Pester Lloyd - Abendblatt, September 1863 (Jahrgang 10, nr. 198-222)

1863-09-01 / nr. 198

Dienflag, 1: September Jr. 198. (Die einzelne Nummer Loftet 4 Er. ő. HB.) Dei, 1863. * p Ueber die am vorigen Samstag Nachmittags im säctischen Rathhausfaake flittgehabte, bereits kurz erwähnte Berath­ung Über die Art und Wie, wie in der Landeshauptstatt Beiträge zur Linde­­rung des Nothsta­nd­e­s h­erbeigeschafft werden­önnen, sind wir­ heute In der Lage, folgendes Nähere mitzutheilen. — Der vorsitende Oberbürgermeister eröffnete die Berathung mit­ ungefähr folgender Ansprache : Die Bevölkerung von Pest hat es schon in zahllosen Fäl­­len­­ bewiesen, daß ihre Opfer unwilligkeit von Niemand übertrof­­fen wurde. Ein Beispiel hievon ist die fette Ueberschwendung der Donau. Um die Folgen des Nothstandes zu beseitigen, hat zwar die Regierung bereits die ziwedentsprechenden Maßnahmen getroffen und andere in Berathung genommen, allein es ist auch noth­wendig, daß die Hilfe der Regierung durch die Theilnahme der ausdauernden Nächstenliebe unterflicht werde. Die Ansicht des Magistrats geht vor Allem dahin, eine­­ Zentralkom­­mission zu bilden, melde ihre Berathungen bezüglich des weiter zu P Veranlassenden, sofort aufzunehmen hätte. — Hofrath Joseph Hana­u erinnert an die Ueberschwemmung von 1838 und an die großartigen Beweise von Nächlistenliebe, welche die Stadt Pet: damals aus allen Theilen des Landes erhalten habe. ‚Ins­besondere habe damals das: jecht in Folge der Mißernte "hart bedrängte Torontaler­ Komitat der SPester Bevölkerung fein­e Unterfrügu­ng zugewendet. Er beantragt, dieses Komitat besonders zu berücksichtigen. Emerich Beltézay wünscht, das die Stadt Pest als Körpersehaft je eher mit einer­­entsprechenden Summe beitra­­gen möchte. Zu­ diesem: 3wede solle zur‘ sofortigen Verwendung ‘ein Ansehen von 100.000. fl. kontrahirt werden. Diese Summe sol in 4­­ Jahren durch einen Steuerzuschlag gebecht werden. Uebrigens sollen gleichzeitig auch Sammlungen im Substrip­­tionswege eingeleitet werden. — Oberbürgermeister hält die Aufnahme eines­ Ansehens fest nicht für nothwendig und glaubt vorerst das Resultat der Sammlungen abwarten zu sollen. Vizebürgermeister Sagody und Soseph Mihalontts unterfl­gen den Antrag Beliczay’s, Soseph Hava­s: „Die Aufnahme eines Ansehens bedarf der Geneh­­migung der Regierung , was Zeit braucht. Wir müssen s­o­­gleich helfen, deshalb seien Samm­lungen sofort einzusetzen. — Oberbürgermeister treift bezüglich des Ansehens auf, die bedrängte Kammerkasse hin und wünscht vorläufig bei den Sammlungen zu bleiben. Beliczay spricht erneuert für seinen Antrag, Han Thanhoffer hält die Konferenz nicht kom­­petent dazu, um über­ Ansehen und Steuern zu verfügen und mwünscht sich blos auf Privatgaben zu beschränk­en. Redner ist für die Bildung eines­ Zentralsomu­ls, welches die zwei entsprechenden Anträge zu stellen und die erforderlichen Verfügungen zu­ treffen hätte. Er kann übrigens nicht umhin, die Konferenz an auf die nothwendige Hilfeleistung aufmerk­­­en zu machen, welche die Armen der Stadt Pest voraussichtlich bedürfen werden. Die Folgen des Nothstandes im Lande­ werden auch von der armern Bevölkerung von Nest sehwer empfunden werden. Während wir daher Andern helfen, mäüsfen wir dies fo­­ thun, daß die Quellen, woraus unseren eigenen Armen Hilfe zufließt, nicht gänzlich verstegen. — Der Borfigende bemerkt, daß für die Nothleidenden bereits vorläufig 1000 fl. aus der Kammerwaffe angewiesen wurden. — Soseph Has­as hält die Summe von 1000 fl, nicht der Würde der Stadt entsprechend zer­protestirt gegen die Behauptung, daß die Mitglieder der Berathung nicht kompetent