Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1872 (Jahrgang 19, nr. 100-123)

1872-05-28 / nr. 121

· .——Yr.121. BE) Re Zope INTEZET .­ HR =­­ "as Erzherzogin Sophie—todt! Beste 28. Hai. 8 ist vollbracht ! „Der stille Gott — o weinet, meine Brüder — der Stille Gott, er taucht die Fabel­ nieder und die Erscheinung flieht.” Bast acht Tage lang rang Erzherzo­­gin Sophie mit jenem furchtbaren Gegner, der wohl allen Kummer endet und alle Leiden stillt, aber auch alle Freuden findt, alle Hoffnungen tödtet ; er war milde gegen die hohe Frau, denn schon vor Tagen breitete er seinen tiefsten Schleier über ihren hellen Geist, und nur ver starte Leib war er, der noch bewußtlos, mechanisch den Kampf gegen die eigene Vernichtung fortseßte, wie das Pendel noch eine kurze Weile Seife und immer langsamer weitersch­wingt, nach dem das Uhrwerk bereits abgelaufen it. In der vergangenen Nacht kam es völlig zum Stillstande. Das legte Zuden der Wimpern, der legte Schlag des Herzens, der legte Seufzer der gepreßten Brust, ‚es ist Alles, Alles vorüber und un­­heimlich in den Angeln m­arrend, öffnet ich die Pforte der Kaisergruft ‚bei den Augustinern, um wieder einen Sprosfen des Hauses Habsburg-Lothringen zur ewigen Ruhe aufzu­­nehmen. Es ist ein bewegtes, thaten- und schmerzenreiches Leben, das mit dem Morgengrauen des heutigen Tages seinen Ab­­schluß fand und es gibt einen wichtigen Abschnitt in der Ge­­schichte unserer Monarchie, wen Niemand wird schreiben können, ohne an hervorragender Stelle der Verblichenen zu gedenfen. Die Zeit, diesen Abschnitt unparteiisch und unbefanzen zu schreiben, ist heute noch nicht gekommen; wir fragen erst noch das Materiale zusammen, bag später eine ruhige und gerechte Hand, ein über die Nebel des Vorurtheiles frei hinunweg­­blickendes Auge zu sichten berufen sein wird. Aber dieses Auge wird dann gewiß mit innigem Wohlwollen auf jenen rein menschlichen Motiven ruhen, von denen das Wirken der Berewigten — wie es sich auch vom politischen Standpunkte darstellen möge — geleitet war. Unter diesen Motiven gibt es zwei,die schon heute ge­­würdigt werden­ kön­nen Und mich solle jh weil sie manchen schein­­baren Widerspru­ch zu lösen,manches Dunkel aufzuhellen­ ge­­eignet sind. Es mag richtig sein,daß vor 24 Jahren Kaiser un­d König Ferdinand der Gütige nicht ganz freiwillig auf den Thron verzichtete und es unterliegt seinem Zweifel, daß die Völker der Monarchie ihn nur mit Schmerz scheiden sahen. Ohne die Kraft seines Willens und die Stärke seins Cha­­rakters zu überfertägen, mußten sie eben darin einen Wider­­spruc finden, daß der Fürst, den man ruhig das Szepter führen ließ in den Zeiten des Absolutismus, welcher ja gerade ein ‚besonders hohes Maß persönlicher Initiative und selbsteigenen kräftigen Wollens vorausfegt, daß dieser Fü­rst mit feiner Kraft nicht mehr ausreichen sollte für den Kon­­stitutionalismus, der von dem Souverän kaum viel mehr, als ehrliche­ Gesinnung und persönliches Wohlwol­­len für die seiner Obhut anvertrauten Völker erfordert. Allein eben dieser Konstitutionalismus war es ja, der damals vorerst noch den Kampf mit den uralten Familien-Tra­­ditionen des Hauses Habsburg - Lothringen­­ durchzumachen hatte, der d7 jenen Kietfen damals noch als ein Attentat gegen­ „die geheiligten unbeschränkten Rechte der durch die Gnate Gottes verliehenen Krone betrachtet wurde. Diese­ben, die unter unsäglichen Leiden und Entbehrungen ihre freudlose Exrdenbahn durchwallen. «j Noch ein schwerer­ Schlag traf sie­—­der­ schwerste für das Herz seiner Mutter,die mit so inniger Liebe an ihren Kindern hängt——das entsetzliche Ende,das ihr Maxl auf dem Blateau von Dueretaro fand­. Da endlich schen das furchtbare­­ Batum, verfähnt­­ der Sturm, gegen den dieses starke Frauenherz so muthig gesämpft, hatte ausgetobt, das Gewölk­ zerfloß und milder Abendsonnenschein vergoldete den Rest ihres Lebens.