Pester Lloyd, August 1872 (Jahrgang 19, nr. 177-201)
1872-08-02 / nr. 178
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Unter unseren Verhältnissen, wo die nationalen und konfessionellen Verschiedenheiten in alle Momente unseres öffentlichen Lebens hineinragen, glaubte man auch auf dem Gebiete des Unterrichtes nicht die absolute Macht des Staates in den Vordergrund stellen zu dürfen. Ein Kompromiß zwischen den natürlichen Rechten des Staates und den Bostulaten der Konfessionellen Autonomie erschien : als das geeigneteste Mittel, um die kulturellen Interessen zu fördern, ohne die Zufriedenheit der Nationalitäten und Konfessionen auf’8 Spiel zu fegen. Auf einem solchen Kompromist beruht das Schulgefäß in seinem ganzen Wesen. Es macht, weitgehende Zugeständnisse an die konfessionale Autorismie, sucht aber dabei die Autorität und den Einfluß des Staates so gut, als eben angeht, zu wahren. So gut, als es eben angeht, sagen wir; in der That ging es aber damit in der Brazis nicht besonders gut. Allerdings ist in dem Gefege die Inspektion ber konfessionellen Schulen den Regierungsorganen vorbehalten, denn jede Lehranstalt ist gefetlich unter die Oberaufsicht des Staates gestelt ; allein dieses Imspektionsrecht wurde in der Praxis nahezu illusorisch gemacht, theild baburd, bag der Regierung nicht die materiellen Mittel an die Hand gegeben sind, um ihren Einfluß unter allen Umständen auch gegenüber zenitenten Gemeinden zur vollen Geltung zu bringen ; theils aber, wie wir dies bei früherer Gelegenheit auseinandergesett, durch die absonderliche Instruktion für die Schulinspektoren, welche dem Staate auf administrativem Wege dasselbe Recht versümmert hat, das ihm die Legislative sichern wollte. Da konnte es denn nicht fehlen, daß der Einfluß des Staates auf die konfessionellen Schulen sich auf Null reduzirte, oder sich auch gar nicht reduzirte, weil er thatsächlich niemals ausgeübt wurde. Dieser Uebelstand erscheint zweifach bebenfich, wenn man das Schulwesen der Nationalitäten in’8 Auge faßt. Hier sind zwei Elemente miteinander verquidt, das nationale und das Tonfessionelle und Beide stellen sich der Staatsgewalt feinpielig gegenüber. Insbesondere bei den Serben herrscht unverkennbar das Streben vor, in den Rahmen der konfessionellen Autonomie eine Menge nationale Fragen hineinzuziehen, die mit der Staatseinheit in schroffem Widerspruch stehen. Die Art und Weise, wie sie die Befugnisse des Kongresses ausnügen möchten, läßt hierüber seinen Zweifel zu. Während der Kongreß naturgemäß seine andere Aufgabe haben kann, als die finnlischen Angelegenheiten der Serben zu regeln, suchen ihn die Ultras zu einer Art Provinziallandtag aufzublähen und seine Machtsphäre so weit augzudehnen, daß er unnotwendig mit dem Wirkungskreise der Legislative in Konflikt gerathen muß. Unter dem Dedmantel Konfessioneler Autonomie machen allerlei nationale Velieitäten sich breit, die das Tageslicht zu scheuen haben und sich niemals offen und selbständig in den Räumen der Geseßgebung hervorwagen würden. Wenn demnach irgendwo die volle Autorität des Staates und die ungeschmälerte Aufrechterhaltung seines Einflusses nicht nur berechtigt, sondern geradezu unerläßlich ist, so ist dies gewiß angesichts der Konfessionellen Autonomie der Serben ber dal. Denn, wir wiederholen es, piekonfessionelle Autonomie dber Serben läuft in ihren Endzielen auf einen nationalen Separatismus hinaus, der schlechterdings nicht geduldet, am allerwenigsten aber gar gefördert werden darf. Unterdessen haben die Serben dieser Tage mit ihrem sanktionirten Schulstatut ein Geschenk zu Gunsten ihrer Autonomie, erhalten, wie es eben nur von der Munifizenz einer mit, Konzessionen an die konfessionelle Selbstverwaltung fast bis zum Erzeß freigebigen Regierung zu erwarten stand. Wir hatten no nicht Gelegenheit, die Aeußerungen der serbischen Blätter über das, allerdings einigermaßen modifizirte Statut zu hören, aber wir glauben übezeugt sein zu dürfen, daß die Herren Ultras sich über die Vertrauensseligkeit und Liebenswürdigkeit der Regierung in’s Fäustchen lachen. Auch darüber haben wir unsere Meinung bereits ausgesprochen und dabei betont, welchhe wesentliche Einbuße der Staat durch bieses Statut erleidet. Dagegen wurde und zweierlei eingewendet : erstens, daß bieses Statut vom Standpunkte