Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1868 (Jahrgang 15, nr. 26-50)

1868-02-21 / nr. 43

Abendblatt des Pester Lloyd. Freitag,21..ifever. nk.4·s." Cose einzelne Nummer kostet stkr.d.w.­ . . Originadeperchen des Pester Lloyd. Nyiregybäza, 21. Feber. (Privatphepe- The ves „Bester Lloyd") General Moriz Berczel ist gestern zu unserem Honverball einge­­troffen. Die Bevölkerung empfing ihn mit Fahnen und außerordentlicher Begeisterung. Von Debreczin angefan­­gen war die Reise Perczil3 ein förmlicher Triumphzug; er wurde an allen Stationen von dem auf den Bahn- Höfen versammelten Wolfe mit Jubel begrüßt. München, 20. Zeber. Ein offiziöser Artikel der „Hoffmannischen Korrespondenz" sagt : Das Ergebnis der Wahlen zum Zollparlamente­ hat gezeigt , was die Polität des Ministeriums eine richtige ge­wesen sei. Das 2etere habe si­­eder jemals auf Klerifale und Restau­­rationsfreunde,, noch auf die Zortschrittspartei und die Dränger zum Eintritte in den norddeutschen Bund ge­­fragt. Die Resultate der Wahl beweisen , daß Batern der Zerrüttung a­nheimgegeben wäre, wenn die Zügel der Regierung einer der beiden extremen Parteien in die Hand gegeben würden, und ermuthigen die Regierung. Die bisherige Poliis auch fünfzig zu befolgen : die Selbst­­ständigkeit Baierns , ohne hiebei die nationalen Ziele zu vergeffen, zu wahren und­ die nöthigen Reformen im Innern besonnen durchzuführen. Stuttgart, 21. Feber. Gestern wurde der Land­­tag geschlossen. In der. Thronrede.wird der Entschluß ausgesprochen, die eingegangenen Verpflichtungen treu und replich zu erfüllen, und die Hoffnung, daß das, was Deutschland im Jahre 1866 verloren, durch die Anziehungskraft gleicher Gesinnung und gleicher Unt­ressen seine, Ausgleichung finde. Maris, 21. Feber. Die gestrige "Patrie" bringt Nachrichten aus Ybraila, in welchen die Kongentrirung von rufsischen Truppen an der Grenze zwischen der Moldau und Bestsarabien , signalisirt wird. CS bestätigt Dies die Existenz von Komite’s, melche die Bevölkerung von Bulgarien durch die Versicherung russischer Hilfe für den Fall einer Erhebung aufstacheln wollen. Florenz, 21. Seber. Die heutige " Italie" mel­det: Der Bapst ließ die An­werbungen von Freiwilligen im Auslande einstellen. Florenz, 20. Zeber. Die Deputirtenkammer hat die provisorische­ Finanzgebahrung für einen weiteren Monat, und eine Mitgift von 500.000 Francs für die Bringeffin Margarethe ohne Debatte bewilligt. Wien, 21. Leber, 11 Uhr — Minuten. Kreditaktien Rose. 34, 1864er Lombarden 174.40, ungarische Kreditaktien unbelebt. Frankfurt, 20. Feber. Weser per Wien 101%, 1859er englische Moetalliques 65­% —, Neuss Borbörie, 192.80, Nordbahn —, Staatsbahn 259.90, 1860er Steuerfreies , Neues Silberansehen —, National» steuerfreies 51 Ame­­rikanische per 1882 76, österreichische Kreditaktien 195"/s, österreic­hische Staatsbahnak­ien , 2645, 1854er Lofe 63, 1860er Lofe 72 ° 3, 1864er Lofe 83, Franzisosephsbahn 1614. .­­Frankfurt,20.Feber.Abendkursk Kreditaktien 195.37, Staatsbahn 203.75, Amerikaner 76, englische Metalli­­que3 6512, 1860er Lofe 83% sehr lebhaft. Hamburg, 20. Feber. Getreidemarkt. Weizen­rei­er, Toto. 180, per Leber-März 179, per Frühjahr 179, Roggen Toto 141 , per Feber-März 140 ,­­per Frühjahr 138, Hafer fest. Spiritus Tuftles, Del toto 231, per April 24 per Mai 244. Bresion, 20. Feer. Getreidemarkt. Weizen 121 Ggr., Roggen 97 ©gr, Hafer. 