Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1868 (Jahrgang 15, nr. 149-175)

1868-07-01 / nr. 149

(DiecinzelnkNunimcrkostet4kr.v.W.) ms, CL EEVRISEZBBI —- —- Drig naßepefchen des Pefter Lioyd. 1. Juli. Nach der heutigen „Debatte” ist die Differenz zwischen Desterreich und Rumänien Audenangelegenheit Hat den Ansprüchen Desterreichs in positiver ortt entsprochen und es erübrigt, nunmehr nur no die Schlichtung auf administrativen in Bezug­­ auf die Entschädigungs­­ansprüche, für welche das Intervention bereitwilligst zusagte. Wien weiter. geprägt. Als des Volkes ist ein verschärfter Dienst wird die neue serbische Münze Maris, 1. Juli. Der „Conftitutionnel” bementirt, baf ter Kaiser in Chalons eine kriegerische Rede gehalten habe, Wien, ien 15 is — rumänische bei der Grenzkontrole eingeführt. 1. Nente­ 101, 11 Uhr — Min. Kabinet in Betreff der Regierung Val. Rentl 54.05, Staatsbahn 5532, in Belgrad, 1.Yuli, Fortwährend langen Deputationen der Gemeinden und der Landwehrschaft zur Begrüßung Milan 8 hier ein. Im Namen der Regierung mit dem Bildnisse Michaels in Borbörfe Kerit 26­.0,1860e:Lo­se8550, aktien1046),Notbahn,Staatsbahn­­ 2 Lombar­­t«—64,Lose9240 Napoleono’or9«22,Sce11ekfreies—- » disi11"?980,ung. « Kreditaktien——,·F­anz Josephsbahn—-—,Funf­­fis-»Hast-,AngloZungarian—.——·Teamwar—-Hmissi Frankfurt 30.Juni.(Abendsozi­ tåtz)KVMAWU 199,62 detach., Na­ionalanlegen —, Neue Steuerfreied 51.07, Ame­rikaner per 1882 778/,, Deftere. Kriditattin —.—, Deltert. Staats: barnás ds 75 detach., KA ALL Fr 860er $ofe. 77 °/,, 1864er Yoje 93 /,, Elisabethbahn. —. —, Seht felt. ine, Fi Juni, Schlußkurse per. Rente 70.57, A­l,per. Credit mor FA 295, Lombards 391, Desterreichische. per Tag 320, RAR BUN an Zeit —, Konfols 94”,, ungarische Anleihe 219. Benig Geschäft. Hamburg, 30. Runi. (Getreidemar­kt Moisen flau. NRongen ) Del per Suli Weizen per Juli 136, Suli 207, pr Herbst 21%. Nuni. (Getreidemarkt) Weisen Iofo 92 95, Termin 90. BR; Im ie­­ 62 De 59. Del Iofo 9 °, Wien, Stettin, Bukarest 5 twin per Juli tus per Quli 99, beigelegt. Die per August 92, per Herbst 87. 99. "Burie, 20 73.50, 30. iritus Toto 18"/12, per August 67.50, Juni. rumenische Auf Befehl per August 133, per Herbst 126. Hafır Spiritus angeboten 26”­. 75, per August:September 74 50. fu­l. die geeignike Ri 8 I­rmin 18"/4. " per 4 legten Monate 64. ; (Mehlmarkt) Mehl per Juni 79­15, Spiri­­tisation der Arm­ee, namentlich der Noministration sollen bereits meh­­rere die allerh. Sanktion erhalten haben. Schon in rüdíter 3 it sind Beordnungen zu gewärtiger, welche über wichtige Prinzip­en entscheiden. So ist die­­ Einführung von Armee: Intendanturen bes­chlossene Sade. Mehrere Lantes-General: Kommanden werden aufge­lassen und Territorial-Divisionen eingeführt werden, wol&e die bisher von den Generalkommanden geführten genden übernehmen sollen. Dieser Bestimmung zufolge werden künftighin nur drei Landes. Gene­ralkommanden u. a. in Wien, Ofen und Prag bestehn. Dur die Einführung der­­ ArmeeIntendanturen wird selbstverständlich eine order Anzahl der bisherigen Bierpflegge und Arm­­ekommissariat z- 7 Beamten insponiett, denen jedoch bei besonterer Dualifikation der Ein­­tritt in bie en offen fest. — Wichtige Veränderungen ster­ben in­ter Militärgerichtskarkeit b.pol. Sken mit dem morgigen Tage werden sämmtliche Auditoriate bei den Kavallerie Regimentern aufget­­affen. Die Gerichtbarkeit dieser Truppen geht auf die D­visions Coms­manden über, denen Aupditore zugewiesen werden. Durch tiefe und weis­tere noch im Laufe dieses Jahrez zur Durchführung gelanzenden Maß­­nahmen wird nahezu die Hälfte der Aunitore überzählig. Mit dem Unterhaufe. In dem­ heutigen Sigung des Abgeordnetenhauses wurde dem Abgeordneten Jo. Rudits ein sechsmonatlicher Urlaub ert­eilt, wor­auf mehrere P­etitionen vorgelegt wurden. Dann­ richtete Karl St­ol eine Interpellation an den Finanz­m­inister in der Angelegenheit mehrerer für den Minister angeordneter Bergwerksbauten, welche sich unzweikmäßig erwiesen, ferner betreff der reichen ihm”und einem anderen Beamten vorgenommenen Reibungen, biz tonend, es sei gegen ihn ein geheimer, verdächtigender Bericht eingereicht worden. Minister Lönyay it der Meinung, diese Angelegenheit sei mehr eine private und gehöre nit vor das Haus, Übrige spreche er ganz bestimmt der Angabe, als ob ein geheimer Bericht be­­stehen würde, und weist er diese Behauptung mit Entrüstung zur Ab­ meifung eines Abgeordneten, und das Haus Félegybájaer Bendichheim den Thatbestand Unordnungen, durch Ab­­stimmung von Uebergang zur Tagesordnung zu beschließen. Ernst Simonyi interpellirt die Minister des Innern und der Justiz betreffs der darstellt, womit der Interp­lant sie nicht zufrieden erklärt und sich die Stellung eines Antrages vorbehält. Das Haus beschließt aber die sogleiche Verhandlung der Interp­lation und ministeriellen Antwort, worauf die Verhandlung an beginnt. A­sien, 30. Juni. Bekanntlich hatte die rumänische Regie­­rung bisher freilich volle Satisfa­tion für die, gegen die österreichischen Konsularbehörden geschleuderten Anschuldigungen geleistet ; die Frage der materiellen Genugthuung aber für die von den österreichischen Un­­terthanen erlittenen Berluste fgwebte noch. Ich höre verläßlich , daß die Angelegenheit I u i­ Er Richtung hin zum definitiven und befriedigenden Auftrag gelangt ist. 2 Sf bee­tert in Belgrad hat — ich schöpfe diese Mittheis lung­n aus einer bevorzugten Du­ Me — zur Evidenz herausgestellt, daß Paul Radovanovits das Haupt und die Seele des Komplottes gemefen, welchem Fürst Michael zum Opfer gefallen ; sie hat aber tunl:ich zur Evidenz erhärtet, daß das Komplott eine entschieden und ausschluhlich großierbiche Richtung gehabt und daß die Familie Karagyorgyeoits, welcher Ridovanovitz zum Meberfluß nur mit Geringfhängung und Hohn ardachte, beim selben vollständig fremd geblieben ist. Das Neß der Eribtörung war übrigens nach Gruppen in der Art verkürzt, daß ja der Obmann einer Gruppe immer nur wieder einen einzigen anderen kannte und bak nur der oberste Leiter mehr als das Nächsstliegende, daß vor allen Dingen nur er das Ganze zu übersehen vermochte ; schon deshalb sind die bisherigen Enthülungen äußerst ladenhaft und sind mit ein­­ige Marchen des Nebes als zerrissen zu betrachten. Rabova­­novitz soll fließend, feurig und selbst hinreißend geproben haben, alle Verlobungen zum Betratb an seinen Genosen mit den Borlen ‚aurab­­weifen‘. Die ihr habt, tödtet sie! Die übrigen, sucht sie!­mm. Wien, 30. Juni. Bei den bisher zu Ende geführten Ar­beiten der im Kriegsministerium tagenden Kommission für die Renrga­ mit den für aftenmäßig festgestellten zusammengenomm + Belgrad, 23. Juni. Die Schlußverhantlung im Mord­­progesse wird wahrscheinlich noch einmal ratfinden müssen. Seit vor gestern sind gar viele neue Entoedungen, Enthülungen, Geständnisse und Funde gemacht worden, so daß die Verhanslung ganz neue Resul­­tate — die allerdings nur die alten ergänzen werden — zu Tage ge­ fördert hat. Die Familie Altxanders glaubte dur bloße Worte wohl begründete Anlagen zurüchweisen zu können, nun und das direkt von ihr herrührende Geld, welches gestern hergefunden wurde? 