Pester Lloyd, November 1866 (Jahrgang 13, nr. 268-292)

1866-11-22 / nr. 285

——— Das Reskript und die Rechtskontinuität. Meft, 21. November. Um das Reflript vom 19. b. richtig am beurthei­­ten, ti­eg vor Allem nothivendig , sich der Aufgabe zu erin­­nern, welche der Reichstag zu vollführen hat. Diese Aufgabe ist eine doppelte. Sie besteht , erstens, in der Herstellung der Rechtskontinuuität; zweitens, in dem Zustande­­bringen des Ausgleichs, oder, was dasselbe, in der Abfassung des von der Krone anzuerkennenden Ausgleichsin­­steruments. Vermöge der fak­ischen Rechtsfontinuität tob­le der Rechtszustand in Ungarn wieder eine Wahrheit, wird das konstitutionelle Prinzip in unserem Baterlande wieder sicher­­gestellt , wird die durch Jahrhunderte bemahrte Freiheit und Unabhängigkeit auf’s Neue anerkannt. Vermöge des Aus­­gleichs werden die Beziehungen Ungarns zur andern Neid­e­­hälfte geregelt, werden die Grundlage der pragmatischen Sank­­tion mit den neuen V­erhältnissen in Einklang gebracht. Beide Aufgaben sind von höchster Bedeutung. Da wird Niemand zweifeln können, das die Rechtskontinuität dem Ausgleiche voran zu gehen hat. Denn ehe man zu neuen­­ Verein­­barungen schreiten kann, müssen zuerst die nothwendigsten kon­stitutionellen Garantien gegeben werden. Dieser Ueberzeugung ist der Reichstag auch stets treu geblieben und hat ihr zu i wieder­­holten Malen in wahrhaft mustergiftiger Weise Ausbruch gegeben. So heißt es in der zweiten Adresse des ungarischen Reichstages vom Jahre 1861 : „Streichen wir aus der Ver­­fassung jene Kontinuität der Verpflichtung , welche sich von Generation zu Generation vererbt und sich ebenso gut auf die Fürsten, wie auf die Völker erstrebt , umb aller Konstitutio­­nalismus, alle Sicherheit des Staates wird ein Spielball der Ereignisse. Auf dieser Kontinuität beruht die Freiheit des Bolfes, aber auch der Thron und das Erbrecht des Firsten. Wer diese Kontinuität verleugnet, vernichtet jene vermittelnde Kraft, ohne die bei einer Kollision der Ant­resfen jede Frage nur duch die Macht der Willkür üder die Schärfe des Schwer­­tes gelöst werden könnte und ohne welche Völker und Staa­­ten seine andere Wahl hätten als absolute Regierung oder Revolution. Diese wohlthätige vermittelnde Kraft ist der Glaube am den Bestand des Mechtes, die ohne die erwähnte Kontinui­­tät der Verpflichtung auch nicht einmal gedacht werden kann.‘ — Und die erste Adresse des gegenwärtigen Reichstages spricht sich über dasselbe Prinzip folgendermaßen aus: „N Rechtskonti­­nuuität bitten wir daher von Em. Majestät im Sinne unserer G­eiete, namentlich eine parlamentarische Regierung, ein ver­ant­wortliches M­inisterium und die verfassungsmäßige Wieder­­herstellung der Landesmunizipien. Wir wünschen Nichts als die Beobachtung des Gesees, denn das nicht beobachtete Be­fe ist ein tochter Buchstabe ; ohne Rechtsfontinuität hat die Berfaffung sein Leben." — in seiner denswürdigen Rede vom 22. Feber b. 9. eifert Deät gegen Diejenigen, welche sich mit einer blos theoretischen Rechtskontinuität begnügen wollen. „Die Rechtskontinuität im Prinzipe — Heißt es in jener Nebe — ober, w­ie man zu sagen sieht, die Anerkennung des Prin­­zips der Nechtskontinuität solle uns genügen und wir sol­len nicht mehr verlangen ; ob, ich bitte um Berzeihung, ich verstehe diesen Begriff nicht. Die Nechtskontinuität ist kein Senzip, sondern Konsequenz eines Prinzipes und zwar die streng Togische Konsequenz bestellten. Das Grundprinzip besteht darin , daß in Ungarn nur der König in Uebereinstimmung mit der Nation Gefege bringen, modifiziren und aufheben kann. Ein anderes Prinzip besteht darin, daß die Gefege, die einmal gebracht sind, so lange befolgt werden müssen, bis die faktische Gesettgebung sie nicht abändert." — Die glänzende und ums­paffende Erörterung über das Prinzip der Rechtskontinuität, welche die Abreise, die dem Neskripte vom 3. März als Ant­­wort diente, enthält, ist unseren Lesern wohl noch frisch genug im Gedächtnis, wir können uns demnach enthalten, Einzelnes aus ihr anzuführen.­­ .