Pester Lloyd - Abendblatt, September 1869 (Jahrgang 16, nr. 199-223)

1869-09-17 / nr. 212

Es is — Das nach einem Telegramm bereits erwähnte Dementi, welches die „Wiener Abendpost“ den Enthüllungen der „Morgenpost“ bezüglich der direkten Verhandlungen des M­inisters Dr. Gistra wegen Verständigung mit Preußen entgegenstellt, lautet : „Ein hiesiges Blatt erzählt heute seinen Lesern von der Ver­­mittlung, die ein Mitglied des diesseitigen Kabinett auf sich genommen haben soll, um eine „Verständigung” mit einer Nachbarregierung zu Stande zu bringen. Ohne über die Sache selbst, die Unbefang­enen gegenüber einer weiteren Kritik kaum bedarf, viele Worte zu verlieren, beschränken wir uns darauf, unsere Webterzeugung auszusprechen, daß diese Mittheilung niemanden mehr überrascht haben dürfte als den bet­treffenden Minister selbst, dem eine solche Thätigkeit auf eigene gut angedichtet wird.“ — In der, am 15. b. M. abgehaltenen Sagung der Kongrega­­tion des Biharer Komitats hat Koloman Tifa unter allgemeinem Beifall den Entwurf einer Repräsentation an das Abgeordnetenhaus verlesen, worin die­se frühere Berathung der Jurisdiktionsreorganisation urgibt und besonders die Sicherung der Komitatsrechte verlangt wird, Sun opmmananunnne; tetem mann nur Br­u a­ls Mahler inne zek unfair­erem Freitag, 17. September, errichtet; ihr gegenüber befindet ich die Nednertribune und der Präfiz­­entenstuhl. CS Rait gefallen, sind bereits sehr viele Besuchs-Karten gelöst worden. Die Französische, deutsche und russische Literatur sind vertreten. Viktor Hugo, Jules Ferry und Guftav Chandey find hier. U Aus dem Norgentgurmpag, 14. September. Die Nu­mänen da drüben, jenseits der Loth­ora, bemühen sich, mit ihrem Mi­­nister des innen an der Spiße, die Juden zu­m kolonischen Untere Nu­­mänen auf ungarischem Gebiete streben und noch Höheren ; sie wollen nämlich seinen Ungarn unter sich dulden. Es will das sein Schlechter Scherz, sondern wadre Wirklichkeit sein. In Boicza, einem rumänischen Dorfe mit 1690 Einwohnern, am Ausflusse des Al­flusses in die Kleine Walacei, und mit dem Schloffe „Der rothe Thum“ (mit der der Bach den Namen führt), dann mit dem königlich ungarischen Hauptzollamte,­­ wohnt seit mehreren Jahren eine Ungarin, Na­­mens Anna Nemet­hy. Ihr Mann, seines Zeichens Tifehler und dem Charakter nach Truntenbold, verließ die Frau sammt vier unmüns­tigen Kindern und ging nach Torda. Das Weib ernährt sich und ihre Kinder laut des vom Kontumaz- Direktor Colmayer ausgestellten Zeug­­misses auf ehrliche Weise durch Meißen An­reicherarbeiten im Ferner mögen die Seniorate dafür sorgen,­daß die fonfessionel­­l ) j 8r­ben und Unstreich Dorfe und im Lazareth ; sie hat ihren Hauszins stets pünktlich besahlt und ist bisher weder der Gemeinde noch irgend einem Einzelnen zu. Die Bob­zaer Rumänen wollten es aber nicht pulden, daß in ihrem Dorfe vir ungarisch sprechende Kinder auf­­wachsen. Einfach fortjagen konnten sie die ungarische Familie denn dog nicht. Da nahm der edle Dorfrichter zu folgendem Mittelchen seine Zuflucht : er verbot sämmtlichen Hausunwirthen im Dorfe bei an­­sonstiger Geldstrafe von 10 fl. österreichischer Währung der Ungarin eine Wohnung zu vermiethen. Die arme Frau ging nach Hermann­­stadt, um gegen diesen frohen Alt der Intoleranz beim Grafen der Jächrlichen Nation, zu dessen politischem Verwaltungsgebiete an Boi­za gehört, Abhilfe zu suchen. » Mir. boffen, dab Hear Moriz Konrad dem saubern Nichter das Úías-Hamowert legen und dessen Frechheit zür bei einem Wolfe vorkommen,­­ das von seinen eigenen Geistlichen absichtlich verdummt wird. 60 3. B. lob sich der griechisch-orientalische Pope von Bizakna von den­­ Bauersleuten Geld zahlen, weil er mit noch anderen, von ihm eigens dazu eingela­denen vier Bopen das an der Alauenseuche leidende und vierthalb Stunden und Bizaína nur anderthalb Stunden von­ 9 zifk­enden Segen­ unterzag. Und doc­h­ Boicza im Ganzen Erz­mannstadt, dem Metropolitanfige St. Exzellenz des Erzbischofs Baron Shaguna entfernt­ gein werde. Hebrigens kann so was nur Originaldepeichen des Pefter Lloyd. Wien, 17. September. Original-Telegramm.­ Graf Beust wurde in Baden-Baden von der Königin Augusta von Preußen Auf ent­­gleiste gestern der Personenzug, wobei zwei Todte und mehrere Vermundungen vorsamen. Annsbruck gramm.