Pester Lloyd, Oktober 1870 (Jahrgang 17, nr. 237-263)

1870-10-18 / nr. 252

s Randgloffen zum preußisch-französischen Kriege, w (Schluß­) und noch » an.Die Betrachtungen,denen dies Redaktion des»Petter­s Lloyd««die Spalten ihres geschätzten Blattes so nachsichtig­­ geöffnet hat,zu schließen,ohne der orientalischen Frage zu gedenken,erscheint uns absolut unvereinbar mit dem Ansprucheausollständigkeit,dessen sich selbst solch eine­­­ aphoristische Arbeit nicht entschlagen darf.Für den ersten Blick freilich fehlt es an einem unmittelbaren Zusammen­­han­ge zwischen dem,was man im gemeinen­ Sprachgebrauch­­ unter den Konsequenzen de Krieges zu verstehen liebt,und «dieser Frage.Gleichwohl drängt sich nicht blos der denkenden Publizistik,sondern selbst den weiteren Schichten der an öffent­­lichen Dingen­Antheilnehmenden Bevölkerung die Ansicht auf, daß­ früh­er oder später der Stein des Sisyphus,mit welchem die Diplomatie seit 1856 sich abmüht,wieder polternd den Fels herabkollen werde,auf dessen Spitze es momentan zu srehen scheint Auf dem Wege der politischen Synthese gelangt die Erstere—­geleitet von einem gewissen richtige Instinkte die Andere zu den gleichen Schlußfolgerungen.Hieran knüpft sich dann naturgemäß jene lebhafte Erörterung,wie sie diese Frage schon heute in der Presse findet und zwar zumeist in der Presse Ungarns,die hiebei von der patriotische Intension geleitet wird,bei Zeiten auf eine Verwickelung die Aufmerksamkeit zu lenken,von deren Lösung die Länder der magarisch­en Krone in erster Reihe des kad­magendsten Einfluß auf ihre Geschicke erwarten müssen,rücksichtlich bereit Behandlung sich jedoch— fügen wir freimüthig hinzu­—nur allzu häufig eine gewisse Voreingenommenheit kundgibt,die der Sache selbst nicht fro111­­men kann.Zwar,daß man eine drohende Gefahr rechtzeitig und mi­thvollist’s Auge faßt,ist immer ein gutes Vorzeichen für den vorhandenen Ernst,mit dem man ihr zu begegnen entschlossen ist.Nur setzt m­an sich anderseits dem Miß ge­­schicken1is,das drohende Gespenst erst recht heraufzubeschwö­­ren,wenn man­,wie dies namentlich in letzterer Zeit hie un­d da geschah,den Teufel schwärzer macht,als er ist.Daß die Gerüchte welche neuestens z1iderartigen Alarmrufen Anlaß gaben,ihre Ursprung in den Donaufürstenthümern und in Konstantinopel nahmen,kann nur als eine ganz natürliche Folge einer ebenso natürlichen Thattack­e gelten.Die Türkei und ihre Dependenzen sind an dem Ausbruche dieses Geschwü­­res zuallermeist betheilgt,auf ihre Rechnung kann ja die ganze Zeche kommen.Wenn aber die ungarische und eng­­lische Presse sich in hervorragender Weise um die Weiterver­­breitung und Beleuchtung jener beunruhigenden Versionen an­­nahmen,so liegt darin eben nichts Anderes,als die Rückwir­­kung des Bewußtseins,daß die Interessen beider Nationen in organischem Zusammenhange mit­ der Gestaltung der­ Ver­­hältnisse im Orient steht Alles zusammengenommen recht­­fertigt die Voraussetzung,daß die orientalische Frage,wenn­­gleich heute noch die Verbindungsbrücke nicht geschlagen ist,unausbleiblich in jene Eventualitäten mit hineingezogen wird,auf die man sich angesichts des hoffentlich doch nicht mehr gar zu fernen Ausganges des Krieges gefaßt zu machen hat. Es bedarf nicht mehr, um auch die Frage zu rechtferti­­gen: Was wirdbicht gegenüber die Haltung Der direrreiäti­osungarti­gen Boltttt zuj sein haben? dur die Beflommenheit, mit der wir an die Beant­­wortung gehen, suchen wir einen Trost in dem alten Spruche, welcher die Geschichte die beste Lehrmeisterin der Völker und Regierungen nennt. Nun, wenn dem wirklich jo­tt, bamm können sie Bolt und Regierung unseres gemeinsamen Vater­­landes nicht darüber befragen, als mangle es ihnen in der allerneuesten Zeit an einer eindringlichen­ Lektion. Nur zu laut predigt, wovon die Monarchie binnen weniger Jahre heimgesucht wurde, die Warnung, den damals eingeschla­­genen Weg nicht wieder zu betreten ; zur handgreiflich, um verrannt zu werden, zeigt das Spiegelbild der Geschichte, was wir zu vermeiden haben, wollen wir nicht in dieser für Oesterreichs Erisienz geradezu vitalen Frage wieder auf fal­sche Fährte gerathen. Von den drei großen weltgeschicht­­lichen Fragen, welche Europa in diesem Jahrhunderte beweg­­ten, sind im rascher Folge zwei gelöst, aber doch ihrer X- fung bis zur Zweifellosigkeit nahegerüct worden. Beide — die Wahrheit e­rheifcht diesis Bekenntnig — zum em­pfindlichsten Nachhthed­e Oesterreich-Un­garns, dessen Machtsreiung verrächt und erschüttert