Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1871 (Jahrgang 18, nr. 100-123)

1871-05-30 / nr. 122

1 N « PES Die einzelne Nummer fortet 4 Er, 3, 5.) . s«)-0’«"s« AS LARRER 8­­ S NI INTÉZET 8 | 45. LER LAYD u g, 30. Mai. Veit, 30. Mai. — Wie man und aus Wien berichtet, dürfte die „Ver­fassungspartei”, falls sie in ihre Adresse besondere Erwartun­­­gen geretst haben sollte, in denselben sich wesentlich enttäuscht sehen. Die Adresse wird eine Aenderung der thatsächlichen Situation nicht herbeiführen, und damit ist wohl der Linken, die Dies kaum anstrebte, auch am Besten gedient, denn um die Möglichkeit, daß Se. Majestät sie jet wieder zur Leitung der Regierungsgeschäfte berufen könnte, hat sie bei Erlassung der Adreffe selbst nicht geglaubt. Weder die Erledigung der Adreffe liegen verschiedene Versionen vor. Am meisten Wahr­­scheinlichkeit hat jene Version für sich, nach welcher Se. Ma­jestät der Kaiser die Adreffe zur bloßen Kenntniß nehmen wird. Ein Präzedens hiefür liegt in der gleichen Erledigung vor, welche die Adresse der Linken zur Zeit Potocki’s fand. Wenn wir recht berichtet sind, so hat Graf Beust An­­laß genommen, die neue rumänische Regierung zu den Erfolgen zu beglückwürfchen, welche sie durch ihre zugleich umsichtige und energische Polität bereits errungen, und die Versicherung hinzuzu­­fügen, daß Oesterreich nach wie vor bestrebt sein werde, ihr diejenige moralische Unterftügung zu leihen, welche jene Erfolge nach­haltig befestige und dauernd die Gefahr einer Krisis abwende, die eine birefte Einmischung der suzeränen Pforte und der Garantiemächte rechtfertige oder gar herausfordere. Was übri­­gens die Lage vorzugsweise unsicher macht, ist die absolute Unklarheit der Stellung Ruslands zu dem Hohenzollern’schen Rumänien. In Wien wenigstens scheint man vollständig, darüber im Dunkeln zu sein, ob Fürst Karl mit oder ohne Wissen und Gutheißfung Nußlands den ihm dargebotenen Thron bestiegen, und ob mithin, da Nußlands Tetted Ziel ohne Zweifel am goldenen Horn zu suchen, das St. Peters­­burger Kabinet die neue politische Schöpfung an der unteren­­ Donau als eine Brücke nach,oder als einen Riegel vor Konstantinopel betrachtet und zu betrachten Grund hat. — Die in Efsegg erscheinende , Drau‘ will aus verläßlicher Quelle erfahren haben, daß FME. Norenz­weig zum E. Kommissär für die aufzulösenden Theile der Militärgrenze ernannt sei. Das Auf­­lösungspefret werde in zwei bis drei Tagen vröffentlicht werden. Die Nachricht wegen­­ Vertagung des Agramer Landtages sei vollständig unbegründet. JT. Karlovig, 26. Mai. In der Kongrepsigung vom 23. b. wurde zu­allererst von Dr. Szubbotics an den Präsidenten die Frage gestellt, in welchem Stadium sich die Angelegenheit des Zemesvárer Bischofs Mátó befindet, welcher schon mehr als ein Jahr im Auslande verweilt und sich sowohl von seiner Diözese als an vom Kongresse fern­hält. Se.­­rzellenz versprach die Interpellation nächhstens zu be­­antworten. Zur näheren Orientirung müssen wir hier bemerken, daß Bischof Naks in der Schweiz zurücgezogen lebt und wegen einer dau­­ernden Krankheit auf seinen Posten resignirt und um eine Pension nachgesucht hat. Nachher wurden drei Repräsentationen an Ge. Mae­­stät verlesen ; in der ersten bittet der Kongreß um eine entsprechende Remuneration für jene serbischen Geistlichen, welche in den öffentlichen Staatsanstalten bisher ohne jed­ede Entschädigung fungiren. An der zweiten, er möge der oft royirte §. 111 der königlichen Verordnung von 1868 für vie u naeb­eng fallen gelassen werden, nachdem er die autonome Leitung und­ntwickelung des dortigen serbischen Schulwe­­sens illusorisch macht. Je­der dritten verwahrt sich der Kongreß dages­gen, daß seine Beschlüsse in der Form eines a. b. Neskriptes erledigt werden und bittet für die Zukunft jede diesbezüglichen DOfteopirungen meiden. · · des gesammten serbischen Schulwesens, namentlich über die Volksschulen, zuvor In der Sitzung Tags darauf nahm der Kongreß seine eigent­­die Arbeit mit der Inauguiirung der Verhandlungen über das Schul­ ch auf. € ist dies ein umfangreiches Operat des Kongreß-Schul­­eh­egulfes und erstrebt sich auf die inneren und äußeren Verhältnisse Lehrerpräparandien, höheren Mädchenschulen, Gymnasien und theologi­­­e Lehranstalten und die betreffenden Schulaufsichtsbehörden. In der Generaldebatte refumirte der Berichterstatter, der Ofner Schuldirektor Propovics, die leitenden Prinzipe, auf denen das ganze