Pester Lloyd, November 1863 (Jahrgang 10, nr. 250-274)
1863-11-08 / nr. 256
£ el, Depefdben b. Befter Llnyd. London, 7. November, Ale Blätter vermerfen Napolcons Kongresvorschlag. Engand werde seine europäische Revion erlaubn, „Times“ findet De Thronrede nicht ganz friedlebend. Wien. 7. November, zerschlagen. Das Antonshanf-Projekt hat sich . Wien,7.November.Kresitaktien182.50,1860er Lose 95.70, Nordksaön1633,Staatsbahn182,Pardubitzer129.50.Von Barke wird die Anfangsrente 67.10 gemeldet ; Kle Banf von Frankreich hat den Diefonto auf 61% erhöht. Kreditaktien werden von Frankfurt 821%, von Berlin 791% gemeldet. Zur gesehen, morgigen Eröffnungsfisung werden bie ‚ fentten Rußlands und bey Papftes mit der Bemerkung ‚ geladen, daß die Thronrede nichts ihren Souveränen Út genehmes enthalten biesem Afte findet man auffallend. — fell im werde. Die Abwesenheit des Für Metternich von gefeßgebenden Körper nicht vor i Donner beginnen, indem die Zeit bis dahin mit 21 Jung der Bollmachten verstreichen dürfte Es sollen Behlen von nicht weniger als dreißig Regierungsfandiv bestritten werden. Dagegen dürfte der Senat sehr bald die Beantwortung der Thronreveid machen. , Hoteßdebatte » . -faßt sein. Die französische Thronrede, «« Heft,7.Novimber. Die Rede,mit welcher der Kaiser der Franzosen die diesjährige Sitzung der Kammern eröffnete,hat keine von .d.c.n Bermuthungen bestätigt,we an diesen wichtigen Akt von verschiedenen Seiten geknüpft wurden.Noch zwei Tage Trüber meinte die«Times«,Kaiser Napoleon werde entweder erklären,daß»durch die Zaghaftigkeit seiner Alliirten gehindert,für Polen nichts habe thun können—und ·kann werde natürlich die Schuld auf England gewälzt werdes——oder,daß Frankreich allein für Polenkiitxsetext werde,und in diesem Fall verstehe es sich von subst daß das Verfahren Englands der französischen Großmuth zur Folie dienen müsse.Die französische Blätter behaupteten, je nach ihrer Parteifarbe,noch am Morgente 85.,die Thronredewerde in dem einen oder im andern Sinne wer- Keines von beiden ist geschehen.Kaiser Napoleon hat nicht erklärt,den Krieg mit Nußland allein aufnehmen zu wollen;er hat sch weniger die Fruchtlosigkeit aller fürdlichen Bemühungen zucisten Polens seinet Alliirten zur Last gelegt und die Frage fallengelassen.Der Beherrscherf Frankreichs hat über die Angelegenheit,welche jetzt vor allen das europäische Interesse in Anspruch nimmt, sich in einer»Rede ausgesprochen welche,indem sie den Freunden destiedens sowie denå parteigängern eines Krieges für Polen einen weiten Raum für ihre Kombinationen freiläßt,doch nach Form und Inhalt geeignet ist, in ganz Europa Besorgnisse zu erregen Napelson erkennt nicht an,daß Frankreich sich in der allternativen Krieg oder Stillschweigen befindet.Noch gebe es daweg im Frieden etwas fürkpolen zu thun,kämsich einen euwpäischen Kongreß.Aber dieses schon öfters erwähnte letzte Mittel unterscheidet sich in der Thonrede dadurch von älteren Vorsschlägen,daß es nicht die offene Wunde Polens allein,sondern alle Schäden Europa’s heilen soll.Auf dem Kongresse sollen alle schwebenden Fragmentschieden alle Veränderungen,welcheren Verträgen von 1815 zuwider ein neues europäisches Völkerrecht begründet, anerkannt werden. Der Egoismus der einzelnen Staaten müsse vor einem obersten Schiedsgerichte verschwinden. Die Eifersucht der Großmächte sei nicht länger den Fortsehritt der Hivilisation hemmen und durch das System dró bewaffneten Friedens die Hilfsquellen der Länder aufzehren. Man müse sich nur an das Gewissen und den Beistand der Staatsmänner aller Länder wenden, damit sie den Berurz theilen und Feindschaften, welche die Staaten spalten, absagen und eine neue Nera des Friedens und der allgemeinen Wohlfahrt begründen. Der Kaiser will eine Einladung in diesem Sinne an die Mächte erlassen, und zweifelt nicht an der Wirkung derselben. Man sieht, es handelt sich hier nicht um einen Konzegreb im gewöhnlichen politischen Sinne, der über einzelne Fragen nac den