­­Kurz,die Rechtskontinuität ist das Kardinalprinzip,wel­­ches Ungarn mit bewundernswerther Beharrlichkeit vertheidigt Leut und in deren Aufrechterhaltung alleines den Schutz seines Institutionalismus sieht.Die Räthe der Krone ihrerseits haben dagegen in Bezug auf die Rechtskontinuität eine w­ech­­selnde Stellung eingenommen.Schmerling setzte dem Prinzipe der Rechtskontinuität die Theorie der Rechtsverwirkung entge­­gen und brachte damit die Monarchie an den Rand des Ab­­grundes,die Thronrede vom 14.Dezem­ber erkennt die 1848er Gesetze»im Prinzipe«an;das Reskript vom 3.März legt die Rechtskontinuität wieder in dem Sinne aus,daß Abändernn­­s in der Gesetze nur in Uebereinstimmung mit dem­ Reichstage vollzogen werden kinnen, daß aber die Kronz die Befehe eigenmächtig suspenbiren kann. Erst das Restript vom 19. November nähert sich in dieser Frage den konstitu­­tionellen Standpunkte und den vom Reichstage dargelegten Ueberzeugungen. 8 erscheint und nämlich als Das iwesent­­lichste, den Charakter des jüngsten Nestriptes bestimmende Mo­­ment, d­as der fastische Eintritt der Net­tontinunität nicht mehr von der Abfas­­sung des Ausgleichsinstrumentes ab­­hängig gemacht wird. In allen früheren Kundge­­bungen sagte die Krone : erst bringt den Ausgleich zu Stande und dann erwartet die Rechtskontinuität ; jegt dagegen erklärt sich die Krone zur Herstellung der Rechtskontinuität bereit, noch bevor die Revision der 1848er Gefege­ zu­ Stande gebracht, bevor also das Wert des Ausgleichs ganz­ vollzogen, indem er die­­ser Vollzug dem gefeglichen, verantwortlichen ungarischen Mi­­­nisterium anvertraut. Wer von der Rechtskontinuität sich einen Haren Begriff machen kann, wer wird finden, daß Hiemit erst die Krone fi dem wahren Verständnisse dieses Prinzipes ge­nähert und jegt erst sich anschieft, demselben gerecht zu werden. Zu unserem Bedauern ist jedoch der Fortschritt in dieser Richtung auch jegt noch rein vollständiger. Die Ernennung eines verantwortlichen Ministeriums umb die Wiederherstellung der munizipalen Selbstverwaltung werden auch diesmal an die bes­pannten drei Bedingungen geknüpft ; aber allerdings — diese Erklärung sind wir der Wahrheit schuldig — auch diesen Be­dingungen gegenüber wird die Rechtskontinuität von Seite der Krone weit mehr gewahrt als früher, indem sie nur ihre „prinzipielle“ Feststellung verlangt. An demselben Augenblick, in welchem über die er­wähnten Bedingungen eine „grundfäß­­liche” Vereinbarung erfolgt ist, in demselben Momente tritt das verantwortliche ungarische M­inisterium auf Grundlage der voll­zeitigen unveränderten 1848er Gefege ins Leben , während die faktische Anwendung eben jener „grundtäglich­ verein­­barten Bedingungen gleichfalls erst durch das gesetzliche unga­­rische Ministerium bewertstelligt wird. ES hat dies auch die bedeutungsvolle Folge, aß die Krone, indem sie noch vor der Revision den Boden des parlamentarischen Systems betritt, sich Hiemit bereit erklärt, diese Revision in dem Geiste zu vollziehen, welcher die Majorität der Nation erfüllt ; denn das verantwortliche Ministerium ist ja eben nichts Ander­s, als der getreue Ausbruch der Parlamentsmajorität, und es verliert seinen Boden in dem Augenbliche, wo es sich mit den von der Majorität der Legislative ausgesprochenen Wünschen im Wi­­derspruch befindet. Die Regierung hat sich, wie man fleht, in dem Mer ffeipte mit einem entschiedenen Schritt den Anschauungen des Landes über die Rechtskontinuität gemähert ; aber sie hat auch jet nicht den Muth gehabt, die ganze Kluft zu überspringen, die sie von der den Ausgleich mit aufrichtigem Sinne erstre­­benden Menjorität des Reichstages trennt, — und bag ift eg, was wir tief bedauern müssen. Bet. 21. November. Die gegenwärtig in Pest weilenden Mitglieder der Dest-Bartet hielten heute um 11 Uhr im „Europa-Saale" eine Konferenz. Auch Deal war anwesend, und er durfte, wenn er die große Zahl der Erschienenen übersah, — es waren bei 160 Deputirte anwesend — bei all feiner Anspruchlofigfett ein Gefühl der Genugthuung empfunden , denn es fehlte Feiner von seinen Getreuen und Anhängern. Alle waren erschienen, die nicht durch Krankheit oder andere Ursachen von Pet fern­­gehalten sind, und Ale begrüßten Deát mit dem Ausbruch der Liebe und Verehrung, so daß wir es als Tal­um Ton statiren dürfen : Die Deát-Partei wird um