­ heute um Die der mährischen Novobahn Schlußverhandlung gegen Professor 5. Greuter wegen Majestätsbeleidigung Shidlichfeitsrücfichten 17. September. Originale Tele berichtet, geheime Sigung. Greuter Telegramm meldet, daß der Aufstand das Ministerium beschlossen haben, Original-Tele­­und bei Luttich 9 Uhr begonnen. Der Staatsanwalt beantragt aus und sein Vertheidiger sind dagegen. Der Gerichtshof beschließt geheime Situng. 7 "Wien, 17. September. Die heute erschienene „Neue Freie Presse" daß die Laufende Staatseinnahme des ersten halben Jahres den Varanschlag bei direkten und in­­direkten Steuern um einige Millionen Gulden übersteigt. Madrid, 16. September. Ein aus Cuba eingelaufes in Abnahme sei. Die Unionisten beschlossen, auch einen Thronkandidaten aufzu­­stellen, wenn die Kandidatur 5­8 Herzogs von Genua offiziell vorgeschlagen würde. 17. September. Einem Gerüchte zufolge soll die Kammern nicht aufzu­­lösen. Das Ministerium bleibt bis zur Eröffnung der Kam­mer, welche Ende Oktober erfolgt. Wien, 17. September. Bardörfe­ Kreditaktien 261.75, Napoleon d’or 9.85, Nordbahn —.—, Ung­arebitaitien —.—, Staatsb. 374.—, Anglosdungarian ——, Lombarden 248.75 , Anglo-Austrian 326.—, 1860er 94 —, Franco 116.50, 1864er 114.50, Tramway 147.—, Galizier 253.50, Wiener Bant —.—, Xheißbahn —, Distantbant —, Pardubig ——, Boltschant —.—. Günstig. ESE­ER Frankfurt, 16. September. Abend-Societät.­ Kievit­­astien 250.75, Staatsbahn 3630.5, Lombarden 240.—, Galizier 246.50 Böhmische —. Fest. 1 Maris, SI. September. Schlußbörse,­ 3%, Rente 70.50, 4"/,°/, Rente 101.80, Italienische Rente 52.70, Staatsbahn 757, Credit mobilier —.—, Lombards 506, Dejt. per Tag 330, Dest. auf Zeit —, Konfols 93.—, Ungar. Anleihe 217.—, Amerikaner —, Ungar DOftbahn —, Liquidationsrente —, Schluß­flau. Breslau, 16. September. (Getreidemarkt.) Weizen, 88, Roggen 64, Hafer 33, Del 127­., Termin 12­%., Spiritus „Sofo 16”/,, per September 16, per September-Oktober 15 °. A Hafterdasm, 16. September. (Getreidemarkt.) Getreide geschäftslos. Roggen per Oktober 205, per März 202, Del per Oftober perc März —. Wetter­beiler. » Stettin,16.September.(Getreidema­rkt.)Weizenloco 66——74,perTermin71,Roggen49—53,perT­ermin501­4,Oel12·»,­«, perTermin120X­,,Spiritus1611,«««,,perTe11»m1n16»1«. Nohrschach,16.September­.(Getreidemarkt.)Ge­­schäftsgangschleppend,Presse ziemlich behauptetz Printaalter-Weizen 28—29, Prima neuer Speizen 29—299/., Mittelfjorten vernachlubigt.­­ Antwerpen, 16. Septbr. Petroleum 97 Fred. per 100 3til08. Hamburg, 16. September. (Getreidemarkt.) Getreide Hau. Weizen per September 119”/,, per September-Oktober 118”/,, per OOktober-November 118. Noggen per September 88, per September. Oftober 87, per Oftober­ November 86. Hafer matt. Del per October 25 °, per Mai 25 °, per Juni 26"­,, matt. Spiritus per Ottober 23 ° e, per Mu 23, per Juni 21%, ruhig. Haris, 16. September. Mehlmarkt­ Mehl ruhig, 61.=, 61.75, 62.25. Spiritus 63.50, 61.75, 61.50. Diftriftual-K­onvent der Theißer Superin­­tendenz. Nofenau, 14. September. Heute wurde hier der Di­­ftriftual:Konvent der Theißer Superintentenz Augsburger Konfession unter dem Doppelvorfig Zjedenyi’s als obersten Inspektor3 und Mirpday’s als Superintendenten eröffnet. Seit zwölf Jahren kam wieder die Weihe an unsere Bergstadt um den Konvent in ihrer Mitte aufzunehmen, der alljährlich abwechselnd sich in den hiezu geeigneten Orten der von dem Zuge der Karpathen bis Großwardein ausgedehnten Superintendenz zu versammeln pflegt. Außer den von acht Senioraten erwählten 120 Vertretern (die endgültige Abstimmung erfolgt nach Se­­nioraten) strömten von allen Ehen und Enven der Superindentenz — besonders den Gömörer und Klein-Honther-Senioraten — die prote­­stantischen Gläubigen herbei, um den immer ein großes Interesse eins­tößenden Sikungen des Stonventes beizumahnen. Die Bevölkerung unseres Stäiichens war jammt und sonders auf den Beinen, als die Konventsmitglieder von ihren weltlichen und geistlichen Präsidenten geleitet, unter feierlichem Glodengeläut, fid in die protestantische Kirche angsb. Konfession begaben, wo nach einem kurzen Önttespienste­r je = pényi den Konvent mit einer von stürmischem Beifall begleiteten Nede eröffnete. Von besonderem Interesse für alle Anwesenden war die Meinung, welche er in Betreff der drei Gesekartikel äußerte, die in den legten Dionaten des 1868er Reichstages über den Volksunterricht, über Scheidungsprozesse bei gemischten Ehen und über die gegenseitigen Verhältnisse der geieglich anerkannten Glaubensgenossenschaften gebracht wurden. In Hinsicht der Volksschulen erklärte fi­­edner im Allgemei­­nen für den