Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1865 (Jahrgang 12, nr. 26-48)

1865-02-23 / nr. 44

EN . Die Kontinentalen Völker sind von der Vorstellung be­­fessen, das England von einer schlauen , selbstsüchtigen , aber entschlossenen Aristokratie regiert werde, die stets bereit sei, den Rest der Welt auszuplündern und glückliche kommerzielle Pläne entwerfe, die jedoch von gemwissenhaften Menschen nit nach­geahmt werden könnten. Grit also, wenn ein demokratischer outverän — und Napoleon ist, wie unumschränzt er sein mag, body democratisch — sich in Bewegung fest, fühlen sie si des­wegen, die neue Lehre zu prüfen, ohne geheimes Mibtrauen in Bezug auf ihre Anwendbarkeit für Länder, die anders als “Großbritannien organisirt sind. Vor Allem ist Europa ge­wöhnt, von, Sranlreich, und nicht von England , die Initiative ‚an,erwarten., Englische Seen verbreiten sich nicht, nicht etwa weil die englischen Speenverbreiter nicht den Seengang anderer Bölfer „begreifen, sondern weil sie die Lüden in jenem­­ Gebantengang ‚nicht „verstehen. Sie nehmen Data als aus­­emacht an, die nach der­ Ansicht ihrer Zöglinge exit bewie­­en werden müssen. Der Stanzose mat bieten Lehler selten, „weil seine Landsleute einfach dieselben Lüden exit auszufüllen aben, und eine Idee, it sie einmal französisch geworben, ver­­reitet sich sehr ja. Sollte sich die deutende Klasse in Frank­­rei jemals zum Freihandel befehren, — und die Erfahrung führt sicher zur­ Belehrung — so wird die gebildete Klasse in Deutschland, in Spanien und selbst in Rußland, basd die Un­­haltbarkeit ihrer Vorurtheile anerkennen . . In ganz Europa wird dann der Freihandel bevorstehen, und seine Regierung wird do dem­­ Reiz einer größeren Staatseinnahme mehr Wider­­stand zu leisten vermögen. Die „Karlsr 3rg.“ theilt mit, daß seit einiger Zeit über’ die Aufnahme von dem Großherzog überreichten Adressen ‚gegen das neue Schulgeselle, und über die Auffassung der darin­ besprochenen Fragen so viele entstellende Berichte verbrei­­tet werden , was es nothwendig ist, denselben entgegenzutreten. Sie ist zu diesem Ende ermächtigt, folgendes an den Präsiden­­ten des Ministeriums des Innern, Staatsrath Lamey, ge­richtete Hauptschreiben des Großherzogs vom 15. Feber in Nachfolgendem zu veröffentlichen : „Mein Lieber Staatsrath Lamey ! Bei der Mpttation, welche in einzelnen Theilen des Landes gegen das Geseb über die Aufsichtsbehörden in den Volfsschulen betrieben wird, wurde versucht, die Meinung zu verbreiten , e3 Time irgendwie bei mir eine Entschließung hervorgerufen werden, welche dessen Auf­­hebung einseitig, wenn auch nur auf dem Wege des­­ provisorischen Gesäßes , verfügte. Ich habe dur) das eskript aus dem geheimen Kabinett vom 27. Jänner d. 3., Nr. 210, Ahnen aufgegeben, die bereits eingegangenen Petitionen zu verbescheiden, und, wo es nöthig falle, die Bittsteller über wen , angrund etwaiger Besorgnisse einer Verlobung der Gewillens­­var­eit zu belehren. Ich wünscte, daß bei vieler Berbescreibung nnbesondere un­weideutig hervorgehoben werde, wie die Beh­atz „jung des Großer­ogthums“ für V­eichwerben der Staatsbürger, wie für ihre Mine, die Scraffung und Aufhebung bestehender Gesebe betreffend, eine bestimmte Vertretung angeordnet hat. ch) will nit, vg Ans­ehen an Bedeutungbiner gefeb­­lichen Repräsentation meines Volkes dadurch ges­­chwächt werde, daß die Benüsung be3 konstitutionell vorgezeichneten Megs umgangen, und daß ein unmittelbares Dazwischentreten der Krone zu Gunsten von Maßregeln in Anspruch genommen werde, welche so lange als einseitige Barteiwiiniche erscheinen und unbeachtet bleiben müssen,­ als sie nur auf dem Wege eines regelmäßigen Aussprugs der verfassungsmäßigen Organe als die überwiegende Meinung des Landes sich geltend gemacht haben. Mein Eingreifen in den geordneten Gang der, gerade mit Rücksicht auf das Andrängen ver Leidenschaften des Tages, weise und vorsichtig abgestuften Gewalten werde ich meinerseitz, erreu den in meiner Proklamation vom 7. April 1860 ausge­­hte Grundlagen , jet und Fünfzig jeweils nur zur Auf­rechthaltung und­ Regelung der gelesmäßigen Thätigkeit der ein­­zelnen Faktoren der Gelebgebung und Regierung, niemals aber, wie in " Betrennung der "höhern Aufgabe der Krone ewünscht wird, zur