Pester Lloyd, Januar 1871 (Jahrgang 18, nr. 2-25)

1871-01-03 / nr. 2

» ··. BER, >’ . » "’Wäh«r;endder»letzt»it sechs«Monat«x-j,«,»und»er Krieg ganz Europa in fieberhafter Aufregung erhält, hat man des Landes, welches zum Ausbruche des Krieges den Außer­ Lehen Anlaß bot, fast gänzlich vergessen. Und doch, wäre der Prinz Leopold von der spanischen Thronkandidatur nicht zurück­­getreten. Die Dinge hätten sicherlich eine ganz andere Richtung genommen. Es wäre dann auch die Ehre Spaniens in der Affaire engagirt gewesen und unter Anfachung des jenseits der Phrenien noch immer nicht erloschenen alten Franzosenhafses würden wahrscheinlich die spanischen Truppen mit jenen Preis Bens gegen­ die N­apoleonischen Heere conperirt haben. In Folge des freiwilligen Rücktrittes des Prinzen von Hohenzollern blieb Spanien vom Kriege unberührt, dagegen aber ward dieser für­­ Deutschland eine nationale Sache , die fündeutschen Staaten, welche sich gerweigert haben würden, die Waffen zu ergreifen, um einem Prinzen des Hauses Hohenzollern auf den Thron eines fernen Landes zu verhelfen, anerkannten mit Bereitivillig­­felt den „casus foederis” und zogen unter der Führung Preu- Feng in den Krieg hinaus, der die Einigung Deutschlands vollenden sollte. . Als nun das französische Kaiserreich unter den wuchtigen Schlägen­ der deutschen Waffen zusammenbrach und in Paris die Republik proklamirt wurde, schöpften auch die spanischen Republikaner neue Hoffnungen und erliegen unter der Führung Bastelar’s ein Manifest, in welchem sie ihre S­ympathien für­­ Franfreich fundgaben. Sie hatten in der That Ursache, sich über die Wendung der Dinge in Frankreich zu freuen, denn mit dem Falle des Kaiserreiches war das größte Hinderniß beseitigt, welches ihnen bei der Verwirklichung ihrer Pläne im Wege stand. Daß sie troß alledem nicht an Terrain zu ge­­winnen vermochten, it ein Zeugniß dafür, mit welcher Nach­­sichtslosigkeit Marschall Prim jede politische Negung niederhielt, welche seine Pläne durchkreuzte. Mit­unsererseits waren in,­­ir weit davon entfernt, für die Republikaner in Spanien aus­­ zwaigen theoretischen Grün­den Partei zu nehmen, obwohl wir immerhin anerkennen müssen, daß unter allen spanischen Parteien in dieser Partei die meiste Ehrenhaftigkeit und Prinzipientreue zu finden sei. Unser Wunsch ging indessen jedenfalls dahin, die fortwährende Mevoz­­ution in jenem unglückichen Lande endlich, in was immer für einer Form, zum Abschluffe gebracht zu sehen, und­ zwar ohne daß Spanien wieder in eine starre Reaktion zurückfinden müßte. Der letztere Vorbehalt ist der Grund, warum, wir die Wahl des Herzogs von Aosta zum König von Spanien nicht als ein freudiges Ereignis begrüßen konnten. Denn bei der ungeheueren Zerflüftung der Parteien war es von Anfang her offenbar, dass diese Wahl ein Akt der Reaktion sei. Prim hat den Prinzen Amadeo zum Könige von Spanien gemacht, um statt seiner das Land beherrschen zu können. Prim Hatte den Entschlus, „seinen­ König auf dem Throne zu erhalten, möge, es fosten, was es wolle. Aus diesen feinen Entschlusfe Hat der Fühne Revolutionär auch für seinen Augenblick ein Hehl gemacht. Er mag noch so sehr betheuert haben, daß er, nachdem er seine Mission erfüllt, sich in’s Privatleben zurückziehen werde, dies wird gewiß Nicmand einem Manne geglaubt haben­,der­ wäh­­rend der Königswahl ixi Madrid das Militär vor deanortes­­palaste aufmarschiren ließe und offen erklärte,daß er,um das Land zu retten­,auch vor einet Verfassungsbrüche nicht zurück­­schrecken werde.Nein,nicht die Rolle des Cincinnatus war das real dieses in Revolutione11,Verschwörungen und Jutri­­guen grau gewordenen­ Aventuriers.Vielmehr war er entschlossen, Initierter Hand die Zügel der Regierung zu ergreifen und unbarmherzig Alles niederzuschlagen,was das durch ihre ge­­schaffene Königtheum bedrohen könnte. Die Urheber des gegen den Diktator verübten Attenita­­tes sind noch immer 1 un bekannt.Es hat aber einen höheren Grad von Wahrscheinlichkeit für sich,daß es die Republikaner waren­,als daß etwa irgendein Nebenbichler Prim’s,nament­­lich Serrano zu diesem schenßlichen Mittel gegriffen hätte,um­­ den Rivalen in dem Augenblicke bei Seite zu schaffen­,woher­­selbe die Hand nach der gereiften Frucht sein«­lange An­mühungen ausstrecken wollte.Mag übrige als der Urheber des Attentates wcr imm­er sein,soviel scheint von vorneherein ziemlich klar,daß durch dasselbe die Republikaner mehr zu ge­­winnen haben,als Serran­o,da Letzterem,­­abgeschert davon, daß er in der Armee seine Stütze hat,auch noch die persön­­lichen Eigenschaften—abgehen,«welche nöthig