des XXXVIII G.A. 1868 der Prüfung unterzogen und die vom Gefege abweichenden Bestimmungen desz selben mit dem erwähnten Gefete in Einklang gebracht wurden, daß also den Serben nur das gewährt wurde, worauf sie im Sinne des Schulgesetes berechtigten Anspruch haben ; zweitens, daß mit der Staatsinspektion in Bezug auf die serbischen Schulen strenger Ernst gemacht werden sol auf—daß genaueste zu prüfen,insbesondere aber sich von dem Inhalte der im Gebrauche befindlichen Schulbücher vollkommene Ueberzeugung zu verschaffen. In der That ist eine solche Instruktion an die Inspektoren für die serbische Schulen bereits erlassen worden. Was nun den ersten Einwurf betrifft, so geben wir ja zu, daß das Schulgefeg der Regierung allerdings freie Hand läßt, der serbischen Schulautonomie die möglichst eiten Grenzen zu stehen. Ob aber die Nöthigung borthanden war, in der praktischen Anarügung des Schulgefäßes den Serben gegenüber fi der Nachsichten auf die Bedingungen unserer staatlichen und nationalen B Verhältnisse zu entschlagen und ob, wenn man mit der Sanftionirung ber Gtatute so lange gezögert und wenn, wie vesichert wird, eine Revision des Schulgefeges in Aussicht steht, es nicht gerathen war, noch eine Weile mit der Sanftionirung des Statuts zu warten: das sind Fragen, aber melde man nicht leichterdings hinwegkommen Tun. Das Schulwesen der Nationalitäten kann nir aus dem Gesichtspunkte der Konfessionellen Autonomie allein behandelt werden; das nationale Dermentierselben tritt für den Staatsmann als besonders wichtig hervor und es will und doch nicht opportun erscheinen, wenn man darüber leichten Mythes hinweggeht. Bis zur Stunde suchen wir gerade in der Haltung der Serben vergeblich die Garantien, welche die Regierung der Pflicht besonderer Vorsicht entheben könnten. Dagegen: anerkennen wir mit Genugthung, mag in der Instruktion für die SIulpetoren der serbischen Schulen sich ein wesentlicher Fortschritt zu Gunsten der Staatsautorität fundgibt. Es ist in Dciesen Blättern jüngst auf die Schädlichkeit, ja auf das Lächerliche der unter dem 15. Mai 1869 erlassenen Instruktion für die Schulinspektoren hingewiesen worden, und mir haben auch soeben erst auseinandergelegt, wie diese Ansirultion nur geeignet war, das Aufsichtsrecht des Staates illusorisch zu machen. Dean stelle sich nur die Wirksamkeit eines Inspektors für serbische Schulen vor, der sich an die erwähnte Infiruktion Halten müßte, welche ihm untersagt, sich gegen das Lehrsystem, die Methode oder die gebrauchten Schulbücher eine Bemerkung zu gestatten. Zu Geld einer täglichen Rolle wäre er verurtheilt, wie würde babdurch das Inspektionsrecht zur Parodie herabgebracht und mie wirken da unter den Augen der Regierungsorgane alle nationalen Auswüchse in dem serbischen Schulwesen überhand nehmen ! Wir konstativen daher mit Befriedigung, daß die neue Instruktion viele fehreienden Mängel der früheren abstellt. Insbesondere die Ausdehnung der Inspektion auf die Schulbücher ist von hervorragender Wichtigkeit, denn in diesem Punkte wurde in den serbischen Schulen bisher der gräulichste Unfug getrieben ; es wurden Bücher eingeschmuggelt, deren Anhalt vom Gesichtspunkte der ungarischen Staatseinheit und der nationalen Eintracht geradezu verdammt werden muß; es war eben darauf angelegt, in die jugendlichen Gemüther den nationalen Fanatismus zu verpflanzen. Wird diesem umverzeihlichen Deißbrauch nicht gesteuert, so müßte dem Lande eine serbische Generation heranreifen, die von dem Gifte nationalen Hafses und Separatismus faturirt ist. Wenn man sich nun im Unterrichtsministerium entschloß, dem Unkraut an die Wurzel zu gehen und für die ungehemmte Entfaltung der Staatsautorität in ihren berechtigten Grenzen zu sorgen, so war dies ein Gebot von dringender Nothwendigkeit und gewiß das Allerunerläßlichste nach den Konzessionen,welche für die Serben im Schulstatut enthalten sind. Und so wie wir diesen Fortschritt in der Thätigkeit des Unterrichtsministeriums mit lebhafter Befriedigung aufnehmen, so werden wir es dankbar anerkennen, wenn es mit der Revision des Schulgefeges einmal Ernst wird. Schon im Eingange des Artikels haben wir auf das Gebrechen aufmerksam gemacht, an welchem viese sonst vortriffliche Schöpfung laborirt. Sie stelt die Oberaufsicht des Staates im Prinzipe fest, versügt