wurde. Nicht als ob sich diese Lösung abseits der Monarchie vollzogen hätte. Bei Eibe nicht. In beiden Fällen war viel mehr Oesterreich-Ungarn in hervorragendster Weise mit bhütig daran, Kieselben nicht einschlummern zu lassen, in beiden Fällen handelte es mit dem vollen Vorbedacht, die Entscheidung herbeizuführen ; aber beivemale beging es den geöblichen Lehler, die Entschei­dung durc das Schmwert von Haus aus alEdvdaellin vermeidliche zu betrachten, und so berpaßte er leider stets den günstigen Moment, die Lösung ohne blu­­tige Opfer und ohne nachbrüchlice Schädigung seiner eigensten europäisc­hen Mission herbeizuführen. Ober lag es nit, und zwar nicht etwa blos einmal, sondern wiederholt in unserer Hand, der italienischen Frage die gegen und ge­­fehlte Spitze abzubreggen soger in der zwölften Stunde einen Vortheil aus derselben zu ziehen, anstatt pinzen und ber iheilmweilen lung bezahlten ? Aber wäre «­ wir plump gegangen, zu entschlüpfen, daß sönften Pro­­m­ierer maritimen Stel» nicht noch damals, da ung eine von Blintheit geschlagene Poltis zum Meiterelator in den Eibsherzogthümern machte, möglich gewesen, der Fade, ohne unsere militärische Stellung in Europa in die Schanze zu schlagen und ung obendrein aus Deutschland Hinausfomplimentiren zu lassen ? Dan lasfe nur die einzelnen Abschnitte­ dieser tragischen Borz­geschichte im Geiste an sich vorbeiziehen und man wird immer wieder den fatalistischen Zug erkennen, der und zur Unzeit an das Schwert appilliren, zur Unzeit pad­sciren ließ. Und doch kommt e­­in­er Politis darauf an, j den dieser beiden Faktoren am richtigen Orte walten zu lassen, vor Allem aber, Xeidenschaftlichkeit, mag sie in der besten Gesinnung ihren Ur­­sprung haben, gerade so zu vermeiden als die bloße Furcht. Lene betäubt, diese lähmt, — der Erfolg ist hier wie dort gleich bedauerlich. " — Die italienische Frage gab den Impuls zur Lösung der deutschen Frage; sollte es gar so unwahrscheinlich sein, dag ein ähnlicher Causam­erus zwischen der legteren und der orien­­talischen Frage si fcehon demnächst herausstelle? Z Trügen mannigfache Sudizien nicht, so könnte bereits in unmittelbarem Zusammenhange mit dem Friedensschluffe eine Kombination in den Vordergrund gelangen, die, je nach Art ihrer Behandlung, ent­weder einen — man möchte jagen — lofalisirten Charakter bewahren, oder die ganze Orientfrage in Fluß bringen und so unabsehbare Dimensionen erlangen kann. ES schwebt uns hie­­bei die Absicht vor, welche in St. Petersburg gehegt zu wer­­den scheint, die Absicht, eine Revision des Pariser Friedens vom Jahre 1856 aufs Zapet zu bringen. Wer die Verhältnisse der nordischen Großmacht unbefangen würdigt, wird sie­ der Ueberzeugung nicht verschliegen sünnen, daß dieser Vertrag in jenen Artikeln, welche Neuplandg Seemacht im­­ waren Meere betreffen, eine Bestimmung enthält, die inte ein Pfahl im Tleifche einer Großmact wühlen muß. Lüge es nicht außerhalb des Nahmens dieser Betrachtungen, es würde es wahrlich nicht un zeitgemäß ermeisen, gerade heute das Schickal jenes Vertrages in Erinnerung zu bringen, als war­­nendes Exempel für etwaige Absichten, p­urch eine De­müthbigung de­s Besiegten dem Siege ein Relief zu geben. Wie bald schwindet das und nichts “bleibt zurück, als jener Zustand des Unbehagens, wer als neuer Duell neuer Unruhe bleifehwer auf ven Gemüthern Alter Lastet ! Nurland also erachtet fest von Augenblick für genommen, um ih Befreiung von gewissen Bestimmungen zu erlaufen, die er mit seiner Großmachtstellung fir unvereinbar Hält. Die ber­­seitige Leitung der auswärtigen Angelegenheiten Oesterreich- Ungarns wird der ersten Situation, wie sie hiedurch geschaffen würde, wenigstend dem Selbstgefühle entgegenschreiten können, von ihr nicht überrascht zu sein. Der erste Rechen­schaftsbericht, mit dem das auswärtige Amt vor die Delegationen trat, enthält die Belege dafür, das es schon während der­­ furrestion auf Kreta dachte, den Berwidelungen auf der Balkanhalbinsel gründlich zu steuern und bestrebt dem mit nes vorbeugendes Verfahren treten darauf hinzumeisen, mag friedlichen Entschlossenheit, daran oder durch Erinnerung aufgefrischt. Uns­ war war, an Stelle des Shottems, „welches über häftige Fragen durch deren Hinausschieben Anwendung ungenügender Balfiatiomittel hinwegzusommen trachtete, dürfen wir heute sagen, voraussicht der vom spezifisch österreichisch-ungarischen nun ein entschloffe­­zu lassen." Die damalige Anregung, welche vor Pariser Mächten einen spontanen Schritt im