­­ Und auch in den Gemüthern der Menschen war jeder disharmonische Ton längst verklungen,die edle Gestalt der Mutter des Monarchen trat ihnen immer näher,immer sym­­pathischer entgegen und heute,das beregungslos dort liegt auf dem Todtenbette,heute geht ein­ Gefühl tiefen Schmerzes auf richtiger Theilnahme durch alle Herzen und­ alle Lippenkondextes einstimmig:sie­ war eine Frau von mächtigem Geiste,wottfestem unbeugsa­­men Charakter,voll Liebe und Aufopferung für ihre Familie und die beste, zärtlichste Mutter Demjenigen, Der für uns Alle den Gegenstand höchster Verehrung, ummandelbarer Treue bildet .. An diesem Tage und angesichts diesen Sarges gibt es bei uns Feine Meinungsverschiedenheit ; ganz Ungarn theilt aus vollem Herzen die tiefe Trauer des ren, falte bleiche Hand seiner verewigten Mutter zu prüden, dann umweht im Geiste neben der schwarzgelben Fahne auch unsere heilige Trikolore florumbülft sein gefalbtes Haupt. = Die Einberufung der Delegationen ist nach den aus Wien vorliegenden Berichten für den 16. September in Aussicht genommen. Die Delegationen werden diesmal in melt tagen.­­ Das Amtsblatt bringt folgendes Kommuniqus: „Wir sind ermächtigt zu­­ erklären, daß die von mehreren Blättern, insbesondere vom „Obzor” mitgetheilte Nachricht, als ob der fenigl. ung. Ministerpräsident Sr. Majestät einen Vorschlag wegen Enthebung Batanovics­­ gemacht hätte, vollständig grundlos ist und offenbar nur in der Absicht verbreitet wird, um biedoch an der Schwelle dei Wahlen die Unionisten herabzustimmen.“ = Die Personalveränderungen im Justiz­ministe­­rium und der 1. Kurie, welche wir bereits vor einigen Tagen signalisirt haben, bringt nunmehr das Amtsblatt offiziell, und zwar haben­de. Majestät mit a. hb. Entschließung vom 21. D. M. den Justiz­­ministerialrath Karl CSemegi zum Staatssekretär im Justizminister­­ium; ferner den Hon. Ministerialrath La­dislaus Csillag, sowie die Sektionsräthe Defiver Szilágyi und Julius Zádor zu Ministerialräthen ; die Sekretäre Sigmund Lákló, Eugen­ Ber­­ezelly, Johann Bezetényi und Anton Korszmics zu Sektions­­täthen ; endli­chen Tt. Rath und Schulen-Änspettor Bela Hiláczty, den gewesenen Präsidial-Sekretär des Fiumaner Tf. Kommissärs Karl Haulis, den Tit.:Sekretärv im Kultus­ und Unterrichtsministerium Ostar Szentiványi und den Konzipisten des obersten Gerichts­­hofes Karl Augustin zu Sekretären im Justizministerium a. a. zu ernennen geruht. Gleichfalls mit a. b. Entsccliefung sind von Sr. Majestät ernannt worden: der Präsident des Pest-Ofner Hanpelsz und Wechselgerichtes Alerius Tóth, der Justizministerialrath Andreas Salmoffy, der Präsident des Lugojer Gerichtshofes Franz Szer­renyi und der Richter der P­elter F. Tafel Georg Haris zu Rich­tern­ des obersten Gerichtshofes , der Richter der Better t. Tafel Samuel Nagy zum Richter des Kaffationshofes und der Richter des Kaffa­­tionshofes Ludwig 9b( zum Präsidenten des MBest-Ofner Handels­ und Mechtelgerichtes. . . A «­.. alb er zu ihr gehört und weßh­alb er sich nicht an eine .Als Antwort auf das jüngste Schreiben­ Ludwig Kos­­suths veröffentlicht Koloman Tipa heute im»Hon«und"»Ellener« folgende Erklärung: »Ich würde über den vor einigen Tagen erschienenen Brief Kossuths mich nicht geäußert h­aben,hätte nicht«an«dire­t ange­­deutet, daß ich auf