Pester Lloyd - Abendblatt, September 1868 (Jahrgang 15, nr. 200-224)

1868-09-19 / nr. 215

Brünn,18.September.Minister DrGiskra ist anwesend.Die Regierungsvorlagen betreffs Abänderung der Landtags-Wahlordnung und die Bestimmungen für den Fall, wenn ein Landtags-Abgeordneter verurtheilt oder in straf­­gerichtliche Untersuchung gezogen wird, werden in zweiter und dritter Jung mit unwesentlichen Renderungen angenommen, und Hierauf mehrere Rechnungsabfegriffe und D­oranschläge der Landesanstalten, sowie der Landesvoranschlag für 1868 geneh­­migt. Die Landeserforderniß beträgt 893.498 Gulden und die Beredung 378.551 Gulden. Zaibach, 18. September. Zum Berichte des Finanz­ausschusses Über den Landesfond beantragt Toman bei der Rubel „Theaterfond" die Resolution, daß der Landesausschuß beauftragt werde, für die näckte Seffion einen Borschiag zur Unterfragung der slowenischen Dramatik vorzubereiten. Die Res­­olution wird nach einer längeren heftigen Debatte angenommen. Nächste Sikung Montag. Triest, 18. September. (Levantipost.) Konstantinopel, 12. September. Nach amtlichen Berihten aus Kreta ist der Aufstand t­atfälisch beendet und wurde der Bezirk Stasia nebst den anderen Bezirken blos aus administrativen Nachichten noch nicht befert. Die direkten Berichte der griechiichen Bi­tter aus Kreta reichen bis zum 30. August. Dieselben melden, das Kämpfe stattgefunden haben. Die Ansurgenten behaupten ihre Stillungen. Der Dampfer „Enofis" kehrte von seiner achtund­­siebzigsten Neffe nach Shra zurück. Klagenfurt, 18. September. Das Budget des Grund­­entlastungsfond­s pro 1869 wurde erledigt. Men,19.September.(V­iberiertreditaktien 207.30,Ror­­­bahn—,G­aatsbach 1125060,18M8180,1864e191.80,Rapoleon d’oi O.21,Gtenetsreies—,Lombarden184’lg,ung-Kredttaknen85«J«Irani o’epbzbahn—,3ün­fkirchner—,Anglossun­garian 1081J2,Gstizier—,­­ —, Brandieib — —, Tramway 129.—, Anglo-Austran ——, un. Stauttsrt, 18. September. (Aben­dsozietät) Amer Taner per 1882 75"/,, österreich. Kreditaktien 214, östen.franz. Staats­bahnak­ten 259.75, Lombarden 190.25, neue Steuerfreie 50 °/,. Berdin, 18 September. (Betreidemarkt) Weiten solo 66­/2, Per September fehlt, per Oktober —, ftoggen lolo 56 °/,, per September 52, per Oktober —, Hafer solo 33, per September fehlt, , per Dfiodber —, Gerste —, Del per September 9'*/,,, per Frühjahr 97, Spiritus per September 19 °/,, per Frühjahr 177/,. Amsterdam, 18. September. (Betreibemarkt.) Roggen per Oitober 204, per März 202, Nep per October 5872, SFrühjahr 62, Del per Oftober 31'/,, per Frühjahr 33. Wetersburg, 18. September. (Getreidemarkt.) Roggen per September 87/,. Antwerpen, 18. September. Betrileum 48. . Drininat de pesch en­ des pefler Blond. . bemburg, 18 September. (Betreidemarkts.) Termin weisen höher. Bietzen per September 129, per September-Oktober 125"/,, per_Oktober-November 122, Roggen per September 94, per September:Oktober 93, per Oktober-­November. 92. Der per September 20"/2, Herbst_20 °/,, Frühjahr 21"/,, Spiritusangebot 28 °). London, 18. September. Englischer Weizen knapp, sehr fest, fremder vernachlässigt, Hajer etwas besser, Gerste fest Zürich, 18. September, Stimmung und Geschäft anhaltend matt, PBreife unverändert, nominell Prima 28—29, Mittel 25—26. .„® erich, 18. September. Mehlmarkt­ Sens:AMarfen (auf Zeit) lieferbar im September 73.75, im Monate Oktober 67 50, in den legten 2 Monaten 64.25, in den vier ersten Monaten von 1869 64.—. — 90 ° Spiritus per Heftolitte Lieferbar im September 74, in den ersten Monaten von 1869 68, Weizen 33—35, feine Qualität 37—38, Roggen 22, Gerste 20.5022, Hafer 20.25— 22.25, Del 81.75. or SE TIE EEE A | JES PESTER (Die eingeine testet Toftes & fu. 3. HR.) rk; Fax , »8ainstn­g.19. September. in Sn­ern­e — : In Dem Unterhanf e Her, 19. September. Der Borfigende Präsident Szentiványi" eröffnete die Sigung um Halb 11 Uhr. Als Schriftführer fungsun: Bujanos. 2103, Baijs, Gr Lo, Räday und Radic. ««.Nach­.A­uthentization deslehen,.Gjtzungsprotokolles zeigt der« Preswentan,daß der net-gewählte Abgeordnete Dobvlyi aus Ma- 108. Báfárbely jen Mandat eingereicht­ hate. Weiters werden noch einige unwesentliche Petitionen angemeldet. sedöny»1 übergibt eine Petition der Theißer-Superintendenz Augsburger Konfrssiem in welcher dieselbe anm­üpfend an die,von allen Protestanten mit innigem Betonen vernomm­ene Antwort des Hekrn Kul­­tusministers auf die Interpl­xtion wegen Vollzu­g des 20.ArthLsdap nemlubdiethatsächliche Ab­wendung dieses Gesetes nicht ins lieben treten könne,bisiuch rasch die Autonomie der Wunsch-katholischen Kirche gesehlich gesichert sch misslbgeordnetenhaus ersucht,daß,nachdem der Vollzukg des Gesetzes ni­cht