Pester Lloyd, November 1861 (Jahrgang 8, nr. 256-280)

1861-11-22 / nr. 273

‚ Der Krieg in Nordamerika und die Sklaverei. Rer West, 21. November, Wie man weiß, sind die Vereinigten Staaten mit ihrer „Erklärung der Menschen­­­­rechte“ allen anderen Ländern vorangegangen ; sie gaben das erste Beispiel einer Gesellschaft, welche die Forderungen der Bernunft als die unverziedbare, dem Wechsel der Ansich­­ten und dem Streite der Parteien unangreifbare Grundlage ihrer Berfaffung anerkennt. In dieser Erklärung ist von der Strayerei natürlich Feine Nede. Man betrachtet sie als eine traurige Ausnahme von den Menschenrechten, welche aus der neuen Republik bald verschwinden müsse. Auch war diese Hoffnung gar nicht ungegründet. Die Zahl sämmtlicher Neger in den Vereinigten Staaten war gering. Die Met publit umfaßte nur einen mäßigen Strich Landes , welcher sich zu den subtropischen Kulturen eignete, und schien auch in Zukuuft sich im Dieser Richtung nicht weit ausdehnen zu sollen. Denn während die nördlichen Staaten die noch uns erforschte Wildniß bis nach Californien und an das stille Meer hin zur Ofsupation vor fi­­ahen, grenzte die linien im Süden an spanische, im Südewesten an französische Ber­eisungen, welche seitdem den Stoff zum größten Theile der fünfichen Unionsstaaten geliefert haben. Damals dachte je­­doch Niemand an diese Erwerbungen, und die­­­ereinigten Staaten besaßen weder die Macht, noch hatten sie einen wichtigen Beweggrund, um diese Länder an sich zu bringen. Daß aber die Gründer der amerikanischen Freiheit bei ihrer zweifellosen Abneigung gegen die Sklaverei nicht zu ihrer Aufhebung schritten, darf Niemanden befremden. Sie fanden die Sklaverei vor als eine Einrichtung, die beinahe mit der Kolonisation des Landes gleiches Alter hatte. Man konnte sie nicht abschaffen­­ ohne bedeutend­e Veränderungen in den gesellschaftlichen Verhältnissen und in dem Vermögen der Einwohner zu bewirten. Allein es ist bekannt, wie trotz­ 198 die politischen Zustände der Vereinigten Staaten gleich nach dem Unabhängigkeitskriege waren. Die alte Ordnung war gestört und noch seine neue an die Stelle getreten, es gab keine Autorität, welche sich Achtung verschaffen konnte, das Land mal tief verschuldet und man bedurfte besonderer Mühe und M­achsamkeit, um die Loyalisten­alnhänger Eng­­lands) und die im Frieden nun gewordenen Truppen in Ruhe zu erhalten. Unter solchen Umständen die Ver­assung der neuen Republik zu begründen, war für sich eine große Aufgabe, und Washington und seine Genossen wolten sie sich nicht durch Hereinziehung der Strasenfrage noch erschweren.­­In der Folgezeit wurden zwei Mairegeln versucht, welche unmittelbar eine ausgiebige Beschränkung der Skla­­verei bewirken mußten und ihre gänzliche Aufhebung hoffen " ließen , die eine ging von der­ Unionsregierung aus, die an­­dere war dem Drude der öffentlichen Meinung in den ein­zelnen Staaten zu verdanken. Der fongreb verbot die Ein­­fuhr von Sklaven und mehrere Staaten schafften in ihrem Gebiete die Sklaverei ab, welche die Union als Ganzes weder u­nzuerkennen noch aufzuheben‘ gewagt hatte. Der ‚Preis in dieser Hinsicht gebührt den Quäkern, meldhe vor mehr als hundert Jahren, also noch unter Englands Herr­­schaft, sich in ihrem Gewissen gedrängt fühlten, ihre Sklaven freizulassen. Später entschlossen sich auch mehrere Staaten des Nordens zur Aufgabe des Sklavenbefiges. Oekonomische Ursachen kamen der Humanität zu Hilfe. Für die Lande wirthsehaft der gemäßigten Zone it Die Arbeit der Neger nicht nur feine Nothmendigkeit, fie it nicht einmal vortheils­haft ; man kommt­ mit bezahlten Arbeitern mehlfeiler aus. So wurde­ in den alten Staaten des Nordens ver häßliche Hleden ver Sklaverei getilgt. Die neuen Staaten aber, welche in größerer Anzahl entstanden, wie die K­olonisation von der atlantischen Küste in die Wildnisfe des obern Mis­­sisippi verdrängt hatten, sam Anfang an seine Sklaven, in­­dem sie Ableger der sklavenfreien Staaten des Nordens waren und mit Diesen auch die gleichen, öronomischen und simnatischen Verhältnisse gemein haben. Eigenthümlicher Wotfe haben gerade diese beiden , in ihren Beweggründen so lobenswerthen Maßregeln vielleicht am meisten zur Befestigung der Sklaverei im Gebiete­ der Union beigetragen. Von den Sklaven des Nordens wurden­­ , natürlich die wenigsten freigelassen, die