Pester Lloyd, September 1870 (Jahrgang 17, nr. 207-236)

1870-09-12 / nr. 218

« Siebzehnter Jahrgang. & Prät­umbrationsi Bedingtn­sse:­ür den „Bester Lloyd“ Ken­nd Forstwirthbihaft” jedoch ohne Gangs. f. Beft:Ofen fl. 18.— Ga i.m. Beftver]. fl. 20.— albi...» m .— albi. " " ürdetr»P­ estek Lled«,(Morgen-und Abendblatt) seibst den­ beiden Wochenbetlagen:,,Wohnblatt für Land-und Forstwirthschaft«s1111basHans.« anzl.f­ PROVIN­LWsGMZLm. Boftverf. fl. 22.— gebt. " " " 10. a HEA " nm 11.— 8 " irtelj.,, » ,,5.1ertelx·» » „ 5.50 Hertel en­n 450 Moratl.,, 7 Mit separater Boftversenkung des Mbenpblattes 1 fl. vierteljährig mehr­­e Man­gram­merk­e fir PBer-Ofen im Expeditions-Bureau des „Befter Lloyd“. 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Drannheim, Pforzheim­, ugsb.,Ri­m­b. u. Buahanti. in Srankfurta.M.— Senf 8, Daube & Hamburg, München, Augs­­t ‚annfurt a. M., burg, Nitenberg, Wü­rzburg, Laffites Bulier­es Comp, Paris, Place de la Bourse Nr. 7 — Vertretung für England und die Colonien bei Herrn Herm, Eh. Banzer, London 93, London Mall, Expedition bey „Bert, Moyb" zi senben, bürzb. Jäger I­a­nt­­in­en — S. Bern un A . Belt, 11. September. == Wie unseren Lesern aus den jüngsten Telegrammen bekannt ist, hat die Diplomatie einen sehr schwachen, sehilchh­­ternen D Vermittlungsversuch gemacht, um möglicherweise wei­­terem Blutvergiegen und Zerstören Einhalt zu thun. Allein, wie uns heute aus Wien geschrieben wird, weiß man dort be­­reits, daß im preußischen Hauptquartier der vermittelnden Diplomatie erwidert wurde, „ohne bestimmte Garantien für die­­ Geneigtheit der fat tifhgen Regierung örantíreidg ő, auf der Basis einer Grenzberichtigung und Kriegsfosten-Entschuldigung Über den Frieden zu verhandeln, sei es unmöglich, den Vormarsch auf Paris zu unterbrechen". König Wilhelm will also seinen Frieden und augenblick­ hat Niemand die Mach­t, ihn dazu zu zwingen. Auf jede Vorstellung, dag eg denn do nicht gerathen sei, die Franzosen auf’8 Aeußerste zu erbittern, antwortet Graf Bismarc beiläufig, der Haß der Franzosen gegen Preußen werde unter allen Umständen so groß sein, bag eg auf etwas mehr oder weniger nicht ankomme. Bei solchen Grundlagen ist an eine Mäßigung von preußischer Seite tan zu denfen, und man muß eben abwarten, wo es der siegrei­­reichen Macht behieben werde, freiwillig Halt zu machen. An Italien gehen die Dinge ziemlich bunt durcheinan­­der. Wir sagten dieser Tage, die republikanische Partei habe daselbst seine Chancen, wenn Biltor Emanuel valc­ Rom offupirt.” Das scheint leider nicht der Fall zu sein. Die Gründe der Saumseligkeit sind uns unbekannt. In einer diplomatischen Soiree, — so wird uns aus Wien geschriebn wurde vorgestern der italienische Ger­sandte gefragt, in weßhalb die italienische Armee Bis jegt gezdn­gert, nach Rom zu gehen. „Es ist uns ein Leichtes — war die Antiwort Minghetti 8 — nach Rom hinein zu kommen, aber mir haben Sorge zu tragen, daß wir auch dort bleiben, und das it sehen schwerer.” Dunkel ist der Rede Sinn. Wer solte die Italiener aus Rom wieder hinauswerfen ? Sie sind in dieser Frage eben so unumschräufte Herren, wie Preußen in der Feststellung der Bedingungen des­ Friedens mit Frankreich. Sen unglaublich klingt es, daß das österreichisch-ungarische SK­abinet in Florenz gegen die Ossupation agitire. Das fehlte eben noch! I­n dem preußisch-französischen Kriege blieb Oesterreich-Ungarn neutral, obwohl er durch seine Einmischung, dieselbe mochte zu Gu­nsten der einen oder der anderen streitenden Partei ge­­schehen, damit doch immer wenigstens einen Theil der Be­­völkerung befriedigt hätte. Durch eine, wenngleich nur diplo­­matische Sontervention zu Gunsten Roms würde unsere Re­­gierung die gesammte Bevölkerung gegen sich erbittern, und gar so groß ist ihre Popularität ohnehin nicht, was sie noch etwas davon muthiwillig zum Wenfter hinauswerfen könnte Der ezechischen Nationalpartei gegenüber führt man in Wien noch immer eine sehr versährliche Sprache, was wir nur billigen können, wenn wir auch nicht glauben, daß Dadurch die Differenzen einer Jung auch nur näher gebracht werden könnten. So schließt ein längerer Artikel in der „Korr. War­­rens" mit nachfolgenden Süßen : « Wir zählen zu denjenigen, welche eine hohe Achtung vor den historischen Rechten der einzelnen Königreiche und Länder haben. Wohl gibt es sein historisches Recht, welches eine absolute Dauer hätte und das auf Unabänderlichkeit Anspruch erheben könnte. Aber diejenigen vieler Hechte zu konserpiren, melde grün () und lebendig sind in den Herzen und Gefühlen einer Nation, ist eine der höchsten Aufgaben für den Staatsmann. 