Pester Lloyd, August 1870 (Jahrgang 17, nr. 176-206)

1870-08-02 / nr. 177

. Pest,1.August­. Die cisleithanischen­ Landtage,mit Ausnahme des böh­­mischen und Triestiner,sind für den­ 20.Au­gust,der böhmi­­sche ist für den 27.August,jener von Triest aus den 2.Sep­­tember,der Reichsrath hingegen für den 15.Septemb­er einbe­­rufen.Die diesfälligen Patet­te haben wir im jüngsten Mor­­genblatte mitgetheilt,und es ist darüber höchstens das Eine zu­ bemerken,daß sowohl die Motivirung der Einberufung, wie auch die kurze Frist,welche den Zusammentritt der Land­­tage vott jenem des Reichsrathes treib­t,deutlich genug dar=­auf hinweisen, daß die Landtage gegenwärtig kaum eine an­­dere Aufgabe haben dürften, als ihre Abgeordneten für den Reichsrath zu wählen. Ebenso sicher ist es, daß, nachdem der Reichsrath am 5. September in Wien zusammentritt, die diesjährige Session der Delegationen aber schon am 12. Sep­­tember eröffnet werden soll, auch der Reichstag sich kaum mit etwas Anderem, als mit der Wahl für die Delegationen zu beschäftigen haben wird. Ein von der allgemeinen Regel abweichendes Verfahren it nur dem böhmischen Landtage gegenüber noth­wendig ge­worden. Belannth­­ wurde im Mai d. 3. das Abgeordnetens­haus des Reichsrathes nebst sämmtlichen Landtagen aufgelöst, und nur der böhmische Landtag blieb von dieser Maßregel unberührt. Heute wird nun auch der böhmische Landtag auf­­gelöst, und es sollen die Neuwahlen für denselben mit solcher Beschleunigung vorgenommen werden, daß der Zusammentritt des neuen Landtages in Prag sehen für den 27. August mög­­lich werde. ES spricht eben nicht mehr für die V­oraussict des gegenwärtigen österreichischen M­inisteriums, wenn heute gerade das Gegentheil, dessen gethan wird, was vor zwei Monaten als ein Ausbund politischer Klugheit gerühmt wurde und der „allerunterthänigste Vortrag" des Grafen Potocki, womit diese Antonsequenz motiviert werden sol, hat uns nach Feiner Richtung hin zu überzeugen vermocht, nicht davon, dag die Ausnahme, welche vor zwei Monaten zu Gunsten des böh­­mischen Landtages gemacht wurde, nothwendig gewesen, und an nicht davon, daß heute die Auflösung dieses Land­­tages eine, besonderen Erfolg verheißende Maßregel sei. Wenn Graf Potock­ im Mai den böhmischen Landtag deshalb nicht auflöste, weil es ihm „nicht zweifellos" fehlen, daß ein neugewählter Landtag sich zur Befchidung des Neiche­­rathes, um welche es sich ja vorzüglich handelte, herbeilasfen werde, so folgt daraus nach den einfachsten Ges­ten der Logik, daß diese Geneigtheit für die Neichsrathsbefceidung beim leez ftehenden Landtage in höherem Grade vorausgesett werden konnte, als bei irgend­einem neuzuwählenden. St aber diese Annahme richtig, weshalb muß dieser Landtag gerade jet auf­­gelöst werden, wo er ja nach dem oben Gesagten offenbar gar seine andere Aufgabe zu erfüllen hat, als die Abgeordneten für den Reichsrath zu wählen. Glaubt aber das österreichische Ministerium, doch Neuwahlen eine für die Theilnahme am Reichsrathe mehr geneigte Landesvertretung zusammen zu be­­kommen, so hätte die Auflösung des Landtages schon vor zwei Monaten erfolgen müssen. Zur Beschönigung dieser Inkonsequenz sagt nun Graf Protocki in seinem allerunterthänigsten Vortrage, daß die Ver­­hältnisse si in Folge des jüngsten Kriegsausbruches wesentlich geändert hätten, daß „die ernsten Ereignisse, welche sich nahe an den Grenzen der Monarchie in sch­werer Gefährdung der­­ allgemeinen Friedensinteressen Europa’ vollziehen, auch­ Die Geschide des Reiches nicht minder als der anderen Staaten mit den Schwankungen unberechenbarer Eventualitäten be­­drohen”. Von dieser verhängnißvollen Wendung erwartet nun der österreichische Ministerpräsident offenbar einen tiefen Eins­pruch auf die Stimmung der Bioölferung ; er hofft, daß da­­durch ihre Opferwilligkeit und ihr Patriotism­us in ganz be­­sonderer Weise angeregt werden dürfte und er will deshalb auch dem böhmischen Volke Gelegenheit bieten, diese seltenen Eigenschaften durch die Wahl solcher Landtagsabgeordneter zu befinden, welche zur Besolidung des Reichstages geneigt sein werden. „Der Widerspruch in den inneren Fragen des Staa­­tenlebens — sagt Graf Potock­ — bedingt noch nicht den Widerspruch und die Ablehnung gegenüber