Maffe verkaufte man, und wohin anders, ald nach dem nächsten Marfte der fün­­lichen Staaten. Der Süden breitete feine Kulturen aus und verlangte Sklaven, der Norden wollte feine mehr haben, und so war mit einem Male beiden gegolten. Die Skla­­­verei gewann also an Intensität,­­ was sie an Ausdehnung verlor. Man hatte das Gebiet der Union nicht von der Sklaverei gereinigt, sondern sich Diese nur aus den Augen geschafft, vor Sünden war die M­umpelfammer, wo man bins einwarf, was unbequem im Wege lag. Und doch zog diese bloße Drtsseränderung der Sklaven eine höchst bedeutsame Folge nach sich. Bisher hatte es nur eine Partei der Sklaverei, und eine Partei der Freiheit gegeben ; von jecht an schten sich die Union in Dreibodenstaaten un in Sklavenstaaten. Das Veibot des Sklavenhandels aber bei dem Fort­bestehen der Sklaven selbst hatte die natürliche Folge, den noch vorhandenen Borrath der menschlichen Waare, die bes­­eits im Gebiete der Union befindlichen Sklaven, zu vere­rneuern. Seit dem Unabhängigkeitskriege bis zum heutigen Tage ist der Preis auf das Bierz und Fünffacge gestiegen, ein­ rüftiger männlicher Silave wird fest mit 1000—1200 Dollars bezahlt. Zugleich verlegte man sich, da die Einfuhr­ verboten war, auf die inländische Produktion. Maryland und Birginien, die Ältesten unter den Eklavenstaaten, können jedr die Kultur der Handelsgemächte kaum mehr mit Pfortheil betreiben, da ihr Boden erschöpft ist, und diese Produkte ein frisch umgebrochenes Land und wohl an ein wärmeres Klima verlangen. Doch haben sie die Sklaverei beibehalten. Fragt man wozu? Maryland und Birginien sind ein großes Sklavengefä­te, wo man die Neger züchtet, Die kann nach dem Westen verkauft werden, wo ihre Arbeit verwerthet wird. Wir sehen demnach, welche Schwierigkeiten sich aufges­chürmt haben, seit die Gründer der Union die Sklaverei ab­­sichtlich ignorirten, um ihre Lösung einer günstigeren Zeit zu­zuschieben. „Die Zahl der Sklaven, welche 1783 etwa 600,000 betrug, ist auf 4 Millionen angewachsen, (Zählung von 1860), während zugleich ihr Werth bedeutend gestiegen it. Man rechnet den Werth eines Schwarzen im Durchs ‚­chnitte aller Altersstufen auf 400 Dollars, daher die Stra­­fen jebt ein Kapital von 1600 MIMI. Dollars oder 3200 Mil. Gulden vorstellen. Endlich hat man die Sklaverei aus einer Angelegenheit der ganzen Union zu einer Frage ein­­zelner Staaten, aber­ auch ihrer wichtigsten Trage gemacht. Es ist noch von Interesse, einen Blick auf die geogra­phische Ausbreitung der Sklaverei zu werfen. Die­ Ermor­­kung Lloriva’s von Spanien und Xouifiana’d von Frank­­reich, endlich Teras’ von Merito war es, welche der Skla­­verei ihre jenige große Ausbreitung verlieh. Die Zahl der Sklaven zu den freien St in­den ein­­zelnen Staaten sehr ungleich. In Delaware it das Berz­hältnis von 1 Sklaven auf 65 reife, und­ man bemerkt hier selbst eine fortwährende Abnahme der Sklavenbevölkerung. In Missouri ist das Berhältnis 1 : 9, in Maryland 1: 7, in Kentucy 1:4, in Arkansas und Tennessee 1:3, in Teras, Birginien und Nord Carolina 1:2, in Georgien,­­Florida, Alabama 3­: 4, in Louisiana, Sindfarolina, Miss­s­­sippi endlich sind eben­so viel Sklaven als Freie, oder bil­­den jene sogar den größeren Theil der Bevölkerung. Die Sklaven werben daher um so zahlreicher, je weiter man nach Lüven und Osten vorschreitet. In dem großen Westgebiete der Union, das noch wenig Folonisirt ist und­ dies Territorien enthält, welche die Rechte von Staaten nicht besißen, gibt es nur einige Jugend Sklaven. In Kalifornien hat der Teufel des Goldes den Teufel der Sklaverei ausgetrieben. Gleich bei der Eröffnung der Gold­wäschereien saden die Anstevler ein, welchen ungeheuren Vorsprung ein Sklavenhalter gewin­­nen müsse, der mit fünfzig oder hundert Paar Händen arbei­­ten kann, während ein freier Goldgräber nur zwei hat, und sie ließen seiner Sklaverei einführen. Endlich verdient be­­merkt zu werden, daß Das kleine Bundesgebiet Columbia, welches unmittelbar unter der Regierung steht und die Unionshauptstadt Washington enthält, Sklaven bef ist, was zwar seine politische aber doch eine moralische Bewentung hat. Ueberhaupt befssen die Sklavenstaaten zusammen eine Bevölkerung von 12 Mill. Menschen, worunter 8 Mill. Freie und 4 Min. Sklaven, welche 186,551 GEigenthh­mern gehören.