Pester Lloyd - Abendblatt, September 1862 (Jahrgang 9, nr. 200-224)

1862-09-12 / nr. 209

Nr.209.» Steitag,, 12. September. (Die einzelne Numeer kostet 4 kr.ö.W.) Die ,Brance" fuht für St. Paris, 9. September, SItalien einen Menschen, den, mit welcher man sich (in Italien) einer Trage bemäch­­tigt, Die ganz auf das Gebiet der Leidenschaften gezogen wird, ist Die wahre Schwierigkeit der römischen Frage. Nie­­mand hat bis jegt in Italien den Muth, sich dem Strom zu unwiderlegen. Wenn der Mann, der diesen Muth befist, sidh findet, so wird die Welt vielleicht erstaunen, wie viel Unter­­fügung er in Italien selbst finden wird.” Also es handelt sie um einen Mann, der mit gezogenen Kanonen und Bajon­­neten die rettende That vollzieht, den Italienern die revolu­­tionären und­ nationalen Marotten aus dem Sinne zu schla­­gen. Die Offenherzigkeit der „Srance“ wird in der That täglich werthoofter, zumal wenn es wahr ist, daß man diese kaiserliche Kreuzzeitung in den Laternen zu vertheilen an­­fängt. Alles ist auf dem schönsten Wege nach rüdwärts, €o ist ein sglechter Stost, den sich einige Sanguinifer ein­­reden, daß die Lague vonnière’schen Politik, nur bis zu den Wahlen herhalten soll, um den Klerus bei dieser­ Gelegen­­heit in guter Laune zu haben. Für Italien kommt ein Im­­schwung im November wahrscheinlich zu spät und für das Kabinet Rattazzi jedenfalls. 1 „Magyar Sajtó" polemisirt heute gegen die Ko­vacs’sche Brocüre und zwar vertheidigt das genannte Blatt den Sat, daß Ungarn den Nationalitäten gegenüber seine feindselige Stellung einnehmen dürfe . Die Nationalitätenfrage wird seit lange als Schrei­­wort den ungarischen nationalen Politikern gegenüber be nűgt. Man beruft fi uns gegenüber auf mythische neue Landfarten, auf die Pläne rumänischer und panflanistischer Sch­wärmer, auf das Projekt Kosuth’s u. s. w., damit wir aus Hardt vor der Zerstüdelung unseres Landes uns gegen die drohenden neuen Speen bewaffnen solen. Wir verweisen all diese Schreibtiger in das Reich der Mähren. Das Zerstitorium Ungarns wird durch die Nationalitätenfrage nicht bedroht und kann aug durch dieselbe nicht bedroht werden. Es flieht, was der größte Welfe unseres Vaterlan­­des, 8. D., einer füdslantiken Zelebrität sagt: : „Jeder König von Ungarn wird es wissen, daß sein Reich fi bis an die Donau erstrebt.” Und wenn irgend eine Wundermacht im Stande wäre, jenen Raum, welchen irgend­ein Bufure­­fter Schwärmer auf der Landkarte bis an die Theig mit den Barden Rumäniens bemalte, im Handumdrehen in die Ge­­walt Rumäniens zu geben, wie viel Festungsnierede müßten wohl dort hingebaut werden, damit dieser Boden in­ einem Monat nicht wieder Ungarn sei? Oder fürgitet der Fihne ungarische Politiker, der im Stande ist, ganz Europa den Handschuh zu einer aggressiven Politik hinzumerfen, bei einer defensiven Stellung „Die Rivalität tut sie sich fchret­­für den Boden unter feinen Füßen einen Heinen rumänischen oder serbischen Nachbar? Oder haben wir vieleicht auf geistigem Gebiete hiesem gegenüber für un­­sere Nationalität etwas zu fürcen? Mein, denn wir sinch weiter vorgestritten, und wenn Wir auch nur gering an Ban sind, so gibt es doc unter uns nicht zehnerfei Sprachflattirungen. Oder leidet vielleicht unsere Industrie, unser Handel durch sie? Diesen kann im Gegentheile nur das Zusammenmirten mit unseren Nagbarn in ver oh­enta­­stischen Brage netzen Aufschwung geben. Seien Wir barlicher im Reinen, bag, wer bisher in­ den Nationalitätsfragen einen furchterregenden Lärm fältig, entw­eder selbst nicht ver­­stand, was er sagte, oder auf ein Publikum rechnete, welches