bestehenden Verträgen und nach ven Interessen der leitenden Staaten zu entscheiden berufen ist, sondern es soll alfer Stoff zur politischen Unzufriedenheit weggeräumt, jede Ursache zum Ziekspalte zwischen den Etanten gehoben werden, und das Mittel vázu ist einfach : Die Staatsmänner und die Staaten brauchen nur allen Egoismus fahren zu lassen und statt an ihre gegenseitigen Eifersüchteleien, an die Gründung einer neuen glücklichen Aera son Europa zu denken. Allein obwohl die Empfehlung des Kongressesen, umfangreichssten und nachtrüdlichsten Theil der Fasserlichen Rede bildet, bleibt der Blick des Lesers doch betrachten, wenn der Kongreß seinen Twed nicht erreichte. Jene politische Irvlle, wo statt der Schäfer unfhultige Diplomaten mit Brad und Ortenästernen auftreten, ist man nur zu geneigt, in das Gebiet ver Dichtung zurückzumelsen, und so gewinnen die Worte eine hohe Bedeutung : „der andere Weg führe unglücklicherweise den Krieg herbei aur die Sartnädigkeit, eine Vergangenheit aufrechtzuerhalten, welche zusammenbricht.“ i Die Drohung, welche an dieser Stelle siegt, ft von den europäischen Börsen, deren Urtheilung bisher allein außer den Stimmen der Wiener Journale bekannt ist, lebhaft empfunden worden. Inpeffen wireiss sorellig, in der Weberschätung Die ersten Eindruces dier sehr auffallenden Momente zu Übersehen, melde Die Medve selbst gegen einen Brug mit Rußland fefert. Napoleon beginnt die Erörterung der polnischen Frage damit, daß er feine Berbinplichkeiten gegen Rußland aufzählt, und er stüßt sich auf die Baustimmung bietet Stannes zur Kongreßidee, während er von anderen Ländern eine Ablehnung aus unlauteren Berweggründen erwartet. Was die beiden Motive betrifft, welche in Stanfreih am lautesten für den Krieg sprechen. Sranfreige Eire und die Greuelthaten Berg’s und Muramicis, so wird anerkannt, daß die Gortihafofiden Noten seine Belsiigung für Frankreich enthalten, und mit der Grausamkeit der Rufsen werden im ganz gleicher Art die polfiisten Hinrichtungen der geheimen Nationalregierung verurtheilt. E83 ist schwer zu glauben, tag eine solche Sprache gegen Rußland aus diesem Munde und bei dieser Gelegenheit nicht ihre Bedeutung und Absicht haben sol, und man wäre fast versucht, Die Kriegsprohung, welche offenbar im Schluffe der Rede niedergelegt ist auf einen andern Gegner zu bestehen. Wie dem aufel, De Thronene vom 5. November i vielmehr ein Produst der vorausgegangenen Situation al der Ausgangspunkt einer neuen Politik Frankreichs. Die widersprechenden Einflüsse, welche bisher eine erfolgreiche äußere Politik verhinderten, sind darin weit sichtbarer, als ein fester Entschluß, die Ereignisse in eine bestimmte Richtung zu lenken. Der Sachlage nach konnte Die Rede auch keinen andern Charakter haben. Sie beginnt eine parl Iamentarische Lösung, wo die Negierung in Beziehung auf ihre ganze äußere und innere Politik die gefährlichsten Angriffe erwartet, und Nirmand Tann zweifeln, bei der Ausz fall des bevorstehenden Kampfes mit der Opposition auch auf Die äußere Politik der Tuilerien bestimmend einwirken will. Man beweife übrigens, daß der Finanzbericht den Kammern noch nicht vorgelegt worden ist, wie Pariser Nachrichten versichern, aus dem Grunde, weil Herr Fould no nicht weiß, ob er sin Sriebens- oder ein Kriegsbunget für das nächste Jahr auflegen sol. Auch dieser Umstand sprich dafür, dass es den Ereignissen vorbehalten ist, den unbestimmten Säben der Thronrede erst den rechten Anspruch zu geben und zu festen Formen zu gestalten, was hier erst in einzelnen Linien vorgezeichnet it. Ein Miinisterrat, in Wien, gangen zu sein, wer nämlich, si mit den Fürsten bei: dem Sr. Majestät der Raiser präfiliirte und welcher am 6. b., ald am ersten Morgen wag dem Eintreffen der französischen Thronrede auf telegraphischem Wege, stattfand, nahm mehrere Stunden in Anspruch und dauerte von 1,9 bis 12. Wie Die „Offd. PB.” vernimmt, wurde nur ein Theil der Minister zu der Konferenz gezogen, bei welcher