Pester Lloyd, September 1870 (Jahrgang 17, nr. 207-236)

1870-09-12 / nr. 218

= — J sp Mit dem Postdampfer von Osten gelangte der Prinz in Be­­k SIeTtUng VoN Konem andeter Dupdre,Major Lamme und Maxos Ferry­­ am 6.Nachmittag in Covex­ an,woselbst sich trotz der beobachteten Heimlichkeit und trotz des in Strömen niederfallenden Regens etwa hundert Neugierige an der Landungsstelle Annel Unßen, hatten. Der Prinz, welcher von den Umstehenden respektvoll gegrübt wurde, und wiederholt wieder grüßte, trung einen schwarzen Anzug mit grauem Ueberrad und gewöhnlichen Zilzhut, sein Aussehen war gesund, und während er sich nach dem Lord Marden Hotel begab, unterhielt er sich BODSSUnBEN mit seinem Gouverneur. Während seines kurzen Aufent­­­halts im Hotel hatten nur der Herzog von Gramont und der Major von Dover meist Gemahlin Zutritt zum Prinzen, und auch als Der Lebtere ich dann gegen 4 Uhr zur Abreise nach Hastings anschidte, wurde alles Aufsehen vermieden ; er bewußte eine Privattreppe, welche direkt aus dem Hotelgebäude auf den Eisenbahn­perron führt aber auch hier hatte sich troß aller Vorsichtsmaßregeln eine zahlreiche Menschen­­menge eingefunden, welche den jungen Emigranten mit Surrahs be­ grüßte. Gegen 5 Uhr Yangte er in Hastinge an, wo Absteigequartier im Marine-Hotel genommen wurde. "Außer dem Prinzen befanden sich nach der»Engl.Korx-etp.­­unter den 240 Passagieren­ des Ostender Bordes noch der Henrg von «Gramont,Fü­rst Metternich,Gr­af Lavalette und die Herzogin von Morchy, welche sich Ale nach London begeben. «« Dur Tagesgeschichte. . Die Waffen ruhen noch immer. Die deutschen Armeen sind im energischen Vormarsch auf Paris begriffen und befehrenten sich in biez­­em Augenblick von Festungen gegenüber auf Beobachtung. Weder vor Mes noch vor Straßburg haben sich bedeutendere Waffend­aten die legten Tage hindurch ereignet; die Beschießung von Montmedy wurde wie wir meldeten, einstweilen eingestellt, die telegraphische­­ Nachricht über Caen bedarf aber noch der Bestätigung. Ob man Paris wirklic)­­ vert­eidigen wird, wie die neue republikanische Regierung im ersten Aufwallen ihrer patriotischen Begeisterung so entschieden erklärte, ist heute schon eine Frage geworden ; es mehren si die Stimmen, welche davon abrathen, besonders seit die Regierung sich definitiv entschlossen hat, hinter die Zoire zurückzugehen. „Die Stadt der Nationen”, wie Viktor Hugo Paris in seinem Manifest nennt, darf nicht bombardirt werden! Die Wahrheit dieses­­ Gutes wird allgemein anerkannt, dagegen aber auch der Ausspruch, wenn auch noch schüchtern unter die Menge getragen, daß man dann aber auch dem Feinde den Vorwand zu einem Bombardement nehmen m­üste, d. h. mit anderen Worten, man solle Baris als eine offene Stadt erklären und nicht vertheidigen. ES versteht sich von selbst, daß ein solches Ansinnen heute von der großen Menge noch mit­ einer ges­­tissen Entrüstung zurückgewiesen wird, nichtsdestoweniger wollen ernste Olitifer aus dem Allen den immer mehr hervortretenden Wunsch nach rieden erkennen. Heute gehen die Wogen der Bewegung wohl noch zu hoch, aber wer dried­ens gedante wird, je mehr sich die feindlichen Heere der Hauptstadt nähern, an Anhängern gewinnen. Von nicht zu unterfhäsendem Einfluß wird nach dieser Richtung hin die Haltung der englischen Presse sein, welche entschieden zum Frieden selbst unter scheinbar drohenden Bedingungen