wären , sich bezüglich des Ansehens äußern zu können. Er halte sich als Bürger dieser Stadt berechtigt, in dieser Beziehung seine Mei­­­­nung frei zu sagen. — Magistratsratt AT Tt ér. Nachdem diese Konferenz keine Versammlung der Repräsentanten sei, hal­e er sie au) nicht befugt, die Kammerkasse zu irgend­einer Aus­gabe anzumeisen. Er befürwortet die Einleitung von Sam­m­­lungen und die Konstitutrung einer Zentralkommisstion, was auch der Schulen-Direktor Joseph Kru­egker urgirt. Alexander Becsey fleht aus dem bisher Gesagten, daß die Konferenz hauptsächlich wegen der Bildung einer Zen­­tralkommission zusammen berufen worden wäre, er ersucht dal­ber um Aufklärung darüber , ob dies in der That das Ziel der­ Berathung sei, oder ob auch gleichzeitig über die verschie­­denen Modalitäten der Hilfeleistung berathen wird? Wenn blos ein Ko­mtt& gebildet werden soi, so wünsche er nicht zu sprechen; im andern Falle aber wolle er Anträge stellen. — Nachdem der Borfigende erklärt , daß es Ledermann frei­gestellt sei, Anträge zu stellen , hält­ der Redner es nothwendig zu bemerken , daß er bei dieser Konferenz nur seine eigene Person vertreten und deshalb auf Kosten der Kommunalwasfe seine Anträge stellen könne. Seine Anträge werden von der Art sein, daß ihre Durchführung von der­ Rereferenz selbst be­wirft werden künne und­ die Höherer Genehmigung für sie nicht erforderlich sei. . Im Gegentheil, er sei überzeugt­, daß, wenn seine Anträge mit dem gehörigen Eifer durchgeführt werden, die Konferenz sich die onlle Anerkennung beg h. Statthalterei­­rathes erwerben wird. —: Nachdem: hierauf der Redner die Nothleivenden in 3 verschiedene Klaffen getheilt‘, Faßt er seine Ansicht über das zunächst zu Veranlassende in Folgenden zusammen : 1, Die Stadtbehörde sei zu ersuchen‘, alle im Territo­­rium der Stadt befindlichen Vereine, Korporationen, Institute, — ausgenommen diejenigen, welche . selbst ihre Extreng der Militbätigkeit. verdanken , , Zünfte,, Genossenschaften vu. s. w. zur Einleitung von Sammlungen aufzufordern.­ Diese entfeffen den größten Theil der­ Bevölkerung ,und wenn die Sammlungen mit dem gehörigen Eifer betrieben werden, wird auch das schönste Resultat erfolgen. 2. Man theile Die Stadt in eine entsprechende Zahl von Bezirken ein, wo allgemein geachtete: Bürger. Hilfsbeiträge von Haus zu Haus sammeln. 3. Die Zentralkommission hätte die Sorge, alle jene Quellen zu ermitteln und zu­ benoten, wodurch. td eine DVer- Pepe der Hilfsmittel mit­ Sicherheit erwarten läaßt. —­ndlich 4. damit die heuer durch die Mißernte hart bef­­ähigten kleineren Grundbefiger vom­ gänzlichen­ Ruin gerettet werden und damit, diese in Ermanglung von Samen nicht ver­nöthigt sind, ihre Helder brach Liegen zu Laffen, und sie durch ein neues und größeres Elend herbeizuführen, soll­ die Stadt Heft im Sinteresse derselben eine Rettttion an Se Ma­­jestät richten; und gleichzeitig Se, Erzellenz den Herrn: Fi­nanzminister ersuchen, zum Ankauf von Anbausamen eine A­ne Leihe von wenigst­ens 20 Millionen an­zumeisen.­­ Redner­ glaubt­ daß dem Beispiele der Stadt Pestges wiß die anderen Städte des Landes folgen werden. Karl Emmerling gedenkt der ausgiebigenu­tter­­stü­tzung,welche 1838 nach der Ueberschwemmung der Stadt Pest aus allen Gegenden des Landes zufloß.Er wünscht eine der­ Würde der Stadt entsprechende Hilfeleistung an die Noths Ieidenden und hält die Sammlungen für nicht genügend.Wie­­wohl er gut wisse-daß auch die Stadtkasse ihre Notb hat,­so wü­nscht er doch,daraus eine namhafte Summe für die Bes­drängten im Lande­ zu verwenden.