Pester Lloyd - Abendblatt, September 1863 (Jahrgang 10, nr. 198-222)
1863-09-17 / nr. 211
Donnertag, 17. September. Ar. 212. Pet. 1863. Die einzelne Nummer Eoftet 3 Er. 5. HB.) .-..«.Abendblatt ass. Telegr. Depesche des „PVester Lloyd.“ | Mien, 17. September. Nachdem das Lemberger Landesgericht gestern telegraphisch angefucht hatte, daß Rogansk wegen Hochverraths in Haft gehalten werde, wird ‚trog, der Einsprache des Zufkngministers, beschlossen, den Anefcußbericht über, Die Frage, ob die Befangennahme auf früher, That geschehen, in geheimer Sikung anzuhören, = Wien, 16. September, Der Halber Verhaftung des Reicherathsabgeordneten 9. Rogamsti erregt hier imn beschreibliches Interesse. Namentlich ist die polnische Fraktion des Abgeordnetenhauses ganz von diesem Borfalle oskupiert, Heute Hört man es, in ihren Kreisen mit Befriedigung ‚aussprechen, bagraffe Aftenface, welche die Minister gestern dem Ausschufse mittetíten und alle mündlichen Erklärungen in den Ausschußmitgliedern nicht die Neberzeugung erwecken konnten, daß hier der Fall der Ergreifung auf „Irischer That“ vorliege ; im Gegenthetle habe sich die Neberzeugung festgelegt, daß Karl v. Nogawskti nicht auf frischer Spät ergriffen worden sei. Freilich verhehlt man ich nicht, dag Rogansk nach den von der Regierung vertraulich mitgetheilten Altenflüchen flatt graotzt sei; aber nichtsdestoweniger fehle die Bedingung des Gefeges, melde die Inhaftnahme rechtfertigt. Der Justizminister 5 ein hat zwar gestern den Aussguß: Lebhaft ergirt, sich auf den Standpunkt des ungestörten Fortganges der Justizhandhabung zu stellen ; ihm feunderte, obwohl in milderer Weise, der Polizeiminiter Ridsperto weniger feiernt der Ausschuß den Beischluf faffen zu wollen, es sei zur Fortlegung der Haft die Zustimmung nicht zu ertheilen. Weder die vergangenen Falta braucht man sich eben nicht auszusprechen, und dies is um so Leichter, als man der Ansicht tut, daß das Lemberger Strafgericht bonn hie gehandelt habe. Dagegen ist allerdings die Eventualität tahe nerlict, daß nach erfolgter Steilaffung, d. f. nach erfulgter restitutio in interrum das Gericht um die Gestattung der strafgerichtlichen Verfolgung einschreitet und das Abgeordenetenhaus denn seine Zustimmung ertheilt P.,K.Wien,10.September.Die Annahme der mexitanischen Kaiseekrone seitens Sur Hoheit des Herrsimerherzogs Ferdinand Max scheint keinem Zweifelmoth zu unterliegen,da demselben durch seinen königlichen Schiwkegervater die Mittheilung geworden,soohl England als Frankreich seien bereit,die an sie gestellten Bedingungen bezüglich der Garantie,wenigstens in den Hauptpunkten zu übernehmen. X, X. Berlin, 15. September: Die Reise des Herrs Ernst von RhRoburg nach Wien fleht im Zuammenhange mit der zu erwartenden negativen Antiwort des Königs von Preußen und den Konzesszonen, welche die Tiberale Partei Deutschlands von der österreichischen Negierung für die Beschlüsse des Frankfurter Abgeordnetentages erwartet. Die Ipfen Kirchen- und Schulen-Zeremonien abgelehnt. Die Berliner Wahlen werden mit einem Eklat in Szene gefegt, welcher den Radikelismus der Berliner Bevölkerung unzweideutig feststellen sol. Anstatt der Herren Band, Steinhardt und des alten würdigen Diestersweg,, werden Jacoby Temme und Unruh gewählt werden, Politische Nundsehau, 17. September. "An die Sorge der politischen Nachrichten gehört Heute eine Mitteilung aus Berlin, wonach der kaiserlichenlügeladjutant , Graf Latour, welcher das Schreiben der Unterzeichner der Reformante überbracht hatte, nach Wien abgereist wäre, ohne eine Antwort mitzunehmen. Hienach dürfte die ablehnende Antwort des Königs von Preußen | | | | Eröffnungen der hiesigen. Agenten des Herzogs deuten auf österreichische Zugeständnisse hin und, haben von Seiten der Führer ,der maßgebenden Forkfihrittäpartet ein bilfiges „Entgegenkommen gefunden, Sobald der König von Preußen, eine ablehnende, und aller Positiven , Borschlage entbehrende Antwort an die Fürsten Deutilands gesendet und Herzog, Ernst In der Lage ist, die österreichischen Konzessionen zu formuliren, erfolgen jene Schritte, welche der Wiener Regierung eine positive Unterflüßung des Liberalen Deutschland gewähren würden. Ohne Zweifel würde eine nochmalige Berufung des Abgeordnetentages nach Frankfurt erfolgen, wobei auf eine zahlreiche Vertretung durch österreichische Deputirte gerechnet wird. Entfalten sich die Dinge bis zu dieser Punkte, so würde der Abgeordnetentag den Intentionen preußischer Liberalen folgen und den Zeitgunst für den Zusamentritt des Vorparlamentes fesliegen. In liberalen Streifen fange man an, das Zusammenfallen der Reaktionäre mit der Fortschrittsopposition nachgerade gefährlich zu finden. Man denft daran, eine Massenversammlung des Nationalvereins zu berufen, um die durch die österreichischen Reformakte in Fluß gerathene deutsche Bewegung nicht ins Stoden gerathen zu lassen, und gleichzeitig der Kantralmanderer der Regierung in den deportierenden Wahlen wirksam entgegen zu treten. Der Minister des Sinnern berief sammtliche Direktoren der Staats- und Privat- Eisenbahnen und forderte sie auf, mit allen geeigneten Mitteln die Wahl der konservativen Kandidaten einzuwirfen. Er stellte den Direktoren die Einflußnahme auf das Beamten- und Arbeiterpersonale nach eigenem Ermeffen anheim, betonte jedoch, das die Stellung der Beamten und Arbeiter unverträglich mit der Stimmabgabe für demotrattfáje Kandidaten sei und daß die Direktoren in diesem Sinne ihre Untergebenen aufzuklären hätten. Die Direktoren der Privat- Eisenbahnen lehnten jede Einwirkung auf die Wahlen ab. Der am Freitag zur Verhandlung kommende Preßprozes der sieben Redakteure wegen des Protestes gegen die Preßordonang wird einem der Vertheidiger — man Will wissen, daß sich Profesor Onetjt der Aufgabe unterzieht — Gelegenheit zur Mittheilung eines Interessanten Aftenftndes über den Suntulas der preußischen Regierung geben. (Es is dies das umfassende Gutachten der juridischen Sakultät von Heidelberg über die gedachte Presserordnung.. In einer gestern abgehaltenen Versammlung der Redakteure wurde das Dokument vorgelesen und die Mittheilung In der Prozeßverhandlung beschlossen. Die Stadtverordnetenversammlung hat jede andere Betheiligung an der Feier beg 18. Dr.- stigchchsssscheeunageod.zobliks(Schlacht bei Leipzth als die üblichen bedeutungs