rätl. Die „Times“ spricht sich über die von der deutschen Regierung erwarteten Friedensbedingungen fol­­gendermaßen aus: : „Elsa und Lothringen wird wohl mit einer Summe von etwa 40.000.000 Sr. Kriegsfosten­ das ausmachen, was Deutschland geneigt , als eine Entschädigung für seine Beschwerdeforderungen anzunehmen. Mir können Stanfreih, falls er diese Bedingungen hart finden sollte, zur Berücksichtigung empfehlen, daß es viele Leute in Deutschland gibt, welche vieselben für ‚ausnehmend mäßig ansehen und die bereit sind, bittere Klage zu führen, weil man von Exrbfeind so leichten Kaufes ab= laßt. Ella und Lothringen, wir meinen Deutsch-Lothringen, oder mit anderen Worten, den Befig von Meg und einem schmalen Streifen von Lothringen, mit den Vogesen und dem ganzen Elsaß sind die niedrigsten Bedingungen, welche die fließfertigen Deutschen als Grundlage zu Friedensverhandlungen gelten haffen. Unser Rath an Frankreich geht bei dieser Gelegenheit dahin, sobald als möglich sich mit Deutschland zu einigen, selbst wenn die hier genannten Gebietsverkuste mit in den Bedingungen enthalten sind.” Daß die Annahme der „Times über die Friedensbedingung nicht ohne alle Berechtigung it, ergibt sich aus einer Unterredung, welche der Korrespondent der „Bal-Mall-Gazette" angeblich am 29. v. M. in Bler­­mont en-Argonne mit dem Grafen Bismarc über die Friedensbedin­­gungen hatte, welche Deutschland von Frankreich verlangen werde. «,,Wir könnten«—so sagte der Bundeskanzler zu genönntem Gewährsmann—,,aus Elsaß und Lothringen einen unabhängigen neutralen Staat bilden,der sich von Belgien bis nach der Schweiz er­­strecken und so ans exe gante Westgrenze gegen Frankreich beschützen würde.Aber wer soll die Neutralität eines solchen Staates garantiren. Und dann würde das Bolt immer zu Frankreich zurückkehren wollen, zu dem es so lange gehört hat. Ob wir selbst Elsaß und Lothringen annes­­tiren sollen ? Ich kann den Nuten eines solchen Schrittes nicht sehen, und noch weniger seine Wahrscheinlichkeit. Wir würden ein unzufriedenes Rolf zu regieren haben, und außerdem hat eine bloße Gebietsvermeh­­­rung seinen Reiz für Deutschland. Aber wir müssen uns gegen einen Angriff von Frankreich sicherstellen. So lange es Straßburg befikt,­ft ganz Süddeutschland ihm ausgefegt. Wir haben seine Festung, bis Sie nach Ulm kommen. Wir werden daher Straßburg und wahrscheinlich . tot nehmen und behalten, wenn unsere Waffen siegreich sind. Straßburg soll unser Gibraltar werden! Sie sagen, Frankreich werde uns fürch­terlich haften, wenn wir ihm seine beiden besten Festun­­gen nehmen, ud es werde stets suchen, sich an ung zu rächen. Das gebe ich­ zu, aber es steht fest, die Srangojen sind schon fest so withend auf ung, daß sie sich auf alle mögliche Weise zu rächen suchen werden. Das Beste, was wir daher im Interesse des Friedens thun können, ist, ihnen die Macht zum Unbheilstiften aus den Händen zu nehmen. Die Deutschen bestehen darauf, Sie sagen, wir würden uns hoffentlich nicht n Holland vergreifen. Mein Lieber Herr, wir träumen gar nicht baz Don, die Holländer sind feine Deutschen, und deutsche Einigkeit ist­, wornach wir streben.­ch versichere Sie, sein Deutscher dient im Traume daran, eine A­nmerk­ung Hollands zu versuchen.