er nicht verstand. Was beinnters Die Frage des Panflapis­­mus betrifft, so machen wir dazu die folgende Bemnertung, nicht Die ungarische Nationalität schneidet durch ihr Daami­­spen Ilegendes Land die flantihen Elemente in aier Eheile, sondern sie werden durch zwei Sveen ‚getrennt, „melde­n mit einander nicht transigiren können, daß nämlich ein Theil der Slaven nach Unterjohung, ‚der andere aber nach Freiheit flieht. An der Weichfel it die erste Scheibelinie zwischen den flavischen Wolfsstämmen, die­ zweite wäre, wenn­­ te au­f eine ungarische Nation gäbe, hier an den Karpathen, und die dritte wäre an der untern Donau. Nicht verlegen wir jenen ehrlichen freisinnigen Bruderstamm, in welcher am Buße unserer Karpathen wohnt und an den freien Institutionen des Vaterlandes eifriger Fest hält, als tele Scyhthenabfömm­­­inge, mit dem erleichteten Borwurfe, daß sie an, nerbredhert­­­en Vaterlandaverrath denfen. Dem unterjodenden, flachr­ten Elemente gegenüber tst gerade das Liberale sranische Element unser natürlicher Bundesgenosse, und wir­ würden es für ein großes Unglück halten, wenn wir uns, aus, über­­triebenen Befürchtungen beeilen würden, aus ‚unseren guten Freunden gute Feinde zu machen, ,,Magyarorßkig««wirft heute einen traurigen Blick auf die Lage des Landes,und gelangt im Laufe seiner Bei­trachtungen zu folgendem Schlusse: Wenn zwischen Regierung und Nation eine Spaltung eintritt,so gibt es zwei Richter:den gerechten Kirscher und die Revolution.Je mehr der nüchterne Beistand von der letzteren zurückschreckt,umso mehr wendet er sich dem erstehen zu-von dem er die friedliche Lösung erwartet,und dessen gerechtes Urtheil allein im Sumde ist,diequion, sowie sich selbst zu beruhigem Der Fakst weiß und fuhlt es,daß er dem Sturme und der Erschütterung nur so in Sicherheit entgegenzusehen vermag,wenn über seinem Haupte die Liebe des Volkes wacht,wenn er die Füße auf das Bertrauen sei­­ner Untergebenen stützen kann.Möge endlichSe.Piates tat diesen Schikm und diese Stütze in der ungarischen Nation fi) dadurch verschaffen,, indem er je früher a) dem III, &,­­A. von 1847/8 durch die Errichtung des ungarischen Mini­­steriums praktische­r Geltung verleiht, b) dem VL und XVII. &,­4. von 1847/8. durch die, Wiederherstellungn der Kommissionen und der freien Beamtenwahl,, c) dem IV. G.A. von 1847/8 durch die Wiedereinberufung des aufgelösten unvolständigen Reichstages im integrirten Zustande. Und vor Allem möge endlich einmal der Ausnahmszustand sein Ende nehmen. Politische Rundfchau, 11. September. Das Garibaldi noch bis zulegt der festen Ansicht gewiesen sei, man werde es nicht wagen an die von­ ihm befehligten Truppen zu rühren, ergibt er nicht blos aus dem Ver­­lauf des Gefechtes von Aspromonte , sondern­­ auch aus seinen Direften Weußerungen. Er 3... B. als einen aus Mitgliedern des Munizipiums von Reggio bestehenden De­­nad­ Melito Tam , und ihm bat jedes Blutvergießen zu verhindern, antwortete er: „Slich­­ten Sie nichts ; es wird Fein Blut fließen. Hab’ ich doch ganz Sizilien, ohne Slintenfhuß, paffirt , schiffte Dich Doc. in Catania meine Truppen ein, während zwei­ Svegatten der­ Regierung vor dem Hafen lagen, &s wird Feinen Bürgerkrieg geben; denn das Ministerium‘ macht sale‘ feine Öegeranstalten nur um Der­ europäischen Diplomas­te glauben zu machen, zwischen mir und dem. K­önig bern stehen fein Einverflindutßs > Haben Sie Vertrauen auf­ Atatien, melden um jeden Preis gemacht werden muß.’ Dass er streng verboten habe, auf Be­föniglichen Teng ' | ' putation gu Garibaldi

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