2 Denn das Bolt, welches auf historischem Boden steht, zieht aus demselben die Kraft, welche jener Held der griechischen Dythe aus der mütterlichen Erde gewann, auf welcher er fußte. Nun aber ist es eine historische Thatfadhe, dab innerhalb der jüngsten fünf Lustren die Ab­­­geordneten des Königreichs Böhmen zu zwei verschiedenen Malen mit den Vertretern anderer Länder der Monarchie sich zu gemeinsamer Ber­rabhung über die Angelegenheiten des Reiches versammelten. Da nach der Erklärung der Majorität des böhmischen Landtages das historische Recht Böhmens noch heutzutage unverlegt besteht, so haben jene historische Akte der Besolidung eines­ Reichstages das Recht der Krone Böhmen nicht geschädigt. 5 . Was aber ohne Nachtheil für dasselbe früher geschehen konnte, das kann denselben auch heute nicht abträglich werden. Die Wiederh­­olung eines Attes, welcher aus der Geschichte Böhmens nicht ge­steihen werden kann und sollte, dann­­ unmöglich ein Präjudiz für die­­ses Königreich bilden. So hoffen wir die Sachlage auf, wenn wir nochmals die Einladung an die Majorität des böhmischen Landtages richten, den Reichsrath zu befinden. Unter einer günstigeren Konstel­­lation, al­ler­jenigen, könnten die Vertreter des altehrunwürdigen König­­reiches nicht am Linne ihres Kaisers und Herrn erscheinen. Dom Kriegsschauplabe. (Von unserem militärischen Mitarbeiter.) A. €. lebt in uns die Erinnerung wieder auf.an jene Zeit, namentlich nach 1866, da aus dem Munde Aller, die wazumal ihre Stimmen vernehmen liegen, ein allgemeiner Krieg gegen die Zeitungen überhaupt — nämlich ein hart­­näckiger Feder- und Lippenkrieg — propagirt wurde. Die Erbitterung gegen das Abmwehrwesen mit Hilfe von Bollmerken hatte einen Höhengrad erreicht, daß man Gefahr lief, als un­verbesserlicher Zopf gesteinigt zu werden, wollte man nur ein Wort flüstern zu Gunsten der vielgeschmähten Festungen. Nun, die Zeiten haben sich mit einem Male geändert, die Thatsachen selbst nehmen die verfehmte Befestigungsfrift in Schuß und die Belagerungen und Vertheidigungen auf dem Kriegsschauplage, durchgeführt von­ den ersten K­riegsautori­­täten Emnopa’s, beweisen nunmehr, daß selbst auch in den modernen Kriegen ein befestigter Bla noch Etwas und zwar sehr viel zu bedeuten­­ habe. Io die Festung auf einem strategischen Punkte erbaut, ist sie versehen mit den nöthigen Vertheidigungsmitteln und thut der Kommandant seine Schuldigkeit, so sehen wir eben jegt während des französisch-deutschen Krieges, daß die bee, einen Staat fortifikatorisch zu sichern, nicht Die Auggeburt per dantischer Theorie ist, indem der Feind bei Meg eine zahl­­reiche Armee zurücklasfen mußte, um in seinem Aücen nicht Gefahren ausgereizt zu sein und bei Straßburg, wo er an Bertheidigern numerisch fehlt, seine Energie bis zur Grausam­­keit steigern zu müssen wähnt,um sich dieses wichtigen Waffen­­planes zu bemächtigen. Laut wurde männiglich ausgesaunt, Belagerungen seien heutzutage Märchen aus längst überwundenen, gerieintermaßen ebergläubischen Zeiten, und nun sehen wir, daß nicht nur die beiden vorgenannten großen Waffenpläge, sondern eine Anzahl von kleineren­deten den feindlichen Belagerungsgefestigen immer noch den Eingang streitig machen. Bor­des sind die Belagerungsarbeiten nahezu fertig, um das schwere Gescükg „spielen” zu­ lassen, während die eingesprossene Armee Bazaine’8 mit bewundernsswerthem Hel­­denmuthe, kämpfend gegen die Drangsale der Nahrung noch, den sie brofselnden eisernen Ring bereits zweimal unter schwe­­ren Opfern zu sprengen versuchte. «’ Weit mehr sind die Deutschen in ihren Belagerungs­­arbeiten vor Straßburg vorgeschritten,und demnächst werden wir von Kämpfen nicht mehr blos mit schwerem Geschütz sondern auch mit der Handwaffe zu hören bekommen. Bereits in der Hälfte August’s begann dieCernirung besetzt wurde Man hoffte anfänglich,daß Straßburg durch ein Bom­­­bardement zu Fall gebracht werden würde und vierzig Bela­­gerungsgeschü­tze begannen am 22.August von den nordwestlich gelegenen Höhen bei Nieder-, Mittel- und Oberstausbergen die ewig bennwärtige V­erschießung der innern Stadt, während eine Batterie von