Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1863 (Jahrgang 10, nr. 1-25)

1863-01-14 / nr. 10

Mittwoch, 14. Jänner. Nr. 10. Dez. 1863. (Die einzelne Nummer Eostet 4 Et, 5. =.)­­­ bendblatt as Pester Lloyd. G. K. €urin, 9. Jänner, Wie fd)­aus zuverlässiger Duelle erfahre, haben die Herren, Perfigny und Droutin de Lhuys ein neues Projekt zur Lösung der römischen Frage Fombinirt, ob es von unserer Re­­gierung gebilligt werden wird ? darüber kann ich Ihnen nur negativ antworten, da man das Programm „Rom als Haupt­­stadt des Königreichs Italien“ nicht aufzugeben Willens ist. Man tröstet sich hier Übrigens damit, daß die gegenwärtige Politik des Kaisers­ Napoleon nur eine vorübergehende sel. — Die, „Costitugione“ bringt Die von ihr zwar als verläß­­lich, bezeichnete, aber in keinem anderen italienischen Blatte bestätigte Nachricht, daß der Pap­st schwer und sehr bedent­­lich erkrankt sei und am 5. b. M. in später Stunde den Kardinal Antonelli zu sich berufen und mit ihm einige Zeit Tonfertit habe, G. K. Wien, 13. Männer. Die große Konfusion, welche das neue Stempel- und Gebührengefeß verursacht, hat den Finanzminister zu der anerkennenswerthen Anordnung veranlaßt, daß die Behörden während der ersten drei Monate, in denen das neue Gefeg in Wirksamkeit stehen wird, seine Geldstrafen verhängen sollen. — FZM. 0. B­e­nedef gab, wie der „Pfeffe“ aus Verona berichtet wird, am Neujahrstage ein Diner, zu welchem auch der dortige Rabbiner geladen war und wobei der General einen Toast auf „die Gleichberechtigung aller Konfessionen” und auf „das brüderliche Zusammenleben aller Nationalitäten“ ausbrachte. 8. K. MWzen, 13. Männer. In. der siebenbürgischen Hofkanzlei ist sest dem Eintritt des Baron Friedenfels insofern eine Wenderung eingetreten, daß Hofrath Kabovs sein selbstständiges Referat mehr hat, sondern nur als Revi­­dent fungirt. Seine Stellung it gegenwärtig ähnlich der eines Bizefanzlers, und vertritt er auch in Fällen der Ver­­hinderung den Herrn Hofkanzler Grafen Nädaspy. Der Ber fion, dem Hofrath Kabos werde die durch den Tod des Herrn son, Kozma erledigte Stelle eines B Vizepräsidenten des sieben­­bürgischen Guberniums übertragen werden, wird, nach uns zugegangener verläßlicher Mittheilung, auf das Bestimmteste widersprochen, N: Folgendes Ast das Programm der feierlichen Sigung der Akademie: Die Sigung wird der Herr Präsident Graf Emil Def­­fehoffy eröffnen, dann folgt der Bericht des Gefretärs über die Thätigkeit der Akademie. Hierauf werden die Herren Ipolyi einen Vertrag über die Monumente der ungariischen Skulptur, Se. Erzellenz der Erzbis­­chof. Lonovics eine Denkrede über den verstorbenen Luder Curia Georg v. Majláth, Herr Professor Nendtwic einen Vortrag über die physikali­ Gen und Hemischen Eigenschaften beg­rannter Bodens und schließlich Herr Trefort eine Denfrede über Kallmereyer halten. Bei Gelegenheit der feierlichen Sagung werden auch fol­­gende Wahlen bekannt gemacht werden : Herr August Gregufs wurde zum ordentlichen Mit­­gliede für die philosophische Klasse "gewählt. Zu­ korrespon­­diren den Mitgliedern die Herren Emerich Mahdád, Nico­­laus Szemere und Joseph 8­év­ay für die sprachwissen­­schaftliche,­­ Paul Hoffmann und Ludwig Kabös für Die rechtswissenschaftliche, — Johann Hornytf für die historische, — Ludwig Asbóth und­ Daniel Csányi für die, mathematische,, — Géza­ Halaß, Justin Hol­­lófy, Friebric Hazlingry, Mor Prey, Eugen­­­e Sendraffer, Ludwig Markusongfy und Theodor Dufa für die naturwissenschaftliche Klasse. Zu ausländischen Mitgliedern ernannte