Pester Lloyd - Abendblatt, April 1870 (Jahrgang 17, nr. 74-98)

1870-04-20 / nr. 89

. . . du hinblicst, findest du Hader und Zanf unter den Menschen ; es sind der Fragen so viele, über welche sie sich nicht einigen können ; bis jebt war Niemand da, der den Streit hätte schlichten, der durch seinen Ausspruch die zweifelhaften Fragen hätte entscheiden können ; ist ein­­mal die päpstliche Unfehlbarkeit umer­annt, so wird in allen brennend gewordenen Streitfragen der Nachfolger Petri sein unfehlbares Urtheil abgeben — und die Gemüther werden sich beruhigen, die Geister wer­­den wissen, auf welcher Seite die Wahrheit es.” Erzbischof Haynald wußte natürlich auf diese Belehrung nichts zu antworten. A Wien, 19. April Die Regierung ist, wie ich höre, an­­haltend beschäftigt, somohl sich selbst durch geeignete Persönligkeiten zu ‚tompletiren, als zu der entsprechenden Neubegehung einzelner Statt­­halterposten zu schreiten, und es dürften schon die allernächten Tage die Resultate ihrer Bemühungen erkennen lassen. Nebst dem und vor allen Dingen nimmt die genauere Formulirung sowohl der Wahl­­reform (jedenfalls auf breiterer liberaler Basis) als des Anfangs der den verfgiedenen Nationalitäten zu malenden Zugeständnisse ihre Tätigkeit in Anspruch. Prinzipiell steht sie dabei, wie in allem Webh­tigen, auf dm Boden des jebt der Öf­ffentlichkeit vorliegenden Red:­bauer’schen Programmz, mit der einzigen Ausnahme jedoch, daß Red: bauer prinzipiell den Appell an die Wähler perkorresgirt hat, der in dem Aktionsplan des Grafen Potock­ einen entscheidenden Pla­tin: ee maris trifft hier, nicht von formell beglaubigter, aber von unbedingt zuverlässiger Seite die bestimmte Meldung ein, daß der Kaiser Napoleon in demselben Augenblick, wo er durch nung über vag Plebiscit seine Stellung neu gekräftigt sehen wird, aus igenem Antriebe eine weitere Reihe weittragender liberaler Konzessionen gewähren entschlossen ist, mit denen er zur Zeit nur deshalb zurüc­­kt, um ihnen nicht den bestechenden Schimmer der vollen Spontaneität zu rauben, die Abstim­­men— Wien, 19. April. Kronprinz Rudolf achtern (Ostermontag) Kommunion. "Slumen umgestaltet. be b." und empfing dann nach der Kommunion des Briesters selbst das Dem Debopfer wohnten beide Majestäten und Erzherzogin Gisela, dann die Großeltern Erz­­herzog Franz Karl und Erzherzogin Sophie bei.­hre Majestät die»Kai­serin geschäßten Brisantstein, welchen Dementi meines Wiener Kollegen der in zurückzustellen. Selbstverständlich wechselt wurde­, daß Frau Feyfalit friseurin Nif der sie wird täglich, wie ganz wichtig voll lebender E. Hofburg einen auf 4000 fl. wieder dahin zurückgebracht.­­Wir bitten Korrespon­denten, mit Vorstehendem wurde derselbe empfing erste 8 Uhr wohnte der Kronprinz der Meile Zeichen der ersten Kommunion hielt Kronprinz verlor bei Gelegenheit der Auferstehungsfeier in den Gängen der E. taiserliche Kapellendiener Ede [ bAder so glüclic gewesen war zu finden und ihn ver hohen Ver­­brillant velohnt. — Bezüglich der Ihnen von mir gemachten Mittheilung, daß seit der Rückkehr der Kaiserin aus Dfen, nicht mehr die drau Hey: falls die Monarchin frisirt, sondern Frau Fischer, muß ich das­­ die eben mit Frau Fischer der Name Fis­cher irethümlich genannt wurde. Außerordentliche Frisuren zu Hoffeiten oder anderen feierlichen Anlässen besorgt Frau v. Mayer, wohnhaft Minoritenplag Nr. 2 ver noch immer ven Tıtel $ o­f­­in meiner Mittheilung nicht in Abrede und wenn Frau Feyfalis heute in den Pensionsstand tritt, der Titel Hoffeifeurin bleibt ihr immerhin. Die aber von meinem Kollegen erwähnte Frau v. ist eine Hofrathswitwe, die si sehr um das Befinden der Heinen Erzherzogin Marie Valerie interessirt und mit Rath und That, d. i. praftischen Hausmitteln zur Hand steht , bemerkt, im L Hofwagen vom Hause abgeholt und nach längerem Aufenthalt bei den Kaiserl dhen Kindern geehrten Herren Abendmahl; als in Um der Kapelle Die