Pester Lloyd, September 1866 (Jahrgang 13, nr. 216-241)

1866-09-11 / nr. 224

7 Die offiziöseTCresse. Perk,10.Septem­ber. Wenn Staatensterbe1­,welche ihr Leben nach JahrhUU- betten zählen,wenn altehrwürdigen Dynastien das Szepter aus der Hand genommen wird,hat,darf auch eine Zeitung der­ Lose der Vergänglichkeit verfallen-Die»Oesterreichische Zei­­tung««,ein Blatt,das so viele Ministerien und mancherlei Shiterme überdauerte, hat mit dem heutigen Tage zu em­ftiven aufgehört. Ohne dass der Prager Friedensvertrag eine ähnliche Bedingung aufgestellt Hätte, Haben die, gerade von der De Big," immer im schönsten Lichte vargestellten finanziellen Ver­­hältnisse die Negierung veranlaßt, auf die fastbare Unterstüßung verzicht zu leisten. Es wäre lohnend, eine Geschichte des er­ Iorc­enen Organs zu schreiben , denn es­ wäre das eine Ge­­schichte der Serbhiimer , welche sich österreichische Regierungen seit 1848 zu Schulden kommen ließen. Die „Oesterreichische Zeitung" hat Alles und Alle vertheidigt , den Absolutismus und den Scheinkonstitutionalismus , das Konsordat und die G­leichberechtigung der Konfessionen ; Bach und Schmerling, Bruch und Plener, sie waren Alle groß und genial, sobald in die Zügel in ihren Händen ruhten. Der Uebergang vom zen­tralistischen System zur Politik der „freien Bahn“ kam dem Blatte ziemlich sauer an ; er gehörte sogar vierzehn Tage lang zur Opposition , doch nachdem es eine redaktionelle Krisis leer standen, hatte es Selbstüberwindung genug, ich der Nothwens­digkeit zu beugen. Endlich kam der Augenblick, wo auf das bittende „Enfin, il faut que j’existe“ die hartherzige diplomatische Antwort kam : „Mais je nen vois pas la necessits“ Diese Bemerkungen gelten indesfen, wie wir kaum wohl hinzuzufügen brauchen, nicht der „Oesterreichischen Zeitung“ in specie, sondern der o­ffizielsen­­ publizistik im Allgemeinen. Dieses vielgliederige Institut ist ein Krebsschaden des moder­­nen Staatslebens ; besonders in Desterreich it es bisher auf eine nuglose Art zur Anwendung gebracht worden. Der Ge­bante, die Regierungen mit einer Zeitungsphalanz zu umgehen, mußte sehr früh Wurzeln rafsen. Ob man die Macht der Presse rühmte oder verwünschte, so wollte man doch den An­­griffen derselben nicht schutlos Bloßgestellt sein. Man faßte die von den Som­nalen ausgehende Wirkung rein mechanisch auf; man sehnrte sie nach Pferdekräften ab, und man glaubte mit Leichtigkeit der Orfposition Konkurrenz machen zu können. Da, als die Apostel der Negierungspolitik in geeigneter Aus­­stattung erschienen waren, wunderte man si, daß sie seine Abonnenten fanden. Man sah darin eine umverzeihliche Bös­­willigkeit des P­ublikums. Die Sache verhält es indeß ganz anders. Das Geheimniß der Macht der Presse liegt in der Wahrheit, mit der sie die in der Gesellschaft Herrschenden An­­schauungen zum Anspruche bringt. Wenn sie die verderblichen Prinzipien und Systeme angreift, die Vorurtheile zerstört, die Uebelstände aufheckt, wenn sie die Scharfachen aufklärt, den Ge­­sichtsfress des Einzelnen erweitert, die intellektuellen Beziehungen zwischen den Völkern Herstellt und ihnen Durch tägliche Mittheilungen eine größere Lebendigkeit verleiht ; so ist das gewiß eine gläd­­liche und segensvolle Aufgabe, und es ist nicht einzusehen, w­es­­halb eine Regierung die Resultate einer solchen Thätigkeit fürch­­ten, warum sie Organe mit dem­ ausgesprochenen Zwecke schaf­­fen sollte, diese Thätigkeit zu paralysiren. Aber freilich, wenn ein Shitem auf dem unseligen Gedanken bafirt, daß Alles, das der Zeitgeist schafft, auch verderblich sei, daß jede autonome Negung Gefahr drohe, daß nur Die obrigkeitliche V­ormundschaft die Menschen glücklich machen könne ; dann war es nothunwendig, Organe zu gründen, welche alles Thun und Laffen der Regie­rung verherrlichen mußten. Man meinte allen Exnftes, die Ereignisse würden sn dur Schönfärberei aufhalten lassen und der Staat könne durch ein Dementi gerettet werden. Dort, wo sein Parteileben existirt, ist zuletz jedes Organ der Aus­­bruch einer individuellen Meinung ; nur liegt es im Interesse des unabhängigen Journale, diese Meinung in Uebereinstim­­­mung mit den Anschauungen der Majorität zu erhalten. Die persönliche Ueberzeugung