Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1863 (Jahrgang 10, nr. 26-48)

1863-02-21 / nr. 42

- Samtag , 21. feber. Veh, 1863. Nr. 42. (Die einzelne Nummer Koftet A fr. 5. WB.) 18 Zelegr. Depeschen des „Defter Lloyd.“ Wien, 21. Teber, „Generalkorrespondenz“ bes­­ichtet : Der Kaiser hat erklärt, der Bitte der Deputa­­tion des Klausenburger Land­wirthschaftsvereines wegen Befragung der allergnädigst bemwilligten Audienz nicht­ zu willfahren, sondern hat befohlen, Daß es vom Erscheinen dieser Deputation vor dem Throne abzufommen habe. London, 20. Teber. In­ der Oberhausfisung ent­­gegnet Ruffell dem Korb Ellenborough , er konne die ge­wünschte Mittheilung in­ Betreff Polens ni­ machen, sonst würden beide Theile bereinigt , doch werden spätere Mittheilungen vorbehalten. Ob der Aufstand ein Ver­­zweiflungsart ist,, bleibe dahingestellt ; Preußen­­ habe unzweifelhaft eine ernste Politik eingeschlagen. Er habe dem Gesandten Preußens angedeutet, Preußen habe durch die Konvention gemehstermagen Mitverantwortung für die Veranlassung (2) des Aufstandes übernommen. Maris, 21. Seber. Der „Konstitutionnel” bringt einen Artikel gegen die preußisch-russische Konvention, die er eine Verlegung des Nichteinmischungsprinzips­ nennt. St. Paris, 13. Feber. Die gesammte Regierungs­­greife fährt fort, ihre Unzufriedenheit mit der russisch­­preußischen Konvention dadurch zu befinden, Daß sie die i­b­etie preußischer und deutscher Blätter abdruckt, Wenn sich hierin das Bestreben ausspricht, Preußen gegenüber möglichst neu­­tral zu bleiben, so darf man sich doch Feine Susionen darüber machen, daß nicht ein wirkliches Einschreiten Preußens zu den ernstlichsten Verwidelungen Anlaß geben könnte. Wenn aber Börsenspekulanten fon von einem an die Ostgrenze zu sendenden Observationskorps sprechen, fo­­st dies nur eine ganz gewöhnliche Ente, welche die Batffiers verbreitet. Sie Wirklichkeit sind Überhaupt wo nicht einmal eigentliche bi­lipomatische Schritte in dieser Sache geschehen ; was man von einer preußischen Note gesagt, fielt sie als unbegründet heraus; vielmehr haben die Vertreter Preußens in Paris und London­ nur vertrauliche Eröffnungen gemacht, in denen auf Die Möglichkeit Hinge­wiesen wurde, daß Preußen in Polen aktiv vorgehe. Und nun wird man allerdings von Seite Frankreichs und Englands hierauf mit Gegenvorstellun­­gen antworten. Mittlerweile werden Die S­ympathien für Polen hier immer lauter und allgemeiner. Diese junge Leute machen sic­h auf den Weg, um an der Seite der polnischen Insurgen­­ten zu kämpfen und man erwähnt namentlich einer Anzahl eben entlassener Zuaven, die in Polen neue Abenteuer fügen wollen. Wenn Napoleon II. sie veranlast fühlen sollte , für Polen etwas zu unternehmen, so wü­rde es ihm pteeicht, gelingen , selbst Die steifsten Sier­falen und rothen Republikaner zu gewinnen, das kann man aus allen ultra- montanen und demokratischen Blättern herauslesen. Es scheint nir, daß der Prinz Napoleon seinen Einfluß bis fest­ bewußt hat, um eine Aktion zu beschleunigen. Lebec heißt es, der Prinz werde im Senate nächstens seine Stimme für die Polen erheben.