Standpunkt, welchen die protestantischen Glaubensbrüder helvetischer Konfession in der Theiber Superintendenz einnehmen, das heißt für das, durch die Friedensverträge von Wien und Linz geschaf­­fene Recht der ungarischen Protestanten in Fragen, welche die innere autonome Verwaltung ihrer Kirche und Schule ändern, von der Be fehgebung als selbstständige Kirche vernommen zu werden, 10 daß ohne ihre Zustimmung­senderungen in den bestehenden Labungen ihrer Autonomie nicht vorgenom­men werden können — da ihre Kirche durch formelle Friedensverträge, welche als Vereinbarungen zwischen den ku­­therischen und evangelischen Ständen Ungarns unartikulirt wurden, in der Ausübung dieser­ Nechte gesichert, wen einen fontrahirenden Theil bildet, welchem der andere Theil nicht vorschreiben kann , den abge­­schlossenen Vertrag zu lösen oder zu ändern. Nachdem imdesten der Volksunterricht nun einmal dur ein Gejäß geregelt wurde, müssen die Protestanten, als treue Bürger Un­­garns, den Vorschriften desselben, so lange es besteht, nac­k­ommen. Nedner zweifelt nicht, daß seine Glaubensbrüder die Gefahren erkannt haben, welche für den Protestantismus Ungarns, in der Leitung und Führung der Schulen durch die Staatsregierung, mit Ausschluß des unmittelbaren Einflusses der Protestanten liegen. Wie hog man immer den unwohlthätigen Einfluß der konfessionslosen Gemeindeschulen auf den Geist gegenseitiger Duldung, Liebe und Einmüthigkeit anschlagen mag, so bleibt doch ebenso gewiß, daß vieselben auf die Richtung des prote­­stantischen firchlichen Bewußtseins unserer Kinder die gemünschte Wir­­kung hervorzubringen nicht im Stande sind. Die Geschichte Ungarns während der Reformation zum Beispiel, dürfte von einem katholischen Lehrer wohl nit mit dem Gefühle tiefer Verehrung und inniger An­­er­ennung für Martin Luther vorgetragen werden, das hiebei den pro­­testantischen Dorfschullehrer befeelt. Der Unterricht in den Volksschulen faßt seineswegs blos trochene Belehrung, einseitige Beschäftigung des Beistandes in fi, derselbe stößt sich zugleich auf das Gemüth, als Quelle frommer Gefühle und muthigen Fortschrittes. Diesen Besorg­­nissen­ wollte das Gefe dadurch begegnen, daß die Protestanten zu den Gemeindeschulen — welche nicht der Staat, wie man glaubt, sondern die betreffenden Gemeinden selbst erhalten müssen — beizusteuern dort nicht gezwungen werden künnen, wo sie zur Erhaltung ihrer eigenen konfessionslosen Schulen 5 Prozent von ver­bireften Steuer zahlen. Diese Verfügung kann noch die freisinnige, weil autonome Entwicklung unserer Volksschulen retten, damit die Gesammtbildung unseres protes­­tantischen Volkes nicht in dieselben Fefseln aesschlagen werde, wie in den anderen Dorfschulen, wo eine gleiche Ausbildung der Dorfbewoh­­ner so sehr vernachlässigt wurde, daß man von den Gemein­deschulen und ihrem Staatsmechanismus entscheidende Fortschritte in der Noris­­bildung sobald nicht erwartet. Nebner ermahnt den Konvent, mit treuem Gifer die Opferwil­­ligkeit für die protestantischen Dorfschulen zu bewahren und eben jebt — wo das königliche Kultusministerium, in seinem sicherlich sehr einen und patriotischen Streben nach Förderung der Volfsbildung, auch den Protestanten in dieser Hinsicht zu Hilfe kommen will — der Weisheit und Fertigkeit ihrer Vorfahren zu gedenken, die dem Selbstbewußtsein der protestantischen Kirche und der Engen Würdigung ihrer Autono­­mie die Ausstellung der Grenzen anvertrauten, innerhalb welcher eine Staatshilfe die Kirche und Schule anzunehmen berufen sei. Diese be­sonders ver­bietet anvertrauten, mit welcher die Protestanten in der autonomen Leitung ihrer Schulen von Geist der freien Forschung und hiemit das Lebensprinzip ihrer Kirche zu bewahren verpflichtet sind. Das zweite Gefäß über die Scheidungsprozesse bei gemischten Ehen entspricht der vollkommenen Neziprozität, da die Klage im­mer bei dem kompetenten Gerichte des Geklagten einzureichen ist und nur dasjenige Urtheil endgültig er, welches nach den Glaubenstagungen jedes Theiles von dem für jeden Theil kompetenten Gerichte gebracht wurde. Pan könnte den Mangel an Freisinnigkeit befragen, der die bestehenden geist­­lichen Gerichte beibehalten ließ, aber so lange die Gläubigen der rö­­misch-katholischen Kirche darin ihre Beruhigung finden, künnen die Pro­­testanten für eine Aufhebung gegen den Willen der Betheiligten sich nicht interessiren. Das dritte Gefäß über die gegenseitigen Verhältnisse ver gefe­­lt angenommenen christlichen