hat noch einen weiten Spielraum und die P­resse hat ein leichteres Spiel, indem sie, in Ermangelung der Parteien, selbstständig an der Sorge des öffentlichen Lebens steht. Imdesfen übt der gesunde Menschenverstand überall seine Herrschaft ; das P­ublitum wendet si von einem Blatte ab, das Alles gut und schön findet, sobald das ministerielle Sie­gel darauf gebrüht ist.. Man erkennt den Vogel am Gesang und der Wiverwille äußert sich in so naiver Weise, daß die Bezeichnung "offiziöls" genügt, um ein Blatt halb und halb in Berruf zu bringen. Eine andere Stellung nimmt die Presse dort ein, wo ein enttwiceltes Parteileben herrscht. Hier ist es die Aufgabe fig in der von den Parteien vorgezeichneten Richtung zu bewegen ; in großen, das Land berührenden Fragen sind­ seine willfinsichen Sprünge­­ gestattet. Hier ist es auch die erste Aufgabe der nicht auf bloße Unterhaltungsfestüve be­­rechneten Journale, den Kenner innerhalb der Partei aufrecht zu erhalten, die Ideen der Partei zu vertheidigen und zu er­­hören, und etwa Propaganda unter denjenigen zu machen, welche noch keinen bestimmten Standpunkt gewählt haben. Wenn nun in einen solchen lebenskräftigen Kreis sich ein Or­gan drängt, das seine Partei für sich hat, das vollständig anti­­nationalen Grundlagen Eingang und Anerkennung verschaffen will, so ist das ein vergebliches Bemühen, nur dazu gemacht, die öffentliche Stimmung so mehr zu verbittern. Für eine Regierung gibt es nur die Alternative, entlieder sie hat eine starre Partei für sich, dann wird, sie" wird von den Parteiorganen vertheidigt , oder sie ,entbehrt der’ Unter­­stütung jeder Partei, dann wird auch das bestgeleitete Organ nir im Stande sein, die allgemeine Unzufriedenheit zu Be­­fhm wichtigen. State dann für jeden Kreuzer den sie ausgibt, um das in diesem Falle uneine mütterliche öffentliche Urtheil um­zustimmen. In England und Amerika zum Beispiele mürbe man es lächerlich finden , wenn eine Negierung sich erst nac Organen umsehen müßte. Ob eine Negierung den Torys ober den Whige, den Rabitalen oder den Konservativen angehört, er stehen ihr alle Sonrnale der Partei zu Gebot und seine Regierung kann sich über mangelhafte Vertheidigung befragen.­­ Preußen wurde das Ministerium Bismarck, das den ge­­sammter Liberalismus gegen sich hatte, vier Jahre hindurch von den konservativen Journalen mit großem Gifer und vieler Geschierlichkeit vertheidigt. Die ganze Wirkung beschränkte sich aber darauf, daß die Wahlen mit jedem Jahr oppositioneller ausfielen, daß die Stimmung der sonst überaus monarchiisch ge­­stimmten Bevölkerung einen stets gereizteren Charakter annahm. Erst die furchtbare, Preußen mit dem Untergang bedrohende Krisis in Mesem Frühjahre brachte einen Umschwung hervor, dem die großen Erfolge der Negierungspolitik eine gewisse Dauerhaftigkeit gaben. Welche Aufgabe aber war der offizielfen österreichiichen Presse zugefallen ?“ Sie sollte den Bölfern den Glauben an tausendjähriges Not aus den Herzen reißen,­­ sie sollte die Bölfer verleiten, auf alle Traditionen einer großen Gessichte zu verzichten, die nationale Existenz Preis zu geben und das Alles für Theorien, welche das Gepräge der Nichtigkeit in sich trugen. Dabei wurden die greifbarsten T­hatsachen abgeleugnet und die versehrtesten Maßregeln als vernünftig hingestellt. Die offizisfe Presse wollte gegen die Gewalt der Thatsachen , gegen die Autorität der Parteien, gegen Verstand und Gefühl fast der gesammten Bevölkerung des Reiches gleichzeitig ankampfen. Das war zu viel; die Kräfte waren zu ungleich und es konnte nicht anders kommen , als mas ein offiziöses Blatt nach dem anderen müde in das Grab gesenkt wurde. Vom Dispositionsfond war oft die Nebe und der Geld­­punk­ ner diente im österreichischen Staatshaushalte schon längst die sorgfältigste Beachtung. Aber so jeder wir auch Ursagre haben, jede unnöt­ige Ausgabe zu bedauern, so Hat die offiziöse Presse noch ganz andere Nachtheile, als daß sie das Galante- Budget mit einer mit ganz unbeträchtlichen Summe belastet. Die offiziöse Presse fälscht nicht das Urtheil des Publikums, aber sie bringt den Negierungsmännern irrthümliche Meinun­­gen bei. Wenn ein Meinister sich jeden Tag in der eigenen Zeitung