aber ber Negierung Die Mittel zur wirksamen Entfaltung des staatlichen Einflusses. Sollen aber die Segnungen des Gifiges nicht blos geschriebene bleiben, so müssen Sanktionen für die nachprüchliche Geltendmachung der Staatsautorität gegenüber den Tonsefsionellen und nationale Aspirationen geschaffen werden. Aus der sorgfältig gepflegten Volksschule wird vie frövere Zukunft Ungarns erblühen ; aber aus der Volksschule kann unter der Herrschaft feindseliger Fultoren auch die Hhder des nationalen und religiösen Vanatismus hervorgehen, die in späteren Tagen alle Errungenschaften und alle mühsam aufgeauten Werte der Gegenwart zunichte machen würde. Man schiebe dieser Möglichkeit bei Zeiten den Siegel vor. Der Staat hat dazu nicht nur die Macht, sondern auch, das wohlbegründete Recht. Wir halten in der Politik jeden Kompromiß, jede Transaktion für statthaft, aber einen Kompromiß, welchen die Staatsautorität den autonomen Ansprüchen der Konfessionen und Nationalitäten unterordnet und eine Transaktion, bei welcher das Interesse der Gesammtheit gegen die Forderungen einzelner Theile den Kürzern zieht — folgdje halten wir weder für vernünftig, noch für erlaubt. · » SG «, = Das Budgettomité des Kroatischen Landtages hat seine Verhandlungen beendet. An der Giltung vom 26. und 27. b. wurde der Antrag des Unterrichts-Sublimites über die Gehaltserhöhung der Professoren der Rechtsakademie und Mittelschulen vom 1. Oktober angefangen, bis nämlich die Gehalte im konstitutionellen Dege :icht geordnet sein werden, angenommen, nachdem der Regierungsvertreter erklärt hatte, der betreffende Entwurf wäre bereits allerhöcsten Orts gesendet, um denselben bernadh dem Landtage zur Verhandlung unterbreiten zu können. Nach dem Antrage des Subtomites wurde der Gehalt für die ordentlichen Professoren der Rechtsakademie auf 1800 ff., für die außerordentlichen auf 1500 ff. und für die Supplenten 60 pCt. vom Gehalte der ordentlichen Brozfessoren bestimmt. An den Mittelschulen wurde der Grundgehalt auf 900 fl., 20 pCt. Duartiergeld und Duinquennalzulage a 200 fl. bewilligt, außerdem ist den Gymnasial und Realschulprofessoren in Agram die Zulage von 150 fl. bewilligt worden. Die Universitätsabtheilung des Landtags-Sublimites hat mit Beiziehung der dachmänner beschlafen, daß im Anfange des Schuljahres 1873—1874 die vollständige Universität mit allen vier Fakultäten zu eröffnen sei. Die theologische und rechtswissenschaftliche Fakultät können alsogleich vollständig eröffnet werden, von der medizinischen Fakultät würde der erste Jahrgang im Oktober 1873 ins Leben treten und hernach sollte man stufenweise die Fakultät erweitern, während die philosophische Fakultät in zwei Jahren vervollkommnet werden sollte. Diesen Beschlubantrag will das Komité weitläufig dem Landtage erörtern. Die Bereinigung des Katastral- Vermersungs: Inspertorates zu Offegg mit dem ähnlichen Inspertorate zu Agramı wurde vom ungarischen Finanzministerium genehmigt. = Zufolge Zuschunft des Kroatisch-flavonisch-dalmatinischen Ministers vom 14. Juli b. 3., 3. 1184, hat der £. ung. Minister für öffentliche Arbeiten und Kommunikationen dem Dr. Viktor Kal Lıni als Bevollmächtigten des Fürsten Windischgräg und Konforten die Konzession zum Zwecke des Baues einer Eisenbahn von Novi über Glina in der weiteren Richtung gegen Zapreschicz ertheilt. .— Unter dem Titel „Ungarn und die Nationalbank" bringt die „Bohemia” aus Wien einen dem Tone und den Detail nach von gut unterrichtete Seite herrührenden Artikel über die erwähnte, in voriger Mode vom FB. ung. Finanzminister an die Direktion der österr. Nationalbank gerichtete Note betreffs regelung des Verhältnisses derselben zu Ungarn. Nach einer Schilderung des Vorgehens der Nationalbank bei den ungarischen Filialen heißt es: „Im vorigen Jahre konnte bei einer ähnlichen, aber nicht so starten Verlegenheit die Regierung ihre Kaffenreste den ungarischen Kreditinstituten zur Verfügung stellen. Heuer sind aber all die Regierungswaffen leer, weil der rechte Steuerzahlungstermin in die ahkampagne gefallen ist, in eine Zeit, in der in Ungarn Niemand an’3 Steuerzahlen denkt, und an Steuerevolationen von Seite der Regierung nicht wohl durchgeführt werden können. Erfolglos wurde die Bantvirektion mit Petitionen bestimmt, sie weigerte sich entschieden, vor Regelung