wären,um die leer­­gewordene Stellung Prim’s ausnützen zu können. Anders verhält sich die Sache mit den Republikan­er I­. Diese mochten gedacht haben­,fällt Prim,so ist mit ihm die Hauptstütze des Königthums vernichtet und der junge,mit den Verhältnissen des Landes unbekannte,unerfahrene König wird sich mitten in den Parteiintriguen nicht lange halten können. Sein basldiges schmähliches Ende wird Andern als warnendes Beispiel dienen und die nochmalige Auffindung irge­nd eines Thronkandidaten faktisch unmöglich machen.Umso mehr als auch der Hauptkönigszicher,Marschall Prim,beseitigt«ist.So würde »dann Spanien schließlich doch eine Republik werden müssen in Folge des völligen­ Marcge­ls als Thronbewerbern.Desesssian­­sonnement enthält manches Richtige.Freilich war die Sache ««nahe darauf,einen für die Republikaner,mögen nun sie,oder «wer immer die Urheber des Attentates sein,traurigen Aus­­»«,--.«,».gaxigzunehmen·Anfangs hieß es,die Wu11 de 11 Prijs1’ssch­11 ungefährlich und an seinem baldigen Aufkommen sei nicht zu zweifeln­.Hätte sich das bestätigt,dann wäre über Spanien wahrscheinlich eine fürchterliche Epoche des Terrorismus und der Reaktion hereingebrochen.Der­ an seinem Lebm angegrif­­fene Prim hätte sich an­ sein1gen politischen Gegnern gewiß in­­­ der empfindlichsten Weise gerächt. Es­ ist vom Standpunkte der Interessen Spaniens bek­etrachtet,ein Glück zu nennen,daß,wie der Telegraf meldet, Marschall Prim s eine Knnden erlag.Es bleibt dadurch Spanien eine Revolution und ein Bürgerkriegerspart­ Ent­­—weder gelin­gt es dem König Amadeo nach undteachche Gegen­­sätze auszugleichen und durch Schonung der ihm feindlich ge­­sinnt hartc­en schließlich auch diese mit seiner Herrschaft auszusöhnen Oder­—was viel wahrscheinlicher ist—es­­ wird die Armchon ihm bei der ersten revolutionären Erhe­­bung abfallen und erohl keiiel Blutvergießen vor die Thüre gesetzt werden,etwa wie es dem Fürsten Couza in Rumänien,­­oder se einer eigenen erhabenen Vorgängerin,der tugendhafte Königin Isabells expassirte. Jedenfalls mag der junge König den Boden Spaniens unter düsteren Berahnungen betreten haben.Sein mächtigster­­ Anhänger,die einzige starke Stütze seines Thrones toht-Das Volk dem Fremdling gegenüber mißtrauisch.Die Parteien un­­­­versöhnlich«er,als je,die einen der Republik,die andern offen­ s oder in ihrem Jnnern den­ Herzog v.Montpensier zu gethan. Unter seinen eigenen Anhängern eine Unmaffe von Menschen voll Ambition, welche befriedigt, d. h. belohnt werden möchte, und dazu seine reelle Wacht, sie wirklich belohnen zu können. Gewiß der sicherste Weg, um, sich möglichst rasch eine Unzahl von Feinden zu machen. Es kann dem Könige Amadeo zu einigem Zrofte gereichen, daß er zu wenig stark und zu wenig gefährlich ist, als daß ihn das Schickal des unglückichen Maximilians von Mexiko treffen sollte. Und überdies liegt ja auch Spanien glückicherweise in Europa und nicht in Amerika. Sollte die Lage gar zu bedrohlich werden, so kann man leichter einen sicheren Zufluchtsort erreichen. Deshalb würden wir aber doch Nicht zu entscheiden wagen, ob es nicht klüger wäre,“ wenn der neuerwählte König gleich ‘iet umkehren und das Land berraffen wollte, wo ihn als Empfangsfeierlichkeit das Leichen­­begängniß seines treuestn Anhängers erwartet. Der Anfang it, fürwahr, nicht sonderlich ermuthigend. Lebendiger­weise erhalten wir eine Beschichte der Jussiz übersichtlicher, den Eroberungssucht, der beispiellosen Ländergier Mostomchens und wenn man mit dem Meerfaffer die Eolossale Beute überblicht, welche Rußland mit schransenloser Gewalt und schleichender List in unserem Jahrhundert gewonnen hat, wird man mit demselben auch verwundert sein, daß die europäische Leserwelt im Allgemeinen die Teste Gorticha­­tofPische Note für einen aus heiterem Himmel einschlagenden Bit an­sah. Sie ist ja nur die Bethätigung der russischen Bolitit, welche vor unseren Augen in Asien und Europa sich schranfenlos entfaltet. Die europäischen Mächte haben das asiatische Barbarenreich mächtig werden lassen, sie haben demselben gestattet, sich im Herzen Europas festzuseßen und nun, da es auf dem bisherigen Pfade einen Schritt weiter gehen will und die abendländische Zivilisation mit seinen tartarischen Horden­­ gefährdet, nun it man überrascht und möchte der­ Gefahr mit diplo­­matischen Mittelchen entrinnen. Das geht nun aber nicht, denn der rohen Macht kann nur rohe Macht gegenüber gestellt werden; dies no einmal gezeigt zu haben, ist das Verdienst unseres Berfasiers. Wenn auch Bambéry die Feder nicht so bereit führt, wie die berühm­­ten Ruffenhafler, die