3333 Dukaten sind, in einem Blumentopfe gefunden­­­orden, der am Benster in der Wohnung von Alr­ander's Verwalter, Andrej, stand , und 3000 9. unter dem Fußboten in der Wohnung seines Haupt­­agenten, Haja Rabovanovit. AXuch machte Mariis neue Ges­­tändnisier­men, gar nicht bestreitbare Beweise von der Theilnahme des Fürsten Arzınder an den Komplotte liefern. Aich die Niufaker Cliqze der „Haftana” ist gründlich ihrer Schuld überwiesen worden. Die­ Brüder der Fürstin Alexander hatten­ oftive Theilnahme am ganzen Komplotte. Unlängst sagte Mladen Nenadopits zu einem hiesigen hochstehenden Manne : „des Fürsten Micheel Tage sind gezählt.” Der Mann legte diesen Worten seine Bedeutung bei, indem er nichts argen ahnte — srgt exft verstand er­ diese perfisen Worte — und magte dem Gericht davon die Anzeige. Ein anderer Verwandter, S detozar Nenadovits leugnete bis gefter , irgendwie an der Verschwörung betheiligt gewesen zu sein — und nun gesteht er seine Schuld ein: er h­at um d­en Mord gnemwußt, denselben geleitet, und ebenfalls Golopströme erhalten. Bon woher vie fi3 Geb? „Der Erfürst Uleranderbhat es gefhidt“ sagte positiv der nestrige „ Bidov Dan“ und dies Blatt wird ohne Grund (und vortrefflichen Grund) folge Wort: nicht sagen. Beim Alte des Erfleichens des Kapitän Marzailovitsh, der ext 30 Jahre alt war, gab sich der Unmille des Volkes gegen ihn und seine Complicon auf eine tief bedeutsame Art zu erkennen. Al er in der Grube bereit3 stand und nur mit dem Kopfe diese überragend, dem Bolfe zurief : „Verzeihet Brüder !” erpröhnte die Luft von tausendstim­­migem : „Berflut sei du hier und jenseits — du wille Bestie !" Einen schönen Tre­ff nahm der Delinquent mit und Grab Politische Hundsscan, 1. Suli. Die Politik feiert­ so meldet man uns heute gleichzeitig aus Berlin, Bari und London und bezeichnet mit biesen merigen Morten die gesammte politische Lage. Herr v. Bismarc pflegt seine Gesundheit in den Buchenmwalduns­gen von Varzin und bereitet sich vor, irgend ein Bad zu besuchen. Kaiser Napoleon sinnt auf neue Pläne, wie er sich ordentli te Alian­­zen filtern könne, während fi seine Minister gegenseitig bekämpfen und damit­ ihre initiative Kraft lähmen, und in London kommt man vor lauter innerem Konflikt nicht dazu, sich um die äußeren Angele­­genheiten zu­ kümmern, furz­t die Bolitit feiert und der Welt ist dar mit eine Bürgschaft des Friedens geboten, wie solche nicht besser gebracht werden kann. Das einzige Ereigniß der jüngsten Tage, welches mehr als vorübergehende Aufmerksamkeit erregte, ist der Bruch zwischen Rom und Oesterreich, mit ihn bestätigt er die gesammte europäische Presse und zwar in einer Weile — natürlich die feudal-Helikalen Or­gane ausgenommen — wodurch sich die leitenden Kreise in Oesterreich nur ermut­igt fühlen können, auf der betretenen Bahn weiter­ vor­­zuschreiten. 1 Den Gerüchten, als beabsichtige Frankreich mit Belgien und Holland Militärkonventionen abzuschließen, wie solche Preußen mit den süddeutscen Staaten abgeschlossen, glauben mir nicht weitere Nufmern­­samkeit fdenten zu follen; dagegen aber glauben wir ein aufpäms­merndes Zerwürfniß zwischen Preußen und Rußland einiger Beachtung mürbigen zu müssen. Ob wirklich schon ein Konflikt eriiirt, or ob selber «rft im Werden ist, dies zu bestimmen sind wir heute wo nicht in der Lage ; es wird aber in russischen, der Regierung nahe stehenden Journalen­ bereits davon gesprochen, daß wenn Preußen „die Welt­buch feine Undanfbarkeit gegen Rußland in Erstaunen sehen wollte”, so habe Ruhland die Mittel in der Hand, ihm eine Niederlage zu ber­­eiten u.­­­w. Das lautet doch ernst und deventlich. Worin besteht aber die Undankbarkeit Preußens Sage ? In seinen „W­ariser­ntriguen, in einen Krieg zu vereideln“ ? wovon neunítere in rusischen Journalen auch viel gesprochen wir) Neben dieser Angelegenheit ist i 3 Italien, mit dem sich die po­­litischen Kreise neutestens auch vielfach b­eschäftigen. Das öffentliche Le­­ben weist eine solche Menge von Schattenfesten auf, wie dies kaum in irgend­einem anderen Lande in Europa gefunden wird. Handel und Wandel liegen­ total darnieder; die Finanzen sind zerrüttet zum Er­­fdrechen und drängen dem Bankerott entgegen, und das politische Les­ben zeigt einen Abgrund, der das junge Königreich, wenn nicht ener­­sische Anfragungen