des Verhältnisses zu Ungarn etwas in dieser Richtung zu thun. i „Mm. dieser Lage ein Ende zu machen, entschloß sich der unginanzminister, die Eingangs erwähnte Note an die Bankdirektion zu richten, vermied es aber, in derselben einen kategorisch fordernden Ton anzuschlagen. Die Note enthält vielmehr den Vorschlag zu Modalitäten, auch melde das gegenwärtige gespannte Verhältnis zu beheben wäre. Gleich der erste dieser Vorschläge enthält einen wichtigen Fortscritt in den Beziehungen Ungarns zur Nationalbank. Es wird nämlich darin das bisher festgehaltene Prinzip der Duldung der Nationalbank in Ungarn aufgegeben und ihr die vollständige Anerkennung ihrer rechtlichen Stellung bis zum Ablauf des Privilegiums zugestanden. Siemit hat eigentlich die ungarische Regierung bereits den Standpunkt der Nationalbank vollkommen acceptirt. Sie steht nicht mehr auf dem Boden der Reserve und die Hauptschmwietigkeit it biemit unzweifelhaft behoben. Als Aequivalent für dieses Zugeständniß verlangt der ungarische Finanzminster für die ungarie Regierung einen gewissen Einfluß auf die Leitung der Bank, beziehungsweise eine Inferenz auf ihre diskretionäre Gewalt zu Gunsten Ungarns. Aber auch hiemit ist nur Etiwas verlangt, was, die Bankleitung der ungarischen Regierung schon längst einräumen wollte. Schließlich jedoch verlangt die ungarische Regierung das Recht, selbst das Ausmaß der Dotationen für die einzelnen ungarischen Filialen zu bestimmen, und darauf wird die Bankleitung nie und nimmer eingehen, indem auch die österreichische Regierung nicht im Beige eines solchen Vorrechtes it. ES wäre dies eine Einschränkung der Dispositionsfreiheit der Bank zum Nachtheil ihrer Aktionäre, indem dann die Kaffenbewegung zwischen den einzelnen Filialen, die Verwerbung der Dotationen duch ‚ verschiedenartige Pisponirung nicht mehr von der Bankleitung abhinge. Bei den zwei ersten Britten ist die Einigung voraussichtlich, bei dem dritten unmöglich. Man vermuthet aber daß der ungarische Finanzminister nachgeben wird und diese Forderung überhaupt nur aufgestellt hat, um den Schein zu wahren, daß er nur unbedingt den Standpunkt der Bantdirektion betreten hat. Die Verhandlungen über diese Note werden beginnen , sobald der Bantgouverneur und der Generalsekretär, die gegenwärtig verreist sind, zurückgekehrt sein werden.” Namentlich über die leiteren, dem Herrn Finanzminister zugemutbeten ntentionen wäre es Gr. Grzellenz vielleicht,doch möglich, etwas in’S Bublikum gelangen zu lassen. “ Der „Obzor“ vom 29. v. M. berichtet über die Berau thungen der Kommission über das Budget für Kultus und Unterricht. Die Kommission wird mit dem Antrage vor den Landtag treten, daß im Jahre 1873 die medizinische Fakultät und in den übrigen drei Jahren die drei anderen Fakultäten der zu errichtenden Universität eröffnet werden. Wenn der Landtag für die Mittel sorgen wird meint „Obz." — und wenn das Land eine patriotische und selbstbewußte Regierung erhalten wird, melde vie Lehrkräfte zu sammeln versteen wird, so ist die Zeit nicht mehr ferne, in der sich ein lange gehegter MWunsch, der Nation realisiren wird. siDie Neusatzer»sastava«vom 28.wegworienshare V ist ganz mythentbrannt über den „PVester Slonyp“, man kost [haft mit einem anderen ungarischen Blatte gegen die serbische nationale Partei, reiß gegen Miletics „abscheuliche Lügen“ schreibt. Die Melenczeer Gemeinde habe die dortige deutsche Eule nicht, wie ber , B. 2” berichtet, gesperrt, sondern habe derselben die Detaition nicht erhöben wollen Das sei Alles Was :ie Bemerkung des „DB. 8.“ betreffs der Schulen der Militärgrenze betrifft, meint , 3az ftava , könne man getroit aussprechen, daß die ungaricen Gefege in der Militärgrenze seine Wirkung haben. Damit glaubt „Baitava” die ganze Frage abgethan zu haben. Ueber die Metropolitenwahl sagt das Blatt Folgendes : „Bedarf nun bei der Metropolitenwahl blos des Vertrauens der Regierung und nicht desjenigen des Volkes ? Wir werden schon sehen! Müßte die Neunerung nicht denjenigen auf den Metropolitenstuhl berufen, der vom Vertrauen des Boltes begleitet wird? Das serbische Bolt scheint aber nur dann als Nation betrachtet zu werden, wenn es sein Blut vergießen muß, sonst nicht.