denselben antworten­ werde. Damit also­­ mein Stillschweigen nicht falssch ausgelegt werde, will ich mir kurz aus­­sprechen, seineswegs aber um gegen Kosluth zu­ polemisiren. Dies it nicht, „waren auch meine Absicht nicht sein”, denn ich m weiß, daß es in der Natur des Polemifirens liegt, daß man, selbst ohne zu wollen, leicht Scharf und verlegend wird; nun ist aber meine Webterzeugung, daß derjenige,welcher die Errungenschaften des Jahres 1848 gehörig würdigt und an denselben festhält, von Kofsuth — mögen auch dessen Ansichten von den seinigen in vielen Strihen abweichen — nicht am­der3 als im Tone der Verehrung sprechen darf. ·Uebrigens ist es eine alte und durch die Geschichte betriebene Wahrheit,waß selbst das größte Genie nicht im Stande ist,die Lage der Dinge in seinem Vaterlande vollkommen richtig zu beurtheilen, wenn es lan­ge Zeit fern von der Heimatb gelebt hat. ·Im gegenwärtigen Falle·hat"aber auch jener Brief des Herrn DanteleuxtyHrreleitend gewirkt,welcher den großen Verbannten zu der fraglichen Expektoration veranlaßte.Damit erklärt sich Alles, spreche also zu denen im Lande,damit wir einander ver­­stehen und die Schuyven von den Augen derjenigen fallen,welche die Dinge nuu oberflächlich kennen. ·Mkm sagt,t·ch habe in Debreczin die äußerste Linke oder 1848er Partei leidenschaftlich angegriffen. Wenik jemand die Intentionen einer Partei nicht nur nicht verdächtigt sondern auch gegen eine von anderer Seite kommende Verdächtigung derselben protestlich wenn jemand erklärt,daß er in des­ Vergangenheit öfter mit dieser oder jener Partei zusammenge­­stirkt und p wahrscheinlich auch in der Zukun­ft noch öfter mit ihr zu­­sammenwirken werde,dann kann doch wahrlich nicht Leidenschaft aus ihm sprechen.· « 3 Ich habe mich——mit voller Objektivität­ über gewisse Thatsachen geäußert,weil es meine Ueberzeugung ist,daß in einem Lande, in welchem es bestimmte Parteien gibt, ein Deputirten-Kan­ A Er Pflicht hat, zu sagen, welcher Partei er angehören wird,­­ der übrigen Parteien anschließt, habe mich in dieser Beziehung gegen die Rechte sowohl, als gegen die äußerte Cinte ausgesprochen, meil seit Schaffung des Gef.,Art. XII vom Jahre 1867 meine Weberzeugung nicht schman­­fend geworden, daß auf die Abänderung bdieses Geseartikels hinge­­arbeitet werden müsse, aber nur auf verfassungsmäßigem, friedlichem Wege. Ich habe mich ausgesprochen, weil, wenn es auch nicht meine Ansich it, daß das Land zu Grunde ginge, wenn die Rechte in der Majorität bliebe, ich doch wünsche, daß eine Partei zur Regierung komme, die entschlossen ist und sich zur Aufgabe regt, die Bedingun­­gen der staatlichen Existenz uunseres Vaterlandes zu erringen und des­­sen innere Verhältnisse in Liberaler Richtung zu entwickeln. Aus dieser meiner zweifachen Welterzeugung folgt, daß ich je­­des Vorgehen mißbilligen mußte, daß die verfassungsmäßige Mender rung erschmert und das Verbleiben der Nechten in der Majorität för­­dern hilft. Nun treibt aber jedes Vorgehen, das einerseits in einem der höchsten Faktoren der verfassungsmäßigen Nenderung das Vertrauen in die Opposition, und andererseits bei Vielen den Glauben erschüt­­tert, dann die Linie nur auf friedlichem , verfassungsmäßigem Wege fortzuschreiten” geweint, das Wasser nur auf die Mühle der Rechten. 