­­ Die politische Haltung der einzelnen Staaten im gegen­wärtigen Kriege entspricht genau der Menge ihrer Sklaven. Süpfarolina, wo die Zahl der Sklaven jene der Freien überwiegt, hat zuerst das Banner der Empörung­­ aufgepflanzt. Ihm schlaffen sich sämmtliche Staaten an, welche '­s oder mehr an Sklaven enthalten. Sentuky, Misfourt und Maryland mit Ya—! 9 schwarzer Bevölkerung sind ihm warnend, und Delaware mit einem kleinen Bruchtheil von Sklaven hat fr für die Union erklärt. So hat vas Mag bes Interesse, welches er an der Sklaverei nimmt, jevem Stante seine Parteistellung ange­wiesen. „Das französische Rolf an den ater, it eine soeben in Paris erschienene anonyme Bromüre bez­eitelt, die, —wie die Köln. 3." sich auspıickt, — es wagt,­­dem Kaiser Wahrheiten zu sagen, an die sein Ohr in Frank­reich wenig gewöhnt ist. Die Franzosen sind ein freifeitliebendes Brit, mögen sie für einen Augenblick ihre uatürlishen Neigungen vergessen, das­ politische Recht der sozialen Ordnung opfern, die Statue der’ Freiheit zertrümmern mus Burht vor der Anarchie, fie Haken dennoch nicht auf immer resignirt, und’ wenn der­ Gründer einer Dynastie Dieses wahre D Verhältnis nicht erkennt, so wird Das Werk seines Lebens vergeblich sein und sein Thron auf thöner­­nen Füßen stehen. Ein warmer Anhänger des Kaisers und seines Hauses redet ihn in der Brodüre (Le peuple francais­e Vempereur) im Namen des französischen Bolfes an, um ihn an den ernsten Zug zu erinnern, an welchem Napoleon IV. Eimwas vitgyrambisch erklärt der Bers falier, als Personifikation des ganzen Bolfes, er habe bei dem Staatsstreich der Ordnung dem Netter der Gesellschaft sein Ver­­mögen, seine Ehre, sein Leben freudig hingegeben und er würde heute unter gleichen­­ Verhältnissen eben­so handeln. Der Kai­ser Habe Frantreig Ruhe und Reichtum, Ruhm und Mast gegeben , aber es fehle noch etwas, was für Ruhm und Macht das sei, was der Saft für die Frucht und der Duft für die Blume, was das Leben und Thätigkeit verbreitende Blut für den Körper, nämlich die Freiheit, Brantreich beisst die Ge­­willensfreiheit, aber es fehlt Die Freiheit des Unterrichts und der Assoziation, den , aber es ist nit erlaubt, auf eigene Gefahr­ eine Buch­­handlung, eine Druderei, ein Spurnal, ein Theater zu grü­nden. Die Konstitution garantirt Die Freiheit des Grdanfens , aber die speziellen Vorschriften heben diese Freiheit ihrer ganzen prak­­tischen Wirksamkeit nah auf. Wan kann seine Eltern in einem Buche veröffentlichen, aber man läuft dabei Gefahr, Bruder und Berleger zu rul­iren., Man kann die öffentlichen Fragen in der Zeitungspresse erörtern, aber die Dreife hängt nicht von einem­ bestimmt formalischen Gesebe, sondern von der Individiel­­len Beurtheilung ab­, die sg täglich­ mit den Mengen und Verhältnissen ändert, Man­­tanu frei wählen, aber die Ver­­ählten haben keinen mirslichen Einfluß auf die Leitung des Staates. Kurz, alle Freiheiten sind bewilligt, außer der wirk­­lichen politischen Steilheit, die aleim politische Gesinnung ers zeugt und zu ihrer Kräftigung und Befestigung der täglichen Kämpfe der Presse und der Tribune bedarf. Das Bolt und der Kaiser haben sich getauft, als se am 10. Dezember 1851 der Ordnung die Beeiheit­­ opferten und, um die Anarchie zu ertönten, den öffentlichen Get ersü­de­ten. Das Heilmittel ist schlimmer als dag Uebel. Die Aus­­schmeifungen der Presse und der Tribune fallen man bekämpfen ; aber Durch nichts Taßt sich die Indolenz einer Nation belegen, welche jeder Initiative entwöhnt is und Das­ Handeln­­ verlernt hat dadurch, daß sie das eigene Denken verlernte. Diese Apa­­thie ist aber für den Träger der Gewalt wo gefährliger, als für das Bolt feh­lt, wie vor Allem das Beispiel Napoleons I. zeigt. Hätte ein politischer Geist in Frankreich erkfä­rt. Hätte nie öffentliche Meinung berechtigte und mächtige Organe besoffen, hätte statt des Senates eine Kammer befanden. Die nicht der Passivität alle Energie erbrücht und allen Patriotismus ausge­­löscht hätte, so wäre die Invasion nicht möglig gemwesen und Napoleon würde seine Krone bewahrt haben. Napoleon III. hat seine Koalition zu befürchten, und sein Arm ist mächtig ge­­nug, um eine Revolution und die Parteien im Innern zu Hän­­digen. Aber sein Sohn ist ein Mund und vieleicht wird er noch jung und mit schwachen Händen das schwere Szepter er­­greifen müsen. Allerdings werben sich tapfere