übrigend auf Fürst Nicherd Metternich und Graf Moriz Epterhaazy, der bekanntlich früher mehrere bedeutende Diplomatie Dosten bekleidete, anwesend waren. Gegenstand des Confeild war die frangölsische Thronrede , obschon noch seine Einladung zur Bekeidung eins Kongresses von dem französischen Botschaster, Herzog 9. Grammont, dem Österreichischen Kabinett übergeben worden und der Inhalt der Napoleonischen Rede im Hotel der französischen Botschaft ebenso überrascht haben sol all anderswo. Wenn man weiteren Andeutungen Glauben sedenden darf, berichtet dasselbe Blatt, fo ft die Österreichische Regierung geneigt, den Kongreßvorfälag seineswegs in erster Linie abszumessen, vielmehr sol die zu beobachtende Haltung vor Allem mit vom englischen Kabinett vereinbart werden. — Neben dieser Vereinbarung mit England scheint aus dem Ministerrathe noch ein anderer Beschluß hervorges deutschen Reformarte über die nächsten Schritte zu verständigen. Die Entschiedenheit, mit welcher der gewöhnlich inspirirte „Botfh." sich hierüber ausspricht, läßt uns einen solchen Beschluß ahnen. Nachdem vies offiziöse Blatt die große Bedeutung der KongresrInce eines Dreiteren auseinandergefest, schließt es mit der nicht zu unsterffhäßenden Erklärung : „Es spricht manches gewictige Bedenken dagegen, — vor Allem das Bedenken, Daß gerade der Kongreß am Ieuhtesten zum Kriege führen kann. Es spricht aber auch manche dringende Ermäsung Dafür. Eines aber müssen wir Laut aussprechen, und wir haben es schon früher ausgesprochen:s Kein europäischer Kongreß, ohne das Deutschland als Ganzes daranuf vertreten ist Wir Yaffen, indem wir dies erklären, mit seinem ganzen Nachdruce erkennen, was von Deutschland im verfloffenen Sommer versäumt worden ist. Die einzige Erwiderung Auf die Thronrede Napoteen’s III, welche eine Sinn hat, it Die augenblikliche Bekelung eines heutigen Directoriums mit oder ohne Breusen, und die ungeräumte Einberufung der deutschen Bundesabgeordneten nach dem Wahlmonas der Frankfurter Reformabterit als Feindseligkeit gegen Stanfreih, die uns sehr frrn Liegt, wohl aber als unerläßbtes Mittel zur Ermöglichung einer aktiven Theilnahme Deutschlands an der Beprüindung einer neuen europäischen Ordnung.” Wer vermöche In Diesem Momente vorherzusagen, wie die deutschen Fürsten eben fest eine Nefonstituirung des Bundes, — in der man in Paris gewip seln Zeichen der Freundschaft und bes Vertrauens fabe — aufnehmen, ob sie in einem reformirten Deutschland ohne Preußen eine größere Gewähr gegen äußere Gefahren erbliden würden, als im derzeitigen Bunde fommt allen feinen Mängeln? — Eines aber geht aus dieser offiziösen Neußerung unzweifelhaft hervor, daß Das Wiener Kabinet bereits seine volle diplomatische Nützung anlegt, um gegen Angriffe jeder Art gewaffnet dazustehen, — und fast künnte man daraus soll gern, Daß der „Wiener Logd“” so ganz Unrecht nicht hat, wenn er die französische Thronrene als vorzugsmesse gegen Oesterreich gerichtet erklärt, „Kongreß oder Krieg !" — sagt dag Wiener Blatt, — Das ist mit barten Worten gesagt, die Pistole, welche Frankreich heute den europäichen Mächten vor die Brust hält, Den europäischen Mächten? Doc nein! Nicht den europäligen Mächten gilt der ganze und vollständige Inhalt der französischen Thronrede, — gegen Oesterreich allein ist jener inhaltsfátvere Parfus derselben gerichtet, worin es heißt: „Dieser Aufruf zum Kongreß, ich will es gerne glauben, wird von Allen gehört werden. Eine Anlehnung würde geheime Projekte vorausfegen haffen , fdjeuenz aber selbst wenn der Borschlag nicht einstimmig gebilligt werden sollte, würte er den ungeheuren Bortheil haben, Europa angedeutet zu haben, wo die Gefahr und wo das Heil ist. Zwei Wege fliehen offen +ber eine führt zum Fortscritt durch die Versöhnung , und der den Frieden, der andere führt unglücklicherweise den Krieg herbei duch die Hartnädigkeit, eine Bergangenheit aufrechtzuhalten, welche zusammenbricht.