Operat basirt, woraus man entnehmen könnte, daß, obwohl dadurch die Verhältnisse konfessioneller Lehranstalten formirt werden, dennoch dieser Charakter nur angesichts der Staatsanstalten betont it, im Webrigen aber überall den Forderungen einer modernen pädagogischen Wissenschaft Rechnung. Hetragen worden it , nachdem noch das besagte Doperat von Dr. Szub­­botics und Dr. Kakapinovics zur Grundlage für die Spezialdebatte empfohlen worden, wurde es einstimmig angenommen und man über­­ging gleich an die Verhandlung der einzelnen P­aragraphe. Die allge­­meine ER wurde analog den Paragraphen des ungarischen Staatsschulgesebes normirt. An meinem nächsten Berichte werde b­) die interessanteren Momente der Debatten sfizziren.­ ­ Zur Tagesgeschichte, Endlich bringt der Telegraph die bodywillkommene Botsdhaft, da der Par­ted Makler Insurgenten gänzlich gebrochen, hab nun­­mehr auch Belleville und der Bere [a Ehgife genommen und der legte Meberrest der Petroleumbande gefangen genommen sei. Mir glauben es gerne, was das Telegramm weiter jagt, doch männlic­h­e Bürger die Erfolge der Negierungstruppen mit Zube begrüßen , sollen doc über 50.000 Menschen in der Bluthochzeit der Kommune mit dem Tode umgekommen sein und was verbrannt und vernichtet wurde, den Bei­trag der an Deutschland schuldigen Kontribution weit übersteigen. Die Regierung des Herrn Thiers versucht in einem Ru­pschreiben die Ge­neräle, welche die Operation gegen Paris leiteten, von dem gegen die­­selben erhobenen Vorwürfe der Säumigkeit und des Mangels an der nöthigen Gewandtheit und Energie zu reinigen. Sach: und Sachfun­­dige elle diese Entfuldigung nur zu einem geringen Theile gelten und behaupten fortwährend, daß für den Fall, als Binoy mit mehr Muth vorgegangen wäre und die Armee nicht gleich die ganze erste Nacht nach dem Eindringen in das innere der Stadt Paris einer vor­­schnellen Bequemlichkeit und Ruhe gewidmet hätte, wo nicht das ganze Brandunglüd, jo doc ein großer Theil desselben verhütet worden wäre. Nicht nur in belgischen, au im englischen Parlamente bildeten die Pariser Vorgänge den Gegenstand von Interpellationen und darauf folgen Regierungseröffnungen. Zuerst befragte Herr Whalley die Regierung, ob es nicht Thatsaire sei, daß die Commune von Paris allen Vorteilungen der bräuche und eine eben ge­widmet habe und daß dem Leben und Eigenthbum britischer Untertha­­nen jeder erforderliche Schu und jede Nachsicht zu Theil geworden ; und ob, im Falle Paris von der Regierungsarmee zwangsweise betreten wird, die (britische) Negierung dem Hause versichern künne, daß sie ihren Einfluß zu Gunsten derjenigen, die am Kampfe Theil genommen, insofern ausüben würde, um ihnen die Vorteile civilisirter Kriegsaes­­che­ine, welche den Südstaaten von Amerika nach dem Bürgerkriege in diesem Lande gewährleistet wurde (hört, hört). Lord Enfield, der Unterstaats­­sekretär des Auswärtigen, erwiderte: Ihrer Majestät Regierung aner­­kennt die von der Pariser Commune den zu Gunsten britischer Unter­­thanen gemachten offiziellen Vorstellungen gewidmete sie Zehnt jede Einmischung zwischen der Regierung von Frankreich und den Insurgenten, nachdem festere unterworfen worden, bestimmt ab. Hierauf befragte Sir Robert Bee ven Premier, ob in Anber­tracht der in Baris­ stattfindenden Gegenheit für Cochrane das Haus nicht eine geeinigte Niemand konnte, sei, um Nachdem Beachtung, aber die jetige Ge­­Frankreich, seine Sympathie auszudrücken. Das unglückliche Land, sagte er, sei erstlich von einem Feinde mit Füßen getreten worden, aber jett in einer Weile unterlegen, die noch sich erfundigt, ob irgend­eine officielle Bestätigung der­ Herr aus Paris gemeldeten schredlichen Ereignisse eingelaufen sei, erhob sich der Premier zur Entgegnung. In Beantwortung der fettgestellten Stage theilte er mit, daß die Regierung bis jeßt noch seine officiellen Telegramme über die heillosen Vorgänge in Paris empfangen habe, was ihr übrigens in Anbetracht des noch nicht beendeten Kampfes und des noch immer im Gange befindlichen Zerstörungsnwertes erklärlich er­­scheine. Was die Frage des ehrenwerthen Mitgliedes für Trammworth (Sir AR. Peel) betreffe, so wundere er sich seineswegs darüber, daß dasselbe unter den durch Ereignisse, die in der Geschichte so gänzlich ohne jeden wirklichen Vorgang vastehen, geschaffenen Ginvrüden zu ei­­nem mit der Geschäftsordnung des Hauses unverträglichen Modus, seinen Gefühlen Anspruch zu geben, sich habe hinreißen