Degen und warme Anhänger um Napoleon IV. schaaren, aber es werden si die drei bekannten Seinde mwider ihn ci­eben, die, einzeln machtlos, vielleicht im einer Koalition die nöthige Stärke suchen werden : der Legitimismus, der Orleanismus und die Republik. Sie werden alle drei dieselbe Master vornehmen, nämlich die der reiheit, die einzige Macht ausbeuten, die das Kaiserreich then gelassen, das ein­zige Gut anbieten, Das anzubieten ihnen ‚möglich geblieben. Mo aber werden Die Stantemänner sein, welche in der Schule des Parlaments und im Kampfe der Par­­teien erprobt, ihren eigenen Grundlagen zu folgen und auf eigene Verantwortlichkeit zu handeln gewohnt sind? Wie sol­l eine Majorität organisiren, die Einigkeit und Disziplin zu wahren, Die einen eigenen Willen zu haben und geltend zu ma­­chen versieht ? Und doch kann nur so den vereinten Angriffen der Gegner die Sorge geboten werden. Der Kaiser möge nicht auf die Nachgeber hören, melde ihm sagen, er solle Napoleon IV. das Verdienst überlassen, bei seiner Thronbesteigung dem Lande die Freiheit zum Geschenk zu machen. Der öffentliche Geist laßt sich nicht an einem­­ Tage herstellen und die politische Freiheit it ein Werkzeug, welches nur von geübten Händen ge­­braucht werden kann ; aktive Staatsmänner und Majoritäten führen nur durch lange Uehung und Erfahrung in einem Me­gierungssystem ausgebildet­ werden, in welches er unter dem ‚steten Einflusse der Presse und der Tribune Konfolm­irt hat.. Napoleon I. Hat die Erfahrung gemacht. Nach der Rück­­kehr von Elba belehrte er sich, der die schlimmen Folgen sei­­nes früheren Systemes belehrt, im legten Augenblicke zum Parlamentarismus ; aber die Zufahhafte zu­­r Konstitution des Kaiserreiche, welche das Jahr 1814 verhindert haben würde, wenn sie in den Tagen des Pflanzes und N­uhmes verliehen worden wäre, blieb jett wirkungslos und konnte­ den Sturm des Jahres 1815­ nicht beschwören. Das möge Napoleon III. beherzigen. Möge er keine Zeit mehr verlieren ; er muß dem Lande die Freiheit geben, damit es von Niemandem Anderen etwas empfangen kann und damit die Feinde der Dynastie ihm nichts mehr zu bieten haben. Einmal muß dem Wolfe sein Recht wiedergegeben werden, und wer ist besser im Stande, die Ge­fahren, melde Das Uebergangsstadium einschließt, zu bemältigen, als Napoleon III. selbst ? In dieser Zeit der Ruhe und der Stärke möge er die Nation zu der Freiheit des parlamentari­­schen Cebeng führen und die Presse ihrer Beffeln entledigen, daz mit sie vorbereitet sei, wenn Die Bewegungen und Gefahren einer neuen Regierung kommen, Die Stürme von 1830 und 1848 haben Die legen großen Lehren gegeben. Sie sind nicht aus der konstitutionellen Freiheit entsprungen, wie Höflinge und Sophisten behaupten. Karl X. und Louis Philippe verloren ihre Krone, weil sie die wahren Bedingungen der verfassunggsmäßi­­gen Monarchie, verfennend, durch Gewalt oder Korruption die S­elbstherrschaft an die Stelle der Herrschaft der Majorität geben wollten. Napoleon III. verf­liege diesen Lehren nicht sein Ohr ; möge er ohne Zögern vorwärts gehen auf der Bahn, er w welche das Dekret vom 24.November eröffnet hat und möge« In den Tagen des Srisdens und der Ordnung die Zufalhafte Blatt, der napoleonischen haupten will; er, als vetisch den Speen seiner Zeit; er hält aber das gegenwärtige System für nöthig, um den einen Zielpunft seines Lebens, nach feste Grändung ruf um eilfte nicht der einzige bleiben.“ - Dynastie nicht, — bemerkt zu erreichen, versichert, daß mit Leib und Seele ergeben. „Wir glauben rheinische Analyfe entnehmen, — bag Napo­­ leon III.die absolute Herrschaft um ihrer selbst willenbes s­­ein Sohn der Revolution huldigt b­ei­­Bestrebungen hin Fonvergiren, Die ist Dies der einzige Weg? Seine Freunde selbst scheinen anzufangen es zu bezweifeln und zu der Erkenntnig zu kommen, bak etwas faul fit in dem­ System. Möge der Kaiser den ernsten Mahn­­Stunde nicht überhören! Der Schritt, den er ,­­ den Thron besteigen sol, Huch der Industrie 1% wolle Freiheit zuge­tan zur Konsitution des zweiten Kaiserreichs erlassen ! In dieser Weise redet er ein Mann, sich dem welchen Die so eben wir diese alle seine seiner Dynastie, in Betreff der Finamen der das gethan hat, darf E­­­mise var ae Aus dem Tagebuche Marnhagens von Ense. IV. A Im August des Jahres 1844 finden wir Varnhagen in dem nicht so sehr