44. Sgr, Raps 196 Ser., Spiritus loto 18%, per Feber-März 1856, per Früh­­jahr 19V. Berlin, 20. jebe. Getreidemarkt Weizen vat Tu Bee, ne, per vágsz kat KA szá Lába a, per Feber-März 7ax.4Per Frühjahr 1. Hafer...loto 3742, ner, geber März 36%­, "re rúdja 383/4, Gerste teto rübjahr 107/24. Spiritus 46—56, Del per Feber 107/10, per per feber 1974, per Frühjahr 2044. Köln, 20. Feber. Getreidemar­kt. Meizen böber, lofo 9.25, per März 9.15, per Mai 9.20., Roggen, unverändert, fofo 8.15, per März 8.11, per Mai 8-15. Del, fest, lofo 12, per März 12­­0, per Frühjahr 12419, Regen. Antwerpen, 20. Feber. Petroleum, 441 Franz. Zürich, 20. Geber. In Folge anhaltender, abnorm starrer Zufuhren Geschäft gedrüht, Brimaforten 3r..3814—383/., Mit­­telsorten Fr. 36Y,—37%/., leichte Fr. 35—36. Paris, 20. Feber. Mehlmarkft Wenig Geschäft, per Feber Fr. 92.75, per März April Fr. 92.50, per Frühjahr a Marseille, 20. Feber. Einfuhr 16.800 Hek­ar. Markt lebhaft, sehr fest. — In mehreren S Journalen ist über die Verhandlung der von der ungarischen Delegation niedergefagten Kommission zur Berathung des Militärbudgets dem Neichstkriegsminister die Erklärung abgegeben, daß „die Regierung das System der Be­­festigung der Städte ganz fallen gelassen habe, denn jest künne fi eine befestigte Stadt gegen den belagernden Feind­ nicht halten, die gegenwärtigen Befestigungen wären somit nur gegen das eigene Bolt gerichtet und wenn Oesterreich Thon zu solchen Mitteln greifen müßte, stünde es um die Existenz des Staates sehr schlimm.” Die „Wiener Abendpost“ ist zu der Erklärung ermächtigt, daß eine derartige Deutung der vom Reichskriegs­­minister in der heutigen Kommission gesprochenen Worte nur die Folge des grafierten Mißverständnisses sein kann, da eine ab­­sichtlige Entstellung doch füglich nit anzunehmen ist. Wie uns versichert wird, drehte sich die Discussion einer­ feits um die schon in früherer Zeit aufgeführten und zum Theil noch im Bau begriffenen, großem, sogenannten Defensiv­­kasernen in Städten wie Wien 2c., und andererseitss um die Befestigung von Städten, namentlich aber jener von Ofen, auf deren Befestigung hingezielt erschien. An Beziehung auf die ersterwähnten Kasernen erklärte nun der Reichskriegsminister, daß die beste Garantie für die Bevölkerung gegen die aus einem der Vergangenheit angehöri­­gen Regierungssysteme stammenden derlei Bauten wohl in der von Sr. Maijestät dem Kaiseer hochherzig verliehenen freien B Verfassung läge, also etwaige Besorgnisse völlig grundlegs seien, daß aber diese Kasernen, da sie schon einmal da sind, doch jedenfalls benügt und erhalten werden müssen. Was die Befestigung von Städten anbelangt, so entwarf der­ Kriegsminister ein strategisches Apergu über die Reichsver­­theidigung, und wies ansprüchlich nach, daß für Ungarn eine moderne Befestigung von Öfen und Belt als doppelten Brüdens­topf zur Deckung der auch als monumentaler Bau höchst werthe­vollen Kettenbrüche ; — die Befestigung von Eperied, — der vollständige Ausbau Komoriz auf dem richten Donau:Ufer als verschanztes Lager, endlich­­ die fortificatorische Sicherung des Uferwechsels bei Szolnof und Szegedin, — von außerordent­­licher, strategischer Wichtigkeit sei, und daß diese Befeitigungen, wenn auch in Folge unserer mißlichen Finanzlage nit glei permanent, so 0009 im Falle eines Krieges mit allem Kraftauf­­ande passagere ausgeführt werden müssen. Der Minister stellte weiter auch noch jenen hohen strate­­gischen Merth dar, welchen das verschanzte Lager von Krakau — abgesehen von seiner Wichtigkeit im Allgemeinen — auch speziell als Flankenstellung für die Vertheidigung der Karpa=­thenlinie gegen einen