Pester Lloyd, August 1872 (Jahrgang 19, nr. 177-201)

1872-08-02 / nr. 178

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Unter unseren Verhältnissen, wo die nationalen und konfessionellen Verschiedenheiten in alle Mo­­mente unseres öffentlichen Lebens hineinragen, glaubte man auch auf dem Gebiete des Unterrichtes nicht die absolute Macht des Staates in den Vordergrund stellen zu dürfen. Ein Kompromiß zwischen den natürlichen Rechten des­ Staates und den­ Bostulaten der Konfessionellen Autonomie erschien : als das geeigneteste Mittel, um die kulturellen Interessen zu för­dern, ohne die Zufriedenheit der Nationalitäten und Kon­fessionen auf’8 Spiel zu fegen. Auf einem solchen Kompro­­mist beruht das Schulgefäß in seinem ganzen Wesen. Es macht, weitgehende Zugeständnisse an die konfessionale Auto­­rismie, sucht aber dabei die Autorität und­­ den Einfluß des Staates so gut, als eben angeht, zu wahren. So gut, als es eben angeht, sagen wir; in der That ging es aber damit in der Brazis nicht besonders gut. Al­lerdings ist in dem Gefege die Inspektion ber konfessionellen Schulen den­­ Regierungsorganen vorbehalten, denn jede Lehr­­anstalt ist gefetlich unter die Oberaufsicht des Staates ges­­telt ; allein dieses Imspektionsrecht wurde in der Praxis nahezu illusorisch gemacht, theild baburd, bag der Regie­­rung nicht die materiellen Mittel an die Hand gegeben sind, um ihren Einfluß unter allen Umständen auch gegenüber zenitenten Gemeinden zur vollen Geltung­ zu bringen ; theils aber, wie wir dies bei früherer Gelegenheit auseinanderge­­sett, durch die absonderliche Instruktion für die Schulinspek­­toren, welche dem Staate auf administrativem Wege dasselbe Recht versümmert hat, das ihm die Legislative sichern wollte. Da konnte es denn nicht fehlen, daß der Einfluß des Staates auf die konfessionellen Schulen sich auf Null redu­­zirte, oder sich auch gar nicht reduzirte, weil er thatsächlich niemals ausgeübt wurde. Dieser Uebelstand erscheint zweifach bebenfich, wenn man das Schulwesen der Nationalitäten in’8 Auge faßt. Hier sind zwei Elemente miteinander ver­­quidt, das nationale und das Tonfessionelle und Beide stel­­len sich der Staatsgewalt feinpielig gegenüber. Insbesondere bei den Serben herrscht unverkennbar das Streben vor, in den Rahmen der konfessionellen Autonomie eine M­enge na­tionale Fragen hineinzuziehen, die mit der Staatseinheit in schroffem Widerspruch stehen. Die Art und Weise, wie sie die Befugnisse des Kongresses ausnügen möchten, läßt hier­­über seinen Zweifel zu. Während der Kongreß naturgemäß seine andere Aufgabe haben kann, als die finnlischen Angele­­genheiten der Serben zu regeln, suchen ihn die Ultras zu einer Art Provinziallandtag aufzublähen und seine Macht­­sphäre so weit augzudehnen, daß er unnot­wendig mit dem Wirkungskreise der Legislative in Konflikt gerathen muß. Unter dem Dedmantel Konfessioneler Autonomie machen allerlei nationale Velieitäten sich breit, die das Tageslicht zu scheuen haben und sich niemals offen und selbständig in den Räumen der Geseßgebung hervorwagen würden. Wenn demnach irgendwo die volle Autorität des Staates und die ungeschmälerte Aufrechterhaltung seines Einflusses nicht nur berechtigt, sondern geradezu unerläßlich ist, so ist dies gewiß angesichts der Konfessionellen Autonomie der Serben ber dal. Denn, wir wiederholen es, piekonfessionelle Autonomie dber Serben läuft in ihren Endzielen auf einen nationalen Sepa­ratismus hinaus, der schlechterdings nicht gedul­­det, am allerwenigsten aber gar­ gefördert werden darf. Unterdessen haben die Serben dieser Tage mit ihrem sanktio­­nirten Schulstatut ein Geschenk zu Gunsten ihrer Autono­­mie, erhalten, wie es eben nur von der Munifizenz einer mit, Konzessionen an die konfessionelle Selbstverwaltung fast bis zum Erzeß freigebigen Regierung zu erwarten stand. Wir hatten no nicht Gelegenheit, die Aeußerungen der serbischen Blätter über das, allerdings einigermaßen modifi­­zirte Statut zu hören, aber wir glauben übe­zeugt sein zu dürfen, daß die Herren Ultras sich über die Vertrauensse­­ligkeit und Liebenswürdigkeit der Regierung in’s Fäustchen lachen. Auch darüber haben wir unsere Meinung bereits ausgesprochen und dabei betont, welchhe wesentliche­­ Einbuße der Staat durch bieses Statut erleidet. Dagegen wurde und zweierlei eingewendet : erstens, daß bieses Statut vom