Stärke, wenn nicht noch wachsen, so doch keinesfalls abnehmen. Den einzigen Berathungs­­gegenstand bildete heute die Frage : Ob, wie in der vorigen Sektion, für fürstliche Deputirte ein Lokal zu Zusammen­­künften und zur Sonversation angeschafft werden soll, oder ob die Mitglieder der Desil-Partei einen eigenen Klub, abgeson­­dert von den übrigen Parteien, errichten sollen ? Einige spra­­chen für einen gemeinsamen Klub, die überwiegende Mehrzahl hielt jedoch die Frage schon für gelöst und entschleden durch den Umstand, daß die Mitglieder des Linken Zentrums in ihrer gestrigen Konferenz im , Ziger" den Beschluß gefaßt haben, ein eigenes Lokal aufzunehmen, wo sie auch schon morgen ihre erste Konferenz über die wesentlichen Jagen halten werden. Demzufolge wurde auch von den Mitgliedern der Deät-P­ar­­tei die Bildung eines eigenen Klubs beschlossen, welcher den Na­­men Deät Klub führen soll. Desk selbst hat sich gleichfalls für einen eigenen Klub erklärt. Seine bielfällige, anfänglich im konterfationellen Tone und Style gehaltene Erklärung erhob sich allmälig zu einer Kraft, wie sie seinen wirkamsten Reden eigen iut, und bie alle Hörer Hinriß. Desk sagte unter Ande­­rem, er halte es auch im Ä­nteresse der Unabhängigkeit für zweimäßig, daß die Anhänger verschiedener Meinungen sich nur im Berathungssaale als streitende Parteien treffen ; da die Objekte des Kampfes so überaus wichtig sind, so möge Niemand Vererredungsfünfte gegen Andersgesinnte üben und seine andere Ansehungskraft gegen dieselben versuchen, als diejenige, welche man mittelst des, im Berathungssaale dem Gegn­er gegenüber gebrauchten Argumentes sopaler Welfe üben kann. Das Gewissen ist es, das jegt entscheiden muß umb dem Sieber Rechenschaft zu geben hat. Darum müssen die Belehrungsversuche im for­mialen Verkehr unterlassen werden. Die Noncontres der Anhän­­ger verschiedener AAnsichten in anderen Räumen als im Be­rathungssaale könnten auch die nachtheilige Folge haben , dag dann die gegnerischen Parteien schon mit einiger Erbitterung den Reichstagsfanl beträten , während doch der entschiedenste Örgentag in den Ansichten, der sich im Berathungsfanle als spricht , es nicht ausschließt, daß die Betreffenden sonst die freundlichste Gesinnung gegen­einander hegen. Dent illustrirte das Gesagte mit mehreren Beispielen aus seinem Leben und fügte die Bemerkung Hinzu, daß er der Unabhängigkeit der Ge­­sinnung gegenüber seine Parteidisziplin fenne, und so wie er nicht verlange, daß Jemand ihm aus bicker Parteivisziplin folge, so behalte er auch sich volle Unabhängigkeit vor, falls er nicht einer Meinung mit seiner Partei wäre. Anhaltende Eiseneufe begleiteten die Worte des weisen Führers. Die Tagesfragen sturden nicht Besprochen , aber die Theilnehmer an der Konferenz fühlten es, daß wir den Fuß­­zapfen eines solchen Führers folgend, den Tag­ des Friedens mit Gottes Hilfe erreichen werden, und das die Deal-Partei, wenn sie an jenem Tage mit­ ihrem Gewisen Abrechnung hal­ten wird, ruhig wird sagen dürfen, daß sie das Exbtheil des Landes nicht für ein Liniengericht eingegeben hat." Der Deal Klub wird morgen eröffnet. Wiener Stimmen über das Reskript. Die­­ Breise" Hat sich ermannt und schleudert man ihre zentralistischen Pfeile gegen das Reskript ; jede Zeile verräth den Zorn ob bes­iegten Gnadenstoßes, der dem durch 17 Jahre gewährten Shstem Hieburch verfegt wird. Nichts gilt ihr der seit Jahren angestrebte Ausgleich mit Ungarn, Nichts die frü­­her oft geforderte Verant­wortlichkeit der Minister, welche das Reskript nunmehr auch den Ländern jenseits der Leitha in Aussicht stellt : sie sieht den Untergang der Monarchie , weil ihrem Lieblingsprinzip der Untergang droht. Die wesentlichsten Stellen dieser Auslastung lauten : „So sind denn die legten Nefze der Grundlagen, auf denen der österreichische Staatsbau dreihundertundfünfzig Rabre­ale Stürme, wenn auch nicht in feinen Außenwerten unbem­äßigt, so hoch in sei­nen Hauptpfeilern erhalten, überstanden hat, so sind sie denn in dem Restripte, mit welchem in Pet der Landtag eröffnet wurde, in Frage gestell­­ . . Das Reskript weicht in wesentlichen Punkten von dem Septembermanifest, der Thronrede vom 14. Dezember dv. 3. und dem Restripte vom 3. März b. S. ab.