Pester Lloyd - Abendblatt, August 1866 (Jahrgang 13, nr. 175-199)

1866-08-02 / nr. 176

Donnerstag, 2. August. Re. 176 (Die einzelne Kammer Fortet 4 Fr. 5. MW.) Telegr.Depeschendes,,Pester Lloyd.« (Aus dem Morge­nblatte wiederholt.) Wien,1.August.(Originaldepesch­e.) Die Kaiserin reist Samstag nach Ofen.Gerüchtweise ver­­lautet,daß die Nordbahn eine Entschädigung von 4 Millio­­nen Gulden vom Staate erhält. Wien, 1. August.Abendbörse. Krevitastien 142.70, 1860er Lore 74.40, 1864er Lofe 63.40, Staatsbah­n 186.70, Karl- Rud­wigsbahn. 191." Geschäftslos, ‚fremde Kurse fehlen. = Den mehrseitigen Mittheilungen gegenüber, daß die Einberufung der Vertretungen dies, und jenseits der Leitha bald erfolgen werde, seht der offiziöse „Magyar Világ“ heute die Erklärung­ entgegen, hab dieselben , seiner Ansicht nach, „verfrüht” seien. — Auch in der gestrigen Nummer bereit Tieß , Bilág" Aehnliches ahnen, indem er seinen Leader mit den Worten Schloß : Mir können es für ebenso gewiß als natürlich halten,­­ daß auf den Friedensschluß unmittelbar die Wiederaufnahme des fallen­ gelassenen: Fadens der­ inneren’ Organisation und! Die for= male. Umgestaltung . ver. Monarchie auf jo’ fester Basis , folgen wird, daß sie, mögen ihr hinfort in Folge von Angriffen aus­­wärtiger Feinde was immer für Verm­idlungen erwachsen, nac innen auf Vertrauen, nach außen aber zuverlässig auf der schütterliche­ Sicherheit­ und Widerstandsfähigkeit zählen Fan. Das der ungarische Reichstag, sobald hiezu die Zeit kommt, bes rufen sein wird, an diesem Werke nachdrücklich theilzunehmen : daran zweifelt wohl Niemand auch nur einen Moment, und wer der Reichstag einberufen sein wird, kann er den Faden seiner Thätigkeit nur dort aufnehmen, wo er ihn fallen gelassen, nämlich bei der Berathung des auf die gemeinschaftlichen­ Ange­­­egenheiten bezüglichen Claborats des Fünfzehners Komites. Wer Friede kann jedoch die Verhältnisse wesentlich umgestalten. Regie­­rung und Reichstag müsen vor allem ar feben und dann mit ver­­doppeltem Vertrauen, selbst den geringsten Keim von Mißtrauen vernichtend, an die Arbeit geben. Die Majgrität des Reichsta­­ges wird, sollte sie auch am Claborat des Fünfzehner-K­omite's Henderungen vornehmen, dies gewiß den gegebenen und sich entwwickelnden Verhältnissen entsprechend thun, — von Der Weber­­zeugung ausgehend, daß die Konzessionen, die wir mache, nicht einseitige Konzessionen sind, sondern daß die konstitutionelle Res gelung des Verbandes zi­iichen ven übrigen Ländern der Mon­­archie zugleich die Garantie unserer konstitutionellen Wohlfahrt und­ Entwickklung, sowie des inneren Friedens sein wird. Us vor" Allem" darf nicht aus dem Auge gelassen werden, daß sowohl die Regierung als auch der Reichstag gleichmäßig die aufzuneh­­menden Arbeiten schnellstens fördern müssen, denn es kan nicht geleugnet werden, daß die Ereignisse der letzen Zeit eine außer­­ordentliche Noth zuzuschaffen, welche, wenn nicht rasche und wirk­same­ Verfügungen erfolgen, die Völker der Monarchie zur Auf­­rechthaltung des Staates unfähig machen ; diese wirksamen Vers­fügungen aber konzentriren sich ausschließlic in der Konstitutio­­nellen Organisirung.