Standpunkte des XXXVIII G.A. 1868 der Prüfung unter­­zogen und die vom Gefege abweichenden Bestimmungen desz selben mit dem erwähnten Gefete in Einklang gebracht wur­­den, daß also den Serben nur das gewährt wurde, worauf sie im Sinne des Schulgesetes berechtigten Anspruch haben ; zweitens, daß mit der Staatsinspektion in Bezug auf die serbischen Schulen strenger Ernst gemacht werden sol auf—daß genaueste zu prüfen,insbeso­ndere aber sich von dem Inhalte der im Gebrauche befindlichen Schulbücher vollkommene Ueberzeugung zu verschaffen. In der That ist eine solche Instruktion an die Inspektoren für die serbi­­sche Schulen bereits erlassen worden. Was nun den ersten Einwurf betrifft, so geben wir ja zu, daß das Sc­hulgefeg der Regierung allerdings freie Hand läßt, der serbischen Schulautonomie die möglichst ei­­ten Grenzen zu stehen. Ob aber die­ Nöthigung bort­handen war, in der praktischen Anarügung des Schulgefäßes den Serben gegenüber fi der Nachsichten auf die Bedin­­gungen unserer staatlichen und nationalen B Verhältnisse zu entschlagen und ob, wenn man mit der Sanftionirung ber Gtatute so lange gezögert und wenn, wie v­esichert wird, eine Revision des Schulgefeges in Aussicht steht, es nicht gerathen war, noch eine Weile mit der Sanftionirung des Statuts zu warten: das sind Fragen, aber melde man nicht leichterdings hinwegkommen Tun. Das Schulwesen der Nationalitäten kann nir aus dem Gesichtspunkte der Konfessionellen Autonomie allein behandelt werden; das nationale Derment­ierselben tritt für den Staatsmann als besonders wichtig hervor und es will und doch nicht opportun erscheinen, wenn man darüber leichten Mythes hinweggeht. Bis zur Stunde suchen wir gerade in der Haltung der Serben vergeblich die Garantien, welche die Regierung der Pflicht besonderer Vorsicht entheben könnten. Dagegen: anerkennen wir mit Genugthung, mag in der Instruktion für die SIulpetoren der serbischen Schulen sich ein wesentlicher Fortschritt zu Gunsten der Staatsautorität fundgibt. Es ist in Dciesen Blättern jüngst auf die Schädlichkeit, ja auf das Lächerliche der unter dem 15. Mai 1869 erlassenen Instruktion für die Schulinspektoren hingew­iesen worden, und mir haben auch soeben erst auseinandergelegt, wie diese Ansirultion nur ge­­eignet war, das Aufsichtsrecht des Staates illusorisch zu machen. Dean stelle sich nur die Wirksamkeit eines Inspek­­tors für serbische Schulen vor, der sich an die erwähnte Infiruktion Halten müßte, welche ihm untersagt, sich gegen das Lehrsystem, die Methode oder die gebrauchten Schulbücher eine Bemerkung zu gestatten. Zu Geld einer täglichen Rolle wäre er verurtheilt, wie würde babdurch das Inspektionsrecht zur Parodie herabgebracht und mie wir­­ken da unter den Augen der Regierungsorgane alle natio­­nalen Auswüchse in dem serbischen Schulwesen überhand nehmen ! Wir konstativen daher mit Befriedigung, daß die neue Instruktion viele fehreienden Mängel der früheren ab­­stellt. Insbesondere die Ausdehnung der Inspektion auf die Schulbücher ist von hervorragender Wichtigkeit, denn in diesem Punkte wurde in den serbischen Schulen bisher der gräulichste Unfug getrieben ; es wurden Bücher eingeschmuggelt, deren Anhalt vom Gesichtspunkte der ungarischen Staats­­einheit und der nationalen Eintracht geradezu verdammt werden muß; es war eben darauf angelegt, in die jugend­­lichen Gemüther den nationalen Fanatismus zu verpflanzen. Wird diesem umverzeihlichen Deißbrauch nicht gesteuert, so müßte dem Lande eine serbische Generation heranreifen, die von dem Gifte nationalen Hafses und Separatismus faturirt ist. Wenn man sich nun im Unterrichtsministerium ent­­schloß, dem Unkraut an die Wurzel zu gehen und für die ungehemmte Entfaltung der Staatsautorität in ihren berech­­tigten Grenzen zu sorgen, so war dies ein Gebot von drin­­gender Nothwendigkeit und gewiß das Allerunerläßlichste nach den Konzessionen,­­welche für die Serben im Schul­­statut enthalten sind. Und so wie wir diesen Fortschritt in der Thätigkeit des Unterrichtsministeriums mit lebhafter Befriedigung auf­­nehmen, so werden wir es dankbar anerkennen, wenn es­­ mit der Revision des Schulgefeges einmal Ernst wird. Schon im Eingange des Artikels haben wir auf das Gebrechen auf­­merksam gemacht, an welchem viese sonst vortriffliche Schö­­pfung laborirt. Sie stelt die Oberaufsicht des Staates im Prinzipe fest, versügt