Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1864 (Jahrgang 11, nr. 224-248)
1864-10-18 / nr. 238
(Die einzelne Nummer fostet 4 Er. 6. 8.) in Ehelulblatt des W Dienstag, 18. Oktober. Nr. 238. Pest, 1864. ; Zelegr. Depesche des „‚WVester Lloyd.“ "Wien, 18. Ottober. CG ist entschieden, da das ganze Ministerium in seiner bisherigen Zusammenlegung bleibt. Wahrscheinlich wird morgen eine hierauf bezügliche offiziöse Mote veröffentlicht werden, Defter ,Baaren: und Effertenbörse, Pest, 18. Oktober. Die Stimmung im Getreidegehalt war heute etwas ruhiger und die Umlage geringer, wozu namentlich der Mangel an Vorräthen in allen Fruchtgattungen beiträgt. PBreise unverändert, nur Mais wegen gänzlichen Mangels an guter alter Waare um 10-15 fr. höher. — Kohlrepos andauernd beliebt, und in untergeordnetern Dura:itäten gelauft. Prima 574—6 fl. Die anderen Brodukte unverändert in ruhiger Haltung. Wiener Börsendepeiche: frevitaltien 178,90 1860er Lofe 92.20, 1864er Lore 84.25, Nordbahn 1885, Karl:Ludwigs:Bahn 236.25, Staatsbahn 201.25. Geräftälos, Gelb bis Tiger, Valutenmatter. Paris Schlußrente 65.20, Staatsbahn 486, Gred. Mob. 890, Konfols 887%, piemont. Nente 65.60. Getreidebericht der Kornhalle, Heft, 18. Oktober. Die Stimmung im Geschüfte bleibt eine unverändert feite. Von Weizen waren Mittelgattungen zu bestehenden Preisen ziemlich gefragt, höhere Ansprüche blieben jedoch bei mäßigem Verkehr unbeachtet. — Mais bei mangelnden Vorräthen steigend. X. Wien, 17. Oktober. Die Befürchtungen, die für den Dedto gehegt wurden, haben sich zwar glückkigerweise nicht realisirt,, doch, spricht man heute, bereits wieder von einigen namhaften Insolvenzen, die ic vorläufig noch Anstand nehme, näher zu bezeichnen, weil sie zur Stunde nach des offiziellen Charakters entbehren, obgleich man nicht so leicht von jemandem jagen wird, daß er seine Zahlungen eingestellt, wenn sich dies nicht bestätigt. Wie man allgemein hört, haben die vertriebenen Kreisinstitute in den lebten Tagen redlich ihre Schuldigkeit erfüllt und ist eben dadurch auch so manche Salamität abgewendet worden, die man fast als unausweichlie betragıtete. In Allgemeinen jedoch beweisen die Fallimente neuerdings, daß man denn doc viel zu Leichtsinnig Erebit ist, weil es’ sonst unmöglich wäre, daß notorisch ganz vermögenslose Personen mit Passiven von einigen hunderttausend Gulden falsit werben und so energisch auch das Wiener Landesgericht jeve, selbstverfäuldete Kuida bestraft, so scheint diese gesehliche Strenge doc nicht auszureichen, um das Webel gründlich zu beseitigen. Die durch das Vorhandensein der Kreditinstitute gewährte Leichtigkeit, Kredit au belommen , ist sicher ein ungewöhnliger Segen für den kaufmännischen Wittelstand, aber nichtödestoweniger verleitet dies it. zu Wiederschrenglighkeiten, die sich nachher oft bitter rächen. Zr die Börse, ist das gegenwärtige Mißtrauen gegen die Geschäftswelt jernprießlich gewesen, denn diesem Zustande allein ist es zuzuschreiben , daß ji die Situation plöblich wieder geklärt hat. Die Kaufleute, welche Geld auftreiben mußten, um gegen etwaige Sartimente gesichert