Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1862 (Jahrgang 9, nr. 100-124)

1862-05-26 / nr. 121

"fÁlontag, 26. Mai. Nr. 121. (Die einzelne Nunez Fortet A Fr. 8, 28.) Ph, 1862, X, Y. Berlin, 24. Mai. Heute spriót man in unseren politisyen und parlamentarischen Kreisen nur mehr davon, das Preußen beim „giweiten Olmüt" angekommen sei. Die „Drohungen“ Desterreiche, Bakrne und Sachsens , den Ein­­marsch preußischer Truppen in Kurherlen als casus belli zu betrachten und den Bruch des Mrt, It der Bundesverfassung mit a ee € inmarsch in preußisßed Berichtet zu Beantworten, — biese Drohungen haben der Danler Regierung das Versprechen abgenütdigt nur im uftrage des Bundestages eine militä­rische Intervention auszuführen Dafür verpflichteten sich die Übrigen deutschen Mächte für die dem König von Preußen in der Nerson seines Bevollmächtigten wider­­fahrene versönliche Beleidigung eine elatante Satisfaktion des sfürsten anbahnen zu wollen... ... Die Enttäuschung in allen politishen Zirkeln der Hauptstadt is feine geringe, Bapis­­che Volkshaufen versammelten sich vor der Kaserne des zweiten Sardesegiments und der Artileriekaserne, um Truppen und Sa­­nonen nach der Grenze ziehen zu sehen. Allerdings waren ge­mern Vorbereitungen zu einer militariigen Ation bemerkbar und, heute rücten die Truppen wirklich aus , aber nur zu einer­­ M­achtparade. Allerdings meinen die politischen Schönfärber unseres Ministeriums , mag der Termin für die rein militartfgje Durchführung der „Intervention“ zu Kurs bemressen war und vag man überhaupt erst erfahren müsse, was der Telegraph aus Frankfurt Über die heutige Bundes­­tagsfigung melden wird; — aber dag Mittrauen hat zu tiefe Wurzeln geschlagen und man glaubt nicht, dag die Bisherige Bolgerungs- und Verschleppungspolitik ein­e andere Bahn ein­­lagen wird. An plausiblen Gründen wird es natürlich daran nie fehlen. Heute sagt man in Kreisen, welche der Regierung nahe stehen , dag Preußen um der Furbeffn­en Frage willen sich, nicht in einen „brudermörderischen Krieg mit dem finnigen Deutschland“ flürgen dürfe. St. Paris, 23. Mai. Der Kriegsminister hat geslern General LoHyon nicht nur mit weiblicher Syelle bewirthet, sondern ihm auch die trefliche Eröffnung gemacht, er werde in einem Monat wieder ruhig nach Rom zurückehren können. Unglücklicherweise siegt diesem ministerielen Troste der Umi- Band entgegen, dag der Kaiser neuerdings wieder die bes­timmte Zusage ertheilt hat, Tavaleite werde surűdítehren und war allein, Cogon wird sich dabei mit Tröstungen und Fest­­ellen begnügen müssen, und an beiden fehlt es nit, denn morgen gibt der päpstliche Nuntius ebenfalls ein Diner zu Ehren des Generals, zu welchem auf der Kriegsminister ge­­laden is. Zwischen Turin und Paris wird in diesem Augen­ Bilde über ein vom Kaiser selbst entworfenes D Vermittlungs­­peofet unterhandelt . Über dessen Inhalt man nach nicte weiter erfährt, al­ bag nach demselben den päpstlichen Staa­­ten eine un im Italienischen Sarlamente He­mwürde, Aber wie sol es um Rom fiehen ? Der Kaiser hat dem Digetentgeson@gynten einen vertraufiden Besuch von einer halben Stunde abgestattet, das diplome­ Hide Korps wurde Sald Barda nicht offiziell vorgestellt, jedoch hat si bie, Mehrzahl der Diplomaten prisatim vhr Bellen Waffen. — Die Selpfrage zieht in der meritant­­ic­en @rpedition immer mehr Die Öffentliche Animertsam­­selt auf ich. Man hat ausgerechnet , dag die Rotten des Raubheeres allein sich tägst auf 300.000 Fres, belaufen, bag Bould seine Bedenten im Ministersathe geäußert, gibt man von Dffigiöser Gette zu , jedoch habe er sich gefügt, und for­mit­rd man wohl einen Grund , von einer bevorstchenden Anleihe zu spreen. Das gelbe Fieber wütdet in Bern- Cruz äußerst heftig unter den Truppen. Die Soigen des ärztlichen Stabes sind selbst erlegen, m, A, auf