­­ Das Manifest vom 20. September 1865 erklärte, die Regierung wolle mit dem Weiter Landtage eine­­ Verständigung über die Grundgesebe vom 20. Oktober und 26. ober versuchen. Das Restript vom 17. November d. 3. ignorirt jene feierlich ertheil­­ten und des Taiserlichen Schuges versicherten Grundgefege vollständig und macht zur Basis der Verhandlungen das Claborat des Peiter Gublemite ő. — Das Septembermanifest versprach, daß die Resultate der in Veit zu führenden Verhandlungen, falls sie eine mit dem ein­­heitlichen Bestande und der Machtstellung des Reiches zu verein­barende Modifikation jener Gebete enthielten, vor der allerhöchsten Entschließung von legalen Vertretern der anderen Königreiche und Länder vorgelegt, und daß deren gleichwichtiger Ausspruch vernommen und gewürdigt werden solle. Das Reskript erwähnt mit seiner Sylbe einer solchen Vorlage ; es fant vielmehr den Ungarn für einen be­stimmten Fall die 1848er Gewebe ohne Vorbehalt der Anhörung einer anderen konstitutionellen Körperschaft des Neid­es zu, obwohl die Durchführung jener Gefege in fast allen Punkten die gemeinsame A­ngelegenheiten berühren­­ würde. Die Thronrede vom 14.Dezember v.Y. sprach als unabweisliches Erforderniß der landtäglichen Aktion die gemeinschaft­­liche nenn­en Barmaige Behandlung der allen Königreichen und Län­ bern gemeinsamen Angelegenheiten aus. Das Reskript vom 17. b. M. erwähnt den Modus, der ‚gemeinsamen Behandlung der gemein­­samen Angelegenheiten mit seinem Worte, stimmt somit stilschweigend der Forderung des Peter Sublomitis zu, Die gemeinsamen Angelegenh­eiten d­urch Delegationen von fall zu Fallzu verhandeln. — Die Thronrede erklärte ferner im Hinblick auf die Machtstellung des Reiches das­ unveränderte Anzu­lebentreten der 1848er. Artikel als nicht im Bereiche der Möglichkeit gelegen. Das Eröffnungsreskript sagt die Wiedereinführung dieser Artikel zu, sobald die Feststellung der gemeinschaftlichen Angelegenhei­­ten im Prinzip stattgefunden habe. Das Reskript vomd3. März d. 3. konstatirte, daß­­ Die Unauflegbarkeit des Landtages (Art. IV die dur, den Mrtitel III von 1848 ohne allen organischen Sufanis­menhang aufgestellte Selbstständigkeit der einzelnen Regierungssm eine die Möglichkeit einer erfolgreichen Behauplung der gemeinsamen Ang­elegenheiten ausschließe.. Die Ausführung der im Artikel III vers­eißenen ministerielen Regierungsform sei duch den im Artikel II erwähnten, mit königlicher Vollmacht ausgestatteten Stellvertreter (Balatin) bedingt, in dessen Befreiung niemals a werben würde. , das Komitatzipstem (Art. XVI und XVII) und die Nationalgarde (Art. XXII) wurden als unvereinbar mit der Umverleslichkeit der Nechte und der Auto­­rität der Krone, die unveränderte Wiedereinführung der 1848er Ver­­fassung als verstoßend wider den Herrscherberuf und die Pflicht gegen die Völker, als gleichbedeutend mit dem Beifalle des bestehenden Or­­ganismus erklärt. — Das gestrige aloge verspricht die Einfegung eines ungarischen Ministeriums und die Reaktivirung aller jener Gejese, deren Gefahren für die Autorität der Krone, die öffentliche Ordnung und den Bestand Defterreichd das Nestript vom 3. März überzeugend dargelegt hatte. Alles, was die Freunde Defterreichs an dem Septembermanifest befragten, Alles , was sie nach der Aufhebung der Reichsverfassung befürchteten, bleibt bestehen. Alles, was zur Beschwichtigung der Klagen und Befürchtungen gesagt war, jedes Zugeständnis an die Forderung der parlamentarischen Einheit des Reiches ist sch­weigend übergangen worden." Die „ Debatte”, von der wir vorausfegen können , hat ihre S Interpretation eine richtige, bemerkt unter Anderem : „Mit diesem Schritte — so müssen wir wenigstens annehmen — acceptirt die Regierung den von Deu Et vorgeschlagenen Modu38 zur Behandelung der gemeinschaftlichen Ange­legenheiten, mitinbegriffen das Prinzip der RParität. Dieser Modus wahrt in geistvoller Weise die ftaatörechtliche Son­­derstellung der ungarischen Krone und ermöglicht dennoch eine gemeinschaftliche konstitutionelle Aktion in den gemeinsamen Interessen. Da­ die Regierung viele Zustimmung nicht ansprüchlich erklärt, sondern