zweiunddreißig Feuerschlünden von Kehl aus dem graufen Spiele fernnich­te. Das Bombardement, so energisch «8 auch unterhalten wurde, hatte seinen militärischen Erfolg, wir künnen aber bei dieser Gelegenheit unser, hoffentlich von der gesammten zivilisirten Welt getheiltes Erstaunen nicht unterdrüchen, wenn die Art und Weise, wie dieses Bombardement gehandhabt wurde, in Betracht gezogen wird. Wir können nämlich nicht begreifen, daß bei einer Stadtbefehtigung, welche von Solde­­ten eines in der Kultur am w­eitesten vorgeschrittenen Volkes, wie die Deutschen verdientermaßen sich so gerne bezeichnen hören, in’­ Werk gefegt wird, weltberühmte monum­entale Bauten, wie der Straßburger Dom, Museen, Bibliotheken, Bildergalerien und Spitäler, lauter Früchte und Zeugen von Bildung und Humanität, als Ziele der Brandgeschäste aus­­gesucht zu werden vermochten, wie alle verheerenden Maßre­­geln, auf Seiten der Belagerer augenfällig nicht gegen die bewaffneten V­ertheidiger, sondern gegen die waffen und schnß­­losen Bewohner gerichtet wurden. Die heutige Artillerie kann nimmer so stümperhaft sein, um sich nicht über jeden Schuß und Wurf genaue Rechenschaft geben zu können und war der Thurm dem Feinde häftig, weil er dem Vertheibiger als Ob­­servatorium diente, so hätten einige Kugeln genügt, um diese steinerne Warte abzudämmen, ohne das übrige Bauwerk zu zerfid­en. Die Zielpunkte eines Feindes im achtzehnten und neunzehnten Jahrhumdert sind wohl nur die Vertheibigungs­­batterien und Schulwehren, die Verpflegsmagazine und Pul­­verdepots, kurz Alles, was zum Kriegführen gehört und das­­selbe fördert. Geradezu Täppish muß man es finden, wenn franzosenfeindliche Blätter Zeter fehreien über französische Barbarei, weil von Straßburg­ aus das befestigte Kehl zu­sammengeschoffen wurde, aus welchem jett ein verheerender­­ Hagel von Geschoffen gegen die Stadt geschleudert wird. Nach Ankunft des preußischen Ingenieur en chef, Ge­­neral Mertens, vor Straßburg, warb in der Entfernung auf 800 Schritte vom Kamme bei Festungsglacid auf den süd­­östlichen Abfällen der Hausbergener Höhe, also nordwestlic­her Stadt in der Linie von Schillingsheim, die erste Parallele am 30. August mit zehn Batterien aufgeworfen — zwei Tage darauf stand bereits die zweite Parallele in der Länge von 2000 Schritten. Am 31. August und 1. September entwickelte der­­ Ver­­theibiger ein energisches Geschoßfeuer gegen diese Annäherungs­­arbeiten, wodurch dieselben namhafte Beschädigungen erlitten, und machte zwei Ausfälle, welche jedoch, wenigstens nach deut­­schen Berichten, seine Resultate brachten. Mittlerweile hatte der­ Feind bereit die dritte Paral­­lele, die sogenannte Krönung des Glacis eröffnet und mit sei­nen Brefebatterien sichtbare Läden in die Umfassungswerte von Straßburg getchoffen. Es haben bis zur Stunde seine Berichte verlautet, was für Gegenanstalten der heldenmü­tige Kommandant mit seiner­ aaderen Beratung getroffen und welchen Erfolg dieselben gehabt ; so viel scheint aber sicher, da dieses einchlitternde Drama seinen Höhepunkt erreicht hat, und mag nun ein Sturm und heiße Kämpfe in den Breiden zu gewärtigen sind. Der Angreifer wird nämlich trachten, den in die Festungsgräben herabgerollten Brescheschutt sich zu Nage zu machen, mit Schanzlörchen und vergleichen Gegenständen zur Ausfüllung des Grabens die Bresche „gangbar“ machen und mit dem Bajonnet den Eingang zu erzwingen suchen. Straßburg wird seiner Katastrophe kaum entgehen, wenn nicht die Insurrestion der Bogesen und Belfort r­echt­­zeitigen Entfaß noch in fetter Stunde bringt, er wird aber Freund, Feind und die Geschichte die Namen der Verteidiger höher in Ehren halten, als jene der Angreifer. er schreibt : * * * Unser Im-Sorrespondent gibt wieder ein Lebenszeichen von sich Im. Bivonnec bei Zomeville, 4. September. (Von einem Preußen.) Endlich it es mir vergönnt, dürftig schreiben. € 3 gelangen und prud zu Konstativen, welchen und Degagiren, derselben St.M­arie den Bewegungen, doch einige Heilen zu ich erhasche seit mei­nem legten Schreiben aus St. Marcel. Ein Wort meinerseits über die tiefigen Ereignisse der jüngsten Tage würde aus die Veranlassung dieser Eontre-Ordre ergaben, daß dort die Franzosen si bewegt, ebenso, daß Mac Mahon mit seiner Armee sich nördlich gezogen hätte, um einen Haupttreik in der Richtung auf Wiek zu risieren, die Nebenbei verlautete, der Kronprinz