“ "Befti Napló" wendet sich heute in seinem Premier gegen diese Auslastung und sagt im Wesentlichen : Sehr dunkel klingt­ es, wenn: „Magyar Bilág" sagt, daß der Frieden die Verhältnisse wesentlic umgeh­alten wird, daß man vorher war sehen muß und das alsdann erst der Reichstag zu seinen Aufgaben greifen kann. Dies kann unwohl kaum etwas Anderes bedeuten, als daß die Regierung ‚nach den Friedensschlufle sich mit der Einberufung des Sidatages Kit beeilen wird. Wie lange nach der Ansicht des „MDB “wartet werden soll , wird nicht gesagt , daß res aber sehr­ lange­ ein soll, das läßt er und ahnen, denn : er findet es für, not? mendig, daß vorher und der minzigsite keim beg Bweifels zertreten werden, — nur dann erst fan, man an das Werk gehen! Wir mnwissen, daß Schmerling vier’ Jahre hindurch ‚die möglicht draftlichen ‚Mittel bemüht hat, "und Vertrauen zu seiner Regierung zu­ pflanzen. ; und, ‚den ‚Keim­ beg! Hmeifels an derselben im vollen Sinne des Wortes a­u­s­zurotten, und nach Ablauf ver vier Jahre hielt er­ dort, wo er zu Anfang gehalten. "Wir­ glauben‘, daß von Männern der­­jebigen Regierung die­ Anwendung ähnlicher Mittel mir“ ansteht; wenn aber unter Wiederherstellung­ des Vertrauens verstandenm werden frohl,dak, ich die Regierung eine große Bartei verschaffe,, so befindet sie sich in gleicher Lagei wie die‘ Regierung des Herrn v. Schmer­lin gun dien! Buntt im Artikel des „M. Bil.“ it um so dunkler, „ als er doh.am“ Schlufse des Artikels heißt, wak sowohl die Regierung als, auch, der ungarische Neid­stag „ihre vorzumehntenden Arbeiten auf , das Schleumigstie fortlegen­­ müssen“ u. f. no. Hierin‘ liege‘ wieder ein Trost! Das ist eben die offiziöse Weisheit : In einem Athem falt und warm zu blasen, über einen m­o venselben Ge­­genstand, Hoffnung­ und Besorgnis‘ zu­­­ erweden ; anstatt das P­ubik­um aufzuklären, ihm Sand in die Augen, streuen und es ahnen zu lassen, daß man in der Tasche, irgend ein. mächtigeß,, Heilmittel ‘verborgen trage, "von dem man i­mmerfort­spricht, ohne daß man das Mindeste sichtbar werden läßt. u Bil.“ Spricht: auch­ von Kon­zessionen, welche Ungarn machen muß, ‚von. Konzessionen ‚aus dem laborat in der fünfzehnersstommisston über, ‚die, gemeinsamen Angelegenheiten. Was­ sind das für Konzessionen . Was für Anstellungen, hat „De. Bil” an dem Glaburate der, Fünfzehners­ommission zu mas” den ? Hierüiber ist völliges Dunkel, ein so tiefes, wie. nur­, je geherrscht, seit den die gegenwärtige Negierung die Angelegenheit­ten der Monarchie leitet. Wir haben die Erfahrung­ "gemacht, daß auch der „K­onstitutionalismus”, dessen „M. Bil.” erwähnt,n. ein Wort ist, das von Seite des „M. Bil.” eine ausführliches. Erklärung erfordert. Wir fürchten, Dab, dieser Konstitutionaliss­­mus zufällig, etwas Anderes, als der Parlamentarismus, sein sönnte, und dab dies die Stonzeilion sein möchte, die , DB" , vom, fünfzigen Reichstag verlangte. Dürfen wir hoffen, das­ die Beruhigungsartikel des „M. Bil.“ diese unsere erwachte Reform: ni ‚zerstreuen werden . Das Eine sollte, er­ übrigens‘ eben­so sicher als wir wissen, daß Ungarn eine­ ähnliche Konzession, wie die angedeutete, keinerlei, firen been einer kleinen, Barteifraktion zu Liebe machen wird. Bon ‚Seite des Landes:Generalkommandos ist den Wiener’ Blättern dur­ die Polizeidirektion die Weisung zugegangen, daß sämstliche Journale erst drei Stunden nach Hebek­leidung der Vilichteremplare, an die betreffenden, Behörden ausgegeben­ werden „dürfen­. “ Wie­ die „Hungaria” vernimmt , soll ver Aufenthalt hrer Majestät ver Kaisertin in Ofen tur no von’furzer ” Dauer sein, weil es neuesten Wiener Nachrichten zufolge be­­schlossen sein soll , daß Ihre Majestät sammt den Kindern den Rest des Sommers in Jichl verbringen. Dasselbe­ Blatt theilt auf die weitere Nachricht mit, daß Se. Majestät ver Kaiser, sei es nur zum Besuche der faiserlichen Kinder oder um aller­ böchstseine 3 zub pt balo B­ee öchtseine Familie abzuholen, recht bald hier eintreffegt werde. B "" eh Ben­ 3 "' "5

Next