90 will — im Interesse der Nation — jenes Vertrauen nicht verringern, sondern vermehren und diesen Glauben nicht vernichten, sondern stärken, weil ich der festen Meberzeugung bin, daß das Ba­­terland keinerlei Wirren preisgegeben werden "darf und, dab jeder Fortschritt nur auf dem Legislativen Boden des in den Wahlen sich fundgebenden Milleng der Nation durchgeführt werden muß, nach Zeit und Umständen. Was die Biharer Angelegenheit betrifft, so war der Neichttag noch beisammen, als die Agitation der Achtundvierziger gegen alle Abgeordnete des linken Zentrums — um nicht mehr zu erwäh­­nen , in Felegyháza, Bökörmeny, Szolnot und Bárano — begann. Wir Biharer­ mollten trobbem im­nteresse des Friedens in den Wahl­­treifen des Komitates mit­ einem der Hauptfak­oren jener Agitation uns dahin verständigen, daß­ die Achtundvierziger jene Bezirke in Ruhe lasfen, in welchen schon ein Abgeordneter des Linken Zentrums war, wir aber würden jene Bezirke nicht stören,­in welchen ein Acht­­undvierziger Abgeordneter war. Der betreffende Herr antwortete aber damit, wir möchten nur in seinem Bezirk einen Gegenkandivaten­­ aufstellen; vermöge seiner schon gethanen Schritte sei er, gebunden — wenn wir rücsihtli der anderen auch noch transigiren sollten — mindestens in drei Bezirken Kandidaten der äußersten Linien gegen uns aufzustellen. Dies der Sachverhalt und nun beurtheile jeder Unbefangene, an wen die Schuld liegt, wenn ein Fehler begangen­­ wurde. " Ich meinerseits finde est­­rigen8 natürlich, wenn jede Vartei — vorausgefeßt, daß sie nur ehrliche Mittel anwendet — dahin strebt, daß ihre nächsten Prinzinsgenossen gewählt werden. Vom oppositios neu­en Gesichtspunkte beginnt der Fehler erst dort, wo diese Rivalität dem Kandidaten der Nechten zum Siege verhilft. Dab das, was ich bezüglich der Wirren in Böhmen gesagt, seine Verdrechung war, dafür ist das Diarium des Unterhauses mein Zeuge. Wenn es in dieser Sache eine Verdrehung­­ gegeben hat, so konnte diese in nichts Anderem liegen, als in jener Mittheilung, auf welche Koffuth seine Behauptung dasirt hat. ·­­Daß Die Rechte auch viese Gelegenheit nicht nur gegen mich, sondern auch gegen das linke Zentrum bewüst, ist sehr natürlich. Die öffentliche Meinung im Lande rennend,­ fürchtet sie für ihre Position : nicht von der äußersten Linken, sondern nur vom linken Zentrum, weshalb sie auf jedes wo immer und zu meinem Umwede immer sich zeigende Bindniß gerne steht, sobald sie­ dasselbe gegen unsere Bartei ausnüßen kann, welche sie um so weniger als regierungsfähig gelten L:isen will, je mehr sie weiß, daß dieselbe regierungsfähig it. Uebrigens bin ich an gute jeder Art schon gewöhnt. Allein auf der­ Rechten und äußersten Linken möge man überzeugt sein, daß ich gegen alle und jede Angriffe, genügende Stüße in meiner Ueber­­zeugung und in der Reinheit meiner Absichten finde, und daß feine Unannehmlichkeit und feine Rücksicht mich abhalten­ wird, unter allen Umständen all das öffentlich zu Tagen, was ich im Interesse des Bat­terlandes zu sagen für heilsam und fü­r meine Pflicht halte. Und auch dessen möge man auf beiden Seiten gewis­­sen, daß ich nach meiner Fähigkeit und troß ihrer Angriffe, all fernerhin mit voller Bereitwilligkeit allen ihren Bestrebungen und Schritten beitreten werde, welche mit der gefehlichen Macht des Friedens die autonomen Rechte unserer Nation zur vollen Geltung zu bringen, ihre Freiheit zu sichern­­ und ihren kulturellen Fortschritt zu fördern bezweden, und melde ic­­haber auch vom Standpunkte meiner eigenen Grundlage umd Anz­­­ei bürgerlichen Interessen unseres Vaterlandes i­­ Wafflbewegung. Die Vidatspartei in der Franzstadt hielt vorgestern im Saale der Kleinkinderbewahranstalt unter Re­eo aneeein­theiligung des Publikums eine Generalversammlung, welcher Herr Stefan Nagy präfi­irte. Eine Deputation von drei Mitgliedern bewab ih zu Bidats, um ihn in die Versammlung zu