Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1862 (Jahrgang 9, nr. 225-251)

1862-10-01 / nr. 225

Áittwod , 1. Oktober. Ar. 225. Veh, 1862 (Die einzelne Hummer Fortet A Er. d. 8) Abendblatt is E S. K. Turin, 28. September, Wir erfahren ald p 0­ fitto, Daß Rattarzt nach den persönlichen Eröffnun­­gen, welche Prinz Napoleon dem Könige sicher die Sachlage bezüglich der römi­gen Frage gemacht hat, sich entschlossen habe, an der Spite der Regierung zu bleiben, sein Kabinet nicht un­wesentlich zu modifiziren, und seiner von nun an zu verfolgenden Politik eine solche Richtung zu geben, die ihn sowohl vor Italien als vor Europa nicht mehr dem Vorwurfe all zu großer Abhängigkeit von Frank­­reich ausfegen, und den König der Notwendigkeit überheben sol, wegen der Neubildung eines Kabinetts mit dem aus Paris herbeigeeilten Ricafoli partiren zu müssen. Die Ge­rühle über ein Staatsstreich-Ministerium entbehren jeder Begründung und wird der erste Akt der modifizirten Politik Rattazzi’s Die Verkündigung einer allge­­meinen Amnestie und phpte Aufhebung des Kr­iegszustandes in Neapel und Stzt Itenfein von anderer Seite erfahren wir, daß, nachdem eine entstellte telegraphische Analyse der „Montteur’Do­­kumente ein großes Vertrauen auf eine günstige Wen­­dung der römischen Trage hervorgerufen hatte, nach Bekannt­­werden jener Dokumente selbst diese Hoffnung einer unwahr­­haften Panik wi. In Folge dessen wird auch die ministe­­rielle Krisis intensiver. Durando gibt sein Portefeuille an Rattarzt ab und Yepolt übernimmt das innere. Der Deputitte Ric­ci erregt Persano ; für den Kriegsminister Petitti hat sich noch sein Kriagmann gefunden. Der König mechselte gleichfals seine Adjutanten, zwei von den vier neuen Adjutanten sind entschiedene Anhänger Garibaldi’s, S. K. Paris, 28. September. Ob­wohl Herr Bar­rot die Weisung erhält, sich unverweilt auf seinen Posten nach Madrid zu begeben, sind dennoch die Beziehungen zwit­­schen Sranfreich und Spanien in den legten Ta­­gen zu einem solchen Grabe von Gereiztheit gediehen, das man in diplomatischen Kreisen die Eventualität eines Bru­­ches zwischen den Tutlerten und dem Hofe von Madrid als ziemlich wahrscheinlich betrachtet. 2. Myram, 29. September. Zwischen dem Fiuma­­ner Komitate und dem See-Am­pestorate in dtume droht in der Sprachenfrage ein förm­­licher Konflikt auszubrechen, Wie ih A ihnen schon vor län­­gerer Zeit mittheilte, weigert sich das legtere, Die in Frontis­­cher Sprache abgefaßten Zuschriften der genannten Komi­­tate anzunehmen. Ungeachtet das e­wähnte Komitat Meier­­wegen fid an maßgebender Stelle im Dege unfrrer Rand: 8­ behörde bereits beschwerte und auf Grundlage der den Komitatemunizipien durch mehrere neuere Fünfgl­­ieskripte gewährleisteten Autonomie um Abhilfe gebeten, so speint 08 Do, daß das Fiumaner See Inspektorat noch seine bessen bieheriges Verfahren modifizirende Wertung bis i­­st erhalten, weil in ber Irsten Kongregation des Flumia­­ner Komitats bt. der Gegenstand abermals zur Sprache Fam und bet­roffen wurde, aus diesem und aus mehreren ande­­ren Gründen die Trennung der Geeangrlegenheiten von der Zentralregierung im „dreieinigen” Königreiche Durch die boatii@-flayonische Goffanzlet anzufuhen und gleichzeitig zu bitten, ließ gelegenheitiih der Kreizung des Hantr18­ ministe­rms und Auflösung der Triester Sertrsl Gecbrbürte dem genannten Königreiche Me solle Autonomie gifihert und in Folge dessen tag Soe Anspektorat an Kume den hö­heren Trvatisch-flausnischen Landesbehörden untergeordnet werde. — Gestein