von einer Bedingung abhängig gemacht w­erden ke unh welchem­ Gesetze selbst mit seiner Silbe erwähnt ist, istetbatsächliche Entwicklung des jzn 20..Art.1848 f­ür alle Glau­bens­­genossen ohne unterschiedfestgesetzten vollkommenen Gleichheit u­nd Reciprecität in voUem­ Umsange,noch während der Dauer dieses Par­­lam­entes,durch ein klares Gesetz geregelt werde,damit die interkon­­fissio­­ellen Reibungen endlich aushören,derinnere Friede und die Beruhigung aller Staatsbürger dieses Landes gesetzlich gesichert sein mögen. Rebner­ bem­rht zugleich, daß daz Ministerium Icon un­ter Lisurg vom 20. Dezember v. 3. Zahl 1524 (als nämlich das Geld­ wegen vollommener Emanzipation der Israeliten angenommen wire) dahin angewiesen war, in Betreff des bürgerlichen und politisgen Geichknechhtgang aber der verspiedenen Glaubensgenossen, noch während der Session dieses Neichstages einen Geregvorschlag zu unter­breiten, daher i­: der Hoffnung, daß­ der Herr Kultusminister diesem Beichluß des Hauses ohne Aufschub nachkommen werde, seinen weitern, in­­ Folge obiger Petition zu stellenden Antrag für jet noch verschiebe. Kultusminister Baron of. Eötvös antwortet hierauf, daß er es bebaute sagen zu müssen, er sei bei Gelegenheit, als er auf die bezügliche erste Interpellation ‚geantwortet, in ihn verstanden worden. Für jest glaubt er am besten damit zu antworten, wenn er einen „De­wegentwurf über das Verhältniß der rezipirten risslichen Melis­sionen zu­einander“ auf den Tisch des Hauses nie verlege. (Beifal.) Der Gesetzentwurf wird gedruckt und seinerzeit auf die Tagesord­­nung­ gefegt werden. Nik.Kiss richter,anm­üpfend an die Verkehrskalam­itäten,die den Transport Ungarns stören,fanden Kommunikationsm­inisterfo­­gen­­eInterpillation:»Weiß es der Kom­m­unikationsminister,daß die Staatseisenbahngesellschaft weder für genügende Getreidem­agazine noch für Verkehrsmittel Vorsorge getroffen und dadurch densxportsiert. Hat der Minister zur Beseitigung dieser Kalamitäten dient ihinen Ver­­fügu­ngen getroffen und aus welcheil­t gebenkt er überhaupt diese Kas­lamitäten zu BI s. Ernest Holan antwortet im Ram­en des abwesenden Kom­­­munikationsministers vorläufig nur so viel,daß Kathnisterium­ von den angeführten Kalam­itäten Kenntniß und bereits mehrere Organe des Eisenbahninspektorates behufsstrenger Untersuchung an Ort und Stelle entsendet hate. . » . Hierauf ergreift d13 Mort Fr. Dest: 6. Haus! Miele und wichtige Gegenstände sind es, die wir noch während­ dieser Gef on des Reichstages zu erlerigen hätten, die Zeit jedoch ist kurz, sie umfaßt kaum dritthalb Monate. Has wir in dieser kurzen Zeit werden ausrichten können, ift sich heute noch nit bestim­men, er erleidet jedoch feinen Smeifel, "tag vorzüglich zwei wichtige Gegenstände eg find, die unter keiner Bedin­­gung für die nächte Session aufgef­oben werden, sondern bis 10. Dez­zember unumgänglich erledigt sein müssen, nämlich das 1868er und 1869er Budget, dann formojl im Sinne de­s 4. ©. A. 1248 als all im Sinne des 1867er Griechen muß in je­dem Jahre lag Budget für das künftige Jahr der Legislative vorgelegt werden. Wenn mir nun diese beiden Budget abgefeu­ert und in allen ihren Details behan­­delten, fürchte ich, daß uns die Zeit entflieht und wir unsere Aufga­be nicht erfüllen könnten. Dies wäre aber jedenfalls in konstitutioneller und geieglicher Beziehung eine Unterlassung stünde. E3 it ferner noch in Betracht zu ziehen, daß die Inverinität, welche das Haus dem Ministerium bezüglich der 1868er Ausgaben er»­theilte, mit Ende dieser Monate, d. b. in zehn zt , abläuft und e3 während dieser Zeit unmd,ich wär‘, das 1868er Burget eingehend zu behandeln und­­ festzulegen. Wir müßten daher dem Mini­sterium entweder bis Ende des Jahres neue Indemnität existei­en, oder wir müßten diesbezüglich andere Vorsorge treffen, damit das Bude­et nicht für Einen Tag unterbrogen oder das Borneben des Minis­teriums, w­­en Nitpptirung des Budgets, inkonstitutionell werde. 94 halte eine Verlängerung der Idemnität bis zum legten Tage vieles Jahres weder für zweckmäßig noch für möglich, da im Sinne des XII. Get. Art. 1867 der dur die Delegationen bestimmte Beitrag Ungarns zu den gemeinsamen Ausgaben und die übernommene Staatsfah­ b­en­­auote in das heutige Budget aufzunehmen sind, was vermittelst eins faher Arıdemnität kaum geschehen könnte. In Antrag ist daher bezüglich der Behandlung des 1868er Budgets der­folgende : Nachdem bereits drei Viertheile des Jahres vor­­über und nur mehr drei Monate zurück sind, solle das Haus Siegmal, von der detaillirten Behandlung des Budgets Umgang nehmend, das­­selbe in allgemeinen Summen wollten. Damit aber das Haus auf diese Art