Durdy Heilmirtung als durch seine Spiel­­bant bekannten Kurplage Homburg. Dort erhielt er auch die Nachricht von dem an dem Könige von Preußen begangenen Attentate, welches seine geringe Aufregung unter den Kurgrästen hervorrief. Es ist selbstverst­ändlich, daß mir unter den Han­­burger Aufzeichnungen B.’3 mehrere auf das Spiel bezügliche Anekdoten finden. So erzählt er eine Äußerst mißliebige Szene, deren Gegenstand der Kurfürst voon Heffen in Ems an der Spielbank gewesen. Wir begnügen uns mit der ober­­fächlichen Erwähnung dieses Vorfalls und verzichten gerne auf das Recht der Presse, bezüglich jener Personen,­ welche der Ge­­schchte angehören , lediglich die Rücksichten der Wahrheit, und nicht die des Standes walten zu lassen. Von dem Graf Herzog Friedrich Franz von Mecklenburg erzählt B., hat er während seines Lebens an der Spielbank von Dob­beran wohl sechs Millionen Thaler gelassen. Einst hatte er Alles verloren und ein Töpfermeister, wer zugleich spielte, ebenfalls ; da sagte Der Herzog — er war noch nicht Großherzog — zu dem Töpfer: „In Neber Meister, was fangen wir nun an?" „D, Das ist ganz einfach , verfechte Kiefer , Em. Durelaucht schreiben eine Kontribution aus, und ich drehe wieder Töpfe.“ Am 27. August schreibt B. in sein Tagebuch : Humboldt habe Bettinen erzählt, er gelte nichts mehr beim Könige, der „In seinem Sinne düster vorschreite” , der Freisinn sei nur Schein, er werde sich mit innerem Vergnügen von seinen Mi­­nistern gez­wungen sehen, jede Verdunfelung zu gestatten, es sei nichts mehr zu hoffen. Dieses Spiel sei verloren zu geben. „Ich bitte Sie —­ sagte Humboldt zu Bettinen geben Sie es auf, an den König oder fir den König zu schreiben, schreiten Sie fürs Bolt." Im Königsberg trug sich zu jener Zeit ein tragischer Vorfall zu, der dies von sich reden machte. Der Ne­ferendarius Schade ließ sich unbesonnener Weise die Bemerkung entschlüpfen,, wer König sei bei seinem Einzuge in Königsberg betrunfen gebwesen, er wurde deshalb von dem Kierutenant 9. Reithold gefordert, und obgleich er sich später mit seiner eigenen Trunkenheit entschuldigen wolte, fand der Zivielkampf dennoch statt, und der Offizier strebte beim dritten Schuffe seinen Geg­­ner, zu Boden. Der Gefallene äußerte aber sterbend zu dem Lieutenant, der ihn getöbtet: „Ich gratulire, Herr Kapitän! An den­ Aufzeichnungen vom 10. September Tennen mir eine sehr remarquable Schwäche des Fürsten Wolkonskij, Oberhofmeisters des K­aisers von Rußland, Tennen. Der bes rühmte. Dieffenbach hatte nämlich vom Grafen für seine in St. Petersburg durch 3 Monate bei Mitgliedern des kaiserlichen Hauses und bei gemeinen Soldaten geleisteten ärztlichen Diente­neine Bezahlung erhalten. B Vornehme Auffen sagten damals unverhohlen : „O’ist une cochunnerie de Wolchowskii.” Die genannte Durchlaucht pflegte nämlich fole Summen, wo­­ sie er thunlich glaubte, zu unterschlagen, ‚darauf tragend, das­ Niemand es wagen werde, den hochgestellten Mann beim Kaiser anzugeben. Nicht übel und bezeichnend für den langweiligen­­ Charakter der­­ betreffenden deutschen Residenz ist die Anekdote, welche Barnhagen vom König von Hannover erzählt : „Die Sängerin Gentiluomo hatte ihren Kontrakt gebrochen, war von Hannover entwicen, und hatte ein Schreiben zurücgelas­­sen, worin sie sagte, sie könnte e8 In dem langweiligen Orte nicht aushalten. Als der König dies gelesen, rief er heftig aus : „Denkt denn das £,, bag ih mi bier amufire.“ Meber die Iterarische Beschäftigung des Königs finden ir in dem Tagebuche V Barnhagen’s einige Andeutungen. So soll er an dem Zelte der Meyerbeersschen Oper „Ein Seldlager in Schlesien” Tas Men­te gethan, und si damit zwei Monate bec­­häftigt haben. Auch Tied und Raupah mußten mitarbeiten. Tros dieses Hohen Ursprunges jedoch schreibt B. folgendes Info­­nische." Urt­eil nieder : „Alle Stimmen vereinigen sich , das Mahwerk langweilig und gering zu finden.” Die rechten Blät­­ter des Varnhagen’schen Tagebuches sind mit der Geschichte des bereits erwähnten Ifehech’schen Attentates gegen die Person des Königs angefüllt. Die Vermuthung, der König werde Gnade für Recht ergehen hassen, hat sich nicht­ bestätigt, machte der König sogar bei guter Laune einen Wit über den Verbrecher , der die Hand gegen das Leben seines Monarchen erhob. Friedrich Wilhelm IV. sagte nämlich von Isheh : „Der Kerl