Verfechter europäischer Gesittung gegen mostoz­witiiche Barbarei, Herzen, Henri Martin, Gottfried Kinkfel, so kann er ihnen doch in der objektiven Darstellung des in Betracht kommenden geschichtlichen und politischen Materials kühn an die Seite gestellt werden. . Zur Zeit Peter’s I. zählte Napland nur 15 Millionen Ein­­wohner, bei der Thronbesteigung Katharina’3 I. 25 Millionen, beim Tode Alexander’3 I. 58 Millionen, die heutige Bevölkerung beträgt bereit 77 Millionen. Wenn­ wir auf diese Vergrößerung hinblicken, dann können die gigantischen Reiche Mlerander’3 des Großen, Dihengiz Chan’s, Timur’s und Napoleon’3 unsere Verwunderung nicht erregen ; denn was ist der größte Ländersampler, den diese M Welteroberer zusam­­mengehäuft haben, im Vergleiche zu jenem Reiche, welches das Haus Romanoff seit 180 Jahren vom Ochoklischen Meerbusen bis zur Meichsel und Donau begründete . Der Berfasser unterzieht sich­ der Aufgabe, die Geschichte dieser riesigen Machtentfaltung in großen Zügen vorzuführen, um die unermeßliche Gewalt des nordischen Kolosses prastisch hervortreten zu lassen. Wir wollen dem Berfaffer in seiner geschichtl­­ichen Darstellung folgen. Der gerade vor einem Jahrhundert geschlosfene Friede von Kutshhuk-Kainardshe hatte die Macht der Türkei an den Ufern des Schwarzen Meere gebrochen und Rußland erhielt das Recht, das Schwarze Meer zu befahrn, den Bosporus pasliren zu dürfen. Der nächte Schritt war die Eroberung der Krim, deren Besith durch die Niedermiekelung von mehr als 30.000 Menschen gesichert wurde. Nun begann der mörderische Kampf gegen die B Völkerschaften, die sich von dem bewohnten­ Theile Süßrußland’s bis zur Faufasiischen Bergkette aufhielten. Erst in unseren Tagen wurde der Kampf gegen die heroischen B­ölterschaften — die Ticherkeffen sind die berühmtesten unter ihnen — beendet. Die Türkei unterließ es, die bis zum legten Blutstropfen aus­­harrenden Völker in geeigneter Weise zu unterstügen. Schon als sie in den legten Zügen lagen, hatte die Pforte auf Anrathen der polnischen und ungarischen Emigration den kämpfenden Bergbewohnern einige Hilfe angedeihen lassen. Wieder sollte eine blutige, mörderische That die Eroberung beschließen ; in dreifacher Richtung wurden die Tib­er­ teffen angegriffen und aus den Thälern und Bergen gegen die See getrieben ; man schien wir­lig­ mit der grausamen See umzugehen, sie gleich einer­ hilflosen Ratten­haar in den dunklen Fluthen des Gurinus zu ertränken, als die Negierung des Sultan’s beschloß, die Unglückkichen auf einigen armseligen Fahrzeugen mit dem wacten Lebe­n aufs türkische Gebiet zu fegen. « » Solange Europa die Nothwendigkeit der Aufrechterhaltung der Türkei nicht erkannt hatte, sah man Rußland gegen die Pforte mit der blanken Waffe auftreten, heute gebraucht es die glatte Waffe der Intriguen und der M­ühlerei. So gelang „es der Politik des Hofes von St. Petersburg, die europäischen Mächte dazu zu verleiten, jenem flavisch-albanesischen Bastardwolfe, das sich das griechische nennt, in seiner von Rußland angezettelten Revolte beizustehen, um einen schönen Theil Europa’s jener Anarchie preiszugeben, welcher die ehemalige tür­­kissche Provinz Morea unter dem Regime der Nouvelle­ Croce anheim­­gefallen ist. Einen ausgiebigen Titel zu den rurlishen Miühlereiern in der Türkei bietet der­unglückliche­ Zufall, daß sich Rußland zu derselben Kirche bekennt, welcher die Mehrzahl der christlichen Unterthanen der Pforte angehören. Der Sieg Rußlands ist in den Augen dieser Völker der Sieg der ristlichen Religion über den Yslanı. Die vielen bitteren Guttäuschungen der von der Türkei nach Naßland ausgewanderten Najahs, alle Aufklärungen von Seiten euro­­päischer Refsenden und Konsulate, alle Nachsicht und Bevorzugung, mit welcher die Pforte die christlichen Unterthanen gegenüber der hart­ bedrohten mohamedanischen Bevölkerung verhän­chelt, dies Alles hilft nichts, um den fast eingewurzelten Wahn der chritlichen Bevölkerung in dieser Hinsicht zu vertilgen. Damit ist aber auch die Türkei, welche im vollen Grnfte zum Werke der­­ Reform geschritten ist, im Erreichen ihrer Erfolge nicht durch orientalische Schläftigkeit, sondern durch den böswilligen­­ Widerstand ihrer durch Ausland­ bearbeiteten s­chriftlichen Unterthanen gehindert. Nußland hat auf diese Weise die Türkei in den Fürstenth­ümern, diesen ehemaligen hadrianischen Straf­­kolonien, in Serbien und in Bulgarien, diesem eigentlichen Zum­­melplaße russischer Wühlerei, moralisch getöbtet. Aber auch auf die asiatische Türkei erstrect sich der Einfluß Rublands, dort will es­ich der Armenier als Meerzeuge