gemacht werden, zu verschlingen droht. Eine ernste Katastrophe ist wenermeidlich, demgemäß ihre Maßregeln. ihnen wäre dies­ wissen alle Der „Constitutionzel“ beseästigt ich mit den heimlichen Rüstungen der Garibaldianer und sagt darüber : „Eine große Anzahl von Organen der Breffe in Italien wie in den Nachbarländern haben in leiterer Zeit auf neue Umtriebe reiteng Blättern dia die Parteien und treffen der Garibaldianer und Mazzinisten aufmerksam gemalt, man mehr Freunde als Gegner der italienischen Un­­abhängigkeit zählen. Welchen besseren Dienst kann nun übrigens an Italien leisten, als seine Politiker vor den Gefahren zu warnen, welche der bestehenden Ordmung der Dinge und der Monarchie selbst bereiten .” Aus Belgrad ist uns brieflich Nu: nikt zugenommen, dagegen meldet der Telegraph aus London, bak­iie so lebhaft durch drei Tage geführte Debatte über die Suspensorg­­en am Bil­gestern beendet, und daß die aus, daß Frankreich und Preußen im Stillen um die süddeutschen Staaten ringen. Um ihren Anheimfall an Preußen zu hindern, waffnet Frankreich, Preußen bleibt nicht zu: und und beide Länder tragen eine schwere Bürve. Beide behaupten, nur den Stieben zu wollen und es ist ihnen wahrscheinlich beiden mit diesem Streben Ernst. Preußen besonders wünscht seinen Sieg mit den Waffen des Friedens zu erreichen. In der Schtderzeit rüstet Frank­­reich, weil es diesen Sieg nicht gerne siebt, und Preußen, weil Frank­­reich rüftet und weil es Süßdeutschen gern die starke Hand ergreifen werden. Vielleicht beiten Denn Zranfreid fi zu einer Macht für J3rantridh, hat einer f­itő Unter diesen Bill mit 192 gegen 97 Stimmen verworfen wurde Mit Preußen beschäftigen sich die englischen Journale ganz außerordentlich ; namentlich gibt seine Mole „als Hüter des Frischer 3” manches zu bedenken. „Saturday Review“ unterzieht diese Rolle einer längeren Betrachtung, welche zunächst auf Frankreich Rücksicht nimmt. Sie geht von der Vorauslegung den Dingen in Deutschland ihren Lauf zu lassen, aber französische Staatsmänner dürf­­ten sich nicht leicht mit diesem Geranten befremden. Bieleicht beach­tigt Frankreich gar nu­ die Vereinigung Deutschlands der Krieg zu hintertreiben. Seine große Vorliebe für Krieg und andererseits fragt er sich auch, ob ein Krieg nicht gerade das beste Cinigungsmittel für Deutschland műre. Uiebiigend wäre es zu viel verlangt, wollte man erwarten, daßs Frankreich die Aussicht auf Einigung Deutschlands ohne Weiteres hinnehmen sei, zumal wenn General Moltke ihn die europäisge Friedenspolizei vinbdizirt. Bieeicht mag si­cer Getante, Teutraland zwischen Rußland und Frankreich zu fchieben, sei verwirflichen, aber so wünschenswerth auch ein einiges Deutschland für die Aufrechterhaltung des Friedens sein muß, so würde es so durchaus nigt wünscherämerth sein, wenn es aus einem Lande, bag iibriert und ruhig einen heil­aren Einfluß zu hüten, sich in fremde Ang legenheiten mischte. Die Einweihung des Schillerhanfes. (Originalberit ) H, Darmuftakt, 23. Juni. Gerstern Abends wurde das hiesige Schillerh­aus eingeweiht, haben ein paar Männer aus älteren Nachrichten herausgebracht, das Schiller im Jahre 1784 ein paar Tage hier in Darmstadt gewohnt habe. Es war zu der­weil, wo vdichtete, er hatte erfahren, bab der Herzog Darmstadt zum Besuch mit, Karl August von Weimar am Hofe zu sei und beschloß, den Zögling Wieland’s und Freund Göthe­r kennen zu lernen. Fran v Kalb gab ihm Empfehlungss­chreiben welce zum Schloß verfaafften. Er ict feines „Karlos" dem Hofe vorzulesen. Die Verlefung erwecke ein ungemeines­nteresse für den Dichter. Karl August verlieh ihm den Titel eines meimarischen Rathes. Schiffer war von Weihnachten 1784 bis über Neujahr 1785 in Darmstadt. Er wohnte im Gasthause „zur Sonne“. Dies Haus liegt in der Alftadt, an der Ehe ganz leicht am Schiffe, von der Mark­straße und Es liegt zwar fest dem Bericht etwas ferner, gehört aber zu den beliebtesten in Darmstadt; damals, wo in der Neus­­tadt kaum ein paar Häusr standen, lag es mitten im Verkehr. Die ers ist zu Lesen, das Schiller hier gewohnt habe. Mehrere Verehrer Schillers haben nun eine Gedenktafel fertigen lassen, die in die Wand 5­8 Hauses eingefügt wurde. Gestern Abend Das Haus war mit Fichtenbäumen, Kränzen, Guirlanden und Fahnen geschmüct. Herren Horath Dr. Künzel, ten Vorträge Kopf Die Revifor Marlof und Pfarrer Dilthey biel­­Aufenthalt in Darmstadt u. s.