erlaubte, sich Hütten zu bauen, fand er verspätet in ihre Hände als den überwältigenden Ein: die Nachrichten von den siegreichen Armeen des Kronprinzen, der Gefangennahme Mac Mahon’s mit seiner Armee und dem Schattenlaiser Napoleon auf die Truppen ausgeübt. Wie Sie meinen früheren Berichten ersehen haben werden, sch mich Dem nach Baris dirigirten 3. Armeekorps (Brandenbur­­gischen) an und wurde leider auch diesmal, wie nicht zu verwundern bei den riesigen Dimensionen unserer die Ereignisse überholt. Auf der Straße nach Grain marsc­irend am 1. September, kam dem 3. Armeekorps plöglich der Befehl, natürlich, in der Absicht, Begleunigít aus den Trümmern abzubrechen sich nordöstlich von Die zu konzentriren; eingezogene Erkuudigung hart bedrängte Festung zu Penn hätte plöslich die Fühlung mit dem Feinde verloren — irrthümlicher Weise, wie 3 fi fest heraus­­stellt da er denselben so glänzend abgefaßt. Wir schweinten also und bezogen in der Umgegend von Labıy Bivonac, das Wetter Gebiete des großen Schlachtfeldes Nähe dumpfer Kanonenponier f halte. Wir paslirten auf diesem ab ward schön geworden, doch die Nacht sehr kühl, im Allgemeinen invesjen ver­sprach man sich einen möglichst gemüthlichen Ruhetag. Alles begann, so gut das in der Um­gegend an Bäumen zc. vorhandene Material­en die fröhliche Schätigkeit enden sollte. Die Hütte war fertig, ein Zi­h und eine Bank vor eines französischen Bauernwagens präparirt, die Schreibmaterialien ausgepackt, die Jeder eingetaucht, da auf einmal­­ Alarm. In wenigen Minuten war aufgesessen und vorwärts gings, oder vielmehr südwärts auf Met zu, zunächst nach Batilly, hier Abends 11 Uhr angekommen bei empfind­­licher Kälte, ohne Stroh, ohne Speise oder Trant, bis Morgens 7 Uhr unter der Proge auf dem nacten Erdboden gelegen, frisc wieder weiter, durchnäht von Tihau über an Chenes, St.Brivot und Jerusalem nach Feve in die unmittelbare woher Wege die Gadfen und unsere Garde kämpften, Jedes Sp meit das Auge reicht, Grab an Grab und in wilden Durcheinander das wüste Chaos des Schlacht­­feldes, um die vorgenannten Dörfer besonders muß fürchterlich ges­tämpft worden sein, Haus inwendig ausgebrannt, die Wände ringsum, ist dur Granaten demolitt und zertrümmert, hier und da noch die Spuren von Scielefcharten zeigend, welche zur Genüge umdeuteten, die jeder Stein einzeln hat erobert werden müssen. Alles todt stille und öde, sein Halm steht auf dem elve, kein Vieh auf den gelben Wiesen, hier und da ein Bivouat vor­­beimarschiven der Truppen und die durch Lestere belebten Landstraßen bringen einiges Leben in das trostlose Bild. Als wir Mes näher sa­men, dröhnte der Kanonendonner lauter an unser Ohr und bald (beim Duchmarshh dur Fene) bot fid) uns ein imposanter Anblid, ein An­­blid, der so leicht nicht geringgeirägt wird in einer Zeit, wo das Auge ängstlich den gewaltigen Spuren der Tagesgeschichte zu folgen fid) des Rechts auf der Höhe bot fi unseren Bliden in nächster Nähe das bedeutendste Festungswerk St. Quentin, armirt mit 98 schweren Ge­h­ingen, weit umber die hier terrassenförmig um das Moselbett hinab­­steigende Gegend beherrschend, auch den Weg, den wir soeben zurückleg­­ten. Wir hörten, daß Die Franzosen versucht, den Weg für die feindli­­chen Truppen doch Beschießung unpassirbar zu machen , dies­indessen des geringen Erfolge wegen wohl aufgaben und ihre Munition daher für passendere Augenblicke sparten. Unmittelbar anschließend an die Kai Höhe von St. Quentin zeigt das Fort Plappeville seine Feuer­­brende, halb rechts dem Strombett zugelehrt und die Ufer beitreichend. Dahinter gleich am rechten Moselufer St. Julien, legt er es Fort eben in­­ angestrengter Thätigkeit. An der Nacht vom 31. ER den 1. hatten die Franzosen auf das nördlich auf dem rechten Ufer stehende 1. Armeekorps des Generals Manteuffel verschiedentliche Angriffe gemacht, invefsen wie es schien, nur in der Stärke von zwei Divisionen, welche denn auch gegen Morgens um 4 Uhr sich zurückgezogen hatten. Man glaubte, einem Scheinangriffe der Franzosen hier zu be­gegnen und traf daher die nöthigen Vorsichtsmaßregeln, um zu ver­­­indern. Dab, fan­s der Feind an einem anderen Punkte mit unerwar­­teter Kraft vorstoße, derselbe würdig genug empfangen werde. Morgens um 6 Uhr indessen erfolgte noch ein zweiter Ausfall der Belagerten an selber Stelle und zwar mit solcher Vehemenz, daß unsere ihnen