Sinne der Revision des ohnehin mannigfachlih angetasteten Vertrages von 1856 zumuthete, fand seinen Anklang. Leider, trachtet, die Vorbedingungen einer befriedigenden Austragung damals in weit höherem Grade vorhanden waren als heute, bedarf kaum einer weiteren Ausführung. War doch d­r Einfluß der Westmächte Westmächte, den, damals noch ungeschwächt wir und die Gaßposition berechtigt, daß eine Revision des Tractates, den Aufkland von der ersten Stunde nur mit Zähnefnirfchen ertrug, nicht unbe­­gleitet geblieben wäre von einer Sicherstellung jener Interessen, rücksichtlich deren eine Solidarität zwischen den Westmächten und der österreichisch-ungarischen Monarchie besteht. Anders heute, wo durch die mittlerweile eingetretene Wandlung nicht nur die alle Ursache hat sie in der Situation einen ungleich geringeren Rückhalt für die Wahrung ihrer Interessen finden. In­deß, nicht um Stoff zu einer ver­­späteten und fruchtlosen Refrimination zu suchen, wurde diese daß wenn heute Die Revision des Pariser Traktates wieder auftaucht, unsere gegenwärtige Leitung davon nicht überrumpelt werden, diplomatische bei derselben aber auch seine Voreingenommenheit gegen die Frage verwalten kann vielmehr versehen und zu den leitenden Staats­­männern, daß sie der Frage mit Auge gleicher Entschiedenheit in’s nun der Vertrag von 1856 aufrecht erhalten oder einer Modifikation unterzogen werden — jeden­­falls vor dem europäischen Areopag Alles daranfegen werden, um jene Bestimmungen welche den Schuß nd are Srwerttellung wand reiten einer des Krhstallisationsprozesses im Osten noch in ihren Details verschleiert, der der ob­ffinen Bevölkerung d­es ottomanischen Neides zum Gegenstande haben in einer Weise durchzuführen, welche das Clement unabläßlicher Beunruhigung, das in verselben liegt, ausmerzt und hiedurch jeden Bor einer Einmischung zu kühle Schmerzendichreien ein­ für allemal und radikal beseitigt. Im solchen Wege gemeinsamerd­i­­plomatischer N­egociationen erbliden wir das­­ vortheilhafteste Mittel, das plölische Hereinbrechen der ga­nz­­en orientalischen Frage vorerst hintanzuhalten und zu ver­hüten, daß das Petersburger Kabinet, aufgestachelt durch einen inopportunen, gehäfsigen Widerstand. Den jenigen Augenblick ersehe, um die orientalische Brage, vielleicht gegen seine eigene Absicht, in ihrem ganzen Umfange divekt zu stellen und die Entscheidung an die Seite des Degens zu hängen. Man wende uns nicht ein, daß hiemit nichts weiter ge­­wonnen wäre, als ein Aufschub, daß man die eigentliche Ge­fahr nur Falt gestellt hätte. Diese Vertagung der Kapital­frage ist heute eine Vorbedingung ihrer Lösung. Mean zeige nns, wenn man kann, das Kabinet, das sich heute schon, so man die Berschiebung der europäischen Machtverhältnisse zwar süh­rt, aber noch nicht genau umgrenzen kann, völlig klar wäre über die Stellung, in die es fortan der orientalischen Frage gegenüber gerathen wird ! Oesterreich-Ungarn allein mag hierin von der Natur begünstigt sein, aber Oesterreich-Ungarn allein wird eine Frage weder spruchreif machen, noch lösen, welche mir durch das Zusammen­wirken der Mächte zum Auf­­trag gelangen kann und darf. Die vielleicht nur sorglich aus­­gemessene Frist, die sich gewinnen lassen wird, müßte Flüg­­il ausgenäßt werden um durchrichtige Er­wägung der eigenen und durch wechsel­seitige Verständigung über verwandte Unt­ressen sowohl eine Klarstellung der Situation,als — und dies ganz vornehmlich — eine unseren Zwecken förd­erliche Grup­pirung der betheiligten Milite u­en reichen. Betheiligt an der weiteren Entteidelung der Dinge im Orient werden fortan im Vorbeitreffen erscheinen die Pforte, um deren Sein oder Nichtsein gewürfelt wird, Oesterreich und Ausland, deren Mechtstellung ostwärts entschieden wird, und England, desfen materielle und politische Zu­kunft innig verknüpft ist mit der Frage, in treffen Händen die Schlüssel zur Levante aufbewahrt sind. Deutschland ist in der glücklichen Lage, in seiner birelten Beziehung zu dem Wesen der Sache zu stehen, ihm ist es gegönnt, als unbe­heiligter Zuschauer dem ganzen „Handel“ so lange ferne zu bleiben, abs er Luft hat. An Oesternich-Ungarn wü­rde es demnach sein, im Vereine mit jenen Mächten, deren Unt­reffen den seinigen identisch sind, alsjo mit der Pforte und England zu erwägen, ob es möglich­­st, einen Weg der Verständigung zu finden, welcher ohne Preisgebung der eigenen Interessen auch vonjenigen der nosbischen Großmacht so weit gerecht wird, um einem Appell an das Schwert