die Akademie die Herren Theodor Benfey, Arthur Grote, Pro refh-DOfen Süuyby Bey, Syencer, 3. Batrb, s Caffin,& Agafftiz, Dana, Attinfon. Politische Rundschau, 14. Jänner. Durch die telegraphische Meldung, van König Ferdinand von Portugal trug des die Annahme der Krone Griechenlands empfehlenden Briefes des Königs der Bel­­gier Dieselbe entschieden zurückweist, tritt die griechische Angelegenheit in eine neue, britische Phase; namentlich wird es nun sehr fraglich, ob England au fernerhin bereit sein wird, de joniscshen Inseln dem Kö­­nigreiche einzuverleiben. Interessant ist in dieser Bezie­­hung auch­ ein Schreiben aus London im , Cour­ de Dir­manche” ; in demselben heißt es: Die prinzipiell beschlossene Abtretung der jonisischen Inseln wird in der praktischen Ausführung auf nicht unerheb­­liche Schwierigkeiten stoßen. Die Bewohner dieser Inseln zahlten bisher sozusagen beinahe keine Steuern, während in Griechenland die Steuerlast sehr bedeutend it. Die helleni­­sche N­egierung müßte entweder die öffentlichen Lasten gleich­­mäßig auch auf die jonischen Sinfeln ausdehnen, was der dor­­tigen Bevölkerung die Annerton nicht besonders anziehend ers­scheinen hat, oder derselben die bisherige Immunität belasfen, was in Griechenland selbst Unzufriedenheit erregen und der Regierung nur neue finanzielle Verlegenheiten bereiten würde. Auch fürchtet man, durch einen Zuwachs von 300.000 Köpfen, ohne gleichzeitige Erweiterung der beengenden Nordgrenze, einen um­so sichteren und schnelleren Konflikt mit der Türkei. Deshalb gehe man auch in London mit dem Plane um, einen Theil Thessaliens an Griechenland zu übertragen. Diese Spree gehe jedoch ursprünglich nicht von England aus, sondern ge­höre, wie der „Courrier“ durchbliden laßt, dem Kaiser Na­­poleon III. an. — Es seien überhaupt Anzeichen eines weit­­verzweigten, weitgehenden Planes vorhanden, unter Mittwir­­kung ähnlicher Elemente, wie die, welche den Sturz des Kö­nigreichs beider Sizilien herbeigeführt. Die orientabi­­te S­rage nächstes Frühjahr in Angriff zu nehmen. Der Wiener Hof sei davon genau unterrichtet und hätte sich ‚bereits darüber in vertraulicher Weise zu Paris und London ausgelassen. gan Korfu wurde eine in Umlauf gefegte Dant­­adreffe an England, über Antrag der angesehensten Kaufleute der Stadt verworfen,­­ es scheint, die Kaufleute begrüßen in der Entziehung des englischen Protektorates eben seinen besonders dankens­­werthen Art und möchten noch länger unter der „engli­­schen Zyrannei“, welche die französischen Journale dem „verfiden Albion“ beharrlich vorwerfen,­­= „feufzen.“ Den neuesten Korrespondenzen aus Athen vom 3. b. entleh­nen wir: Die Hauptfrage ist, ob He Nationalversamm­­lung,die provisorische­ Regierung bestätigen , in ihrer Zu­­­sammenlesung verändern, oder vielleicht gar eine andere, Ere­ Futioge­walt einlegen wird. Für den Lean Hal glaubt man, die Versammlung­­ wü­rde, einen Statthalter ernennen, wel­­cher unter eigener Verantwortung die Minister zu ernennen -...- . und­ bis zur­ Ihrenbesteigung des neuen Königs we nofgree­bende Gewalt auszuüben, hätte, d v Das französische»Gelbbuch«,w­elches.