lassen. Er (Glav­­itone) wollte nicht versuchen, die Vorgänge in Paris zu charakterisiren, oder den Gefühlen, die Jedermanns Herz und Gemüth bem­ühen müß­­ten, befriedigender Anspruch zu geben ; er sei aber überzeugt, das ge­­sammte Haus sympathisire mit den Gefühlen des ehrenwerthen Baronets­­und er würde geneigt sein, irgend­einen Sympathie- und Gondolenz-An­­trag zu unterstüßen. Die Londoner leitenden Blätter haben zum großen Theile selbst angesichts der erschütternden Bariser Katastrophe faires Blut bewahrt. Deelmpe­ zeichnet sich „Dail. N.” in dieser Richtung aus. „Eine affenhinrichtung der Kommunistenführer” — Tagt das Blatt — „wäre ein gefährliches Experiment für Frankreich. Nicht doch strenge Akte der Unterdrückung dürfte Here Thiers Paris mit dem übrigen ei ins Geshhre bringen. Die doppelte Demüthigung, welche Paris soeben erfahren hat — zuerst von den Deutschen und zweitens aus den Händen der französischen Armee — dürfte sie nicht leicht mit einer triumphirenden von Priestern und Bauern gewählten Versamm­­lung in bestes Einvernehmen bringen. 68 wäre seitens des Chefs der französischen Evefutive höchst unweise, der Hauptstadt des Reiches den Stempel des Märtyrerthums aufzubrücken. Paris wird nicht vergessen und mag im Stande sein, viele der Seinigen auf seine Seite zu ziehen, die bisher die Rothen mit Besorgniß betrachteten, aber nun ihren eigenen Beichwerbegrund gegen die heroische Tyrannisirung des Landes haben mögen.” Von der Vorausseßung ausgehend, daß die Versöhnung von Paris die erste Aufgabe jeder Regierung sein muß, welche Frankreich in Sicherheit zu beherrsschen münscht, hält die „Daily News“ mit Hinsicht auf die gegenwärtige Gemüthsstimmung der Stadt jeden auch no 10 gerechtfertigten Racheakz­entichieven für unpolitisch. Großbritanniens fundirte Schuld am Schlusse des Finanzjahres 1870—71 (31. März 1871) betrug, einem parlamentarischen Blaubuchhe zufolge, 790,013.155 M­io. St. , die schwebende Schuld 6,091.000 Po. St. Die ganze Staatsschuld belief sich also auf 796,104.155 Pf. St., was gegen den Status der Schuld vom 1. April 1868 eine Abnahme von 10,468.723 Bid. St. ergibt. Vor siebzehn Jahren, unmittelbar vor In­garat, belief sie die ganze Schuld auf über 808 Millio­­nen Bid. St. Der deutsche Reichstag bestrafte sich für den bewältigenden Ein­­fluß, den er dem Fürsten Bismarc auf sich gestattet und dessen jüngste Betätigung in der Gl­oßfrage für den Reichstag so täglich ausfiel ; er machte sich nämlich­h beschlußunfähig, indem eine übergroße­ An­­ah aus Berlin entfernte. Die zurückgebliebene Minorität ließ ihre äupfer durch den Präsidenten zählen, und er konstatirte die­­ Be­­schlußunfähigkeit der V­ersammlung. Aus Rom wird geschrieben : Solgendes Wunder hat sie vor einigen Tagen innerhalb unserer Mauern zugetragen. Der Fall, über welchen die Betheiligten der Kurie Bericht erstattet haben, beweist wieder einmal so recht, was s­chon den gottlosen Sophismen der sogenannten Frei­denker zu halten ist, die der Kirche ihre übernatürlichen und unnatürlichen Fähigkeiten absprechen möchten. Rittoria Nomanelli, Nonne in Biterbo, 25 Jahre alt, litt seit Monaten an einem scheußlichen Ausfage. Da man in Biterbo mit der Heilung nicht zu Stande kam, riet­ man ihr, sich nach Rom zu begeben. An einem hiesigen Kloster aufgenommen, schien si ihr Zufren­d nur zu verschlimmern. Schon hielt man sie für unrettbar verloren, als ihr im Traume die Gründerin des Klosters, eine, anno 1728 im Geruche der Heiligkeit verstorbene Signora Rosa Binerini, erschien. Am folgen­­den Morgen erzählte sie von Nonnen ihre Vision, worauf diese ihr ein Stück von dem Hemde der Binerini, das als Reliquie aufbewahrt und verehrt wird, in die rechte Hand gaben. In der folgenden Nacht erschien die Vinerini wieder und berührte die Leidende am ganzen Körper, in dem sie sprach : „Sorella, sei completamente quarita !" (Schmetter, du bist vollständig geheilt !) Und siehe da, als Bittoria Romanelli auf­­machte, war sie glatt und blaut, wie Eva vor dem Sündenfalle, und im Bett aller ihrer Kräfte. Die Untersuchung ist, wie gesagt, einge­leitet und man zweifelt nicht daran, daß die alte baz Wunder aner­­kennen und urbi et orbi verfünden wird. Der alte Gott lebt noch ! Halleluja ! Die Lagerübungen auf dem Bowonzter Felde (bei Warschau), zu denen bereits alle Vorbereitungen getroffen sind, sollen in diesem Som­­mer in größerem Umfange, als in früheren Jahren, und unter An­­wendung aller neueren