Pester Lloyd, November 1872 (Jahrgang 19, nr. 254-278)

1872-11-08 / nr. 259

—­­A x ös ee EN FOREN SZE Ber en REZET SEE Fa sas SZESZES 5 ag Fás HETE EZESETBEN TM há 2 fa 1 ER Hz sága E ési Re“ Bi I eig ha Bi aló ez HETE PER ee nr 5 Hi Éz; . z» Bi. Bi: ET, bt Közenesetáet zi he; . " iR . tige Staatengebilde zum Opfer fiel. Cs Ger, 7 November. K Dreizehn Jahre sind mit ehernem Schritt durch Europa gegangen, seitdem auf den Bladfeldern­­ Italiens das Schicsal des absolutistischen Desterreichs entschieden ward — dreizehn gesteh­ungsvolle, ereignisreiche ahre, wie wenig Generationen sie gesehen. Der riesige Ummäl­­zungsprozeß, der die Machtverhältnisse unseres Weltthes­­­es vollständig verschob, hat jr unter dieser Zeit vollzo­­gen. Sichtbar vor unseren Augen maltete in dieser Epoche der Geist der Geschichte und gleich der ewig zerstörenden und bildenden Kraft in der Natur schuf er neue schwind­­lige Höhen und unergründliche Tiefen in der politischen Lage Europa’s. Hier fuhr er zermalmend hin­über müdj­­und in Trümmer fanten Ruhm und­ Herrschaft weltgebietender Reihe; dort schlug er erlösend an, ungeheure Beffergräber und zu kraftvollem Leben er­­standen Nationen und Staaten, die zu ewigen Schlaf ge­­bettet schienen. Hier sprengte er die Bande, welche un­gleichartige Stämme zu unerträglicher Existenz aneinan­­­der gefesselt; dort fügte er die getrennten wahlverwand­­ten­ Gruppen zu einem organischen Riesenkörper zusammen. Das Jahr­ 1859 bezeichnet den Beginn­­dieser gemaltigen­­ Xera, und die Bekämpfung Oesterreichs in Italien bildet das erste Glied­chen in der Kette der großen Ereignisse, die mit naturgemäßer Nothwendigkeit aufeinanderfolgten. Die G­eschehnisse von 1866 waren die logischen Konsequenzen von 1859 und aus den Gestaltungen jenes Jahres muß­­die positiven Resultate von 1870­ hervorgehen. Die Historischen Personlic­eiten, welche die titanische Bewegung heraufbeschworen und die eigen geleitet, Geiege sind seither zum größeren Theile niedergegangen und von der Bühne der Aktion ver­­shmwunden. Der Himmel ist von seinen Göttern entvös Herrschen im Weltenbau. Cavour, dieser felbtbewußte, geniale Träger des­ nationa­­len Gedankens, it aus dem Leben geschieben, ehe er sein Werk gekrönt sah, und Napoleon wurde von den Folgen Die Konsequenzen der Bewegung, die er selber geschaffen, Fehrten ss gegen ihn, „wie Hunde, die ihren eigenen Herrn zerfleischen”. Auch der­ große Gestaltungsprozeß selbst Abschluß gelangt. Aus dem Chaos und das deutsche Reich die österreichisch-ungarische Monarchie ist nunmehr zum sic Italien und ist aus den Katastro­­verjüngt hervorgegangen, sie hat mit den Reminis­­zenzen­ aus vergangenen Tagen gebrochen und strebt auf neuen Bahnen gesunderen Zielen zu. Diese Pause nach langem Sturm hielt man für den nalen Und Darlegungen Außen, welche vorangeht mit er muß si) (wir theilen sie einer Separat-Beilage zur vorliegenden Nummer unseres Blattes mit), nicht derjenigen ‚id­entisch, welche einmal dem Zensurstift des vorsichtigen Grafen Beust ist eben noch heutigen Tages, be­­echtigte Empfindlichkeiten zu schonen und den internatio­­zu tragen. ‚mannigfachen Rücksichten nach Innen wie nach den Generalstab wie ein zwingender Wall umgeben, machen ihn zur eigentlichen Geschichtsschreibung unfähig; es fehlt ihm die Freiheit der Anschauung und der Reflexion, und nothwendig auf die objektive Darlegung der Thatsachen beshränzen. Daß aber in dem Werke überall die Objektivität streng gewahrt ist, das ist sein eigentlicher Vorzug und lügt es als ein sehr flagbares Materiale für den Historiker erscheinen. Wo dennoch aus der unbefangenen geschichtlichen Auseinanderlegung die­­ Absichtlichkeit hevortritt, dort­ ist sie Duch­aus berechtigt und nach Feiner Mietung­­ hin verlegend. ALs Absichtlichkeit erkennt man unsch­wer. die peinliche