ent­­gegengestellte Landwehr so bedrängt wurde, daß sie zum Kolben greifen mußte und so natürlich die Zupringlichen sich auf höchst energische Art vom Leibe hielt, bis sie endlich mit dem Bajonnet ü­ber ihre schüßen­­von Wälle zurückgetrieben waren. Da­ss das Gefech­tfele jenseits der Mosel befand, konnten wir eine genaue Beobachtung 123 B Verlaufes der Operationen nicht anstellen, sondern mußten uns darauf beschränken, aus den fi­a tempo nach Die hineinziehenden lan­gen Staubwolten die Franzosen zu ernennen, sowie nach dem Kleingewehrfeuer unsererseitg, das vereinzelt herübertönte, und dem Brüllen der Gebhüse des Forts St. Julien zu schließen, daß eben drüben wieder gedämpft werde. In dichten Molien 309 fich der weiße Bulverdampf den Fluß hinab und deutlich konnte man von den Höhen von eve aus die Häuser ver freundlich herüberschimmernden Stadt erkennen, in der auch seine Be­­wegung sichtbar war, welche auf den Ernst der Situation deutete. Mes­st nämlich nicht, wie wohl Mancher irethümlich anneh­­men mag, dicht in seinen Mauern befestigt ; — es dehnt sich im Ge­want zwischen Stadt und den dieselbe im Umfreife einer halben Meile beherrschenden Bergen ein großes, schluchtenartiges b­e­­festigtes Lager aus, in dem recht gut eine dreifach so große Armee, als die Bazaine’sche, wenn sie nur gut verproviantirt it, sehr lange, unbehelligt von allen Belagerungsgeflüsen, tampiren kann. In Mercieres endlich machten wir Halt, in einem vermasteten Kartoffel­­felde am linken Flügel des hier zusammengezogenen 3. brandenburgi­­schen Armeekorps. Infanterie, Kavallerie, Batterien, Munitions-K­olon­­nen 2c., Alles in nächster Nähe zu einem großen Tableau vereinigt, gewährte einen malerischen Anblick, ganz besonders, als erst die Wacht­­feuer ringsum aufloderten und mächtige Baumstämme, welche soeben erit an den Chausseen gefällt, rothglühenn eine wohlthuende Wärme verbreiteten. Plöglich lautes Hurrahb und Tush der Militärmufti vom anderen Ende des großen Lagers, rasch sich fortpflanzend bis zu uns Nicht enden wollender Jubel; Gesang, Diufit, Trommelwirbel ließ ung bes gierig werden auf die Ursache dieser plößlichen Freude, Da sprennt ale zu uns eine Ordonnanz heran, — es wurde zum Sammeln ge­blasen, — und die Siegesnachricht vom V­ontag und Dienstag­ ver­­lesen. Bald war auch bei uns die Freude seine geringere. Ein kräftiges Hurrad unseren aaderen Kameraden an der Maas und Marne! Deutschland hoch! Und nun an’s Abkochen. Der Marsch war ein lan­­ger heute; doch plögli wieder Alarm, — was ist­­ 082? Nicht ab­­tochen! Um 11 Uhr geht’S wieder zurück in die am Morgen verlassene Stellung ! Und so war’s. Die Nacht war naß und bitter, kalt. Ich hatte bei den erbärm­­lichen Wegen nicht gewagt, zurückzureiten, sondern roch auf einen rez­quirirten französischen Leiterwagen und in einen leeren Sad hinein, das Aergste erwartend. Glückicherweise warf mein biederer Landmann das Gefährt auch bald in einen tiefen Graben, der sich jäh abböschte an der hier wirklich über alle Beschreibung gefährlichen Straße. Ich will Ihnen nicht beschreiben, wie ich und ein maroder Trainsoldat un­ter den Wagen mit einigen fü­nfenden Kuhhäuten, einem Sad Komik­­brod und einigen Haferfäden gemeinschaftlich­­ mit­ verbläuten Gliedmaßen in der abscheulichsten Blüse von der Welt lagen und was vergleichen Annehmlichkeiten mehr sich an diese Tour namentlich knüpften. Genug, daß wir am 2. um 772 Uhr Morgens wieder bei Batilly eintrafen auf unserem exit gestern verlassenen Lager. Aber noch kamen wir nicht zur Ruhe. Kaum hatten wir unsere Hütten flüchtig für die Nacht aufge­­richtet, als auch schon wieder der Befehl da war, mit dem Frühesten nächsten Tages wieder zu marschiren. Groß der größten Erschöpfung ging ich mit einem Offizier noch aus, um etwas Fourage noch aufzu­­treiben — es fojte was es wolle — wir haben Nicht bekommen, als von einem Martetender einen schlechten Schnaps und gebe ich Ihmen die Versicherung, daß ich positiv vor Hunger hätte umkommen können, wenn mein Glücsstern mir nicht den Nittmeister Hundrich und mit ihm ein Stück Ochsenzunge und etwas Kommißbrod in den Weg ge­­führt hätte. Der Brave theilte mit mir und was das heißt, mag sich je­mand vergegenwärtigen, der Schon in Gegenden gewesen, wo es faktisch absolut gar Nichts mehr giebt. Abends erhielt ich eine Einladung zum Souper ! Lache nicht, verehrter Leser, das Glüc it launisch