“ Zur Tagesgefolgte, Bert, 1. August. Noch bevor es bekannt war, hab mit Nächstem eine Zusammenkunft der drei Kaiser, Franz Joseph, Wilhelm und Alexander bevorstehe, wußte man aus, Berlin — vom 26. v. — Folgendes zu melden, das wohl auch heute noch interessiren dürfte: Auflische Diplomaten, die sich über Berlin nach den deutschen Bädern begeben, sollen sich über die wahrscheinliche Begegnung der Kaiser von Deutschland und Oesterreich in Gastein, sowie über den Besuch des Lekteren in Berlin gegen Mitglieder unserer Regierung nicht eben freundig ausgesprochen haben. Sie wiesen auf die großen Dienste hin, melde Ruhland in den letten Kriegen der preußischen Regierung geleistet, und einer dieser Herren meinte sogar, der Zeitpunkt werde bald herannahen, wo Rußland einfach die Frage an das Berliner Kabinet stellen werde, ob es der Petersburger Voliif oder jener der anderen Mächte folgen wolle. Ein preußischer Staatsnann erwiderte mit folgender Reuberung des Fürsten Bismarc, die er kürzlich bei eem ähnlichen Falle abgegeben: „Ich treibe nicht rufliche Politik, aber wo weniger meitmächtliche oder gar österreichische. Dies muß schon mit meiner deutschen Art zu rechnen vorlieb nehmen. Das „Stansf. Journ.“ bringt folgende pilante Mittheilung : Wenn man den Offizieren Glauben schenken sol, so schwebt die Steuerreform des Finanzministers no völlig in der Luft. Man sagt uns, er sei noch nicht3 mitzutheilen,, weil Gamphaufen selbst no nicht wisse, wie er seine Testen Steuernachlaß-Protekte modifiziren solle. Die stenographischen Berichte der laufenden Session ergeben, dab die Modifikation eine sehr umfängliche sein muß, wenn die Finanzverwaltung nicht abermals Fiasco machen will. Das Abgeordnetenhaus widersprach den G Camphausen’schen Boundlagen nicht aus prinzipiellen, sondern mehr aus praktischen Gründen; die Einreden der Konservativen aber ließen erkennen , daß das Herrenhaus ganz bestimmt wo, viel nachvrüdlicher Herrn Camphaufen opponirt haben würde. An Abrede stellt man das Erscheinen eines Entwurfs bezüglicher Aufhebung der Zeitungssteuer , obwohl alleitig zugegeben wird, daß ein solcher Entwurf in der Billigkeit läge. Diese Steuer, deren Aufhebung der Finanzminister wünscht, soll der Ministerpräsident beibehalten wollen. Nur von einem Bismard’schen Widerstreben ist bei der Zeitungssteuer noch die Rede. Den Offizieren entgeht, daß sie mit dieser Darlegung, deren Richtigkeit wir nicht zu entscheiden vermögen, dem Ministerpräsidenten einen sehr schlechten Dienst leisten. Man weiß wohl, was Alles Bismard auf dem Gebiete der auswärtigen Politik fertig bekommen hat, aber noch Niemand hat gehört, daß der Ministerpräsident auf Finanzgefege sich verstehe. Von jeher unterstellte er die Xinangpolitik des Landes seinen politischen Reden. Aber soll diese Brauns fortdauern ? CS wäre wohl die höchste eit, daß in Finanzladen das beste Wort dem Finanzminister gelassen würde. Weil dieß zu Anfang der Session nicht geschah — die Steuerentwürfe erfuhren wo im legten Moment eine Mobilitation — darum fiel die ganze Reform und Wasser. In Berlin geht man mit der Joee um, einen allgemeinen deutschen Orden zu stiften, und zwar in der Gestalt der Wiederbelebung des deutschen Ritterordens. Man fennt bereits die Statuten. Darnach sollen verdiente Militärs, Männer der Kunst und Wissenschaft, hervorragende Staatsbeamte, endlich an die Vertreter der modernen großen Industrie und Geldmacht, Legtere aber nur mit dem ausdrücklichen Beilage den Ritterschlag erhalten, wenn an ihrem Beige kein persönlicher Mafel haftet. Aus dieser Losbildung scheint fast_hervorzugeben, daß bei den drei zuerst genannten Kategorien ein persönlicer Walel nicht zu bedeuten hat. Am merkmürdigsten lautet aber unstreitig die Bestimmung: „Eine wesentliche Bedingung der Aufnahme bleibt das schriftliche Bekenntniß.