vorgehen könne, halte ich dafür, daß das Ministerium auf­­zufordern sei, je früher dem Hause ein solches allgemeines Budget vor­­anleg­t, da mit Iwanbetrachtnahme der dur­cie Finanzkonmission ausgerrückten Münsche und mit Beseitigung der Detail in allen Bez­­iehungen jenen Ansprüchen genüge, die die Konstitutionelle Praxis bei derartigen Finanzgelegen stellt: Dieses Berihten bei Feststellung des Bupnets ist zwar ein er­­zeptionelles, doc zwingt uns hiezu die Kürze der Zeit und die Beseiti­­gung größerer Uebelstände. Die DR res entstehendn etwaigen Reventen kann der Umstand zerstreuen, daß das 1869er Bupget in einigen Wo­­chen detaillirt und eingehend verhandelt werden wird und daher etwaige vorkommende prinzipielle Fragen bei der Spezialdebatte berathen und entschieden werden können. Daraus, daß nun 008 1868er Budget, das ohnehin nur für drei Monate Giftigkeit hätte, im Detail nit behan­­delt werden konnte, Yassen sch für die Zukunft weder prinzipielle, nn materielle Weberstände und Schwierigkeiten folgen. Mus aber das Budget für 1869 betrifft, so felt und man man dasselbe mit vollständiger Detaillirung verhandelt. Das 1868: Budget kann man nur dann definitiv feststellen, wenn die Delegation die ger­meinsamen Auslagen bereits festgestellt haben wird. Nachdem aber die Delegationen ihre Arbeiten bis November wahrscheinlic nicht beenden können, so könnte es leicht geschehen, daß­ wir, wenn wir nicht bis dahin, als die Delegationen ihre Arbeiten beendigt haben, jene Theile des Budgets verhandeln, welche mit den Delegationen oder mit ren noch nit fanttionirten Wehrgeseg­n nit im enge stehen, "mit der Zeit nicht auskommen. Jch beantrage daher: „ a8 Ministe­­rium Tole aufgefordert werden, für das Jahr 1869 "das Budget der Ministerien und all das, was mit den Delegationen und mit den no nicht sanktionirten Wehrgei­sen nicht zusammenhängt, je früher einzubringen. . Das geehrte Haus aber spreche es in Bel . aus, daß es diese Theile des Budgets auch vor dem Tagen der Delegationen in Berathung ziehen und die endgültige Reduktion vesselben für die Beit­r aufigieben werde, wo die Arbeit der Delegationen beendet sein wird.­­ Der Antrag Dest’3 wird verlesen und nachdem beschlossen wurde, ihn in Druck zu legen, für Montag auf die Tagesordnung gerecht. Hiemit wurde die Sigung um 11 Uhr geschlossen. + Wien, 18. September. Die Kieler Rede ist an den hiesigen diplomatischen Kreisen nur ganz spurlos vorübergegangen und erfährt eine offenbar ihrem ganzen Tenor entsprechende Deutung. Man Takt reibe nämlich als die diverte Antwort auf die längst von der Distance und von dem „Constitutionnel” aufgestelten Kriegsfälle auf, und er­ blicht, ohne auch nur im Geringsten den preußischen Chauvinismus zu billigen, in dem Appell an die norddeutige Kriegsmacht und der spe­ziellen Betonung, daß Preußen einen ihm aufzeimungenen Krieg anzus nehmen bereit sei, den deutlichsten Beweis, dab das Berliner Kabinet die französischerseits aufgestellten Kriegsfälle, zum Mindesten was den Prager Frieden anlangt, nicht weniger als annehme Die Konsequen­­zen hieraus dürften sich mit der Zukunft von selbst ergeben, da Breus­sen nicht müde wird, seine Fühler in allen möglichen Formen nach dem Süden auszustreben und die preußischen Ha«nten daselbst ven An­­schluß mit allen Kräften zu fördern suchen. Bemertensmerth erscheint die Sprache, welche die preußischen Offizieren, offenbar über Parole, mit einem Male Baiern gegenüber führen ; sie willen die Zeitung die­­ses Staates nicht genug zu loben, finden plössig, daß König Ludwig ein echt „deutschgesinnter Zürft” sei — und warum, weil er neuer­­dings dem Fürsten Hohenlohe gegenüber einer angeblichen, auf ‚feinen Sturz gerichteten Intrigue der Ultramontanen, einen QVemeid seines vollen ertrauens durch Verleihung des höchsten baierischen Ordens gab. Diese Unterftügung, welche das ohnebied preußenfreundliche Mini­­sterium Hohenlohe in Berlin findet, und die Art, wie man hierbei von der besonderen politis­hen Bedeutung Baierns pricht, I­ fien wehl er­kennen, daß man alle Hebel in Bewegung fegt, um sich Baiernd zu j DE un TEST ZINE CSÁ ENTZESENET [ END | : -bersichern. Nebenbei fällt aber als der Umstand fhmwer in die Bag: f&ab­, dab die preußischen Offizieren die Parole erhalten zu haben s&einen, auf eine Parteinahme Englands für Preußen im Kriegsfalle hinzuarbeiten. Am weiteshin hat sich im dieser Beziehung die „Sem­ler: Ice Korrespondenz” vorgewagt, welche sich au­s London reiben läßt, tat England die Konsorm­ation Deutilands unter Preußen , der günstige, damit dieses gegen das übermüthige Treiben Frankreichs auf dem Kontinente ein Gegengewicht bilde ; im Kriegsfalle würde