Pester Lloyd - Abendblatt, September 1865 (Jahrgang 12, nr. 201-225)

1865-09-19 / nr. 215

‚ Dienftag, 19. Septemb. dr. 215 (Die einzelne Nummer Loftet & Er. ), BJ men sz Dan­ton. Rejfripf,welches pennige­­rn­hen Reichstag auf den 10. Dezember nach Beft einberuft, ist gestern an die SHofkanzlei herabgelangt, — meldet , Bécsi Hirado" , und unsere eigenen Informationen stimmen mit dieser Angabe volk­ommen überein. Die Veröffentlichung des­ Einberufungsschreibens ist demna , in ven nächsten Tagen schon zu erwarten. Die Hofkanzlei darf daher auch mit den no erüchtigen, der, Ernennungen neuer Obergespane nicht länger zögern, und, wie wir dem „Femobl,” entlehnen , wären denn auch die Herren Lavislus Karácsonyi für das Toron­­taler und Sony Murándyi für das Temeser Komitat zu Obergespanen bereits ernannt. Zekterer war t. 3. 1861 Bizeges fpan des Temeser Komitates und wurde dieser Tage nach Wien berufen, woraus man auch in Temesvár: Schloß, daß er zum Obergespan. ausersehen sei. Ueber den Empfang, der dem neuen Obergespan des B & ts fer Komitates, Baron Bela Wendheim, beim An­­tritt seiner Funktion am 9. b. zu Theil’ geworden, schreibt man dem , Napló" aus Gyula: Der vormalige. und nun im­ dritten Male von Neuen ernannte Obergespan unseres S Komitats, Baron Bela Wende­lheim, Tam Sonnabend, am 9. 6. ungefähr um 9 Uhr Mor­­gens von seiner Commerwohnung in der Faler Bukta , d­ie­­ Geräusch und Barave, im halben Suflognito in die Komitats­­Stadt­­ herein, eilte, nachdem er im Kastell seiner Verwandten ab­­gefl­ogen war und dort mit Husarengeschwindigkeit den Reife­­taub von sich abgeschüttelt hatte, rasch in das Komitatshaus, t wo er, ohne auch nur die Begrüßungsansprache des ihm auf­­wartenden Beamtenkörpers "abzuwarten, sich mit einem kurzen „üdvözlöm­önöke " einführte­ und den Beamter­­ des Komitates zur Kenntniß gab , daß er von dieser Stunde an, als neuer­­nannter Obergefyar, die Leitung dieses Komitats übernommen habe. Er forderte sie auf und­ ermahnte sie zugleich, in ihrer jebigen prodisorischen Stellung bis dahin, wo ein neuer Beamtenkörper im Wege der 38 a­hl nach Gefek und Berfaslung sonstiziert werden könne , mit­ verdoppeltem­­ Sleibe ihre Nemter zu versehen , sich von den zeitraubenden bureaufra­­t­schen Schwerfälligkeiten loszumachen, weniger zu schreiben und vieles zu Ende zu bringen. Den Bezirksstuhlrichtern insbeson­­dere brachte er in dieser Beziehung jene Glanzzeit des alten gu­­ten ungarischen konstitutionellen Komitatslebens in Erinnerung, wo der Stuh­lrichter, einerseits sich als Diener des gyoz­ken Publikums und des­ Boltes betrachtend,,­ andererseits aber im Namen des Gefeges Befehl ertheilend und recht sprechend, sich in jede Gemeinde seines Bezirkes häufig begab, und da, zu:­weilen und ausnahmsweise mit reinem kurzen P­rotokoll, gewöhnl­ich aber ohne solches, intuiger geitBieles, Alles vascch und gut zu Ende führt er und so nicht nur seiner Pflicht in humanen Messe entsprach , sondern auch dem ‚Stuhl­­richteramte einen besonderen Nimbus zu verleihen verstand. Abends bewegte sich, auf Anregung und unter Führung des nicht organisirten Stadtrathes und im N­amen der gesamm­­­ten Ginmohnerschaft ein Ohrenfatelz­ng in­ schönster Oidnung nach dem Hofe des Kastells und brachte, in dichten Haufen vor dem Thore des Kastell zusammengedrängt, dem unbededten Hauptes herabgekommenen Obergespan aus der Tiefe des Herzens ein Lebehoch, worauf,­­ nachdem die Musil kurze Zeit gespielt und dann der städtische­ Richter, Tischlermeister Georg DVáb, im Namen’ der gesammten Bürgerschaft und Bevölkerung, eine Vegrüßungsrede mit­ kräftiger Stimme vor­­gelesen hatte, — der Obergespanc an jenen. Basius­ dieser Rede, der sich auf da entschiedene väterliche Wohlwollen Er. Majestät gegen unser Vaterland bezog, seine Antwort ansapale. „a, meine Herren”, sagte er, „nach, einem Kampf, « ders.n ht engherzig gewesen, habe ich mich entschlossen, auch in dieser pro­­visorischen Epoche die Obergespanschaft in meinem geliebten Komi­­tate fest zum dritten Male zu übernehmen ; ich habe, nur dazu entschlossen, weil ich innerlich überzewgt bin, da b es die ernste,vaterliche Absicht So Maj­e­tät ist, unser Vaterland und ‚unsere Nation in deren Bez­tammte altererbten Konstitutionellen "und " gefesmäßigen­ Rechte wieder einzulegen ; 18 habe die Obergespannshharf­t übernommen mit dem Gedanken ein Opfer dadu­rchjubringen zu­ habe vesübe Tap m: ‚men, obidon ih meinem biäher e­rw­orb ez Inen guten Namen awfw da8 Sp­elf ser; benn ho um mit dem­ größten, Manne unseres. Vaterlandes zu­­pre­­chen — heilig empfinde ich es in, meiner. Seele :, „d.u.: Ba­­terland ist Alles, für­­ dass Vaterland, muß vaber Alles, was Baterland,selber aber darf nimmermehr geopfert­ w­erden.” Stürmische Elfenrufe und nicht enden wollende Bei­­­­fallsäußerungen belohnten diesen. Erguß eines hehren Patrio­­­­tismus , diese mit erhabenen Selbstgefühl gesprochenen­ großen­­ und Hlaffiichen Worte, sowie auch den Schluß:der­ Rede, wo,der treffliche Obergespan unter freiem Himmel, mit seinem So möge mir Gotthelfen“, jenes sein Gelübde nur beträftigte: tab erhieht, wie früher bei allen ‘feinen Amtshand­­lungen und Verfügungen einzig und allbein„mur auf was Wohl’pieses Komitatsmumb un: Feres“Materlanves stets bedacht fiein molle. Die Feier schlok mit dem Vortrage zweier patriotischen Gesangsstüde­buch den kürzlich gegründeten hiesigen Gesangs­­verein, und freudetrunfen, voll patriotischer Begeisterung und Befriedigung , entfernten sich die Theilnehmer­ des’ Fadelzuges, nachdem sie dem Herr Obergespan und dem theuerm Baterlarıde ein nochmaliges Elsen gebracht hatten, i­n Tiha Kälmen bespricht im „Hon‘ wieder 'die Mer ftituitung der Munizipien.­­ Dr, will­ sich bezüglich der Kom­­­ta­te Feiner Stusion mehr eingeben und erwartet nicht, daß die ungarische Regierung "vie "bereits gethanen­ Schritte­ wieder zureidnehme ; anders aber, meint er,­­sei ihre Stellung gegen­­über den königlichen Freistädtern, hier könne sie die „vollständige Restitutzung”, wie der, GN. 1848 : 24 sie an­­ordnet, noch immer herbeiführen, ohne sich selbst irgendiese zu vementiren. Tiba unterstüßt sein Begehren mit dem Argumente, das es si bei den kön. Sueistädten, meist­ auch um die Verwal­­tung großer täptischer Vermögen handle, wie, am Tib­eriten nur den duch das Vertrauen ihrer Mitbürger gewählten Männern anvertraut werden können. Eine im „Son“ veröffentlichte Korrespondenz wendet sich gegen die Forderung der vollständigen Legalität, die vor dem Zusammentritt des Reichstags nicht nur die Restituirung der Komitate, sondern auch das Saälebentreten des ungarischen Ministeriums verlangt : a ae könnte­ man... jagt der... Korrespondent — mit bloßen Worten fest schon das ungarische Mini­­sterium­ hervorzaubern, welches, wie im Jahre 1848 , über­ äfte, Kräfte des Landes dipponiren würde, wer, im Vater wohl, diese Bolitiom nicht herzlich­ gerne annehmen? '

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