Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1862 (Jahrgang 9, nr. 225-251)

1862-10-23 / nr. 244

(Die einzelne Nummer Fortet 3 Er. ő. W.) m­einh m­it deskessex Linn­ ci- "Ziom­erstag,23.lll3itlabet. Nr. gan. Pl, 1862. Sz Paris, 20. Oktober, Man wollte gestern hier und da in dem Briefe des Kaisers an Thouvenel etwas mehr sehen als einen bloßen Trost für den ausgeschiedenen Minister und legte ihn der Sache Italiens verhältnismäßig günstig aus. SIndep macht Das heute im „Moniteur” veröffentlichte Zir­­kular Drouin de £ hugys den Optimismus schwieri­­ger als jo. Durch dieses Zirkular werden fast ausdrüclich die beiden Depefdden Thouvenel’s und Lavalette’s, die der „Mo­­niteur” neulich gebracht , und auf die Die Freunde Italiens hauptsächlich ihre Hoffnungen fragten, aufgehoben , indem es sich lediglich auf den Kaiserlichen Brief beruft. Die Drohung mit der Räumung Roms, welche Thouvenel damals hatte fallen lassen , it also begavou­rt und der status quo fcheint wie bir auf unbestimmte Zeit das Programm der Falferliien Politik geworden zu sein. Der Graf und die Gräfin Wa­­rcwsti können jett eben­so zufrieden sein, wie Herr Lague­­ronniere und die „Brance” ; nur müssen sie nicht vorgreifen, daß die Ereignisse dennoch oft stärker sind, als Me Menschen, Herr Benedetti erhält, wie es scheint,, für fest Fein anderes Amt. Sein Nachfolger, Herr v. Sartiges, war bisher im Haag und ist gut ultramontan. Wie Fürst Latour P Auvergne sich in Rom stellen wird, kann man schon aus dem Umstande schließen , daß ein Bruder und ein Vetter des neuen Gesandten Erzbischöfe sind. — Gerry Tal­leyrand ist auf besonders dringende Verwendung des neuen Ministers des Auswärtigen für Berlin ernannt worden, und zwar als einfacher Gesandter und nicht als Botschafter, wie man erwartet hatte. Wie es heißt, hegte Benedetti den M­ünfd, diesen Posten zu erhalten und seine Freunde hatten auch zu seinen Gunsten beim Statfer gesprochen. Ssnder trug Herr Drouin de Rhuys den Steg davon. Für den von Herrn 9. Talleyrand verlassenen Posten in Brüssel bat Herr Drouin de Lhuyd wieder Herrn von Monteffuy vorgeschlagen, der sich früher durch seine Protestation gegen die Anerkennung des Königreichs Italien in ultramontanen Kreisen vortheilhaft bekannt gemacht hat. Bis jegt ist die Ernennung noch nicht vom Kaiser unter­­zeichnet, aber man zweifelt nit, Daß Herr Drouin de Lhuys auch in diesem Bunkie seine Ansicht B durchfegen werde. Unter so bewandbten Umständen ist das Gerücht wenigstens begreiflich , welches misfen will, General ®o von Werbe nach Rom zurückkehren. — Der bekannte italienische Depu­­tirte und Publizist Petruccelti della Gattin kam Fürzlich auf der Radreise von London hier an und erhielt alsbald die strenge Weisung, sich so schnell wie möglich über die französische Grenze zu verfügen. Nur den besondern Bemühungen des italienischen Gesandten gelang es für Herrn Petrucceli, der un­wohl war, die Erlaubnis eines Aufenthaltes von 24 Stunden zu erwirken. Herr Petruccelli gehört zwar der fortgeschrkttenen Wartet an, kann aber weder zu den Maszinisten noch zu den Beinden Frankreichs gerechnet werden, S. K. Wien, 22. Oktober, Wie man aus Paris schreibt, wird daselbst nicht nur dem bevorstehenden R­ü­ck­­tritte des Kardinal Antonelli und Mfgr. de Merode mit großer Beharrlichkeit entgegengegeben , son­­dern auch bereits Mfar, Bérardobti als Nachfolger des Kardinals Antonelli bezeichnet. =­on der gestern gefchloffenen Preßddebatte des Wiener Abgeordnetenheutes ergriff auch noch Ritter 9. Schmerling zur Befürwortung des Artikel V, der Strafnovelle Das Wort, und sagte : Der Herr Abgeordnete Buranda hat gestern