holen. Mittlerweile, bis die Deputation zurückkam, hielt Daniel Vrányi in ungarischer und dann in deutscher Sprache eine Rede, in welcher er sich über die Stellung und Aufgaben der 1848er Partei aussprach. Als Bivat8 in der Versammlung erschien, wurde er mit donnerndem Essen em­pfangen. Er entwickelte in einstündiger deutscher und ungarischer Rede sein Programm und wies namentlich den Vorwurf zurück, das die äußerste Linke die Revolution wolle. Zum Schlusse wurde Herrn Vi­­dat, der Dank der Versammlung ausgevrückt. Aus Wrivigye wird berichtet, daß Vinzenz Bropyan­yi, der gewesene Abgeordnete und Kandidat der Rechten, am 27. d. M. daselbst seine Programmrede gehalten habe, zu welcher sich troß des strömenden Regens 2000 Wähler eingefunden haben. « ·Im Nagypalont­aer Wahlbezirke begann der realistische Kandidat Koloman Csutak seine Rundreise,die sich zu einemj­ah­­ren Tru­mpbzuge gestaltet-In Szalonta,Kötegyan und Sarkad wurden trittgroßartige Empfänge bereitet. ·In·Batonya hat sich die Linkcor zum Kandidaten ausgerufen. Stefan Bl­ich, Anton 3ubháp, uo­wig Dobra und der proklamirte Kandirat hielten Reden. — Die gemäßigte Linie des Orbarr Wahlbezirkes stellte einstim­­mig Karl G3­eh als Kandidaten auf. Zugleich fehicdte die Ver­­sammlung telegraphisch ein Vertrauensvotum an Koloman Ghyczy und Koloman Tipa ab. Im Klatovaer M Wahlbezirke des Temeser Komitates hat das­­ iite Zentrum Johann Miffics zu seinem Kandidaten erwählt. nifirt und Raul Kövér . S Wien, 27. Mai. Mit der heutigen Sibung des Berfaf­­fungsausschusses ‚haben die Verhandlungen desselben über den galizis­­chen Ausgleich ihren formellen Abschluß gefunden. Der bezügliche Gelegentwurf, den Herbst gearbeitet hatte, wurde mit fast allen Stim­­men gegen die der­­ Bolen angenommen. Die Bolen haben damit abgelehnt, jegt zum Operate eine Stellung einzunehmen, und al man den Versuch machte, sie im Wege direkter Anfragen um ihre An­­schauungen über das­ Claborat auszuforschen, antwortete,ihr Vertreter nicht blog ausweichen, sondern geradezu abstoßend. Der betreffende Sprecher — Dr. 3oblitiewicz — flüchtete sich nämlich hinter die vom Glaborate geforderte Inartikulirung und meinte, die Boten würden Stellung nehmen, wenn man diese fallen lassen würde. Nun übersah dieser Führer nur das Eine, daß die Inartikulirung die Garantie für die mit jenem Gesecht angebahnte Befriedigung des ganzen Landes bieten sol, die heutige zustimmende Haltung der Polen jedoch nichts Anderes bedeuten künnte, als daß der heute über ihr Andrängen zum halben Abschluffe gebrachte Ausgleich femweit auf ihre Zustimmung rechnen künne, hab sie ihn im Lemberger Landtage durchzufegen suchen würden. Die Inartikulirung und die heutige prägise Stellungsnahme zum Glaborate ergänzen sic, schließen sich aber nicht aus, wie die Volen fingirten, um nur über den rechten Fritischen Moment, in dem man von ihnen eine prägnante Erklärung verlangen kann, hinwegzu­­fo­rmen. Nachdem die Volen vie­leßtere verweigert, dürfte die Ver­­fassungspartei es sic) doppelt überlegen, das Claborat vor das Haus zu bringen, ehe sich der galisische Landtag in irgend­einer Born dar­­über geäußert hat. Nach dem heutigen Stande der Dinge hat dieser Weg heute mehr Chancen benn je, und beginnt man allmälig einzu­­sehen, daß der betreffende Negierungsgedanke ganz glüclich Ton: = EEREENEEFEEESERL­EN rechthaltung der Ruhe und Ordnung die Sicherheitsorgane in vere­­­gin Sophie,­ melde nach einem vorliegenden Telegramme heute Früh gestorben ist, wird uns aus Wien geschrieben: Das langiwierige Leiden ihrer kaiserlichen Hoheit der Frau Erzherzogin