vorzubeugen. Anstatt Dag wir also wieder vorzeitig eine gewaltsame Lfung in’s Auge faffen, müssen­ wir im Gegentheil in erster Linie eine friedliche Beseitigung des Brandstoffes in Erörterung ziehen. Es ist nachgerade zur Pflicht der Leitenden Kreise gestorben, wollen sie ihr Gewissen nicht mit der Minente ein erschütterndes Ereigniß, ohne — bisher wenig, steng — unserer Monarchie biiett einen neuen Stoß zu vers­­­­chweisten Verant­wortlichkeit beladen, zu jeder Stunde und vor Aller Augen ihre Bereitwilligkeit zu dokumen­­tiren, mit allen Faktoren und Mächten, die an dem Ausgange mituntereffirt und an dem Verlaufe desselben zur Theilnahme berufen sind, in offene und ehrliche Verhandlung zu treten. Sollte aber jeder Ber­­such, eine gewaltthätige Entscheidung zu verhüten, scheitern, dann ist es für ‚die Monarchie von wesentlichstem Belange, Deutschland nit em­mer Minute eine unerwartete Wendung doch Setter verhängnißvolle Ca­u­­sam­erus zwischen der zu beobachtenden örtertalti her und benti­men Po­litit, der unseren Staatsmännern eine Aufgabe stellt, wie sie, heute die größte Vorsicht, gez fpannteste Wachsamkeit, aber auch selbstbewußte Entschlossenheit erheirscht. Vorsicht, weil unberachtes Säbelwaffeln dem Neiche neue Opfer nußlos auferlegen könnte; sonderheit für Oesterreich-Ungern Wachsamfett, der Dinge bringen der man entgegensteuern, oder mit der man laub­en weil es Thorheit wäre zu glauben, die Orienta­­laffe sich für die Dauer in Der Schwebe erhal­­ten, ohne eine fortwährende Gefährdung des Weltfriedens, in­­ein latentes Hinderniß in­­nerer Konsolidirung und wirthschaftlichen Gedeihens zu sein. Die Jahreszahlen, an welche die Geschichte der neuesten Zeit ihre bedeutendsten Phasen spann, sind in den Annalen Oesterreich-Ungarnd mit blutiger Schrift verzeichnet, von Trauerrändern umgeben, 1848—1849 legte den Keim zu sei­­nen inneren Wirren, 1854 erschütterte seine europäische Macht: Stellung, 1859 und 1866 — mozu w­ühlen. Zum ersten Male volzieht 1870 in frischen Wunden sich auf dem Ron wir die Einigung Italiens mit zwei unserer inbuße in die zu und E. sondern auch Oesterreich-Ungarn mit Besorgniß zu harren, der Anfrift sehen und­­ Gegners zu wo die Ereignisse finden. An diesem Punkte gipfelt l­i die Frage e8 sich anschiefen, u. f. Regierung Recht zu geben. Denn, Standpunkte einzig wo Darum Befeitigung des Grundübels aus die ver daß der zu thu, weil jede auf Des Tann, muß, hat fegen. Möge es gelingen, sie auch fortan unversehrt zu erhals­ten und aus den sich ergebenden­­ Konsequenzen des Krieges für sie wenigstens dauernde Friedensgrundlagen zu gewinnen. Dazu ist aber Eines unumgänglich nothwendig: Zivei europäische Fragen sind bisher mit ung gegen ung geldst worden ; die noch erübrigende dritte p­arf nicht ohne ung, aber ah niht gegen und entschieven merden! Dies möge man beherzigen allenthalben, wo noch ein warmes Herz schlägt für dieses vielgeprüfte, altehrwürdige Neid­ ! “ Unter der offiziösen Chiffre des Berliner Vpreßbureau wird der "Schlef. 3to." Folgendes geschrieben : „Unter den auswärtigen Blättern gibt es seit einiger Zeit neben der „Independance belge" der „Peter Lloyd“ dazu bei, Lügen und Berleumdungen zu verbreiten. Ma DS reje. u 1. wm. And ständige Mitarbeiter des Blattes, das, wie man willen wil, für hohen Sold täglich Schmähungen gegen preußen ver­­öffentlicht. Wie urtheillos dies geschieht, möge folgendes Beispiel dar­­thun : Das Blatt löst sich aus Hamburg e Leben e3 herifhe in Preußen in Folge des Krieges ein entseglicher N­ohstand, er werde aber vertufeht, indem alle Berichte darüber unterdrückt würden. CS wird dann mitgetheilt, um den Nothstand zu exemplificiren, daß bei der Re­­gierung um Unterstüßung eingenommen seien: 11.000 Witwen ges­­allener Landwehrmänner mit 22.723 Kindern aus Westphalen, 14.312 solche Witwen mit 29.629 Kindern aus der Rheinprovinz, 9624 Wit­­wen mit 26.428 Kindern aus Hannover u. f. m.