Aufgaben, wie sie in so folgenschwerem Augenblicke an die Thätigkeit aller Bür­­ger des Vaterlandes, an die gemein­same Einsicht, das gemein­­same Staatsbewußtsein herangetreten sind." Allein wenn dieser Cap richtig ist, wenn die Führer der nationalen Partei in Böhmen sich wirklich zu diesem Grundlage benennen wollten, dann hätte dies ja auch in dem bestehenden Landtage ges­chehen können, dann hätte sich auch dort ein geeignetes Feld dargeboten, um jene Selbstverläugnung zu befinden, welche in Augenblicken der Gefahr jeden inneren Zwist in den Hin­­tergrund drängt und nur die Wahrung der Sicherheit der Monarchie vor Augen hält. Leider müssen wir die Befürchtung aussprechen, daß, wenigstens insoweit die Journale der czechis­­chen Partei deren Gesinnung getreu wiedergeben, die Auffas­­sung der Sachlage von Seiten des österreichischen Minister­­präsidenten vielleicht denn doch eine etwas zu optimistische ist. Er spricht sich in jenen Organen Oesterreich und speziell der gegenwärtigen österreichischen Regierung gegenüber ein so glüs­hender Haß aus, wie wir ihn niemals für möglich gehalten hätten und auch bis zur Stunde nicht begreifen können. Um nur ein einziges Beispiel zu erwähnen, führen wir an, das die neueste Nummer der Prager , Bolitit" sich aus Wien den Unsinn telegraphiren läßt: „Die Landesgerichte sollen das gesammte Depositenverm­ögen erheben und die Kündigung der Kapitalien vorbereiten ; man hofft, auf diese Weise einige Hundert (man sagt fünfhundert) Millio­­nen Gulden für Staatszwecke verfügbar zu erhalten.” Und auf diese Handgreifliche Tendenzlage Hin sehreibt dann der ge­­nannte Blatt einen wuthsschnaubenden Leitartikel, der mit den Worten beginnt : „Unsere Leser werden aus dem Inhalte un­­seren Blattes, die Belehrung schöpfen, daß es nichts Schlechtes,nicts Gesekwidriges,nichts Unmorvalisches,nichts Sittenverderben­­des, furzdpaßes feingemeineß, feinpo­­litisches und feinvolfswirthschaftliches Verbrechen mehr gibt, das man der österreichischen Re­­gierung nicht zumuthen und die perfekte Vollziehung desselben nicht zutrauen würde.” Einer solchen Sprache gegenüber muß wohl alle Illusion aufhören, und so gut gemeint auch die neueste Maßregel der österreichischen Regierung sein möge, die Hoff­­nung, daß sie auch vom gewünschten Erfolge begleitet sein wird, vermögen wir daran leider nicht zu knüpfen. So wenig wir uns indessen auch von der Ersprießlich­­keit der Neuwahlen in Böhmen versprechen und so sehr uns auch diese Verfügung vom Standpunkte der praktischen Resul­­tate für anglos erscheinen möge, stimmen wir mit den Wie­­ner Blättern doch darin überein, daß der Versuch, welcher nun gemacht werden sol, die Situation in seinem Falle ver­­splimmern könne, und daß dadurch wenigstens der Welt ber Berreis geliefert werden dürfte, wie von Seite der österreichis­­chen Regierung in der That das Möglichste gethan wird, um die Grechin zur Theilnahme an dem Verfassungsleben heran­­zuziehen. Würde die czechische Partei eine gesunde, positive Politik verfolgen, dann müßte sie die ihr dargebotene Hand mit tausend Freuden ergreifen, um aus der Sadgasse heraus­­zukommen, im welchen sie sie befindet, um ihre bisherigen Gegner zu verpflichten und­­ zu besch­men. Gerade die ge­­genwärtige europäische Konstellation ist für die Grechen so ungünstig wie nur möglich. Wenn auch heute die österrei­­chsch ungarische Monarchie in Trümmer geschlagen würde, die Erechen könnten doch niemals an die Brust ihres geliebten Rußlands sinken, sondern sie würden unbarmherzig von Preus­sen verspeist werden. Preußen macht aber mit einem solchen widerhanrigen Nation d­en kurzen Prozeß ; es versteht das Ger­­manism­en ganz anders als Oesterreich, und wenn die Grechen dies nicht glauben, mögen sie die Polen fragen, die hiervon ein Lied zu singen wissen. Wenn nun die Grechen in solcher Weise ihr eigenes Interesse nicht verstehen und dasselbe nicht zu wahren willen, so läßt sich von ihnen füglich nicht er­­warten, das sie für die Unteressen der gesammten Monarchie Herz und Verständniß haben sollten. Jüclicher­reise werden indessen nicht sie den Ausschlag geben, was auch immer kom­men möge. Das Streben der weitaus überwiegenden Mehr­heit der Bölfer um die Erhaltung der österreichisch-ungaris­­chen