der Eher vesselben, Dr. Lallemant, welcher unmittelbar vorher eine umfassende Arbeit über diese Krankheit aß hatte. — Die offigiöse Pfesse fegt ihre hochtrabenden Phrasen über Meriko fort ; man sol bereits bestimmt haben, mag zur Beser der bevor­­stehenden Einnahme der Stadt die Kanonen der Invaliden gelöst werden. Auf Sypanten feßt man noch einige Hoffnun­­gens­prob alledem steht vieleiäht eine unerionrtete re bevor und Insofern li­eg vieleicht bemerkensnwerth , da die , Hatries biefen Abend das Gerüet von einer Abberu­­fung des Erpebdbitionstorps bementirt, HH Belgrad, am 23. Mai. Die Rekrutirung der Landesinilia At bereits im ganzen Lande beendet. Das Gefeß über den Wirkungskreis des Kriegsministeriums (ft. heute veröffentlicht, nach demselben untersteht nicht nur das reguläre Militär, sondern auch die Landesmiliz in mili­­tärfieber. Beziehung dem Skriegsministerium. Dieses @efeg iR von einer besundern Zragweite für Gerbten, besonders in der gegenwärtigen Epoche . Indem alle Anzeichen dafür sind, mag der Streit zwischen Serbien und der Pforte nicht auf frieb-­sghem Wege beigelegt werden durfte. Die Ereignisse bei Soist und das unter Kommando des Osman Varda bei Se­­niga knapp an der serbischen Grenze aufgestellte Lager veran­­tagten die serbische Regierung in der dortigen Gegend die nöthigen Vorfichtemasßregeln zu treffen ‚und auch der Pforte ernsthafte Vorstehungen wegen baldiger Lösung der schweben­­den Broge zu machen. Es it aber keine Ausligt vorhanden, daß die beiden Vormünder der Pforte, zulassen werden, den serbischen Forderungen Genüge zu retzen , der Tür Michael ist hingegen fest entschlafen,, die errungenen Nationalrechte unter allen Umständen zu verwirklichen. Der hiesige Italienische G­eneration ful tt mit Urlaub un­d Familienangelegenheit nach Italien abgereist. Gutunterrichtete wollen wissen, daß dieser Reife politische Mor­tive zu Grunde legen.­­Es sind Steuerkommissionen­ einge­­sett, welche das Vermögen der Steuerpflictigen aufnehmen und darnach die Steuern bemessen sollen. Obzwar eg recht und billig is, die Landesabgaben gleichmäßig nach dem Ver­­mögen zu bemessen, so fällt es doch füwer, dieses, wie man es hier beißt , fremde Spieln im ersten Anfange jedem Ein­­seinen beliebt zu machen. S. K. Wien, 25. Mai, GSiherem Dernehmen nach sind wegen der dem Serdar Ehem Omer Pafda von Konstantinopel ertheilten Weisungen, Montenegro anzugreifen, in diesem Augenbliche gemeinsame diplomatische Schritte von Seite Rußlands und Frankreichs entweder ihn erfolgt oder wenigstens unmittelbar bevoríte­bend. Aus Doefla it der dor­­tige ?, ft. Generallonsul Ritter von Cu­dgint hier eingetroffen. Einem Berichte unseres Turtiner Korrespon­denten vom 21. b. M. zufolge hatte ein Mailänder Blatt am 20, die Rotiz gebracht, das ein piemonztesisches Brake­ff im adriatischen Diesre ein Fahrzeug mit 200 Sretfdjáre­lern und 1500 Slinten an Bord angehalten habe. Die Abend­­. Hiäkter desselben Zuges fielten Die Michtigkeit Hiefer Rott entfehteben in Abrede ; unser Korrespondent hält aber — wie er glaubt, mit vollem Grunde — an der ersteren Version fehl und deutet dabei auf General Dírios Geislige Abreise von Benza hin. Unser Korrespondent verfigert ferner , dag die verhafteten Chefs des Aufruhrs in Bergamo und Brescia son b­m Senate würden abgeuzibellt werden, welcher sich zu diesem Behufe auf Grundlage des §. 36 des Statuts zum ersten Male als Staatsgerichtshof konstitutren wird . Die in Turin anwesenden Dim­tster sollen si mit ihren noch zu Rea­­pel befindlichen Kollegen auf telegraphischem Wege zu diesem Beischläge geeinigt haben. Man will den Grund dieser außer­­­ordentligen Maßregel in dem Umstande finden, bag man Gage Ü ribatlet, der so rausficpt sich die Holle Verant­wortig­keit fr­eun

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