Erfindungen der Kriegskunst zur Ausführung gebracht werden. So ist angeordnet, daß die in größerer Zahl­­ zusam­­mengezogenen Truppen mehrtägige weite Märsche machen und dieselben Manöver und Operationen ausführen sollen wie im wirklichen Kriege. Zu ihrer Verpflegung sollen ausschließlich Schiffszwie­­bad, Erbsmwurst, gepreßte Gemüse und Fleischkonserven geliefert werden. Bei den Kriegsoperationen sollen Velotelegraphen, elektrische Beleuch­­tung, Luftballons und gepanzerte Lokomotiven in Verwendung kommen. Auch Eisenbahn­ und Krankenträgerkompagnien­­ sollen ihre Thätigkeit entwickeln und Proben von ihrer Geschichlichkeit ablegen. Zahl von Abgeordneten vor Eintritt ers wah­nten sich auf eigene Aus Paris. E. C. London, 25. Mai. Die neuesten Neuigkeiten aus Bari tragen seineswegs dazu bei, die Anhänger der Kommunes unserem Mit­­leiden zu empfehlen. Eine Greuelthat folgt der anderen, und eine jede von ihnen ist so abscheulich, das der Geist sich nicht leicht von den schredlichen Einzelheiten sosringen fan, um sich ein Bild von den s&redlichen Ganzen zu bilden. Am graphischesten werden die Zustände in der, brennenden, Hauptstadt von einem Korrespondenten der „Daily News (muthmaßlich Archibald Forbes) geschildert, und wenn viele Darstellung auf vielleicht wenig positiv Neues bringt, so können wir uns doch nicht enthalten, einen ausführlichen Auszug aus mindestens einem dieser Briefe mitzutheilen : · Parts,24.Mkn’.Und 10 wurde der Abend zur Nacht, und die Nacht zum Morgen. Und was für ein Morgen ! A­n die Sonne aufging, was sah sie da? Nicht den Kampf Mann gegen Mann, wie sie ihn voriges Jahr so oft gesehen. Sondern schwarze Wolfen verhöh­­nen ihre Strahlen , die Flammen vom Zuilerienpalaste, durch, ver: „‚rammungswürdiges Petroleum angespornt, beleidigen das sanfte Licht des Morgens, und werfen ihre schwarzgelben Strahlen auf die schmugi­­gen Michte, welche die Brandfadel in ihrer Deigzeit wegwerfen, um aus der Sicherheit einer Barrikade auf ihre Landzleute zu schicken. Wie das ‚Gebäude aber auch brannte ! 68 war im Flügel des kaiser­­lichen Bringen, der an den Zuileriengarten hinaussieht, wo der Damon sein Spiel begann. Gegen 8 Uhr war fast der ganze Flügel ausge­­brannt. Als ih­ ‚das Ende der Rue Dauphine erreichte, brachen die vorhen Slammensäulen „aus jener Ehe hervor, welche auf die Privat­­­gärten und die Rue Rivoli hinausschaut, aus den Räumen, wele der König von Preußen mit seinem Gefolge im Jahre der Ausstellung innegehabt hatte. Dort aus jenem Fenster, wo Bismarc zu fißen und seine Zigarre zu rauchen pflegte, dringt ein milder Feuerstrahl hervor. Bumm ! mit’s eine Explosion, oder der Einsturz eines brennenden Ge­­bäudes, das den Ausbruch jenes schwarzen Nauches veranlagt, und ‚die rothen Zunsen in’s Gesicht fehleudert? Gott weiß, was für Höllen­­pläne sich in diesem brennenden Haufen verbergen mögen, und es wäre gerathen, das Weite zu suchen. Auf dem­ nach Osten, nach dem Blake des Palais Royal, welches noch immer nicht vor den Bomben aus der Umgebung des Hotel de Bille gesichert st. · Und dort ist der große Bogen, durch welchen die Truppen auf die Place du Carrouffel zu ‚marshiren pflegten. Ach dort it das Feuer schon ausgebrochen, aber könnte der Bogen eingerissen werden, dann liege er das Louvre mit seinen Kunstschäßen vielleicht noch retten. Aber Niemand ist da, Hand anzulegen, und so springt der Zerstörer von Schornstein zu Schornstein, von Fenster zu Fenster. Sept hat er den Bogen bereit übersprungen,­­ aber — o Schreden — das Louvre wartet nicht, bis er kommt, es hat seine eigene Branpfadel. So an das Palais Royal und das Hotel de Ville, wo der Rumpf der Kom­­mune wo immer inmitten feiner Freudenfeuer hobt. Bon Trauer und Ekel erfüllt—trende ich mich von diesem Schauspiel ab,­um von einem andern Schauspiel noch mehr angekelt zu werden.Die Versailletruppen hatten sich am Ende der Rue St. Honoré versammelt, um sich an einer Hebjagd auf die Kommunisten zu ergößen. Die Pariser des bürgerlichen Lebens sind Zumpen bis auf den legten Tropfen ihres dünnen, sauren, weißen Blutes. Erst gestern hatten sie gerufen: „Vive la Commune !” und sich willig von dieser besagten Kommune regieren lassen. Heute reiben sie si in fieberhafter Freude die Hände, daß sie es in ihrer Gewalt haben, einen Anhänger der Kommune zu denunziren und sein Versteck zu verrathen. Besonders eifrig biebei sind die zarten Geschöpfe von Frauen. Sie fennen die Nattenlöser, „In welche die armen Teufel sich verfrochen haben, und machen die Lührerinen. AD ! Da haben sie einen jener Elenden gefun­­den! Ja, sie schleppen ihn ans Tageslicht, und ihrer sechs bringen sie ihn nach der Aue St. Honoré, den großen, blaffen Dann ohne Hut, mit einer nicht unedlen Haltung. Seine Unterlippe zittert, aber die Brauen sind fest, und das Auge zeigt Stolz und Tepp. Der Böbel schreit: „Schiebt ihm nieder, schießt ihn nieder!” — Die weiblichen Teufel natürlich am lautesten. Ein Mem in die Luft — er trägt­ die Streifen eines Unteroffiziers — und ein Arittel fällt auf den Kopf des blassen Mannes ohne Hut nieder. Ha!