fám eine aus vier Grenzern best­ b­nde mente hier an, um bei Sr. Erzellens dem Ban nenen bie­ned es: Schon tst z Deputation aus tem Ltfaner Brengregk­. bed műffen wir sie darauf aufmerfsam machen, daß, wenn­ sie Me­nem Wiener Ministerium nur für die weltliche Hälfte , Medergriffe und den Mitbraucp der Amtsgewalt ihres Regi­­mentskommandanten, Oberst Bermann, Klage zu führen. — Auf eine Anfrage des Handelsministeriums hat sich die hier ortige landwirthschaftsgesellschaft dahin entschrieben, daß die im Jahre 1864 in Wien stattzufin­­dende Weltausstellung als eine allgemeine und nicht als eine blos durch die deutsch-flanischen Kronländer zu vertretende zu betrachten sei, S. K. Wien, 30. September. Heute gelangte im Abgeordnetenhause das spezialisirte Budget des Kriegs­­ministeriums pro 1863 zur Vertheilung. Dasselbe bildet einen Solloband von 333 enggebrachten Seiten und di­ete an Ausführlichkeit alle Elaborate dieser Art Übertref­­fen. Besonders hervorzuheben is, daß das außerordentliche Armeebudget hier nur mit 26.800,000 fl. beziffert erscheint, während dasselbe im allgemeinen Budget mit 35 Mill. ange­­geben war. Die neuesten Armeereduktionen­ haben somit ein Ersparnis von 8,200,000 fl. möglich gemacht. Das Budget der Armee auf dem Friedensfuße M1 unverändert mit 92 DIE, angegeben. Der Gesammtaufwand für die Armee be­­ziffert sich somit auf 118.800,000 fl. um 16.5 °0,000 fl. weni­­ger als das Abgeordnetenhaus für das Budget von 1862 votirt hat. Die eigenen Einnahmen der Armeeverwaltung betragen dagegen nur 7.732,000 fl., um 5.633,090 fl. weni­ger als im Jahre 1862 , wo bekam­tlich unbrauchbare Ge­wehre in Maffe verkauft wurden, so dak die Zuschüsse der Einangverwaltung pro 1863 mit 111,­680,000 fl. präliminirt sind und nur um 10,867,000 fl. weniger betragen ab­ 1862. — Baron Kemény widmet der „Donauzug.” heute im , Napló" einen zweiten Artikel. Im Eingange wird darauf hingewiesen, daß die Keblingsgewohnheit des Wiener Blattes, von einer Aktionspartei und von Revolutionären in Ungarn zu sprechen, nichts Neues sei, und mag auf die Sun­­fer der „Kreuzzeitung” ähnliche Apostrophen an die Berliner Abgeordneten richten. Die „Donauzig.” jedoch gehe weiter, sie greife an die ungarische Regierung an, in­­dem sie das Vorgehen derselben mit den Handlungen derjeni­­gen in eine geistige Verbindung bringt, welche die „Donau­­zig.” mit dem Titel der „Revolutionären” belegt. Darauf erfordert Napló­, daß sich die ungarische Negierung in dem durch die Oktober- und Federdokumente der ungarischen Au­­tonomie angewiesenen reife bewege. Es wäre daher gera­­then, wenn die „Donauzig.” ihre Anklage gegen die ungari­­­schen Würdenträger burgy Beispiele erhärten würde. Wenn jedoch — heißt es — die „Don - Big­” nicht im Stande ist folge Thatsachen anzuführen, wenn sie bei: halb die an der Spiße der ungarischen Regierung stehenden Männer angreift, weil sie innerhalb des ihnen von den OF- Joder- und Bererdokumenten ange­wiesenen Wirkungstreffes solche Nechte ausüben, welche zu ihrer Kompetenz gehören, so möge Me „Don. Ztg.” bedingen, daß eigentlich ihr Krett­­artikeliisreicher auf jenem Tride agitirt, welches außerhalb d 83 Oftobertiplenes und der Federverfoffung liegt, und daß sen tr dem Umfang dieser Dokumente einen neuen Rusland hervorrufen will. Mir geben es zu, tafi «8 in Wien Zen­­tralisten geben kann, melde, nandem man im engeren Reichsreibe für die Etensifrage einigen Diud auf die Regierung ausüben könnte, seinst die Federverfaffung gerne einbrillt eher umgestalten würden, als fe

Next