“ — Für Muß Pland — obwohl eine Vertragsrechte Polens „mit Bügen tritt“ — hat die Thronrede nur eine Reihenfolge von vereindlichen Redensarten. Und daß Rußland mit dem Kongresse und mit einer Revision der europäifhen Karte einverstanden, mird ausbildlich betont, England hat von Kängst das Gystem bekundet, vollendete Thatfadhen im Völkerischen offen anzuerkennen. Die alten Beiträge erffären für die Staatemänner Altenglande nur noch als Sprachgebrauch. Durch die Freiwillige Abtretung der jonisehen Inseln hat das Kabinet von St. James nur seine Bereitwiligkeit zu einer friedlichen Aenderung des empűtischen Welferregts unummwunden erklärt. Somit bleiben noch zwei Eromächte in der Reihe der alten Pentarchie. Preußen sehnt si fon lange, seinen schmalen Keich in eine weitere Rüstung auszureden, und da Herr v. Bismarc, bei al seinen reaktionären Marntten, da die europäische Sachlage besser zu beurteilen verflößt, alsmanche seiner Gegner, das hat der ganze Verlauf der polnischen Angelegenheit nur zu deutlich ertriesen , bag erweist die französische Ihronrede Yeider unwiderlegt. So bleibt denn allein und vereinzelt Oesterreic übrig, dessen Antwort auf den Kongressruf Napoleon’s III. noch zweifelhaft und daher für Sherteg oder Frieden entscheidend ist !” Nun, wie mir oben gesehen, ft Oefderreich nicht abgeneigt den Kongreß zu bekeiden und versucht mit England und den deutschen Fürsten die weiteren Schritte zu berathen. Welche Aufnahme die französische Ihroniere außerhalb Wien gefunden, darüber liegt aus B18 zur Stunte rod seine Mittheilung vor. Die leten Pariser Berichte vatiren so vom 4. b., und melden im Wesentlichen Folgendes : — Der Kaiser hat die Minister für viesen Abend um fünf Uhr zu einer Berathung beschloden, in welcher sie zum einen Male von dem NSnhalte der Thronrede Kenntniß erhalten werden. Zur Stunde, wird versichert, hat seiner der kafferlichen Näthe noch eine Zeile des Entwurfes P. Wien, 6. November, Es werden im Kr manchmal Schlachten geflagen , bei deren Ausgang 1 nicht recht zu sagen weiß, wer der Sieger, oder der Geld gene fet. Auch bei dem zweitänigen Kampfe , melcher Haufe vor dem Schottenthore stattgefunden, wäre es. Ich , zu sagen, werfen der Sieg und werfen, die Niederlage ? , Regierungsvorlage ft Durchgefallen ; aber für biefelbe Bei die gesammte öffentliche Meinung bírst und jenseits Keitha ausgesprochen und die anerkannten Kapazitäten Abgeordnetenhauss waren für Kiefelbe eingetreten : Mifild und Berger, Recsbauer und Mente, In das einst kann eine Rollevertretung eine Entscheidung, bezüglich 4 der sie die öffentliche Meinung gegen sich hat, einen nennen * — Doch wir wollen nicht rechten und und habı wir haben der Juristen seiver ohnehin zu viel und am € . Tann wohl auch aus dem Beschluffe des Hauses unserem 3terlande Fein Nachtheil entfiehen. Entmeder sind die Millionen genügend und dann Fat bag Haus Necht, a sie sind, wie leider vorauszusehen, ungenügend — was dann geschehen * Wird man die Nothleienten verfom und verhungern lassen ? gewiß nicht. Schon heute kann Ihnen mit Bestimmtheit mittheilen, daß der Gedanke, ‚ Nothleidenden zur ven Bauter Eisenbahnenbett zu verschaffen, nichts weniger als aufgegeben ist, ja u soweniger aufgegeben werden wird , als die Arbeiten dern begonnen haben und der ungeheure Zufluß der Arbeitfuch den die unerläsliche Nothwendigkeit dieser Bauten in unüberlegbarer Weise darthut. Ge. Majestät hat bekanntlich und es ist dies seiner Zeit auch im , Sargeny" mitgeilt worden — den Bau der Alfölder Bahn ausnahmsweise stattet. Es wird nun, da Reichsmittel nicht zu Gebote , den, Sage des Landesfondes sein, Die möchten Gelder vorzusehlegen und wir werden wohl in den nach Tagen sehen hören , daß diesbrzüigliche Unterhandlungen im Zuge sind. Wir können also die heutigen Beschlüsse im Abgeordnetenhauses In jedem Balle ohne als Gemüthsanregung hinnehmen und ig finve deshalb auch Feine Bere ; Taffung mich mit denselben weiter zu beschäftigen. Die den Dißungstage hatten jedoch zwei Momente , Abezüigl , welcher ich einige Bemerkungen nicht unterbrüden kann. | | Ic tslegraphirte Ihnen gestern, daß die Derren , Echteín und Somoffiy nicht „In Vertretung der unge Shen Hofkanzlei“, sondern blos zu dem Bwede an der Sei des Herrn ©. Plener im Hause erfohlenen waren, um d . Herrn Finanzminister, der die massenhaften Details 1n Nothstandsangelegenheit wo nicht im Kopfe haben sann "mit den nöthigen Daten an die Hand zu gehen. Schein die Geheimnisse der ungariscen Hoffanzlei nicht eins weiht, aber man braucht Dies auch nicht zur sein, um i meffen zu künnen, daß, wenn es sich um eine Vertretur der Hoffanzlei vor dem Abgeordnetenhause gehandelt hat , biese Ehre nur einem der Hofräthe und zunächst wohl die Herrnn. Topay hätte zu Theil werben können. Und z ‚wäre es wohl erklärlich, waß die „Vertreter der Hofkanzlei , obwohl es an birefsen Aufforderungen nicht gefehlt hat, ‚ vermieden haben, auch nur ein Sterbenswörtchen zu . Im ‚Ben? — Wie es dennoch fam, daß der Präsident, des Ha fe von der „Vertretung der Hofkanzlei" sprach, wissen n : nicht zu sagen; aber mir werden faum irren, wernn h ‚ annehmen, daß er sich von der freundlichen Absicht Teit ließ, die Vertretungsfrage nicht auch, im Plenum wieder 3 . Disfussion und dadurch die Frage auf ein Terrain Teiten j laffen, wo sie nicht hingehört. Das andere Moment ist die heutige Bemerkung £ ı Herrn Stene, daß die in den Zeitungen publizirte As ‚des Hofrattó Papay „apotryph“ und im Ausschuffern in der Art” gehalten worden sei. Der Abzeordnete Sie weile das volle Tageslicht 3 i ° | ; ! ; | ae, SZT IE ENTBann en mn VARSÓ KEGY GABON ben re PERS TEE Tagebuchblätter. 1844. 184S—1850. (Wbfhied von Reena nun, Sturm und Stille, Lenan’d Ende.) So durfte nur ein paar flüchtige Stunden eines mehrmonatligen Innigen Zusammenlebens mit Lenan "aus meinen Tagebüchern greifen, Sınm zehn Artiel m würden ausreichen, die Fülle der Aufzeichnungen zu bewältigen, die goldenen Anschauungen des Dieters, Die engelhaften und dämontifihen Charakterzüge des Menschen zu entwickln. Aber Verhältnisse zarter Beifaffung Tegen mit Radfichten, Segen mir Schweigen auf, vielleiht Is’3 mie noch, später einmal gestattet, falls bis dayin mein Lebenslicht vorhält, den Schab dieser vergilbten Blätter vollständig zu heben. Es war im Ispten Viertel des strengen vierundvierziger Winters, Ich sollte schleunigst nach Berlin, um dort die neue Ausgabe meiner Bitfe selbst zu überwachen. Sast trieb es mich, kiefer so ungeduldig erfahnien, nun endlic pflüdeien Breute zu grollen, denn sie trug feinen bösen Bum in sich: die Trennung vom Freunde, der mir bereits ein täglich erbetenes, mit Inbrunft geworfenes Herzensbrod geworden. Ah (Hied von ihm in unsäglicher Bewegung, al er wer fichtli erikütiert. Es hätte seinerzeit nur eines Wortes, einer Teifen Andeutung bedurft, und ich f h ob, unbefümmert um die Neugeburt meiner Dichtungen, Die Teidige Neife noch auf Myden hinaus. Er schien zu errathen, was ich in meinem Ziefinnersten regte und sprach : „Es thut mir weh, die wir schelden müsen, denn wir sind zusammengehörig, aber Sie find’g Ihrer Zukunft fauichig, den Ruf wohlwollender Sterne nicht zu überhören. Diesenius Ausgabe Ihrer Gedichte, umgeschaffen mit einer 10 unerhörten, von mir seineswegs gebilligten Opferluft und Gelbfichrleugnung, I ein Appell an das Deutsche Bolt, it Hr Schiefal, Nur, im Sommer treffen wir uns in Stuttgart, dann sollen Sie Uhland mit feiner Tafelrunde von Argeficht zu Angesicht [hauen und mit Cotta arbeiten, Reife, so untzter Birma dieses Königs aller Buchhändler erscheinen, sind glei geborenen Prinzen von Haus aus mit Grosfreuzen berorrt und leben beiden Mailen In gar grmaltigem Anfegen, Ich erwarte bald ein Schreiben von Ihnen. Ete mit fen ja, ich werhele jedesmal gerne meine Behausung, wenn dafeld ein Opuecatum fertig gendet." — Er legte seine Band auf mein Haupt und sagte : „Dichterherzen können segnen, Wenn sie lieben „es. . . “eben Sie wohl, leben Sie, ich aber bin fertig und über meine Seele kann nicht mehr gegen! — — — ‚Bur sin pare Monde später, und die heftigste Bib? war über feine ©ele ergangen! Er hatte NG zu Frankfurt am Main mit einem an Gemüh und Greif, Schönheit, Geburt und Oudigfiennglich bevozugten Bröulein verlobt, und haftete Ach fieberhaft ab sein B.