zu sein, bewüßten das süffig gewordene Geld zu Nottgeschäften und erleichtern dadurch auch in ungewöhnlicher Weise den Geldmark. — Um die so sehr befragte Unzulänglieit der Betriebsmittel der Donau, ER AL MEL ÁgéL, gründlich zu beseitigen , beschäftigt sich die Direktion rechr ernstlich mit der Vermehrung ihrer Schiffe. * Wien, 17. Oktober. Die heutige Börse war in steigender Ritung und fest gestimmt. An der Borbörse fiegen Kreditaktien von 179.50—180, Staatsbahn von 201 bis 202, Karl: Ludwigsbahn 237.50, 1860er Lore 92.30—93, 1864er Lore 83.50—84,00. An der Mittagsbörse fegten die Kurse niedriger ein, um aber wieder eine steigende Richtung einzuschlegen, was um so eher aufhehen konnte, als die Prolongation leicht blieb. Kreditaktien 179,10 bis 180,20, Nachbahnaktien 1885 bis 1888 steigend, Staatsbahnaktien. 201,50 bis 2007—201.50, Karl-Lupwigsbahn 238— 236.75 meiden, befrserten sich zum Schluß, 1860er Lore 92.80, 1864er Loje 84.80, 84.20, 84.50. Im Schranken war die Tendenz ebenfalls steigend. Verzinzliche Staatsfonds um 90 bis %so höher, Bantattien um 1 fl, besser bezahlt. Devien und Baluten rückgängig. London um *AppCt. matter. Schluß fest : Kreditaktien 180.20, Nordbahnaktien 1890, Staatsbahn 202 , 1860er Lore 93, 1864er Lore 84.70, Kreditlose 125.50, London 116, Gilber 115,75, · In Prag hat vorgestern Die Firma Mo Mandel, Großhandel mit Rübäl und Petroleum , die Zahlungen eingestelt ; Baffiva 70,000 fl., Aktiva 40,000 fl. Ti Wien, 17. Oktober. Hero. Plener ist in der glückichen Lage, jet bereit, die Geldmittel Hülfie zu befiken, welche er zur Einlösung des Novemberloupons bemethigt , wie er denselben wenn auch bereit jet von der Staatsschuldentafia nach Begehr estomptiren läßt. Es scheint, dass Herrn v. Biener noch in den jüngsten Tagen eine keine aushilfsweise Finanzoperation gelungen ist, welche ihm die Mittel verschafft hat, sich auch bei Negozirung der größeren Ansehen mit mehr Freiheit zu bewegen. Die Wiener Blätter enthalten sich heute jener Mittheilung in Bezug auf die Ministerkrise. Die „Poli, fort." allein will wahrgenommen haben, daß man in Beamtenkreisen, die Shatfadhe betont, daß die Stelle eines Präsidenten des Wiener Oberlandesgerichtes noch nit befegt worden, weil Here von Schmerling , bevor ihm das Wartefeuille des Staatsministeriums übertragen ward, diesen Bosten befleitete, und ansprüchlich wünschte, er möge unbejegt bleiben. In denselben Kreisen bezeichnet man Baron Hübner als Nachfolger des Staatsministers und den Grafen Bloome für den Bosten im Ministerium des Aeußern. — Man wird Indek gut thun, biesen Gerüchten sein allzu großes Gewicht beizulegen. Nach einer Mittheilung der „Srance” zaubern biegalistischen Mitglieder der Neichsraths , ihre Like in dem näch ftend einzuberufenden Neich3raihe einzunehmen. 68 hätte, meint die „France , etwas Befremdendes , wenn die Deputirten die legale Freiheit genöffen, währen die Mählermaffen unter den Belagerungszustande leiden. Investen sollen sich die polnischen Abgeordneten geeinigt haben, folgenden Mittelweg einzuschlagen. Sie werden vor Eröffnung des Reichsrathes fern bleiben . -