gegen die Pforte bedienen und neuesteng werden auf die Kurden in dieser Richtung bearbeitet! Es it ein Wahn’ anzunehmen, daß die russischen Grenzpunkte gegen die Türkei in Opelja und in Wlerandropol anzutreffen sind, denn die rufsische Macht wirft ihre Schatten und übt ihren Einfluß bis zu den arabischen Wüsten, bis zu den Gemässern von Kandia, ja über den ganzen Balkan, bis zum Cap von M­atazan. In After it Rußland so weit vorgedrungen, daß es fast an der Grenze steht, wo es sich mit England wird messen müssen, dessen Ein­­fluß, dessen Kolonien gefährdet sind. Mit der Eroberung »Itan’s und Turkestan’s, — die russische Diplomatie nannte legtere Acquisition, welche Rußland mit einem Territorium von der Größe Frankreichs bereicherte, eine Grenzabrundung — und mit der Erlangung des Amur- Landes sind die britischen Interessen in Indien gefährdet. Am Hofe zu Befing, beim großen Lama von Urga, in den Filszelten F­irgisischer und falmükischer Graubärte, bei den Fürsten Mittelasiens sowohl als im königlichen Schleffe zu Teheran und im Serail zu .Konstantinopel finden wir überall russischen Einfluß, entweder unter Der Dede freund­­schaftlichen­ Gönnerthums oder mit gebieterischer Stimme tonangebend. Im Refige von mehr als der Hälfte Asiens, will Außland seine Macht so vergrößern , was Didengiz und Timur hinterlassen, it schon theilweise dem Hause Nomanoff zugefallen und noch immer der Durst nach Macht nicht gestillt. Bald wird Außland seinen größten Sein, wie Nikolaus die Entfernung zu nennen pflegte, besiegt haben, denn fünf verschiedene Eisenbahnlinien werden das entfernte Innere mit der MWolga, dieser Hauptader des Verkehrs, in Verbindung bringen. Und um so viel durch die Eisenbahnen die Konzentrirung der Truppen, die Nachsendung von Proviant und Munition erleichtert sein wird, um so viel dräßmender wird die russische Machtstimme sowohl an der Donau und an der Weichsel, als auch am Bosporus, Arares, am Hindukusc und am Amur ertönen. Europa muß erzwittern vor diesen Asiaten, die ihm Gefege vorschreiben werden, vor diesen Asiaten, die jährlich dem Staate eine Branntweinsteuer von 115% Millionen Rubel bezahlen und in deren Hauptstadt auf jeden Einwohner etwa 100 Liter Brannt­­wein als jährlicher Konsum­ fallen ! Welche Mittel stehen Europa zu Gebote, um die Invasion­ der östlichen Barbaren abzuwehren, um seine Kultur vor der Ueberschwem­­mung der rohen Asiaten zu retten? Dieses Mittel ist auch nach dem Berfaffer dasselbe, welches Henri Martin, Herzen, Kinzel verkündet hat­ten, nämlich das Zurückorängen Rußlands aus Europa, durch die Herz­stellung Bolens, dur die Aufrechterhaltung der­ Integrität des ottomas nischen Kaiserreiches. Das mächtige Rußland wartet die Offensive des Mestens nicht ab, sondern greift mit seinen legten Forderungen betreffs der Ventusfrage wieder fest in das Schicsal Europa’s ein.­­ Läßt man es gewähren, gewährt man ihm­ auf diplomatischen Umwegen die be­gehrten Konzessionen, dann hat Rußland sein Ziel erreicht und sobald­­ wieder die Herrschaft, auf dem Schwarzen Meere befisen wird, wird es sich durch nichts aufhalten lassen, mit der Be­isnahme Konstantinopels seine langgehegten Träume zu verwirklichen. Das zestliche Europa muß diesmal die Wacht am Schwarzen Meere bilden und den Erbfeind seinen Schritt neuen Landes gewinnen lassen­ , denn der rohen Macht kann nur rohe Macht“, das ist der, Krieg, entgegengestellt werden. ‚nach dem Verfasser nicht, denn von dem Främerhaften Indifferentismus der Briten erwartet der Verfasser sein thätiges Eingreifen in die Ge­schide Europa’s. Wir halten viese Auffassung für persimistisch, denn wir können nicht glauben, daß England seinen alten Ruhm, seine eigene bedrohte Machtstellung in Asien fahren lassen würde, ohne mit der Waffe in der Hand dafür einzustehen. Freilich, was wir in dem legten „Jahrzehnt von Seiten Englands in der europäischen Politik erfahren haben, ist sehr darnach angethan, um von Folgerungen des Berfasjers Recht zu geben. Die Stunde der Gefahr aber, wir können diese Hoffnung­ nicht lassen, wird England aus seinem lethargischen Schlafe aufrütteln und e3 wird­ sich erinnern, was es sich, was e3 der europäischen Kultur schuldig it. Die eigentliche Gefahr erbliden wir nicht in der Zurückhaltung Englands, sondern in dem Verhältnisse Deutschlandse zu Nußland. Möglich, daß das Schu: und Trugbründniß dieser Mächte noch nicht in aller Form ausgestellt ist, gewin­nt aber, daß, indem Preußen den Krieg mit Frankreich bis auf das Me­er, und die Gräuel eines ent­ jeglichen Kampfes so lange fortlegen wiss, bis das „gebeugte” Frankreich ihm sie zu Füßen werfen wird, Rußlands Interessen ebenso gefördert werden, als wenn Preußen im Sinne eines russischen Allianzvertrages vorgehen würde."