bespiegelt, so glaubt er zulegt an die Trefflichkeit sei­­nes Systems, an die Ausdehnung seines Einflusses, er unters­chägt das Urtheil der Opposition und ist in letter Instanz dem wohlgemeintesten N­athe nicht mehr zugänglich. Zulett geht ein leitender Staatsmann so weit, in der von den offiziel­­sen Journalen gehandhabten Polemit eine wirkliche That zu sehen. Wenn man nur wüßte, welchen Einbruch diese polemischen Artikel im Publikum machen , wie sie durch­ Uebertreibung in jeder Richtung der Negierung nur scha­den, wie, selbst das Gute verliert, wenn es offiziös ge­­lobt wird. Sa, lautet die Hinwendung, die Regierung muß so ihre nichtamtlichen Mittheilungen irgendwo uns­terbringen,­­ muß ihr doch Gelegenheit gegeben sein, sich gegen ungerechte Angriffe zu vertheidigen und die Gesichtspunkte, von denen sie ausgeht, eines Näheren darzulegen. Was that füchliche Meittheilungen betrifft, so kannn sie dieselben sehr Leicht in die Oeffentlichkeit Bringen, ohne daß es hiezu der offiziösen Form bedürfte. Die kleinen Dienste, die aber ein offiziöjce­s Journal leisten könnte, entschädigen nicht für die außerordent­­lichen Nachtheile, die damit verknüpft sind. Die Opposition hat fast nirgends einen faktiösen Charakter, und das Gute, an wenn es von der Regierung ausgeht, wird mit Bereit­willigkeit anerkannt. Man frage sich nur ernsthaft, ob Negie­­rung oder Oeffentlichkeit einen Verlust durch das Berschmwinden eines offiziösen Spurnals erleiden, und die den praktischen Er­­er­fahrungen entnommmene Antwort entscheidet besser, als alle theo­­retische Prüfung Über den Werth der­ offiziösen Preffr. Unbe­­trauert finden die offiziösen Organe in den Orkus hinab, nach­­dem sie ihr Dasein 6108 dem Irrthume über die wahre Ber­­ Stimmung der Presse verdanften. . fur Tagesgeschichte. Meft, 10. September. Die Spee des Einheitsstaats macht in Preußen tiefige Fortschritte. Die „Nat.eZtg." tritt Heute mit dem Bort Schlage auf, daß das „norddeutsche Parlament“ einfach durch Ergänzung des preußischen Landtags, nach der Marchimerie des ehemaligen engern und weitern Reichsraths, zu bilden se. „Rath­ich — sehreibt bag genannte Blatt — wilde es auch hierzu zunächst einer Bundesverfassung bedürfen , um zu bes­­timmen, was alles zu den gemeinsamen Angelegenheiten für den ganzen Norden Deutschlands gehören sollte. Diese Verfafsungs­­urkunde wü­rde, wie Üblich, auch über die Zusammenleung der Bolfsvertretung die nöthigen Vorschriften enthalten , und dabei würden Kann die bestehenden preußischen Kammern den­­ gegen­­wärtigen Bebirfnissen gemäß abzuändern sein. Die Aufgabe, die jegt gelöst sein will, läßt sich vielleicht am besten so ang­erüden : „wie hat man es einzurichten, damit die norddeutschen Kleinstaaten gern­e Angelegenheiten mit Preußen gemein haben können ?“ It diese Fragstellung richtig , so hü­rfte es auch Antwort sein: „zu gewissen Arbeiten der preußischen Kammern sind Vertreter der morddeutschen K­leinstaaten heranzuziehen." Daraus würde sich ergeben , daß unsere Kammern dem einen Theil ihrer Gereggebungs- und Bügelarbeiten für fte­alien, den andern Theil unter Mitwirkung von Abgeordneten aus den Kleinstaaten zu erledigen hätten. Dieser Zutritt der legteren wäre dann das „Bundesparlament“. Aus Petersburg, 5. September, wird geschrie­­ben: Unsere Kriegspartei ist fest entschlossen , ‚Die orientalische Frage nicht mehr fallen zu lassen ; die Partei findet nun den Sihsten Gortschafoff, den Ritter unserer Nationalehre in der polnischen Frage 1863, heute viel zu lässig und sucht ihn durch den jungen General Ignatieff, einen Mann von großer Begabung, aber kaum 35 Jahre alt, früher Ge­sandter in China und dermal in Konstantinopel zu ersehen. Es werden ernste Anstrengungen in diesem Sinne gemacht, aber so mächtig sich auch die Partei Milutin in inneren Angelegen­­heiten erwiesen und so großartig auch die Erwartungen sind, welche man an das in der Waffenfabrik Sifterbed­ erzeugte Ge­­wehr Inlipft, dessen Geheimmiß in Amerika gekauft wurde, — daß sich der Kaiser so bald vom Fürsten Gortscharoff trenne, glauben wir nicht. Der öfte, Hirtenbrief des Kardinal Bullen in Dublin den Schmerzensfchrei über die H­ilflosetage des Bapstes und Roms, aus dem Der ‚Kaiser