Pester Lloyd - Abendblatt, September 1862 (Jahrgang 9, nr. 200-224)

1862-09-18 / nr. 214

(Die einzelne Nummer Loftet 4 Ex, 6. Mi.) Veh, 1862. Abendblatt ac tegter Lloyd, Donnerstag , 18. September. Az. 214. St. Paris, 15. September, Herr 9. Lagueron­­niére macht die unangenehme Erscheinung, daß er sich selbst abgenugt hat. Nur mitleidiges Kopfschütteln,, kurze Bemer­­zungen, felbst gänzliches Stilffezweigen haben bis jegt die biesigen, großen Blätter für seine neue Lösung gehabt. Der „Konstitutionnel bemerkt, daß Herr v. Lagueron­­niére bei seinen Pläne der Restauration Neapels vergefse, daß Frantreich das Königreich Italien anerkannt habe. Das „Stöctle" verführt mit dem schriftstellernden Senator per­­sönlich ziemlich despektivlich, läßt aber seiner Idee kaum eine Berücksichtigung zu Theil werden. Das „Journal des Debats" zeigt nur gelegentlich in einem Artikel über Garthardt, daß es Herrn Ragueronnière’s Elaborate kennt, Zurg die gesammte liberale und offiziöse Sreffe gibt sich das­ Ansehen, als faffe sie den ganzen Artikel als einen schlechten Wis auf und als halte sie es für unmöglich, daß jemand im­­ Ernst an die Verwirklichung einer formen bee denke, die schließli weder den Legitimisten,, noch der Kurie, noch den Liberalen genehm sein würde. Diese Taktik ist sehr zu loben und wird in Biarrig ohne Zweifel Eindruck macben. Denn daß trug alledem wirklich Herr 9. Lagueronniere nicht bies in seinem eigenen Namen spricht, dürfte feststehen. Nun aber halten alle, welche mit den biefigen Verhältnissen vertraut sind , e8 in der That für unmöglich daß der Ratfer selbst der­ Inspirator des Bicomte sei und so hat der Artikel des Legteren nur Insofern Werth, als er die Velleltäten einer einflußreichen Partei erkennen läßt. Grücklicherweise kann man sich mit den Worten­ des „Constitutionnel” trösten : „Die Prätention der “Brance” , eine fehlte Großmacht zu sein, ist nur fomisch.“ y: fuciu, 18. September. Ein Brief des Dr. Re­part, eines der Aerzte Garibaldi’s, bementirt verschiedene Punkte des offiziellen Berichts P­alam­eini’s. Die interessan­­testen Stellen dieses Schreibens — dessen Berlaffer Augen­­zeuge der Ereignisse war — sind folgende : „Unser Interne bant hatte am 28. August nur 3000 Francs in der Kalle Calfo konnte an eine bedeutende Geldverthellung, von der im Rapport die Rede itt nicht gedacht werden), Bart­baldbi, Menottti, Baffo, Bedeschini sind hier (im Barignano), oh­ne einen Helfer zu be­stgen,. Keiner von uns, die wir­ Garibaldi nach seiner Verwundung nicht verlassen haben, hat ihn in Scilla oder anderwärts sagen hören: „Kennt Ihr Euren General nicht mehr ?" Zu welchem Zweck sollte er diese Worte ge­sprochen Haben? Um Mitletven zu erwehn? Wer darf glauben , daß der General die Absicht gehabt hätte, das Bolt aufzuwiegeln ? Ich bezeuge, daß jene Worte niit aus Saribaldi’8 Munde gekommen sind.” — Cialdint il nicht lange hier geblieben, nur einen Tag, aber sein kurzer Aufenthalt hat zumwege gebracht, daß die bereits beschlossene Ammestie wieder in Trage gestellt worden. Der General sol mit der Einreichung seiner Entlassung gedroht haben, wenn man durch diese A­mmestie einen Smetvensfal übe, der die militärische Disziplin zu Grunde richten muß. — Gen. sltamarmora und noch einige andere Generale solen ganz biefenden Ansichten theilen. — Das römische Na­­ttionalsomtte hat aus Anlaß der jüngsten Ereignisse wieder eine Proklamation an de Römer erlassen, die viel­­leicht, etwas zu Rattaszifeh­ gemäßigt ist, um Die Römer sehr zu erbauen, — Mor, Bambpart, Direktor des römis­­chen Gefängnißwesens und bem­üchtigt wegen seiner Härte, ist jegt von den Nerzten als verrüht anerkannt worden und es wohl schon lange im Geheimen gewesen, S. K. Wien, 17. Greptember, Mie wir erfahren, ist die telegraphische Berufung O­mer Vajdas nach Kon­­­­stantinopel in Serbien beabsichtigte militärische Maßnahmen der Pforte, sondern von den neuesten Ereignis­­sen im Hauran veranlaßt, welche legieren in­folge ihres bedenklichen Charakters die Pforte zu einem eigen als energischen Einschreiten zwingen. 