“ Am Schluffe seines Briefes sagt dann der Korrespondent noch, er habe die Unterredung mit dem Grafen Bismard keineswegs ge­­sucht, sondern er hatte den Wunsch ausgevrüdt, die , Bal: Mal Gazette" zu sehen, da englische Zeitungen hier ein­ rarer Artikel sind, und als ich die Nummern abholen wollte, wurde ich ersucht, näher zu treten und mit dem großen Minister eine Zigarre zu rauchen.“ Landiwehr- Korps von der 15.000.Mann für die Departements Meurthe und Bas-Rhin organisirt. Paris, 11. September. Der fpanifhe ©efandte Dlo­­ zaga schrieb Favre, das­ Spanien die französische Republik an­erfenne und wünsche Landes, die "guten 'Beziehu­ngen zu erhalten. — Favre antwortete: Dieser Beweis der Freundschaft vom Ver­­treter bes fet ihm Kostbar, bag jüngst erst den Freiheitsweg gezeigt, er hofft, daß sie gemeinsam auf­ demselben Vorwärtsschreiten werden, jegt tete herber die Weisheit einer Politik, welche drei wah­hafte Brudervöffer verschmelzen würde. Paris, 11. September. Trochu befahl, bei Annäherung des Feindes die Wälder in der Umgebung von Paris zu Stecken. nung der Stadt, traten, besetzen Der Kommandant von Laon N in Paris, 11. September. Gestern erschienen 600 Pfeu­­fen in Chateau Thierry, auch Laferté-Daucher,­­ übergab die Citadelle zur Scha­­ gegen Mittag flog dajelbft die Pulverfam­­ mer mit einem Theile der Citapelle, dem preußischen General­stabe und einigen Hundert Preußen nebst einigen Mobilgarben in die Luft. — In Montmirail ergriffen die Preußen die zur Konskription versammelten jungen Leute. — Der französische Gesandte in Madrid wurde abberufen. —­­Der Kommandant das gut verpropiantirt ist, verteigerte die Uebergabe. Llorenz, 11. September. Die päpstlichen Truppen machen Vorbereitungen, Nom zu, aber, daß die päpstlichen Behörden vertheidigen, man werden­ den Befehl zum Widerstande nicht aufrechthalten. Garibald­ telegraphirte an die französische Negierung­: „Was von mir erü­brigt, steht zu euren Diensten, verfüget.“ M Petersburg, 11. September. Das „Journal Peters­­burg“ verwirft die Intervention der französischen Sozialdemo­­und nennt die Föderation der Völker eine Utopie, Frankreich möge das republikanische Experiment (Aus dem Morgenblatte wiederholt.) Klausenburg, 10. September. Orig.-Telegr.) Die Gräfin Anpräffy ist in Begleitung des Finanzministers mit dem Personenzug hier Obergespan Graf Eshterházy, Honnep-General Graf, Generaldirektor Drottlch und mehrere sonstige Honoratioren gegengefahren ; im Bahnhofe wurde den Eljend von einer Der Bürgermeister Feindliche Belaireurs begrüßte angenommen. sind der Gräfin bis Rev­ent­­die Ein Telegramm der Zug mit enthusiasti­­Dtenge empfangen, hohen Säfte; Gräfin An­­drasiy und der Minister dankten freundlich­. Maris, 10. September. (Nachrichten de Ministeriums.) Aus Epinal wird gemeiet: An Nancy it das Grücht ver­­breitet, daß Bazaine bei seinem legten Scheinmanöver gegen Pont-à-Mouffon der sächsischen Landwehr beträchtliche Verluste beibrachte. — aus Coulomiers meldet : gestern Montmirail und Se­­ten ; zwei feindliche Korps, jenes zu 10.000 Mann, näher­lich bieten Städten ; die Telegraphen-Verbindung bei Soif­­fon ist unterbrochen, der Feind nähert sich, Chaumy. — In Paris eingetroffene Bewohner von Laon versichern, daß gestern Nachmittage, als der preußische Generalstab in die Festung einründte, d­ietuftflog. Waris, 10. September. Mittgeilung, Nogent-sur-Seine Basel ist frei. Waris, strenge Mannszucht und z­wischen Chaumont, Mühlhausen und 10. September. Das Ministerium macht die dag in