Pester Lloyd - Abendblatt, September 1864 (Jahrgang 11, nr. 199-223)

1864-09-16 / nr. 211

soll jedoch ein Ausgleich­ angestrebt und sodann der Bericht fest­­­gestellt werden. s­ Die offiziösen Dementis in der Ungarischen Frage dauern fort.»Sürgöny«und»General-Korrespond.« erklären heute übereinstimm­end,daß am verflossenen Samstag ein Ministerrath gar nicht stattgefunden und im Ministerrathe vom Montag die ungarische Frage gar nicht zur Sprache ge­­kommen sei.—Dagegen gibt die gestern Morgens erfolgte Ans tunst des Herrn Staatsministers v.Schmerling in Wien der»Polit.Korr.««wiederzu neuen,ihre früheren bestätigenden Mittheilungen Anlaß:­­ Heute, Donnerstag, Nachmittags, berichtet sie, fand unter­­ dem Präsidium des Herrn Ministerpräsidenten, Erzherzog Mai­ner, eine Ministerkonferenz statt, an welcher auch der heute denh 6 Uhr aus Jihl­bier angekommene Herr Staatsminister " theilnahm. Zur Verhandlung gelangen lediglich innere Angele­­enheiten und bilde die heutige Situng gleichsam die Fortl­egung, der am Samstag und Dontan stattgehabten. Daß fo:­nad­ wieder die ungarische Frage beraiben worden, ist laut uns­­eren früheren Mittheilungen selbstverständlich. Gestern Früh war eine telegraphische Depesche an Herrn v. Schmerling abge­­­gangen, worin angefragt wurde, ob er heute einer wichtigen Konferenz beimwohnen könne; ein Rüctelegramm bejahte dies, doch fragte der Herr Staatsminister sich an, zu welcher Stunde die Sigung stattfinden würde. Nachdem ihm dies gemeldet, te­­legraphirte er zurück, daß er bestimmtert heute Früh hier ein­­treffen werde. — Schon die nächsten Tage werden zeigen, daß wir vollkommen gut unterrichtet waren. — Herr v. Schmerling war heute Früh nur sehr kurze Zeit ‚in seinem Bureau , hatte dann eine ‚längere Besprechung mit dem Grafen Zichy“ und „wurde Vormittags noch von Gr. faiserlichen Hoheit dem Herrn Erzherzog Rainer, in einer längern Audienz empfangen. Aus diesen Falten möge man die nöthigen Folgerungen ziehen. Der Bischof Stroßmaier von Diafovár, erzählt dieselbe Korrespondenz, war zwar nur in Wien, aber mie, schon öfter, eine Stunde von da auf dem Lande. Dort empfing er die Besuche der ihm persönlich Näherstehenden. Ein Telegramm aus Hermannstadt vom 15. b. meldet: Der Gelegentwurf in Betreff der Ablösung ablösbarer »Leistungen wurde mit wenigen meist stylistischen Renverungen angenommen. F­erner wurde der Gefebentwurf über die Be­soidung des Neichsrathes durch Siebenbürgen nach der Regie­­rungsvorlage angenommen. Nur sol das Gefeß vom Tage der Kundmachung „im Landtage” in Wirksamkeit treten. — Nächte Lisung Samstag. Tagesordnung : Oberster Gerichtshof. Die ruthenische Partei in Galizien sol, wie­ die „N. Fr. Br." erfährt, unter Führung des Bischofs Lit­­wino­wicz dem Staatsministerium eine Denkschrift überreicht ha­­ben, in welcher die Errichtung einer selbstständig verwalteten ruthenischen Provinz in Galizien verlangt wird! Unsere ruthe­­nishhen Bundesgenosen. — bemerkt das genannte Wiener Blatt — wollen sich ihre reichsräthliche Treue, wie­ man sieht, sehr bald bezahlen Lassen. F Wien, 15. September. Die nahezut pilivten Aeußerungen bairischer Blätter über die österreich­scherseits ausgesprocene Anerkennung der neuen Ordnung der Dinge in­­ Griechenland sind geeignet, den thatsächli­­chen­­ Hergang bieter Akte in einem eigenthümlichen Lichte er­­scheinen zu lassen, und doch ist derselbe eben so einfach ald. for vett. Nachdem bekanntlich seit längerer Zeit der geregelte Diplo­­matische Verkehr zwischen Mien und Athen unterbrochen gemes­sen, legte die österreichische Regierung in einer nach landen gerichteten Depesche die di­ingen­­ten Gründe dar, melde zu Gunsten ‚der überaus­ bedeutenden und zahlreichen, in Griechenland engagierten Interessen des öster­­reichischen Handels die Wiederaufstellung eines direkten diploma­­tischen Schupes gebieterisch erheirchten, und in Nachäußerung auf diese Depesche erklärte die bairische Regierung, daß sie gleich zu irgend­welcher Anerkennung des voll­­zogenen offenen Mechtebruches ihrerseits nicht die Hand bieten dürfe, es 004) lediglichh dem diesseitigen Gouvernement überlas­­sen müsse, in Interessen denn fönnten. Würdigung der unumgänglichen des . Kaiserstaates das gefühlt, als man das Aussprechen der Anzeige des welchem die Abfassung der betreffenden Arbeit Anforderungen Geeignete vorzuführen. Damit ist der Schriftenwechsel beendet gewesen. Die Anerken­­nung des Königs Dr, etwa auch von Seiten Baierns zu er­­wirken, hat man berufen diefseitigen Anerkennung von der Zustimmung Baierns hat abhängig machen wollen. 