­­Diesen Nachmittag­­ findet ein Mi­­nisterrath statt , in­ welchem man auch die polnische Brage verhandeln wird. Graf Persigny ist nebenbei ge­­sagt , derjenige Minister , welcher der­ polnischen Sache am wenigsten­ gewogen ist. Der B Papst und Franz II. werden Protest erhe­­ben gegen die vom italienischen Finanzminister in den Ber­­eich seines Organisationsplans hineingezogene Veräußerung der Domänen und der Güter der todten Land. — Bon Proudhon ist abermals ein neues Werk erschienen. Schon der Titel : „Ueber das Föderationsprinzip und die Nothiwen­­digkeit einer Neubildung der Revolutionspartei” Just erfe­­ben, daß er seinen bekannten Ansichten treu geblieben. Vor­­züglich verbreitet er sich wieder über die imaginäre Italieni­­sche Konföderation, — P. S. Herr Drouin be thuys sol jest wirklich eine preußische Note erhalten haben. y Turi, 16. Feber, Das polnische Meeting in Genua wurde. gestern­ unter . dem. Borsige.. des. Herrn De Boni und bei großem Zulaufe. abgehalten; "es­­waren wenigstens "1200. Personen zugegen. Der Präsident legte unter andern: eine Adresse an die Polen vor ,und. beantragte die Niederlegung einer. Kommission.. Die sich speziell mit den Ssnteressen Polens zu beschäftigen habe, Mss er jedoch, dazu überging, zu einer Geldsammlung für Polen aufzufordern, erklär­­ten die anwesenden Polizeibeamten die Versammlung für aufgelöst, weil sie in dieser Kollekte einen mit dem Internationalen Frie­­den unvereinbaren Akt zu begehen, beabsichtigen . Die Anwesen­­den gingen in der That auch ohne alle Widerrede auseinan­­der und selbst der Präsident, fühlte­ sich zu seinerlei Protesta­­tion veranlaßt. In Neapel seinen index fattish doc Geldsammlungen, für Polen stattzufinden , und bag. bort unter dem Borsige Nicotera’s Tonstituirte Komits gibt als seinen med „die Loslaufung Polens“ an. R, Wien, 20, Feber, Sft fon der vor einigen Tagen von der offiziösen „Donau-Zeitung“ unter dem Titel „DO er terreichspotlnische Interessen” veröffentlichte Artikel ein Beweis, wie sehr die Beziehungen " trotschen Oesterreich und Rußland gespannt sind, so tritt’ Dies’noch kla­­rer hervor, wenn man weiß, welche Verhandlungen zwischen dem Grafen Rechberg und dem Herrn v. Balabine stattfan­­den, ehe man si in unserem auswärtigen Amte entschloß, den erwähnten Artikel veröffentlichen zu hassen. Bekanntlich hat das russische Kabinet ursprünglich es nicht für noth­wen­­dig gehalten, mit Preußen eine Konvention in dem Umfange abzuschließen, wie Dies von Preußen vorgeschlagen worden ist , nachdem bieselbe aber einmal abgeschlossen worden war, wollte man auch Oesterreich zum Beitritte veranlassen,, und Herr v. Balabine erhielt den Auftrag, darü­ber mit dem Gra­­fen Rechberg zu verhandeln. «Der­ russische Botlafter stellte dem Grafen vor, daß es fon Die Interessen der Humanität gebieten, der Konvention beizutreten, ‚da dieselbe Dadurch ‚ein großes moralisches Gewicht erhalten m würden , wodurch aber die Insurgenten wohl veranlaßt werden würden, die Waffen niedergulegen und das Blutvergiefen ein Ende erreichen würde. Graf Rechberg antwortete ablehnend: Darauf verwies der saffische Gesandte auf die Gefahren, welche auch Oesterreich beproben und stellte die Behauptung auf, daß der Aufstand im Königreiche Polen eben­so gegen Desterreich nie gegen Preußen gerichtet sei. Graf Ned­berg erklärte darauf, dag 146 § hár Ho es fr Ti

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