Kapelle war in diese der Tr. einen Rudolf eine Wachskerze in der linken Hand. £. Hofburg die Garten nur insoferne führt, stellte ich auch » » anerkennen, als unsere = Im Zusammenhang mit feinen gestrigen Mittheilungen über die Aenderungen, welche in den Regierungstreifen vor sich gehen sollen, erfährt , B. N.”, daß das provisorische Arrangement nur so lange dauern wird, bis nu­ der Reichstag wegen einer richtigeren­­ Eintheilung des Mefforts, namentlich in Betreff der Bildung des Ader­­bauministeriums, worüber die Negierung einen Gefekentwurf einzu­­bringen beabsichtigt, sich entschieden haben wird. —= Man schreibt dem „Hon” aus Wien, daß der substituirte Staatssekretär im ungarischen Finanzministerium, Herr G. Grängzens» steir pensionirt und bei dieser Gelegenheit mit dem Kleinkreuze des St. Etefansordens ausgezeichnet wurde. = Aus Anlaß des vorgekommenen Yalles, daß einzelne E. E. Postämter auf dem FE. ung. Rostgebiete erscheinende und an Pränumen­ranten in der ungarischen Monarchie adressirte Blätter, welche jedoch auf ihrer Route zum Bestellungsorte österreichisches Mostgebiet durch­­laufen, auf Grund einer verkehrten Auffassung abgestempelt und unter Aufrechnung de Stempelmerther an die übernehmenden FE. ung. Post­­ämter abgeliefert haben, sind — mie , B.B. 8.” mittheilt — auf Intervention des ung. Handelsministeriums sämmilige österreichische Postämter angewiesen worden, die durchlaufenden ungarländi­­schen Zeitungen mit keinerlei Stempel zu belasten. Seit Publikation dieser Verordnung ist denn auch eine derartige ungebühr­­liche Besteuerung der ungarländischen Zeitungen — welche übrigens als früher nur von dem Radfersdorfer Tt. E. Postamte versucht worden it — nit mehr vorgenommen. =Aud Nom erfährt die,',P.C.«eine kleine Geschichte,die ein grelles Streiflicht auf die sonderbare Verblendung und Selbsttäu­­schung wirft,in der sich gegenwärtig das Haupt der katholischen Chri­­­stenl­eitwiegt.Erzbischof Haynald hatte Audienz beim Papste­rle­­bend beschwor er seinen Oberhirten,den unseligen Gedanken der päpst­­­lichen Unfehlbarkeit aufzugeben.»Heiliger Vater,werfet nicht den Samen der Zwietracht in so viele bisher gläubige Gemüther,bedeutet, swelcher Hader,welcher Unfrieden1 über dieses neue Dogma schon bis­­her entstanden, bewentet, daß dasselbe zum Schism­a führen kann.” Mit seinem gewohnten milden Lächeln aber antwortete Pius IX: „Eher um den Unfrieden, die Zwietracht der Gemücher zu beseitigen, ist das Dogma der Unfehlbarkeit nothwendig ; sieh, mein Sohn, wo September nicht zu deuten sei. 9. Red.­ —ng. Wien, 19. April. Für heute Abends war die An­­kunft des Herrn Balacky aus Nizza, woselbst derselbe bekanntlich den Winter über vermeilte, angesagt. Die Nachricht dürfte jedoch­ schwerlich ihre Vertätigung finden, da Dr. Hieger nach Wien kom­­men wird, um Palacky abzuholen, jedoch bis heute noch immer nicht eingetroffen ist. Die Anwesenheit der beiden Herren wird sich auf die Dauer von zwei Tagen eintrecen, lang genug, um die projettirte Ron­­m: mit dem Grafen Botocki in eingehender Meise zu pflegen, dem Ansceine nach verspricht sic unter Veinisterpräsident von den mündlichen Erörterungen und Diskussionen mit den beiden Führern der Altezehen einen guten Erfolg und ist gewillt, wenn seine Hoff­­nungen sich erfüllen, unmittelbar hierauf eine Einladung an die Jung­­ezehen ergehen zu lassen, um eine Verständigung mit der staatsrecht­­lichen Opposition so­­hnell als möglich anzubahnen. In Galizien bereitet sich eine Monstre-Agitation vor, um das Herrscherpaar zu der bereits einmal projektirten,, wegen der Haltung des galiziischen Landtages jedoch unterbliebenen Kaiserreife nag Galizien zu bewegen. Die Bezirksvertretung von Bobota hat diesfalls­ den galizischen Yanpesausschuß um seine Intervention angefuht und weiters an sämmtliche Bezirksvertretungen in Galizien fich gewendet, damit durch einen gemeinsamen Schritt der Monarch zur Reife