“ Zur Sache sei bemerkt, daß wir Herrn May gar nicht fennen und daß nie auch nur eine Zeile aus seiner Feder im „PVeiter Lloyd“ erschienen ist ; von Herrn Frese brachten wir unter Nennung seines Namens vor etwa zwei Jahren einige Artikel, denen sofort von Seite der Nebaktion eine eingehende Widerlegung folgte; seitdem haben wir von diesem Herrn auch nicht einen Buchstaben veröffentlicht. Diese Behauptung des preußischen Vreßbureaus ist also einfach eine Lüge. — Der oben erwähnte Hamburger Bericht war, wie wir dies ausdrück­­lich angegeben, der autographirten Korresponden; „Neporter” ent­­nommen und ging fast doch alle hiesige Plätter ; sie alle haben gleich und darin gar nichts Unwahrscheinliches gefunden und das it auch heute no unsere Meinung. — Was schließlich die Behauptung be­trifft, daß der „Vetter Lloyd“ „Für hohen Solo täglich Schmä­­­hungen gegen Preußen veröffentlicht”, so fällt er uns gar nicht ein, um­ darüber zu ereifern ; die Herren vom Prekbureau haben selbstverständ­­lich ein Interesse daran, glauben zu machen, daß nit nur sie ihre deder verlaufen, sondern auch ihre Gegner. Allein nachdem wir­ hier in der Person des Herrn v. Wäder-Gotter einen preußischen Konsul befiten, wer sich, wie wir misfen, auch um die hiesige Pfeise zu süm­­mern pflegt, sollte man doch wohl erwarten dürfen, daß dieser Herr seiner Negierung, den freundschaftlichen Rab ertheilen werde, sich nicht doch solche Eseleien ihrer offiziösen Skribenten lächerlich machen zu lassen. Der Herr Konsul könnte mit gutem Gewissen beifügen, daß hier das Urtheil des Waclitums über die rücsichtslose und unritterliche Art der preußischen Kriegführung ein so einstimmiges ist, daß die Pfesfe in dieser Beziehung ganz ruhig die Hände in den Schooß legen kann und daß Feder ein Narr wäre, der auch nur einen Kreuzer daran wenden würde, um künftlich eine Entrüstung zu erzeugen, die ohnehin auf natürlichem Wege im reichlichsten Maße vorhanden i­­­st Die von uns gebrachte Nachricht, hab der Finanzminis­­ter mit der Zusammenstellung von Budgets bereits fertig sei, wird nun auch von der , Reform" betätigt, welche noch hinzufügt, er ergebe ss aus demselben, daß auch für diesmal kein Defizit sein werde. == sicher die im königliche ungarischen Justizministerium zu rez organisizente Kodifikations-A­bthe­lung theilt der Korrespondent der „Treffe” einige Notizen mit, welche theils einer Einschränkung, theils einer Widerlegung bewürfen. Wir unterziehen uns nicht dieser undantbaren Aufgabe, und führen nur zur Charakterisirung des Graz des der Glaubwürdigkeit, welche jener Mittheilung zukommt. Folgendes an: 63 ist offenkundig, daß der Verfasser des Munizipalgefeges Lud­­wig Horváth war, dessen Name auch in der "Presse" genannt wurde. Der Korrespondent unterschiebt die Autorschaft dem Minister tialrathe Karl Ese­meghi, nur um einen Ausfall gegen denselben anzubringen. Diejenigen, welche mit dem Leiter unserer Kopifilations- Abtheilung zu verkehren Gelegenheit hatten, wissen, daß derselbe iden vermöge seiner streng wissenschaftlichen Auffass­ung, welche, jeden effektis­­chen Versuchen der sogenannten Praktiker abhold­it, den Gefegent­­wurfe so ferne steht, wie alle, die denselben von einem oder dem ande­­ren Gesichtspunkte angegriffen haben. ww a. von den duch den früheren Finanzminister dem Reichstage vorgelegten Gefegentwürfen sind noch drei uner­­ledigt. Solche sind: Der Gefegentwurf über die Stabilisirung der auf Herarial-Herrschaften befindlichen Kolonien-Gemeinden , Pensionirung der Staatsbeamten und Propisionirung der Witwen und Waisen der Beamten, und Aufhebung der der E. u.­­ privilegirten ersten österr­­eichischen Donau: Dampfschifffahrts­ Gesellschaft durch die frühere Ne­­gierung gewährten Binsengarantie, wie nicht minder über die Theis­tung der Einfommensteuer der genannten Gesellschaft unter die bei­­den Landesfinanzministerien. Außer bieten Gefege3:Entwürfen werden für die nächste Session folgende Finanz:Gefeß-Entwürfe der reichstäg­­lichen Behandlung unterlegt u. zw. : über die Berichtigung des Grund­­steuer-Katasters ; das Haussteuer-Gefeß ; Stempel: und Gebühren: Gefes ; Mein: und Fleischverzehrungssteuer-Gefeß ; über die Abänderung eini­­ger Paragraphe des von Eintreibung ver Landessteuern handelnden Gefegartifel3 XXI vom Jahre 1868, beziehentlich Verlängerung der Giftigkeit verfehlen ; über den Reservefond der Zinsengarantie für Eisenbahn­ und Kanal:Unternehmungen ; über die Eintreibung der bei Regulirung der Urbarial:verhältnisse im Königreiche Kroatien , und Slavonien auflaufenden, gerichtlich festzustellenden Kosten , endlich über die Stempel- und Gebühren-Freiheit der bei Gelegenheit der Rege­­lung der Hauskommunitäten in Kroatien und Slawonien auftauchenden, auf die Theilung des Kommunitäts-Vermögens bezugnehmenden Ein­­gaben und Urkunden. = a. Der neuernannte Präsident der oberstgerichtlichen Abtheiz­­ung der königlichen Curie, Geheimrath Stefan Fabry, hat in der Montag abgehaltenen Plenar-Sikung des obersten Gerichtshofes den befehlich vorgeschriebenen Eid geleistet und den Dienst sofort­­ an­­getreten. e. Wien, 