England mit Geld und Warfe auf Seite Preußens a . Weniger plump und mehr vorsichtig beandeln preußischwisziöse Korrespondenten dasselbe Thema in der deutschen Presse und stellen eine solche kooperative Aktion Englands mit Preußen wenigstens als möglich hin,während gleichzeitig die Allianz mit Rußland als faktisch bezeichnet wird.Daß man damit wur den Zweck verfolge,sowohl auf Frankreich eine Pression zu üben als Oesterreich aus seiner Reserve­in drängen, braucht wohl nicht exit speziell bewiesen zu werden, nur ist dieser ganze publizistische Operationsplan viel zu plump angelegt, um nit Sofort in seiner wahren Tendenz und Bedeutung erkannt zu wer­­den. Man scheint eben in Berlin ganz zu übersehen, dab­ei geradezu absurd ist, von einer Koalition Preußens mit England u­n­d Kurland zu spiegen, da doch einerseits Preußen den Britten seine Kon­pensa­­tion für ihre Verheiligung bieten kann, aubdererseits England seiner ganzen Orientpolitik entsagen müßte, wenn es sich von einer ruslisch­­preußischen Aktionspolit­i ins Schepptau nehmen ließe. Für­ England wiegt je orientalische Frage viel Schwerer als der Rhein und anderer­­seits braucht Frankreich, um Rußland für si zu gewinnen, zu Guns­­ten br Ichteren nur ein Auge zuzudrüden, und die „Koalition“ ist besprengt. Die orientariigen Interessen fetten England viel zu fett an antreich, als daß es Preußen gelingen könnte, das naturgemäße Zus­ammengehen beider Staaten nur auf einen Moment zu hindern Aber auch in der nordschleswig’schen Frage fallen die Interessen Frankreichs und Englands zusammen und es dürfte kaum zu zweifeln sein, daß England­­ entschieden gegen Preußen Partei ergreifen würde, wenn 3. Nordshlswig den Anstoß zum Kriege giben würde. Was aber Oesterreich anbelangt, so kann­ dasselbe selbst eine fat­tische Kooperation Englands mit Preußen aus seiner Reserve nicht heraus­drängen. Die Nothwen­­digkeit, die Haltung Ruslands im Oriente unverrückt im Auge zu bes­chalten, legt­e8 Oesterreich nahe, dem Salzburger kg speziell in Betreff des Orientes treu zu bleiben. Dies war näher der Fa, ohne rabh Oesterreich in irgend­eine Aktion gedrängt worden wäre, jene Fälle ausgenommen, in denen es genöthigt war, mit Hilfe se­in BERN NUR M­ERRANOFUN und Serbien — preußisheruflice Intriguen zu kreuzen. --«-E-sk..;-:Jkiss.gsszziks«»ssgxrs Guizot über Frankreich und Preußen. fm Baris, 16. September. Der Hrtilel des Herrn Guizot, AZ EN. und Preußen verant­wortlich vor­uropa”, entspingt ausnahmsweise den Erwartungen, die man von dems.lben gehegt E83 ist eine vortreffliche gebiegene Ab it, vie mit wirt­­lich geschichtlichem Sinne getärieben und an der man etwa nur den Standpunkt od­er tann, den Herr Guizot von jeher eingenommen. Wir versuchen im Nachstehen ven ven Inhalt des­ bemerkenswerthen Drtttels, so gut es geht, gedrängt wiederzugeben. Kaiser Napoleon hat seit sei­­ner Thronbesteigung drei Kriege gemacht ; un­ter Kimi, in Italien, in Mexiko. Alle drei sind politische Kriege getreten, mehr oder weniger gut ausgesagt und geführt, aber in jedem Falle für einen Regierungszweck und durch den Willen der Regierung und nit unter dem Drude einer Spee over des Ehrgeizes der Nation, wilde der Gewalt die­ Anstren­­gung und die Gefa­hr jener Unternehmungen aufgenöthigt hätte. Na­­poleon hat diese Verantwortlichkeit so tief gefühlt, dab er den been ersten Krita­n durch rasche Verträge in Sarg und Billefranca ein Ende machte, 10 wie ihm deren Zweck genügend erreicht schien , und hat fin wohl mit Trauer darein gefügt, den dritten von sich e zkt­­ür al­­er Prater, daß dessen moralische wie materielle Last sogar feine Dat zu schwer geworden. Die­ Kriege in der Krim und in ‚Italien sind vom Lande “eher gebilligt Woorden denn gefürchtet, und jenen von Mexiko duldete man, ließ man mit blinder Gelegrigkeit über fi ergehen, troß des Öffentlichen Borgefühls und troß des öffentlichen Zapeld. Gewiß ist, dab in allen drei gzalen nicht die Station ‚es gemesen, welche die Nothwendigkeit vierer Stricge herbeigeführt; und nach dem­ ben konnte der Kaiser mit gleichem Rechte wie 1852 in Bor­­deaux jagen: Frantuiih wünscht den Frieden. Seit 1815 haben alle Regierungen frienliche Strömung in frankreich vorgefunden, und der Friede entspricht heute mehr dem­ jemals den Gewanten und den Wünschen der französischen Nation. Freunde wie­ Gegner der Gewalt, die Konservativen wie Liberalen, seine einzige der Barteien, welche um die Sympathien der Na­tion streiten, ist vom Kriegsfieber beseisen und die Ration ist noch freier da­­von als die Barteien. Wenn der Serie neuerdings Europas bemäctigen sollte, So ist es gewiß nicht Frankreich selber, das die Initiative dazu ergreifen