­das Beispiel wirkt anstedeln. Männer kehren ihre Flinten um, und bringen ihre Kolben mit jenem Kopf in Berührung, over­schlagen sie in ihrer Mordluft in Splitter. Da liegt er zu Boden, er kommt wieder auf die Beine, wieder stürzt er zu Boden, und die Kolbenschläge Hringen, als ob jemand mit einem Stob auf ein Stiffen schläge. Ein gewisser beitlscher Impuls treibt mich an,­­einzuschreiten. Aber es ist schon zu spät. Sie schlagen nur noch auf einen Leichnam Los, wen sie umbdrängen, wie­ die Fliegen ein Stich Sleib­. Sein Gehirn sprißt auf meinen Stiefel, und die Leiche wird mit den Füßen in die Galle geschoben, um von den Füßen der Menge und den Adern der Geb­irrslaffetten zertreten zu werden. Um eine That wie diese zu vollbringen, muß in dem französischen­ Sol­datenthum alles Mannesgefühl erstorben sein. Ein Offizier — mit der Kehle eines Stieres und den Augen Algiers stand dabei, Flü­chte an seiner Bigarre und sah sich den Sport mit an. Aber das luftige Spiel geht weiter fort. Das Denunziren wird Mode, und dem Denunziren folgt in französisch natürlicher Folge das Hirneinschlagen. Aber gehen wir fort von diesen bluttriefenden Feiglingen, den reifenden Meibern und algier-äugigen Offizieren. Hier sind wir auf dem V­endomeplaß, der — mic­h­ von glaubwürdiger Seite höre — Stunden lang von fünfund­wanzig Kommunisten und einem Weibe gegen das ganze Auf­­gebot von­ Versailles gehalten wurde. Versailler Schildwachen gehen fest um die Trümmer der Säule herum. Ein Leichnam liegt zerschla­­gen und blutbejuwelt in der ‚ Gaffe, die Leiche eines kommunistischen Barrikadenfapitäns, welcher eine halbe Stunde lang ganz allein, gegen die Tapfern von­­ Frankreich aushielt, und­­ dann selbst erschoß. Die Zapfern aber ha­nn sich feiner augenscheinlich versichert, indem sie die Masse, die einst ein Mann war, aber­ und abermals mit Kugeln durch­löcherten. Und noch eine andere Leiche liegt auf dem Blake, die jener Hefate, welche auf der Barrikade der Rue de la Bair mit solcher Wuth kämpfte­n, erschießen durften sie diese wohl, denn wenn ein Meile zur Waffe greift, dann gibt sie das Privilegium ihres Geschlechtes auf; aber wenigstens hätten Sie ihr die dürftigen Lumpen über die bloßen Glieder deben dürfen, welche alle Sittlichkeit beleidigen. Und wiederum, hier ist die Rue Royale. Wahrhaft königlich ist sie am Brennen, die ganze Seite der Straße von der Place de la Ma­­deleine bis zur Rue de Faubourg St. Honoré. In letterer Straße sind alle Gassen voller Blut. An jeder Straßenedke steht eine Barrikade. . . · Und wie sieht’s·um die wilden Katzen aus, die im Hotel de Bille eingeschlafen sind? Mit dem Rüden gegen die Mauer kämpfen sie, nicht um das Leben, sondern nur, um wo­möglichst viel Unheil an­­zurichten, ehe ihre Stunde kommt — und kommen wird sie, ehe noch der Minutenzeiger meiner Uhr si häufig gedreht hat. Die Versailler wagen es nicht, die Barrikaden um das Hotel de Bille zu erstürmen , aber sie sind am Umzingeln und Untermini­en und werden bald in­­nerhalb des Kordons sein. In einer Atmosphäre von fast ausschließlic Betroleum rauc­ht es schwer, zu athmen. 63 gibt eine Sonne, aber ihre Hite wird von der Hilfe der Feueräbrünste überboten. Ihre Strah­­len werden von dem düstern, blawpwarzen Rauch verdunkelt, der mit ugen Andere jagen, Drgen gefangen ges­talten Blutes furchtlos nommı , hellen«Ttlgeslichkeifchossen worden sei, die A Miündun­­g der Chaffepots gerichtet, und vermu­t , und in der Avenue 39 Biroflap und le fomme ich an sehr tummervoller un An­geschlagener G­leilshaft vorbei. In Reihen zu je sechs marschiren dort die Gefangenen Der Kommune­­— zusammen über 2000 — dicht Arm an Arm gerettet, „aber geduldig und — wie es mir scheint — mit einem gewissen ftol, EN Bewußtfein. Darunter sind viele drauen, theils wüthende Selates . ET Darriaven, theils junge