aber ber Negierung Die Mittel zur wirks­amen Entfaltung des staatlichen Einflusses. Sollen aber die Segnungen des Gifiges nicht blos geschriebene bleiben, so müssen Sanktionen für die nachprüchliche Geltendmachung der Staatsautorität gegenüber den Tonsefsionellen und nationale Aspirationen geschaffen werden. Aus der sorgfältig gepflegten Volksschule wird vie frövere Zukunft Ungarns erblühen ; aber aus der Volksschule kann unter der Herrschaft feind­­seliger Fultoren auch die Hhder des nationalen und religiösen Vanatismus hervorgehen, die in späteren Tagen alle Errun­­genschaften und alle mühsam aufg­eauten Werte der Gegen­­wart zu­nichte machen würde. Man schiebe dieser Mög­­lichkeit bei Zeiten den Siegel vor. Der Staat hat dazu nicht nur die Macht, sondern auch, das wohlbegründete Recht. Wir halten in der Politik jeden Kompromiß, jede Transaktion für statthaft, aber einen Kompromiß, welchen die Staatsautorität den autonomen Ansprüchen der Konfessionen und Nationali­­täten unterordnet und eine Transaktion, bei welcher das In­teresse der Gesammtheit gegen die Forderungen einzelner Theile den Kürzern zieht — folgdje halten wir weder für vernünftig, noch für erlaubt. · » SG «, = Das Budgettomité des Kroatischen Landtages hat seine Verhandlungen beendet. An der Giltung vom 26. und 27. b. wurde der Antrag des Unterrichts-Sublimites über die Gehaltserhö­­hung der Professoren der Rechtsakademie und Mittelschulen vom 1. Oktober angefangen, bis nämlich­ die Gehalte im konstitutionellen Dege :icht geordnet sein werden, angenommen, nachdem der Regie­­rungsvertreter erklärt hatte, der betreffende­ Entwurf wäre bereits allerhöcsten Orts gesendet, um denselben bernadh dem Landtage zur Verhandlung unterbreiten zu können. Nach dem Antrage des Sub­­tomites wurde der Gehalt für die ordentlichen Professoren der Rechtsakademie auf 1800 ff., für die außerordentlichen auf 1500 ff. und für die Supplenten 60 pCt. vom Gehalte der ordentlichen Broz­fessoren bestimmt. An den Mittelschulen wurde der Grundgehalt auf 900 fl., 20 pCt. Duartiergeld und Duinquennalzulage a 200 fl. bew­illigt, außerdem ist den Gymnasial­ und Realschulprofessoren in Agram die Zulage von 150 fl. bewilligt worden. Die Universitäts­­abtheilung des Landtags-Sublimites hat mit Beiziehung der dach­männer beschlafen, daß im Anfange des Schuljahres 1873—1874 die vollständige Universität mit allen vier Fakultäten zu eröffnen sei. Die theologische und rechtswissenschaftliche Fakultät können also­­gleich vollständig eröffnet werden, von der medizinischen Fakultät würde der erste Jahrgang im Oktober 1873 ins Leben treten und hernach sollte man stufen­weise die Fakultät erweitern, während die philosophische Fakultät in zwei Jahren vervollkommnet werden sollte. Diesen Beschlubantrag will das Komité weitläufig dem Landtage erörtern.­­ Die Bereinigung des Katastral- Vermersungs: Inspertorates zu Offegg mit dem ähnlichen Insperto­­rate zu Agramı wurde vom ungarischen Finanzministerium ge­nehmigt. = Zufolge Zuschunft des Kroatisch-flavonisch-dalmatinischen Ministers vom 14. Juli b. 3., 3. 1184, hat der £. ung. Minister für öffentliche Arbeiten und Kommunikationen dem Dr. Viktor Kal­ Lıni als Bevollmächtigten des Fürsten Windischgräg und Konfor­­ten die Konzession zum Zwecke des Baues einer Eisenbahn von Novi über Glina in der weiteren Richtung gegen Zapreschicz ertheilt. .— Unter dem Titel „Ungarn und die National­bank" bringt die „Bohemia” aus Wien einen dem Tone und­ den Detail nach von gut unterrichtete Seite herrührenden Artikel über die erwähnte, in voriger Mode vom FB. ung. Finanzminister an die Direktion der österr. Nationalbank gerichtete Note betreffs rege­lung des Verhältnisses derselben zu Ungarn. Nach einer Schilderung des Vorgehens der Nationalbank bei den ungarischen Filialen heißt es: „Im vorigen Jahre konnte bei einer ähnlichen, aber nicht so starten Verlegenheit die Regierung ihre Kaffenreste den ungarischen Kreditinstituten zur Verfügung stellen. Heuer sind aber all die Reg­ierungswaffen leer, weil der rechte Steuerzahlungstermin in die ahk­ampagne gefallen ist, in eine Zeit, in der in Ungarn Niemand an’3 Steuerzahlen denkt, und an Steuerevolationen von Seite der Regierung nicht wohl durchgeführt werden können. Erfolglos wurde die Bantvirektion mit Petitionen bestimmt, sie weigerte sich ent­­schieden, vor Regelung des