Napoleon seine Truppen zurüczuziehen im Be­­griffe stehe und das alsdann wird „preisgegeben sein der zärt­lichen Barınherzigkeit der Ungläubigen und erfommunizirten Mi­­nister Viktor Emanuels". Das abzuwenden ist der nächste Sonn­­tag zu einem allgemeinen Bettag bestimmt. Viel heftiger er­­geht sich der Bischof von Elphin in einem Rundschreiben an seine Geistlichkeit gegen „den ek­ommunizirten König von Car­dinien." Alle Gewalten der Hölle würden in Rom losgelassen sein, wenn die Franzosen es verlassen, der Kaiser Napoleon wird "der verrätherische Bejchüter des heil. Vaters" genannt. Zur Angelegenheit der Pester Wasserleitung. Mest, 10. September. Die Nummer 288 des „Wan­­derer“ enthält eine Korrespondenz aus Pest, die auch in die Nummer 199 der „Föväroji kapot" im Auszug Überging und welche der Gefertigte aus zwei Nachichten nicht unbeantwortet lassen kann. Erstens sucht dieselbe das Entstehen des Peter Thiergar­­tens in unverzeihlicher Weise auszubeuten , um z­wischen der Bürgerschaft und Hristokratie Gehäffigkeit zu erzeugen, während doch in ganz Europa sein besseres, natürlicheres und aufrichti­­geres Einverständnis und Zusammenhalten zwischen allen Stän­­den aufzuwessen ist, als gerade in Ungarn und bessen Haupt­­stadt. Nicht durch wen, sondern wa­s geschaffen wird, be­ trachtet man hier — jedes Fortschrittes erfreut man sich im Allgemeinen und in allen Kreisen — und die Gründer eines jeden nüßlichen Unternehmens genießen ohne Unterschied des Standes eine gerechte Anerkennung. — Daher ist denn jede Störung dieses allgemein glücklichen Verhältnisses , sowie jede Entstellung von Thatsachen, die dahin führen kann, aufrichtig zu befragen. Eingehender müssen wir eine zweite, in dem zitirten Ar­­­­­­tikel feindlich berührte Angelegenheit besprechen , indem das Publikum berechtigt ist über Die gegenwärtige Lage derselben volle Aufklärung zu verlangen : WS im Jahre 1862 das Be­­wußtsein der unerläßlichen Nothiwendigkeit einer Wafser­leitung duch die Bemühungen einiger für das Wohl der Stadt begeisterten Bürger zum Gemeingut geworben , műchte nicht etwa eitles Streben befertigten zum Präses der Gesell­­schaft, sondern der einstimmige Wunsch der damals zusammen­­getretenen 525 Gründer betrog­­enselben, diefe mit Schwierig­­keiten aller Art Überhäufte Stelle einzunehmen. Das Programm, welches fir Gefertigter damals­ gestellt und auf dessen Erfüllung sein Streben unablässig gerichtet war, i­ in folgendem furz zusammengefaßt : Die Konsumen­­ten sollten wir gutem Waffser inhinier Gender Menge und auf wohlfeile Weise versorgt,aber zugleich das Kapital der Aktionäre gesichert und nugbringend angelegt werden . Die Wohlthaten der Wafferlei­­tung solgten einem möglichst großen Theil der Bevölkerung zu­­gewendet und auch den allgemeinen Anforderungen in Beziehung auf Besph­gung und Seuersicherheit möglichst entsprochen und noch die städtische Kaffe möglichst geschont werden. Mit welchen Schwierigkeiten dieses Streben werde käm­­pfen müssen, haben von­ Anfange an nur Wenige geahnt, doch sollten sich dieselben bald unzweifelhaft herausstellen. Borerst nahmen alle eingelangten Pläne, bei der den Hiesigen Kapitalkräften angemessenen kleinsten, nur circa 40.600 Einwohner versorgenden Ausdehnung, wenigstens 800.000 fl. ‚in Anspruch. Ein so großes Kapital konnte sich aber nach den Erfahrungen anderer Städte des Kontinentes ohne beträchtliche Unterftügung von Seite der Kommune gar nicht verzinsen. Hiermit begann denn die größte aller bisherigen Schreierigkei­­ten : die Kollision der technischen mit den finanziellen Anfor­­derungen , auf welche alle späteren Ereignisse zurüczuführen sind. Zwar tauchte schon im Beginn der Verhandlungen ein Plan auf, nach welchem sich dieselbe anfängliche Leistung mit einem bedeutend geringeren Kapitalaufwand erreichen ließ. Ders­­elbe fand aber nicht die Billigung der Ingenieure, was doch für den Ausschuß maßgebend sein mußte. Alle Schwierigkeiten schienen gehoben, als der Löbliche Magistrat der Stadt Pest seine Bereitswilligkeit aussprach, als erster und größter Wasserabnehmer mit dem Betrag von 30.000 Gulden jährlich einzutreten, und Überdies im Jänner des lau­fenden Jahres die Ingenieure dem oben­ erwähnten modifizirten