und seine­­ Regierung ü­beraupfordern würde , denn heute wo mehr als 1852 wünscht Frankreich den Frieden. Nun wird der Gedanke ausgeführt, wie an England den friedlichen Bestrebungen zugetban ; das beständige und drühende Gefühl der Verantwortligkeit ist der wirksamste Zügel für den mens&lichen Ehrgeiz und die men­­liche Tyrannei. CS ist zugleich das beste Unterpfand wie der Beweis t die politische Freiheit und der Deffend­igkeit entfaltet unb­egründet sich das Gefühl der­­ Verantwortlichkeit der Gewalt. Ein anderer Grund für das vorwiegen de friesischen Geistes in England ist das Meerihmwinden der gewässigen Oiferfuht zwischen frantreich und dem Inselreiche. Seit Jahrhunderten hat es England zum ersten Male ernannt, daß nicht bloß der materielle Frieden mit Frankreich, sondern auch gute Beziehungen und häufig herzliches Eins­verständnis mit demselben dem wohlverstandenen Interesse Englands, dem Interesse seiner inneren Wohlfahrt, sowie jenem seiner europäischen Lage entspreche. Deutschland ist heutzutage die Friegerische Nation Europa’s im revolutionären Sinne. Jem Bulzot Deutschland eine Nation nennt, wil er nir die Frage lösen, die vieleicht die bereis tendste ist, die Europa bewegt. König Wilhelm I. von Württemberg schrieb am 5. Dezember 1850 von Stuttgart an Guizot: „Die Angel­legenheiten von Europa befinden Hs in einem sehr vermidelten Zus­­tande. Frankreich und Deutsland suhen in gleicher Weise die­­ tä­­tigkeit ihrer Regierungen auf dauernden und konservativen Grundlagen wieder herzusellen der Frankreich hat den großen Vortheil der Er­fahrung seiner Geschichte und der Einigkeit des Bwedes. Deutschland ist ein großes Bolt aber keine Nation , und seine verschiedenen Böller haben eine verschiedene Geschichte und verschiedene Interessen und das wird die­­ Wiederherstellung eines deutschen Bundes sehr erschweren und dennoch hängen der Friede und die Sicherheit unserer Zukunft, die Stätigleit unserer Einrichtungen wesentlich von der künftigen Grund» Tage Frankreichs und Deutiglands ab.” Teu­schland ist während Jahrhunderten ein Bund unabhängiger obschon ungleicher Staaten gewesen, die in einem gewissen Bake und durch gewisse Bande aneinandergeknüpft waren. Die Regeen, die For­­men, die Namen, die Tragweite dieses Bundes haben von Epoche zu Epoche gewechselt, allein der­ deutsche Bund blieb aufre&t, und unter diese­m Titel bat Deutschland, die Cinb­it seines Namens in der Ber­ehich­e von Europa behalte. Zwei große Thatf­en haben diese alte Organisation des deutschen Wölfer zerstört. Am 18. Jahrhundert belente Preußen, Dant sei e3 dem militärischen und politischen Genie seines großen Königs Friedrich I. seine Außer­ Macht aus und erstarkte auch in­­nerlich in dem Grade, um Desterreich das liebergewicht in Deutschland fü­ns­tig­­ machen. Durch die französfe Revolution m wurde diese­ Neben­­buhlerschaft zum Schweigen­ gebrast, um nach der Revolution von 1848 neuerdings­ aufzuleben, eine anscheinend geringe Frage, die Durch die geringste Klugheit von Europa hätte erft­llt oder gelöst werden können. Die dänische hat die Ereignisse überstürzt. Nach kurzem Bündnisse ger­gen das Heine dänische Bolt kam es zwischen Ö­sterreich und Preußen zu einm Bruche und Sabova bet mit einem Schlage dem Kampfe ein Ende gemacht und eine­­ weit größere Frage gemaltsam gelöst als die gewesen, welche der Bewegung zum Ursprung und zum Borwand­ler dient. Er wäre gleich findisch, in dieser großen Tichatladie alles das zu erbliden, was die Sieger von Sabova oder systematische Träumer darin sehen wollen oder ihre Größe zu verrennen. 68 ist nicht der Sieg der deutschen Rationalität, nicht die Herstellung der deutschen Einheit. sonst würden nicht über 8 Killionen Deutschs Oesterreicher ausgeschlos­­sen worden sein, sonst würde preußen nicht den dänischen Theil von Scheswig unter seiner Hörrschaft behalten, sonst würden Baiern, Würt­­temberg, Hessen-Darmstadt und Baden si nicht weigern, dem nord­­deutschen Bunde anzugehören. Sachsen, Hannover und Frankfurt blei­­ben nur freiwillig darin. Man muß die Thatfaden sehen wie sie sind, und sie bei ihrem wahren Namen nennen. Die Namen und die Worte, heutige Nationalität, deutsche Einheit, haben eine lär­­mende Rolle in dem großen Ereignisse von 1866 gespielt, aber es ist nict sein wahrer Charakter. Sadova ist eine Thatsache der Eroberung und der Vergrößerung, erfüllt dur die militärische Kraft von Preu­­ßen und duch seinen intellektuellen Einfluß auf Deutschland ; es ist die Fortlegung des Werkes von Zieh dem Groben, mehr durch dessen Wort, al­sucd dessen Nachfolger auf dem Throne wider aufgenom­­men. 88 ist eine kriegerische, ehrgeizige und gesdichte