„Deutschland, schreibt ein konservativer, deutscher Politiker, Konstantin Frans, von der 1848er Epoche, Ihnen zu einer rufsischen Klientel herabzufinden, wäre nicht der Krimkrieg dazwischen gekommen, der den ruffischen Einfluß einstweilen blag." Nun ist er eben Deutschland, welches dur) die fanatische Fort­­legung des gegenwärtigen Krieges Rußland Gelegenheit gibt, sich der Bessen zu entledigen, welche seinem Vorbringen in dem Bariser Frie­­densvertrage aufgelegt wurden nun wird man wohl sagen können : „Das deutsche Reich i­st eine Klientel Rußlands“. Das ist das Ver­­hängnißvolle, an der Situation, daß der Westen Europa’s zersplittert ist, daß die dynastischen Interessen Deutschlands die Volksinteressen zu­ b­edrängen . Deutschlands Fürsten lassen Rußland, den Vertreter des militärischen Absolutismus, gewähren und führen einen mörderischen Kampf gegen­ den B Vorkämpfer europäischer Freiheit und Gesittung. „Ich fibe am Ufer und warte auf Wind,” sagt ein russisches Sprich­­wort ;­nun der Wind Scheint diesmal gekommen zu sein, Rußland wird kaum mehr lange müßig fien bleiben. Bomn S Kriegsfhanplaße. Veit, 2. Jänner. Am Neujahrstage, telegrafirt man aus Berlin, unmittelbar nach der Neujahrsgratulation legte Mich­fe den unter Boreich des Königs durchberat­enen Angriffsplan auf Paris zur Allerhöchsten Genehmigung vor, welche ungeräumt erfolgte. Laut Berichtz aus Bersailles hätte das Bombardement der südlihen Forts in der Nacht auf den 1. Jänner begonnen. Die Franzosen sind wegen der überheftigen Kälte aus den Bivouais sämmtlich in die Stadt und die Forts zurücgezogen worden. Die Zahl deuticher Belagerungsgeflüse um Paris beläuft sich auf 1500. Diese Nachricht, welche höchstens um wenige Tage verfrüht sein kann, meldet die längst angekündigte Beschießung der Bariser Fort2. Die deutsche Heeresleitung will Baris um jeden Preis in die Hände bekommen, denn der Fall der Hauptstadt soll den bisherigen Erfolgen die Krone aufregen ; sie sieht ab von den Gefahren, welche in den un­­gehinderten Rüstungen im Süden, Westen und Norden Frankreichs den deutschen Truppen erwachten könnten. Weder Manteuffel, noch Prinz Friedrich Karl, noch endlich General Werder sind in der Lage, offensiv vorzugehen , doch wird ihnen von der belagernden Mimee vor Maris seine Verstärkung zugeschickt, denn die Belagerung beginnt erst recht. 63 wird sich bald zeigen, ob die bdeutischen Maßnahmen richtig waren. Endlich wird auch bdeutscherseits die Räumung Dijons zuge­­standen ; man s­reibt nämlich aus Karlsruhe vom 30. v.; „Dijon it von unsern Truppen aus strategischen Rücksichten geräumt worden. Mit Rücksicht auf die wenigstens der Maffe nach nicht unbedeutenden Truppen, ‚welche sich Allem nach von der sogenannten Lyoner Armee gegen Belangen und Belfort bewegen, erschien eine größere Konzen­­trirung mit den auf der Gruppenstraße Gray-Vesoul:Epinal stehenden Truppen des Generals v. Schmeling und eine nähere Führung mit dem Belagerungskorps vor Belfort­­ geboten. Wahrscheinlich kommt es dort bald wieder zu bedeutenderen Kämpfen. Uebrigens hat das Wer­­der’sche Corps neuerdings Verstärkungen erhalten und aue für unsere badischen Truppen geht fortwährend Crias nach." Daß die Räumung hastig und mit ziemlicher Medereilung geschah, ist aus der weitern Notiz eines deutschen Berichterstatters zu entnehmen, wonach 700 verwundete zurückgelassen wurden. Uebrigens ist der Rückzug nach neuerer Meldung fortgeseßt worden und befindet sich das Hauptquartier Werder’s derzeit in Befoul 63 ist unglaublich, heißt es in einem Briefe aus Bordeaux, was in der Waffen-erzeugung hier bis hunzu geleistet wurde und wie groß der Verbrauch an Geschüsen, Gewehren und Revolvern ist. Das Chaffepot bewährt sich außerordentlich im Felde; es ist nur schade, daß auf Konservirung und­ gefchtete Handhabung so wenig Achtsamkeit verw­endet wird. Dagegen erregen die preußischen Feldgeschüße, die Uhlanen und die mit guten Karten versehenen deutschen Unteroffiziere ebenso viel Schrecen als Staunen. Am meisten des ersteren aber die Preußen selbst. Weder ihr Plünderungssystem, ihre Brand­ und Raubsucht Laufen von Privaten und Behörden die unglaublichsten Berichte ein. Wenn nur die Hälfte dessen wahr ist, was Amtsvorsteher und hochge­­stellte Personen mit voller Unterzeichnung ihres Namens Augenzeugen hierwegen veröffentlichten, so sind Muramwieff und Trent bereits weit übertroffen. 