äussen Helmzufügsen, Wieder eine Furze S:ist pater — o Gott! Man brachte ten Unglädkecligen nach Winenten, mit angehaltinem Aihım an folgen Kesnlenleger, es pofaunte wudichteloe Tas Berhöning des Diäterd in die Bet... finden , annehmen oder ablehnen. Deutschland hatte gleich jenem Dottor Zarft Des vorahnenden Dichters plöglich fein qualmiges Stutzimmer verloffen,, den Bart, eigentlich den Zopf fh abgeschoren und mitten im Geisterreigen entfeffelter Reidenschaften den Verfüngungstrant vielleicht allzu hastig geworfen. Man Tarrte nicht mehr mit irr kleinen deutlichen Al- täglich fett , man maßte fas nicht mehr bequem im deutschen Panteffil , man feicte sich an Gesichte zu üben , flatt Gefichte zu schreiben, Freiheit und Gleiheit soll es von allen Lippen 5; dag Wert der Hülpen Schrift selre fh erfüllen: ein Hirt und eine Heerde ! Wien strengte Ad lebhaft an, den Brüdern im Reich zu beweisen , daß es nit verkommen und theilnahmslos, wenns galt zur größeren Ehre des deutschen Geistes ein Scheiflein beizutragen. Töcvon wurde damals noch gesprochen, wenn nicht von Errungenisaften und breitesten Grundlagen ? Der traditionelle Geharte : „es if Heute fahnes Wetter”, der sonst mit Sirgrögemißhiil über baggarge gebiltete Win ging und sie verläßli erimieren hat seit Mensengebensen. Dieser Ehupreift und Geburtshelfer aller Unterhaltung war Hangles in ein Loch der Geschichte gefallen. Man fragte nicht mehr : mie geht’ Sínen ? fordern , wie gehts der Welt? Früh Morgens und spät Abends forichte man in wohlreifen Blättern, wir Die Zeit ich befinde. Ban Natigal flötite vergehen in den Inufhigen Gängen des Praters , fern die Lilie, ihre kreuierte Freundin Gate fin milliges Ohr mehr, Romeo und Quire horchten in den Muds dem erbitterten Wortsompfter Epulets und Montaguer. Die Kunst mußte Modi fichen und die Wissenschaft Tief bewaffnet in den Etrafen umher. Auch der Hantwerfer führte sonntags sein Mátern nicht mehr in den Bann heiliger Waltsinfamfeit, er lotte In Vollsperrammlungen seine arme Seele an den floßruben Barheifungen Der Mouzrit, Ale Erinnerungen an Etepetikum und Main ffens mirtdidjalt waren aus dem Wiener Getűcirif Kismweg milch, Säelz und Nftoy Hatten sich überlett, Sapzir war um selenen Purpur, ja das Urerhörte folte gefhehen — man hatte Eifsle und Beifele vergessen ! 6 wiß hätte Cn an tiefen farbigen Biltern und raufenden Szenen wie ein glädliches Kind angejubelt, Hätte tiefen heilsamen Aufruhr der Gester märvlsich mit Wort und That gefchärt; aber nun faß er mt um éleierter Gere in ber Görgen den Anstalt zu Döbling ! Wis ich) Im September des alt= und vierziger Jahres nach Wien zurüdgelehrt war, galt meine erste Trage dem grausam geprüften hohen Sreumte. , Rettungys [087 , lautete die nirderfmetternde Antwort: „Auflösung wä e Eidlung !" Ei unterlang umfálach, der Borfkung groffend, mit qu Menden Augen jenes verhängnisvolle Haus, aber mir fehlte der Muth vor den Kranken zu treten, und mir das Miff:r Die cms Heft ins Herz zu bohren. Er Hätte mich auch nit mehr erfannt, ex Tanzte Niemanden mehr. Gimig wären ihm die ersten fo Tenden Mafünge der deutschen Bewegung ‚unsägliches Rabial armwısen ; aber über die späteren Geschehnisse hätte der Dichter traurig mißwilligend, hoffnungslos das Haupt geschüttelt. Die Frankfurter Reibeversammlung verzettelte unwiederbringliche Wochen mit unfrußtbaren Amendements ; ihre Leistungen bieten nicht Das Berühfni der Nation, Dentütige Worte taufehten von der Nedne.bute auf Blügeln eines Style, wen die Grazten Füßten ; aber file prinsten und sundeten nicht tag Mei, so lang die Repolution weh warm war, sie schujen Fein Parlamentt ihrer, welches in zwölfter Stunde die Charte zur Wahrheit