Glaubensgenossenschaften wäre vor 30 Jahren mit freudigeren Gefühlen aufgenommen worden , als sei, wo man zugleich schon­­ wissen möchte, wie es mit ver­vollkommenen Glaubensfreiheit ver christlichen sowohl, als ver nichtchrist­lichen Glaubensgenossenschaften stehe, ob alle Kirchen ohne Unterschied ganz gleiche Rechte und Obliegenheiten haben , in welchem Verhältnisse dieselben zum Staate stehen, beson­ders wie es si mit dem Hoheitsrecht der Oberaufsicht verhalte, in welcher Hinsicht es die Protestanten wohl auch fest noch mit Bedauern erfahren, daß die Organe der Regierung sich no nicht ganz mit den Begriffen der gefeglichen Autonomie be­­freunden konnten. Auf alle diese Fragen hat noch sein Gefes geant­­wortet. Im Verlaufe seiner Neue tam Zievenyi auf den bedauernswer­­then Umstand zu sprechen, daß hie und da noch immer protestantische Gläubige ji finden, auf deren Lippen der Protestantismus schwebt, die jedoch in ihrem Innern das Neic­ verleugnen sollen , welches der protestantischen Kirche die Freiheit gab und sicherte. Nie habe die Ge­ feßgebung Ungarns von irgend­einer Volfsgruppe ihrer Länder die Auf­­opferung ihrer Nationalität verlangt; wer beste Beweis liege in der viel­­hundertjährigen Existenz der v­erschie­denen Nationalitäten ; wer daher in den Gemeinden oder in den Schulen gegen die geiegliche­­ Verfassung dieses Landes im Namen des Slaventhums agitirt, sieht in seiner Lei­­denschaftlichkeit nicht ein, daß er hierurch die Rechte seiner eigenen Kirche gefährdet und daß der Slave in ihm nicht nur den guten Staatsbürger sondern auch den guten Protestanten ersticht. Wie soll dann dieser Kon­­vent mit Sympat­hien flavische Lehranstalten umfassen, wenn diese sich als Mittel zur Erreichung flavische nationaler Ziwede darstellen ? Nedner hofft, daß die Betreffenden nach reiflicherem Nachreiten alle ähnliche Ueberschreitungen aus dem Kreise ihrer Thätigkeit entfernen und mit den Talenten eines Professors auch die Tugenden eines protestantischen Staatsbürger verbinden werden, sonst wäre er gezwungen, gegen die­­selben die Dazwischenzunft des Konvent in Anspruch zu nehmen.­­Wir müssen zur Erklärung dieses Bafjus bemerken, daß einige Professoren des slawisch-evangelischen Gymnasiums in Mecze — zu dessen Errichtung eben Zsenenyi 2000 fl. beigetragen hat — ähnlicher Agitationen in einer an das Kultus-Ministerium eingereichten Klage­­schrift beschuldigt werden, welche — der Superintendenz zur Aıatschhand­­lung übermittelt — indem sie mehr Klagen privater Natur, als öffentliche Thatsachen umfaßte, diese vorläufige Verwarnung veranlaßte.) Redner schließt seine Eröffnungsrede mit der alljährigen Offerte von 500 fl. für Belohnung von zehn verdienten Dorfschullehrern, welche die acht Seniorate der Theißer Superintendenz vorzu­­schlagen haben.­­ 2 Hierauf erstattete Superintendent Maday Bericht über die im Schofe dieser Superintendenz seit dem legten Konvent erfolgten fachlichen Ereignisse und die Erfolge seiner canonischen Pisitation in einem Teile des Gömder Seniorates. Als nun die Verordnungen des Kultusminsteriums zur Verhandlung gelangten, entfaltete sich eine sehr lebhafte Debatte in Betreff der Vollstrebung des Gefetes über den Volksunterricht. Die Vertreter des Gömörer Seniorates wollten im Sinne der Beschlüsse der Donauer Superintendenz helvetischer Konfes­­sion eine für die Geheinverschulen und Staats-Schulinspektoren gül­­tig lautende Instrllktion den Kichene und Schulvorstehern entheilen, wurden jedoch nur von einem, dem XVI Städte-Seniorate unterfragt, die übrigen jede Seniorate stimmten mehr den Ansichten des präfipiven­­ten Distriktuals Inspektors bei. Der Beiklub lautet also dahin, daß, obgleich diese Superintendenz es sehnlich­ gewünscht hätte, daß die protestantische Kirche als solche von der Gefeßgebung früher gehört und mit deren Zustimmung die Xenperungen in der autonomen Leitung der Schulen vorgenommen worden wären, hat sie doch mit freudiger Ge­­nugthuung aus dem vorliegenden Gefege ersehen, daß die Gefeßgebung endlich sich auch mit der Wolfzerziehung belästige und die Bewilligung der hiezu erforderlichen Kosten in Aussicht gestellt habe. Bei Bollzieh­ung dieses Gefeßes beauftrage die Superintendenz alle Marrer, Vorsteher und Lehrer, auf alle mögliche Weise dahin zu wirken, daß die fonfessionellen Volksschulen beibehalten und so der autonomen Reitung der Protestanten anvertraut bleiben mögen ;­ nur wo unüber­­windliche Hindernisse die Erhaltung der