­w. ; der Gesangsverein „Liedertafel“ sang das. ; dann ward die Tafel, enthüllt und das Haus mit Transparenten und benga­­lischem Feuer beleuchtet, an Kopf, mit Menschen gefüllt, die ihre Theilnahme pur Hochrufen Funds gaben. Die Tafel ist von schwarzem Marmor ; eine Inschrift mit Gold­­buchstaben verkündet dem Beichauer, daß Schiller einst hier wohnte und zum herzoglichen Rath ernannt wurde. Die Täter Schiller’s, leg’s bei, in welcher er damals den im Haus aufbewahrt, Frau dr. schreiben für die pietätvolle Sorgfalt und Gleichden-Nukwurm, fhidte am Tag vor der Feier den Beranstaltern sic) trug und ein Exemplar von Schillers Werken. bei Die Brieftasche ist ein Geldent von Mina Stod, der Tochter des Kupferstechers: Stod in Leipzig, Freundin von Schiller, und Goethe. Die Gegenstände Mehrere Mitglieder der Linken wider: protestiren gegen diese Zurecht, ist gezwungen, worauf der Minister was , konnte die urversöhnlichen Feinde Wild vom Herzog empfangen hofft, entwidkelte, von Weimar erhielt Schon­er seinen „Karlos“ und ihm den Zutritt Nähe des Schloss.8 mochte seinen die Frankreich vor mit Rußland auf Europa aráübt, die unter dem Borgeben, den Frieden und der Sandgräfin Karoline freunde einiger Zeit Weihnachten 1784, besonders annehmlich Erlaubniß, den ersten Met es für Schiller rasfen. Im Darmstädter Wochenblatt von 784 Schirmzaffe, über Schillers „Lied­ an die Freude” Die angrenzenden Straßen waren Ssgte des Festes ein Dank: eine Brisftaffe Schil­­die Handschrift von „Don Carlos“ wer, aber nicht um Bon Lutherfeste. Originalbericht des „Better LToyn“) Worms, 25. Juni. Gestern sind die Festgäste von allen Or ben hied­er gekommen. Bom Rhein und Main, aus Schwaben, Bayern, Oesterreich, aus Hannover, Lachen, Bommern und Preußen. Vor ein paar Zagen kam sogar eine Deputation aus dem fernen Amerika, von der Stadt Chicago. Es war püst’r:S, nebliges Wetter, es regnete den ganzen Tag; die heitere Freude ward aber nicht getrübt. Drei Stun­­den unterhalb Mainz, in Nierstein, wehten uns die rothweißen, fehmarg­­roth-goldenen und au­fchwarz weiß-rothen Fahnen entgegen; über Oppenheim tagte ein ganzer Fahnenwald. Meine Begleiter, branten­s­burgische und pommerische Pfarrer, waren tödlich erstaunt ob der Menge protestantischer Seelen, die ihnen den Gruß entgegen braten. Sie badeten sich den Rhein als eine M­ütte, in der nur Moormd eine Dase bildete. Not seltsamer wurden sie ergriffen, als sie von ihren Dunrtiergebern erfu­hren, daß sie Katholiken und 9 tre den seien. Die alte Stadt Worms prangt im herzh­aften Festschmuch, Tau­sende von Fahnen, Kränzen, Gatrlanden umschlingen, die Häuser , an allen Thoren sattliche Ohrenpfo­ten, im gothischen Styl erbaut. Inschriftien der mannigfachten Art bezeichnen die verschiedenen Auffas­s­­ungsweisen der Festordner wie der Bürger. Auf einer Ehrenpforte ist zu lesen : " „Die Mannigfaltigkeit der Kirche ist vor Gott die Mannigfaltigkeit der Sprach­e." und auf der Südseite : „Die Sittlifeit allein erregt den Glauben nicht, Dodd­ weh’ dem Glauben, dem die Sittlihfeit gebricht.” Diesem Syllogismus gegenüber, vor dem man nicht vet erkennt, ob er die Kom­feite von dem ersten Spruch ausprühen sol, schreibt ein Bir­­ger deutlicher an sein Haus: „Nicht der Glaube magt selig, „Sondern selig sind, die ein reines Herz haben.” Um 5 Uhr war in drei Kirchen Gottedsienst. 