Umgehung des berechtigten Einflusses, der» sélben erfolgen lafjen. Danad erjuhe ih Sie, die Petenten anrechtzumessen. In Betreff der besonderen Behandlung der Eingaben, welche nach Form und Inhalt die Nachsichten außer Acht gelassen haben, welche allen Staatsbürgern gegen die Ber­­fen de3 Zandesheren , gegen die Institutionen ihres Landes und gegen jede Regierung obliegen — gleichviel, ob dieselbe ihren Parteiansichten entspricht, oder nicht — jede ich ihrem besonderen Vortrag­ ent­­gegen." Man kann den Geist dieses Aktenftüdes , welches ebenso­­viel Treue für die konstitutionellen Grundfäße, wie Energie ge­­genüber von Wühlereien verräth, nicht genug loben. Aus Madrid wird gemeldet : In der Geltung der Deputirtenkammer vom 9. b. vertheidigte Herr Posada Herrera das Ministerium O’Donnell gegen die Anklage, daß es eine Bolität des Krieges und der Abenteuer befolgt hätte. An Be­­zug auf Italien sprach er sich in folgender Weise aus :­­ »Was die F·tager·taliens betrifft,so ist sie sicher dazu gemacht,uns zumxeresstrenz Italien ist das Land,wo das Volk entstand und sich entwickelte,welches uns seine Gesetzge­­bung und sogar unsere Sprache gegeben hat,wo man die Spuren unserer alten Macht und den Glanz unseres­ früheren Ruhmes findet,wo das Oberhaupt der Kirche residirt,welches das Oberhaupt aller Spanier ist!Es ist augenscheinlich,daß erst soliches Land uns interessiren muß.Die Ereignisse,welche wix seit 1859 dort sich zu tragen sahen,müssen uns interessiren. Wir sahen sich dort eine Nationalität erheben.—Der Ver­­trag vom 15. September hat unter Impuls der Hand Frant­­reichs den jebigen Zustand der Souveränetät der Halbinsel Italien in das europäische öffentliche Recht eintreten gemacht, indem er Piemont anerkannte, so wie die Verlegung des Ho­­fes nach Florenz und das Recht der Souveränetät des Pap­­tes in Rom, ein Recht, welches man nit angreifen darf, ohne die Waffen gegen Frankreich zu ergreifen, was bedenklich er.­st, als wenn man mit den Herzögen von Modena, von Toskana und den Kardinälen zu thun hat, welche in den Segationen re­­gieren. Im Vertrage vom 15. September ist nichts unvoll­­ständig geblieben und ich frage die jenige Regierung : Was ist, ihrer Ansicht nach, in Italien unvollendet ? It es die Ausfüh­­rung des Vertrages vom 15. Sept.? Wenn diese Ausführung vollendet ist, was glaubt die Regierung, daß wir alledann thun müssen ? Wollen wir damit warten, das Königreich Italien an­zuerkennen, bis uns der Papst das Beispiel gegeben hat ? Stelle diese Frage, weil ich glaube, daß die Regierung nicht, wie die Kommission, will, da, wir so lange warten, bis der Vertrag vollkommen ausgeführt sei, um es auf sichere Weise anzuerkennen. Was mich betrifft, so erkläre ich, daß meiner Ansicht nach entweder die Negierung nicht weiß, was sie in dieser Beziehung will, oder daß sie nicht geneigt it, ‚eö zu far­gen. Am festern Falle wäre es besser gewesen, diese Frage niet zu berühren, denn davon zu spiegen, ohne zu gestehen, was man davon denkt, ist nichts Anderes , als sich über die Vertreter des Landes lustig machen.“ Aus K­onstantinopel berichtet der französische „Moniteur“ : Der griechische Patriarch hat der heiligen Synode und dem gemischten Nationalfonteil nach einer­ ausführlichen Aus­­einanderlegung der Sachlage erklärt, auf den Borjálag der Pforte in Betreff der Staatsbesoldung der griechischen eilt­­lichkeit schlicht und einfach­en zu wollen. Die Synode ist auch dafür, aber die große Mehrzahl des gemischten Konseils protestirt gegen jede Aenderung an den von den Sultanen ab antiguo der Nation zugestandenen Privilegien und Immunitä­­ten. — Demselben Blatte wird geschrieben , die Pforte werde demnächst eine von England beantragte internationale Alte unterzeichnen und sich darin ansprüchlich von Garantiemächten gegenüber verpflichten, niemals ettwaige alte Rechte auf, die jonischen Anfeln geltend machen zu wollen. — Bilden­den regulären Truppen und dem tiberteflishen Kontingent ‚sind Händel entstanden , so ba­ legteres hat verabschiedet und nach Tripolis eingeschifft werden müssen. Verantwortlicer Revaktene : Karl Meiglied­en, un 9 paar nenn a ne­chnellpreffend sud von 8 b ór u, B­ein, Dorothengafie mt. 14, Welt 1865,— Berlag des Befter Nopbaefeniäaft, nen

Next