Chatenu-Thierry-Miontmirail ıpreußifche Eclaireurs fignalifirt wurden, ferner find noch Feindeshorpo­­ften von La Forté-Jouarré und Baly-fur-Aime fignalifirt. — Die Preußen beobachten und verhindern Verwüstungen. — Die Eisenbahnverbindung gebessert habe, und signalisirt die Garnison macht Der Die Festung Toul leistet fortwährend die Festung von Paris nach Präfekt des Dogefen- Departements meldet, bag fid die Lage bes Departements feinerlei Truppenbewegung. — energischen Widerstand, häufige Ausfälle, welche immer siegreich sind. — Ein Gerücht messet, Bazaine nede den Feind unter­­halb Meg und mache Scheinmanöver ® gegen Pont - Mousson. Die Preußen sind um Straßburg konzentrirt, verließen alle Nachbarortschaften und nahmen einen für Straßburg bestimm­­ten Munitionstransport weg. Amtliches. (Ernennungen) Se E u. aport. Tf. Majestät haben den Fiskal der Nagy:Becsterefer Merarialherrsshaft Michael Glanzer N­ee im Finanzministerium a. g. zu ernennen geruht. (Die Statuten) der Nagy-Kanizsaer Kaufmannshalle sind vom Han­delsministerium bestätigt w worden. Neue Telegraph­en-Station. In der Gemeinde Derebely des Neutraer Komitats it am 1. September 1. 3. in Ver­­bindung mit dem dortigen Bostamte eine Telegraphen-N­ebenstation er­­öffnet worden. Prüfungs-Normativ) Das Amtsblatt veröffentlicht die Vorschriften für die an den Staats-Lehrerpräparandien abzuhalten­­den Lehrbefähigungsprüfungen der Oberlehrer an Bolts z­um Bürgerschulen. Gremplare derselben­ sind in der Moriz Rath’schen Behandlung in Pet zum Preis von 6 fr. zu bekommen. .. Bie orientalische Rinperpest­­grafiirte in der zweiten Hälfte des Monats August in Siebenbürgen in den Ortschaf­­­­ten 3.­Szallágpatat, Baros, Beftere und­ Malajeft des Hunyader Ro von Thionville, gen, kanne aber nicht versuchen, Nachbarn unübersehbaren pafsirten Re mitzureißen, einen Bund ,­­selbst verfol­­gt in Brand glaubt in Weggr. Depesrljendegpefterjkloyd. ien,11.September.(Orig.-Telegramm.) Als Kandidaten für die Präsidentenstelle i111 Abgeordnetenhause­s sind Giskra1 und Rechbauer in Aussicht genommen­ Für das sp Herrenhaus steht die Ernennung des Fürstcharles Auers- Ares bevor. . Es BA­ ­MWBien, 11. September. (Orig. -Telegramm.) Berichten aus Pont-à-Mouffon­t werden drei fliegende — « ‚. Bum Eisenbahn-Verkehr. Die €. €. privilegirte österreichische Staats­­eisenbahn - Gesellschaft hat am 10. b. M. an sämmt­­liche Stationen der süd-östlichen Linien nachstehendes Zir­­kular erlassen : „Der Berteler nach Mannheim und nach den Stationen der Polizischen­ Bahnen ist bis auf Weiteres eingestellt. Grenzstationen haben die Nachbarbahnen hievon zu verständigen. Ingesuenigkeiten, mitats, wo von einem Vierbestand von 1489 Stüd Rindern in 51 Höfen seit Ausbruch der Seuche 538 ertrank­ und hievon 310 Stüd: genes­en, 172 gefallen, 5 gefeult worden und­ 51 in Behanptung vers­clieben sind. An Ungarn ist in dieser Zeitperiode die Seuche nit aufgetreten. Personalien) Der Kaloesaer Erzbischof,, Dr. Ludwig Haymakd, it heute Früh von Mehabia hier angenommen. (Erzbischof Mihajlovics) hat mehrere Stipendien für mittellose Schulen an den Agramer Lehranstalten und Instituten gestiftet, namentlich für zwei Höher der Nechte zu 100 fl., für vier Gym­nasial- und vier Realschüler zu 600 fl.,, für zwei Schülerinnen an der Präparandie und zwei Schülerinnen im Konpikt zu 120 fl., die Hälfte dieser Stipendien ist für Bewerber