Verhältnisses zu Ungarn etwas in dieser Richtung zu thun. i „Mm. dieser Lage ein Ende zu machen, entschloß sich der ung­inanzminister, die Eingangs erwähnte Note an die Bankdirektion zu richten, vermied es aber, in derselben einen kategorisch fordern­­den Ton anzuschlagen. Die Note enthält vielmehr den Vorschlag zu Modalitäten, auch­ melde das gegenwärtige gespannte Verhältnis zu beheben wäre. Gleich der erste dieser Vorschläge enthält einen wichti­­gen Fortscritt in den Beziehungen Ungarns zur Nationalbank. Es wird nämlich darin das bisher festgehaltene Prinzip der Duldung der Nationalbank in Ungarn aufgegeben und ihr die vollständige Anerkennung ihrer rechtlichen Stellung bis zum Ablauf des Privi­­legiums zugestanden. Siemit hat eigentlich die ungarische Regierung bereits den Standpunkt der Nationalbank vollkommen acceptirt. Sie steht nicht mehr auf dem Boden der Reserve und die Hauptschmwie­­tigkeit it biemit unzweifelhaft behoben. Als Aequivalent für dieses Zugeständniß verlangt der ungarische Finanzminster für die unga­­ri­e Regierung einen gewissen Einfluß auf die Leitung der Bank, beziehungsweise eine Inferenz auf ihre diskretionäre Gewalt zu Gun­sten Ungarns. Aber auch hiemit ist nur Etiwas verlangt, was, die Bankleitung der ungarischen Regierung schon längst einräumen wollte. Schließlich jedoch verlangt die ungarische Regierung das Recht, selbst das Ausmaß der Dotationen für die einzelnen­­ ungari­­schen Filialen zu bestimmen, und darauf wird die Bankleitung nie und nimmer eingehen, indem auch die österreichische Regierung nicht im Beige eines solchen Vorrechtes it. ES wäre dies eine Einschrän­­kung der Dispositionsfreiheit der Bank zum Nachtheil ihrer Aktionäre, indem dann die Kaffenbewegung zwischen den einzelnen Filialen, die Verwerb­ung der Dotationen duch ‚ verschiedenartige Pisponirung nicht mehr von der Bankleitung abhinge. Bei den zwei ersten Brit­­ten ist die Einigung voraussichtlich, bei dem dritten unmöglich. Man vermuthet aber daß der ungarische Fi­­nanzminister nachgeben wird und diese Forde­­rung überh­aupt nur aufgestellt hat, um den Schein zu wahren, daß er nur unbedingt den Standpunkt der Bantdirektion betreten hat. Die Verhandlungen über diese Note werden beginnen , sobald der Bantgouverneur und der Generalsekretär, die gegenwärtig verreist sind, zurückgekehrt sein werden.” Namentlich über die leiteren, dem Herrn Finanzminister zuge­­mutbeten ntentionen wäre es Gr. Grzellenz vielleicht,doch möglich, etwas in’S Bublik­um gelangen zu lassen. “ Der „Obzor“ vom 29. v. M. berichtet über die Berau thungen der Kommission über das Budget für Kultus und Unter­­richt. Die Kommission wird mit dem Antrage vor den Landtag treten, daß im Jahre 1873 die medizinische Fakultät und in den übrigen drei­ Jahren die drei anderen Fakultäten der zu errichten­­den Universität eröffnet werden. Wenn der Landtag für die Mittel sorgen wird meint „Obz." — und wenn das Land eine patriot­­ische und selbstbewußte Regierung erhalten wird, melde vie Lehr­­kräfte zu sammeln verst­een wird, so ist die Zeit nicht mehr ferne, in der sich ein lange gehegter MWunsch, der Nation realisiren wird. siDie Neusatzer»sastava«vom 28.wegworienshare­ V ist ganz mythentbrannt über den „PVester Slonyp“, man kost [haft mit einem anderen ungarischen Blatte gegen die serbische na­­tionale Partei, reiß gegen Miletics „abscheuliche Lügen“ schreibt. Die Melenczeer Gemeinde habe die dortige deutsche Eule nicht, wie ber , B. 2” berichtet, gesperrt, sondern habe derselben die Detai­tion nicht erhöben wollen Das sei Alles Was :ie Bemerkung des „DB. 8.“ betreffs der Schulen der Militärgrenze betrifft, meint , 3az ftava , könne man getroit aussprechen, daß die ungaricen Gefege in der Militärgrenze seine Wirkung haben. Damit glaubt „Baitava” die ganze Frage abgethan zu haben. Ueber die Metropolitenwa­hl sagt das Blatt Folgendes : „Bedarf nu­n bei der Metropolitenwahl blos des Vertrauens der Regierung und nicht desjenigen des Volkes ? Wir werden schon sehen! Müßte die Neunerung nicht denjenigen auf den Metropolitenstuhl berufen, der vom Vertrauen des Boltes beglei­­tet wird? Das serbische Bolt scheint aber nur dann als Nation be­­trachtet zu werden, wenn es sein Blut vergießen muß, sonst nicht.