machen konnte, Ab, und erst peter, ab dem dintischen Faust sich der eigenmeinende Geist mit der verdächtigen roten Feder gefelite, ad, erst später, In den fehmwarzen Wiener Oftobertagen ! Bapılih Cenen zählte nit zu Derjenigen, die ehrmürkigen Chjutt mit zimperlichen Häuten betasten, er befaß ten Muth, selbst gegen das Gute sich aufzulehnen wenn es das Biffere kreuzte ; aber er hätte jeneits seiner Kräfte gegen, einer schmerzlichen Verzitterung Hier zu werben, da leicht fieniges Meterstürgen rücstauenden Elmenten Thür und Thor öffnete, ja Parteimuth die Heiligsten Bande zerriß, als Lehrburschen vere barben, was die Meister berüchtig angelegt, und wollüftige Träume von einem Meltbrand ihre menschenfreuntliche Seele Tigeben. Dichte Poeten bleiben zeitlebens Girontisten,, die jakobintische Sleifäkant mitert sie an, Da, dann Hätte man gegen den gewaltsam nach Nichts Gedrängten die mildeste Meute losgelassen mit dem Heiteren Bebe : fleiniget den Fürsenchtener ! IReg — von meiner Wenigkeit gar nicht zu reden — ist es Desterretds erster, frischester Freiheitel,rche, dem echlen Anestasius Grün besser ergangen ? Und wieder über ein Kurzes — ta nannte man plöß Ti Belonnenheit und politische Reife, was bei Lichte besehen Nügternheit war und ohrmächtiges Fügen ins Unabängerliche, ta wollte Jever das Ende geahnt und in der Wafte gepredigt haben, da wußte Jider, tag man ikat, was man Yolfen mußte, bag man Vieh, was man thun felte, ah, nun das Unglűd gefhehen war, lagen alle Gräben vor Wetehelt. Nach dem farbigen Tölferfarding kamen afehgraue Fasten, dem goldenen Wollen folgte bagelserne Muffen, wer Freiheit ohne Drinung, DOrnung ohne Freiheit, Blut war arfl offen, Finstern ß Werriehte Tänger benutzet Tage in din Lindern, gepriesene Munder m wurden zu Plagen, die Strafgerichte Egyptens, von denen mir heute unangefochten reden dürfen, wiederholten fh. DU bag fehlen den Sanatifernter Ruhe preiswürdig ; aber Lenau, der sich niemals auf Schönfärberei und Marzipanhindel verstanten, hätte bar’ gesagt : gran Aft grau, bitter ist bitter, und wäre — mit der Äufersten Linken gegangen ! Diese schmerzlichen Wandlungen sind ihm erspart worden — er wußte nichts von den ihm windelnden Höhen und dem Kon nernten all, wußte nichts vom Zwist der Völker und Könige... .. Er sarb am 22. August 1850. Sie haben ihn auf dem Memlinger Stirnhof bestattet. Kaum Hundert Menschen gaben ihm das eleit, meist Dürfler, die tag M Wappen auf him Sarne begafften. Heinrich Laube sprach Herzinnige Worte am Grabe des Dichters. So endete Niklaus Lenan — Nicolaus Niembich von Strehlenan. D ,ienss Zahr 1850! Es war das furstbarste meines bewegten Lebens | Die trostlosen Zustände Deutschlands trieben mit den Ältesten Seund nach England und Diese Augen haben ihn nichts wieder gesehen ! Blimtmwüthende Widersager Über Güttsten mich mit Schmägungen, weil ich angeblich fahnenflüchtig geworfen! An Ende Juni jenes grausamen Sohıes verlor ich mein süßes achtzehnjähriges Weib, nach einer faum fejemunatligen Ehe —ag! unter einer Halden Million Meneten dag erste Opfer des aslatischen Würgengels ! Ein paar Wochen später — und auch Lenau war gegangen !.... Der Himmel Hatte sich reich mit Sternen gesämüdt, als mir die Graffälte zu Diiling vorliegen, um nach Wien zurüdzufahren. Ich date im Stillen , das Rohr des Astronomen centriesh von Jahr zw Jahr neue glazzente Welten über und; aber die Lichter der Erde verleihen mehr und nur) Die ES hatten fallen länger und länger, mich bantt , ‚Der Abend werden! Karl Bed, Deutsches Theater. Frau. Bulygopffy feierte gef als „Sulte” in Shakespeare’s grifartiger Liebesfragöbte , Romeo u Sulie” einen vollständigen Triumph. Wir sagen viel aber nicht , in wenn wir behauptet, daß Tauın Eine von den zahlreichen Künstle nen, welche an der hirfigen deutschen Bühne gaktetem, mit derer Ro einen Abhaligen Erfolg errang. Die Suite Shakespeares fand Traun v. Bulpovffy eine würdige Repräsentantin. Die shüne Gepa ganz dazu gefreffen , den