Pester Lloyd - Abendblatt, November 1861 (Jahrgang 8, nr. 252-277)

1861-11-08 / nr. 257

Juseixxtizx,8?jloncmdcr Nr.257. (Die einzelne Nummer kostet 4kr.ö.W.) WJSSL Telegd Despeschedes,,PefferL­ond.«« TOi­xi,8.å)?over11bcr.Die»Wiener»-«s­tg.«mel­­delt:GmfFranzN­"Idasdy wurdezm Mhinister ohkke Posstefenill­emmmh und ihm einst weilm die Leitung der siebenbü­rgischen Hofkanzlei übertragen.­­­­Bei der gesterng stattgefun­denenUebrtnahme der Ge­­schäftsleitung der königsungarischen Statthalterei hielt Se. Exzellmz der königliche Statthalter von Ungarn-Feldmar­­sch­alls Lieutene­nt Graf Moriz Pollffy,folgende Eröff­­nungsrede : Hochlöblicher Geehrte Herren ! Inden ich, von Sr.­ff, apostolischen Majestät allergnä­­digst zum Statthalter von Ungarn ernannt, in­folge davon Die Leitung dieser Regierungsbehörde übernehme, freue ic mich, Solche Männer bewillkommnen zu können, an deren Treue gegen unsern aferburchlauchtigsten König und lautern, auf das wahre Mobi des Landes gerichteten Obsichten i­) nicht zweifte. Mit leeren Worten ist in gegen­wärtiger Zeit von viel Mißbraucy getrieben worden. Tchaten sind es, zu­ denen 808 Vertrauen Gr. Majestät und das allgemeine Landesin­­teresse uns auffordern 5 ichh will daher nur ein Wort sagen : aus meinen Handlungen sollen Sie mich kennen lernen, so wie ig nach ihren Handlungen Sie beurtheilen werde, So würdige die Schwierigkeiten Ihrer bisherigen Irrlamkeit, ich erwarte aber, daß Sie, nachhddem der konsti­­tutionele Wirkungskreis des Tönigl. ungarischen Statthalte­­reirathes, obwohl nur prontforifich, ein anderer geworben, als tree Näthe und Beamte Seiner Majestät Ihre Pflichten eif­­rig erfüllen werden. Wenden Sie übrigens sowie Jedermann, der seiner Nation und ihrem Charakter getreu, zum Wohle unseres Monarchen und des Landes, zur Wahrung der eige­­nen und der nationalen Interessen mit mir zusammen zu wir­fen wünscht, sich in Allem vertrauungsvoll an mich, persönlic­her Schriftlig, mit Rath oder Bitte, und Geber von Ihnen wird hier Darauf rechnen können, daß er wohliwollend aufge­­nommen werden und daß jedes billige Anliegen Berüdsigti­­gung finden wird. Mit fedem Willen, Lauterer Absicht und gemeinsamem Bestreben werden wir es erreichen, Wag es ung gelingen wird, unterstüht son der betontenen Mehrheit der Nation, dem Lande das Vertrauen Sr. Majestät aufs Neue zu sein, so wie anl die zur Benachtheiligung zaph­oser Pri­­vatinteressen seit einem Jar ín befragenswerther Weise er­­schütterte Öffentliche Ordnung zu beseitigen. Ich hoffe, daß, wenn ein besonnener Geist die Muni­­zipien durchwehen wird, es gelingen wird, jenes Terrain vor­­zubereiten, auf dem unter Leitwirkung des Landtags die In­­teressen unseres Vaterlandes würden dauernd geschlichtet wer­­den können, mir aber hieburc die Gelegenheit geboten wird, zurückzukehren zu meiner theueren militärischen Laufbahn, vor der ig mich aus Huldigung für meinen aferdurchlangh­aften Herrn und aus Liebe zu meinem Diaterlande für eine Zeit zu entfernen gendm­igt bin. Die Wohlfahrt des Landes fand immer und wird immer in gleichem Verhältnisse stehen zu der Treue und dem Vertrauen, welche seine Völker für unseren offerpurc­hlaugtigsten Küntg liegen. Arbeiten wir also, Schul­­ter an Schulter gereiht, an der Erreichung der erwähnten tele und trachten wir, daß der avitifihe besonnene Reifhund Charaster, auf den unsere Ahnen mit Recht flolz waren, in allen Schichten und Klaffen der Nation lebendig Werde, wenn nur Dadurch Fünnen die auf konsitutionelle Regierung gerich­teten Absichten Sr. Majestät verwirklicht werden, fünigli ungarischer Statthalteretrath ! Der „Hirndf“ berichtet über eine gestern stattgefun­­dene Gißung der Statthalterei Folgendes : Der b. fönigi. ung. Statthaltereirath hielt in seiner durch die 1723er und 1790er Gefege festgelegten Konstitutionel­­len ODOrganisation am 7. b. seine Teste Sieung. Nachdem einige dringende Angelegenheiten beendet waren, ließ Se. Erz, der erste Vizepräsident Yapislaus Karolyidas, an den Statthaltereirath gerichtete allerhöchste N Reffript, bezüglich­ der Ernennung des Statthalters und der jüngsten Verfügun­­gen Sr. Majestät Durch den Herrn Hofrath 3. Havas ver­­iefen. Da diese fünfgl. Verordnung die normale Stellung des Disasteriums suspendirt, gingen Die Mitglieder des Statt­­haltereiraths in corpore erst zur Bewiffommnung des Fünfgl. Statth­alters in den Burgpalast, wo Se. Ex­zellenz Herr 9. Kurolyt eine A­nsprache hielt; von dort gingen die­­selben zu Sr. Erz, dem Tavernicus 9. Majlath um Ab­­schied zu nehmen, woselbst Se, Hochmärchen Bischof Andreas Im­­bay die Gefühle des Statthaltereiraths verdolmetschte. Demgemäß dauerte Die konstitutionelle Wirkffamfett des Statt­­haltereiraths 10 Monate und einige Tage. Aus den Munizipien egen uns folgende Mit­­theilungen vor : Sun Befprim hätte am 4. d. die monatliche Par­­tikularkongregation sein sollen, und am 3. far­men Beamte und andere Honoratioren nach Bepprim, wo sie in der Wohnung des ersten Bizegespans zu einer vorläufigen Privatkonferenz zusammenkamen. Sedoch bald wurde das Shomitathaug von Militär befest, und die erwähnte Konfe­­renz mußte Über Aufforderung des betreffenden Lieutenants auseinandergeben, versammelte sich jedoch Nachmittags zwis­­sen 4—5 Uhr in der Wohnung des Obergespans,, welcher beim Hauptmann erwirkt hatte, daß im Interesse der Auf­­rechterhaltung der Ordnung u. s. w. in der Obergespanswoh­­nung eine Konferenz gehalten werde. Der Obergespann und der erste Bizegespan, Stephan Nofes erklärten sich hier dafür, daß der D­eamitenkörper seine Funktionen beibehalten, die Mehrheit war jedoch für die Abdankung. — Am andern Tag war fen nicht allein das Komitatshaus, sondern auch alle nach dem Schlosse führenden Wege mit Militär befegt,, und man Heß nur die Geistlichen,, Frauen und Kinder in das Schloß. Der vordere Theil der Obergespanswohnung war von Gendarmen befegt, und diese Tiefen nur einzelne Indi­­viduen zum Obergespan ein, doch eine V­ersammlung gestatte­­ten sie nicht. Der erste Bizegespan und 7 andere Beamte waren schon zeitlich In Das Schloß gegangen, mit der Absicht das Abdanfungsmemorandum im Komitatshbaufe aufzufegen, — dog als sie hiermit beschäftigt waren, erfchien der von ihrer An­wesenheit in Kenntniß gefeste Leutenant, und erklärte dem Obernotar,, dies sei wieder eine V­ersammlung, die er nicht gestatten künne. Die 8 Beamten entfernten sich hierauf mit dem Entwurf des Memorandums, führten dieses in einem Privathause aus, und unterschrieben es einzeln, worauf der erste Bizegespan es dem Obergespan­n überreichte. — Die Schloßzugänge blieben bis Mittag, das Komitathaus bis Abend betett, InNReutra,— seien wir in der „Presb, 3tg.", — wurde am 4. b. Nachmittags die schrifiliche Abdankung des ganzen Beamtenkörperd des Komitates un­­terzeichnet, und am 5. an die F­ unger­ Hofkanzlei gesendet. Abends 11 Uhr wurde dem Obergespan zu Ehren ein Fackel­­zug mit Mufti dargebracht, an welchem sich der Adel und die Intelligenz des Komitates betheiligte. Der Landtagsde­­puticte Tóth Bilmos, ein ausgezeichneter Medner, sprach die begeisterte Absi­hiensrede. Graf Ludvig Károlyi dankte, Thränen in den Augen, mit von Rührung durchzitterter

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