—Dr.Alois Szabö ist verse­lben Ansicht­ und damit dies je eher geschehen könne,un­­terstützt er den Ansehensantrag. Der vorsitzende Ober­bürgermeister hält es für das Zweckmäßigste,alle diese Anträge und Ansich­­erstreiumssmktä zu Hemden,worauf diewohl de Zentralsomités in der unseren Lefern bereits bes­pannten Weise erfolgte, == Baron Joseph E 5658, der in der vertrof­­fenen Woche behufse Erwirkung­­ eines Worlguffes. von 700.000 fl. für die Erbarbeiten an der Alföld-Eisenbahn­ nach Wien­ gereist war, tt gestern wieder in Pest ein­ge­­troffen, und ziwar flieht er der Erfüllung seiner Abflht­ion in den nächsten Tagen entgegen. .­ Der Leichnam­ des am 28.v.M.verstorbenen G«ra­­fanudwingikossyiwukvegestemius Wiewhiii gesegnet und sollte dann von dort nach Töt-Me·gyfir im Meutraer Komitate, auf das Stammgut des Ber­­blihenen gebracht werden. Nach einem naselos am 3.0. abzuhaltenden feierlichen Trauergottesdienst wird der tetje­ nam in Kaplony im Satmarer Komitate über­führt und vaselbst am 10. b. In die Familiengruft der "Grafen Károlyt beigefeßt werden. 0,82, Pariß,29. August, Es zirkulirt Heute das '@ersieht, Perftigny werde wieder in ı Ministerium eintreten, —­­Der, heute stattgehabte Ministerrath hat sich gegen alle Voraus­ fegung weniger mit Polen beschäftigt, als vorzüglich mit den Verhältnissen Ameritas MWiees heißt, solle die neue­merikanische Negierung die Süpstanten, anerkennen, während Vranfresh selbst mit seiner Anerkennung noch­­ zügeln­ würde. Nach Beendigung des Ministerrathes haben Montholon und Drouin de Lhuys eine Lange Unterredung mit dem Kaiser gehabt. Die polnische Frage scheint in ein vollkommen fried­­liches Stadium gern zu, fein und­ eine Annäherung zwischen Branfıold und Nufpland wird für immer wahrscheinlicher gehalten. Auch sol der Satfer sich gegen den Prinzen Napo-­leon­ geäußert haben, mag bei der gegen­wärkigen Haltung des österreichischen­ und englischen Kabinets an’ einen Krieg " für Polen nicht zu denken se. — Im „Siècle“ veröffentlicht­ das französische Zentralcomité für, Polen, eine Petition an den Kaiser. Wie es scheint, ist sie Diesem noch nicht übergeben worden. Politische Nundfhan, 1. September. . Heute soll also der Karfenkongres, seine lote Ste­llung halten, die Schlußabsti­mmung » über die­ gesa­mmte Reformalte, wie sie nunmehr aus den Verhandlungen hervorgegangen, vornehmen und aller Wap­fe einlichkeit nach zugleich auch der Einigung, der Sürften über das Werk, „einen kollektiven Ausdruck“ geben. — Aus Pref­­fre­n mich dem gegenüber, "allerdings nur erst derlicht­­weiße, die Entlassung Des Heren v Bis­marc gemeldet; bestätigt fe. fi. fo. hat­ der Fürsten­­tag fon durch diesen einzigen Erfolg fig um Preußen und Deutschland. Hoch verdient gemacht; — In$r­un Te­vet tritt man, von offiziöser Seite, immer ‚ungesheu­­ter gegen das Einigungsbestreben auf, hat alles Mebar­­tementalblätter, veröffentlichen einen Artikel , dessen Rich­­tung folgende ‚" bem­ mehr erwähnten Artikel 8 des öster­­reici­gen Entwurfes geltende Stelle zur Genüge, Ha­rakteristit :­u „Diese Bestimmung, heißt es, ist voller Gefahren­, und würde sicherlich eine radikale Umänderung in dem­ gegenwärti­­gen Bedingungen des europäischen SGlethigewichts hervorrufen. In der That dünnte man mit der Habsburgischen Monarchie an keinem­ Punkte mehr: in Kampf­ gerathen, ohne gleichzeitig, mit dem ‚ganzen deutschen Bunde zu thun zu haben. Dies k­önnen, wir nun aber nigtigulaffen (admettre), und bodh hat­ der Kaiser Franz Soseph, ohne seine Nachbarn in Anfddag­ozat Wrimgen (sans compter avec ses voisins), fid) nicht gescjeut, Dies vor­­sufájlagen, Der Period eines Mebergriffs (empiétement) ist X > 8 win

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