Sophie hat in allen Kreisen der Residenz die aufrichtigste Theilnahme hervorgerufen, umso mehr, da der traurige Ausgang der Krankheit nunmehr als unabwendbar betrachtet und ehebaldigst er­­wartet wird. Die Frau Erzherzogin Sophie liegt in den Lesten Rü­­gen! Mit diesen Worten it die Situation vollauf gekennzeichnet. Wie wir erfahren, geben sich, nun auch Se. Majestät der Kaiser und die Herren Erzherzoge Franz Karl, Karl Ludwig und Ludwig Viktor seiner Täuschung über die wahre Sachlage hin und sehen mit großer F­affung und Ergebung den nächsten Stunden entgegen. Die hohe Kranke, deren Sehvermögen seit 24 Stunden sehr geschwächt ist, er­­langte bis 2 Uhr Nachmittags nur auf einen Moment die Besinnung und liegt volltändig regungslos und apathisch auf ihrem SKranten­ lagen, zu dem nur die allerhöchsten nächsten Angehörigen Zutritt haben. · Schwernt per Todeskampf denkie Frau Erzherzogin Sophie seit 2 Uhr.Nachmittags kämpft Um die angegebene Stunde traten plötzlich die heftigsten Bispostkrämpfe bei der hohen Frau ein,welche eine halbe Stunde ununterbrochen auszielten.Die Aufregung in der Hofburgxsh trotzdem Frau dieser Katastrophe entgegensah,eine unge­­mein grotze und sind sämmtliche Mitglieder des allerhöchsten Kaiser­­hauses anwesend, der Kammer emn.Die Bellaria ist von Menschen dicht besägt. Dquallettm das heute erst um halbsUl­ rausgegeben­ wurde, lautet: · »Jn·de«·n·ersten Nachmittagsstunden trat bei ihrerkais Hohett ver·durchlauchtigsten nau Erzherzogin Sopski im Zustande vollstän­­diger Bewusstlosigkeit ein heftiger Brustkd I­,der die:’­Igonie einleitete,in der bie hof­e Krankefeithe­k tbet. = Prof. v. Bamberger Dr. Bieliw, E . Hofarzt." (Der J­ung. Justizminister Stephan v. Bitte) ist heute Früh nach Temesvár abgereist. Ludwig. Graf. Hunnady­ wurde zum Gesandtschafts- Attache mit der Bestimmung nach Madrid ernannt Bahlreicher als je findet sich die Aristokratie in " " (Roloman Tiba) kam am 27. b. zum Distek­tualtonvent in Bápa an und wurde mit ahnem und Eljens von der im Bahnhof harrenden Menge empfangen. (Die Wählertonskription in Bet) war heute, als am lechten Tage des zur Einschreibung, geieglich anberaumten Termins, außerordentlich lebhaft und strömten, fortwährend so große Massen von Wählern heran, gab an mehreren Einschreibungsorten zur Auf­ Stadt erreichte bis Mittags 12 Uhr die Zahl der Wähler 1520, in der Leopoldstadt 1278, von der Universität.­ Se. Majestät haben mit a. b. Ents­ließung vom 10. d. M. für den an der Vester Universität syste­­misirten Lehrstuhl der höheren Physik den Doktor­phil., Universitäts: Privatdocenten und Supplenten des genannten Lehrstuhles Baron Lorant Edtrds zum öffentlichen ordentlichen MBrofessor mit den systemisirten Bezügen u. a. zu ernennen geruht. (Kommunales.)In der morgen Mittwoch stattfindenden­ Generalversammlung der Pester Stadtrepräsentanz kommen durchaus neue Gegenstände zur Verhandlung: Königliches Schreiben über die Einberufung des Reichstages. Bericht der zur Prüfung und Untersuchung der Wasserleitung entsen­­deten Kommission und der berufenen Sachverständigen,som­it Antrag des Magistratsbehufs Beschlußfassung.Bemerkungen der Baukom­­mission und des Magistrats über die Feststellung des vom Baurathe verfaßten­ Regulirungsplanes«E".Inerhalb der großen Ringstraße.Vor­­­lage des Berichtes über die im Jahre 1871 gehaltene Hotterbegehung. Vorlage der Pflasterungskommission und des Magistrats wegen Sicher­­stellung des Pflasterungsmateriales auf fünf Jahre, ferners Gutachten über das im Jahre 1873 zu befolgende Pflasterungssystel und die Austunft des Baurathes über