sich veranlaßt­ehe. Politische Hundschau , 20. April. Der Kronprinz von Preußen ist zum Kurgebrauch in Karlsbad eingetroffen und befindet sich daher auf österreichigem Gebiete. Es war vorauszusehen, daß sich die Publizistit dieser Thatsache bemächtigen wird, um die Bezier zu Bukarest, 14. April. Das Kabinet Golescu hat fi in seinen legten Stunden zu einer energischen That auftaffen wollen und ließ den P­lojester Demagogen und Revakteur der dortigen „Deingera­­n­g“, Candiano Bopescu, verhaften. Die Plojester antworteten auf diese Maßregel damit, daß sie von Verhafteten und feinen Gesinnungs­­genossen Konstantin Grugurescu zum Deputirten in die Kan mer wählten. In Krajova wird ein neues rothes Organ»Voca Oltulu« (Stimme von der Alt)vom Stapf eingelasselt.Dasselbe verspricht un­­ter Anderem in voUtönender Bassstimme,die Interessen der Rumänen auch in Siebenbürgen,Ungarn und­ in der Butovina zu vertreten, gegen die Vermehrung der Juden in­ Rumänien zu wirken und überhaupt für wahre Freiheit(gleichbedeutend mit der Verfas­sung des jetzigen Fürsten und Prollank­ung der djrepublik unter de1 11 Präsidium Bratianu’s)zu kämpfen.» Ein Herr Blanchet hat bei der Regierun­g um die Konzes­­sion zum Bau der Eisenbahnlinie»von Sculen1 nach Kischeneff nach­­gesucht und dabei erklärt,daß er nicht nur alle Bedingnisse annehmen wolle,die in dem Gesetzentwürfe entl­alten sind,welcher bezüglich der­­selben Konzessionsbewerbung seitens des Herranfenheim der Kammer vorgelegt wurde,sondern auch»»bereit sei,das Kilometer um­ 20.000 Frcs.billiger herzustellen,als Isenhe­mer dies beantragt Herc Blanchet legte seinem Gesuche eine Garantie-Erklärung des hiesigen Bankhause S JJ Boumay von 100.000 Fres.bei. Baron Lou­is Haber aus Wien hat nun in einer an de­ Hoheit den regierenden Fü­rsten gerichteten Eingabe im eigenem sowie im Namen seiner E­litgesellschafter der Fürsten Mangon und Emil Egon von Fürstenberg den Antrag gestellt,eine Eisenbahn von Krajova aus durch’s Juliu-Thal bis nach Petrosenz in Siebenbü­rgen,wohn­­­selde sich mit dem Schienennetze auf­ österreichisch-ungarischem Gebiete zu verbinden hatte,zu bauen.Der bisherige Arbeitsminister Coradini räumte dieser Linie über den Vulkanpaß den zwei»bereits beantragten Linien mit den Anschlußpunkten Orsova unthonstadt den Vor­­zug ein. F. C. Bari, 17. April. Die Elebiszitbewegung ist, obwohl die Volksabstimmung noch nicht offiziell ausgeschrieben worden, bereits im vollen Gange und die Barteiversammlungen haben sich sozusagen permanent erklärt. Die Gouvernementalen vom rec­h­ten Zentrum haben einmal ein „Comite central de Plebiseite de 1870” und daneben in einer gestrigen Versammlung noch ein spez­­ielles Komite für die Stadt Pariz niedergejekt. In diesen Kreisen legt man zunächst Werth darauf, möglichst bedeutende Geldmittel für die Propaganda aufzubringen ; so haben die Gebrüder Rothschild 20.090 Fre3. und die großen Banqu­erd und der Regierung uahestehende Finanz Institute entsprechende Summen ge­­zeichnet. Man versteht nicht recht, welche Holle das Geld in diesem demokratischen Syiteme der Dorfssouveränetät spielen sol ; aber viele Herren Fresny, d’Albufera, Schweiner, Boubegren u. s. w. haben noch die alte Praxis der offiziellen Kandidat­iven im Auge und die Regierung begünstigt sie natürlich, so weit es ihr nur die in der Kammer abge­­gebenen Erklärungen gestatten. CS verdient bemerkt zu werden , daß mehrere sonst dem gegenwärtigen Ministerium geneigte Blätter und in = hochwichtige Affaire als er­­ledigt betrachten zu wollen. 9. Red.