63 ist dies umso bedauerlicher, als dadurch in dem ohnehin so das Gefühl der Revanchenahme nur immer stärkere Nahrung erhält und am ehesten geeignet sein wird, aus einem doch nur matt geführten Volfskriege einen Verzweiflungs­­kampf bis aufs Messer zu erzeugen. Leidenschaftlichen französischen Volke k General Faidherbe hat folgenden Tagesbefehl erlassen . Der Obergeneral beglücwünscht die Truppen, welche die Nord- Armee bilden, wegen ihrer schönen Ausführung in der Schlacht von Eee und des glorreichen Sieges, welcher deffen Folge war. ie Artillerie hat sich vollkommen gut betragen; einige Batterien waren bewunderungswürdig. Nachdem die Infanterie unter dem Feuer des Feindes Fertigkeit gezeigt, legte sie den Beweis der größ­­ten Kraft ab, als sie, den Befehl empfing, den Feind in der Nähe anzugreifen. Die duch Märsche und Kämpfe jeden Tag eingeübten M­obilen und Mobilisirten haben bewiesen, daß man auf sie zählen kann. Einige duch glorreiche Tage verdiente Ruhetage werden sie schnell die Ent­­behrungen und die Strenge der Temperatur vergessen lassen, welche sie mit Gegebenheit ertragen haben. Durchdringen wir und Alle mit dem Gedanken, daß diese harten Heimsuchungen uns zum Heile des Vater­­landes auferlegt sind. Der Obergeneral fonstatirt, daß eine kleine An­­zahl Leute, alle ihre Pflichten vergeffend, vor und nach der Schlacht davongelaufen sind. Strenge Beispiele werden gegeben werden. Der Obergeneral FSaipherde, Ueber die Untersuchung gegen die Mörder Arnaud’s hat Herr Gambetta aus Lyon folgendes Telegramm an ‘die hiesige Regierung N thue das Nothwendige, um zu einer schnellen und eklatan­­ten Bestrafung des­ begangenen Verbrechens zu gelangen. Wir hoffen, daß dies bald geschehen wird. Die Aufregung war hier groß, aber nicht gefährlich. Im empfing die Gerichtsbehörde. Die Untersuchung schreitet vorwärts. Die Bestrafung muß exemplarisch sein. Sie wird es sein ! 63 it noch unbekannt, daß die Mörder des Kommandanten Arnaud Vor­das a gte oder das gewöhnliche Gericht kommen. Die Un­­tersuchung selbst­ wird mit großem Eifer betrieben. Der Untersuchungs­­richter hat einen Aufruf erlassen, worin er alle Personen, die um die Sache etwas willen, auffordert, ihm Näheres mitzutheilen. Der junge Mensch, welcher Arnaud den Todesstoß verfebte, it im Augenblicke verhaftet worden, 190 er auf einen Offizier vom Generalstabe der Na­tionalgarde anlegte. Unter den Frauen, welche festgenommen wurden, befindet sich auch das alte Weib, welches bei allen Demonstrationen die rothe Fahne trug. Ein gewisser Charet, Weber, der ebenfalls verhaf­­tet worden war, sich aber zur Wehre rechte, wurde durch einen Nevol­­lverschuß getö­tet. Der Divisionsgeneral Bressolles, Kommandeur der 8. Division ist zum Kommando des 24. (Lyoner) Armeekorps ernannt worden. Ge­neral Grouzat erießt ihn in dem Kommando der 8. Division. Der unter den mittigen Stieber’s in Bersailles weilende Korr­­­pondent der „Neuen Züricher Zeitung“ schreibt wörtlich: „Von dem Betragen der Preußen in Rouen erzählt man sich viel, und ihr Auf­­treten­ in den Dods daselbst soll dem Plündern sehr ähnlich gesehen haben.“ 3 · Mer ist denn aber der Weiten Europa’ ? England it sadig- 2 Gegen Rußland. (EL) In einer eben erschienenen Schrift des Professor Hermann’ FF BAmberg: „Rußlands Machtstellung in Asien“ (bei Brodhaus, Leipzig), erhält die mit der Gottichatoff'schen Note akut gewordene Pontusfrage einen interessanten, instrnstiven Beitrag. In & J. . Nur R, München, 31. Dezember. So viel wir aus Duelle über den Zustand unserer im Feld stehenden Truppen erfahren, ü­ derselbe Fein­deneidensmerb­er, die Leute sind ermiüdet, abgehebt, schöpft und­­ entmuthigt, Der Großherzog die Uniformen zerrissen, das Schuhwerk fällt ihnen in Stüden von den Füßen, die Kopfbewegung ist mangelhaft, der Mann weder vor den Unbilden der Witterung, noch vor dem Feind geschüst. Die Soldaten haben die traurige Erfahrung gewonnen, daß alle ihre Tapferkeit sein anderes Resultat hatte, als daß man wieder jeder Gefahr entgegentrieb. Vertrauen auf die Heerführung des Großherzogs von Meclenburg haben sie nicht das geringste, während „Jedermann von der Welterzeugung durchdrungen ist, daß der Großherzog jede Gelegenheit willkommen heißt, fein mit Miüthhen fühlen, die das Unglüc­k haben, unter seinem Oberbefehl zu stehen, ist der böse Dämon des Wunsc aber auch erfüllt worden? an I. Armeekorps, er hakt­­die süddeutsche Hilfstruppe und gönnt ihr doch die Ehre, oder vielleicht gerade darum, seine morddeutschen Lieblinge mit einer Mauer von Menschenfleisch zu umgürten und sich stets dem ersten Stoß des Feindes auszufegen. Daß unter solchen Umständen von Freudigkeit seine