Ballon eines italienifen Palastes schmüden,, bageble Organ, bildeten eine Fosibare Edie für dg Kern der echt künstlerischen Auffassung. Die große Wirkung terfelg lag vorzugsweise in der Naisetät und fehltchten Einsaten der u sprünglichen Anlage, welche den tragischen Ausgang um so ergreifeter erscheint läßt. Do wie Julie selbst, diese unter den Mefsern , Hafles aufgewachsene Liste der Unschuld, einen Scontrast zu ihrer Migebung bildet, so bildet die heitere Grundstimmung ihres Gemüts einen ergreifenden Kontrast zu dem traurigen Schicfale, das in Rahmen des Shakespeare’sen Dramas mit den lärmenden Freud einer Balnngst beginnt, um in den düster süillen Gewölben der Aprgruft abzuschließen. Dieser tragische Ausgang entwickelt sich aus» Konflikte zwischen dem Kindliger Georsam und dem angeboren durch seine konventionele Macht hinwegzuleugnenden Gouveränitä rechte 98 Herzens. Die verschiedenen Szenen, in welchen sich der bier ffizi Redenslauf dramatisch abwidelt, wurden von Frau v. Bulgoni " meisterhaft gegeben. Den Glanzpunkt der Reiffung biltete jedoch Balfonszene, der das ganze Ztote gespränh mit dem Geliebten Ma der schlichte Ton des Herzens, und durch Das buftige Gewebe Rede zogen sich, glei flimmernden Siilberstreifen, einzelne feine geistreich ersonnene Nuoneen, die z. B. die shalkhafte Färbung Tones, als sie an Romeo die Frage richtete, wie er den Weg zu I gefunden habe. Frau v. Bulysaply war an diesem Abende voltonen Herrin ihrer Mittel, und erlangte somit auf jene Freiheit den Gebrauch der erlernten Sprache, die sich bei dem ersten Def der Künstlerin unter den Beffeln der Befangenheit nicht. enitwide Tornte, Wir haben den Gang der Darstelung mit großer Aufmesamkeit verfolgt, und haben als einzige Beute unseres Brttischen Belzuges nur so viel aufzumwerfen, da Braun, Bulyopfy einmal braufende . In dem Worte „Drangsal“ buch einen 3ifalautorie. Das Haus war auch gestern in allen Räumen gefüll , sogar die Räume des Orchesters waren vom Publikum in Anfoı genommen. Auch die Übrige Borsieiung war eine verhältnigmi befriedigende, und die etwas wahrnehmbaren Gebrechen waren in Karnadj, um uns den Genuß des Meisterwertes zu versümmern. H Scherenberg spielte den „Romeo“ mit Eifer und Hingebu sowie im Bewußtsein der großen Aufgabe hie er Übernommen, Hellsdorf brachte den derben Humor im „Mercutio“ zur babaren Geltung, und Fräulein Berg verdient unseren Dant für Resignation, die mit der Übernahme einer Mutterrele verbund if. Bon bin Darstellern der kleineren Rollen gab es einige, die 4 Kämpfe mit den Biwierigkeiten Shakespeare'fer Diktion Fersegeld zahlen mußten. Für den Ball einer er bes Süd machen wir den Darsteller des Fürsten darauf aufmerksam, bag b Stantscherhaupt Über den Parteien flieht, und bag demnach b Urtgeil Über Romeo mit Würde und Objektivität gesprochen werd muß, und nicht mit jener Leidenschaftläfelt , die si höchstens an dem Munde eines Capulet vertragen Ließe, Herr Sedler, briefseitigen Darsteller des „Lorenzo“, haben wir endlich in einer Ro betreten, der er seine so adaptionsfähige Inzimpualität nicht anzwaffen vermochte. Schlichlich haben wir no das Benehmen ein Thelles des Publikums zu singen, welcher bie bie und da vorkomme den Kraftausdrüce der Shakespeare’schen Sprache mit Tehallener Gelächter aufnahm, als hätte «8 fch um eine Nestroy’sihe Poffer banteit. Einzelne Kiefer wilden ebeblumen riefen auf der Galer den Ausbruch jener Befriedigung hervor, die man zu empfinden pfleg wenn man in einer aus fremdartigen Elementen bestehenden Gefe fejaft einem befannten Gefichte begegnet. Diese Erscheinung st we als eine Folge der Seltngeit an Peliedjten , mit welcher auf Bir Brettern Shakepsare’sche Tragöden gegeben werden, Deutschland aber fanit | | Bir frieben das Zahr 1848. Die alte, grtanfentote Gemütätläfrit, bes láfteVá: Giögrhenlaffen, ter fognannte göttliche Lritfian m, lit: In der ernülebigen Welt siegends mehr Es fanen die Tage der Thaltreft und grajtthat, girfargen, TErn ül