Monarchie wird und muß schließlich den Sieg davon­­tragen ; die Erechen können ihn vielleicht einigermaßen er­­schweren, aber hindern werben sie ihn nicht. Ihre Lage ist freilich eine sehr bequeme , was sie auch immer thun mögen, sie können versichert sein, daß das konstitutionelle Oesterreich ihnen weßhalb nicht ein Atom jener Nechte ent­­ziehen wird, die ihnen wirklich, gebühren, und daß wir Anderen am Tage nach dem Siege nicht eine Politik der Nache­ina­guiiren, sondern nach wie vor den gewohnten Ton der Ber­­söhnlichkeit anschlagen werden. Unter solchen Umständen Den­­jenigen, der sich eben seiner Haut zu wehren bemüht ist, rüd­­lings anfallen und ihm einige Nabelstiche verfegen, ist jeden­­falls ein ziemlich ungefährliches Spiel; ob er aber auch ein ebleg sei, darüber werden nicht wir oder die &zechen, darüber wird die Geschichte ihr Urtheil abgeben. Für uns it e8 unter allen Umständen eine Beruhi­­gung, daß nun binnen Kurzem auch jenseits der Leitha die legale Vertretung der dortigen Bevölkerung, ein­em unfrigen ebenbürtiges Parlament versammelt sein wird. Dazu, daß diese Beruhigung eine vollsständige und das Wort jener Körperschaft ein vollwichtiges sei, dazu ist die Anwesenheit der Herren Nie­­ger und Sladfovsky, der Grafen Clam und Thun seineswegs unbedingt nothwendig. Es wird auch ohne sie gehen. Hie und da Hört man allerdings die Besorgniß aussprgen, es seien auch von Seite her deuts­chen Abgeordneten mancherlei Schwierigkeiten zu gewärtigen . Sie würden sich durch ihr deut­­sches Nationalgefühl auf Abwege drängen lassen, wohin ihnen die nichtdeutschen Volksvertreter ebenso wenig zu folgen geneigt wären, als ihnen eine gewissenhafte österreichische Re­gierung dahin folgen könnte. Diese Besorgniß fehrecht­ung jedoch nicht. Beim Bierfruge läßt es sich recht gut groß­­deutsche Pläne fehmieden und das „Deutsche Vaterland” singen; auch in Zeitungsartifeln kann man ohne Gefahr den „bdeut­­[hen Brüdern“ die Accolade geben; das hat weiter nichts auf fi. Allein im Parlamente müssen all diese Gefühlsputeleien ein Ende nehmen; dort heißt es mit offenen Augen und nüch­­ternem Sinn reale Bolitis treiben. Das beruhigt uns voll­­kommen. Die Politik der deutschen Abgeordneten in Oester­­reich wird — wenn die Herren nur einmal in dieser Ei­­genschaft zu reden und zu handeln haben — lieder eine preu­­ßische, noch eine französische, sondern eine österreichische sein, und wäre sie es im ersten Augenblickk noch nicht, so wird sie es unter dem Bemwußtsein der hohen Verantwortlichkeit und unter dem Druce der gesunden öffentlichen Meinung binnen allerfürzester Zeit werden müssen. Die Kriegslücke Frankreichs und seiner Gegner. Bon unterem militärischen Mitarbeiter­ A. ES wurde anzäglich des entbrennenden Krieg­s so vielerlei über die Stärke der beiden Gegner angegeben und die Zahlen stimmen mit­einander so wenig überein, daß es sich wohl der Mühe lohnte, ohne Rücsicht auf die mannigfachen durch die Journale gebrachten Daten, auf die Sache näher einzugehen und zu untersuchen, wie viel Frankreich und Bret­ten überhaupt thatsächlich auf den Kampf­plag zu stellen vermögen. Wie viele Streiter hat von sich gegenwärtig auf dem Kriegsschauplage und, im weite­ren Sinne, auf dem ganzen Kriegstheater in Wirklichkeit befinden. Die „papierene" Kriegsft­rte Frank­r­eich 8 beziffert sich mit 1.140.200 Mann, mit Ausnahme der 70.000 Mann Marine, jene Preußens mit 947.329 + Baierns 174.200 + Württembergs 19.000 + Baiens 43.800, ab­ in Summe ald Frankreich 8 Gegner 1,184.329 Mann. Beide Parteien theilen obige Zahlen in das stehende Heer sammt den Erfaßtruppen und der Meobilgarde oder Land­­wehr, welch legtere für Bejagungen im Inlande bestimmt sind. Frankreichs stehendes Heer beträgt auf dem Papiere 515.000, hierzu die Erfaßtruppen in der Stärke von 214.000 Mann, also zusammen 729.000 Mann. Zieht man davon die in Algerien zurückleibenden 25.000 M. (im Frieden stehen dort 55.000 Mk.) und das von Rom noch nicht abgeradte Korps von 25.000 M. ab, so verbleiben für die Operationen gegen Preußen und dessen Verbündete 679.000 Mann. CS ist aber ein Erfahrungstag, daß bei einer in der Operation begriffenen Armee, ehe noch Gefechte und Schlach­­ten stattgefunden haben, 20 p&t. (Kranke und