konfessionellen Schulen nu­ ermöglichen und Gemeindeschulen errichtet werden sollen, möge der bee­treffende Kirchen- und Schul-Konvent ih an den betreffenden Seniorat wenden und dessen Beschluß entgegennehmen, len Schulen den gefeglichen Erfordernissen entsprechend geregelt und vie 1 . . . vom Kultusminister ernannten der durc das Gefett denselben auferlegten Obliegenheiten von den betref­­fenden Vorstehern, Pfarren Rüdficht empfangen Verordnungen können die Schulvorsteher und Lehrer von den Schul­­inspektoren, unmittelbar nicht annehmen, diese müssen immer im Wege der Superintendanz an dieselben soll, die Schulinspektoren und andere ihm unterstehende Organe zur­ strengen Einhaltung dieses Verfahrens, welches in der ge­nesisichen Autonomie gelangen. An Betreff der zwei anderen Gesete hab die Vervollständigung und Lehren mit Achtung und schuldiger Aufträge, Meinungen oder­ daher der Kultusminister wurzelt, zu verhalten, hofft die­ler vollen Gleichheit aller Glaubensgenossen­­Superintendenz, Ichaften und die Ausübung des Hoheitsrechtes der obersten Aufsicht nächstens durch ein Gefes geregelt, dasselbe zugleich eine wirkliche Gel­­tung haben werde, indem die Superintendenz in einer an das Kultus­­ministerium zu richtenden Zuschrift Schon drei Fälle bezeichnet, in wel­­chen gleich nach Veröffentlichung des Gefeges über die Neciprocität theils von Seite des katholischen Nofenauer, theils des Binser Bisthums verlegt wurden, und obgleich Kultusministerium bat, seit mehreren Monaten um Abhilfe bei dem seine Antwort erfolgte, kommt die Angelegenheit des Nyireguhäzaer­gramm.­ ned zur Tafel geladen. 17. September. Brünn, Florenz, Nähestörung hat , ersucht werden „Im Lehrer: Seminars zur Verhandlung, werden Schulinspektoren bei Erfüllung der protestantischen Kirche der morgigen Sißung mögen, tod­etet . »­­ihm Vorgefüh­rte Hornvieher·t vor Kurem einem»oveti«eint­­der christlichen Glaubensgenossenschaften die Verfügungen­ desselben» 3 Bovetti" (er der Superintendent EEE merete " : : Aus Dem Friedenskongres. (Hs.) Lausanne, 14. September. Im Namen des aus 60 Mitgliedern bestehenden Zentralcomités der Friedensliga haben Jules Barni von französischer, Goegg und Duid von deuticher, Solissaint von Schweizerischer, Bojat Hanke von polnischer und Cäsar Stefani von italienischer Seite die Hausordnung des Kongresses herausgegeben. Ein Interesse für das Publikum ist darin der dritte Punkt, wenngemäß die Frauen gleiches (aktives und passives) Necht mit den Männern besigen, dann der fünften, nach welchem das gegenwärtige Zentrale Komite bis zum Schluß des Kongresses in Wirksamkeit bleibt und in einer geschlossenen Sigung aus den verschiedenen Nationalitäten ein neues Zentral-Komité bilden wird. Nach Bunft 6 wird das Zen­­tral-Komité über jede Frage Bericht erstatten, welche sein Referent er­­läutern und welche nach dem Schluß der Debatte zur Abstimmung ge­bracht wird. Interessant it im Punkt 7, daß Niemand länger als 15 Minuten sprechen darf und daß es nicht erlaubt ist, den Redner zu unterbrechen. Der Präsident darf mit Zustimmung der­­Versamm­­lung Jedermann das Wort entziehen, ‚und im Punkt 8 wird od bestimmt, daß die eine längere Debatte erheifchenden Fragen für die am 18. b. stattfindende geschloffene Sikung zurückzuhalten sind Wenn irgend eine Nede eine Miederfegung erheifcht, so muß dies nach Bunft 9 in einem kurzen Mejumé geschehen. Das Programm habe ich bereits mitgetheilt. Dasselbe hat fol­­gende Einleitung: „Der 3wed der internationalen Friedens- und Freiheitsliga ist, wie dies im legten Rundschreiben des Zentralsomites Thon erwähnt war (dasselbe ist blos administrativer Natur) , aus den Völkern Curoz­za’s eine republikanische Föderation zu bilden. Ihre Mittel sind: die reife, das gesprochene Wort, allgemeine Sa­nmlungen. Ihr Streben geht auf Umgestaltung der stehenden Heere in eine N­ationalgarde, auf Trennung der Kirche von Staat, auf die Erkämpfung der Frauenrechte, auf die Lösung der sozialen Fragen dur Entwickklung des auf individuelle oder kooperative Arbeit basir­­ten Eigenthumes, Förderung der Erziehung und des Unterrichtes, Asso­­ziationsfreiheit und überhaupt dar Alles, was im Cintlang mit der Gerechtigkeit eine immer größere Gleichheit unter den Bürgern zu Wege zu bringen bestrebt ist." Am­ Namen des Lolalfomit ® S hat auch wo der Präsident 93. Eytel (welcher den Lisungen präsidiren wird) einen Aufruf an die Bürger gerichtet, in welchem vonselben Punkten die nachstehen­de Einlei­­tung