“ Zur Tagesgefolgte, Bert, 1. August. Noch bevor es bekannt war, hab mit Nächstem eine Zusam­­menkunft der drei Kaiser, Franz Joseph, Wilhelm und Alexander bevorstehe, wußte man aus, Berlin — vom 26. v. — Folgendes zu melden, das wohl auch heute noch interessiren dürfte: A­uflische Diplomaten, die sich über Berlin nach den deutschen Bädern begeben, sollen sich über die wahrscheinliche Begegnung der Kaiser von Deutsch­­land und Oesterreich in Gastein, sowie über den Besuch des Lekteren in Berlin gegen Mitglieder unserer Regierung nicht eben freund­ig ausgesprochen haben. Sie wiesen auf die großen Dienste hin, melde Ruhland in den letten Kriegen der preußischen Regierung geleistet, und einer dieser Herren meinte sogar, der Zeitpunkt werde bald herannahen, wo Rußland einfach die Frage an das Berliner Kabinet stellen werde, ob es der Petersburger Voli­if oder jener der anderen Mächte folgen wolle. Ein preußischer Staats­nann erwiderte mit fol­­gender Reuberung des Fürsten Bismarc, die er kürzlich bei e­­em ähnlichen Falle abgegeben: „Ich treibe nicht rufliche Politik, aber wo weniger meitmächtliche oder gar österreichische. Die­s muß schon mit meiner deutschen Art zu rechnen vorlieb nehmen. Das „Stansf. Journ.“ bringt folgende pilante Mittheilung : Wenn man den Offizieren Glauben schenken sol, so schwebt die Steuerreform des Finanzministers no völlig in der Luft. Man sagt uns, er sei noch nicht3 mitzutheilen,, weil Gamphaufen selbst no nicht wisse, wie er seine Testen Steuernachlaß-Protekte modifiziren solle. Die stenographischen Berichte der laufenden Session ergeben, dab die Modifikation eine sehr umfängliche sein muß, wenn die Finanzverwaltung nicht abermals­ Fiasco machen will. Das Abgeord­­netenhaus widersprach den G Camphausen’schen Boundlagen nicht aus prinzipiellen, sondern mehr aus praktischen Gründen; die Einreden der Konservativen aber ließen erkennen , daß das Herrenhaus ganz bestimmt wo, viel nachvrüdlicher Herrn Camphaufen opponirt haben würde. An Abrede stellt man das Erscheinen eines Entwurfs bezüg­­li­cher Aufhebung der Zeitungssteuer , obwohl alleitig zugegeben wird, daß ein solcher Entwurf in der Billigkeit läge. Diese Steuer, deren Aufhebung der Finanzminister wünscht, soll der Ministerprä­­sident beibehalten wollen. Nur von einem Bismard’schen Widerstre­­ben ist bei der Zeitungssteuer noch die Rede. Den Offizieren entgeht, daß sie mit dieser Darlegung, deren Richtigkeit wir nicht zu entschei­­den vermögen, dem Ministerpräsidenten einen sehr schlechten Dienst leisten. Man weiß wohl, was Alles Bismard auf dem Gebiete der auswärtigen Politik fertig bekommen hat, aber noch Niemand hat gehört, daß der Ministerpräsident auf Finanzgefege sich verstehe. Von jeher unterstellte er die Xinangpolitik des Landes seinen politischen Reden. Aber soll diese Brauns fortdauern ? CS wäre wohl die höchste eit, daß in Finanzladen das beste Wort dem Finanzminister ge­­lassen würde. Weil dieß zu Anfang der Session nicht geschah — die Steuerentwürfe erfuhren wo im legten Moment eine Mobilitation — darum fiel die ganze Reform und Wasser. In Berlin geht man mit der Joee um, einen allgemeinen deutschen Orden zu stiften, und zwar in der Gestalt der Wie­­derbelebung des deutschen Ritterordens. Man fennt bereits die Sta­­tuten. Darnach sollen verdiente Militärs, Männer der Kunst und Wissenschaft, hervorragende Staatsbeamte, endlich an die Vertreter der modernen großen Industrie und Geldmacht, Legtere aber nur mit dem ausdrücklichen Beilage den Ritterschlag erhalten, wenn an ihrem Beige kein persönlicher Mafel haftet. Aus dieser Losbildung scheint fast_hervorzugeben, daß bei den drei zuerst genannten Kategorien ein persönlic­er Walel nicht zu bedeuten hat. Am merkmür­digsten lau­­tet aber unstreitig die Bestimmung: „Eine wesentliche Bedingung der Aufnahme bleibt das s­chriftliche Bekenntniß.