“ Das nimmt sich bübfeh aus im dem Reiche, welches Frankreich die Mission abgenommen hat, an der Spike der Civilisation zu marscieren. Die Münchener demokratische „Süddeutsche Bolt“ meldet, daß Bürgermeister Erhard im Komité für die Münchener Universität3lubsfeier beantragt habe, daß man auch von Kronprinzen von Breußen, nachdem er einmal in Berchtegaven sei, zum Fest einlade. Der Antrag sei aber aus unt bekannt gewordenen Gründen abgeworfen worden. Aus Brüssel wird folgender interessante Gerichtsfall gemeldet, der für die zeitige Kulturgeschichte nicht ohne Bedeutung sein dürfte: Eine gerichtliche Untersuchung ist gegen einen Sesuiten eingeleitet worden wegen folgender Thatsachen: Am Montag, 22 Juli, wurde Herr Altmeyer, Professor der Geschichte,an der freien Universität Brüssel, während der Berathungen der Jury für die Gramma vom Schlage getroffen. Er wurde nach Hause gebracht, eine theilweise Lähmung wurde fonstatirt und ein Anfang von Gehirnentzündung Das Gerücht davon verbreitete sich in der Stadt. Die Geistlichkeit, welche weiß, daß Herr Altmeyer libre penseur ist, war bestrebt, ihm an seinem Krankenbette einen Widerruf zu entreißen. Der Geistliche der Pfarre suchte drei Tage hintereinander den Kranken auf, und wurde höfisch zurückgewiesen. Am vergangenen Samstag erscheint bei Herrn Altmeyer ein Sefuit, . Namens Smaelen, Brofessor, am Jesuiten-Kollegium in Aloft Derselbe ,war vor mehr als vierzig Jahren Zögling von Herrn Altmeyer am Kommunalkollegium in Ypern. Der Pater Smaelen wollte durchaus den Kanton sehen. Groß der Opposition und des Widerstandes des Dienstmädchens dringt er mit Gewalt ins Haus ein, wo er sich sehr geräuschenl benimmt und Frau und Fräulein Altmeyer zur Seite stößt, indem er erklärt, er habe eigens die Neffe unternommen, um den Kranken zu sehen, er trage seine Verhaftungsmaßregeln in der Tasche und werde sie groß alledem ausführen. Er versucht ins Zimmer einzubringen, deren Thür von innen verriegelt wird. Der Schwiegersohn des Herrn Altmeyer hat sich mit Aufwand aller seiner Kräfte dazwilerlegen müssen, um ihn zur Thür hinauszumerfen. Die Polizei it benachrichtigt worden und hat eine Untersuchung begonnen, welche wahrscheinlich mit der Berweifung des Bater Smaelen megen a UT TTEDGR UN E AT EN ABE LA ZERER ETEERE FT RN ERTL TEE Te = — s. . »Es Feuilleton. Ein transozeanischer Dichter. A.5. Man sagt, jedes Klima erzeuge ihm ähnliche Menscen. Die Heimath der Palmen, des Lotos, der Rampas und Zlanos, der endlosen Pyrärien und der dichten Urwälder, der reifenden Ströme und der ewigen Gletscher, jede müßte demnach einen besonderen Menschenschlag aufweisen können. Und bis zu einem gewissen Grade ist dieses Anschmiegen der Menschenrace an die Scholle in der That bemerkbar. 63 zeigt sich hier derselbe Naturzusammenhang, der die Mutter sich in den Zügen des Kindes wiederfinden läst. Ein Beweis mehr, daß die Natur unser aller Mutter is. Und wieder ein Wink mehr, uns in unserer Lebensweise an die allwährende Mutter zu halten, welche, sowie sie uns den schäumenden Becher des Leben res denzte, auch die fortwährende Duelle unserer Bedjüngung, ja vielleicht ungeahnter künftiger Lebensformen ist. Die Großartigkeit der amerikanischen Natur zeigte sich, wenn augh spät, in einer republikanischen Staatsbildung, die vielleicht in der Geschichte ihres Gleichen nicht hatte. Allerdings mußte erst die europäische Race diesen Boden betreten, aber nirgends anders ist die europäische, spezieller die germanische Race so zur Entfaltung aller ihrer Musfeln gelangt. Und noch ist die Entwickklung nit beendet. mod ist Norvamerifa jung, und troß vor vielen unfhäßbaren Ge iciente, welche sein erfinderischer Gert der Mendchheit gemacht, ist das Bessere vielleicht exit zu erwarten. Das ist eben der Segen der Zweiheit und eines in Freiheit aufgewachsenen und geschulten Volles, das ein Tag den andern lehrt, ein Fortschritt den andern hervorruft Wie zwerahaft erscheint dagegen die Freiheit unseres Kontinents! " Welche Gefühle muß die Angehörigkeit zu einem solchen Staate,einem solcher Himmelsstrich derjenige Nordamerikas, wecken.Dieses unendliche Freiheitsgefühl,diese unbeschränkte Weltempfindung,dieser Schwung des Denkens,tylch er auf dem Erdglobus keine trennenden Staatsgrenzen anerkennt,diese Erhabenheit des Denkenguanühlens,analog den bis in den Himmel ragenden Kuppen der Kordilleren und dem majestätischen Rauschen von Riesenströmen,ein solches geistiges Abbild des neuen Komments liefen uns ein außerordentlich interessanter,in Europa fast noch unbekannter Dichter Nordamerikas:Walt Whitmatt. Wir sind leider nicht in der Lage,die unvergleichlich originellen Dichtungen des Amerikaners Walthitman aus ekstduelle kennenzulernen Seine Werke sind unter uns fast gar nicht bekannt nirgendwelchen Uebersezungen kaum noch erschienen Wir müssen und demnach an die Analyse eines Stangofen anlehnen, der gewiß nicht geeignet