sonstiger Ab­­gang) von der Stärke „auf dem Papier" als nicht wirklich Kämpfende zu betrachten sind. Diesemnach reduzirt sich die obige Summe auf 544.000 Mann, welche als an der Aktion und am Kampfe thatsächlich theilnehmend angenommen werden könnten. In Frankreich wie in Preußen ist die Stärke der Korps nicht fhftemisirt , sond­en es wird im Kriegsfalle die Zusam­­menlegung und Streiterzahl nach Bedarf und nach den vers­chiedenen ihnen zugewiesenen Aufgaben bestimmt. Faffen wir alle uns zugenommenen Berichte nach getrof­­fener Sichtung und nach eingehender Berechnung des K­­ön­­nens zusammen, so dürften wir der Wahrheit nasefom­men, wenn wir die Vertheilung der französischen Streit­­kräfte wie folgt gruppiren: Am Rhein, nach ursprünglicher Gestaltung des strategischen Auf­­a jak nn in El at­ah ,, Summa 400.000 Dann Zieht man von der 510.000 Mann starren Operations­­armee Preußens 20 pCt. ab, so verwandelt sich obige Zahl in 408.000 Mann. Aus vorstehenden Betrachtungen ergibt sich , daß die Franzosen dem Gegner am Rhein um etwa 60.000 Mann überlegen sein dürften und dies muß mindestens ber dalt sein, wenn die Ersteren angreifen, denn es ist zu berück­­sichtigen, daß der Vertheidiger durch das Rheinhindernis und durch seine Befestigungen mit seinen 275.000 Mann um Be­­deutendes mehr wiegt, als stünde er in offener Schlacht. Es ist daher anzunehmen , daß die Franzosen, welche nach­ allen und in den besten Stunden zugenommenen Nachrichten zum Angriff auf die Rheinlinie gestritten sind, dem Feinde gegen­­über um mehr als 60.000 Mann stärker sein müssen, wenn sie auf einen nachhaltigen Erfolg rechnen wollen. . 36.00()-­­Zusam­mend ZELOOO Maric Rechtien wir die zwei zur Diversion an der preußischen Nordküste bestimmten Armeekorps zusammen auf 60.(­00­ l)2., so verbleiben noch zur Deckung von Paris,zu Nachschüben und etwaigen­ Verstärk­ungen auf der Kampflinie 148.000 Mann. Es dürfte für den Leser ermüdend sein, wollten wir den obigen Berechnungsvorgang wiederholen, um darzulegen, auf welche Weise wir die Streitkräfte auf Seiten Preußens und seiner Verbün­deten falku­­lirt haben, wir beschranfen uns daher nur auf die Gruppirung ver­zahlen : Rhein: Armee: Medter Flügel, 95 UND IL NOS an, Zentrum, Prinz Friedrich Karl, 2., 3., 4., 8., Steinmeg, 50.000 Mann 12.,30:98 unD­ Darbey­en 20272150000, Linker Flügel, Kronprinz, 13. Hefsen, 14. Ba­­denser, 15. Württemberger,, 16. Baiern (?) bödhiitens . ........· 75.000,, Zusammen 275.000 Mann Nord-Armee: Bogl, 5., 7. und 10. Korps zur Dedung Hannovers und der Küste BER RE79.000 ©, DOst-Armee:1 u. 6. Korps zur Dedung Porens UNDEDER TUNER 3­50.000 2 Kor ... ps·..»..... 80.000 Mann Zentrum, Bazaine, 3 Korps . . 120.000 „ Linker Flügel, Froffaro, 1 Korps 40.000 , Reserve, Cantobert .... 60000,s Garde, Bourbafi . » » Aus dem Reichstage, Belt, 1. August. Präsident So­uffich eröffnet die heutige Sitzung des Abges­ordnetenhauses um 1 Uhr. Auf den Ministerfauteuils : Gorove, Bedetovics, Kertapoly. » Das Protokoll der jüngsten Sitzung wird authentizirt.Der Präsident«m­eldet mehrere Gesuche an,»darunter das Gesuch des Kras­­s der Komitats um staatliche Organisation»der Feuerversicherung nach B.F.Weiss’schem System,welche deretitionskommission zugewiesen werden.Cbenson legt der Präsident,einer Pflicht entsprechend,das Be­zeichnisz der im vorigen Monate eingeb­roch­en und unerledigt in den August bekubekgenommenen Interpellationen,Anträge und Gesetz­­entwürfe vor. Dasselbe wird in Druck gelegt und vertheilt werden. Der Wirthchaftsausschuß legt das Budget bei Hause für den Monat August vor. Wird in Drud gelegt und auf die Tagesordnung gefecht. Die sechte Gerichtskommission berichtet, daß sie die Maht des Abay. Eduard Horn verifizirt habe. Die Bartein tragen gemeinsam die Kosten, da die Verifikation nicht einstimmig sondern nur mit Stimmenmehrheit ausgesprochen wurde, und weil bei der Hägerisschen Partei seine mala fides vorausgefegt worden kann. »» Referen­t Paul Ordödy berichtet,daß die ständige Verifika­­tions-Kommission den kroatischen Abgeordneten Parcsettes end­­gültig und de­­ Neusatzer Abgeordneten Dr.Stefan Pavlovics mit Vorbehalt­ des dreißigtägigen Termins zur Einbringung eines Pro­­testes gegen seine Wahl verifizirt habe. Der