Macht, welche ent­­schieden Plan genommen unter den größten Mächten Europa’s. Dieser neue Zustand­ hat allen Mächten, und insbesondere für Frankreich eine neue Zage geschaffen ; Kieselbe wäre dur eine Lösung der­ schlegmwig­­helstein’schen Frage zu vermeiden, der Krieg zu erfinden gewesen. Die großen Mächte Europas haben dur Mangel an Vorsicht und Ent­­schluß gesündigt. Oesterreich hat aus Haß gegen die deutschen Leiden­­schaften Preußen geholfen, Dänemark zu zermalmen. Frankreich hat die ihm zustehende Initiative nicht ergriffen, und auch England seine Mit­­wirkung verweigert. Rußland solien die Söpering und die Unthätigkeit der Großmächte des westlichen Europa’s gelegen zu kommen. Preußen allein hat zur rechten Zeit und mit Kraft gehandelt, einen ar­ausge­­sprochenen und prattischen _ med verfolgt. Es hat si an die Sorge des bänfigen be ha gestellt und es it natürlich, dab es aus dem Grfolge und­ bessen Konsequenzen allein Nasen zog. Man kann nicht genug wiederholen, bie­te Preußens und bessen unbestrittene Herrschaft über Deutschland sind für Frankreich bevdenliche Thatfaen. Das Beridowinden der Heinen Staaten wäre bedauerlich, zunächst für biese und für die Entfaltung des Geistes und der Charak­ere zu jener häuslichen und individuellen­ Männlilen­, die in den großen N­ischen verspwinden. Guizot bedauerte das Aufhören der Heinen Staaten auch im Interesse Frankreichs, für dessen Sicherheit und Politik sie wirksame Bürgschaften und Siügpunkte abgeben. Diese Heinen, vereinzelten Stan­­ten, meldhe nicht die Baht und auch nit bie u 2 hatten, Frankreich zu schaven, waren etwas. Am Rhein wie an den­ Alpen hat Zrant sich diesen befeidenen, aber wirksamen Gürtel verloren und sieht sich bloß, angefits großer Nachbarn, die von einem Tage zum andern gefährl­iche­ Gegner werden können. J­rantreich hat Hecht gethan, sich militäris$ vorzusehen,­ aber das­ will nicht sagen, da­ Preus­sen, den Krieg wände, ihn unvermeidlich machen wolle 68 gibt Frankreich durch seinen­­ inneren­­ Bustand nicht so viel Brunn, den Krieg zu erwarten, als darauf vorbereitet zu sein. Preu:­ßen i­­­big jegt wenigstens wohl eine ehrgeizige Mat, aber keine revolutionäre ; es ist nicht Die Beute jener Joeen und Leidenschaften, welche die Bölter­ aus ihrem natürlichen Kreise herausprängen und sie wie unvors hergesebene und regellose Meteore über die Welt hinschleudern. Preußens Ehrgeiz: ist ein deutscher Ehrgeiz. E83: ist­ bestrebt die materielle und moralıre Herrschaft über Deutschland zu erringen. Das republikanische Frankreich entflammte und überfiel Europa, indem er anfänglich gegen jene Absicht­ auf Eroberung protestiere­­: Das monarchische Breufen ver­­folgt und mat: Eroberungen in einem bestimmten steile. Breußen war monachisch, als Friedrich II. einen Eroberungsstaat daraus gemacht, und es ist monarchisc geblieben, indem es ei neuerdings dem Chr« geige,der Eroberungen zugewandt. Selbst wenn sie ehrgeizig, bleibt eine alte unwohlbegründete Monarchie gewissen Schranken und gewissen Gewohnheiten der gen­iß unterworfen. Eine erbliche unregelmäßige Macht im Innern mäßigt die kühnsten S Konceptionen und Ansprüch. Auch gibt es in Preußen eine Bartei, die­­ mehr um ihre Freiheit im Innern als um Eroberungen nach Außen kümmert.­­ Diese liberale­artei zählt in ihrer Mitte die ausgezeigetsten und­ geachtetsten äm­ee nicht: blos im Preußen, sondern in ganz Deutschland, in üben Regierung und insbesondere Herrn v. Bismarc große Verlegenheiten bereitet und sie wird noth:­wendigerweise die Kriegepartei im Zaume halten, da diese einer nich bemwachten und nicht bestrittenen Gewalt bedarf, um rail und ver­­trauensvoll auf ihrem Wege fortzustreiten. Uebrigens sind­ die neuen Srob­rungen Preußens wo nit befestigt genug und König Wilhelm und dessen Ratha­ber­ wären wenig vorsichtig, wenn sie «3 vergäßen. Was Oesterreich betrifft, so bedarf es gewiß des Hih­nens gar sehr und wird nicht seit sig dazu entschlieben, demselben zu entjagen. Doc­hanten im Falle eines Krieges Aufreizungen und Bem­uhungen an sie herantreten, die nicht ohne Wirkung blieben, was Preußen einen bedenklichen Zuwachs an Gefahren und Anstrengungen auferlegte. Weber talien ist wenig zu jagen. N Raßland und­ Preußen sind sehr innig befreumdrt,­ aber Rußland hat bedeutende Schwächew: es ist weniger rei, weniger industriell, weniger organisirt als seine euros­paischen Nebenbuhler, es ist weniger geschicht und weniger im Stande seine Hilfsmittel zu entfalten, e hat im Innern große Schwierigkeiten zu überwinden und­ an den Äußersten Grenzen manchen Kampf zu bestehen. Darum ist vie ruffische Regierung troß ihres Ehrgeizes sehr zurückhaltend, Mag und geduldig. Guigot