und heute erschien es mir in der Verson des Chefs der Kolonnenabtheilung des 3. Armeekorps, Herrn Hauptmann Burkhard, der einen großen Teil seiner Offiziere um sich versammelt hatte, sie bewirt­end mit Kar­­tofeln, „in der Uniform”, Salz und einem Glase Grog — richtigen zivilisirten Grog. Sch Tap auf einer Kiste als Ehrengast an einem wirklichen Tische und traut die edle Flüssigkeit aus einem vom Schlacht­­felde aufgelesenen französischen Zinnbecher, die anregende lebhafte Un­­terhaltung der Offiziere, die Gefälligkeit des Adjutanten , Lieutenant Eichmann, im Einschänfen, die tägliche Beschäftigung des Kartofel­­schälens seitens der rauhen Krieger, ein dunkler Abend, unwärmendes Heuer ringsum, die stille Majestät des dichtbestandenen Waldes, in dem die géte gegeben. Alles vereinigte es, um eine Gesellschaft in harmlo­­ser Freude lange zusammenzuhalten, wie eine solche die französischen Wälder wohl nie gesehen. Der indessen erfahrungsmäßig auf heute seine Pflicht erfüllende Regen trieb uns endlich auseinander und bald lag ich in der grünen Hütte, welche eigene Kunst in wenig Stunden gebaut, und jchlief ein unter der Einförmigkeit des Tropfen um Tropfen auf meinen armen Leichnam durch das Wetterdach­ hereinplättehernden Wassers. Am 3. Morgens wieder Alarm und fort die kurze Strebe bis hierher mit durchnäßter Haut. Da, unter dem Toben des fürchterlichsten Sturmes aus Südwesten mit Piegengaffen und Gewitter, habe ich mit dem Doktor 4., den ich mir wieder aufgesucht, den ganzen Tag im Walde Bäume gefällt, um unter der Hilfe zweier Soldaten ein Obdac für die nächste Nacht zu bauen, da dieselbe grausig zu werben verspricht. Jet­zt das ganze Armeekorps hier und es heißt, es werde­ hier Gas­­tonnements beziehen, daher vorschriftsmäßige Baraden gebaut wer­­den sollen. Prinz Friedrich Carl ist eben hier von Malencourt ein­getroffen, um dem Feldgottesdienste beizumahnen. — Er bringt für das 3. A­rmeekorps die ersten eisernen Kreuze; ich begebe mich so­­gleich nach Berneville, * * Bis spät Abends brachte uns der Telegraph vom Kriegsschau: plane seine neueren Nachrichten, als die sind, welche wir in unserem jüngsten Morgenblatte veröffentlichten. Auch die Wiener Journale ha­­ben neuere Nachrichten nicht erhalten, nur spricht man gerüchtweise von einem gelungenen Ausfalle des Marschall Bazaine, wobei er der fäche­rischen Landwehr bedeutende B Verluste beigebracht haben soll. Offizielle Mittheilungen liegen darüber nicht vor. Dagegen berichtet man, Met sei gegenwärtig so vollkommen cernirt, daß weder an ein Durchschla­­gen, noch an einen Entlaß ver Festung zu denken sei. In gleicher Lage befinden sich Straßburg und Thionville; die genannten PWläb­­können sich allenfalls noch eine Weile halten, von Einfluß auf den Gang der Ereignisse werden dieselben aber nicht mehr sein, wenngleich es den Gang der militärischen Operationen unzweifelhaft erleichtert hätte, würde man von Seite der Deutschen dicht auf diese Festungen, welche die Rückzugslinie immerhin beproben, Bewacht nehmen müssen. Die Berliner Journale melden als ganz bek­innt, daß die Ka­­vallerie der deutschen Armeen schon gestern die Verbindungen der fran­­zösischen Hauptstadt mit ihrer nächsten Umgebung bedroht habe und daß schon morgen das Gros der Armee vor Paris anfange. Die Zahl der in Anmarsch begriffenen Truppen wird auf 300.000 Mann geschäßt Die Vertheidigungsmaßregeln werden in Paris mit größtem Eifer fort­­betrieben und man rüstet sich sogar schon für den Straßenkampf, d. h. man hat befohlen, mit dem Bau von Barrikaden zu beginnen. Trüm­­mer der Armee von Mac Mahon treffen in Banden von 10 bis 20 Mann noch tagtäglich in Paris ein Die Leute sind sehr herabgekom­­men und schimpfen über ihre Generale. Das Korps des Generals Biz­noy, das bereits theilwweise eingetroffen, sol unterwegs wieder einen Kampf zu bestehen, gehabt und viele Leute verloren haben. Die Sol­­daten Hagen besonders, daßs sie fast gänzlich ohne Nahrung gelassen worden; vom 25. August an hätten sie seine Verocrationen meh erhalten. Ungeachtet aller scheinbar noch so energischer Vorbereitungen und der Aufforderungen z. B. des ,Gaulois' die Stadt Straße für Straße, Haus für Haus zu vertheidigen, glaubt man doch noch nit daran, daß die Regierung die Verant­wortung für eine Belagerung von Paris auf sich laden werde. Mar meint, der Friede werde im feßten Augenblick noch vermittelt