Schriftführer des Oberhauses,Baron Julius Nyåry, überbringt das Nuntum,worin das Oberhaus mittheilt,daß es die Ge­­setzentwürfe über die Einbergsung der 1870er Rekruten,über den Nachtragskredit des Ministers für unterricht,m­anndesvertheidigun­g und deannern unverändert angenommen habe.Die Gesetzentwürfe werden der Krone zur Sanktion unterbreitet werden. Das Haus übergeht zur Tagesordnung,auf welcher der«»Ge­­setzentwurf über die Modifikation­ des Gesetz­­artikels 45:1848«steht. Der Gesetzentwurf lautet: §­1.Jene Bestimmung des Gesetzartikels 45:1848 und der auf Grundlage desselben ausgearbeiteten Konzessions-Urkunde,wornach die Großwardeinronstädter Hauptlinie der ungarischen Ostbahn von­ Klausenburg gegen Pata und Bocs gefüthrt werden soll,wird dahin geändert,daß diese Linie von Klausenburg gegen P.-Szt.-Miklós und Kolozs,von dort aber im Virågosthale nach Gyeres zu führen und nach Torda eine Flügelbahn zu bauen sein wird,welche von der Haupt­­linie in der Nähe von Gyeres abzuzweigen hat. » §.1.Mit dem Vollzug dieses Gesetzes wird der Kommunika­­tionsminister betraut. » Ludwig Deesky nimmt den Gesetzentwurf schon darum nicht an,weil der Referent des Zentralausschusses,Ladislaus Berzenczey, ein Beamter der Ostbahn ist;das gibt der Sache einen verdächtigen Aufteih. Gebrigens hält er den Refegentwurf auch darum für un­­anwehmbar, weil die Bahn nur über Torda geführt wird, was einer harten Maßregelung dieser hochverdienten patriotischen Stadt gleich­kommt. Das Gefeß wird verändert und dadurch Torda benach­theiligt — eine solche Gefeßveränderung kann er nicht zugeben. Baron Ludwig Sim­onyi weiß,daß die Bahn,wenn sie über Torda geführt wird,einen großen Tunnel und bedeutende Kosten nöthig machen würde;allein er fragt den Kommunikationsminister,ob sich die Gesammtkosten der Lin­ien über Györes,sammt denzsisosten der Zweiglinie nach Torda noch immer niedriger stellen,als die Kosten der Bahn, wenn sie über Torda geführt würde ? » Kommunikationsminister Gorove erklärt,daß die Kosten»sich in diesem und jenem Falle beiläufig gleich bleiben. Nun aber würde der Bau des Tunnels viel mehr Zeit in Anspruch nehmen und die volkswirthbtschaftlichen Interessen Siebenbürgens machen den möglich tasdierten Ausbau dieser Bahn köhrt wünschenswerth., Er bittet um die Annahme des Gejckentwurfes. · .· Balthasar Halák kann sich mit der Ansicht Deálys nicht einverstanden erklären, das man den Gefegentwurf nicht annehmen sollte, weil der Referent des Zentralausfcusses bei der interessirten Gesellsshaft angestellt ist. Dies hat mit dem Gegenstande nichts zu schaffen, der Zentralausschuß hat Berzengrey frei gewählt und wahrs­cheinlich gar nicht gewußt, was dieser zur Ostbahn in einem Verhältniß ftht. Er acciptirt den Gefegentwurf.­­ a Ludwig Czernatony theilt die Ansicht Dealy’3 und erklärt es für eine Unzartheit Berzenczey’3, daß er die Berichterstattung über­­nommen hat Lavislaus Berzenczey erklärt vor Allem, daß der Zen­­tralausschuß gewußt habe, er stehe in Beziehungen zur Ostbahn, deren Beamter er übrigens nicht ist. Redner hat seinen Erwerb so gut wie jener A­nvere, der nicht fruges consumere Natur­ii­­er arbeitet und b­ut dies niemals umsonst, sondern um Bezahlung. Wenn er nun zufällig einmal für die Ortbahn arbeitet, so bezahlt ihm diese den Preis dieser Arbeit — das ist Alles. Ueb­igens soimmt dies gar nicht zum Gegenstande ; was diesen betrifft, so ist es ein Irrtum, zu sagen, das Ostbahngejeg werde in Bezug auf Torda geändert. Imn Gefes und in der Konzessionsurfunde wird Torow nicht mit einer Sylbe erwähnt ; en Gejegentwürfe wird Torda mindestens eine Flügelbahn ges­ichert. Nimmt das Haus den Gefeßentwurf nicht an, wird die Ostbahn nach dem Gejegartafel 45: 1868 ausgebaut, so wird Zorba von der Bahn überhaupt gar nicht berührt. Das ist ein Fehler, ein großer Fehler von der Regierung, daß sie im 1868er Gehege Torda uner­­wähnt gelassen, aber das ist nun einmal so. Aus Patriotismus [chon empfiehlt er den Gefegentwurf zur Annahme. » Emerich Hutz tritt eia1,daß sie Begathung dieses Gesetzent­­wurfes höchst übereilt vor sich gehe.Vor drei Tagen­ wurde derselbe plötzlich auf die Tagesordnung gesetzt und die Sektionen konnten sich gar nicht gehörig über den Gegenstan­d unterrichten. Deshalb hat Red­­ner in seiner Sektion auch sein Votum abgegeben, weil er sich nicht ber­­ufen fühlte, für oder gegen etwas zu stimmen, was er nicht gehörig sant und versteht. » Alexander Csiky spricht gegen,Baron Gabriel Kemény für den Gesetzentwurf. Alexander Szaplonczay und Albert Benedikty sprechen dafür,daß die Bahn über Torda ge führt und das Gesetz dem­ entsprechend abgeändert werde. Graf Theodor Csáky wünscht dasselbe und beantragt,das Halstüge deI­ Gesetzentwurf nochmals dem Finanz-und Eisenbahn- Ausschuss OzUwelerH weil derselbe jenen flüchtig und oberflächlich vers­handelt habe.