“ Das nimmt sich bübfeh aus im dem Reiche, welches Frankreich die Mission abge­­nommen hat, an der Spike der Civilisation zu­ marscieren. Die Münchener demokratische „Süddeutsche Bolt“ meldet, daß Bürgermeister Erhard im Komité für die Münchener Universi­­tät3lub­sfeier beantragt habe, daß man auch von Kronprinzen von B­reußen, nachdem er einmal in Bercht­egaven sei, zum Fest­ einlade. Der Antrag sei aber aus unt bekannt gewordenen Grün­den abge­­worfen worden. Aus Brüssel wird folgender interessante Gerichtsfall ge­­meldet, der für die zeitige Kulturgeschichte nicht ohne Bedeutung sein dürfte: Eine gerichtliche Untersuchung ist gegen­ einen Sesuiten eingeleitet worden wegen folgender Thatsachen: Am Mon­­tag, 22 Juli, wurde Herr Altmeyer, Professor der Geschichte,an der freien Universität Brüssel, während der Berathungen der­ Jury für die Gramm­a vom Schlage getroffen. Er wurde nach Hause gebracht, eine theilweise Lähmung wurde fonstatirt und ein Anfang von Ge­­hirnentzündung Das Gerücht davon verbreitete sich in der Stadt. Die Geistlichkeit, welche weiß, daß Herr Altmeyer libre penseur ist, war bestrebt, ihm an seinem Krankenbette einen Widerruf zu­ ent­­reißen. Der Geistliche der Pfarre suchte drei Tage hintereinander den Kranken auf, und wurde höfisch zurückgewiesen. Am vergangenen Samstag erscheint bei Herrn Altmeyer ein Sefuit, . Namens Smaelen, Brofessor, am Jesuiten-Kollegium in Aloft Derselbe ,war vor mehr als vierzig Jahren Zögling von Herrn Altmeyer am Kom­­munalkollegium in Ypern. Der Pater Smaelen wollte durchaus­ den Kanton sehen. Groß der Opposition und des Widerstandes des Dienstmädchens dringt er mit Gewalt ins Haus ein, wo er sich­ sehr geräuschenl­ benimmt und Frau und Fräulein Altmeyer zur Seite stößt, indem er erklärt, er habe eigens die Neffe unternommen, um­ den Kranken zu sehen, er trage seine Verhaftungsmaßregeln in der Tasche und werde sie groß alledem ausführen. Er versucht ins Zimmer einzubringen, deren Thür von innen verriegelt wird. Der Schwieger­­sohn des Herrn Altmeyer hat sich mit Aufwand aller seiner­ Kräfte dazwil­erlegen müssen, um ihn zur Thür hinauszumerfen. Die Polizei it benachrichtigt worden und hat eine Untersuchung begonnen, welche wahrscheinlich mit der Berweifung des Bater Smaelen megen a UT TTEDGR UN E A­T EN ABE LA ZERER ETEERE FT RN ERTL TEE Te = — s. . »Es­­ Feuilleton. Ein transozeanischer Dichter. A.5. Man sagt, jedes Klima erzeuge ihm ähnliche Menscen. Die Heimath der Palmen, des Lotos, der Rampas und Zlanos, der endlosen Pyrärien und der dichten Urwälder, der reifenden Ströme und der ewigen Gletscher, jede müßte demnach einen besonderen Menschenschlag aufweisen können. Und bis zu einem gewissen Grade ist dieses Ansc­hmiegen der Menschenrace an die Scholle in der That bemerkbar. 63 zeigt sich hier derselbe Naturzusammenhang, der die Mutter sich in den Zügen des Kindes wiederfinden läst. Ein Beweis mehr, daß die Natur unser aller Mutter is. Und wieder ein Wink mehr, uns in unserer Lebensweise an die allwährende Mutter zu halten, welche, sowie sie uns den schäumenden Becher des Leben res denzte, auch die fortwährende Duelle unserer Bedjüngung, ja vielleicht ungeahnter künftiger Lebensformen ist. Die Großartigkeit der amerikanischen Natur zeigte sich, wenn augh spät, in einer republikanischen Staatsbildung, die vielleicht in der Geschichte ihres Gleichen nicht hatte. Allerdings mußte erst die europäische Race diesen Boden betreten, aber nirgends anders ist die europäische, spezieller die germanische Race so zur Entfaltung­ aller ihrer Musfeln gelangt. Und noch ist die Entwickklung nit beendet. mod ist Norvamerifa jung, und troß vor vielen unfhäßbaren Ge­ iciente, welche sein erfinderischer Gert der Mendchheit gemacht, ist das Bessere vielleicht exit zu erwarten. Das ist eben der Segen der Zweiheit und eines in Freiheit aufgewachsenen und geschulten Volles, das ein Tag den andern lehrt, ein Fortschritt den andern hervorruft Wie zwerahaft erscheint dagegen die Freiheit unseres Kontinents!­­ " Welche Gefühle muß die Angehörigkeit zu einem solchen Staate,einem solcher­ Himmelsstrich derjenige Nordamerikas, wecken.Dieses unendliche Freiheitsgefühl,diese unbeschränkte Welt­­empfindung,dieser Schwung des Denkens,tylch er auf dem Erdglo­­bus keine­ trennenden Staatsgrenzen anerkennt,diese Erhabenheit des Denkenguanühlens,analog den bis in den Himmel ragenden Kup­­pen der Kordilleren und dem majestätischen Rauschen von Riesenströ­­men,ein solches geistiges Abbild des neuen Komm­ents liefen uns ein außerordentlich interessanter,in Europa fast noch unbekann­­ter Dichter Nordamerikas:Walt Whitmatt. Wir sind leider nicht in der Lage,die unv­e­rgleichlich originel­­len Dichtungen des Amerikaners Walthitman aus ekstd­uelle kennenzulernen Seine Werke sind unter uns fast gar nicht be­­kannt nirgendwelchen Uebersezungen kaum noch erschienen Wir müssen und demnach an die Analyse eines Stangofen anlehnen, der gewiß nicht geeignet war, die Größe des Amerikaner