vorausgeschicht it: „Seit einigen Jahren hat die aufgeklärte öffentliche Meinung die Nothwendigkeit erkannt, was man den Kriegen ein Ende machen müsse, welche so häufig die Nationen zu Grunde richten und dezimiren, und dab man die leiteten einander näher bringen müsse, damit sie jo einmal jene Schwierigkeiten, welche sie trennen, rationell beseitigen. Ein fest gesicherter allgemeiner Friede wird jedoch erst dann antreten, wenn die Grundlage dor alle Mitglieder vieser großen Föderation lei­tenden Institutionen die Vollsouveränität, die Bolls­ und Bürgerrechte sein werden, für diesen Gedanken sind schon verschiedene Bestrebungen gemacht worden, und Dies it auch das Bestreben des Friedens- und Freiheitskongresses, das seine vollkommene Berechtigung in der Ge­schichte und in dem politischen Leben unseres Vaterlandes findet. Eine Konföderation über ihre gemeinsamen Interessen entschei­­dender Wölter, sowie die Vertreter der 22 Schweizer Staaten frei und ohne Berufung auf die Gewalt entscheiden: das ist der Zweck­ker flo: station. Während Andere zur Erreichung dessen die Demokratie mit Absolutismus wollen, oder nur die nationals ökonomischen Fragen zu Lösen suchen, trachtet die Friedens- und Freiheitsliga dies mit Hilfe jener Grundmäße zu erreichen, welche die Grundprinzipien der europäischen und amerikanischen Republiten sind. Der Anfang war mit Schwierig­­keiten verbunden, er war stürmisch, die Heilsamkeit ihres Meirtens er­­weist sich jedoch von Tag zu Tag immer mehr, dies beweisen auch jene Vertrauenstuaßgebungen, welche ihr täglich zusommen.“ In Kafınpfaal ist eine mit Tannenreifern überzogene Galerie —ng. Wien, 16. September. Der niederösterreichische Land­­tag ‘hat heute seine nächste Sigung auf unbestimmte Zeit vertagt, jedoch liegt den sieben niedergejegten Ausschüssen bereits so viel bearbeitetes Material vor, daß die Sigungen Anfangs kommender Woche w­ieder be­­ginnen werden. Bis­her sind zwei wichtigere Anträge befannt, die denmächst eingebracht und für welche schon fest unter den Abgeordneten Unterschriften gesammelt werden. Der eine verselben, den Dr. Gr­az nitje stellen wird, verlangt, daß der nie­derösterreichische Landtag auf sein N Recht, Abgeordnete in den Reichsrath zu entfernen, nach ven Bestimmungen der Verfassung, freiwillig zu Gunsten inrester Reichsrath­swahlen Verzicht leite; Der zweite Antrag, von Steudel eingebracht, beschäftigt sich mit der Erweiterung desSastiven und passiven Wahlrechts, resp. Herab­ jegung des Wahlzensus. Im Zusammenhange mit­­­iesem Antrage dürfte eine heute eingelangte Petition der Wiener Boltsscyullehrer stehen, in welcher dieselben um aktives und passines Wahl­recht sowohl für die Gemeindevertretung, als auch für den Landtag bitten. Unter den Abgeordneten zirkulisct die Ansicht, daß die Regierung seinem der obgenannten Anträge irgendwie sich entgegenstellen wird. Der Landtag wird auch an Stelle des in das Herrenhaus beru­fenen Abgeordneten Winterstein eine Wahl in den Reihe­rath vornehmen müssen, die, selbst in dem Falle, als inreste Meidhez­rathswahlen beschlossen werden sollten, vollzogen werden muß, weil es sich um die verfass­ungsmäßig bestimmte Entsendung eines von Der Handelskammer gewählten Landtags-Abgeordneten in den Reichsrath handelt. Die Wahl, die erst am Schlusse der Gression statt­­finden wird, wird zweifellos auf den Handelskamm­errath Dr. v. Mayr­­hofer fallen. P­olitische Rundschau, 17. September. Wie schon ein Telegramm­ berichtete, enthält die „Prager Zeitung“ an der Spite ihrer politischen Tagesgeschichte die folgende Sensationsnachricht: „Am Beitrag zu den preußischen Annexions­­plänen wird uns aus Mainz berichtet, daß, gutem Vernehmen , nach, der bekannte General Herwarth von Bitterfeld zum Gouverneur von Mainz ernannt worden it, was man daselbst allgemein als das Zeichen einer bevorstehenden Annexion auffaßt.” Schon unlängst brachten wir ebenfalls nach der „Brager Ztg.