Plane beistimmten ; die ganze Angelegenheit fehlen min befrie­­digend geordnet, und es wurde die Subskription auf die e­rfor­­derlichen 500.000 fl. eröffnet. Trog den fett günstigen Schan­­cen nahm aber die Aktienzeichnung unter den Gründern seinen­­ sehr erfreulichen Fortgang , hauptsächlich wohl weshalb , weil sich im Ausschaiffe selbst , wie die Protofolfe nachweisen , 4 gen die Richtigkeit der Bausumme von 500.000 fl. Bede erhoben. In diese Zeit fiel jener im „Wanderer angegriffene Antrag, nach welchem freilich eine weit größere Summe erfor­­dert , dafür aber auch bedeutende Vortheile geboten “wurden , denn außer dem Umstande, daß blos ein Drittgeil der ganzen Summe in Pest aufgebracht werden sollte, trug der Antrag die Garantie einer möglichst schnellen Durchführung in sich , und sollten bei dessen Annahme schon bei Eröffnung der Werke 100.000 Einwohner mit Wasser versorgt werden. Dah unter solchen Umständen eine erneuerte kombinirte Prüfung aller bisherigen Pläne erfordert wurde, dürfte Jeder­­mann einleuchten ; auch der Ausschuß hielt es für seine Pflicht, Anträge, welche so bedeutende Vortheile zu versprechen schienen, nicht unbeachtet zu lassen, und so wurde die Prüfung beschlos­­sen. Leider wurde siedurch eine bedeutende Verzögerung herbei­­geführt, indem ein Mitglied des zu dem genannten Zivedi ge­­wählten Komitee durch Berufsgeschäfte so sehr in Anspruch ge­­nommen ist, dass die demselben am 29. März zugerenteten Pläne erst am 20. August wieder in Pet einlangten. Es­­ wurde­ also kein Plan aufgebrungen, mas ja schon dem Charakter 0-8 Ausshhuffes , der aus selbstständigen Männern besteht, ü­ber­spricht,, sondern die Macht der Verhältnisse Lie Teinen ande­ren Gang der Ereignisse zu. Aus dem­efagten ergibt sich zugleich die Unwahrheit dessen, daß das Gelingen des Wasserleitungsunternehmens eine mehr vereitelt sei. Am Gegentheil : aus der statthabenden Prü­­fung, die binnen 14 Tagen vollkommen beendet sein­­ wird, er­­­­gibt sich die volle, nun nicht mehr anzweifelbare Nichtigkeit der erwähnten Summe von 500.000 fl., woraus weiter folgt, mag die Wasserleitung, dem allgemeinen Wunsche ent­­nern­t wirklich mit Bheimischem Kapital gegründet mer ben kann. Wir können demnach nicht glauben, daß durch den [egz die­­ BEECH EEE a TEE, Sg ms Stephan Szechenyi in Döbling, I. Graf Stephan Széchenyi, den die Nation mit Recht den „größe­rn Ungarn nennt, hatte‘, bis vor Kurzem noch seinen Biographen gefunden, der hat Leben des der Nation ewig unvergeßlichen Manz ned von der Wiege bis zum Grabe uns vorgeführt. Dr. Mar Falt hat der Erste sich dieser patriotischen Arbeit unterzogen und in den dies­­jährigen bis fest veröffentlichten acht Monatheften der in Wien erscheinen­­den Oesterreichischen Revue" unter der Neberschrift „Graf Stephan Sie­­denyi und seine Zeit” eine Reihe von Artikeln geliefert, deren Werth wir wohl zur Genüge würdigen, wenn wir sagen, daß er den ausge­­zeichneten Ruf, dessen der Verfasser sich im Lande erfreut, mehr als rechtfertigt. Dr. Falk, war nicht blos bemüht, das Bild des großen Verstorbenen getreu darzustellen,, auch von Rahmen zu diesem Bilde, die ganze Schöpferische Zeit, in der Szöchenyi gewirkt, mit allen ihren Strebungen und Barteifehattirungen, hat er meisterhaft gezeichnet. Wir sehen Széchenyi mitten in der MWerfstätte, das politische Feuer schürend und wieder kämpfend, von der Nation bis dahin ganz ungelaunte gei­­stige und materielle Hebel, allen von oben und unten entgegenste­­henden Hindernissen zum Trot, in Bewegung eben ; wir seben ihn an der riesigen Arbeit, das zum Panier gewählte , Magyarország lesz" auf dem Wege der „Reform“ zur Wahrheit zu machen. — Zahlreiche, Äußerst interessante Enthüllungen, welche dem Verfasser aus dem Vers­tehr mit Széchenyi selbst sowie mit mehreren der hervorragendsten Männer des Landes zugegangen, und zwar sowohl aus der vormärz­­lichen als aus der 1848er Periode, verleihen der fleißigen Arbeit noch einen ganz besonderen Netz. — Im Nachstehenden geben wir, nach den Schlußartikeln Fal’3, die Leidenzgeschichte Szechenyi’s im Irrenhause zu Döbling, wobei wir freilich des Naumes halber zahlreiche Kürzun­­gen vornehmen mußten. — Nach einer Schilderung der Ereignisse