Rede sein kann, it gar wohl begreiflich. Unsere Truppen fennen schon Lange nur mehr einen Munich — den der glücklichen Heimkehr. Mird bieter Ach nein! Schläft doch schon, die halbe Armee, die so muthig, so voll Begeisterung in den Kampf 309, welchen sie freilich für einen gerechten Kampf zur Abwehr hielt, in der Fühlen Erde Frankreich, gibt es doch nur wenige Offiziere mehr, welche in den Krieg gingen. sind der Mehrzahl nach Neulinge, die exit die Generäle und Obersten blieben großen Theils verschont. Th Die Hilfsvereine entwickeln zwar eine eben­so schöne als Täb­­liche Thätigkeit, reich beladene Züge gehen nach Frankreich ab, um von Mangel b­i­denden Soldaten Hilfe zu bringen. Leider verschwindet aber so manche Ladung spurlos in Versailles und Liegt die Möglichkeit nahe, daß der Inhalt dort aus Iorthum und von gewosfen wurde, die bis fest während des ganzen Krieges am wenigsten Noth gelitten, von den Säbelschleppern in­­ Versailles, die zwar nicht verwundet, wohl aber defoh­rt werden können, wie die Erfahrung sehrt. Andere Ladungen langten auch nicht einmal verfielen ihrem unbekannten Schicsal noch früher. sind die großen Nachschübe abgegangen , die meisten auf­geleert der projektivte Verkauf solcher Liebesgaben entdeckt.­n, Offiziere beurlaubten sich von ihren Freunden, zur Ewigkeit ‚anträten, ein fröhliches Miedersehen b. Tann hat Erhöhung eines ehrgeizigen alten Mannes zu sterben. Denjenigen in Bersailles an, sondern wurde sie den Meg die Wenigsten, aber was thut hat? Se. Majestät der König üt mit dem Gang der Dinge zufrieden und General v. — wie deutschh Klingt das — den Orden pour le merite erhalten. Und die vielen tau­­send armer Bauerssöhne ? Nur die haben das Merite Siegeszuversicht Öndessen später zur zuvor sie immer den Baiern zu gehabt für die Die Ueberlebenden Armee sticken. Exit jüngst als wenn rechneten , daß sobald St. London, 29. Dezember. Die Nachrichten über die Zustände in Paris vermessen einen Schluß auf die Wahrscheinlichkeit oder Unwahrscheinlichkeit einer baldigen Kapitulation Widersprechend sind selbst diejenigen, derzustammen scheinen. Wittgenstein, ausreichen, ganz anders, er meint, die Lebensmittel werden noch für sechs Wochen drängt sind, enthalten­ der Garnison gegen englische Militärattache, General Claremont, englischen Korrespondenten in Bordeaux und Paris versichern ganz zuversichtlich,­­ die Hauptstadt könne sich noch Monate lang halten, und doch erzählen uns die Kinder massenweise den Entbehrungen zum Opfer nen angewiesen Nicht aus, hat reichlich Kaffee und Brennmaterial wird selten, allgemeine V­orrathsfammer welche aus und ruffi­he gleich guter Autorität die Bariser Berichterstatter zugleich, welcher die ein wenig Olivenöl zum Mittagessen zu begnügen. Baris, heißt es von Obrigkeitsmegen,­­ hat ein für Jahre hin wohl dieser Behauptung einige Korrespondenznachrichten sei Brot in Menge vorhanden. Daß eben der Druck der Belagerung sich schon jeit in hinreichendem Maße bemerklich macht, um die Stand­­haftigkeit der Belagerten deutlich ins Licht zu stellen, erhellt aus dem Umstande, daß die Zahl derjenigen, welche auf die öffentlichen Ratio. Die Regierung welche mit der Anfertigung von Kriegsbedarf aller Art beschäftigt sind. Man darf nur nicht vergeh­en, daß, sobald einmal der Mangel an irgend einem Drit­­tel fi geltend macht, es mit den Vorräthen reißend schnell zu Ende zu gehen pflegt. Ohne Zweifel hat bisher mancher Haushalt starf von den­­ privatvorräthen gezehrt, welche beim Herannahen der die ganze Bevölk­erung eh in unerwartet kurzer Zeit leeren.­­ Da­ General Troma die Abflut habe, sich und den besten Theil das Schicsal der Hauptstadt zu schtigen und in einem verschanzten Lager auf dem Mont Balérien Zuflucht zu suchen, die Medergabe nicht Länger hinauszuschieben gründen. Prinz fallen, und in den Preivatbriefen, welche letter Tage per Ballon bieber gelangt sind, it manches Anzeichen der harten Noth, von vereinzelt steht das Zeugniß des Buch­­bruders, der seiner Frau nach London schreibt, er sei gezwungen, sich mit (ob: widersprechen). Auch das hat auf alle Vorräthe von Kohlen, Koaks und Brennholz Beschlag gelegt und jedem Haushalt 5 Tonnen Kohlen für den Bedarf des Winters zugewiesen. Viel Brenn­­material­ wird natürlich in den Werkstätten verbraucht, deutschen Trup­­pen eingelegt wurden. Diese Vorräthe mögen noch nicht erschöpft sein, obgleich man sich eher wundern muß, daß sie bis jeti vorgehalten hat ben ; aber sobald sie verschwinden die erz ist, ist eine Vermu­­thung, die nicht blos im deutschen Lager gehegt wird, obgleich uns von daher die erste Kunde