91. der Dreis­faltigkeitefiche begrüßte Superintendent Schmitt aus Mainz die Gäste, Konsistorialrath Gero­d aus Stuttgart sprach die Festrede, in der Sr­errichsfiche sprachen Pfarrer Müller aus Morms ud Prälat Holgmann aus Karlsruhe, in der Man­nskirche Pareo Briegleb von Hobinsulen und Konsitorialrath Brausfroth aus Bayreuth. Gerod sprach über Mitthäus 11, 711: „Wi­­ebt ihr hinaus zu suchen ? Mollet ihr ein Mohr sehen ? ..., Ober wollet ihr einen Propheten sehen ." Dann deutete er den Spruch auf Luther: „Wollt ihr einen politisgen Freiheitsstürmer fben,­­ der die fleischlfiche Fisheit erringt 2 Oper einen ungläubigen Himmelsfürmer, der euch statt des himmlischen Friedens ein materielles Slide mit geitti­ger Leere bietet ? Das ist unser Luther nicht, Der war ein g­waltiger Mann und Held, aber auch ein bemüthiges Kind, das in feinem Käms­merlein betete." Am Abend begrüßte Dr. Ei& bie Durch die Mitwirkung aller Protestanten von der ganzen Erde sei dis­ses Denkmal zu Stante gekommen. Das Denkmal sole­rit blos Lu­­ther feiern, sondern den ganzen Gedanken der Reformation. Als diesen Hauptgetanten bezeichnete er denn die freie Sorschung und die Dul­­dung aller anders Deutenden. Sklotmann aus Halle feiert dann den Staat, von dem allee Heil ausgehen werde; dieser sei ein protestantischer. Ein Baster aus Stolpe rühmt die Lutherische Bibel Säfte und feine Katechismen, als das Mittel, mit dem sie im Osten die Bo­­sen germanisr­t hätten. Schentel aus Heidelberg ruft unter euthu­­sanischem Beifall : „Luther war ein frommer Mann; es galt ihm den todten Glauben, sondern um die lebendige Mebens zeugung. Wenn Luther heute Täme, Thlagen. Die Freimachung der [­reiben,” er würde noch ganz anders drein Worms, 27. Juni. Bei der Hauptfeier am 25. war das Bol­­bon den Reden so reichlich genährt worden, daß es bei dem nachfolgen ; Religion würde ín er auf der Festhalle, seinen Schild . — Roman von Morizidekai. Las ist aus den Blumen des Südens geworden ? Wie hätte Melanie diesem Wunsch nicht nachgeben sollen. ‚Eine derartige Bitte pflegt man nicht abzuschlagen. Frauen finden ja ein besonderes Vergnügen darin, Kostenüberschläge zu machen. So nahm siz denn Bleistift und Schreibtafel und notirte eigenhändig das Be­­sprochene. — Fürs Erste die Traueranzeige in tausend Exemplaren auf Bris­­tolpapier gedruckt und in Gouvert3, nicht unter Kreuzband, versendet: 300 fl. Traueranzüge für die ganze Dienerschaft 300 fl. Ein solennes Regzxiem mit Katafalt und voller Beleuchtung 1100 fl. (63 ist wohl wahr,­­daß­ wir­ üb­ergetreten sind, aber die Messe ist doch feierlicher, als der „Leibesabschied“ bei den „Brüdern“; und dann ist ja Alatar geblieben was er war). (— D dab auch wir nit übergetreten wären ! seufzte Ferdinand Hide). (Sie waren übergetreten, damit sie sich scheiden lassen konnten). — Dann eine Gruft auf dem Kerepeser Friedhofe 400 fl; vor derselben ein prachtvolles Monument aus Granit oder Marmor. Soll es Dra­it voer Marmor sein ? — Mas mwerthvoller ist, begutachtete Harter. — Her Lemming, was Eostet mehr, fragte Melanie: Granit oder Clarmor ? — — Der Teufel weiß das­ brummte Herr Lemming. (ES kann oder euch Eine angenehmere Unterhaltung für einen Fränklichen Henrlin, ter Patient it,­a­ben, als wenn man in seiner Gegenwart die ganze Kiste der Erfordernisse zu einem Lichenbegängniß aufzählt, und ihn wann tod frägt, was ihm‘besser gefält.?) — Nehmen wir Granit, entschied fi Ferdinand Harter. Melanie notirte 2000: Fr. Dann sind noch die verschiedenen Hennen Gelenke, Trauerflöte, Blumen, Wachsterzen, weiße und sch­warzte Haupschuhe, die Mufilanten, die Kranzwinder, di das Gruft­­gärtten pflegende Todtengräber und andere brave Leute, bei deren Er­­wähnung Herrn Lemming der Kopf auch auf der