im Sommer 1848, die und Szecenyi im verzweifelten Kampf gegen die Richtung zeigt, welche die Bewegung hier zu Lande einschlug, fährt Falk in seiner Erzählung folgendermaßen fort : Im Schoße des ungarischen Ministerium­s trat in diesen Tagen (bes August) der Segenfuß immer Schroffes hervor, und namentlich zwischen S­chengt und KRoffuth war das Verhältniß ein geradezu unleidliches geworden. In eines Ministerkonferenz — so er­­zählte mir Széchenyi zehn Jahre später­­— hatte dieser eben wieder die wahren Tendenzen Koffuth’S­chonungslos bloßgelegt und den Finanz­­minister offen der Konfivenz gegen die revolutionäre P­artei beschul­­digt. Koffuth antwortete damit, das er seinerseits Szechenyi wieder geheimes Einverständnis mit der Reaition in Wien vorwarf ; dafür — fügte er hinzu — sprede wohl am deutlichsten, daß der Herr Mi­­nister für Kommunikationen noch immer nicht Mittel zu schaffen mußte, damit die für die ungarischen Truppen in Lüttich bestellten Ge­­wehre endlich einmal einträfen ; sie würden wahrseinlich erst daran ankommen, wenn Sellacie und dessen Kroaten bereit, da wären, sie in Empfang zu nehmen. „Die Gewehre sind heute eingetroffen — ent­­gegnete Széchenyi ruhig, — im Nebenzimmer stehen einige Proben zur Besichtigng für den Herrn Finanzminister bereit.” „"Wirklich ? das ist hacmant !" rief Kossuth erfreut und eilte in das anstoßende Ge­­mach. Nach ettwa zehn Minuten trat er wieder in den Sigungssaal, und sagte lächelnd : „Es scheinen wirklich ganz vorzügliche Waffen zu sein ; ich meine, ich würde eine Fliege damit von der Wand schießen,“ und dabei legte er, den Hahn spannend, auf Szechenyi an. Nie — selbst nach Jahren nit — vermochte sich Széchenyi dieses Momentes zu erinnern, ohne in die höchste Aufregung zu gerathen. „Ich bin bei Leipzig stundenlang im Kugelregen gestanden — sagte er mir, — ich habe in hundert blutigen Affairen dem Tod ins Auge geblicht und, Gott ist mein Zeuge, nie hat mich auch nur das leiseste Gefühl der Sucht beschlichen ; aber als ich auf vier Schritte mir gegenüber den Mann auf mich anschlagen sah, den ich seit Jahren als den bösen Dämon Ungarns bekämpfte und der eben jebt auf dem Sprunge Stand, die fette Schranke zu überschreiten, die ihn noch von der offenen Re­­volution trennte, als ich mir dachte, jene Rütticher Büchse brauche ja nur zufällig loszugehen, um denjenigen, der sie in der Hand hielt, von einem doch nicht ganz ungefährlichen Gegner zu befreien, da erstarrte mir das Blut in den Adern und für einen Augenblick stand mir der Herzschlag til.” Koruth mochte bemerkt haben, was in der Brust seines Gegners vorgehe, denn lächelnd sekte er die Büchse wie­­der ab. „Ach nein — sagte er, an seine legten Worte anknüpfend, und gleichsam die unausgesprochene Angst Széchenyis beschwichtigend, — ich könnte nicht einmal eine Fliege morren.” Széchenyi antwort­­tete nicht, aber der Gedanke, daß Kosluth zunächst ihn beseitigen würde, um dann desto ungehinderter den Umsturz vollziehen zu können, wel­­chem er — Széchenyi — sich denn doch bis zum Tekten Athemzuge widerlegen würde, Dieser Gedanke verließ den unglücklichen Mann nit mehr. Er war eben schon sehr, sehr Frank an Leib und Seele. An einem der lechten Tage des August — ich erzähle dies nach einer direkten Mittheilung des Einzigen, wer es verläßlich willen kann — waren die Minister für zehn Uhr Abendz behufs einer vertrauli­­chen Besprechung zu Batthyányi geladen. Der Erste, der erschien, war Széchenyi ; die innere Unruhe, die ihn seit Wochen folterte, trieb ihn unftät von Ort zu Ort und ließ ihn auch diesmal nicht die anberaumte Stunde abwarten. Der Salon Batthyänyi’S war in ein unheimliches Halbdunkel gehüllt ; nur eine Lampe, deren Licht fur einen dichten Schirm gedämpft wurde, brannte auf dem in einer Ede stehenden Schreibtissche. Vor dem Tisch saß Batthyányi und schrieb. Er wandte kaum den Kopf, als Széchenyi eintrat, sondern begrüßte viesen nur mit einer leichten Handbewegung, mit welcher er zugleich nach einem Stuhle wies. Széchenyi sekte sich nicht, sondern durchmak in großen hastigen Schritten den düster beleuchteten Salon und die daran stoßenden völlig dunklen Gemächer. Nach einer Weile am Deäfk. Derselbe stumme Gruß von Seite Batthyanyi’3, der ununterbrochen weiter schrieb. Lautlos reichte Desi Szechenyi die Hand, welche dieser frampfhaft erfaßte und an sein Herz drühte. Dann zog er den Justizminister schweigend Dur die an­­stoßenden Gemächer mit sich fort bis zum Texten um, vor da Tinans auf den offenen Balkon. Es war eine schwüle Sommernacht und der Himmel biichte trübe auf die bereits still gewordene Strafe nieder. “ Deut — begann Szöchenyi nach einer langen P­ause in feierlichem Tone, — Ig gebe Alles verloren ; unsere Lage ist eine verzweifelte , und Beiden, die wir ehrliche Patrioten sind, bleibt Feine andere Wahl, · als uns zu erschießen.