­­ Koloman Szoll weist diese Anschuldigung zurück. Graf Cfáty muß den Bericht des Eisenbahn­ und Finanzausschusses nicht gelesen habe, denn sonst wüßte er, daß zahlreiche Sachmänner vernommen wor­­den sine. Bon Flüctigkeit kann also hier nicht die Rede sein Da sein Nedner mehr vorgemerkt ist, so erklärt der Präsident die Generaldebatte für geschlossen. Au­f das Verlangen von 20 Mitgliedern der Linken wird die Abstimmung über den Gesetzentwurf auf morgen verschoben. Schluß der Sizung ma«1«3 Uhr.Nächste Sitzung morgen Vor­­mittags 10 Uhr. Er stammt aus eineeitlelindischen Familie,ja,die Genealogen verfolgen seinen Stammbaum,sogar bis zum letzten unabhängigen Könige des grünen Erin.MacMahon ist heute zwei undsechzthahke alt und wird von meinem Gewährsmann als rüstiger­,geistesfrischer Soldat und als ein Ehrenmann par excellence geschilder.Diese ritter­­liche Ehrenhaftigkeit hat aber heute,da man-wohl nicht ohne Begründung-so viele höhere Offiziere des zweiten Kaiserreiches der sittlichen­ Corruption zeiht,ihren besonderen Werth.Freilich besitzt MacMahon ein unabhängige­s Vermögen von 250.000 Francs jähr­­licher Einkünfte,da lassen sich schon manche Klippen,an denen oft vielleicht auch stärkere Charaktere scheitern,leichter umschiffen. Aus seiner Karriere sei erwähnt,daß er 1832 als General­­stabshausmann und Adjutant des Generals Allard die Belagerung von Antwerpen mitmachte,1837 vor Constantine schwer verwundet wurde und im Jahre 1848,in einem Alter vonn Jahren­ die Charge eines Brigade-Generals erreichte. Unter MacMahon’s späteren Thater tragen besonders die Er­­stürmung des Todleben’schen­ Meisterwerkes,des Thurmes Malakofs und sein entscheidendes Eingreifen in der Schlacht von Magekita her­­vor.Bezüglich der ersteren­ Thaterzählt Mess nach authentischen Quellen,daß in dem Augenblicke,indem Mac Mahon nach unsäg­­lichen­ Anstrengungen uxkdtnb­inopierung von Strömen Blutes die Terrasse der eroberten Veste erreichte,ein Adjutant des Obergenerals Pelissier athemlos herangestürzt kam,den Befehl überbringend,sofort den Malakoff zu verlassen,da derselbe mmirt sei und durch einen elet,­reichen Draht mit der Stadt in Verbindung jenem großen Momente ein Held in nah stehe. Mac Mahon, antiken Begriffen, in bewahrte , Groß der entjeglichen Gefahr, in der er und seine ganze Division, die jeden Augenblick zerschmettert und die Luft gesprengt werden konnte, die, wenn seine Prophezeiung fällen, eintrifft, Ein Pionnier die Trümmer von Dealakoff befege!” Nur doch einen unberechenbaren Zufall wurde das fürchterliche Unglück verhütet, hatte als ihm nebst mehreren Anderen die Aufgabe zugefallen war, die Ballifagen im Borterrain bei Malatoff zu Beile an den Draht, durch melden glücklicher Weise die Pulvertonnen des Malakoff mit der elektrischen Bat­erie in Sebastopol in Verbindung stand, dar:­gehauen, es erwiesen, tab nur wer Zufall over sagen wir der Anftri­ft töte lui apportent la nouvelle du danger, qui menace la France!" Nach Peliffier’s Tode wurde Mac Mahon zum Generalgouver­­neur von Algier ernannt, welche Provinz er mit vieler Einsicht und — was als rühmliche Ausnahme hervorzuheben ist — mit aller Ehrlichkeit Gelegenheit, namentlich bei dem im Gesandtschaftshotel veranstalteten deitfouper mit einem Glanze auf, vor dem selbst die offiziellen Fetlich­­keiten in den Schatten gestellt wurden. Trogdem aber, daß der Herzog aber fegt ihre von Magenta glücklichste Feldherr des zweiten Kaiserreiches gilt, Marshalls Die als der bisher sollen unzweis­deutige Anzeichen vorliegen, daß Napoleon III. weder in die Bersen, wo in die militärischen Fähigkeiten des besonderes Ver­­trauen gebe, und nur durch