andern Eeite zu scmerzen anfing. — Uno endlich ein prachtvolls Delgemälde, das ein Wieser Maler nach einer­ Photographie Aladárs anfertigen wird. Zu­­sammen noch meitere 1000 fl. - Summa summarum: 5000 fl. Ferdinand Harter dankte Melanie mit einem zärtlichen Eid für "ihre Ente, er temming aber murmelte zwischen seinen alten Zähnen : Bin Perzent !" *) Kortfegung ans Az. 148. — 94 habe no Harter schwermüthig. Ich wünsche eine Stiftung zu machen, auf den Namen meines S­ohn­s Madár ein Kapital zu fundiren, deffen Interessen für solche junge Leute bestimmt wären, die von ihren bartherzigen Vätern in momen­­tanen Geldverlegenheiten gelassen werden. (Eine folge Stiftung ist der That schon lange ein schreiendes Bedürfn­i.) — 39 habe dazu fünftausent Gulden bestimmt, Hara Lemming’3 schmerzende Zähne murmelten: „Zehn Prorzent !" » « —Gnädige Frau,sagte dann Ferdinandbarter,indem er sich von feinem Stuhle erhob,ich bin ihnen unendlichen Dank schuldig für ihre edle TheilnahmH jetzt erlauben Sie wir noch,Sie zu ersuchen, alle Elnordnungen anstatt meinhr zu treffen—ich wäre es nicht im Stande.Hat doch mein armer Sohn auch Sie einmal Mutter genannt und Sie waren bei seinen Lebzeiten stets so gut gegsüb­. Melanie war bereit,auch diese Bitte zu erfüllen. —­Herrn Lemming werde ich morgext zu diesemeecke sogleich­sfünftaussnd Gulden übergeben —Nein,bitte,nur meiner Frau.Ich liebe nicht das Arran­­giren von Leichenbegängnisse.U ich möchte auch von meinem Begräb­­nisse wegbleiben. — Das lasse der Himmel noch fern fein — ant wortete darauf Frdinand Harker und damit wünschte er dem weichen Hrrn gute Besseiung, drückte der Frau noch einmal die Hand und ging. Als Mann und Frau allein zurückgeblieben waren, fiel Melanie über Lemming her: „mas er dazwinjden gemurmelt von fünf Perzent, zehn Perzent ?" — Au­ ädhzte zuerst der Herr Gemahl auf die heikle Frage. — Nun, die Mitgift der Mutter Alatárs betrug hunderttausend Gufven, welche den Testament zufolge nach dem Tode Aladár’s seinem Vater “bleiben ; davon meinte ich die Perzente. Am anderen Morgen befanden sich die fünftausend Gussen wirklich in den Händen Milanie's. Die höre Dame bettelte dann Alles, so wie es präliminiet war. Die Traueranzeigen auf Bristol Rapier liefen durch das ganze Land; die Tienerspaft wurde in Schmarz­gefleider vom Wirbel bis zur Sche, auch­ die frommen Patres b­aten Ali, was für die Ruhe der verstorbenen Seele nöthig befunden wurde; auch das lebensgroße Porträt war ihn fertig und leg in Bien zur Absendung bereit ; das gramitene Denkmal war gleichfals dir Vollendung abe gerüdt. e fehlte nur noch die Grabsich­t, melde Here Ragyalıy- ídon dreimal aufgeregt hatte, die aber Herr Ferdinand eben so oft verworfen hatte, da er nicht Alles darin genügend ausgedrückt­ fand, was die staunenve­ricmelt auf dem Grabstein eines Harter finden sol, vor der Größe der Familie und der noch größeren Größe d­s Schmerzes und der allergrößten Größe — ch Sehe fon, ich wsrde er selbst schreiben müssen. So sprach Herr Ferdinand, als er das dritte Epitaph zurückwies. Und er machte sich an das Trauerwerk, sich die Lampe anzüns­chend, denn es fing Schon an dummel zu­ werden. 63 gehört eine srltene Seelenstärke dazu, dab jemand für das Denkmal einzigen Grbnc3 selbst zu entwerfen im Stande sei. Ferdinand Harter besaß diese Seelenstärke. Es wird seinem Sekretär zeigen, wie er e3 hätte knachen sollen. ZUM ANDENKEN AN ALADAR HARBRTER ERRICHTET DIES DENKMAL DER SCHMERZ DES TRAUERNDEN VATERS, SEINE GEBEINE DECKT DER OCEAN. So weit wa­r er gelommen, als er hinter seinem­­ Rüden­ Spritte vernahm (wer könnte er anders sein, als sein Sekretär, sonst darf Nie­mand unangemeldet herein) ; er sah sich gar nicht um, sondern schrieb weiter am Epitaph. Ihm befan­nte Stimme jagt: — Servus, Bapa! Ich bin nicht im Meere ertrunken. Ferdinand Harter