die Straßenpflasterung im Allgemeinen. Am Zusammenhang damit ein Bericht der Plasterungskommission über Granitpflasterungen und die Modalitäten des Pflasterns. Anträge des Magistrats und der Buchhaltung wegen Berhängung von Geld­­bußen für verspätete Arbeitsausführung am Leopoldstädter Pfatr- und Schulgebäude. Kommissionsbericht über die Steuerfreiheit neuer Häuser in Belt. Bericht über die Verbindung des Schlachthauses und Blieb­­mark­tes mit der Staatseisenbahn. Bericht über die Errichtung neuer Apotheken. Gesuch des Gafetiers Bernhard Schmidt um Doffupirung des Teottoird in der Wurmgasse. Mehrere Vorlagen wegen Erb­ei­­nung von Gnadengaben und Pensionen. Magistratsantrag auf Re­­muneration für das P­ersotiale des Zimentirungsamtes. Vor dem Geldwornengerichte­ hat heute die Ver­­handlung der Expropriation des in der Maurergasse sub Nr. 1060 gelegenen, den grundbücherlichen Eigenthümern Mathias BPisch und Therese Birch geb. Hebel gehörenden Hauses­ stattgefunden. Der Ablösungspreis wurde auf 21.000 Gulden festgestellt. Den aus­­führlichen Bericht über­ die Verhandlung tragen m­it im Morgen­­blatte nach. Bela Mariäffry,­ dessen Unglücksfall wir bereits vetz.­zeichnet haben, mußte sich den verlegten Arm im unteren Drittel des Döberarms amputiren Lassen. Rebt, nach der Amputation, fühlt er sich besser und obwohl das Wundfieber noch mit geschwunden­ ist, dürfte er doch schon in vierzehn Tagen das Bett verlassen können. (Selbstm­or­d.) Gestern Nachmittags 2 Uhr ist der 23 Jahre alte Franz Stör, angeblich Beamter der Affeturanz,Gesellsschaft Riunione, an der untern Donau von einem Floße, nachdem er sich in selbstmörderischer Absicht mit einem Messer zwei Stiche in die Brust verießte, in die Donau gesprungen, und auch ertrunken. Die Reihe des Unglückkichen wurde bald darauf aus der Donau gezogen. Mach dem Pecsvárader Érzek) wurde, wie man dem , B. N." Schreibt, die dort stationirte Cstadron nach PVellerd verlegt, die Bevölkerung ist sehr erbittert, denn sie glaubt, das werde die ganze Satisfaktion sein. Böse Zungen erzählen, auf die Kunde von der Tranzferirung hätten die dortigen Bürger sich beeilt, Testament zu machen, und der Beller der Notar könne die Arbeit gar nicht be­­wältigen. D Witterungsbulletind.) Aus Karpfen meldet man dem , B. N" vom 25. b.: Heute um 12 Uhr Nachmittags Tamen plöglich Gemitterwolfen angezogen und bald darauf ging ein furcht­­bares Hagelwetter nieder. Der Schaden, wen es anrichtete, ist in Dies­­em Augenblick noch nicht zu übersehen ; so viel aber ist schon gewiß, daß der östliche Theil des Hotterd­am meistn gelitten hat. Am größ­­ten ist der Schaden in den Wein-und Obstgärten;auch an den Rog­­gensaaten richtete der Hagel große Verheerung an,desgleichen auf den Weizenfeldern,wo die Halme noch nicht in Röhren geschossen waren. Das traurigste Bild bieten jedoch die Introwillangärten.Das Grün­­zeug ist zerschlagen und das herabgefallene, unreife Obst bedeckt,mit Schlossen vermischt,ein paar.8oll hoch den Boden.Alle Fensterschei­­ben der südöstlich gelegenen Häuserfronten sind zertrümmertCs fiele in Schlossen von der Größe v­on Taubeneiern.Das Barometer fiel vor­ dem Gewitter um eine Linie,das Thermometer zeigte-t-20·O-R.,­­trotzdem lag noch nach einigen Stunden stellenweise der Hagel im­ ho­­­hen Haufen. Versichert hatte Niemand.