werden, nur tritt die große Frage heran, wer soll den Frieden schließen und was soll varaus resultiren. Daß die gegenwärtige Regierung einen Sturm von Paris nicht überleben wird, darüber sind alle vorurtheilsfreien und unbefangenen Bolizifer einig, was aber for dann kommen? — An Ermangelung von Mittheilungen über neuere Ereignisse auf dem Kriegsshauplage beschäftigen sie die Journale noch immer mit den Schlachten bei Sevan. Ueber das entscheidende Element in dieser Schlacht jagt der­ Korrespondent der „Times“ im deutschen Hauptquar­­tier einiges Interessante: Als Mac Mahon von Süden und Osten gedrängt wurde, bes­­chloß er, statt weiter westlich zu ziehen und sich von Me zu entfernen, Stellung zu nehmen und eine Position zu halten, die nur so lange start war, als der Feind seine bedeutende Artillerie herbeibringen konnte, um die Bewegungen der auf dem südlichen Maasufer stehenden Trup­­pen zu hindern. Aber lange vorher schon, d. h. wenigstens 4 Tage der Belegung dieser Stellung, hatte General Blumenthal mit dem Finger auf der Karte bemerkt: Mac Mahon ist gänzlich verloren. Hier muß er sich stellen und fechten, und dort muß er geschlagen werden, ohne jede Hoffnung zu entrinnen. Sie sind ganz und gar verloren. 94 begreife nicht, was sie vorhaben”. Der Kaiser erklärte später, als dieser Ausspruch sich in seiner ganzen Ausdehnung betätigt hatte, von Siegen gegenüber : „Der erfochtene Sieg kommt auf Rechnung der Ueberlegen­heit der Artillerie, nicht in Bezug auf­ numerische Stärke, son­dern auf Gewicht, weitere Distanzen und größere Denauigkeit des Treffens. Ihre Artillerie hat die Schlacht gewonnen.” Ueber die direkten militärischen Erfolge dieser legten Affaire wird offiziell aus Rheimus, 5. b. M., berichtet : s Auer 25.000 in der Schlacht von Sedan Gefangenen sind doch, Kapitulation vom 2. September 83.000 Mann inklus. 4000 Offi­­ziere in Gefangenschaft gefallen, ferner 14.000 Verwundete vorgefunden worden. Ueber 400 Feldgeschüge, einschließlich 70 Mitrailleusen, 150 dettungsgeschüse, 10.000 Pferde, überaus zahlreiches Armee-Material befinden sich in unseren Händen. Hierzu Verlust in der Schlacht bei Beaumo­nt sowie ca. 13.000 nach Belgien Versprengte ergiebt eine Ge­­sammtstärte der Armee Mac Mahon’S vor dieser Schlacht von nahezu 150.000 Mann.“ Ueber die Schlacht von Sedan selbst veröffentlicht die»Pa Mall Gazette««ein­en sehr interessanten Bericht,für heute erlaubt es uns der Raun­ nicht,denselben mitzutheilen. General de Failly,der todt gesagt wurde,ist weder doct noch verwundet,sondern ist am 4.September durch Bouillon gekom­men Wo er sich jetzt befindet,wird nicht gesagt.. Aus Nyon,5.September Aben­ds,wird der,,Independance belge«geschrieben: ·Laon war gestern das Hauptquartier der fliehenden Armee,Ge­­n­eral·å­­iauduit,welcher es ausgab,den General Binoy zu erreichen, zu dessen Korps seine Division gehörte,war nach Vewins zurückgekehrt. Dick zogen die 15.0002­ Jeann nach und nach 10.000 Mann Flüchtlinge an sich, welche in den Straßen umherliefen und das Wort­ Berrath­­ wiederholten, so oft sie eines Offiziers ansichtig wurden. Die Zuaven benahmen sich so undisziplinier, daß General Maubuit einem Haupt­­manne Befehl entheilte, sie aus der Stadt zu entfernen. „Die R­epublit!! schrieen die Soldaten, „gehen wir nach Hause”. Mehrere rückten ab. Die Stabsoffiziere erklärten : „Wir können mit unseren Soldaten nichts mehr anfangen.” Imveß erfolgte der Befehl zum Nachzuge auf Paris. Im Laufe des Tages hatte Vinoy, der sich in Marle befand, von der gestürzten Negierung noch den Befehl erhalten, sich mit seinen 15.000 Mann aufreiben zu lassen, um den Marsch des Feindes auf die Haupt­­stadt zu hemmen. Er war zu spät. Am Abende kehrte Vinoy nach Laon zurück. Diesen Morgen treten seine Truppen den Nachzug auf Compiegne an. Zaon ward den Preußen überlassen.