tam. 63 hat uns der Brief eines wohlerfahrenen und besonnenen französischen Politikers, dam­it aus Paris, vom 18. D., vorgelegen, worin ganz dieselbe Ansicht geäußert wird, mit dem Hinzu­­fügen, daß sich Paris schwerlich mehr Lange werde halten können. Viel Gutes versprach sich der Briefsteller eben nicht von diesem Wlane, und in der That ist nicht leicht zu glauben, daß er zum Ziele führen werde. . Die deutsche Heerführung wird schwerlich die Kapitulation annehmen, wenn sich der kriegstüchtigste Theil der Garnison von derselben aus­­schließt. Er ist noch sehr zweifelhaft, ob fest, nach dem Mißlingen des zweiten Ausfalles der Kommandant von Paris versuchen wird, einen Unterschied zu machen zwischen der Festung, welche vertheidigt wurde, und der Garnison, welche die Vertheidigung führte ? Wie Trodu wei, ‚ machte Bazaine einen solchen Versuch ; er ward abgemiesen, und seine Armee mußte mit der Festung zusammen vor dem Hunger kapituliren. Seit einigen Tagen geht eine Notiz durch die hiesigen Zeitun­­gen, wonach bei Duclair nächst Havre sechs­ englische Schiffe von den Preußen versenzt worden sind. Man fügt hinzu, daß auf die Schiffe­­bemannung geschaffen wurde und daß sie eine Nacht obdachlos in der Winterkälte verbringen mußte. Im Ganzen nehmen die Engländer diese Geschichte Leidlichh Faltblütig. Man muß warten, meinen „Daily News“ und „Daily Telegraph”, bis das Zeugniß der Schiffer, die nach England unterwegs sind, von kompetenten Behörden vorliegt, ist an Requisitionsscheine für die Schiffe gegeben worden, aber selbst die Nothwendigkeiten des Krieges können seine Entschuldigung abgeben für die üble Behandlung der englischen Schiffer. „Die Beleidigung“, fügt „Daily News“ hinzu, „ist, wenn recht beschrieben, eine nationale, und Preußen muß nicht nur eine Erklärung und Entsculdigung ab­­geben, sondern auch eine Entschädigung leisten. Wir haben keinen Grund zu glauben, daß die preußische Regierung dies hochfahren­de Benehmen des Kommandanten von Duclair billigt; aber wenn er wirt­­lich so verfahren hat, wird das Bubliktum erwarten, daß Lord Gramville die vollste und schnellste Verleugnung und Buße verlangen. Wenn die englischen Berichte auf Wahrheit beruhen, so ist OlgebingE der in Duclair kommandirende Offizier mit einer unglaublichen Nacht.his­­tofigfeit zu Werke gegangen, sind neuerdings so widersprechend märe, irgend urtheilt Die sind, Während der der ‚Eier, und die in walchem Zunehmen untereinander, hab auf sie zu begriffen it. Militärattache, zu greifen beginnt, wird­­ Bariser Regierung versichert in dieselbe fid­­es ber es sind­« Gelegt. Deperdjen des Defler áloph: Wien, 2. Sünner. (Original-Telegramm.) Die Verzögerung des Konferenzzusammentrittes, der auf­ den 6. d. Mt. vertagt it, hat nicht darin ihren Grund, daß die Instruktionen für den österr. Vertreter noch nicht eingetroffen sind, sondern, daß Fules Fam­e, der nun definitiv an der Kon­­ferenz Theil nehmen soll, erst am 6. in London eintrifft. Wien, 2. Jänner. (Orig-Telegramm) Von einer angeblichen Moonstreadreise vor Bulgaren an den Sultan, in welcher sie denselben auffordern, dem Lande Selbst­­ständigkeit zu geben, ist, obgleich Berliner Blätter eine solche signalisiren, hier nichts bekannt. Wien, 2. 9änner (Original-Telegr.) Die­­ Verschiebung der Pontuskonferenz erfolgte wegen verspä­­teten Eintreffens Fapre­d. Die Instruktionen an Apponyi sind schon in der Vorwoche abgegangen. Zwischen den Konferenz­hauptmächten ist betreffs der ersten Evidenzfrage, der erneuer­­ten Konstativung der Kpntegrität des Pariser Traktates, eine Einigung erzielt. Von Entsendung eines diplomatischen Vers­trauensmannes von B­ersailles ist hier nichts bekannt. Wien, 2:2 Ymer. Original-Telegra Das „7Tagebl." meidet, die österr. Regierung habe in Berlin die Mittheilung gemacht, daß sie die Einladung zur Absendung eines Vertreters nach Bersailles annehme. Wien,2.Jänner.­(Original--Telegr.) Bald nach Beendigung der Konferenz soll, wenn die bezüglichen ÜBerhandlungen zum ge­wünschten Resultate führen, die Exießung der Donaukommission durch die permanente­ Uferstaaten-Kom­­mission erfolgen. Graf Apponyi wird in der Donaufrage von dem Grafen Bernstorff unterfragt werden und dürfte überhaupt das Konferenzergebniß zu einer Revision der Donauschifffahrts­­arte führen. «.. .Wim,2.Jänner.Bei der heutigen Ziehung der Kreditlose wurden folgende größere Treffer gezogen:­Serie 2373 Nr 48 gewinnt den Haupttreffer, Serie 2937 Nr. 72 gewinnt den zweiten Treffer," Serie 3833 Nr. 22 gewinnt den dritten Triffer. ·« ·.­­ ? j Tk ü

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