aus der Militärgrenze be­stimmt, endlich für zwei Waffen bei den Nonnen zu 60 fl. Für die Jugend, die sich dem geistlichen Stande widmet, hat­te. Exzellenz ebenfalls Sorge getragen. Im fünfzigen Schuljahre werden die Peter Universität vier, die Wiener zwei und die­ Tiroler Universität zwei Ber rifer besuchen können. Hofrath Klaczko. Gegenüber einer Angabe der „D. A. 3.", das Hofrath Klaczko troß seiner Demission seinen Gehalt fort­beziehe, erw­ähnt die­­„Korresp. Warr.”, daß das Ausscheiden dieses Herrn aus dem Staatsdienste die Einstellung s­einer Bezüge zur soforti­­gen Folge hatte. Der „Wr.“ meint, das schließe eine Entschädigung aus dem Dispositionsfond nicht aus. Josephb Ellinger­, eines der ältesten Mitglieder unserer Nationalbühne begeht im nächsten Monat­ sein fünfundzwanzigjähriges Künstlerjubiläum. Nach „gen. Zap.” beabsichtigen seine Kollegen, ihm bei vieler Gelegenheit eine Ovation darzubringen. Eilzüge zwischen Best und Bazias) Die EEE privilegirte dfterr. Staatseisenbahn-Gesellshaft gibt bekannt, daß vom­­ 12. September 1. 3. an bis auf Weiteres wöchentlich nur 2 Eilzüge von PVest nach Bazias und zwar Montags und Freitags im Anschluffe an die Eilschiffe nach Stationen der unteren Donau und Konstantinopel verkehren werden. — Desgleichen werden auch in entgegengefebter Rich­­tung von Szegevin bis Veit vom 20. September 1. 3. an, wöchentlich nur 2 Eiltüge und zwar Dienstag und Samstag im Anschlusse an die von Konstantinopel und Stationen der unteren Donau in Bazias ein­­treffenden Eilfschilfe verkehren. Gebet auf die Kinder aiht! In der Theresienstadt sind in lepterer Zeit mehrere Fälle vorgenommen, daß von einer unbe­­kannten Gaunerin ohne Aufsicht betroffene Heine Mädchen durch Beisprechen von Obst, Geld, oder Naschereien auf entfernte Orte geladt und dort ihrer Obergehänge beraubt wurden, wobei die Diebin von armen Kleinen die Ohrläpnchen beschädigte und blutig ist. D Vier derartige Fälle wurden der Theresienstädter Stadth­auptmannschaft zur Kenntniß gebracht, ohne daß es gelingen konnte, der Diebin auf die Spur zu kommen. Gestern Vormittags bemerkten auf dem Schiffsmannsplake der Fiaker Samuel Schuß, die Taglöhner Samuel Brüller und Alexan­der Adler, wie ein Frauenzimmer den 6jährigen Knaben Jakob und die Ajährige Tochter Julie des Schneidermeisters Sofef Grünwald, als die Kinder über der Blut gingen, ansprach und sich den Kindern zu­­gesellte, was den Argwohn des­­eiaters und der beiden Taglöhner wach rief. Diese beobachteten das Frauenzimmer, welches dem Knaben 5 Kreuzer gab, mit welchen dieser fortlief, in si­ebst zu kaufen. Die Gaunerin führte nun das Heine Mädchen unter ein Hausthor und bes­­ann dort ihre gewohnte Operation, indem sie dem Mädchen ein Ohr­­gehänge abnahm, in welchem Augenblickk sie von dem Fraser Schulz und von herbeigeeilten beiden Taglöhnern betreten wurde. Die Gau­­nerin, welche sich Amalie Doßtal nennt und für eine dienstlose Magd ausgibt, wurde an das Kriminalgericht eingeliefert. Im bhiefigen Bahnhof( wert­ung. Nord­bahn) wurden gestern in Gegenwart einer ausgesandten Kommission Be­suche mit der Legung von neuartigen Holzihmwellen (Sleepern), welche der Debrecziner Einwohner Stern erfunden, angestellt. Die Sleeper sind aus weichem Holz angefertigt, inwendig hohl, aufwendig mit Pech bestrichen, wodurch sie vor Fäulniß gefräst sind. Auf einer Weglänge von 21 Fuß wurden solche 