ob das Blei auf das Rapier fallen. Entglitt es seiner Hand vor Schuld oder vor Freude? Wer kann das willen. Der junge Herr Aladár aber, als ob er eben fest von einer duchsjagd nach Hause gekommen wäre und davon erzählen wollte, rädte sich einen Stuhl hin und f­rie sich. Das waren die Freuden des Mies versehens auf beiden Seiten. — 3a, so irgend eine alberne Theerjade hat mich herausgefischt und dem Bitterland und den Meinigen wiedergeschenft. Ferdinand Harter war in der That ärgerlich. Nicht etwa, weil sein Sohn im Mier unt­ertrunfen war. Bei Leibe­­wer fönnte bei einem Bater ein sold 3. Nabenherz vorausfegen Sondern darüber hab er mir nigts dir nicht fünftausend Gulden ausgegeben hatte, um dem Windbeutel die legten Ehren zu erweisen, und nun tritt dieser ins Zimmer hinein und sagt, er bedanke sich Iher, er sei n­ich gestorben, Auf unnügere Weise kann man fürwahr sein Geld nicht zum Fenster hinauswerfen. Und dazu wird man ihn noch ausladen. Das Vergite aber ist :,der junge Herr, Al­dar wird sagen: Bapa, diese Kos­­ten behalte nur für ich, ich habe dich nicht gebeten, so kostspielig um mich zu trau­en. Man weiß auch nicht, was man ihm auf der Stelle sagen soll. Almählig kehrt jedoch das alte Pathos zurück ; man sammelt ich und reiht dem Ankömmling die Hand. Ach heiße dich willkommen, mein Sohn ! Ich freue mich, dich am Leben zu sehen. Wir hiel­en dich für verloren. I lien Rath ammähmest! A­m Da fieh, wie du gleich Säussigkeit gegen das Vaterland mit An meinem Beispiel hättest du Lernen a ák ú Brei jederzeit Pflichten hat, und daß, "mitten auf einem andern Terrain zu erfüllen. 4­äter­­gehobener lan a­en und über roth, auffährst, nit befolgt, düekt nach Hause zu kommen ? Allerdings ge einem U Umwege, denn der verrüdte Dampfer, auflas, brachte mich früher nach Asıfu der us­ne und dann erst nach Hause: jegt bin ich aber ja, wie du befohlen, und seit ich angelommen, hab­ idd noch seine Zeit, mir deine Zufriedenheit zu verdienen. . . wenn auch das Terrain und vie a verhältniste sich, ändern, ihn das nicht von der Pflicht entbinnert in wenn sie mich nicht ges­tanden hätten. Aber du kennst ja das Sprichwort vom fehlechten Bios hen. Ge gebt nicht verloren. — 39 tehrt bist, ermahnte hoffe jedoch , daß ist, wie du weißt, auf Landkarte, du als guter Tal ist eine Frage der Baluta, Papa, Groschen surüdiges auf der ihr wohnt, großen Verän­­derungen unterworfen. Ich höre, hab auch du in eine neue Banfnote dich haft ummechseln hoffen — aus altem dreizehnlöt­igen Silber — Ebwäse nicht so albernes Zeug. —Du hast sehr vernünftig gehandelt,«q­m dann losschlaget,wenn das Agio hoch steht. ké bast Be Be schönere Wohnung als die, welche tu im Komitatsgebäude battert. möchiest diese Kindereien aufgeben € 3 thut m­inem dab du mine Fugen Rathschläge befolgt tast Herrn Ferdinand Harter pridelte er in allen’ mit deiner bisherigen zuführen Ne a4 — Das verzeihe ich dir. — Nimm die Sache nicht spaßhaft. 9go habe dich in 8 Auslang beffen daheim Ianen können — an deinem even Beispiel: »Gegen eine der Große auf ekes Patrioth Mng fi (Fortfegung folgt.­ kelt] des Steljis. | des die Grabschrift Da wird ihm plöslic­heife auf die Schulter getropft und eine | ne | | | | — Gewiß, dag wär ich auch gewesen, — Damit hast du nur die Wahrheit­­— dich dort gelernt. — Da hast du wieder Recht, Mir damit der Der Patriotismus Tindlichen 9­rzen wohl, diesem Lob. — berhehlen, fried. n bin. gefhicdt, daß fon tamals, trägt aber ich ; nur würde viel Jahresgage und Diätenklaffe. du Fadelserenaden ein. es er wohl thun. — Nun, du wirst Zeit genug du ein Mann werde auch Habe ich, Keinen Rath viel Gute hätte ich ul te dazu haben. Es und diese 1. R­­af. Kae es Wis « Gkievern wenn b i gein unter geänderten 2 2 5 » Sch nie bei Ef eene RETRO TEE TR­EEE" -

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