16. Oktober. Vor mehreren Tagen wurde mit Befrie­­digung von den Journalen gemeldet, daß die­­Auflösung Des­ Generalstabes vernäcit bevorstehe, ja daß diese von der Ar­­mee so sehr gewünschte Maßregeln bereits die Allerhöchste Sanktion er­­halten habe. In der Armee sind seit Langem Klagen darüber laut ger­worden, daß die Protestion bei der Verlegung in den Generalstab eine sehr große Rolle gespielt habe, und daß es bis nun nicht gelungen ist — trot mancher Anstrengungen und Befreiungen —, diesem Fehler abzuhelfen. Vor längerer Zeit wurde dann die Anordnung getroffen, daß die Generalstabsoffiziere nach einer gewissen Zeit im der Armee aktiv dienen müssen, um den Truppendienst aktiv kennen zu lernen. Aber auch darin vermochte man nur ein Valliativmittel zu erkennen, und glaubte eine Kavitalreform, die Auflösung des Generalstabs er­­warten zu können. Diese wird aber nicht erfolgen, sondern eine Reorganisation in der Weise stattfinden, daß der Generalstab in einen Frieden, und einen Feld,Generalstab getheilt werden wird. Der erstere soll alle Arbeiten in den Bureaur des Kriegsministeriums besorgen, der legtere die eigentlichen Generalstabsdienste in der Armee bei einem Kriege versehen. Der jenige Generalstab würde sonach getheilt werden und die Mitglieder würden auch nach ihren Fähigkeiten einer der bei­ den Abtheilungen zugewiesen werden.­­­­ Es soll überdies eine viel straffereutlid energischtere Leitung des Generalstabes (analog jener in Preußen), ein viel größeres Maß der Anforderungen an die Mitglieder eintreten und eine bei Weiten um­ fassendere Thätigkeit entfaltet werden. Bekanntlich ist bis heute noch nicht die offizielle Geschichte des österreichischen Generalstabes über den Krieg im Jahre 1859 erschienen. Zweimal bereit sollte das Werk erscheinen, jedesmal trat ein Veto entgegen. Das eine Mal ver­hinderte FZM. Graf Gyulai die Publikation, der unglückliche Be­herr im Beginne de­­ italienischen Feldzuges, dem das Manustript vorgelegt worden war. Das zweite Mal — also wird in Militärkreisen und in einem hiesigen Militärorgan, der „Wehrzeitung“, versichert — ob Graf B­eu­st die Publikation verhindert haben. Die Angelegenheit s­ah nun also verhalten: Dem Herrn Reichskanzler war die poli­­tische Einleitung zur Sanktion vorgelegt worden und etwa vierzehn Tage vor Ausbruch des Konfliktes, der den gegenwärtigen Krieg zur Folge hatte, langte die Entscheidung des Grafen Beust herab, nach welcher die Herausgabe zu unterbleiben hatte, weil „Oesterreich mit Stanfreich gegenwärtig in zu Innigem, freundschaftlichem Verhältnisse stände, und weil all andere Mächte durch die Darstellung des politischen ZIheiles des Krieges sich verlegt fühlen könnten." feiner I Wien, 15. Oktober. In den Wiener Künstlerkreisen hat sich ein Ereigniß abgewidelt, welches nach dessen Bekannt­werden nicht geringes Aufsehen erregte. Der bekannte Landschaftmaler Albert Zimmermann, Professor an der K­, wurde veranlaßt hiesigen Kunstakademie­n im dreimonatlichen Urlaub einzukommen, und in der Zwischenzeit seine Benfionirung um einen einzureihen. Statt tourde der talentvolle, erst 24jährige En Robert Au al supplirender Professor ernannt, mit der Anmartschaft auf die tirkis­che Professur, nach der Benfionirung Zimmermann. Die Veranlassung zu diesem Vorgehen ist der gänzlich zerrüttete Vermögensstand Himmermanns, sowie der Umstand, daß derselbe in Folge dessen die paar hundert Gulden, welche er erhielt, um mit seinen Schülern Studienreifen zu machen, nicht in der intendirten Meile verwendet hat. Und an all’ diesem Unglück, welches den alten bewähr­­ten Künstler betroffen, sollen eigenthümliche Familienverhältnisse, deren Besprechung sich der Oeffentlichkeit entzieht, die Schuld tragen. Ob aber das Vorgeben von Seite des Unterrichtsministeriums zu recht­­fertigen ist, welches auf die also vacant gewordene Professor einen so jungen, allerdings höchst begabten Künstler fekte, in eine Stage, welche nur die Zeit rechtfertigen kann. Die Umgehung so vieler älteren Künstler, welche durch ihre Leistungen ebenfalls gerechte Ansprüche auf diese Stellung hätten, hat man ein junges Talent gewählt, welches, je größer es it, desto gewichtigere Gründe hätte, sich auf Kuftreifen , Italien, Frankreich und Deutschland bis zur höchsten Vollendung auszubilden, und nicht vielleicht in der verrotteten Umgebung groß ge­­wordener Köpfe, gleich denselben einzuschlafen und so zu Grunde zu gehen. E83 ist überhaupt aber merkwürdig, wie sich der akademische Rath, an dessen