Mäddhen, zart und furchtsam. Alle find­e fe staubberedt. „Diese auch Pulvergeschwärzt und wie sie pahermarichiren, , fallen die Säbel der tapfern Chaffeurs d’Xiri­­que unbarmherzig auf die bloßen Köpfe. Ihre Erfahrun hätte diese Anstand gegen die Gefangenen lehren sollen. Auf ihrem Ener tra­tigen Marsche von Sevan nach der deutschen Gefangenschaft waren ihnen feine Säbelklingen über die Köpfe gefahren. Sie waren die Ge­­fangenen von Golvaten. Aber jet sind sie feine Gefangenen mehr, wie sie auf ihren arabischen Drahthengsten Kapriolen machen und, voll Stolz auf ihren billigen Sieg, die Unglücseligen von Der Kommune ohne ea gr Bbafe b N­­­as wird die nächste ab­ der vielgeprüften Stadt und b Landes sein, dessen­ Hauptstadt sie bildet ? Eine militärische State — faiferteich, im auf die er sei gefangen Königreich oder eine eingebildete Republik ; der Name neue Macht in Frankreich thut Nichts zur Sache. Das Heer ist die und wer immer das Heer regiert, wird Frankreich regieren. Und dies in das 19. Jahrhundert, und Europa befennt sich zur Bivilisation, und Frankreich prahlt mit feiner Kultur, und die Franzosen schlagen sich gegenseitig das Hirn mit Gewehrkolben ein, und Paris steht in Flame men. Wir brauchen nur noch einen Nero, der zum Tanz aufspielt. In ihrer zweiten Ausgabe veröffentlicht die „Times“ ein Tele­gramm, welches ihr von einem Franzosen zugegangen it, der zu dem Departement der schönen Künste in Beziehung steht. Dasselbe sagt : Bis auf die Bibliothek, welche viele werthvolle Bände enthielt, sind die Sammlungen des Louvre alle gerettet. Die Nationalbibliothek und die­­ Bank nebst dem großen Buche von Frankreich sind gleichfalls gerettet. Die Tuilerien sind von dem Gitter vor dem Palais Royal bis zum Pavillon Flore ausgebrannt. Der Palast des Palais Royal ist nie­­dergebrannt. britischen Legation gehörige so günstige Ammnestie zu filtern ahnen gräßlichen Ereignisse Beachtung ; + ge­m­a mn R-k, Das außerordentliche günstige Wetter, am P­fingstmontage zu erfreuen hatte, mehr Publikum in die Freudenau, als am leßten jestüt der Kaiser, Kronprinz Jela, die Herren Erzherzoge Wilhelm, Ernst,Karl Fer­dinand, Rainer­zoge von Nassau Grünne­ten und Walachen fl. und darüber 7 Pfund, SOME und die Her­ um Koburg, Fürst Ho­henlohe, Graf von Turf mit ihrer Gegenwart. Die­ Rennen begannen ziemlich prögife mit ven Hendel-Grafes, Preis 1009 deutsche Pferde, Einfach 100 fl., Reitgeld 70 fl., Distanz 11, Meile, Gewicht 106 Pfund, Stu­­3 Pfo. erlaubt. Sieger eines Rennens von 3000 fl. und darüber 12 Pfund extra, erhält 3 - Vanity führte, auf halber Bahn vereinigte sich die Gesells­schaft, auf der Distanz ging Ertenfor entschieden vor En­de im Canter. (Werth: 1660 fl, dem Griten, 300 fl. ést Raif 05 folgte der Kaiserpreis erster Alaffe von 1000 Duflaten. Für 7jährige ältere Hengste und Seiten aller Länder: bona fide im Befige österreichisch-ungarischer Staatsbürger, die in der Monarchie ihren bleibenden Wohnsis haben. Einlage 200 fl., halbes Neugeld. Distanz 2 englische Meilen. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einlage und Neugeb­er, den Reit dem Sieger nach Abzug der doppelten Einlage für's dritte Pferd. Von den 14 genannten Pferden kamen nur sed8 zum Start, es waren die Baron N. Rothichim­’s A jähriger brauner Hengst Ca­det v. Buccaneer a. b. Dahlia, 134 Pfd­. Öraz 3. Szapary’s Ajähriger dunkelbrauner Hengst E­o­mus v. Compromise a. d. Mi Letiy, 134 Pfo.; ‚Graf Hendel’s 7jähriger brauner Hengst EC­o­m­­paß v. Hartmeilstein a. d. Traviata, 106 Bfo.; Baron N. Rot­h. Thilo’ 3jähriger brauner Hengst Admiral v. Daniel D Route a. d. Donna ‚del Lago, 106 Pfp.; des kaiserlichen Hofgestüts Rab vu b’3 jähriger brauner Hengst v. Blair Athole a. b. Reppole, 106 Po. Graf Franz Nadaspys 4jähriger Fuchshengst Co­u­nt 3dentio v. Buccaneer a. b. Carter-Stute, 134 Pfp. Reitgeld für: Chief, Advocate, Alert und Mildred. Admiral machte Nennen gefolgt von Comus ; auf der Distanz wurde die pace verschärft und kam Cadet um eine Haltlänge als Er­ster der Biel, Comus gut Zweiter. (Werth : 1000 Dulaten und 750 fl. dem Sieger, 750 fl. dem Zweiten.) Die nächte Nummer bildete der Bir­gerpreis (Ehren­preis), bestehend in einer großen Silber(vergoldeten)­Base mit Sport: Smeet Katie, Ergar, Mars, Markgraf, emblemen und 1 Kanne mit 6 Bofalen aus Silber, im Wertlohe von 1000 fl. Gegeben durch Subskription von mehreren Freunden des Sport aus 1871 bis einschließlich dem Industrie- und