müßte billigerweise als einen Theil seiner Strafe alle die­ Adressen, Zuspritten und Gem­ähte lesen, die in Unzahl über seine That einliefen.” Wie B. erzählt, fand man jedoch den Scherz nicht angenehm, und meinte, „von der Sade und dein Manne dürfte so wenig als möglich, und nur sehr ernst gesprochen werden." Tiched, ge­wesener Bürgermeister, wurde a­m 14. Dezember in Spandau hingerichtet, und zwar ist für ihn „die Strafe des Räderns in die des Beiles gemildert worden." Die Hinrichtung ging im Geheimen vor sich, und Berlin wurde erst durch Plakate von der bereits vollzogenen Erolution in Kenntniß gerecht. — Der König, — schreibt B., — ist auf vier Tage nach Pots­­dam gegangen, um dem traurigen Vorgang fern zu sein, und nicht den armen Sünder bit vor dem Charlottenburger Schlosfe vorbei­­führen zu sehen. — Tided wurde gestern mit dem Beschluffe ber­­annt gemacht, daß er sterben solle, und man [ei seine Tochter zu ihm. Es heißt, — aber die Wenigsten glaube­ s­ei, — er sei an­ge­­fordert worden, um © nahe zu bitten, und wann würde sie ihm Apr währt morden sein, er aber habe b durchaus nicht gewollt. Bei Tagesanbruc­h wurde er in einen Wagen gefegt und nach Spandau geführt. Meishbauzen begegneten dem Zuge, der nur klein war, nur von ein paar Gendarmen begleitet. Um halb acht, ehe es noch recht leer war, bestieg Tided das Schafott, muthig und i ft, entfleidete er sich allein, erhob den Arm gen Himmel und rief einige Worte,­­die aber nicht verstanden wurden, legte dann selbst den Kopf auf den Blodk und erwartete dann den Todesstreik. Nur wenige Zu­­schauer waren zugegen, die Handlung hatte auch dort alle Welt überrascht. Diese Schilderung gibt uns B. nach dem Berichte eines Augenzeugen. Nachträglichen Mittheilungen über die Erekution entnimmt er noch folgende Daten : Als Zfohech unerschroden auf dem Schafott erfehten, nahm ein Berliner, der dicht daran fand, die Zigarre aus dem Munde und rief : „Bravo The.” Dieser blickte freundlich hinab, nichte und sagte : „Ich dante Ihnen." Als Tíded reden wollte, wurden die Trommeln gerührt. — Tídedvs Neußerungen, als ihm das Urtheil ‚ vorgelesen worden, und namentlich sein Verlangen, den König zu sprechen, machten solchen Eindruck auf die Nichter, daß sie sogleich einen Bericht an den Justizminister Uhden erstatteten und dieser in der Nacht mit einem Ertrazuge nach Potsdam fuhr, den König­­ sprach und ihm die Lage der Sachen vortrug, der König aber ant­wortete, er finde sich nicht veranlagt, eine Aenderung eintreten zu lassen. Die Exekution zu Spandau warf einen düsteren Schatten auf die Weihnachtstage Berlins. VBarnhagen­ erwähnt der Bor­schrift, nach welcher die Kinder von Hochverräthern auf Kosten des Staates unterhalten werden; so viel wir uns jedoch erin­­nern, hat die Tochter Zichech’s die ihr vom Könige angebotene Henflon zuriegelwiesen.­ Mit der umständiien Erzählung der Spandauer Evolution schließt­ Barnhagen seine Tagebücher ab, und es bildet dieser dunkle Nachhall einen spaffenden Abschlus für ein Buch, doch welches, wenige heitere Blide abgerechnet, eine trübe Stimmung geht. Zur den thalendürftigen Beobach­­ter, der aus allen politischen und sozialen Verhältnissen seines Vaterlandes den Geruch der Fäulung einathmen mußte, war es immerhin ein sehmacher Trost, wenn er ausrufen konnte: „Sie sollen ich in Acht nehmen! Die Zukunft gehört nicht ihnen, die gehört uns, den Nichtbegünstigten, den Zurichstehenden, sie gehört und, auf wem­ wir sie nicht erleben!" Die neueste Beröffentlichung des Fräulein Luomilla A ír­fing hat hie und da selbst in liberalen Streifen einiges Ver­denken hervorgerufen, man fürch­tete in dem verstorbenen Könige den jet regierenden Herrscher Preußens verlegt zu sehen, einen Fürsten, dem doch immerhin das Verdienst nicht Abzusprechen it, daß von dem Augenblide, wo er die Gewalt in Hinden nahm, ein frischerer und freiheitlicherer Geist durch die Lande bes norddeutschen Orofstantes zog. So sehr aber auch die Op­­portunität dieser Publikation bestritten werden mag, darin stim­­men Die unparteiischen Urtheile überein, Vag die Tagebücher Barnhagens einen der wichtigsten Beiträge zur Zeitgeschichte Kiefern. ‘ In Potsdam , Für Stob, Schauspiel und Aufstigen von Leon Lay, überlegt von Feferi. Zum ersten Male aufgeführt im Nationaltheater am 20. November: „A. D. Oft wenn man eine ganze lange Reihe