Seite als Präsident das bekannte gefügige Werkzeug des Grafen Lo Thun, Hofrath Heider steht, mit Stimmlosen, weil ganz und gar abhängigen Mitgliedern verstärkt. Und so m­­e­ter in Kleinen Streifen durch Demoralisation und ntriguen fi die impotenz erhält, so geht’s bei Uns in Allem und Severn, Dom Kriegsschauplake, Am Laufe des heutigen Tages sind vom Kriegsschaupl­abe seine neueren Nachrichten eingelaufen, weder eine Bestätigung der a­ngeb­­lichen französischen Erfolge, noch ein Dementi von Gesten des preußi­­schen Hauptquartiers. Nur ganz furchtsam tritt die Nachricht auf, welche eine Friedenstaube sein soll in der Ferne, dab Trohn, der Kommandant von Waris, von Wunsch nach einer Unterredung mit B­i $mard geäußert hat, was von den Friedensfreunden als ein Heiden der beabsichtigten Einstellung der Feindlichkeiten interpretirt werden mag. Die letten offiziellen brieflichen Mittheilungen aus dem deutschen Hauptquartier erstrecken sich bis zum 11. Oktober und berichten über die Beschießung St. Cloud’s: Im Laufe des gerin­gen Vormittags war die feindliche Kanorade besonders start aus dem dort Balérien, wo eine Batterie, die bisher geshm wiegen­ hatte, zum ersten Male versucht wurde. Die Geschäsfe waren auf St. Cloud gerichtet. Sie verfehlten jede Wirkung auf unsere Be­festigungen und Vorposten, schlugen dagegen in das Schloß selber ein. Eine Granate traf in das Schlafzimmer Napoleons III. und freci­te daselbst. Die beiden im Zimmer sich gegenüberstehenden Spiegel wur­­den vollständig in Trümmern geschlagen, die Wände zerrissen. Umn üb­­rigens, von der Dichtigkeit des französischen Kugelregens eine Vorstel­­lung zu­­ geben, mag angeführt werden, daß allein in Choisy le Noi vor, gestern einige sechzig, gestern bis Mittag über vierzig Granaten aufge­­lesen wurden, die aus dem Fort Vitry und den Schanzen bei P Villejuif herübergesandt waren. Im Bart von St. Cloud betrug­­ die Zahl der geitern aufgefundenen Granaten über hundert. Dem gegenüber ist es jedenfalls ein Beweis für die diesseitige Vorsicht, daß die Zahl der Ver­­wundungen bei unseren Truppen sich auf ein sehr geringes Maß bes­chränkt. « Bezeichnend ist durch folgende Notiz aus demselben Berichte über einej­ sonntäglichen Gottesdienstitr Versailles: Am Sonntag versammelten sich hier uttr den Oberbefehlshaber ders.Armee mehrere hundert protestantische Soldaten zur kirchlichen Andacht. Der Eindruck dieser Versammlung wurde noch gehoben durch die Gegenwart einer größeren Anzahl von leichtverwundeten Kriegern, denen ihr Zustand den kurzen Gang aus dem im Schlosfe befindlichen Lazareth erlaubt hatte. Der Chor und die Seitenschiffe waren von den Truppen eingenommen, der übrige Raum blieb für das Offizierkorps, 048 den Kronprinzen auf dem Borhofe des Schlosses erwartete und dann mit demselben nie Liebe betrat. Die Feier begann mit dem Palm : „obe den Herrn, meine Seele“, der von einem Goldabendhor ausgeführt wurde. 68 folgte der Gesang der Gemeinde, von Militärs musif begleitet. Die Predigt entwickelte den Gedanken, daß die deutsche Armee nicht nur ein Bolt in Waffen, sondern auch ein Bolt von Gläubigen sei, das in der Strenge religiöser Zucht von früh an die unbedingte Hingabe am die Pflicht erlerne, jenen Gehorsam der Treue, der den Vorzug und die Stärke des deutschen Heeres bilde. Vom 10. b. berichtet man aus B­ersailles über die täglichen Kämpfe und die Verpflegung : t­ Die Franzosen legen unausgeregt eine gewaltige Kampfeslust an den Tag, besonders am frühen Morgen, der fast regelmäßig mit einer starken Kanonade von den Forts eingeleitet wird ; vorgestern vers­band man damit einen ziemlich starken Ausfall nach unserer Geite, der zwar energisch zurückgewiesen wurde, und aber doch einen Verlust von gegen 600 Mann zufügte. Durch viefes­inglose Blutvergiegen wird die Lage der Besiegten natürlich nicht gebessert, die Friedens­­bedingungen werden im Gegentheil strenger formulirt werden müss­­en, und das ausgesogene Land stürzt sie immer tiefer ins Verderben. Welche enorme offen der Krieg verursacht , davon hier ein Beispiel im Kleinen. Die Verpflegung der Beladung von Bersailles ist seßt endgiltig dahin geordnet, daß U­nteroffi­­ziere und Gemeine aus den Militärmagazinen verpflegt, die Of­­fiere mit­­ Naturalverpflegung einquartirt sind. Kann der Quar­­tiergeber nicht aus eigenen Mitteln die Belestigung des Offiziers bestreiten, so erhält er vom Maire täglich 6 grancs ausgezahlt; kann er auch damit nicht die Verpflegung bestreiten, vielleicht wegen angel an