blos durch ihre Hinneigung zu dem Dest’schen Elaborate erratben läßt, hat seinen Grund wohl weniger in der unglücklichen Leidenschaft des Schweigens, als in der Rücksicht auf das konstitutionelle Medr der biesseitigen Völker, deren „gleiche gewichtigem Worte” nicht vorgegriffen werden darf. Durch diese prin­­zipielle Annahme des Desfischen Modus sagt si aber die Regierung entschieden von dem zentralisirenden Syiteme der Februarafte 108 und bekundet vor Gott und der Welt in der unzweideutigsten Meise, daß sie Ungarn nit einschmelzen und absorbiren, sondern ehrlich den Grund­ fag gelten lassen will welcher den präzisesten Ausbruch der legalen Sonderstellung der franzleithanischen Länder bildet, den nämlich, daß die Länder der ungarischen Krone seinem anderen Lande der Monarchie untergeben sein sollen." Die föderalistiscchen Organe haben si über das Restript noch nicht ausgesprochen ; aller Voraussicht nach werden sie si nicht eben freundlich Äußern. Zur Tagesgeschichte, eft , 21. November. Graf Bismarc soll Ende dieser Woche nach Ber Lin zurückehren. Es ist wahrscheinlich , daß die Organisa­­tion des norddeutschen Bundes dann mit größerem Eifer als bießer betrieben wird. V­ielleicht werden auch die Beziehungen des Nordens zu S­üddeutschland geregelt. Die Abwesenheit Bismarc’s Hat fs durch eine gewolsse Stille im politischen Leben Preußens bemerklich gemacht. Weder der Freiherr v. Saptigny noch der Unterstaatssek­etäre Th­ile haben sich als ebenbürtige Kringmänner Bismarc’s eri­iesen. Für die Wahlen zum norddeutschen Reichs­­tag hat sich in Berlin ein Liberales Zentral­wahlcomitte gebildet. Dem Aufrufe, den dasselbe er­­lassen, entnehmen wir folgende Stellen : Nach den Begins tm des preußischen Heeres kann über den Beruf Preußens zur Führerschaft in dem zu errichtenden natio­­nalen Gemeinwesen sein Streit mehr sein. Damit ist ein großer Schritt gethan zur Erreichung des Zieles, welches die nationale Par­­tei seit Jahren erstrebt hat. Aber die preußische Regierung allein hat es nicht vermocht, den berechtigten Anspruch der ganzen deutschen Mas­sion auf Einigung zu verwirklichen. Sie hat ihre Aufgabe darauf beschränkt, den norddeutschen Bund herzustellen und für diesen ein Parlament zu schaffen. Am Volle wird es nun sein, doch das Pars lament den norddeutschen Bund derart zu gestalten, daß derselbe bal­­biert zum Gesammtstaat deutscher Nation erweitert werden könne. Hierzu gehört auf der einen Seite die Uebertragung einer wirklichen a ae an die Krone Preußen in Beug auf die militärischen, diplomatischen, Zoll, Handels- und Verkehr undgelegen­­heiten, auf der anderen Seite ‚sind dem Parlamente in Bezug auf Budget und Geiesgebung des neuen Bundes entscheinende au­f dem Bolfe ein gemeinsames deutsches ürgerrecht 2. aelbvergakkung in allen nit gemeinsamen Angelegenheiten icher zu ‚Stellen. « Die Einheit,die Freiheit und die Größemtferes deutschen Vaterlandes ist also unfersiel.Mit Männern die dieses Ziel auf dem Boden der einmal gegebenen Thatsaches mituns erstreben wollen,sind wir bereit in lüstigen ArbeitvotsUng den­ unbekümmert um solche Meinungsverschkevenheiten,welche zu der „Sreihung des gemeinsamen Zieles ihre Ausgleichung finden werden. Ueber das den preußischen Kammern vorliegende Dota­­tionsgefeg hört man in unterrichteten Abgeordnetentreffen, es­ wären namentlich z­wei Ansichten bemerkbar. Die eine möchte ger­en; Irrfahrten einer genialen Frau. II. —b.— Als die Stadt im Jahre 1808 in Wien sich auf­­hält, begibt sich ihr ältester Sohn August nach Chamberd,­ wo eben Napoleon durchreisen sol. Der 17jährige Jüngling liebt seine Mutter, er hat sie im Exil weinen sehen und zweifelt nicht daran, daß er, wenn es ihm nur gelänge Napoleon zu sprechen, ihr die Erlaubnig zur Rückehbr nach Paris erwirken würde. Der neue Cäsar gewährt vom jungen Manne eine Aubdtenz und führt eine gar seltsame Sprache gegen ihn. „Wo ist Ihre Mut­ter?" fragt er ihn. „In Wien oder im Begriffe dort anzu­­kommen." — „Nun gut", fährt der Kaiser fort, „sie ist rich­­tig dort; sie sollte zufrieden sein, denn sie wird dort Deutsch lernen. Ihre Mutter ist seine böse Frau, sie hat Geist, viel Geist , aber sie ist an seine Art von Suborbination