9 Sleeper gelegt. Sachverständige sind — wie „Gllendr” meldet — der Ansicht, daß ‚diese Sleeper im Breite hör­ber zu stehen kommen werden wie die bisher gebrauchten. Der Erfinder behauptet das Gegentheil hievon, und weit auf die größere Dauerhaf­­tigkeit seiner Sleeper hin. Diesbezüglich könnte man zwar erst nach jahrelanger Erfahrung urtheilen , doch soviel ist auch dem Laien ein­­leuchtend, daß die neuerfundenen Sleeper von innen nicht genügend gegen Ververbniß gefcüsßt sind, und bis der Erfinder diesbezüglich seine Abhilfe zu treffen weiß, bietet seine Erfindung nur geringe Sicherheit. (Feuer) Heute Früh halb 7 Uhr ist in der Königsgasse Nr. 14, beim Speereshändler Karl Bagb­y, ebenerdig, in einem Hoflofale, das als Binder­werkstätte und zum Baden verwendet wird und wo sich Stroh und andere brennbare Materialien befinden, aus bisher noch unbekannter Ursache Feuer ausgebrochen. Die freiwillige Feuerwehr eilte rasch herbei und gelang­­ es derselben unter persönlicher Leitung des Oberkommandanten, Grafen Edmund Széchenyi, den Brand zu tofaliftren, welcher nach 8 Uhr vollkommen gelöscht war.­­Ein Nazgarener im Lager. An der Nähe von Sze­gedin hält das Militär Waffenübungen. Die Szegediner, welche das Lager zu besichtigen kamen, sahen auch einen Nazarener, der sehr be­trübt unter einem Zelte hodte. Der Nermste hielt sich getreu an jer Religionstagungen und wollte dorchaus seine Waffe in die Hand neh­­men. Bei seiner Glaubensgenossen ließen sich endlich nach langem Zurevdhen kapazitiren und lernten mit Waffen ererzigen, seiner Reli­­giosität gegenüber feuchteten jedoch die Bemühungen der Offiziere nicht. Man band ihm daher zwei Flinten auf die Schulter und teilte ihn so als Gegenstand des Spottes zur allgemeinen Besichtigung aus. Ob die­ 3 eigenthümliche Nemed auch genügt habe — Schreibt „Sz. 9." “, ist bisher noch nicht bekannt worden. T. Wien, 10. September. Die Börse zeigte zu Beginn des heutigen Geschäftes eine sehr feste Stimmung, und es fehlen als ob die Hauffe, durch welche sich die Börse gestern ausgezeichnet hatte heute weiteren Fortgang nehmen solle. Den Ausgangspunkt der Bewegung bildeten Kreditaktien, die heute wieder sehr stark fehlten und einen Deport bis 8 fl. bevangen. Man glaubt bestimmt zu­ willen, daß Haus Nob­ihilo habe über 3000 Stüd dieser Ak­ien aus dem Markte ge: , 2 Börsen- und Handels-Macrichten. ” ER ei UETRUSENENBIETETERTENT Be SZESZ —.­.»,—’ ECT ES s­.­­ rud­ bon Khor & ein, Dorp nommen und baburd.den Stüdmangel erzeugt. Mudh die Berichte un­­terstüßten die feste Stimmung, wonach der M Waffenstillstand, er erwartungsgemäß einen Friedensschluß im Gefolge haben dürfte, der­­eits perfekt abgeschlossen sei.. Andek brachte die weichende Bewegung diese feste Drumdstimmung der Spekulation bald zum Stilltann. Ge wurden Gerüchte in Umlauf gebracht, in Italien wäre die Revolution ausgebrochen, und in mehreren Städten die Republik verkündet. Creigz­ie die­ nicht verfehlen formten auf der Börse ihre Wirkung aus­­zuüben. Auf allen Gebieten fanden Kursrückgänge statt, besonders in den Haupt-Spekulationspapieren trat dieser Umstand scharf hervor. Kredit fanten­­ von 256­/2. bis auf 253, Anglobant bis auf 220, Lom­barden gingen­ bis 186, Karl-Ludwig bis 240 zurück. Von Eisenbahn­­aktien waren­ Nordbahn und die meisten ungarischen Linien beliebt und vielfach gehandelt. Die übrigen Gattungen haben fast