“ eine Mittheilung über die Pläne, welche Preußen bezüglich der Stadt und Festung Mainz, sowie überhaupt ganz Süddeutschland verfolgt. Eine Entgegnung ist dieser Mittheilung von Seite Preußens nicht ge­­worden, was wir glauben Konstativen zu fällen. Wie weit die Be­­merkung, welche die Mittheilung von der Ernennung des Generals Herwarth v. Bitterfeld zum Gouverneur begleitet, begründet ist, müssen wir vor der Hand dahingestellt sein Lassen, in jedem Falle bereiten die ‚Organe, welche in Sinddeutschland der preußischen Politik dienen, die dortige Bevölk­erung allen Gruffes darauf vor, „daß die Selbstständigkeit der süddeutschen Staaten dann am besten gesichert ist, wenn sie einz Mit vielen Worten gefügt wird in den Staat deutscher Nation.” schliebt unter anderen ein Artikel des „Schwäb. Merkur”, dem wir bez­w­ziglic­her Joeen, melche man in Berlin über den Anschluß Süd­­­deutschlands an den norddeutschen Bund hegt, Folgendes entnehmen: Man begegnet zuweilen noch der Vorstellung, al ob Preußen eigentlich immer auf dem Sprung wäre und nur noch eine große Ver­­änderung bei unseren Nachbarn abwartete, um dann für die Vollen­­dung seiner Pläne freie Bahn zu haben Napoleon erscheint dann gleichsam als der gefürh­tete Wächter des Prager Friedens, o. b. der Mainlinie, mit­ deren Weiterschreitung nicht mehr gezögert erden würde, sobald die Franzosen durch eine Staatsveränderung genugsam bei sich selber beschäftigt wären. Nichts wäre irriger als diese Vorstel­­lung. Daß Preußen nach dem siegreichen Krieg von 1866 mit der Re­­organisation der deutschen Staatsverhältnisse sich vorläufig auf die Länder nördlich vom Main bescehränzte, hatte seinen Grund gar nicht in der Rücksicht auf das Ausland, die damals nicht sondern hatte, wie man weiß, wesentlich innere Gründe. Man glaubte — mit Recht oder Unrecht — den künftigen Bund zu Konform­iren, wenn fiel, er vorerst nur fote Elemente umfaßte, die Show jet gleichartiger und leichter zu assimiliren waren. Für das A­ustandekommen der ersten Bundesverfassung verzichtete man auf die Mitwirkung der Länder, deren Bollvertretungen soeben noch fast ein= Versammlungen, Volksver: ' ! ; ! ' besser ins Gewicht Die Söhne des Mannes mit dem verkleinerten Herzen. Roman in sechs Bänden von Moriz Jókai. (119. Fortlegung.) Alle Zimmer des Hauses waren voll von Offizieren und deren Dienern ; für den Gefangenen war sein anderer Ort aufzutreiben, als eine Holzkammer, die aus einer an den Stall angebauten Bretterbude bestand. Dort schloß man Dedön ein und stellte einen Uhlanen mit fei­­nem Karabiner als Schildwache davor. Der zu Boden Geworfene, in den Staub Getretene, der sich von seinem Orte nicht verscheuchen ließ, ist immer no „Etwas“. Das Ger­­ight der Charlotte Corday war noch von Zorn geröthet, als der Hen­­fer dem vom Numpfe getrennten Haupte noch einen Faustschlag ver­­fehte. Auch der abgeschlagene Kopf i­ wo „Jemand“. Der Flüchtling aber, der in die Falle gerät h­ it „Niemand“ und „Nichts“. Er hat sich vertreiben lassen aus jenem Zauberkreis, innerhalb dessen er auf einem Wunste wenigstens ewig unverlet blieb, im­­ Blníte der Selbstachtung. Jekt hat er auch die schon verloren. Seht kann er schon nit mehr stolz vor den Henter hintreten, denn er­st vor ihm geflohen. Er ist geflohen und wie die einfältige Mad­el in die Schlinge hineingelaufen. D, welche schredliche Strafe in die Demüthigung sfür eine moz­mentane Anmwandlung von Schwäche! Welche schwere Sühne der Zeigheit ! Gefangen zu sein, eingesperrt in eine schmugige Bretterbude, wie ein gemeiner Deserteur , wie erhaben erschien ihm in seiner jegigen Lage jene schwin­­delnde Höhe des Wiedertald, von dem er herabgestiegen ! D, daß er noch einmal fis dahin hinaufzuschwingen vermöchte Menn er nur jenen Fluchtversuch auslöschen künnte aus seinem Leben! Leidensgenossen vor, der in diesem Nugend’ide mit offener Stirne dem ihn suchenden Feinde entgegentritt, er sagt ihm seinen Namen und was er geb­ban. Er bereut es nicht. „Vietrix causa diis placuit, sed vieta Catoni,” und damit reicht er die Hand hin, um sie in Fesseln schlagen zu lassen. Gr­aber hoct hier in einem schmählichen Käfig, darüber ertappt, seinen Herrn verläugnet zu haben. Auch Apostel Petrus meinte, als der Hahn zum zweiten Mal frühte. Petrus, von dem doch geschrieben steht, tu es petra. Und der Fels hatte zuerst gewarnt. Was aber am sehwersten auf sein Gemüth örühte, war sein erschütterter Glaube an die Menschen, an Gott! Er hatte ihn verlieren müssen in dieser rebten Begegnung. Der zu Tode gepeinigte Märtyrer behält noch einen Seidenfaden in der Hand, der ihn emporzieht zum Himmel: den Glauben an die Unsterblichkeit der eigenen Seele, an die Gerechtigkeit jenseits, an die ewige Gottheit. An Dedon­s Hand war dieser Zaden entzweigerissen. Wenn es geschehen könnte, daß ein guter Freund den andern so Faltblütig, 10 Tch redlich verräth, dann ist all das Gerede von der Seele, vom Jenseits, von Gott, ein grausames Märchen. Eine V­erdammniß gibt es nur auf dieser Welt, und auch die nur für die Gerechten. 