Pester Lloyd - Abendblatt, September 1866 (Jahrgang 13, nr. 200-223)

1866-09-12 / nr. 208

Mittwoch, 12. Septemb­ Hr, 208, (Die einzelne Nummer Eoftet 4 fr. ö. HB.) eft, 1866. Abendblatt asPester Lloyd. unse­­­­ r Telegr. Deperchen des , Mester Lloyd“, Wien, 12. September. Originaldepe­­sch­e.) Die „N. Sr. Pr." meldet : Die Neffe des Gra­­fen v. d. Coll nach Berlin erfolgte wegen Sachsens. Frank­­reich begehrt dringend die Erhaltung der diplomatischen und­ militärischen­­ Selbstständigkeit des Königreiches. Prag, 12. September. Originaldepe­­sch­e.­ Der Landtagsabgeordnete Klaudy legte sein Man­­dat nieder. Der Melniker Bezirksausschuß petitionirt um ein Moratorium bezüglich­hvelativer Versteigerung. Dresden, 12. September. Originaldbehe­r­d­e.­ Die Verhandlungen mit Preußen haben begonnen, authentische Nachrichten über den Gang derselben fehlen. Berlin, 11. September. (R.-B.) Im Abgeordne­­tenhaus steht die Berathung über das Neidsmwahlgefäß auf der Tagesordnung. Referent Twesten empfiehlt die Kom­missionsvorschläge, der Gefegentwurf sei nicht als Abschluß, sondern als Anfang der Einigung Deutschlands zu bet­­rachten. Nach beendeter Generaldebatte, wobei Bismarc anwesend , wird die Spezialdebatte auf morgen vertagt. Berlin, 11. September. (8.­B.) Die "Nord. Allg. Ztg." meint: Das Hereinbrechen der Orientfrage dürfte die Organisirung Norddeutschlands stören und die Aufmerksamkeit von der Gestaltung deutscher Verhältnisse ableiken. Das Blatt bezweifelt eine friedliche Wendung der Orientfrage. Paris, 11. September. ($.­B.) Die heutige „Patrie“ sagt : Die Frage der Armeereorganisirung sol einer Spezialkommission überwiesen werden, welde das Ge­­feb ausarbeitet das den gefeßgebenden Körper in der nächaften Session vorgelegt werden wird. Der Adjutant des Kaisers,, Castelnau,­ geht in besonderer Mission nach Mexiko ab, und überbringt dem Kaiser Maximilian ein Schreiben Napolen’s. Bukarest, 12. September. (Originalde>­­pef de.) Stirbey und Stourdza sind in der Anerken­­nungsfrage nach Konstantinopel gereift. == Ueber die Konferenz­ der deutsch-österreiche hen Abgeordneten in Aufsee liegt im Grazer "Te­­legraph" die folgende Mittheilung vor: „In den Vesten Feiertagen fand eine Zusammenkunft einiger persönlich und durch ihre Parteistellung befreundeter Ab­­geordneter deutscher Landtage zu­ Aufsee statt. Selbstverständlich war die duch die jüngsten Ereignisse geschaffene Lage des Reic­es und die dadurch herbeigeführte Stellung der Deutschen in Dester­­reich Gegenstand des vertraulichen Ideenaustausches. Man begeg­­nete sich in dem Gedanken, daß die Deutschen Desterreichs bestrebt sein müssen, bei der nothwendigen Neugestaltung des Reiches jene Geltung zu behaupten, welche einerseits der historischen Cht­­­d­­lung der Deutsch-Desterreicher entspricht, andererseits ihren natio­­nalen Zusammenhang mit der groben deutschen Nation nicht außer Acht läßt. Zur Erreichung vieler Ziele erschien das Auftre­­­­ten der Deutschen in Oesterreich als geschloffene poli­­tische Partei als eine nothwendige Borbedingung, deren rasche Berwirtlichung von der Verständigung der Gesinnungsget­roffen in den einzelnen Ländern zu gewärtigen ist. Man er­­kannte ferner, daß bei der gegebenen Lage des Reiches der duch Anerkennung und gemeinsame parlamentarische Behandlung wirklich gemeinsamer Angelegenheiten begrenzte Dualis­mus