aus dem Norden vorrudenden Feind befist. Bei dieser Darstellung erklärte der Reichskriegsminister überdies ganz offen, daß er diese eben entwickelten Ansichten schon im Jahre 1858 als Mitglied der damaligen Reichsbefer­stigungskommission ausgesprochen habe. Der Leser möge nun urtheilen, ob die im Enfange dies­­er Zeilen wörtlich „gebrachte Auslegung nicht groß den gegenz­über der ungarischen Delegation bestehen­den sprahligen Schwier­­igkeiten geradezu räthselhaft genannt werden könnte. “ Ein Sermannstädter Telegramm in unserm Morgenblatte meldet, daß Trautchenfeld in der Nationzuniversii­tät eine Verwahrung gegen die Enthebung des Comes einlegen wolle, und daß eine Ovation, melche die Bürgerschaft dem penz­­ionirten Comes darbringen wollte, nur auf den Wunsch des Weiteren unterblieb. Es war vorauszusehen, daß die altfählishe Partei die Entfernung und Substituirung des Comes als eine Niederlage empfinden werde. Das Organ b dieser Part­i, die „Herm. Ztg­”, sagt in einem die Ernennung des provisorischen Comes besprechenden Artikel : „Der gewählte Graf der fählifhen Nation, Konrad Schmidt, st pensionirt und einer von den Jungfadhsen, nämlich der gewesene Advokat in Rep, und spätere G Sektionsrath im königlich ungarischen J­ustizministerium, Moriz Konrad, zum provrsorischen Grafen der sächsischen Nation ernannt worden. Die Jungfahsen haben ihren Zwed erreicht und jubeln ; wir anderen aber, die wir nie jungjährlich sein werden, sind ns weilen bewußt, daß wir das, was wir erfahren, nit verdient haben. . Das Ministerium Bach bat seiner Zeit auch den Grafen der fähhlichen Nation, Baron Salmen von seiner Stelle entfernt. UNS die Ungarn im Jahre 1861 zur Macht gelangten, wurde dieses Unrecht gut gemacht, und der frühere verfassungs­­mäßige Comes der fählichen Nation in seine Würde wieder eingefegt, um unter Schmerling wieder abgefeßt zu werden. Wir haben gehofft und gewünscht, daß unter dem gegenwärtigen tonz­stitutionellen ungarischen Ministerium diese Beispiele seine Nie­­hmung finden. 63 ist das Gegentheil geschehen. Wir haben Grund dies zu befragen, weil wir überzeugt sind, daß diese Maßregel dem bestehenden Nechte nicht entspricht, vielen ehren­­—, Lofe 83.40, Napoleon d’or ansehen 56 Metalliques, alte, 9.38, or. 92.91. : war Sram Memoiren eines Jendarmen.*) Roman von Ponson du Terraii, hier aus wieder die Flucht ergriffen haben. — Maubert ! Maubert ! wie verholte Marianne mit er­ft­híter Stimme, wo bist Du? Sie war in die Küche gestürzt, mit dem Bargefühle, daß sie daselbst ihren Mann todt finden würde, Haus zu folgen. Marianne fchrie und weinte, der Kleine Hirt Happerte wor Furt mit den Zähnen. Als Bater Jerome den Leichnam seines Heren erbliche, ergriff er die Flucht, aber im Hofe angekommen, überlegte er. D Jch hob­ die Gendarmen, rief er, und noch lauter weintend als Marianne, schlug er den Weg nach Laneupille ein. Zwei Büchsenschüfse weit von der „Cambette” begegnete er Leuten, die­ aus der Mette heimkehrten; ter vorn dem Meierhofe „Val de Noilly“ er waren vie Päd: , die beiden Söhne und der Schicher­nersohn und alle mit Gewehren bewaffnet. Sie hörten zitternd die Erzählung des alten Jerome an, and der jüngste von ihnen sagte , habe gute Beine, ic­h werde zafcher als Ihr in Samenpille sein. Bater Jerome schlug also mit den beiden Anveren den Radweg nach der „Gambette” ein. Seht, wo er sich unterfrügt fühlte und die Ankunft der Gendarmen gemärtigte, proponirte der Pächter muthig das Haus zu durchsuchen. Marianne war in Delirium verfallen und