“­­ Idlok müht. gen aber ift der erfte ruhige Mugenblid, mir bleibt nichts übrig, Ahnung, wie schredlich von Dieb, vom 18., dem Punkt, auf dem die­­ x - ú­­ © Baris, 7. September. Die Feinde nähern sich der Stadt immer mehr. Man glaubt, daß sie Sonntag oder Montag vor Paris sein werden. Mittlerweile benügt die neue provisorische Regierung die Zeit, um ss zu organisiren und Ordnung­ in die Landesvertheidigung zu bringen. Die gemäßigt liberalen Journale mochten bereits aus dem provisorischen Zustand herauskommen und verlangen, daß die fonstitui­­rende Versammlung so bald als möglich anberufen werde, welche der bestehenden Regierung und der Republik die gejegliche Weihe geben soll. Allein, daß ihr Wunsch sobald in Erfüllung gehen werde, ist vorz­erst nicht anzunehmen. « · » · Aus den Departementslangen immer hätfiger die Zustim­­mungserklärungen ein.Neuestens haben sich Apt,UxesJZe Mansuno Ca1«tres3 für die Repu­blik erklärt.Das Volk ist wüthend auf Die eher­maligen imperialistischen Klameluten , welche zwar nicht den­ Muth hatten, auch nur ein Wort für das Kaiserreich einzulegen, die aber heute die provisorische Regierung und die Nepublis begeifern. Dereolle war der erste, der den traurigen Muth hatte, im „Wpublic“ einen hef­­tigen und cynischen Angriff wider die Nepublis zu richten. Wolfsmasien, im Verein mit Nationalgarden suchten ihn deshalb in seiner Wohnung“ in den Redaktionsbureau’3,des „Public“, bei seinem Buchhändler, konn­ten ihn aber nirgens finden. 68 wäre ihm schlimm ergangen, wenn er in die Hände der empörten Menge gefallen wäre Das „Journal des Debüts“ kann übrigens diesem schüchternen Debut der Lynchjustiz sei­­nen Geschmad abgewinnen und indem es den erwähnten Vorgang schildert, spricht es zugleich die Hoffnung aus, daß der Polizeiprüfett Keratıy die Wiederholung ähnlicher Szenen zu verhindern willen werde. Einen­ wohlthuenden Eindruck machte hier das Begrüßungstelegramm’ der republikanischen Cortes-Minorität,welches gestellt aus Madrid hier­ eintraf.Es lautet:»Die republikanische Minorität der spanischenor­­tes begrüßen in ihnen die Inauguration einer neuen leernder Frei­heit und des Friedens für ganz Europa.Seien Sie versichert,daß im Namen der Republik die von den Königen ausgesäeten Rivalitäten aufhören werden, daß der ganze Kontinent ein einziges Bolt,­­und alle Nationen eine einzige Familie bilden werden.“ Folgen die Unterschrif­­ten von 18 Abgeordneten, darunter Gastelar, Drenje, Quintero u. A. Herr Jules Favre hat gestern laut der ""Bresje" die Mit­­glieder des diplomatischen Corps empfangen. Der Minister hat auch schon eine Zusammenkrnft mit Lord Lyons und den Vertretern Italiens und­ der Vereinigten Saaten, Ritter, Nigra und Nr. Washburn, gehabt. . Einem Telegramm der „France” zufolge hat Here v. Lagueronniere seine Entlassung als Botschafter in Konstantpel eingereicht. General Zrochu hat Herrn Tahard nach England geschicht, um dort Gewehre aufzulaufen. « « ·« Dem»Constitutionnel«zufolge ist es nicht begründet,daß die Krondiamenten verschwunden sind;sie wurden in der Bank niederge­­legt,wo sie in Sicherheit sind.—Das»Journal osäciewneelders Die voluminöse Korrespon­den­z der kaiserlichen Familie ist durch die Fürsorge ein­es Polizeipräfektencm der Grenze angehalten worden...­­Diese Korrespondenz gehört der Geschichte an;in Folgedessen hat der’ Minister deannern eine Kommission beauftragt,diese merkwürdigen, Dokumente zu sammeln,zu klassifiziren und ihre Veröffentlichung vor­­zubereiten. Von der­ Familie Napoleons. Die Abreise der Kaiserin von Paris ging nach dem Pariser Korre­spondenten der "Zimeg", am 4. gegen 12 Uhr von Statten. Sie be­gab es in einem einfachen Wagen, begleitet nur vom Pietri, vom Po­­­izeipräfesten, nach einer außerhalb der­ Stadt gelegenen Station und ging von dort mit der Bahn nach Namur. Bietri war Nachmittags schon wieder in der Stadt. In Belgien fand die Kaiserin die Hof­wagen bereit zu ihrem Empfangen und erfuhr überhaupt alle ihrem Range gebührenden Ohrenbezeugungen. Vor ihrer Abreise aus den Quilerien nahm sie Abschied von den Damen und Herren des Hofes, die einander ablösten und dankte freundlich für die erzeigten Dienste. Vom kaiserlichen Prinzen erzählt der „Etvile beige”, daß der­selbe bei seiner Ankunft in Namur in der Nacht vom 4. zum 5. Sep­­tember von der Gefangenschaft seines Vaters und dem Sturz des Kai­­serreichs noch nichts gewußt habe. Erst am Montag Früh unterrichtete ihn der Gouverneur der Provinz Namur, Graf Baillet, bei dem er Wohnung genommen hatte, von den Vorgängen der zwei legten Tage, worauf der Prinz ausgerufen haben soll: „Dies Alles würde nichts bedeuten, wenn nur Stanfreih ganz bliebe !" Als hierauf der Brinz­ allein gelassen wurde, hörte man ihn lange meinen. Montag Nach­­mittag um 3"), Uhr fe der Prinz in Begleitung des Grafen Clary Namur wieder verlassen, 3 i ga bene Gem oo See. Nenn ; 7

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