ein wah­­res Wort gesprochen, als er fügte, nicht das Herrenhaus, sondern die Regierung treffe Die Schuld, den Konflikt in­ dieser Frage hervorgerufen zu haben. Die Regierung befennt sich unummunden zu betreiben, Ich gehe noch weiter, Indem ich erkläre , daß nur die Regierung die Schuld trifft, und ich würde es für eine Feigheit halten, wenn sich die a Jung mit dem Körper des Herrenhauses gegen die Angriffe, wilche eigentlich gegen sie gerichtet sind, beden wollte. Man lenfe die Pfeile gegen die Regierung, denn sie hat die No­­velle mit dem Art. V. eingebracht; sie hat erklärt, ohne denselben das Preßgefeg nicht annehmen zu können, und­ das Herrenhaus hat sich blos den Ansichten der Regierung affom­­mobirt. Demnach würde die Regierung eine Feigheit bege­­ben, wenn sie dies nicht offen benennen möchte. Die Regie­­rung muß aber weiter erklären, daß, falls zwischen den bei­­den Häusern des Neic­erathes ein Medereinkommen in der Art zu Stande gekommen wäre, daß der Art, 'V, 'm würde fall n gelassen worden sein , die Regierung dennoch nicht in der Lage gewesen wäre, das Preßnefeb der allerhöchsten Sanktion zu unterbreiten , denn sie ist sich ihrer Pflicht als dritter Faktor der Gefäßgebung bewußt, und darf ihre selbst­­sändige Aktion , ihre selbstständige Anfsicht nicht­ aufgeben. Eine Regierung, die sich ihrer Pflicht bewußt­et, muß­ ihre Beamten fhüsen, zumal sie dem Hause gegenüber verant­­wwortlich is. Die Regierung kann nicht zugeben, daß Belei­­digungen von Amtsdienern, die ss für sie exponiren, Pri­­vatfadhe werben, Mebrigens wird ja für die öffentlichen Die­­ner sein Privilegium beansprucht, den Beleidiger sol­leine härtere Strafe treffen, er soll nach seiner andern Weise be­­urtheilt werden; das Einzige, was man verlangt, if, das die Verfolgung von Amts wegen erfolg. Zum Schluffe muß ta­­bimerfen,, daß die Regierung es gerne sehen würde, wenn der Vermittlungsantrag angenommen würde, denn sie winscht es selbst, bag das Prefgefeb endlich zu Stande Tomme, daß die Treffe eines rechtlichen Schuges sich erfreue. Die Regierung könnte ruhig zusehen, denn der ganze Appa­­rat der früheren Preßordnung fleht ihr zu Gebote; sie wen­­det ihn nur nicht an, ich tst es nicht nothwendig, daß das Sefeg zu Stande komme. Die Regierung kann ruhig sagen: Wir können warten! ; Wie aus unserem Telegramm im Morgenblatte erf­eigt sich, hat der Staatsminister nicht vergebens gesprochent ; Art. V, warb angenommen, — Dr. Rieger "ar geiter wieder im­­ Abgeordnetenhause erschienen ; Kuramba­ hatte sich Dagegen vor der Abstimmung über den Art. VI entfernt, — Der Finanz­ausschuß hat auch bezü­glich d­­er Mach­tragsforderung für die Marine im Belaufe von 3,768,114 fl. die Bewilligung befäloffen. Molitische Rundschau, 23. Oktober, Das Zir- Tularschreiben des Herrn Drouindbe £ huye an die französischen Repräsentanten im Aus­­lande Hegt und jeßt im „Montteur" vollstänbig vor und lautet : "Paris, 18 Doftoder, Mein Herr! Indem ! von dem Posten Bell nehme, auf melden wer Katfer mi neuerdings zu berufen geruhte, erachte ich «8 für nüglid, Ihnen in wenigen Worten zu sagen, in welchem Gelfre ich die Mission annahm, welche mir anvertraut is, Ich brauche auf die früheren Akte und Demarden der kaiserlichen Regie­­rung in der ömtichen Frage nit zurückzukommen. Dodd hat­te, Majestät ihre Ansiut näher in einem an mei­­nen Vorgänger gerichteten Schreiben dargelegt, welches...der „Montteur” vom 25 September veröffentlichte. Dieses Do­­k­­ument refumirt den Gedanken des Kaisers mit einer Autor­ "x rität, die jeder Kommentar nur Ihmwächen könnte s. und. I re

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