ist auch der Meinung, da die Agitationen in den türkischen Provinzen mehr spontaner Natur als das Ergebniß russischer Manöver seien. Was Ruplano stets zu zerstören suchte, das ist das Bündniß zwisgen Frankreich und England und er wird sich hüten, Ereignisse hervorzurufen, welche diejenige europäische Kombination gegen dasselbe zur Folge hätte, die es mit Hecht am meisten fürchtet. Also weder die Reoignung, no die Völker, no die allgemeine Boli, wo auch die junge Stimmung der großen Staaten Europa’s bereitigen zu dem Glauben, daß ein gebieterisches­nteresse, eine üöffentliche Feinden­­·Eu­ topa.Sie hatte bereit«erprei­n­ ee nn ne­ge] Die Harren der Liebe”­ Raman von Merindokal Ein Thier das eine Seele Hat. Bis dahin war die Vorstellung gewiehen. Als jedoch die Reihe an die Nehnung gekommen war, fing der Philosoph an zerstreut zu werden. Seine Augen hefte­ten ss auf einen Gegenstand, und die Pfeife fiel ihm aus dem Mant. Als dann der Bajazzo ihm die Tafel hinfchob, damit er die Ziffern­ adlerte, besann er ih plöglich, 309 mit der Kreide einen Strich dur die ganze Rechnung, sprang auf und fegte über den Zifh hinweg, dem Wirth rammt der Zafel umstoßend, der Hut flog ihm vom Kopf, er­ selbst aber jagte davon. Das Bublitum glaubte, er sei dies eine neue Improvisation und fand den Spaß vortrefflich ; wie groß aber war seine Weberla­­hung, als er sah, dass der Philosoph zu den Sperefisen des Pro­­seeniums hinrennt, dort vor einem junger Mädchen stehen bleibt, und dann mit einemmal sich vor ihm niederläßt‘' und wie ein Mensch, der seine Freude ausprüden will und seine Worte dafür findend, in ein trampfsaftes Lachen ausbricht, zu wiehern beginnt, ven Kopf nach dem Mädchen hinftrebend ; feinen Nüstern entfu­ömt heißer­ Dampf, feine Mähne fliegt von einer Seite zur anderen, feine Augen sprühen Feuer, dann springt er musdwillig davon und beginnt dort an einer Stelle eine Quadrille zu tanzen, wie die stattlichen Schulpferde, sie zu tanzen pflegen, mit jenen edlen Wendungen, jenen graziösen Lentebeugungen, jenen s&leifenden Qaxadrillschritten, wie man sie no nie von ihm ge­sehen hatte, worauf er sich auf beiden Hinterfüßen emeporzichtet, wie jene Kunstpferde höchster Dresfur und hoch aufgebäunt sid im Kreise herummendet, ganz in der paradirenden Haltung jener stolzem Hengste ; zulegt wirft er sich auf die Erde, wälzt sich im Sande, wie ein wahr­­haftiges Bauernpferd, alle vier Füße von sich gestredt und legt den Kopf zu den Füßen seiner ehemaligen jungen Herrin hin, wie in der guten alten Zeit dort draußen auf dem Stoppelfeld, als wollte er ihr auch fest sagen: „nun, kommst du nicht, dich hier auszuruhen 2” Wer diese Szene nit verstanden hätte, müßte fürwahr sehr unempfänglie Nerven beseffen haben. Selbst der Bajazzo fand umbewegli dort; er war ganz aus —— " Fortlegung auf Ny 212 seiner Rolle gefallen und auf seinem grün angestrichenen Gesicht brachte sich tiefe Erg­iffenheit aus; er glich so jenen Bronzestatuen, ihrer grüner Kupferfarbe die Züge ernster Gemüthebewegung zeigen. Honka war tief gerührt. Die treue Anhänglic­eit ihres Liebe­singsb­ieres sowie Thränen in ihre Augen. Sie hörte nicht die Ausrufe des Erstaunens und dem stürmischen Applaus des Bublitums, tat und hörte nur die wechselnden Lieblosungen ihres Lieblingspferchens und ihr Herz wurde voll zum­ Heberfließen. An zulegt das geliebte Thier seinen Kopf auf das Gesimse des Broszeniums zu ihren Füßen hinlegte, vergaß Ilonfa um fi­cher, beugte sich zu ihm herab, die ganze Welt Uopfte das treue Roß auf den Naden und rief es bei seinem alten Namen „Csilla “" Wie von einem elektrischen Schlage durchzucht, sprang das Pferd­ den auf, und nachdem­­es mit einem wunderbaren Seitensprung ihr fein huldigendes Kompliment dargebracht hatte, Bohnen, um ihn an seine Pfligt zu erinnern und legte dann seine unterbrogene Rolle fort, alle Bravour hervorholend, seiner bisher gelernten Künste A — Dag par excellence gemüthliche Publitum der Kaiserstadt war ganz hingeriffen von dieser­ Szene . Beifaltlatrolgen und Poltern be­­gleitete den Pony, tausend Blide richteten ein Kreuzfeuer auf das Mädchen. Sie war aber al ein Anblldk der Betrachtung werth. So züchtig hold und natürlich war ihr Erretchen mitten unter der sie an­­gaffenden Bufauermasse und so ungelünftelt der Ausbruch der Rüch­tung und Freue auf ihrem Gesicht. Wer sie wohl sein mag , fragten tausend und über tausend Menschen einander. Mach dem Schluß der Vorstellung empfingen — jest schon wier der in menschliche Gestalten travzftilt — Trefor und seine Kinder lonja. — Nun, was habe ich gesagt ? rief der Bajazzo mit strahlen­­dem Gesicht ihr entgegen. It es nicht eine Million