­ —rn Wien, 19. April. Wie heute verlautet, ist der Zusammen­­tritt der Delegationen in den ersten Tagen 008 Juni zu ge­wärtigen. Der ursprünglich festgestellte Mai-Termin konnte nicht einge­­halten werden, weil die einzelnen Ministerien, speziell das gemeinsame Kriegs-Ministerium mit den Vorarbeiten für das Bunget pro 1871 nicht früher fertig wurden, demgemäß die definitive Beststellung des gemeinsamen Staatshaushaltes vor Ende des nächsten Monates nicht möglich ward. Gegenwärtig wird am Budget pro 1871 in den Minis­­terien eifrigst gearbeitet, um die Delegations-Session wenigstens im Sunn eröffnen zu können, denn das Kabinet Potocki macht seine ges­tammte politische Aktion, die vorläufig in vatches bestehen sol, von der Beendigung­bhängig. (Hier it von der Auflösung des Reichs, der Delegationg:Verhandlungen einem so nahen Zusammentritte der Delega­­tionen nigte bekannt; man glaubt im Gegentheile, daß daran vor um seine vorgeblich konspiratorische Lichte erscheinen zu lassen, wird ihm weiterhin nachgeredet, daß er es un: es ist nicht zu leugnen, daß diese eben so vagen wie ihmweren Uebrigens erhalten wir aus einem andern Briefe die Mitthei­­lung, daß „das Zeberleiden, von welchem der Kronprinz befallen ist, nach der Ansicht der Nerzte, eine Folge der Strapazen des Feldzugs von 1866 sein sol, woraus also zu schließen wäre, daß es sich hier nicht mehr um bloße „Symptome“ handelt. Dafür spricht auch der Umstand, daß der Kronprinz seine Reife nach Karlsbad so watch in’s Merk gel est hat.“ Wir theilen an einer anderen Stelle ein gegen die Jesuiten ger­ichtetes Zirkular des sch­weizerischen Bundesraths mit, in welchem der Artikel 58 der Bundesverfassung in Erinnerung gebracht wird, der da lautet : „Der Orden der Jesuiten und die ihm affiiirten Gesellschaf­­ten dürfen in seinem Theile der Schweiz Aufnahme finden.” Der Kan­­ton Freiburg hat nun gegen dieses Zirkular Beschwerde erhoben, in welcher die Kantonsbehörde bestreitet, sich einer Verlegung des §­ 58 der Bundesverfassung, welcher den Jesuiten und von ihnen affilierten Gesellschaften den Aufenthalt in der Schweiz verbietet, schuldig ge­­macht zu haben, indem sie auf das Betimm­teste versichert : es befinde sig im ganzen Kanton sein einziger Jesuit, welcher in Schule oder Kirche ein Amt versehe. ‚Was die Geistlichen betreffe, über deren An­­­­wesenheit sich Bürger von Bulle besehwert hatten, so seien diese Feineg­­wegs Missionäre, son­dern der Einladung einiger Seel­­sorger statt bevölkerter Pfarreien gefolgt, ihnen bei dem großen Man­­gel an Pr­ü­gern während des Osterfestes Hilfe und Beistand zu leisten, aus welchem Grund die Freiburger Regierung ei worden wäre. Der Bundesrath seinerzeit hat, wie zu erwarten war, sich in­ dieser Auffassungsweise des Sachverhalts anschließen können ; in einer außerordentlichen Situng beschloß er vielmehr dieselbe dahin zu beant­­worten: „Unsere Schlußnahme vom 12. Dezember 1866, betreffend die Anwendung des Art. 58 der Bundesverfassung, daß den Sesuiten mez der als Korporation, noch als einzelnen Or­densmitgliedern eine Wirk­­samkeit gestattet werden dürfe, daß vielmehr denselben jede öffentliche und private Lehr- und Erziehungsthätigkeit in Schule und Kirche un­­tersagt werden müsse, ist seinerzeit von den Kommissionen beider ge­­feßgebenden Räthe der Eingenossenschaft gebilligt worden, und in der Bundesversam­mluung selbst hat sich auch nicht eine einzige Stimme hat­gegen erhoben. des erwähnten Artikels kann sonach kaum mehr zum Gegenstand weiterer eingehender Erörterungen gemacht werden, sondern ist vielmehr als Thatsache anzunehmen. Der Bundes­­rath hegt daher die bestimmte Erwartung, daß die Negierung von Freiburg nit nur ihre eigene Stellung und die dem Bundesrath für die Zukunft angewiesene bestimmte Haltung in der Sesuiten­­angelegenheit zu würdigen willen, sondern auch dem guten Ein­­vernehmen mit der großen Mehrheit des Schweizervolkes, das in der Thätigfet voa­ngehörigen des Sesuitenordens eine Störung des konfessionellen Friedens unter den Hidgenossen erblicht, gern ein Opfer und jene Schlußnahme zur vollen An­wendung bringen werde, welche auch den einzelnen Mitgliedern des Jesuitenordens jede Lebensthätigkeit in Kirche und Schule untersagt.” Sowohl das oben erwähnte Ru­pfehreiben an die Kantone, als viese Antwort