63 lag eben eine vorgängige und seine Motivirung gefaßten Beschlusses vor kann lediglich als ein oft doppelt rüc­­sichtsvoller diplomatischer Fiemlichkeit aufgefaßt werden. Die Einreihung der­­ Oldenburgischen Recht­be­g­ründung in Frankfurt scheint eine neue Verzögerung erfahren zu sollen. Vor etwa 14 Tagen bat Prof. Bernice, den, in einem Schreiben an in Wien bittere Klage geführt, die jeßt zu begründenden Rechtsansprüche nusbar war, eine hochkonservative Persönlichkeit har man allerdings mit einem bewunderungswürdigen Eifer ein ungeheures Material für ihn herbeigeschafft, war aber dieses Material, nachdem er gesichtet worden, eine Reihe Eaffender Lüden biete, welche sich nur dur­ theilwetje febr gewagte Kombinationen ausfüllen ließen. Das Streichen schließt mit dem Auftrage, vesp. der Bitte, der Adres­­sat möge sich vorläufig zu informiren suchen, ob nicht etwa das Reichshofrathsarchiv irgendwelche Dokumente enthalte, die für gemacht meis­t.V. Berlin, 14. September. Die schriftlichen I­ne­ntruktionen des Han­delsministeriums an die offiziösen Sournalisten und Korrespondenten in Sachen der preußisch - österreichischen Zolliverh­andlungen lassen seinen Steifel mehr aufkommen, daß diesseits der Moment ge­kommen scheint, die Maste zu Lüften. Eine solche Information liegt uns eben vor und wir nehmen seinen Anstand sie Ihnen wörtlich mitzutheilen.. Dieselbe lautet : „83 ist erfreulich, wahrzunehm­en, daßs Frankreich wie Preußen in gleicher Weise an den Grundlaßen fest­­halten, welche duch den preußisch-franz­öfischen Handelsvertrag für richtig befunden und festgestellt sind. Bezüglich Frankreichs ergibt sich Dies aus der Antwort, welche man in Paris den von München und Wien aus erfolgten vertraulichen Anfragen, welche Konzessionen das Sa­­binet der Tuilerien zu machen geneigt sei, ertheilt hat. Wiener Korrespondenzen wollten wissen, daß Frankreich sich zu Modifi­­kationen des Handelsvertrages bereit erklärt habe, so weit sie­­ vortheilhaft seien. Man darf annehmen, daß eine alte Antwort, wenngleich sie immer als eine verblümte Ab­­lehnung aufzufassen wäre, nicht erfolgt ist, sondern, das­s Grantreich­r und­weg die ih­m gemachten Bumutbhbungen abgelehnt hat, doch Preu­ßen ist nicht gewillt, irgend­wie von sei­nen einmal für gut und richtig befunde­nen handelspolitischen Prinzipien abzu­weichen, und wenn man von einer Seite behauptet hat, da­ er­ an Oesterreich die Konzession gemacht habe, den, wo nicht dem rekonstruirten Zollverein beigetretenen Staaten von Bel­­titt auch nach dem ersten Oktober gestatten zu m wol­­len ; so ist eine derartige Mittheilung nur als eine leere Erfin­­dung zu betrachten. Denn es bewendet jecht wie eherem bei der Bes­­timmung, daß die piffentirenden Regierungen sie bis zum 1. Oktober über ihren Beitritt entscheiden müssen, wenn nicht noch besondere Verhandlungen darüber stattfinden sollen, ob sie an den Vortheilen des Wegfalles der Uebergangs­­feuer von Wein und Most theilnehmen sollen. Das Großher­­zogthum Herten und Nassau haben auch den Gruft dieser Beringung vollkommen gewürdigt, und wenn auch die Nachricht von dem erfolgten Abschluß ‚der Zollvereinsverträge mit diesen Staaten verfrüht ist so ist doch der Abschlusso gut ert­­wiegerlich « Unter diesen Umständen dürfen allgemeine Befüurchtun­­gen als unbegründet bezeichnet werden,welche sich absetzendes ber sie, wenn Urkunde, einer ficher nicht, sich selbstverständlic eben so wenig Man sondern verwendbaren fuht also nicht Urkunde : sehr übertragen diese oder jene bestimmte man forihht ins Blaue hinein nad) irgend siegverheißend in das

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