««»Erschieszen?—­entgegnete Deák in ruhigem «Tone,­—we1m mein Tod das­ Land und die Nation retten könnte,­­ fürwahr,­ mir läge nichts an meinem Leben ; allein mw­ir haben biese Lage nit verschuldet und unser Tod würde nichts daran ändern ; wir mit einer Büchse in der Land, er stellte sich Szöchenyi gegenüber ! mögen im Augenblice allerdings ohnmächtig sein, aber bisser Augen­­­blick wird vorübergehen und dann kommt vielleicht wieder eine Zeit, wo wir dem Baterlande nüßen können ; — ig erschieße mich nicht!” „Nicht? — fragte Szöchenyi und starrte dann eine Weile sinnend vor sich hin, — nun, dann will au­ch er versuchen, noch weiter zu leben.” Ohne ferner ein Wort zu mechseln , kehrten die beiden Mini­­ster nach dem Salon zurück, welcher unterdessen erleuchtet worden w­ar. Deát entregte sich über die Leichenbläfte auf dem Antlite Széchenyys und versäumte es nicht, den vieljährigen Hausarzt und Freund der gräfli­­chen Familie, den wirdigen Dr. Paul Balogh, von dem Bargefal­lenen in Kenntniß zu feben. Für diesen war es leider längst sein Ge­­heimmniß mehr, was in der Seele des unglücklichen Grafen vorging. Kurz zuvor hatte er au­fchon einen Dolch bei Széchenyi entdebt, dessen Herausgabe vieser hartnädig verweigerte ; indessen versprach er, sich damit sein Lei­es zu thun. Am Tage nach der eben geschilderten Szene mit Deat Fam Baleah wieder, und Széchenyi legte unaufgefor­­dert und ohne weiter ein Wort zu fagen von Dolch in die Hände des Areale an Nod einen erschütternden, wahrhaft tragischen Moment hatte das Schicsal am Boden jenes bitteren N­elches verwahrt, von der ihm dergeprüfte Mann bis zur Neige leeren sollte. Wesfelsnoyi, der Szechenyi den Rüden gekehrt hatte, um mit fehwärmerischer Ver­­ehrung dem Banner zu folgen , das Koffuth vorantrug, war in den­­ Märztagen mit seiner Familie nach Pet gefommen und dort — selbst ein jubelnder — jubelnd empfangen worden. Allein es währte nicht allzu lange und sehen stiegen leichte Wölkchen empor, welche den Freu­­denhimmel Weflelengt’s, wenn auch nur für Nugendliche, zu trüben begän­nen. Er hatte stets zur Opposition gehört, aber zu „Seiner Ma­­jestät allergetreuester Opposition“ ; revolutionäre Gevalten lagen ihm fern, und jei — da das Ziel der legalen Opposition erreicht fehlen — ferner denn je. Nun aber wollte er ihm bewühfen, al ob Kossuth’s Bahnen bereits hart an jene der Revolution­sstreiften, ja stellenweise sogar fon mit ihnen zusammen fielen, und er konnte es vor sich sel­­ber nicht mehr leugnen, das seine Liebe zum Vaterlan­de mit seiner Vorliebe für Kofsuth immer weniger verträglich werde. Um jeden Preis wollte er sich Gewißheit verschaffen. Er begab sich wiederholt in das Finanzministerium ; dort antichpambierte der blinde Greis stun­­denlang vor dem Kabinet Kosjuth’S ; der Minister war für ihn nicht zu sprechen.­­63 bedurfte der Intervention eines einflußreichen Depu­­tisten, um endlich zu einer Unterredung mit Kossuth zu gelangen. Der Empfang von Geste des Ministers war ein eisig Falter. Welle­­renyi fühlte, wie es ihm das Herz in der Brust zusammenschnürte, aber er bekämpfte seine Aufregung , zuerst ruhig , dann mit immer steigender Wärme besprach er die Lage Ungarns und wie das Festhal­­ten des gejeslichen Bodens vor Allem noth thue. Kossuth unterbrach ihn mit der trockenen Bemerkung : „Das ist Alles recht schön, aber mit dem corpus juris vermögen wir das Vaterland nicht mehr zu ret­­ten ; die alte Zeit it abgethan, die neue aber braucht neue Ideen und neue Männer!" Damit war die Unterrenung zu Ende. — In seinem Innersten vernichtet, in seinem Stolze tief