auf die Freiburger Vertheinigung beweisen, daß der Bundes­­rath allen Ernte gewillt ist, die Bundesautorität betreffend, die volle Anwendung und Ausführung des S. 58 der Bundesverfassung zur Geltung zu bringen. Wie es scheint, sind von seiner Seite in nächster Zeit zu diesem Zwec­ke weitere Schritte zu erwarten. Daß er die von der Volföversammlung in Langenthal am 3. b. I. an ihn in Begleitung ihrer antirömischen Beichlüfse gerichtete Adresse, welche ihm in der heutigen Sißung ebenfalls zur Berathung vorlag, dem politi­­schen Departement zur Berichterstattung und Antragstellung überwiesen hat, deist wenigstens hierauf hin. Von radikaler Seite wird vom Bundesrath in dieser Richtung namentlich auch die Ausweitung des päpstlichen Nuntius verlangt, wenn derselbe sich in Zukunft nur auf den bloßen diplomatischn Verkehr mit der Bundeserelative beschrän­­ken, sondern fortfahren sollte, in der Schweiz das Amt eines Grabh­­­ofs zu verrichten — eine Usurpation, welche leider die Folge einer bedauernswerthen Gefälligkeit dieser legtern sei, erster Reihe das fern halten , das feitgenannte Blatt fett noch täglich feine philoso­phische Volemis gegen das Syitem der Volksabstimmungen u­nifeltes. Die eigentliche Rechte endlich, die Forcade, Mathieu, Jerome David u.s.tr., haben ein eigenes Komite gebildet, welches sich unbe im Laufe der Bewegung wahrsceinlic mit demjenigen des rechten Gentrumg fusioniren wird. Herr Cranier de Caffagnac um sein Sohn sollen als prinzipielle Gegner der Verfassung von 1870 und als Anhänger des Kaiserreiches quand méme fid) jeder Theilnahme an der Agitation enthalten. Der „Konstitutionnel“ bestätigt heute allen Ernstes die Meldung de „Sigaro“, daß der Kaiser Napoleon III. ein Birkular an sämmtliche Wähler erlassen werde; Krasfelde soll nicht vor fünftigem Donnerstag, d. h. nicht vor Votk­ung des Senatustonfulls der Bolt übergeben werden. Die republik­anische Breffe von Baris gab gestern­ten Vertretern der republikanischen Treffe der Departements ein Bontet Toaste W wurren von den Herren Deleschuze, Veyrat, Etienne Arago , Langlois , Mibah, Labuge u. A. ausgebracht ; eine Kollette für die Familien der politischen Gefangenen trug 154 Franc ein, sie seien nur laßt gefunden haben würde, wenn die Beschwerde divekt gegen dieselben bei ihr Die Auslegung auch nicht voran: irgendwie einzuschreiten, statt bei dem Bundesrath erhoben ! Der Schweizer Bundesratt gegen die Sem­iten. Der schweizerische Bundesrath hat sich, doch die aus dem Kan­­ton Freiburg signalisirten Jesuitenmissionen veranlaßt gefunden, an sämmtliche Kantonsregierungen folgendes Cirkular gegen die Je­suiten zu richten: „Die Wahrnehmung, daß in einem eidgenössischen Kantone ein­­zelne Angehörige des Jesuitenordens wieder als Lehrer an öffentlichen Schulen eine Wirksamkeit hatten finden können, veranlaßte uns, hier­­gegen im Sinne des Art. 58 der Bundesverfassung einzuschreiten, und an die betreffende Kantonsregierung diejenige frem­deingenössische Zu­­schrift zu richten, die hierauf sämmtlichen Ständen mit Kreisschreiben vom 24. Dezember 1866 zur Kenntniß gebracht worden ist. Unsere Argumentation gipfelte in dem Sabe: „daß den Sesuiten weder als Korporation noch als einzelnen Ordensgliedern eine Wirksamkeit ge­­stattet werden dürfe, daß vielmehr denselben jene öffentliche oder pri­­vate Lehre und Erziehungsfähigkeit in Schule und Kirche untersagt werden­ müsse.“ Diese unsere Anschauung hat nicht nur von seiner kompetenten­­ Geste her irgend einen Widerspruch erfahren, sie­ht viel­­mehr, wie sie sich aus den Berichten über die Geschäftsführung im Jahre 1866 überzeugen wollen, von den Ausschüssen des National- und Etänderarhes ansprüchlic gebilligt worden, so daß die damals von uns aufgestellten Grundlage als in das öffentliche Recht der Eid­­genossenschaft übergegangen anzusehen sind.