« den Kamme­rn Vorgelegt wurde uird uns fein kmniesinv­liche anhaltenad­)vom Telegraphen mitgetheilt»Die Griechenlandbetreffendstelle ist blos eine Verepbes lung des in der bekannten Note dechrin Drouins de Lhuyg Enthaltenem westwlb wir sie aus dem nie zugei gangenen Auszuge ganz weglassenz im Uebrigen lautet der telegraphische Auszug aus dem Berichte des Minis­­teriums von Aeußern wie folgt: Italien.Das Exposé erinnert an die Bemü­h­un­­gen Frankreichs für die Anerkennung Italiens durch Preußen und Rußlan­d,uskdsagt:Italien steht in Beziehu­ngen­­ mit vier Großmächten.Wenn die Stellung Oesterreichs eine exzeptionelle bleibt,so haben wir doch vom österreichischen Kabinetfortgesetze Versicherungen erhal­­ten,welche mit demjenigen,was man­ von seiner Weisheit und Mäßigung verlangen k­ann,vollkommen übereinstimmen. Diechierung des Kaisers weiß,daß die endgültige Orga­­nisation habtens unmöglich ist,solange der Antagonismus zwischen dem Papstthum und Italien besteht.«Der Kaiser habe in seinem Briefe die Gefahren geschildert,indem er gleichzeitig die Nothwendigkeit andeutete,demeist ein Ende zu machen. Der Kaiser glaubte an Männer appelliren zu sollen, welche den vorhergegangenen Erörterungen fremd und si ín einer ak­tigeren Lage befinden, um das Werz der Ber­ührung nach den Andeutungen des Briefes vom 28. Mai wieder aufzunehmen. Die Absichten des Kaisers wurden in Italien­­ gewürdigt ; verhältnismäßige Ruhe ist auf Die Be­­­wegungen gefolgt, während das neue italienische Ministe­­rium anzeigt, es werde seine Sorgfalt dem Innern widmen, und sich seinem Programme gemäß enthält, Versprechungen zu machen, welche von Erfolg nicht , begleitet, sein­ fünften.­­Die päpstliche N Regierung erkennt die Not­wendigkeit einer Berbefferung , melche wir­ angeratben haben. Wir haben Grund, zu glauben, das nügliche administrative und judizielle Reformen den unter der Souveränetät des Papstes ver­­bliebenen Provinzen werden gewährt werden. Serbien: Es wird blos konstatirt, das bie legten Arrangements günstig seien, . Montenegro.Die montenegrinischen Angelegen­­heiten hatten einen mindergün­stigen Verlauf.Die Be­hand­­lungen führten zu­ keinem Ziele,der Krieg brach«aus.Die» Pforte erklärte,sie wollte Montenegro bios verhinderliiches Insurgenten ii­ der Herzegowina zu unterstützen.Die fran­­­zösische Regierung,welche fand,daß das erfolgte Prange­­ment dieser­ Erklärung nicht genügend entsprich­ hat ist-Jll­­gemeiner Weise das Recht der Mächte,mit den Ministern des Sultans die Klauseln der den Montenegrinern aufeeiegs­ten Konvention zu prüfen, aufrechterhalten. Wir rather der Pforte, darauf zu verzichten, auf dem montenegrinischen Ge­biete eine Militärstraße zu bauen, melde, weit entfernt. “Die­ Erhaltung der­ Rube zu sichern, neue Barmwände zur bitte, vestion und zum Kriege liefern werde. — Die Angelegenheit: wegen der Kuppel­wiederherstellung auf der heiligen Drahesttrde iít arrangirt. Sch­wetz: Die Dappenthalfrage fit arrangirt, Vereinigte Staaten: Der andauernde Kampf­­wird mit den abwechselnden Chancen des Erfolges und­ des Unglückes fortgeführt, welche sich ins Unendliche zu stehen Droße Gleichzeitig ‚werben, die Leiden, tiunter Sch­werer, welche die Verschließung Amerikas auferlegt. Man nennt das Elend unserer Baummwollindustrie. Das Erpose erinnert sodann: an die versöhnenden Schritte, wurden‘, und deren, zu einem welche von balt thun können, und fügt hinzu Projekte bezeugen würde, « Brankreich »gemacht. Blutvergießen hätte ‚Ein­­: Es­st nicht an uns, tro­­­ írt Die Initiative wieder aufzunehmen, welches unserm ersten Gedanken nach mit dem Beistande unse­­rer Afffiirten hätte beschlossen werden sollen ; wir haben aber­ in Washington unwissen­ lasfen, daß wir bereit seien, wenn "man das Friedenswerk, ‚ber orem, die­ ung angezeigt Mabe, allein ober gemeinsam zu , welchem ‚wir England und Rußland beigesellen wollten, "unter stam uns das­ Verlangen Annahme dem an

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