63 war schon Abend geworden, und Niemand kam Dedön aufluden ; nur die Schildwache wurde jede dritte Stunde abgelöst. Dedön hatte die Weisung, welche der Wojtenführer der Schild­­mache gab, durch die Thüre hören können. Er verstand russisch. „Wenn er entweichen will, schieß’ ihn nieder.“ Um neun Uhr Abends erhob sich ein Gewitter; der M­achtpo­­sten wurde damals wieder abgelöst. Das Gemitter zieht weiter, immer entfernter leuchten die Blibe. Sehr wird es stodfinster. Die Thurmuhr schlägt eils Im Stall schnar­ hen die Nester ; neben dem Stall ist ein Schoppen improvisirt, dort stampfen die Rosje der Kojaten. Dedön hört dies Alles ganz deutlich. Da kommt es ihm vor, als wirde Jemand ihn bei seinem Na­­men anrufen ; leise, im Flüsterton eines Träumenden. — Mein Herr Baradlay. — Mer spricht zu mir 2. ch 63 war die Schilowade. — Auch Du rennst mich?­­— Herr. ! erinnert du dich an den Imfchit, der auf der Mohi: Lewer Steppe mit dir gereift ist ? A­ Z die Wölfe uns treffen wollten. Du hast mich nicht verlassen, auch ich werde dich nicht verlassen. Nad­­wärts in deinem Verschlag ist ein Brett Ieder und Täßt fi von der Stelle schieben. Das vierte Brett. Dort rannst du hinaus. Dahinter it ver Schoppen, in dem die Kojafenpferde angebunden sind. Das meinige ist auch aufgezäaumt. Du fanmst es an feinem weißen Schweif­errennen. E83 ist der beste Nenner von allen. Seh dich­ darauf. Nad­­wärts ist der Garten und dann freies Feld. age dem Sturm nach Gr­ift ein guter Führer. Er treibt gut. Er folgt der richtigen Spur. Bor mir fürchte dich nicht. Ich werde nach dir schießen. Ich thue, was meine Pflicht. Dafür kann ich niet, dab dein Gefängniß eine schlechte Seitenwand hat. — Noch ein Wort. Wenn du dich auf mem Pferd Teßest und willt, daß es im Galopp laufe, so drüd ihm die Knie in die Meischen, aber Schlag es nicht. Wenn du es schlägst, so bleibt es stehen, und je mehr du es schläuft, um so weniger rührt es sich von der Stelle. Viele Pferdediebe sind damit schon übel angefommen.­­ Nu! es Ljubiga. 63 hört sich gern bei viefem Samen rufen. Menn du ihm faust : „Hurrah Ljubika !" so fliegt es dahin wie der Mund. Devon fühlte neues $­ben in feiner Brust. Wenn er ft nicht den Tod des freien Mannes gewählt hat, der Aug gegen Auge mit offener Stirne dasteht, so wählt er sich wenigstens den Tod des freien N Raubt­ieres, das auf der Verfolgung erlegt wird ; wenigstens erreicht ihn nicht der Top ber folgen. Er fand das lose Brett, das nur duch einen lederen Nagel festgehalten wurde ; er hob es heraus, und zwängte si durch die Deff­­nung. Durch diese gelangte er in die improvisirten Schoppen. Die Ko­­jaten schliefen alle neben ihren Pferden, einen tiefen narkotischen Schlaf. Er gelangte zu dem Pferd mit dem weißen Schweif, neben dem nies­tand schlief. Devon jebte sich auf das Pferd und wandte es um. Dann probte er es mit den Knien zusammen und flüsterte ihm ins Ohr: „Hurrah Ljubiga !" Das Pferd sprengte den Garten hinab. Bei dem Lärm des Ueerwegetrampels sprang Die Schilowache vor und legte das Gewehr an, vorher aber murmelte er in den Bart. Heiliger Georg, befliüge ihn ! und dann schoß er ihm nach. Auf den Knall des Schufses sprangen alle Schläfer auf die Beine, „Das it gefchehen ?" „Der Gefangene it entflohen.“ nahm nach!" Ihrer zehn, zwanzig warfen sich aufs Pferd und fekten ihm nach. Sie hoffen nach ihm in der finsteren Nacht. Bei dem Aufleuch­ten ein und des andern Blibes sahen sie auch den Schatten des Mei ters über die Ebene fliegen und jagten hinter ihm da rein. Der gute volhynische Hengst hatte aber schon den Gemittersturm eingeholt, und der ist ein guter Neffegefährte ; allmälig hüllte er den Flüchtling in seinen Negenmantel ein; er übertönte mit seinem Don­­nerrollen das Hallohgeschrei der Verfolger und das Gestrampel der Pferde. Er nahm Partei für den Fliehenden. Sie fingen ihn mit. Ende des fünften Bandes. Der Regen stürzte in Strömen herab, der Blick schlug zweimal in der Stadt ein . Dedon konnte beim Leuchten des Blutes dur die Bretterungen sehen, wie der Wache stehende Soldat draußen im Unge­­witter unbeweglich dastand, das Gesicht auf die Thüre seines Käfig’s gerichtet, den Karabiner zum Schuß bereit. Der Gufßregen riefelt an feinen Kleidern herab, er steht bis an die Knöchel in Koth und währt seinen Zub. So wird er fortstehen, bis er wieder abgelöst wird, Maus, die in der Falle erfillt wird, | 7 7 - N RR $ EN kl, N um

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