zu verstehen. Mannten doch die Franzosen Shalesveare einen „ungeschliffenen Diaz manten”, können sie doch auch heute seine Werke noch nicht unver­­stümmelt aufführen! Wie sollte dem Franzosen, dessen Kunst immer noch vom böfischen und bevaleresten Speal durchdrungen ist, der immer wo den eleganten g­eschniegelten Salon als Mastab für den bdchterischen Anspruce ansieht, wie follte dem Franzosen die Urwaldpoesie eines Walt Whitman belegen ? Dennod liefert Herr Benson, ein französischer Essayist so interessante Detail und eine so gelungene Blumenlese aus Malt Whitmans Werken, daß wir es wagen, auf seinen Spuren ein Bild dieses höchst­ originellen ameri­­kanischen Dichters zu entwerfen. Walt (Walter) Wbhitman wurde am 31. Mai 1819 geboren in dem Dorfe Wethills in Long­ Island, im Staate New York. Sein Vater war ein Engländer, seine Mutter eine Holländerin, beide der Sekte der Duäker angehörig. Mit dreizehn Jahren wanderte Walt in eine Denderei in Newport, um dort das Handwerk zu lernen. Er wurde später Landschulmeister, fing an zu schreiben, zu excediren, und zu reisen, und arbeit­te auch bie und da al Maurer und Zimmermei­­ster, wie sein Vater. Seine literarischen Erstlinge erschienen im Jahre 1841. € 3 war #1 ziemlich mittelmäßig bis zum Jahre 1855, in welchem seine Gedichte „Brashalme” (Leaves of grass) erschienen von da an stieg sein Ruhm fortwährend, derselbe wurde erhöht duch die „demokratischen Lieder”, und erreichte den Gipfel durch die „Seommelwirbel” (Drum taps), eine militärische Poesie von groß­­artigster Kraft, ein würdiges Seitenftäd zum Bürgerkrieg 1861. — Präsident Lincoln na­­nte den Dichter einen „Mann“, als Ausbruch seines höchsten Zobes, der brillante amerikanische Schriftsteller Emerz­son nannte ihn den transozeanischen Di­chter, wie er sich selbst den eigentlichen Dichter Amerikas nennt. Dalt Whitman als Mensch ist ein Liebling Aller. Seine Lebensweise ist bizarr genug. M. Conway fand ihn bei einer prüden­­den Hige auf dem Roden liegend, das Gesicht gegen die Sonne ge­­kehrt, welche brannte, wie sie nur auf dem Lande von Long-Island brennen kann. Das graue Kleid, das bläuliche Hemd, die eisen, grauen Haare, das bronzefarbene Gesicht, der bloße Namen Walt Whitman’s verschmolzen mit dem Groborden, so , daß man ihn­ selbst für ein Stück dieser Erde halten konnte.. M. Conway fragte ihn, ob ihm die Sonne nicht zu heiß sei. Durchaus nicht heiß, antwortete er Fury. Er gestand dann, daß dies seine Lieblingslage beim Dichten sei. Beide gingen fortnn in das Wohnzimmer Whitman’s. Es war died eine kleine Kammer von etwa fünfzehn Quadratfuß; das einzige Fenster ging auf die wüsteste Bartie der Insel. Das Ameublement dieses Zimmers bestand aus einer Schlafbank, einem Toilettentisch mit einem Spiegelchen darüber, einem Schreibtisch aus Tannenholz, darüber ein P­apierstreifen mit der Aufschrift: „Ohne deine Arbeit”, und schlieblich aus zwei Kupferstichen, welche Baccus und Gilenus darstellten. Kein Buch war zu sehen; MWhitman gestand, daß er nur drei Bücher lese, die Bibel, Homer und Shakespeare. In seiner Einsamkeit störten ihn nur Wenige; er verfehlte am liebsten mit den unteren Klaffen ver Gesellschaft. Seine Armuth verd­ob ihn sehr wenig, da er entwedt haben wollte, daß er von Maffei und Brod herrlich leben könne. Sein Portrait zeigt einen außerordentlich kräftigen und schönen Mann, mit dichtem Bart, kleinem Kopf, aber mit regelmäßigen Zügen, der auf einem athletischen Nacen ruht. Seine blauen Augen sollen eine Art magnetischer Wirkung ausüben. Die Soeale, welchen Whitman in seinen Dichtungen Anspruch verleiht, sind die Kraft und Männlichkeit, bis in ihre näctesten For­­men, die göttliche Freiheit des Individuums, die Größe und Freiheit Nordamerikas, das „Heute“, die Unrendlichkeit, die „Zukunft“, die Größe und Unsterblichkeit der Natur, die Universalität der Mensch­­heit. Er hat nichts Frivoles, aber auch nichts Weibliches. Er ist „Mann“ vom Wirbel bis zur Sohle. Also seine Lektüre für prüde Sp ist auch die äußere Form seiner Dichtungen nicht ge­­schniegelt, sie entbehrt jedes N Reimgeklingelt, sie it eine poetische P­rosa, vor Mark und Klarheit. Er singt selbst von sih: ’,Ich bin fein zärtlicher dolce affectuoso, ih! — bärtig, sonnenverbrannt, mit gebräuntem Halse, rauhem Ton, so fomme ich an... ." Das „Ach“, 008 amerikanische Selbstbewußtsein, spielt bei Whitman