war, die Größe des Amerikaner zu verstehen. Mannten doch die Franzosen Shalesveare einen „ungeschliffenen Diaz manten”, können sie doch auch heute seine Werke noch nicht unverstümmelt aufführen! Wie sollte dem Franzosen, dessen Kunst immer noch vom böfischen und bevaleresten Speal durchdrungen ist, der immer wo den eleganten geschniegelten Salon als Mastab für den bdchterischen Anspruce ansieht, wie follte dem Franzosen die Urwaldpoesie eines Walt Whitman belegen ? Dennod liefert Herr Benson, ein französischer Essayist so interessante Detail und eine so gelungene Blumenlese aus Malt Whitmans Werken, daß wir es wagen, auf seinen Spuren ein Bild dieses höchst originellen amerikanischen Dichters zu entwerfen. Walt (Walter) Wbhitman wurde am 31. Mai 1819 geboren in dem Dorfe Wethills in Long Island, im Staate New York. Sein Vater war ein Engländer, seine Mutter eine Holländerin, beide der Sekte der Duäker angehörig. Mit dreizehn Jahren wanderte Walt in eine Denderei in Newport, um dort das Handwerk zu lernen. Er wurde später Landschulmeister, fing an zu schreiben, zu excediren, und zu reisen, und arbeitte auch bie und da al Maurer und Zimmermeister, wie sein Vater. Seine literarischen Erstlinge erschienen im Jahre 1841. € 3 war #1 ziemlich mittelmäßig bis zum Jahre 1855, in welchem seine Gedichte „Brashalme” (Leaves of grass) erschienen von da an stieg sein Ruhm fortwährend, derselbe wurde erhöht duch die „demokratischen Lieder”, und erreichte den Gipfel durch die „Seommelwirbel” (Drum taps), eine militärische Poesie von großartigster Kraft, ein würdiges Seitenftäd zum Bürgerkrieg 1861. — Präsident Lincoln nante den Dichter einen „Mann“, als Ausbruch seines höchsten Zobes, der brillante amerikanische Schriftsteller Emerzson nannte ihn den transozeanischen Dichter, wie er sich selbst den eigentlichen Dichter Amerikas nennt. Dalt Whitman als Mensch ist ein Liebling Aller. Seine Lebensweise ist bizarr genug. M. Conway fand ihn bei einer prüdenden Hige auf dem Roden liegend, das Gesicht gegen die Sonne gekehrt, welche brannte, wie sie nur auf dem Lande von Long-Island brennen kann. Das graue Kleid, das bläuliche Hemd, die eisen, grauen Haare, das bronzefarbene Gesicht, der bloße Namen Walt Whitman’s verschmolzen mit dem Groborden, so , daß man ihn selbst für ein Stück dieser Erde halten konnte.. M. Conway fragte ihn, ob ihm die Sonne nicht zu heiß sei. Durchaus nicht heiß, antwortete er Fury. Er gestand dann, daß dies seine Lieblingslage beim Dichten sei. Beide gingen fortnn in das Wohnzimmer Whitman’s. Es war died eine kleine Kammer von etwa fünfzehn Quadratfuß; das einzige Fenster ging auf die wüsteste Bartie der Insel. Das Ameublement dieses Zimmers bestand aus einer Schlafbank, einem Toilettentisch mit einem Spiegelchen darüber, einem Schreibtisch aus Tannenholz, darüber ein Papierstreifen mit der Aufschrift: „Ohne deine Arbeit”, und schlieblich aus zwei Kupferstichen, welche Baccus und Gilenus darstellten. Kein Buch war zu sehen; MWhitman gestand, daß er nur drei Bücher lese, die Bibel, Homer und Shakespeare. In seiner Einsamkeit störten ihn nur Wenige; er verfehlte am liebsten mit den unteren Klaffen ver Gesellschaft. Seine Armuth verdob ihn sehr wenig, da er entwedt haben wollte, daß er von Maffei und Brod herrlich leben könne. Sein Portrait zeigt einen außerordentlich kräftigen und schönen Mann, mit dichtem Bart, kleinem Kopf, aber mit regelmäßigen Zügen, der auf einem athletischen Nacen ruht. Seine blauen Augen sollen eine Art magnetischer Wirkung ausüben. Die Soeale, welchen Whitman in seinen Dichtungen Anspruch verleiht, sind die Kraft und Männlichkeit, bis in ihre näctesten Formen, die göttliche Freiheit des Individuums, die Größe und Freiheit Nordamerikas, das „Heute“, die Unrendlichkeit, die „Zukunft“, die Größe und Unsterblichkeit der Natur, die Universalität der Menschheit. Er hat nichts Frivoles, aber auch nichts Weibliches. Er ist „Mann“ vom Wirbel bis zur Sohle. Also seine Lektüre für prüde Sp ist auch die äußere Form seiner Dichtungen nicht geschniegelt, sie entbehrt jedes N Reimgeklingelt, sie it eine poetische Prosa, vor Mark und Klarheit. Er singt selbst von sih: ’,Ich bin fein zärtlicher dolce affectuoso, ih! — bärtig, sonnenverbrannt, mit gebräuntem Halse, rauhem Ton, so fomme ich an... ." Das „Ach“, 008 