Raum, oder weil ihm die nöthige Einrichtung fehlt, so wird dem Offiz­­ier eine Ammweisung auf die Table d’hôte irgendeines Hotels ausge­­händigt, und erfiäd­ sich Lebterer damit nicht einverstanden, so bezieht er­ bie 6 Francs täglich an Geld,­ wozu er aus eigenen Mitteln min­­destens noch 3—4 Francs zulegen mu, um einigermaßen anständig zu Yeben. Gestern hatte die Kommune zu diesem Briede 1416 drancs aus­­zuzahlen, und täglich vergrößert sich die Summe. — Gestern machte ich einen kleinen Ausflug nach dem Dörfchen Lonjumeau, dessen Postil­­lon den Grun­dstein zu Madtels Künstler auf­legte; gern hätte ich ‚Ihnen das Schild der Posthalterei mitgebracht, das den Wachtelfchen Bastillon in effigie zeigte, allein die Batern, die das Meguliíren wie Einer verstehen, waren mir, zuvorgekommen, vermutlich um ihrem musik­erwärmenden König mit der Kriegsbzute ein Cardeau zu machen.­­ Die einzige Organisation,welche in Frankreich Fortschritte macht, scheint die der»Luftpost«zu sein,über welche uns das»Journal offi­­ciel«recht unterhaltende Aufschlüsse gibt.Am 3.Oktober sind dem amtlichen Organe zufolge,fünf besetzte Ballons(ballons moute·!)für Rechnung der Postverwaltung von verschiedenen Stellen in Paris ab­­gegangen,mit ungefähr 100 Kilogrammen Depeschen beladen und bis diesen Augenblick ist keiner in die preußischen Linien niedergefallen. Dies waren die alten Ballons,welche in Paris existirten,für ihre neuen Reisen sorgfältig ausgeflickt und von der Postverwaltun­g anges­­auft worden sind. Zur Fabrikation neuer Ballons hat sich ein ganz besonderer Industriezweig aufgeb­an und sowohl die Pot, als die Te­­legraphenverwaltung läßt Ballons anfertigen. Herrn Eugen Godard ist die Anfertigung von 5 großen Ballons übertragen, von denen der erste am 8. Oktober abzuliefern it. Weitere Bestellungen werden nach Maßgabe des Bedürfnisses erfolgen. Damit es dieser Pot nicht an Konsurteuren fehlt, ist eine bes­­ordere „Luftschifferschule“ errichtet worden, welche nach dem „Sournay Officiel” sehr zuverlässige Leute zu liefern verspricht. Außerdem melden si Freiwillige in Vienge, und nachdem die Herren Duruof, Maugin, Sules Godard, Gaston und Tiffandier bereits davongeflogen sind, brennen die anderen vor „impatience“, auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege Haris ebenfalls bald verlassen zu können. Neben diesen „ballons montes” steigen nun auch noch „ballons libres”, kleinere Ballons, die als Postillons des Zufall zu dienen hat ben. Zwei Wortbeamte sind bei Herrn Godard stationirt, um die Bolt­­karten in Empfang zu nehmen und deren Expedition zu überwachen, sobald es der Wind erlaubt, einen von diesen kleineren Ballons fliegen zu lassen. Dem General-Postdirektor steht übrigens,dem amtlichen Blatte zufolge,ein großes Komité von Gelehrten und Beamten zur Seite, um Verbesserungen dieser»Luftpost«zu berathen und neue Projekte zur Beförderung von Depeschen auf aeronautischem Wege zu prüfen. Ueber die mysteriöse Reise des Generals Bourbaki berichtet ein Korrespondent der»Daily News«aus Tours vom 9.Oktober eine Version,die ganz und gar nicht romantisch wie die bisherigen Lesarten lautet,dafür aber in ihrer nüchternen Darlegung der That­­sachen weit glaubwürdig erklingt.Der Korrespondent des­ bekanntlich sehr wohl unterrichteten Londoner Blattes schreibt nämlich­­­ „Eine Ballonrepefche vom Marshall Bazaine, die obwohl nit veröffentlicht, sich, wie ich weiß, in den Händen der hiesigen Regierun befindet, enthält das geheim­nißvolle Auftauchen des Generals Bourbati in Chislehurst. Die bisherigen unwahrscheinlichen Enthüllungen sind nicht die richtigen. Die Gr-Kaiserin sendete im Einverständniß mit dem 6r-Kaiser und dem Grafen Bismarc einen Boten nach Mes, durch den sie sagen ließ, sie wünsche eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit mit einem zuverlässigen General zu besprechen.­­­­Marschal Bazaine wurde von dem Boten, der­ unz­weifelhafte Beweife d­avon gab, daß er von der Kaiserin gesendet sei, so sehr ges drängt daß er sich, wenn auch ungern, perjuadiren ließ, General Bourbati zu enden, da Marshall Cantobert, an den man einen Augen­ br­­achte, der eine Fußwunde am Reifen verhindert war. Als General Bourbati (der, mit einem Pafle Bismard 5 ausgerüstet, ohne Schwierigkeit durch die preußischen Vorposten gelangte) in Chislehurst ankam, dankte ihm die Kaiserin, die seineswegs von seinem Besuch überrascht war, herzlich dafür, daß er gelommen har, und bat ihn,

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