werth, bies aller: Yiebste R­eitpferdchen ? Sionka antwortete mit vor Rührung bebender Stimme : — ich fürchte, &8 wird mich noch ganz beberen. AS es zu mir hingelaufen kam, war mir’3­ einen Augenblick, ala müßte ich mich ihm auf den Rüden werfen und auf ihm herumspringen wie die­ Mebrigen, bis mir der Hibem ausgeht. Ei, das wäre erst ein Fang für uns! Nun, jegt aber wer­­den Sie [an nichts Außerordentliches mehr finden in dem Anbot, worauf ich Angelo gegeben ? — Ich gehe darauf ein, — Die Direktion würde mit Vergnügen glei­che ganze Summe auf einmal bezahlen, wenn Fräulein ihr das Pferdchen verkaufen­­ woll­­ten; ich möchte es aber gern für mich haben. Können Sie mir den Gefallen erweisen, sich damit zu begnügen, wenn ich meine Schuld in fünf Monatsraten abtrage ? — Riten Sie ich das ganz nach Ihrem Belieben ein. Trefor verhehrte nicht seine Freude über den abgeschlofenen Handel. — Sie werden sehen, was die Blätter Alles von dem heutigen Untermezzo erzählen werden. Auch über meine grüngemalten Wangen rollten die Thränen herab. Ein Frost, der grüne Thränen weint ! Trefor ließ einen Fiaker holen und alle Drei begleiteten zusam­­men Slonta nach Hause. Am Mittag des nährten Tages händigten sie Slonta die zweite Hälfte der ersten Monatsrate ein. Die Kranken der Familie erholten si sichtlich. Am dritten Tage jedoch fand sich Tresor mit traurigem Ger­­räte ein. — Als Fräulein, sagte er mit desparater Mirene, Sie haben ung­ruinirt ; wir sind banfrott ; es bleibt uns nicht übrig , als Kriva anz­usagen und die Boutique zu schließen. Stellen Sie sich vor : in der gestrigen Vorstellung war Philosoph ganz des Teufels. Er­ hörte auf sein Kommanto, gab so lehrerdings nichts von seinen Kunststüden zum Besten, sondern sprengte zwei, dreimal in Birtus herum , faute in jede Loge hinein, und als er nit fand, wen er suchte,­­wollte er par­tout in den Stall zurück ; alles Zureden war umsonft ; fingen wir ihn ein, so flug er aus,­­bäumte sich , biß herum; er gebertete si wie ein vollkommen wildes Pferd , das man soeben von der Haide einges­tangen hat ; zulegt t­ß er sich, aus unsern Händen 108 und seine Kum­­mer mußte schlieklich ausfallen. Er will von nicht willen, wenn er sie nicht im Zirkus siebt. lonka- late herzlich darüber.­­Gut denn,wenn es nichts weiter ist«,so werde ich micht viel pocht-stetemoa mit er mich sieht­­gri soen s hin­ stete gleic beiniUeed? — BVersprechen Sie dag aber auch ernstlich ?_ machen Sie je­nen Scherz ? · —Wenn ich anen damit einen Dienst erweisen kann.­­O,und was für einen Dienst,Fraulein!Wir selber haben ' fon daran gedacht. Der Direktor hat mich ermäßtigt, für jeden Abend, an dem Sie die Vorstellung in einer Loge unseres Zirkus bis zu Ende ansehen, Ihren eine Remuneration von zehn Gulden zu pers­­prechen. — Ah, wozu das ? Mich foftet das ja nichts. — X ratbe Ihnen, mein Fräulein, nehmen Sie an. G$ ist ehrlich hereingebrac­htes Geld, das dem Haushalt zu Gute kommen wird. Uns aber bringt es weibliche Zinsen herein. Denken Sie nur (heute Spricht Jedermann davon) der Philosoph will nicht spielen, weil er seine wiedergefundene Herrin nicht­­ sehen kann. Wenn wir nun morgen auf den Anschlagzettel sehen : „Philosoph recognising his mi­­stress“, wol’ Gedränge wird es da an der Kafie geben! Sie aber wird das nicht im Geringsten geni­en. Sie, Fräulein, können sich jeden Tag in eine andere Loge seben, und Ihren Meinen Schleier bis zum Kinn herablaffen, damit Sie von den gaffenden Bliden nit infom­­motiirt werben.­­Nicht doch,meine Bett,irenn ich das durch meine Kunst ers­torbene Brot annehme,dann werde ich m­eincesithicht verballem als scheute ich mich der K­unst,bei wer ich mich als ergänzendes Glied engagist habe.Ich werdelom­men und drei Stunden lang jeden,der will, mir ins Geist sehen Tassen. — Nun daß wird herrlich sein. Tausende haben sich sehen bei mir erkundigt, wer Sie seien. Ich sagte es niemanden. ch fertigte alle Neugierigen kurz und troden ab. Eine bistinguirte Dame, die niemanden etwas angeht. Bunktum, dd werde Sie für eine Englän­­derin ausgeben ! — Ihre ungariigen Landsleute sollen nit willen, wer. Sie sind. : Monta lachte bitter. — Lassen Sie das, lieber Freund. Meine ungarischen Lands­­leute zählen in ihrer­ Mitte so viele berüchtige Burzelbaumfgläger und Landeskomödianten, deren sie sich zu schämen hätten, daß sie es gar niet nöthig haben, mit dem Erröthen bei einer Landsmännin den­ Anfang zu machen, welche das ihr vom Himmel gefalene Brot vom Sande des Birfus aufhebt ! (fiortfegung folgt.) dem verlassenen Tischy zurüc, §. Hache dort sogar sprengte es die unter ruhig zu fie den Bajazzo mit den . A |

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