photographischer Porträts durchsieht, kommt es einem vor, als ob die Natur sich mit­­ elk gehütet hätte, ein bedeutendes Gericht, eine vielsagende Phy­­siognomie zu schaffen­­. Mehnliches wennt man auch Bei diesen Stüd. Er enthält eine ganze Reihe ganz alltäglicher Gestalten die der Dichter mit technischer Fertigkeit photographirte, ich wohl Listend, daß er einen Zug aufnehme, der irgend­einem zur Empfadsamkeit geneigten Zuschauer eine Emotion verursachen könnte. Und im Dialog kommen oft Kleinigkeiten, unbedeutende Worte vor, die dem Gespräch keine unwesentliche Wendung geben, sondern bi9s dazu da sind, um die naturgetreue Färbung des Ganzen desto besser hervorzuheben, wie z. B. „Was haben Sie gesagt ! — „Nichts. — „Ach th glaubte, Sie meinen mig !“ Oder 3. B. in einer Effjene die Be­­merkung :­ „Der Wein is warm .” — man meint­­ den, es erde darüber zu einer Erörterung mit den Dienstleuten kom­men, die der Handlung vieleicht eine kleine Werdung gibt; nett, die Bemerkung steht da, weil Do der Wein irgend eine Temperatur hat. Man wundert si nur, daß man in diesem Stüc die Leute nicht auch zu Bett geben und aufsteben, und die Kleider mwed­eln ficht. Die an die Poeten ergangene Warnung : „Breift nur hinein ins solle Menschenteben !" ist hier buchstäblich genau genommen; das Stüd Leben ist herausgegriffen, felbst 09 es nicht sehr warm pulfirt, und genau wiedergegeben, und zum Zeichen der Wahrheit sind auch vie­rliegenpünktchen absonterfest, die in der Natur darauf gefallen sind. Bei dieser Treue kommt denn Doch nicht Alles schlecht weg; die Stellen, im Dialog, die genau zur Sache gehören, tranciren durch ihre Wahrheit, Lind denkt man fig­ das Gange lebhaft gespielt, und mit jener Eleganz, melde einen Theil der Sariser Künstler selbst für die dortige große Welt zum nachahmungswerthen Muster macht, so mag das Stück, wenn auch Fein Dichterischer dealer Spie­­gel des Lebens, so hoch ein venetianischer Flarer Spiegel sein, In welchem die Gesellschaft sich mit Interesse wiederficht, von der Stätte, Teinheit und Eleganz füllt jedoch bei der biesigen Darstel­­­lung so Manches weg, und das Schleppende der Darstellung Tief uns zu viel Zeit, uns von der profen­den Natur der Personen Die­­ses Stüdes zu überzeugen. Die idealste Gestalt unter offen ist no­ ber Für Johann Rieur (Beleli), ein armer, junger Fürst, der nur 6000 $rancs Renten und felért bauen 2000 res. geopfert hat, da er einem Freund 40.000 Fisch, Kieb, der, ehe es zum Zah­­len kam, Barb, Freunde und Bekannte bringen in ihn, das Geld vom Vater des Verstorbenen zu verlangen sz aber bag­ti Ihm zu ge­­mein. Er will sich von nun an auch mitt 4009 Fres, begnügen und bil­­det so den Gegenzug zu seinen Verwandten, bei welchen er­­ ett, dem Banguter Dastol (Tóth Sofef), dessen Sohn Achille (Szerbahelyi) und Emma (Sr. Szilágyi), der Tochter des Ban­­guters. Achille hat fortwährend große Spekulationen im Kopf, bei denen vier Geld zu verlieren, aber auf zu gewinnen ist unter An­derem auch eine Heirath mit einer Person von zweideutiger Herkunft, die aber sehr reich ist. Emma ist ein gutes, Liebes Mädchen, aber se will auch lieber einen Reichen als einen Armen beirathen, und sie sagt nicht unbedingt Nein, als sie erfährt, waß sie den reichen, alüig­­­en Börsenspekulanten Balett­e (Romáromy) beirathen sog. Alle töte Freundinnen sind reiche Frauen geworden, warum sol sies an­­ders haben? Doc will sie al alüdlig sein, und fragt deshalb ihren Epufin, Für Sopann, um Rath, Johan befigt ihr polfeg ; . . ; s Dertrauen, er­kennt Balette sehr gut und sol ihr sagen, was er über ihn weiß. Er sagt ihr aber nichts, auch das nicht, daß er Ba­lette für einen­ gemeinen Geldjäger hält. Aber sein Herz blttet ihm, daß seine Rousine, die er liebt, Lieber einen Reihen will als einen Armen; er besiteht, in ihrem Anblic zu­ entziehen und zieht sich zu seinem Onkel, Marquis Rieurx (Szigeti), zurück, der, wie er, ein Philotoph in betrietbenen Vermögensumständen is. Emma, die sich zu Balette nicht hingezogen fühlt und Zeugin war, wie Sodann , als er den Tod seines Freundes erfuhr, int Über den Berlust bei 40.000 Sr., sondern über den Berlust seines Freundes weinte, beginnt fü­r ihn zu fühlen, und es taucht in ihr der Gedanke auf, diesen Mann zu beh­atben, obwohl er nur 4000 Fr. Renten hat. Im Vor­­beigehen bemerkt, hätte Felefi, der den