Handelsstande der Stadt Mien, von fl. Reugeld 50 fl. 1873 für­­lle im Inlande geborenen Pferde­­lage, Distanz 14, Meile. Das zweite ferd­­erhält die Hälfte der Einlagen und Reugelver. Pferde liefen: Captain Blues Air 130 Pfo.; Prime a. b. Elgira 107 Bfo.; Graf Stefan N amoy3fvy's ie v. The Meiver a. b. Sangfroid 142 Po. Chief, Maraz then, Hallimell, Pirat, Beinplftierer, Laft Arrival, Baron N. .....36 Minifter Mit zum Start: . Einlage 109 x. Pferde Diener Mai Nennen. Original:Bericht des „Pester Lloyd“­ Dritter KRenntag. fl., für 7jährige inländische Rotschilds 7jähr. br. Stute 12 Unterschriften genannt, drei 4jähr. br. Hengst „Kiumph“ Zudaftute „Co­ncession” Lory, Ginfievler, v, Das Wien, 29. Mai. deffen sichh der edle Sport . * Iobte womöglich noch Samstag. Se. Ma: Erzherzogin Gi­­­fammt Gemahlin und Modena, beehrten auch heute Sieger von 5009 ausgeschlossen. Rudolf, Buccaneer­a geschlossen, Reitgeld für : Elaphc-9. Polgár, zweite Pferd „an View“ Kamen nur Cotewold-H., b. vier Pferde vo. j­ e K pur si muove!­ a (Und sie,bewegt sich doch !) Roman in jede Bänden von Moriz Jókai, weiter Band. (43. Fortlegung.) Die Dame hörte aufmerksam auf die gegen sie angeführten An­­lagen, wobei sie den einen Fuß auf dem Untergestelle des Tisches ruhen ließ und die beiden Hände um das erhobene Knie faltete. Plöglich aber brach sie (08. — Ad, Sie betrügen mich ! Sie seien auf Ungarisch nicht da, was dort auf Lateinisch steht ! Damit trat sie hinter Koloman, beugte sich über feine Schulter vor und verfolgte mit dem feinen Rosenfinger “die gelesene Zeile: Was heißt viefes Wort ? Und dieses andere, was bedeutet­e82 Hier ist ja ein Name, wefsen Sie gar nicht erwähnt haben ? Mas­st mit ihm in Verbindung ? Schließlich kam Koloman aus dem Häuschen, er sagte, sie möchte sich nur in ihren Fauteuil nie verfegen und er werde ihr Alles so vor­­lesen, wie es geschrieben ist. Da waren aber grausame Dinge geschrieben. Koloman fühlte, daß sein Antlig brenne, als er vieselben las, der Angeklagten vorlas, der Schönen Dame mit dem Engelsangesicht. Nun und die Schöne Dame, was that sie, als sie die Anklagen anhörte ? Sie gähnte gewaltig. Sie gähnte wie ein schöner Tiger, die beiden lilienweißen Zahnreihen zeigend. Koloman blickte staunend und bebend auf die schöne Gähnerin, die sich langweilte, während sie hörte, wie fhredlich man sie perleumbe. Ihm preßten­ die Geheimnisse, welche die Anklageschrift vor ihm enthüllte, die Brust zusammen, er erfuhr aus denselben, dab­­ies be­­zaubernde Weib seinen Gatten in der Brautnacht verlassen habe und es war der Verdacht ausgesprochen, daß die Ursache der treulosen Flucht Baron Bálvánoy gewesen sei. Beim Hören dieses Namens jagte das Herz dem armen Koloman das Blut in die Wangen und die Dame­­ gähnte laut­ von hier aus sämmtliche Batterien des Gegners ; er zog die ganze Um­­gebung, welche in den Prozeß verwidkelt war, in seinen Kreis­­ und her helte sie so unbarmherzig, dab er nicht ein gutes Haar an ihr ließ ; endlich schleppte er ven Leser durch alle Paragraphe des Corpus juris, die sich nur irgendwie hieherbeziehen, so daß man vollständig darüber beruhigt sein konnte, daß im Tripartitum außer jenen nichts mehr ge­­blieben sei. Alein:.... Gattin zu­ vertheidigen und den Charakter des Gatten anzuklagen, Troden war die Replit und langweilig bis zum Einschläfern ; allein dabei so schlau, so voll Schliche und Kniffe, daß der Leser, wenn er vom Anfang bis an’s Ende derselben gelangt ist, nicht weiß, wo Süd und wo Nord ist. Er nahm die begangenen Formfehler vor, welche zur Verzögerung des Prozesses Anlaß geboten haben ; er machte seine Einwendungen gegen die Zeugen der Gegenpartei ; er machte sich seine Häkchen aus deren moraliscer Vergangenheit, aus ihrem Verhältnisse zum Ankläger, aus ihrer Intereffirtheit, ihrem keineswegs nüchternen Zustande. Er wünschte Gegenzeugen ziti­en zu lassen, deren Aufent­­haltsort in Erfahrung zu bringen zweiundfünfzig­ Komitaten Arbeit gibt; er stellte die einander widerlegenden Neukerungen gegeneinan­­der ; er bewies, was Morgens gemwejen, sei Abends gemweien und was des Tags geschehen, sei des Nachts geschehen. Er stellte die Unmöglich­­keiten, das nicht zu bezweifelnde Alibi tar, er erzipierte gegen das testimonium contra pud­eitiam ; er ergriff hartnädig eine in vollstän­­diger Dunkelheit gebliebene einstündige Bwischenzeit, von der seine Zeu­­genaussage sprach, und indem er sich in diese einnistete, zerstörte er zwei