ihre Energie hatte einer Art von Hinfälligkeit Pla gemacht. Der Heine Sean Blanc allein hatte seine ganze Geistes­­gegenwart behalten. Was die Bächterin anbelangt, war sie auf den Speicher gegangen, um sich daselbst einzusperren. Die Leute vom Bal de Noilly waren muthig; sie dar­­suchten beherzt das Haus. Ueberall Spuren des erbarmungslosen Kampfes, den der unglückiche Greis geführt. Zerbrochene Möbel, eingeschlagene Thüren, und da und dort Blutspuren. Er war vermutlich plößlich aus dem Schlafe erwacht und aufgestan­den, um den Dieben entgegenzutreten ; denn daß es Diebe waren, konnte man nicht bezweifeln, wenn man die erbrochenen Fächer des Schreibpultes sah. Herr Salouzet hatte einige Tage vorher als Kaufschilling für eine Walvfällung eine bedeutende Summe, ungefähr vier­­zigtausend Franks behoben. Marianne, ganz außer sich, hörte nicht auf zu wie­­derholen : — Maubert! wo bist Du Maubert ? Die Gendarmen kamen vom Ortsrichter gefolgt im vollen Galoppe herbeigesprengt. Der Tag begann zu grauen und die Pächter vom „ Bal de Noisy“ bewiesen leiht, daß die Mörder duch den Küchen­­garten entwichen und in den Wald geflüchtet sein mußten. Am Gemüsegarten lag noch ein wenig Schnee und auf diesem ge­wahrte man Blut­tropfen. Giner der Mörder war demnach verwundet worden. Im ersten Stoce befand sich ein Salon den man Durdha färeiten mußte, um in das Schlafzimmer des Herrn Valonjet zu gelangen. Gegenüber der Fenster war ein Spiegel, und hier der Spiegel war durch den Schlag einer Hade ganz zerschmet­­tert worden. Meßhalb ? Der Ortsrichter, ja selbst der Brigadier und die Pächter stellten sich viese Frage, ohne sie lösen zu können. Die Einen meinten, daß das Opfer einent Streiche aus­gewichen sein müsse, welcher dann den Spiegel getroffen ; die Andern behaupteten, daß die Mörder ohne Zweifel den Spiegel für eine Glasthüre gehalten haben mußten. En­lich ergriff unser alter Bekannte, Niklas Lanterau das Wort : — Dem it nicht so, sagte er. — Wie denn? fragte der Ortsrichter ein wenig beleidigt. — Niklas zeigte auf eines der Fenster, welches noch offen stand. — Diese Naht, sagte er, war Monvfgein. — ga wohl. — Einen Moment nun mußten die Strahlen des Mondes unmittelbar auf den Spiegel gefallen sein. — Mas meiter?.... — Einer der Mörder und die von jener, wer mit der SHade bewaffnet war, fuhr Niklas fort, wird in diesem Momente hier eingetreten sein. Er wird, geradeaus vor sic­hergehend, sich in dem Spiegel gesehen haben, ohne sich zu er­ fennen, und in der Meinung es mit einem Feinde zu thun zu haben, wird er einen Streich mit der Hade auf den eingebildeten Vertheidiger des armen Greifes geführt haben. Diese Ansicht war fologisch, dab sich alle Welt versehlen ansdlok. Man hatte den Leichnam auf sein Bett übertragen, und zehn bis zwölf Personen befanden sich außer von Gerichtspersonen im Zimmer, denn mehrere Bewohner­ von Laneuville waren, wie die traurige Neuigkeit erfuhren, den Gedarmen gefolgt. Der Name „Jean Lapin" war in Aller Munde, 87. Manche brachten auch die Leloup's vanát in Verbindun­gen hier mußten Hefter Ordnung und fehlen 3 verschmäht hatten, daselbst einzutreten. Bater Jerome, die Mörder eingedrungen und Aber Maubert war nicht daselbst, hatte es endlich einsam lag. 63 waren ihrer drei in Ich alles war fehredlichen sogar in die Mörder dafür zu sprechen, gewagt, Mariannen und Jean Blanc­in’ , der mitten im Walde daß von der sich von seinem ersten Schred erholt, rang AK Ih. ©­ ­ Iglzt an Hei, 1868,

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