die ungetheilte öffentliche Meinung und doch die in der Armee bezu­hende Stimmung sich veranlaßt fühle, dem Erstürmer des Malakoff und dem Sieger von Magenta an diesmal ein größeres Kommando zu übergeben. französische Armee Und über Halle an Strauß’scher Walzer der Saale webet stille Naht ihre dunklen Schatten. Traut und traumhaft neigen die alten Akazien des Leipziger Plases ihre grünen Wipfel gegen mein niederes offenes Fenster. Die Alleen sind noch belebt und aus dem gegenüberliegenden Hause klingen verschwommen eines Wiener Walzers lobende Klänge herüber. Sacsen in der [chwulen Sommernacht. Halle, 29. Juli. —n— Gestern Abends war ich am hiesigen Telegraphenamte, um den „Reiter Lloyd“ über die Verzögerung meiner Reiterreife zu ver­­ständigen (die Verzögerung, nebenbei bemerkt, wird ihon in wenigen Stunden behoben sein, nachdem ich noch heute Abends mit einem Mili­­tärzuge nach Thüringen fahre und morgen Mittags wahrscheinlich Schon in Ftankfurt bin.) Am Telegraphenamte fand ich einen Baftor, wie man ihn malt — den deutschen protestantischen Baftor. Eine eben nut sehr geistreiche, doch fernehrliche Miene, das Gesicht glatt rafi­t, die Augen verliedt doch eine Brille, tugelrund und dich gefaßt, auf der Nase und den Wangen einige von der gütigen Natur verliehene Zier­­taten So stand der Mann sehmwarz gekleidet da und verhandelte so Schwerfälig, wie nur denkbar eine halbe Stunde lang in dem, der preußischen Provinz Sachsen eigenthümlichen Dialekte mit dem gedul­­digen Telegraphenbeamten über eine Depesche, die er an seinen Sohn, einen Studenten an der Leipziger Universität, befördern wollte. Diesen schien bereit, jener Geist der Zeit­­ ergriffen zu haben, den der pastorliche Vater no nicht einmal begriffen hat, er junge Mann hatte, dem mächtigen Zuge folgend, der heute duch Deutschlands Jugend geht, den Musen Lebet wohl­­­gejagt und als F­üsilier sich anm werben Lassen bei irgend einem Regimente, um käm­­pfen zu können gegen seines Vaterlandes „Erzfeind“. In einem Schreibebriefe, durchweht von jugendlicher Schwärmerei, theilt der Sohn dem Bater seinen ohne langes Zögern zur Ausführung gebrachten Entschluß mit. Der Baster Vater braucht natürlich erst achtundvierzig Stunden, um seine Gedanken zu ordnen, sich aufzuregen, aus seinem Dorfe im Thüringer Walde nach Halle zu fahren und von bangen Sorgen und Empfindungen erfüllt seinem Sohn zu telegraphiren, er möge — „bei väterlicher Ungnade”! — die Flinte wieder bei Seite legen und in die dumpfen Hörsäle zurückehren. Wird Lester es wohl bleiben lassen, daß junge Studentenblut ! Zu gewaltig brausen durch Deutschlands Gauen der Zeiten Stürme .... und ich habe dieser flüchtigen Szene nur gedacht, weil sie in ähnlicher Art sich heute tanz fend und aber tausendfältig am deutschen Herd und im deutschen Hause sich abspielt und die Verhältnisse charakterisirt. Nun aber , in Fortlegung meines gestriegen Briefes, — vom deutschen protestantischen Baster zu dem französischen Divisionsgeneral Boufin, gnannt Montauban, Grafen­ von PBalifan! Nach der von Mels gegebenen Schilderung fann man eigentlich, wenn man für das ganze Wesen Montaubans eine richtige Bezeich­­nung suchen wollte, seine andere wählen, als die eines vollendeten — Abenteurers, natürlich eines — genialen Abenteurers, denn einer von der gewöhnlichen Sorte wird sich doch nicht so bald zum Divisionsgeneral und Grafen von Bal­zao emporschwingen können. Nichtsdestoweniger wäre der Mann, beispielsweise in der österreichische ungarischen Armee, wie in jeder anderen, in deren Offizierskorps die gleichen veritaten Be­­griffe über Ehrenhaftigkeit Geltung haben. Längst eine Unmöglichkeit geworden. So hören wir denn! Montaubans Herkunft ist in ein rät­selhaftes Dunkel gehüllt. Daß er überhaupt geboren wurde, zeigt sein Dasein, doch Niemandem war es noch vergönnt, zu ergründen wann? wo? von melden El­tern ? Sein Taufschein läßt ihn zwar schon 1794 geboren sein und­ ertheilt ihm die Namen: Hippolyt Franz, Sebastian Cousin, doc wird die Cohtheit und Glaubwürdigkeit dieses Dokumentes in vr ganzen Armee angezweifelt. Niemand will glauben, daß über sein sein= verbranntes eisernes Gesicht, das noch von jugendlicher Energie streßt, schon sechsundsiebzig Jahre dahingegangen wären. Ueber