gewöhnt. Sie würde in Paris nicht 6 Monate zubringen, ohne bag id genöthigt wäre sie nach Bicêtre oder in den Temple zu fdeiden ; des wü­rde mir leid thun, denn es wü­rde Aufsehen mache, wirde mir ein wenig in der öffentlichen Meinung j haben. . Sie mag nach London gehen, wenn sie Libellen schreiben will ; aber in Bars — da wohne ich und da mag ich nur Leute haben, die mich Lieben. Wenn ich sie nach Paris kommen ließe, so würde sie Dummheiten machen und meine Umgebung verderben. Hat sie mir nicht auch das Tribunat verdorben ? Sie wirde si nicht einhalten können Politik zu sprechen. . . Hätte ich sie ins Gefängniß fegen lassen, so wille ich meinen Entschlag ändern, aber bezüglich des Exil! — nimmermehr. Das G­e­fängnis — nun, das hält alle Welt für ein Unglück, daz­gegen ist es doch nur Ihre Mutter allein, die sich für unglück­­lich hält, wenn man ihr ganz Europa läßt.“ Also im Jahre 1808, auf dem Gipfel seiner Macht, fürchtete Napoleon das Wort einer Frau. Ein in einigen Salons wiederholtes Ge­­flüster von Freiheit hätte den kaiserlichen Traum gestört. Und das genügte, damit der neue Cäsar ohne Recht, ohne Ursache, ohne Micheilsspruch diese Brau, die ihn nit Liebte, ins Exil trieb ! Welche Satyre auf das faiserliche Regime liegt nicht in diesem eigenen Geständnis Napoleon’s ! Im Jahre 1810 will die Staël ihr eben vollendetes Buch „de l’Allemagne“ in Frankreich brucen lassen und legt es der faiserlichen Zensur vor. Um den Drud zu überwachen, kommt sie nach Frankreich und läßt sich im Schiffe Soffe bei Blois, mehr als 40 Meilen weit von Paris — so weit er­­flieht sich nämlich der Rayon ihres Erils — nieder. Dort sammeln sich um sie einige treue Freunde, worunter wir die Schöne Yuliette Necamier und Adalbert Chamiffo, den Berfaffer des , Peter Schlemiehl“, finden. Dort wird geplaudert, gesun­­gen, Alles natürlich ganz leise, da man sich so viel als möglich übersehen und vergessen lassen muß. Dieses Stillleben war wohl nicht dazu angethan, das Kaiserthum anzustürzen. Aber der Polizeiminister Savary, Herzog von Rovigo, fehlen anderer Meinung zu sein. Das Berweilen der Stadt in Blois flößte Mißtrauen ein ; man beschäftigte ss mit ihr und der Polizei­­minister ermahnte den Prüfetten des Loire- und Cher-Departe­­ments zur Achtsamkeit, denn „Madame Staël sei von einem Hof hingeben“, „Greili”, ließ ihm die Stael erwidern, „aber wenigstens is es nicht meine Macht, der. .ich diesen Hof vers danke." Ein Wort, das die Höflinge und vielleicht auch Na­­poleon selber sehr unangenehm berührte. — Endlich wird der Druck des Buches gestattet, mit Ausnahme einiger Stellen, in welchen der übermäßige­ Eifer der Zensur Anspielungen fand, die gar nicht erkft­rten. Sole Ungefhhrlichkeit war ja zu allen Zeiten Erbgut der Zensur. Ungeachtet dieser Verstümmelungen hatte das Buch seine Schönheit bewahrt und Fran von Staël konnte nun nach zehnjähriger Arbeit Frankreich eine neue Tes­tatur erschließen. Das erste Exemplar sandte sie in Begleitung eines Schrei­­bens an Napoleon. Entfahloffen, wie sie war, lieber nach Eng­­land oder Amerika zu gehen, als so fortwährend unter der Hand der französischen Polizei zu bleiben , wollte sie body noch einen D­erfuch beim Kaiser machen, um die Erlaubniß zu ers­halten, auf einem Landgute in der Nähe von Paris zu leben. Nicht um ihretwillen b­at sie die Bitte, sondern um der Söhne willen, die seine Carriere hatten, und um der Tochter willen, an deren baldige Versorgung sie zu denfen Hatte und die sie nicht zwingen konnte, mit ihr an den „insipiden“ Orten zu leben, in melde die­ Polizei sie einschloß. „­iese Stadt auf dem Kontinent“ — schrieb sie — m­önnte ich wählen, wo nicht die Ungnade Ew. Majestät der Niederlassung meiner Kinder, sowie meiner eigenen Ruhe ein unbesiegliches Hindernig entgegenlegen würde ? Ew. Majestät wissen es vielleicht selbst nicht, welche Furcht die Ch­risten den meisten Behörden aller Länder einjagen, und ich künnte Ihnen in dieser Beziehung Dinge erzählen, die sicherlich weit über die Absicht Ihrer Befehle hinausgehen. Man hat Ew. Majestät gesagt, daß ich Paris nur wegen des Museums und Talma’s vermisse, jenes Unglück, welches Cicero und Bolingbrote für das unerträglichste