17. September. Ich glaube, man mich in Ungarn nicht ohne Interesse lesen, dag die Abgeordne­­ten eines deutschen Kronlandes Ihrem Land­age den autonomen Einfluß auf die Steuergefeggerin 18 gegenüber dem Nethsrathe wahren wollen. &8 stegt damit ein Gefegentwurf wegen Revision des stabilen Katasters dem Abgeordnetenhause vor, welcher einen bestimmenden Einfluß auf die Abgeordneten zu Gunsten der Erhöhung der Brundstener ausüben sol. Nun besteht in Tirol der Werth­ataster nachdem die im Jahre 1860 bestandene Vertrauenstommission wegen Árform gen den Werthfatafter und sproben­dung erfolgt, zufolge welcher vorläufig tafters in Tirol erfolgen solle. Auch wurde in dieser Angelegenheit geschehen tag von Tirol darüber vernommen worden sein würde. Auf diese fatferliche Entschließung, welche auf das Botum des ti­­rolischen Landtags in form refleftirt , der Ungelegengeit der Grun­dfteuerre­­lügen sich, nun die tirolischen Abgeordneten im Reichsrathe, und erflären ftäd dagegen, daß die Frage der KRevision der Grundsiteuer im Reichsrathe entschieden werdbe,bevor nicht der tirolische Landtag d­arüber ver­nommen worden ist. Sie wollen in einer Steuer­­frage, welche das Wohl ihres Landes so lebhaft berührt, nichts ohne das Votum ihres Landtages beschlafen wissen. Diejenigen, welche diese Ansicht nicht theilen, fragen sich vor­züglich darauf, daß jene Latterliche Entschlickung dur das Leberpatent außer M Wirksamkeit gefegt sei, Indem durch das legtere das Befeggebungsrecht in Steuerfadhen dem Reich» rathe unabhängig von den Landtagen zugewiesen sei, und halten den tiroltischen Abgeordneten die Bestimmung der Lan­­desordnungen vor, vermöge welcher es den Landtagen vorbe­­halten ist, in Bezug auf die Wirkungen von Reisegefegen auf die einzelnen Kronländer Anträge zu stellen. Die Siro­­ler meinen jedoch, es sei besser, vorher als nachher ihren Landtag zu hören. Was werde eine Remonstration wügen, wenn das allgemeine Gefes beschlossen sei 2? Nedrigens baten die Tiroler als praktische Leute auf allen Grund, sich gegen eine Revision zu wehren. Denn der für Die­ Steuerbemes­­sung maßgebende Katastralgrund werth ii in Tirol außeror­­dentlich niedrig angefrkt. V .fBien, 17. September. Der vorläufige Abflug der Bewegung in Stalien sowie die in Aussicht stehende Ret­­tung der ferdisccen Wirsen dürften wohl zunächst Dazu bei­­getragen haben, daß bereits in den nahen Tagen eine seit längerer Zeit befehloffene, aber bisher immer noch aufgescho­­bene Maßregel zur Ausführung gelangen soll‘, nämlich die Armeereduktion. Der Herr Kriegsminister, Graf Degenfeld, hatte nämlich f. 3. eine Kommission ‚niedergefegt, welche sich speziell mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen und alle nur irgend­thinischen Ersparungen im Hee­swesen­­ anzugeben hatte. Die Kommission , viele umfassende und eindringliche Untersuchungen anstellte, hat beretts vor einiger Zeit das Ergebnis an Anträgen zusammengefaßt, deren Aus­führung bedeutende Ersparungen im Kriegsbunget besitzen würde. Diese Anträge sind, wie wir erfahren, , nit 2 Wien, , durch und für den hatte, tst im Jahre 1860 auf Grundlage der Werth­folle, bevor ebenso fehlen­­der Grundsteuer eine nicht Sich ge­stabilen Kataster ausge­­ Tatferítdje Entfehlte- - die, Revifion.des Ka­­8 beredinung bie Zusicherung ertpeilt, bag nichts der Land­­; -

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