seinen Vater spricht man mancherlei, nach Einigen sol­­r Scharfrichter, nach Anz deren wieder der Herzog von Chartres, der spätere König Ludwig Rhiz­lipp selber gewesen sein. Aus Cousins früherem Leben ist nur so viel bekannt, daß er um das Jahr 1829 Direktor einer wandernden Schauspielergesellsschaft war, und daß ein königliches Dekret „nem ehemaligen schwebten, jene Ruhe, Franzosen fon verloren Er verweigerte „Diese Stelle Sofomilive. Noh den Gehorsam nit von bestimmen, ebenso ist den bei Rheine eilen und die den Mann und sagte von Bedeutung zu Velffier’s ist der Schlüsfel der Krim, hier weichen , sagen Sie dem General, hat Mac Mahon allein Und wieder ertönt vom nahen Zurbigo über den rechte Flanke der Oesterreicher Ticino langgezogen die den Tag von genöthigt hatte. Der französische offiziöse Bericht wartet eingetroffenen Glückkfall zu, indem „le general par intuition devineles nuages passant geleitet. Bei der Krönung König Wilhelms sicher Gesandter Napoleons und Jubeln der deutscher Kämpfer, die von den Ufern nach Berlin Bahnhöfe widerhallen die charakterisirt. Adjutanten : mit seinem trat bei dieser Lautes Rufen der Elbe zum französische Fahne er möchte die Division Magenta, den die gegangenen Mac Mahon in die gesteht diesen uner­­er fihin ver Vhrafe ergeht, wurde er al außerordent­­der fehrille Pfiff der Hörner der braven al größten Hoffnungen auf Mac Mahon, in Halle an der Saale! — — — immer folgt ruhelog Zug auf Zug, nämlich, darf Ein­gaben, entschieden, ist eine bekannte Sache ; geführt und diese derart zum Rüdzuge gesdicht und dessus de sa selbst folumbishen =, Vom Kriegsfhanplaße. (Bon unserem Spezial = Korresponventen.) Halle, 28. Juli. —n— 63 fam richtig so, wie ich es geahnt und in meinem legten Briefe­n gedeutet, — bis Halle und nicht weiter ging heute die Personenbeförderung. In Halle, wo die Berlin-Anhaltsche Eisenbahn mit der thü­­ringischen zusammentrifft, kreuzen si überdies die von Magdeburg über Köthen nach Leipzig und die über Nordhausen nach Kassel füh­­renden Bahnlinien. In Folge weifen bildet die Stadt einen wichtigen Straßenknotenpunkt, wodurch es erklärlich wird, daß sich hier die Mili­­tärzüge anhäufen und den Personenverkehr sperren. Es wird überhaupt hier erst­­ merkbar, daß sich das Land im Kriegszustande befindet. Die Stadt hat nämlich zwei Bahnhöfe, die unmittelbar neben­einander liegen. Die Bahnhöfe sind voll mit bivpuafi­enden, singenden und trinkenden Truppen, preußischen Garveabtheilungen, Grenadieren und Hußaren. Beinahe jede B Viertelstunde bringt einen Militärzug in den einen oder den andern Bahnhof. Auf der Leipziger Linie sind heute die Abtheilungen des 12. Bundes-Armeekorps, die edlen treuen Sachen, am Durchzuge. Habe ihnen auch aus voller Brust ein herzliches Hoch­ zugerufen. Die sächsischen Offiziere, rackwegs elegante, ritterliche Er­­scheinungen, von sehr sympathischem, liebenswürdigem MWesen ; die Diann­­shaft — prächtige, lustige, blonde Bursche. — Den fähhslichen Offi­­zieren mag es wohl zuweilen im Innern ganz eigenthbümlich zu Muthe­son, doch der Sachsen Eoelfinn und der Sachsen Treue, die leuchtend durch die Blätter der Geschichte gehen und zum bewährten Sprühmorte geworden, bilden auch diesmal, wie immer, ihr Balla­­dium. Die Sacfen haben sich bei jeder Gelegenheit aufopferungsvoll, so ganz der Sade, der sie ihren kräftigen Arm geliehen, ergeben ge­­halten,­­ sie haben sich stets bewunderungswürdig geschlagen und auf allen Schlaght­ellern des Feindes Hochachtung sich erkämpft. Umso erklärlicher ist also die aufrichtige Freundschaft und innige Theilnahme, die wir, die gewesenen Bundesgenossen der Sachsen, ihrem Schicsale in dem bevorstehenden Kampfe zuwenden. Gott mit von Sachen und dem Sachsenlande! — — — Nachdem ich einmal den heutigen Tag in der alten Universi­­tätsstadt zubringen muß, so will ich ihn benügen, um aus ven legthin erwähnten, von Herrn Mels mir freundlichst zur Verfügung gestellten Aufzeichnungen über die französischen Heerführer von Lesern des „Breiter Lloyd“ auszugsweise Mittheilungen zu machen. Beginnen wir mit dem Grafen Marie Edmund Batrif von MacMahon, Herzog von Magenta, Marschall von Frank,­reich : nn. ,—:·--« ’---" N |

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