gar seine Per­­sänderung aufzuweisen. Die übrigen Bank- und Kreditaktien zeigten sich unbelebt , ebenso Lose. Renten und Anlagepapiere gingen etwas tieser ziemlich lebhaft um. Die Valuten befserten fi", %/,. Unter den Be­rnd, Kreditaktien schlogen Srancoz öfterr. fl. 1, Unionbank fl. 2, Bank­­verein fl. 172 billiger. Bodenkredit zu 255 geschlossen, während ungar. Sorten bis auf ar 76.50 bezahlten ung. Kreditak­ien fast gar nicht verkehrten. Von, Ei­­nbahnaktien gewannen: Alföld fl. 14%, Linz: Buchmeiser fl.1, Fünflichen-Barcser fl. 272, Lemberg:Csernovißer fl. 2, Theißbahn fl. 174, ung. Nordost fl. 1 °/,, ung. Ostbahn fl. 1. Der Verkehr in Imposteie-Werthen hielt sich in sehr engen Grenzen, die eingetretenen Coursänderungen waren gar nicht belang­­reich, Baubant zu 53.25—53.50. Wiener Dampfmühl-Aktien zu 255 geschlossen. Egyvn-Kindsberger zu 194, Prager Eisenindustrie zu 301, steierische Eisen- Industrie zu 142. gehandelt. Hnerberger waren besser zu­ laffen und bis 106 bezahlt. In Salgs-Tarjaner wurde 94 und 95 gemacht. Zrammay unverändert bei 165.50—166. Schluß von 2 Uhr: Kredit 254, Anglo 222.50, Lomb. 187. —, Karl Ludtwig 240.50, 60er 2oje 90.50, 64er 111.50, Trammay 165.50, Napol. 9.94 fo. An der Aben­dbörse stellte sich bei im Allgemeinen etwas besserer Haltung eine vollständige Geschäftslosigkeit ein. Kreditaktien schwankten zwischen 244.25 und 245.25, Anglobant zwischen 223 und 223.50. Lombarden verkehrten zu 187—187.50, Karl Ludwig zu 241— 241.50. Tramway unverändert 165.50. gehandelt. Um 6 Uhr schlosfen: Kredit 255, Analo 293.75, Lombarden 187.25, Karl Ludwig 241, Tramway 165.50, Napol. 9.95. Napoleons zu 9.94—9.95 Bett, 11.. September. Die Witterung it nicht Freundlich, der Himmel um­wel­t; Thermometer + 15 °, Barometer 28" 8". Wasser­­stand abnehmend. Das Getreidegeschäft verharrte in flauer Stimmung, und wurde nur in effektivem Weizen ein geringer Umfas erzielt. Im Effektengeschäfte wurden nur djterr. Kredit ziemlich Tebhaft gehandelt, und zwar: zu 254',—256, im Schließen 2551/.—255 °/.. Wiener Geschäftsbericht vom 3. bis 9. September. Baummollgarne. Nach der in der legten Woche reger ger­wordenen Nachfrage zu schließen,­­ die offenbar durch die aus Liverpool gemeldete neuerliche Steigerung der Baummollpreise angeregt wurde, scheint sich im hiesigen Garngeschäfte ein Umscrhwung zur Befseiung vorzubereiten. In einigen Sorten, namentlich in Kops, waren die Umtäbe zahlreicher, wobei vie legten­ Notizungen voll bewilligt werden mußten. Für Lieferungspaare gelang es den Spinnern, die und da eine Erhöhungen ihrer Forderungen durchquiesen. Man glaubt, was nach Ablauf des Brünner Marktes, von welchen man sich nebenbei be­­merkt, nicht viel verspricht, eine stärkere Kaufluft plaßgreifen werde. Im Allgemeinen ist die Stimmung des Marktes günstiger, die Haltung desselben fester geworden,­­ Knoppern. Mreife unverändert fest. Man notirt: Jahr­­gang 1869 Hoch: Prima fl. 17—18, 1869 Prima fl. 15.50—16.50, 1869 Sefunda fl. 13.50—14.50, 1869 Tertia fl. 9—9.50 per Zentner. Neps. Das Geschäft in Neps, in welches am Ende der Borz­woche noch sehr fest war, ist in Folge der neuesten politischen Nachrichten und des darauf gefolgten Meichens der Delpreife etwas flauer geworden. Rübbel Im den ersten Tagen der ablaufenden Woche hatte sich für Nübel duch foreicte Kündigungen (circa 2800 tr.) etwas mehr Verlaufsluft eingestellt