“ „Verschiedene seitherige Vorgänge mahnen­ uns jedoch, das er­­wähnte Kreisschreiben den hb. Ständen abermals zur Begutachtung in Erinnerung zu bringen. Von gewisser Seite scheint die sebige, geistig vielfach an­ und aufgeregte Zeit als der passende Moment betrachtet zu werden, um wieder einen Einbruch in die Bestimmungen unserer Bundesverfass­ung zu wagen, um Mitgliedern und Gendlingen eines Ordens, der mit den politischen, wie sittlichz religiösen Ansyauungen des Schweizervolfes als unverträglic erkannt ist, Zutritt zu Amtsver­­tichtungen zu verschaffen, die, eben weil unserem Grundgeseße zuwider­­laufend, in seiner Weise zugestanden werden dürfen. Bereits sind aus zwei Kantonen über im Wurfe liegende Jesuitenmissionen ernste Kla­­gen hierher gelangt, die uns natürlich bestimmten, mit den zuständi­­gen Regierungen zur Abstellung des Unfuges und sofort ins Berneh­­men zu legen. Von anderen Punkten liegen in wenigstens Anzeichen vor, daß ähnliche Befunche, die Verfassung zu umgehen, an dort gemacht werden dürften. „Wir zweifeln indessen nicht im Mindesten daran, hab­n nur diesed Winkel bewürfe, um alle Kantonsregierungen zu veranlassen, auf die erwähnten Bestrebungen ein wachsames Auge zu richten, den­­selben, wo immer sie zu Tage treten, mit Energie Halt zu gebieten und nit zu dulden, daß in einer Nichtung vorgegangen werde, welche nur danach angethan ist, ängstliche Gemüther zu beunruhigen und von religiösen Frieden zu trüben, der die verschiedenen Konfessionen des Vaterlandes glückl­ich verbindet und dessen Pflege und Fortentwicklung mit zu den schönsten Aufgaben unserer Bundesverfassung gehört. man dieser Mederzeugung tönnen und wollen wir uns heute darauf beschränken, auf jene Tendenzen, sowie auf die Nothwendigkeit, denselben mit Entschiedenheit entgegenzutreten, hiemit aufmerksam ge­­macht zu haben, und wir erlauben uns nur noch die Bemerkung daran zu knüpfen, daß die b. Stände in Handhabung ver diesfall in der Bun­desverfassung enthaltenen Vorschriften und von ihr ver­­tretenen Prinzipien von unserer Gen­e einer kräftigen, allezeit bereiten Unterfragung sich bestens versichert bisten dürfen." «­­ Engeswenigkeiten. Antliches. Auszeichnungen­ Ge f. und E. apostolische Majestät haben den Sektionsrath im Finanzministerium Anton B é bh in Aner­­kennung seiner um die Hebung des Staatsvermögens erworbenen Ver­­dienste den Orden der Eisernen Krone dritter Klasse und dem Finanz­­sekretär der Agramer Landes-Finanzdirektion Ignaz Simics Titel und Rang eines Finanzraths tarfrei a. g. zu verleihen geruht.­­Ernennungen. Bela Szilágyi zum Rechnungs­­offizial erster Klasse in der Steuerbuchhaltung des Finanzministeriums. — Gustav Faller, ordentlicher Professor an der Schemniser Berg­­akademie, zum Montanreferenten des Schemnißer Oberst­ammeramtes. — oh. Kovalcsevics zum Blasendorfer Steueramtsoffizialen. Namensänderungen.­ Der Jápberényer Einwohner Stephan Klincsek für fid und seine Tochter Aranta in „X­éz vai”; — der Lokomotivführer Jan Steinhayuser für fid Sr tási Kinder Emilie, Leopoldine, Pauline und Ludwig in 7 p Öö á 3­1%: Verordnungen) Der j­ung Landesverthei­digung 8. Minister hat folgende Verordnung d. d. Dien, 8. April 1870 erlassen :­­ „An vielen Orten ist die Frage aufgetauchte, ob ein noch in der Reserve stehender Soldat sich neu affentiren lassen darf oder nicht ? Dem Inhalte des IV. Theiles der Duchführungsinstruktion zum M­ehrgefeb gemäß kann diese Frage nur verneinend beantwortet W wer­­den. Wenn trotzdem, wegen Außerabtlaffung der Vorschriften, oder in Folge absichtlicher Irreführung durch das die Einreihung wünschende Individuum ein solcher Fall vorkommen sollte, so ist die neue Ein­reihung nicht als gültig zu betrachten und als geieswidrig zu annulliren und gegen diejenigen, welche in dieser Hinsicht die Schuld trifft, die in der Durchführungs-Insteuktion zum Wehrgefes $. 