die einzige Form sei, in welcher die oltberührten Bestrebungen der Deutsch Oesterreicher und eine wahrhaft freiheitliche Beh­atz­­ungsgestaltung erreicht werden kann. Indem man sich daher g­e­­gen eine föderative Gestaltung aussprach, war man darüber einig, daß die Ausdehnung und Klarstellung der Kom­­petenz der Landtage zur Wahrung der Eigenthümlichkeiten der Länder geboten sei. Dan war endlich damit einverstanden, daß die zu dieser Neugestaltung Oesterreichs nothwendige Re­­vision der PBerfassung und beziehungs­weise wie dies­selbe abschließende Vereinbarung nur durch die legale Ges­­ammtvertretung der nit zur ungarischen Krone gehörigen Länder und nicht durch die Vertretungen der einzelnen Länder zulässig sei.“ An der , Deb." finden wie folgende Andeutungen über die von der Regierung und den Ländern jenseits der Leitha zu beobachtende Politik : „Es leidet seinen Zweifel, daß die Negierung bestens ber­­üht ist, die Konstitutionelle Aktion im Inneren bald wieder in Fluß bringen zu können. Der Grund der Verzögerung liegt nicht in dem Willen der leitenden Sreife, sondern in dem Fort­­gange der Friedensverhandlungen mit Italien , welche sich auf die mannigfachsten Interessen abzweigen und Zeit in Anspruch nehmen. Die Negierung gedachte die Landtage Kiesseits ber Leitha einzuberufen, sobald die Preußen die Länder im Norden geräumt haben würden. Es sind ihr jedoch von ben a­densten Seiten­vorstellungen bagenen zugegangen. (2­­) an machte geltend, daß fast alle jene Männer, die in den Landtag berufen sind, nach dem Abzuge des Feindes einiger Wochen leez dürfen, um sowohl in ihren P­rivatgeschäften jene Ordnung zu treffen, welche eine mehrmonatliche Anwesenheit erheicht , als auch in Bezirk3­ und Gemeindevertretungen ihre Aufmerksamkeit denjenigen öffentlichen Angelegenheiten zuzumen­den, welche nach dem Nbzuge des Feindes noth­wendigerweise aufs Tapet kommen müssen. Diese sehr wichtigen Motive bestimmten denn die Re­­gierung , die Einberufung der diesseitigen Landtage um einige Wochen hinauszuschieben. Doch wünscht sie, daß dieselben Ge­­legenheit finden, rechtzeitig ihr Landesbudget festzustellen und Entschließungen über sonstige Landesangelegenheiten zu fassen ; namentlich werden Böhmen, Mähren und Schlesien neben jenen Maßregeln , welche die Regierung von Reichswegen verfügt auch landtäglich Vorkehrungen zur Linderung des durch die feindliche Ossupation verursachten Nothstandes zu treffen haben. Bis die Landtage diese ihre laufenden Geschäfte besorgt haben, wird die gesehliche Wahlperiode derselben bis auf wenige Mo­­nate abgelaufen sein. Um dieselbe Zeit wird voraussichtlich auch das Resultat der mit dem ungarischen Neichetage zu pflegen­­den Verhandlungen über die Lösung der staatsrechtlichen Fra­­gen und die Behandlung der gemeinschaftlichen Angelegenheiten vorliegen. — Für den Mom­ent num als die Landtage ihre Geschäfte beendet haben,soll in den leitenden Kreisen die Disposition verwalten,die Landesvertretungen diesseits der Leitha aufzulösen­ und gleichzeitig die sofortige Vornahme von Neuwahlen anzuordnen.Den neu gewählten Landtagen«soll dann das ungarische Resultat,soweit es die gemeinschaftlichen Anges­legenheiten betrifft,­zur Kenntniß gebracht werden mit dem Bei­­fügen,daß sie zu einer Berathung desselben,ant welcher alle we a­ls

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