unthätigen, übrigens aber guten, feinfühlenden jungen Fürsten gut darstellte, dessen Schmerz über den Lob des fernen Freundes wahrer, tiefer, erschlitternder aus­brüden sollen. Denn bieser Gefühlsanspruch ist es, welcher, in Ermangelung einer dramatischen That, dem Stüde eine wesentliche Wendung gibt. Ebenso hätte Frau Szilágyi, die sonst an­­mut­ig genug war, hier ein ausbruchsvolleres stummes Spiel ente­­ideln müssen. Es ist eben die Virtunfität der darstetenden Künst­­ler, welche In ähnlichen Stüden den Zufgauer für die Mängel der Dietung schadlos halten sol, — und Fan, wie denn auch die ge­­mis­sentim­sten Berfaffer solcher Stufe sich offenbar auf die Vir­­tuosität der ihnen zu Gebote stehenden Künstler verlassen. Bei sei­­nem Onker angelangt, erzählt diesem Johann, was bei David’s vor­­geht, was für eine Partie Achise machen will, und melde Partie Emma machen will. f. w., und dabei verräth er dem Onkel seine Liebe. Dies Alles geht beim Gabelträfftich vor, wo Johann von dem erwähnten warmen Wein zu viel trinkt, und zulegt einschläft. Ssnder fommt Dastol samit familie an, um ih mit dem alten Kleur über die projektirten Sei­atbepläne zu besprechen. Sie tr­ett ihnen, damit sein Neffe nicht im Schlaf getürt werde, in den Gar­­ten entgegen, und nur Emma tritt herein. Im Anbild des fla fenten Eousins verräth sie dem Zuschauer, daß ihr Herz bereits für Johann schlägt. Nur der Gedanke macht ihr noch Sorge, wie sie mit dem Vermögen des armen Mannes auskommen werde. Sie er­­hält 309,000 Srand­ Mitgift, das macht 15,009 Sr. jährlich ; Ihr Kaufin hat eine Rente von 4000 Fr. , das wären also zusammen 19,099 Br. Jährlich. Nun fegt sie sich hin, und rechnet auf dem Papier aus, wie sie damit auskommen könne; sie schreibt alle nö­­thigen Posten auf, Zotlette für beide, Taschengeld für den Mann, zwei Pferde u. s. w., Alles zusammen macht aber 39,000 Sr. aus. Run streicht sie allerlei, sie reduzirt ihre Zotlette, sie streicht ein Pferd u. A. Die Ausgaben überflu­gen jedoch noch immer die Rente von 19,00­ Sr. Lazmciihen erwacht Sjobann, und das erfihre dte Mädchen lav­t hinaus, die verrätherische Rechnung zurüccklaffend. Das it, wir müssen es gestehen, eine ebenso originelle wie entsprechende Art, moderne Liebe zur Evidenz zu bringen, eine Szene, die nicht ohne humor it, wenn die betreffende Darstellerin künstlerische Phantasie genug besigt, das profative Thun des Mechnens , das nun einmal an und für sich nicht poetisch sein kann, durch ihr Spiel in poetischen Duft zu hüffen. Wie? Das if Sade des Künstlers, Man fann die ‚Blume‘ des Meines nicht­­ analysiren ; sie muß­ eben da sein. "Doch ohne tiefe „Blume“ blich die berührte Szene ohne jenen Reiz, den sie hätte haben können und fallen. — Der welterfahrene und auf die Ehre der Familie eifersüchtige Onkel bringt nach und nach Ales in's Reine, Ac­le wird bewogen, von der zweideutigen Held ,­vatb, die er vor hat, abzustehen. Balette, dem es eigenthümlich auch nur um mehr Geld zu thun ist, nimmt die verlassene Braut Achil­­les, die reicher it, als Emma, und Emma begnügt sich freudig mit ihrem armen Kousin, und streicht von ihrer Rechnung so mehr. Sodann ist aber wie Hiob, der vom Herrn erst gesegnet und dann geschlagen wurde, reich gewordenz er wurde nämlich von seinem vere ftorbenen Freunde, dem er die 40.000 Fr. geliehen, und dessen Vater mittlerweile auch gestorben it, zum Erben von 4 Millionen einge­­fegt. Sp­endigt das Stück mit der Moral, das Geld und zwar viel Geld­boom etwas Gutes sei. Die Lehre, welche der Berfaffer vor Augen hatte, die Nichtigkeit des mal- und haltlosen Strebens und Reichthum barzurhun,­ hätte durch das Gegenü­berstellen eines süchtigen Strebens hervorgehoben werden müsen. Sohann reprä­­sentirt aber ein solches Streben nicht. Er thut und erfliebt nichts, er hat eben auch nur Glüc, mie die von ihm verachteten Börserpo­­pulanten. — Unter den Personen des Stüds erwähnen wir noch die gutmächige Huge Frau des Banqulers David, welche Frau S zath­­­mary mit margvollem Spiel sehr gut darstellte. Unter den Dar­­sielern der Hauptrolen repräsentirten die Herren Toth, Syer­­­babelyt die dem ungariigen Leben fremden Gestalten in vollkom­­men entsprechender­­ Weise, Ueber die zwei wichtigsten Rollen des Stückes haben wir ans bereite oben geäußert, ,d­­­a M

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