159, Punkt 6 vor, geschriebene Verfahren anzuwenden. — Zur Beseitigung aller anderen Zweifel muß ich jedoch bemerken, daß einem nicht in Kriegsdienst stehenden, sondern nur in die Ersaß,Reserve der Linienarmee oder Kriegsmarine eingetheilten Individuum der freiwillige Eintritt in das reguläre Heer unter den im Punkt 4 des $. 113 erwähnten Beringungen auch fernerhin offen steht.” (Kundmachungen.)Die öffentliche Ziehung der ungarischen Grundentlastungs-Obligationen­ wird an den Tagen des 27.,28.,29.und 30.April von 8 Uhr Mor­­gens angefangen in den Amtslokalitäten der k.ung.Grundentlastungs­­form-Direktion stattfinden und das Ergebniß seinerzeit bekanntgegeben­ werden. (Herzogin von Berry Tr.) Geitern wurde in Wien fol­gende Hofanlage ausgegeben : Hoftrauer, welche für mweiland Ihre königliche Hoheit Karoline Ferdinand, verwitwete Herzogin von Berry, geborne königliche Brinzessin beider Sizilien, vermöge allerhöchster Anordnung von Dien­­stag den 19. April doch 12 Tage mit folgender Abwechslung getra­­gen wird. Die ersten jeds Tage, d. i. vom 19. April bis einschließlich 24. April erscheinen die f. £. geheimen Näthe, Kämmerer und Trud, felsen in schwarzer Kleidung, mit angelaufenem Degen. Die Testen jede Tage, b. i vom 25. bis einschließlich 30. April 1870 in erwähn­­ter Kleidung, mit gefärbtem Degen, oder in beider Abwechslung in der Kleinen Uniform, mit dem Flor am linken Arme, auch nach dem Grade der Hoftrauer, mit angelaufenem Degen. Die allerhöchsten und höchsten Frauen, dann die Damen erscheinen in schwarzem Geidenzeug mit schwarzem Kopfauge und Garnituren, dann mit schwarzem Schmudk. Die legten sechs Tage, d. i. vom 25. bis einschließlich 30. April in erwähnter Kleidung mit Kopfzug und Garnituren von Spi­­ßen oder Blon­den und mit echtem Schmuckk. an Maris waren die legitimistischen Blätter mit schwarzem­­ Trauerrande erschienen. Der Grazer „Lagespoft” entnehmen mir über die Verstorbene folgende biografische Skizze : Karoline Ferdinande Louise, Herzogin von Berry und Brinzefsin beider Sizilien, hatte ein vielbe­­wegtes, an Abenteuern reiches Leben hinter sich. Am 5. November 1798 am neapolitanischen Hofe geboren, war sie die einzige Tochter Si selbst überlassen, an einem freien Neapel, ernenne. Im und » Dort stattete ihr der Herzog, daß sie sich einen Hof einrichte und ein at­ April 1832 ging sie noch einen Schritt weiter. Sie mie­­thete ein Schiff und segelte mit wenigen Begleitern nach der südfran­­zösischen Hüfte. Sie rechnete mit Bestimmtheit auf einen allgemeinen Truppen ‚waren nicht zum Ab, die Herzogin ihre Pläne sie sich an die Küste gegen später zum Herzog ‚della Gracia erhoben wurde, ahren, am 1. April 1864, im Tode voran. Für den Empfang des Erzherzogs Joseph­ werden, wie man der „Reform“ schreibt, in Patz große Vorbereitungen getroffen. Die Honvérs halten täglich Broben und größere Uebungen,­ damit er der Oberkommandant au von hier befriedigt entferne. Er wird in Pal nicht lange vermeil­t. Nach eintägigem Aufenthalte be­­gibt er sich nach Szegfárt, wo man ihn ebenfalls mit grober Feierlich­­keit empfangen will. (Die dreifrau Antoniev Hiller), der des kaum zur Ruhe bestatteten Feldmarschall dreiheren am 18. b. M. gestorben, und wird Sie dem eine Schwe­­r. Heß­it überlebte den Bruder nur um wenige Stunden. Der Präsident des Abgeordnetenhauses, Paul Somffich) ist mit Familie in’s Somogyer Komitat gereift erst Ende dieser Woche wieder zurückkommen. GrafCmerih Mit ó) sell anläßlich seines Scheivens aus dem Ministerium — wie „PB. N.” vernimmt — mit Großkreuz des L­eopoldordens befoh­rt werden. (Der Minister des I­nnern) hat den Handelsminister erfuhrt, im Wege der Handels- und Gewerbekammern Baurathes zu treffen, in welchen die Peter Stadtgemeinde­glieder zu entsenden hat. Bezüglich des M­ahlaktes ist der Generalver­­sammlung der Stadtrepräsentant vollständig freie Hand gelassen. Gleich­zeitig bemerkt der Herr Ministerpräsident, waß im Sinne desselben Ge­ febes die Kommune zwei Mitglieder der entsenden hat, welche im hauptstädtischen städtischen Baufommission