amerikanische Selbstbewußtsein, spielt bei Whitman eine erste, poetische Rolle. Eo beginnt einen „Hymnus”: „Klein it der Gegenstand des Hymnus, wen ich singe, und doch der größte von allen : "es ist das Ich, dieses Wunder, das einfache, das einsame Individuum.” Zu diesem Ich gehört auch der Leib, den M Whitman als „unsterbliches Gedicht der Natur” anbetet. Mittelst dieses „“, fühlt sid der Dichter eins mit der ganzen Welt; in diesem Ich findet fid die ganze Welt. Er singt: „In mir erweitert fid die Entfernung, wehnt si aus der Raum... in mir sind die Himmelöstriche, die Meere, die Katarakte, Pflanzen, Bullane, die malayischen und polynesischen nseln, die großen Inseln Ostindiens . . . ." Dieses Berwachten mit der Natur, bieses fich eins Wissen mit ver Melt, mit jevem Objet, ist ein germanischer Zug, auf was Großartigste ausgebildet. So Silbert er in seinen „Grashalmen” die Naturschönheiten, die er auf seinen Reifen findet. Als Zusammenrasung seiner Anschauungsweise geben wir folgende Stellen: „. ... Ich reife in eine neue Welt.... Das ist also das Leben! Das ist also auf die Oberfläche gelommen nach so viel schmerzlichen Wehen und Zudungen! — Alles ist so wunderbar, so wahrhaftig! — Unter meinen Füßen dis: göttliche Erde, — über meinem Haupte, die Sonne! — Gebet wohl Ach, die Kugel brecht sich, — und mit ihr die alten Kontinente, zusammen:gebalt — die gegenwärtigen, die künftigen Continente, im Norden, im Süden — seht die wüsten Räume, in denen sein Weg gebahntist—wie im Traumc ändert sich das,erfüllt sich AUeL.——Unzählige Massen strömen hinein,bedecken sie,und siehe da,Völker mit Rümm und Einrichtungen der fortgeschrittensten Art,leben plötzlich auf ihnen.—Sehrwohl zu!Die Zeit hindurch überblickt Unzahlloses Auditorium——festen,regelmäßigen Schrittes rücken sie«vor, unaufhaltsam—Schaaren von Menschen,von Amerikanern,mehr als hundert Millionen! — Eine Generation spielt ihre Rolle und verschwindet — eine andere Generation folgt ihr, spielt ihre Role und weicht — das Gesicht zu mir gewendet, seitwärts, rüdkwärts — die Augen auf mich gehettet, zurückblidend! — Amerikaner, Eroberer, die Menschheit marshirt: Vorwärts! — das Jahrhundert marscirt ! Freiheit! — Massen, euch gilt das Programm meiner Gesänge.“ So verwählt der Dichter mit feinem Lande, feinem Volke, der Menschheit, mit den Speen der Freiheit, des Fortschritts, der Zukunft. Denn auch die Wonnen der Zukunft fühlt der Dichter voraus, er fühlt sich solidarisch mit den „Geschlechtern, die za fommen werden”. Für ihn gibt es sein Sterben, denn das Ganze ist unsterblich, und er fühlt sich eins mit dem Ganzen. An jedem Kinde, welches geboren wird, liebt der Dichter die fommende Zukunft. Darum liebt er das Weib. Aber das Weib ist gleich dem Manne, weil Alles in der Welt gleich ist. Walt Whitman it Banthe ist. Alles ist ein Theil des Göttlichen, der Eröfloß, der Geier in den Lüften, der Alligator im Wasser, das Ich, das Weib, der Verbrecher. Das Unendliche ist seine Melission und die Liebe zum All und zum Menschen ist sein Kultus. Darum ist auch Walt Whitman ein Optimist, wie ihn die Literatur so groß und begeistert nicht fennte Ihm ist diese Welt in der That die beste Welt, auf welche beste Welten folgen. Aus dem Unvollommenen wird das Vollkommene ; es gibt nichts Böses. „Gut oder schlecht, was tűmmerts mich, ich Liebe Jeden, ich verdamme Nichte; — für mich sind die Angeklagten um Nichts böser, als Diejenigen, die man nicht anfragt, und um Nichts böser, als ich selbst ; — für mich ist jeder Richter oder Geschworne ebenso schuldig, wie ver Syuldige, und jeder Mann von gutem Rufe ebenfalls, und selbst der Präsident! — Alle, Alle! 34 bin ebenso böse, wie gut , so ist es auch meine Nation, — und ich sage, im Grunde gibt es fein Böses." „Ich achte Afriken, China, Deutschland und die Hebräen, — ich nehme an alle Theorien, alle Mythen, Götter und Halbaötter, — ich glaube, daß die alten Weberlieferungen, Bibeln und Genealogien wahr sind, ohne Ausnahme ; ich behaupte, daß das „Heute” und daß Amerika nicht besser sein können, als sie sind.” : Wie wunderbar poetisch sind, welche Unendlichkeit des Gebanetens schrieben folgende Verse Whitman’s ein : „Ich fand den Tag schöner, als alles Andere, bis ich betrachtet ‚hatte die Schönheiten dessen, was nicht Tag ist. Ich glaubte, an: Seelen !