und die Wreife konnten sich nur mühsam behaupten. Später fanden die gezündeten Bosten in Folge von Auf­­­trägen aus der Schweiz prompte Aufnahme und die Wreife gingen wieder um /,—'/s fl. höher , doch blieb der hiesige Blat ziemlich theil­­nahmslos. P­reise von Leindl fest, die anderen Artikel blieben un­­verändert. · Spiritus.Vollständiger Geschäftsstillstand Die Preise gelten nur als nominell,da die Käufer bei den­ guten Aussichten fü­r die dies­­jährige Ernte,sowie wegen des verkümmerten Exportgeschäftes in Ge­­treide und Spiritus,sehr zurückhaltend sind und einen namhaften Ab­­fall, wer Preise erwarten. 7 Schafwol­le.Schwaches Geschäft,Preise von feineren Wollen zu Gunsten der Käufer. Hadern.Die Besserung für Prima h­albweise Hadern beh­aup­­tete sich auch in dieser Woche,­ebenso herschte für Mittelsorten eine mäßige Nachfrage,sodaß sich die Preise bei letzter Notiz mehr zu Gunsten der Händler stellen.Die niedrigen Preise der Tuch-un­d Schafwollhadern scheinen endlich doch die Kauflrist der 111«ls’"anischen Kunstwollfabriken anzuregen. Zucker.In letzter Zeit sind einig von einem Spekulanteil gemachte Abschlüße auf Rohzucker für Oktoer-November-Liefer11ng ab böhmischer Station zu 01415 fl.,altmäh­rischer Sta­tion zu 19 fl.be­­kanntgeworden.Nach Italien wurden einige Parteien Pilå­thcker Prima-Waarez1x 1972 ff.verkauft.Fürdaanland hat Vrodzucker bei mäßigen Angebot gute Bedarfsfrage,die Preise sind fest-behauptet Triester Wochenbericht.Vom 3.bis 9.September­. Baumwolle.Der­ Hauptu­msatz erfolgte in Levantesorten,die spär­­lich vorhanden sind,t­eilweise mit Preiserleichterungen.Inostizid­ war dagegen beschränktes Gesch­äft wegen der behaupteten Preise und auch weil unsere Konsumenten in England größere Konvenienz fanden. Getreidemarkt unverändert m­1t sehr­ beschrä­nkter1umsatz. Hölzerstill. Oel immer günstig mit ziemlich lebhaftem Umsatz in allen Qualitäten ohne Preisänderung. ·· Häute und Felle fest behauptet bei kleinem Vorrathe. Der Wochenumsatz betrug:25B.Baumwolle Makozufl·72—74»28B-dtV-scsktzu­fl-27,169Bll.Persien und Georgien zu fl. 49—51, 9 BU. Bolo zu fl. 51, 25 BU. Avena zu fl. 58, 65 Bl. Smyrna zu fl. 5960, 43 BU. Livadia zu fl. 65, 200 BU. Indien zu fl. 51—54, 52 BU. Acri zu fl. 57—58 pr. Br. 4000 St. Wei Ah­n Banat und Ungarn 116—114 pro. zu fl. ge St. Mais Bosnien und Walachei zu fl. 4.65—19 pr. 116 370. 350 9. Dlivendi Buglien commune in Fäffern zu fl. 30, 400 2. dto. fein zum Tafelgebrauch in Fäflern zu fl. 48—50, 450 D. dto. superfein zum Tafelgebrauch in Fäflern zu fl. 56—57, 200 2. Levante in Fäflern zu fl. 30, 900 D.. Levante und 700 D. Acri in Zinnen zu fl. 30, 200 D. Corfu in Fäflern mit starren Soprafconti zu fl. 30, 1800 D. Dalmatien, Boche und Nagufa in Fässern und Zinnen zu fl. 80 pr. Dr. 800 Oo­hienhbäute hier. u. Umgeb. von 17—28. Pfd. zu fl. 76—80, 2000 dto. Bahia, Waraguay, Guatimala und Buenos Aires von 15—27 Pfd. zu fl. 68-73, 2500 dto. Cairo troden u. orig. mit Soprafeonti von T—7­ Bfo. zu­ fl. 60-64, 700 Kubichäute tr. Dalmatien von 9—10 Bfo. zu fl. 70—74, 5000 dto. Calcutta orig. A. B. C. von 6—7 Bo. zu fl. 64— 75. pr. 3tr. Verantwortlicher Redakteur «Dr. Mar Falk. · ««· » M Wiener Börsenkurse 9. 10. September., ts­ er ESTER SEE TREE En a EEE OKE EAST BIT ET EEE EINE EEE TREE TIERE theagafie gr, fter loppgesellschaft, irpt #

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