informativum befreidet sind. Der Erlaß wird der zu den votum (Der Feuertelegraph in Pest)wird demnächst von den Unternehm­ern,Ingenieur Ritter v.Bergmüller und Mechaniker Wildelano­ters,beide aus Wien,in Angriff genommen und längstens in vier Monaten hergestellt werden.Vorläufig werden durch diesen Lokaltelegraph die Feuerwachen und Depots im Pfarrhofe der innern Stadt­ in der Zweihasengasse und im Zimenti­unz samte mit dem Ob­­servatorium­ auf dem Rathhausthurme in Verbindung gebracht.Das Observatorium erhält einen Meldungstelegraph für so verschiedene Depeschen,Tasten,Telegraphentisch und Wecker;die Feuerwachen er­­halte­ i gleichfalls­ den Meldungstelegraph,außerdem Signalempfangs- Tableau mitöo Depeschen,Kombinationsrelais,Tasten,Boussolen,Li­­nienwechsel,Wecker und Telegraphentische.Im Ganzen werden 10.500 Kartentfusz Telegraphenleitung mit Eisendrathsammteisenreand­a­­torenträgern verwendet,welche an den­ Häusern und den bereits be­i stehenden Telegraphensäulen befestigt werden. (Vermählung.)Gestern wurde nachstehende Vermäh­­lungsanzeige ausgegeben: Michael Ferdinand Graf Althann,»Grande von Spanien erster Klasse,k.t.Kåm­merer und Generalmajr in Penfierd Komman­deur des Eisernen Kronenordens»,Ritter des österreichischen Leopold­­ordens,Besiitzer des Militärverdienstkreuzes u­nd des»russischen Wladi­­mirordens dritter Klasses K.D.),und Marie Gräfin Althann, geborne Gräfin Peracsevich,­Sternkreuzordensdame, geben so Nachricht von der bevorstehenden Ver­wählung ihrer Tochter Eleonore Gräfin Altmann,Hofdame ihrer k­.k. Hoheit der Frau Erzherzogin Maria Karo­­lina, Sternkreugordensdame, mit Herrn Anton Heinrich Schröder, Sohn des Herrn Anton Schröder und der Frau Fran­­ziska Schröder, geborne Schröder. Die Trauung wird am 27. April 1870 in Eisegg stattfinden.­­Auf SchieDfener Schießstätte­ werden nach einem Beschluffe des Ausschusses die ordentlichen Schießen am 24. o. M. ihren Anfang nehmen. Der Verein derMittelschul-P­rofessoren) der seinerzeit bereits über den Lyceal-Lehrplan des Unter­­richtsministeriums dem Herrn Minister ein Memorandum unterbreitet hat, welches auch im Drud ersch­nen it, wird nun auch über den Gefegentwurf, welcher das Mittelschulmwesen refor­­miren soll, ein eingehendes Elaborat dem Reichstage unterbreiten. Das Hauptmotiv dieses Beischlufses ist der bedeutende Umstand, daß der Herr Unterrichtsminister die Meinung des Vereines nit im Gering­­sten berücksichtigte, indem er alle jene Punkte des Lehrplan, welche das Memorandum beanstandete, theilweise ganz unverändert in den Geseß­­enttours wieder aufnahm. Das neue Glaborat wird von derselben Kommission ausgearbeitet, welche 008 erste Memorandum ausgear­­beitet­­ hat. Johann Körngei 4­ eltern Morgens starb in Ofen nach längerem sehmerzlichen Brustleb­en der Oberschulinspektor und königliche Mann Johann Königer, ein Mann von kaum 40 Jahren, der seiner reichen Kenntnisse, seines trefflichen Charakters und seiner persönlichen Liebenswürdigkeit wegen von Allen, die mit ihm in­ter, und ging bald darauf, » fantin, « Franz I.Drei Jahre alt,ver Vater­»und ihrer Stiefmutter, nach Sizilien, als die Franzosen tag Festland eroberten fabrikanten aufzufordern, besonders größerer Anzahl anzufertigen, da wiederholt Oberbürgermeister von Pest herabgelangt, stattfindenden Generalversammlung Werden. 1870 g­ab darüber daß nicht nur in den kleineren Städten, sondern selbst fertigen Zeuersprisen zu bekommen seien. Hauptstädtischer Baurath.­ Heute Schrift des Herrn Ministerpräsidenten Grun. wird, sofort die nöthigen Vorkehrungen für die Wahl des ves Gefegartitels X. vom Jahre her zu die Maschinen: hauptstädtischen sechs Mit: für Dorfgemeinden Feuersprigen in wurde, bildenden geklagt in ist Bet heute Stadtrepräsentan­ g feine eine Zus Andrä ff y an ven Herrn worin derselbe aufgefordert im Sinne Baurathe mit Nachmittags vorgelegt s 7

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