eine erste, poetische Rolle. Eo beginnt einen „Hymnus”: „Klein it der Gegen­­stand des Hymnus, wen ich singe, und doch der größte von allen : "es ist das Ich, dieses Wunder, das einfache, das einsame Individuum.” Zu diesem Ich gehört auch der Leib, den M Whitman als „unsterb­­liches Gedicht der Natur” anbetet. Mittelst dieses „“, fühlt sid der Dichter eins mit der ganzen Welt; in diesem Ich findet fid­ die ganze Welt. Er singt: „In mir erweitert fid­ die Entfernung, wehnt si aus der Raum... in mir sind die Himmelöstriche, die Meere, die Katarakte, Pflanzen, Bullane, die malayischen und polynesischen nseln, die großen Inseln Ostindiens . . . ." Dieses Berwachten mit der Natur, bieses fich eins Wissen mit ver Melt, mit jevem Ob­­jet, ist ein germanischer Zug, auf was Großartigste ausgebildet. So Silbert er in seinen „Grashalmen” die Naturschönheiten, die er auf seinen Reifen findet. Als Zusammenrasung seiner Anschauungsweise geben wir folgende Stellen: „. ... Ich reife in­ eine neue Welt.... Das ist also das Leben! Das ist also auf die Oberfläche gelommen nach so viel schmerzlichen Wehen und Zudungen! — Alles ist so wunderbar, so wahrhaftig! — Unter meinen Füßen dis: göttliche Erde, — über meinem Haupte, die Sonne! — Gebet wohl Ach, die Kugel brecht sich, — und mit ihr die alten Kontinente, zusammen:­gebalt — die gegenwärtigen, die künftigen Continente, im Norden, im Süden — seht die wüsten Räume, in denen sein Weg gebahnt­­ist­—­wie im Traumc ändert sich das,erfüllt sich AUeL­.——Unzählige Massen strömen hinein,bedecken sie,und siehe da,Völker m­it Rüm­m und Einrichtungen der fortgeschrittensten Art,leben­ plötzlich a­uf ihnen.—Sehrwohl zu!Die Zeit hindurch­ überblickt Unzahl­­loses Auditorium­—­—festen,regelmäßigen Schrittes rücken sie«vor, unaufhaltsam—Schaaren von Menschen,von Amerikanern,mehr als hundert Millionen! — Eine Generation spielt ihre Rolle und verschwindet — eine andere Generation folgt ihr, spielt ihre Role und weicht — das Gesicht zu mir gewendet, seitwärts, rüdkwärts — die Augen auf mich gehettet, zurückblidend! — Amerikaner, Eroberer, die Menschheit marshirt: Vorwärts! — das Jahrhundert marscirt ! Freiheit! — Massen, euch gilt das Programm meiner Gesänge.“ So verwählt der Dichter mit feinem Lande, feinem Volke, der Menschheit, mit den Speen der Freiheit, des Fortschritts, der Zu­­kunft. Denn auch die Wonnen der Zukunft fühlt der Dichter vor­­aus, er fühlt sich solidarisch mit den „Geschlechtern, die za fommen werden”. Für ihn gibt es sein Sterben, denn das Ganze ist unsterb­­lich, und er fühlt sich eins mit dem Ganzen. An jedem Kinde, wel­­ches geboren wird, liebt der Dichter die fommende Zukunft. Darum liebt er das Weib. Aber das Weib ist gleich dem Manne, weil Alles in der Welt gleich ist. Walt Whitman it Banthe ist. Alles ist­ ein Theil des Göttlic­­hen, der Eröfloß, der Geier in den Lüften, der Alligator im Wasser, das Ich, das Weib, der Verbrecher. Das Unendliche ist seine Melis­sion und die Liebe zum All und zum Menschen ist sein Kultus. Darum ist auch Walt Whitman ein Optimist, wie ihn die Literatur so groß und begeistert nicht fennte Ihm ist diese Welt in­ der That die beste Welt, auf welche beste Welten folgen. Aus dem Unvollommenen wird das Vollkommene ; es gibt nichts Böses. „Gut oder schlecht, was tűmmerts mich, ich Liebe Jeden, ich verdamme Nichte; — für mich sind die Angeklagten um Nichts bö­­ser, als Diejenigen, die man nicht anfragt, und um Nichts böser, als ich selbst ; —­ für mich ist jeder Richter oder Geschworne ebenso schuldig, wie ver Syuldige, und jeder Mann von gutem Rufe eben­­falls, und selbst der Präsident! — Alle, Alle! 34 bin ebenso böse, wie gut , so ist es auch meine Nation, — und ich sage, im Grunde gibt es fein Böses." „Ich achte Afrik­en, China, Deutschland und die Hebräen, — ich nehme an alle Theorien, alle Mythen, Götter und Halbaötter, — ich glaube, daß die alten Weberlieferungen, Bibeln und Genealogien wahr sind, ohne Ausnahme ; ich behaupte, daß das „Heute” und daß Amerika nicht besser sein können, als sie sind.” : Wie wunderbar poetisch sind, welche Unendlichkeit des Gebane­tens schrieben folgende Verse Whitman’s ein : „Ich fand den Tag schöner, als alles Andere, bis ich betrach­­tet ‚hatte die Schönheiten dessen, was nicht Tag ist. Ich glaubte, an: Seelen !

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