erklärt haben. Aber wenn ich nun aus wirklich so sehr Die Meisterwerfe der Kunst liebte, die Granfreih den Eroberungen Ew. Majestät ver­dankt; wenn ich auch wirklich die schönen Tragddien, die Bil­­der des Heroismus so sehr liebte, wäre es an Ihnen, Gire, ‚mich darüber zu tabeln ? Beruht nicht das Glück jedes Indivi­­duums in der Natur seiner Fähigkeiten ? Und wenn der Him­­mel mir einige Talente gegeben hat, befüge ich nicht die Ima­­gination, welche die Genüffe der Kunst und des Geistes so nö­­thig hat ? So viele Leute bitten Ew. Majestät um reelle Bartheile jener Art; warum sollte ich erreichen zu bitten um die Möglichkeit des Genusses der Freundschaft, der Boefte, der Mufii, der Gemälde, um jene ganze ideale Existenz, deren ich mich erfreuen konnte, ohne mich von der Unterwerfung zu ent­­fernen , die ich dem Monarchen Frankreichs schuldig bin?" E83 war eine schöne Gelegenheit für Napoleon, die Mole eines Trajan zu spielen und mit einem Warte acht Jahre des Unrechts auszulöschen. Aber anstatt aller Antwort fan­irte die Polizei die 10.000 Exemplare des zensurirten Werkes, dek die­selben unter die Papierstampfe bringen und befahl der Berrafferin, binnen 24 Stunden Frankreich zu verlassen. Ein biesbezü­gli­­cher Brief des Herzogs v. Navigo ist später von einer fl­aren Hand an die Spike des Buches gestellt und damit dem Y Anden­­ken der Nachwelt überliefert worden. Wie es bei mehr als einem offizisfen Schriftstückk der Fall ist, so ist auch Bier eben nine da­s wahr, was im dem Briefe dementirt wird. Der Grund dieses unglaubligen Verfahrens gegen ein unschuldiges Buch war sein anderer, als daß Frau von Stael den Kaiser nicht darin gelobt, oder vielmehr, daß sie darin weder von dem Kaiser, noch von den Franzosen gesprochen und zu viel Rob den Deutschen gezollt hatte. Dem französischen Schriftsteller war nunmehr Schmeichelei zur Pflicht und Schweigen zum­­ Verbre­­chen gemacht ; das war ein Rufungswort, welches der Großmei­­ster der kaiserlichen Literatur , der Polizeiminister, empfangen oder vielmehr so selbst ertheilt hatte. Trostlos und betreibt, aber doch nicht weniger entschlossen si­­nit zu beugen, flog Frau v. Staël den Weg nach Cops­pet ein. Wer sollte es glauben, da sie auch da in dieser Bet­­roffenheit noch gefährli erschien ? Der Präfett von Genf, der nachmalige Minister Karl’s X., Capelle, wollte sich das Ber­­dienst nicht entgehen lassen, sie zu beunruhigen, und quälte sie mit wiederholten Zumuthungen die Geburt des Königs von Rom zu feiern. Sie antwortete ihm, daß es ihr an jeder Idee über ein solches Thema fehle, und daß sich si darauf beshrän­­zen müsse, „dem Neugeborenen nur eine gute Amme zu wins­chen“. Der Scherz wurde von dem übereifrigen Manne, dem nichts erwünschter war, als die Gendarmen zu beschäftigen, übel aufgenommen. Neue Verfolgungen schafften eine alte Stille um Coppet herum. Man vertrieb und verfolgte alle Freunde der Stadt, bis sie endlich mitden Geisten und gebrochenen Her­­zens sich aufmachte, nach Rukland und Sch­weden ging und von da aac England Hinüberschiffte. Hier lebte sie in stiler Zurich­­gezogenheit, als die ersten Unglücksfälle das Kaiserreich trafen und die Verbündeten ihre ersten Siege feierten. Ihr Herz ist aber mit Frankreich, die Erfolge der Koalition erschieden sie, und als man sie nach der Kapitulation von Paris beglück­­wäünscht, weil ihr nun die Thore Frankreichs offen stehen, ruft sie : „Wie könnt ihre mir Glück wünschen zu dem, worüber ich in Verzweiflung bin ?* Ja, sie fühlte einen tiefen Schmerz, als sie, nach zehnjährigem Exil Paris wiedersehend, Deutsche und Rufsen, Kosalen und Baschkiren vor den Thoren des Louvre und der Tuilerien gelagert fand. „Wenn ich also empfand“ — schreibt sie in den „Betrachtungen über die französische Rer­volution“ — „ich, die unter der Herrschaft Napoleons nicht hätte zuriekommen dürfen, wie mochten erst jene wundenbelieb­­ten französischen Krieger empfinden, die auf ihren Kriegsrubm um so stolzer sein mußten, als Frankreich seit langer Zeit sei­nen anderen Ruhm beanspruchen konnte ?" In Paris eröffnete sie wieder ihren Salon, der jeit mehr als jemals „das Hospital für besiegte Parteien“ genannt werden durfte. Mitglieder