­­ (Liebestragöpdie) Man schreibt dem , Debreczen" aus Kis-Ustalläs folgende romantische Geschichte:­in reizendes Märchen von 17 Jahren war als Erzieherin bei einer hiesigen israelitischen Familie angestellt. Sie erhielt öfters den Besuf eines jungen Mi­­nisterialbeamten Namens T. 8. aus Veit, den sie der Familie als ihren Cousin vorstellte; auffallend jedoch war Jedermann die innige Zuneigung , welche beide zu­einander hegten. Als vor Kurzem­ das Mädchen gefährlich erkrankte, äußerte sie den Wunsch, man möge nicht an ihre Eltern, sondern nur an T. R. telegraphiren. Man er­­füllte ihr diesen Wunsch , der junge Mann, kam an das Krankenbett des Mädchens und entwedte alsbald vor den Hausleuten das Geheim­­niß ihrer Beziehungen: das Mädchen stammte aus Böhmen, wo ihre Eltern zu den vermöglichsten Leuten zählen. T. und das Mädchen liebten einander innig, aber troß dieser heißen Zuneigung waren je­­doch die Eltern des Mädchens gegen dieses Verhältnis und wollten fieber, daß ihre Tochter­ ewig ledig bleibe, als daß sie in die Verbin­­dung mit einem ihnen tödflich verhaßten Ungarn gebilligt hätten. Doch die Liebe ist mächtiger, als Alles. Das Mädchen entfloh aus dem elterlichen Hause und ging als Katholikin in ein orthodors ja­­visches Haus als Erzieherin. Hier starb sie auch. Ihr Bräutigam ließ sie am vergangenen Dienstag mit allem Pomp begraben. Die allgemeine Theilnahme der Stadtbewohnerschaft geleitete das Mäd­­chen zu Grabe. a Berichtigung.­ An unserem gestrigen Abendblatt ist unter 4 ver Aubris „Tagesneuigkeiten” bei der Beschreibung des „Sonnen­­hofes” aus Berieben am Tag der Erscheinung der 20. statt des 26. d. M. angegeben. —­­ő Felegr. Depeldjen des Pester Loyd Agram, 27. Mai. (Original-Telegr) Der Unionist Paic wurde gewählt; Bosilovec, Führer der Ultraradikalen, ist durchgefallen. Wien, 27. Mai.t) Original: Tfelegi) Bezüglich mehrfacher Nachrichten, daß die österreichischen Borschläge auf Berufung einer europäischen Konferenz zur Berathung der sozialen Frage Seitens der deutschen Regie­rung abgelehnt worden seien, wird nach der „N. Fr. Br." offiziell gemeldet, daß neuerer Zeit gar­ seine bestimmten Bor­­schläge bezüglich jener Konferenz gemacht wurden, da k­eine Ablehnung also auch gar nicht erfolgen konnte. Wien, 27. Mai. (Abendfirm­a) Der Berfaffungsausschuß nahm ale vom SubsomitE modifizirten Artikel des galiziischen Aus­­gleichsgefeges an, mehr ein Berichterstatter für das Haus zu wählen wäre Rec­­hauer fragt, wie sich die Regierung sei betreffs des Zusammen­­hanges des Ausgleichsgefeges und der Wahlreform verhalte. Der P Ministerpräsident erklärt: Die Regierung­­ sei auch recht gegen die Konnexität beider Angelegenheiten, die gal­z. Angelegenheit und Wahl­­reformvorlage werden in der Herbstsersiont eingebracht werden. Der Minister des Innern erklärt: Die Regierung ging von­ der Vorauslegung aus, die galizische Angelegenheit werde nicht über die Beratbung des Ausgleichs kommen ; sie fragte sich weshalb, ob es nicht räthlich wäre, den galisischen Landtag zu veranlassen, sich über die Erledigungen, welche die galisiiche Resolution durch das Ausschuß­­elaborat gefunden, auszusprechen ; die Regierung beabsichtige damit "einerlei Reichsrathspression, sie mußte sich gegenwärtig­­ halten, es werde vor Ende des Ausgleiches der Zeitpunkt eintreten, wo sie in ihrem Kreise sich darüber beruhigende Gewißheit werde verschaffen müssen, ob der Zwed des Ausgleiches, wemich die Befriedigung des Landes und der definitive Abschluß der galizischen Angelegenheit, erfüllt wird ; dieser Zeitpunkt ist spätestens jener, in welchem die Mer gierung nach Annahme beider Reichsrathshäufer und vor Inartikuli­­rung die Sanktion der Krone anrufen muß; der Minister sagt: Die *­ Verspätet eingelangt. Der Obmann des Ausschusses bemerkt, daß nun: « EEE EN,

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