Dinge vermied die Replik forgfältig den Charakter der - — Langmeilige und dummes Gerede, rief diese in plößlicher Erregung. Lesen Sie mir vor, was Herr Korcza auf das geant­wortet, wie er mich vertheidigt hat. D. Herrn Korcza'z Replit war ein Meisterstüd der Apparaten­­tunt ; ich sage absichtlich Kunst und nicht Wissenschaft ; denn Rechts­­gelehrte können viele Leute sein ; allein wer diese Wissenschaft zu pla­­stischer Gestaltung zu benügen, wer mit derselben zu malen, aus ihr architektonische Meisterwerke zu erbauen verstehbt, der ist bereits ein Künstler ; und wer gar auf­ ihr auch geigen kann, der ist schon vollends ein Virtuose­­ vier ganze, dicht vollgeschriebene Bogen. Die lange Berlefung übte die Wirkung auf die schöne Klientin, daß sie ungeduldig von ihrem Sike aufstand und, die Hände hinten zusammenlegend, im Zimmer auf- und abzugeben begann. — Mehr ist nichts dazu ? fragte sie dann, als Koloman auf­­gehört hatte, vorzulesen. . der Sehne des Stuhles ruhen, tiefdunkles Auge in sein Auge. — Was sagen Sie zu dieser Vertheidigungsschrift . Koloman erwiderte verwirrt : — Sie ist das Werk meines Chefs. — Aber darum dürfen Sie doch Ihre Meinung darüber sagen. Wie gefällt sie Ihnen, sagen Sie mir, !­ch werde geheimhalten, was Sie, mir sagen. Koloman sah ein, dag vor der heiligen Inquisition dieser tortu­­u­renden schönen Augen sein schuldiges Haupt Er mußte bekennen, daß er ein lieber sei. — 34 gestehe, daß ich etwas darin vermisse, — Was? .— Das Leben gibt, — dem Menschen, wie dem Buchstaben , die Wärme, so, daß noch mehr bekennen mußte. — Wer lieben und haffen kann, der würde über diesen Gegen­­stand anders schreiben. Die Dame erh­etb, daß es jemanden gebe, der über diesen Ge­­genstand anders zu schreiben wüßte. Sie berührte zart mit der Fingerfeige und sagte flüsternd Knleman’s Schulter — Schreiben Sie mir feine­ andere Berbheinigungsschrift. Eine solche, wie Sie es meiner , das Leben und Wärme darin sei. Niemand außer mir wird es jemals erfahren. : — D, ich habe gar feine Ursache in den" verm­idettesten Progessen da heimlich den Versuch anstellt, zu. thun, Koloman, Mein Chef hat so viel Vertrauen zu mir, daß er · · ,­thDiDi.SUUgssfchrift»-ich­ abzufassen verstünde­·Auch i»n diesem Prozess el­at, nach den Daten eine Anklage over Bertheinigungs= Schrift zu schreiben. — Und Sie haben nicht die Anklageschrift gewählt 2 — 34 habe den Prozeß noch nicht gelesen. — BDaren Sie so gleichgiltig gegen denselben ? — Er ist mir exft gestern zur Verfügung gestellt worden. — Uno feit gestern hatten Sie noch feine Zeit dazu. — Gnädige Frau, ‚Sie sind ein unbarmherziger verhörender Untersuchungsrichter. Sie zwingen mich zu bekennen, daß ich mich fürchtete, ihn zu lesen. — Mopor fürchteten Sie sich ? — 34 fürchtete mich vor dem Gedanken, eine Gestalt mit Schmug­ bejubeln zu sehen, die bisher immer nur lichtumgeben vor mir ges­­tanden hatte. —, —Und jetzt,nachdem Sie das überstanden haben? — Werde ich die Vertheinigungsschrift schreiben. — Und mir sie zeigen?­­Zuvor werde ich sie meinem Chef vorlegen. — 3% danke ihnen, sagte die schöne Dame und zog ihren Scharm enger um den schlanzen Leib; dann 309 fie­len einen abgelegten Sand­hub auf die winzige, feine Hand, wie wenn man sich zum Gehen anfidt. — Nun werd’ ich sehen, wie Sie mich vertheidigen werden. Und wenn Sie irgend einer Aufklärung bedürfen, so suchen Sie mich auf. Die Schöne Dame entfernte sich. Koloman rief sie dur die Hauptthüre hinaus und begleitete sie bis zur Straßenthüre. Frau Jutta spionirte ihm aus der Küchenthüre nach. — € i, ei, sch waste sie, der gnädige Herr hat sich aber auch nicht wenig Lange mit der schönen Dame da drinnen informirt ! Koloman malt die geschwütige Magd mit verlegter Empfind­­lichkeit. — € wird besser sein, wir verrechnen das Küchengeld. Darüber verging der Frau Jutta die Luft am Schmagen. Sie es, werde dem jungen Heren in seiner Freude dar nicht mehr einfalen, nach dem Preise des Sauerampfers­­­­ortjegung folgt.) Und Die die arme, doch umfaßte Augen, der die Vertheinigungsschrift 0-8 Herrn Borcza bin, ließ ihre Hand auf auf dem Koloman fak und versenkte ihr —Bis hiehergeht es. Katinka trat vor den jungen Mann glänzten bei heller Glut geröstete Seele Dame bei : aussagen mit a müsfe, dieser Stage sagte mir was für Ber: er mir aufgetragen, hatte schon gedacht, über zu fragen, gar -«.«7.E—-—-.«-«..»ss«.-s--.-1i».»....-.».«- Dumme 1

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