der Constituante und Republikaner aus dem Jahre III, emigrirte Royalisten, Generale des Kaiserreichs, die Schiffbrüchigen aller Regierungen Tiefen in diesen Hafen ein, suchten in diesem glücklichen Asyl eine Zuflugt. Obwohl ganz der konstitutionellen Monarchie ergeben und von der Welterzeu­­­­gung buchbrungen, daß diese nur unter den Bourbonen gebeis ben könne, machte sich die Stael doch seine Stusion über die Fehler und Unflugheiten der ersten Mestauration , und begann schon mit den aufrichtigen Freunden der Charte besorgt zu­­wer­­den. Da kommt plöglich die Nachricht von der Landung Napol­leon’8 — und sie zittert. Mit Einem Blide übersieht sie den Ruin Frankreichs und­ der Freiheit. „Es ist um die Freiheit geschehen,* sagte sie zu Lavalette, „wenn Bonaparte siegt, und um­ die nationale Unabhängigkeit, wenn er geschlagen wird.“ Frau dr. Stadl wollte ihren furchtbaren Feind nit in Paris erwarten und reiste am 9. März nach Coppet, wo sie sich ganz abschlug. Sie wollte „weder als Gefangene Napoleons in Paris leben, noch als Supplicantin vor ihn treten.“ Nur irethümlicherweise läßt Thierd in seiner „Geschichte des Kaiser­­reichs" die Stadt während der hundert Tage in Paris weilen, woraus er dann auch auf eine Annäherung derselben an Napol­leon fließt. Ein Brief der Stael an Necamier aus Coppet vom 31. März, das Zeugung A. 2. Schlegel’s sowie ein in Dorow’E Dentschriften abgebrachter Brief August Graël’s an Chamilfo in Berlin zeigen das Yrrige in Thiers’ Erzählung, wozu wahrscheinlich die Anwesenheit dieses Sohnes der Stasi den Anlag gegeben. „Napoleon tritt ganz voll von Liberalen Teen auf, und läßt sogar meiner Mutter, allerlei, angenehme Dinge sagen ‚* schreibt bieser am feinen „Lieben Schlemigl“. Der Kaiser hatte sie allerdings auffordern lassen , nach Paris zu kommen, „weil man ihrer wegen der konstitutionellen Ideen nöthig habe“ , aber sie lehnte ab mit den Worten: „Er ist zwölf Jahre ohne mich und ohne Konstitution ausgenommen und mag auch jet weder biese noch mich Leiden.” Sie hielt es überhaupt für „Nigiferie”, Napoleon als Konstitutionellen Mon­­archen zu maskiren. Sie fand­ es erklärli, daß man ihm auf dem Schlachtfelde diente. „Sobald einmal die Fremden an den Grenzen Frankreichs standen,, mußte man ihnen den Eintritt wehren­ , aber den ci-devant-Despoten mit liberalen Prinzipien umleiven wollen, war in ihren Augen eine Fälschung und Her­abwirdigung dieser Prinzipien. , Auch nach den hundert Tagen beeilte sich, Frau v. Staël nicht, nach Frankreich wiederzukehren. . Sie fühlte, bag sie in Paris, inmitten der Reaktion von 1815, „manche Worte sprec­hen würde, die nicht in Mode sind und bag sie sich ohne Roth Feinde machen würde.“ Der Anblick der noch auf französischem Boden weilenden Fremden b­at ihr, weh, „der fredliche Pars­teigeist flößte ihr Schreden ein.“ Damals begann sie die „ Con­­siderations sur la Revolution franqaise*“ zu schreiben, die­ses kräftigste politische Werk, das je aus einer Frauenhand her­­vorgegangen, dieses wahre Testament einer edlen Seele, die nie­­mals von der Freiheit gelassen hat, deren­­ Wiederaufgang sie auch wirklich bei ihrem Hinfreiden, 14. Juli 1817, zu sehen glaubte, nachdem die Restauration die sogenannte Chamvre in­­trouvable aufgelöst hatte und liberalere Bahnen einschlug. Es bleibt ein ewiger Ruhm der Frau v. Grael, dag sie die konstitutionellen Ideen fleid wie ein heiliges Teuer gehütet hat. Worte konnten sie nit täuschen. Der Despotismus konnte ihr nicht gefallen, felöst wenn er sich „Nepublis" nannte und die Glotte des Kaiserreiches konnte sie nicht mit dem Absolu­­tiomus aussöhnen. . Sie begrüßte die Restauration, nicht weil diese sich „Legitimität“ und „göttliches Kent“ nannte, sondern weil Ludwig XVIII. mit der Charte in der Hand nach Frank­­reich kam. Inmitten aller Stürme hat diese eine Frau, allein und ohne Stüge, jenes. konstitutionelle Banner : body ‚empor ges­chalten, zu welchem Frankreich; body wieder zurücfchren wird ; und sie durfte mit Net von sich sagen: „Ich bin immer bie­­selbe gewesen, lebhaft und traurig ; ich habe immer geliebt Gott, meinen Vater und die Freiheit.“ :­­ Ein hübscher Scherz über das Exil, das heißt über "

Next