gekränft, in sei­­nen schönsten Hoffnungen getäuscht, in seinen wüstersten Befürchtun­­gen bestärkt, verließ der einst so gefeierte Oppositionsmann das Kabi­­net ver Ministers. CS währte lange, ehe er sich lieder zu fassen ver­­mochte, dann aber war sein erster Gedanke — Szechenyi ! Was Tren­­nendes zwischen­ ihnen bestanden , das hatten die Ereignisse nunmehr ausgeglichen ; auf dem Boden der Gejege mußte gleich ihm auch Szer­henyi stehen ; diesen wollte Meffelényi nun aufluden , ihm, dem Freunde seiner Jugend, die unweite Hand zum neuen Bunde weichen, um wo­möglich noch das namenlose Unheil abzuhalten, welches über das Vaterland hereinzubrechen drohte. Sprachlos starıte Széchenyi empor, al der Diener den Baron Nikolaus M­effelenyi anmeldete, und gleich darauf in der Thüre die athletische Gestalt des einst so blühenden Mannes erschien. Er hatte weit über seine Jahre hinaus gealtert ; das Haar war weiß, das Antliß tief durchfurcht, — ein mit­­leiverregender blinder reis, Wwantte er min, von der Hand eines Freundes geführt, auf Széchenyi zu, der ihm mit dem Aufschrei : „Mein guter alter Freund !" weinend um den Hals fant...... Melde Veränderung mit Széchenyi vorgegangen, das konnte Welle­lényi allerdings nicht sehen , aber bald sollte er es fühlen, und dies­­e Gefühl schnitt ihm tief in’s Herz. Er fand in seinem Jugend­­freunde einen alten, franten, in seinem Innersten tief zerrütteten Mann, welcher zwar ganz und gar die Ansichten Mefselenyi’s über die ver­­derbliche Politik Kossuth’S theilte , von dem aber eine energische That zur Rettung des­­ Vaterlandes nicht mehr zu erwarten war... Die Ereignisse in den ersten Tagen des September steigerten die Erregtheit Szöchenyi’s bis zu einem solchen Grade, daß der Hausarzt und die Familie des Grafen ernstlich in denselben drangen, Besi zu verlassen und sich von dem Schauplake seiner öffentlichen Thätigkeit mindestens für einige Zeit zurückzuziehen. Noch unwilligte Széchenyi nicht ein. Rath­ und hilflos rannte er doch seine Gemächer auf und nie­­der, sich mit der geballten Faust verzweifelnd vor die Stirne schlagend, dann eilte er wieder fort, um bei Freunden Trost zu fuchen. Mit fieberhafter Erregtheit erzählte er ihnen, Kossuth wolle die Diner Fe­­stung überrumpeln oder, wie er sich ausdrückte, für die Nation in Ver­­wahrung nehmen ; deshalb bereite er einen Krawall vor; an halte er 3000 Brüsseler Gewehre verborgen, die er auf Staatskosten kommen sie, aber nicht ablieferte ; — der Palatin meisse von dem ganzen Plan, schredte aber vor entscheidenden Schritten zurück. Während Széchenyi dies erzählte, stieg seine Aufregung mit jeder Minute, die Avern seiner Hand Ihr wollen zu förmlichen Knoten an. „Sch lefe in den Sternen — rief er mit thränenerstichter Stimme aus: — Blut, überall Blut ! Der Bruder wird den Bruder, ein Vollsstamm den anderen nieder­­meteln, unversöhnlich in unwildem Wahnsinne! Man wird blutige Kreuze malen an die Häuser, die den Flammen zu­mweihen sind. Bett ist unrettbar verloren. Wilde Horden werden Alles zerstören, was wir gebaut haben. Ach, mein armes verlorenes Leben ! Am Firmamente steht in Flammenschrift der Name Kossuth’3 — fagellum Dei!" Vers geben suchten die Freunde Szechenyi zu beschwichtigen ; er blieb dabei, daß die furchtbare Katastrophe unmittelbar bevorstehe. Man bat ihn, wenn dem wirklich so sei, beim Balatin­bob noch einen Versuch zu machen, und dazu erklärte er sich endlich bereit. Um 9 Uhr Nachts fuhr er nach Ofen und versprach, bei seiner Nachfunft den Freunden das Resultat dieses Testen Schritte mitzutheilen. Sie warteten bis gegen Mitternacht ; Szechenyi kam nicht. Er hatte nichts zu melden. Seine Unterredung mit dem Erzherzog war resultativ geblieben, oder sie hatte wenigstens sein unmittelbare­s Resultat. Erzherzog Stephan versprach nur, den Hofrath Zsenenyi am nächsten Morgen sofort an Batthyanyi zu senden, damit dieser die allenfalls nöthigen Verfügun­­gen treffe. Nach der Ansicht Szechenyi’S aber mußte al dies zu spät kommen, und so verließ er in höchster Aufregung die königliche Burg zu Ofen. In seine Wohnung zurücgekührt, machte sich die MWerziweif­­­ atmet neun hin­ten a ALITETENER

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