Gewissen­­haftigkeit in der­ Zusammenstellung der Thatjaden, aus welchen hervorgehen sol, daß der Krieg im Jahre 1859 Oesterreich aufgezwungen wurde Daran hat wohl Niemand gezweifelt, trog dem die Srieggerklärung von Oesterreich ausgegangen. Daß die von Napoleon angeregte Kongreßidee einer Spiegelfechterei war, daß Ca­­vour für seine weitaussehenden Pläne von einem Kongreß schlechterdings nichts erwarten konnte und daß er die Ver­­drängung D­esterreichs aus Italien um jeden Preis an­steeben mußte — wer möchte das Alles heute noch in Zweifel ziehen? Gewiß konnte Oesterreich, wollte es nicht freiwillig auf seine italienischen Befigungen verzichten, nichts Anderes thun, als die Entscheidung vom Kriegsgrack abs­hängig zu machen, und wenn die damaligen Staatsmänner Oesterreichs die Kanonen in den Vordergrund stellten, wie noch die diplomatische Aktion völlig erschöpft war, so war dies gewiß nicht ihr Schlimmster Fehler. Sie mußten den Krieg riskiren, selbst ohne Bundesgenossen, selbst ohne Aussicht auf Erfolg, denn sie durften sie nicht ohne Schwert­­streich geschlagen geben. Klar genug sahen die damaligen Diplomaten Oesterreichh in die Situation; die Rolle, welche Sardinien für sich in Anspruch nahm, blieb­ ihnen nicht verborgen, und eben weil sie es erkannten, daß das Ende ziel der Bestrebung Cavours die Einigung Italiens unter Führung Piemonts war, durften sie auf­­ diplomatische Unterhandlungen nicht weiter eingehen, die ein R­esultat schlechterdings nicht­ in Aussicht stellten. Freilich, ob die Österreichische Macht den Pfahl im Gleische Italiens­ bilden durfte, ob sie berechtigt war, sich als Hindernis gegen die nationale Einigung Italiens aufzupflanzen — das ist eine andere Frage, die aber nimmer mehr aus dem Gesichtsfreife der Diplomaten Metternich’scher Schule beurtheilt werden konnte. Eben­so wenig konnte­ man diesen Staatsweisen, die das Gewicht einer Monarchie nicht nach ihrem inneren Gehalte, sondern nach ihrem Volumen abschägten, und die Garantien für den Bestand des Staates nicht in der Be­­friedigung der Völker, sondern in der territorialen Aus­­dehnung erblicten — eben­so wenig, sagen wir, konnte man diesen Staatsweisen zumuthen, daß sie freiwillig eine unhaltbare Position aufgeben und in die Amputation eines Gliedes einwilligen sollten, welches zum Ganzen in seinem organischen Zusammenhange stand und nur mittelst eiserner Klammern festgehalten werden konnte. Große Sorgfalt ist in der politischen Einleitung des Generalstabg-Wertes auch auf die Darlegung der Stel­­lung verwendet, welche Preußen in der Streitfrage einnahm und dieselbe bildet auch den allerinteressantesten Theil der geschichtlichen­ Auseinanderlegung. „Perfid war die Haltung der preußischen Regierung“ — so wird wohl manch’ „patriotisches" Gemüth nach Lesung der be­­treffenden Stellen aufbraufen ; das leidenschaftslose Ur­­theil des Historikers aber wird schon in, dem damaligen, ennen Beier die Reime jener großange­legten Politik­ entdecken, welche diese Macht zu ihrer heutigen Höhe emporgetragen. Mit scharfem Eid erkannten die preugischen Staatsmänner die Bedeutung, welche der Sieg der nationalen Idee in Italien für die nationale Lage Deutschlands haben muß, er­­kannten sie den logischen Zusammenhang, welcher zwischen den Bestrebungen Sardiniens und der natürlichen Role Preußens in Deutschland bestand, und sie ließen sich nicht irre machen, weder dar, die eindringlichen Borstelungen Oesterreichs und seiner etlichen und Dreißig Basallen im „heiligen römischen Reiche", noch dur Die Gefühlsöufelei der deutschen Bevölkerung selbst. Der naive Patriotismus der Deutschen wallte "damals gar mächtig gegen die Machinationen des „Erbfeindes" wider die österreichische Macht auf; die latente Begeisterung der armen niedergehaltenen Nation foderte gewaltig em­por, als die „Deutsche" österreichische Macht bedroht schien “; „Berichte­­ aus allen Theilen Deutschlands" — heißt es in dem vorliegenden Werke : „lauteten überein­­stimmend, daß ein französischer Angriff auf Oesterreich allenthalben als eine schwere Beleidigung der Deutschen Ehre und des deutschen Interesses angesehen werden wider ; „die gehobene patriotische Stimmung haffte sich in mannigfacher Weise Luft u. s. w." Aber in Preu­­ßen blieb man trogdem fühl bis an’s Herz hinan, oder vielmehr, man Lauschte mit fieberhafter Ungeduld auf den ersten Kanonenschlag in Italien, Der­ als fernes Signal für die spätere Auferstehung Deutschland­s gelten mochte! Der spezifisch österreichische Patriotismus mag sich aller­­dings dagegen sträuben, aber wahr ist es dennoch, daß Preußen im Jahre 1859 ‚die Sache Oesterreichs nicht zu­ der reinigen machen durfte, wollte es nicht für alle Zeiten der Mission entsagen, die es in Deutschland zu erfüllen Hatte. Se Dag ist nuur überwunden.Die Ereignissydkelse, ihrettL aufgenommen­,sind zum Abschluß gelangt;die Gestaltungen,die damals in nebelhaften Umrissen hervor­­traten, sind heute vollendet. Kein Grol ist zurückgeblieben in den Völkern der österreichisch-ungarischen Monarchie ge­gen Italien und Deutschland. Heute ist die Monarchie sich selbst und ihren Völkern zur­ükkgegeben , was sie verloren hat, das ist ihr zum Heile angeschlagen, und sie steht da als mächtiger Faktor des europäischen Gleichgewichtes und des europäischen Friedens. Und wenn mir in die Vergan­­genheit zurückschauen, so trübt sich unser Blid nicht an den Erscheinungen düsterer Tage, nur die Erfahrungen dessel­­ben wollen wir beherzigen. Der Motor all der großen Thaten. Dieser bedeutungsvollen Epoche war die natio­­nale Idee; diese war dem absolutistischen Oesterreich nicht günstig und sie ist er auch der heutigen Österreichisch­­ungarischen Monarchie nicht, denn für sie allein wirkt sie unter unseren­­ Verhältnissen in zentrifugaler Richtung. Aber wir haben die wirksamen Mittel, um ihren Einfluß zu paralysiren, — dies sind : Die Konstitutionelle Freiheit und der kulturelle Fortschritt. Diese Faktoren wollen wir pflegen aus aller Kraft, und wir­ werden nie Ursache haben,­ darüber zu trauern, daß die Werke unseres Generalstabs bisher seine diplomatischen und­ militärischen Siege zu verzeichnen haben! Veit, 7. November­­ allerlei landesüblichen Humbug lustig in die Höhe gewir­­belt wurden, fanden rapid abwärts, je deutlicher das ernste politische Motiv aus den lärmenden Weißerlichkei­­ten der Wahlbewegung hervorklang. Der amerikanische Boltsgeist verträgt einen tüchtigen Numor, ohne betet zu werden, umd aller demokratische Gpettatel konnte es nicht verhindern, Daß jener nüchterne praktische Geist in entscheidender Stunde zum­ Durchbruch kam und die Geg­­ner­­ der heutigen Ordnung hinwegfegte. Die Gegner der heutigen Ordnun­g sagen wir,denn in der That­ handelte es sich diesm­al bei der Präsi­­dentenwahl nicht um Persönlichkeiten,sondern um zwei Prinzipien von tiefeingreifender Bedeutung. Die Wieder­­wahl Grant­s bezeichnet die Aufrechterhaltung jener Grund­­lagen der Republik, wie sie durch den Sieg des gebanfens wurde, aber würde alle blutigen Errungenschaften des Bürgerkrieges in Frage gestellt ha­­ben. Richtungen, und eg­litische Reife des­ amerikanischen Boltes, daß es gleignerische Phrasen Sieg die tingered, als der­ ganze heutige Die Elemente zur Bürgerfrieges liegt. Wahl Greeley’s ist ein glänzender Beweis für die poz nicht bethören, erkannte, beiden Tieß und mit tichtigem DBlid die Rechtszustand Amerifa’s stand auf dem Spielo­­rt auch Greeley für seine Person sein ausgesprochener Gegner der Union, ihm zugleich die sich mit den Konsequenzen der Erfolge über die­ Südstaaten noch­ seineswegs befreundet haben und­ denen insbesondere die Emanzipation der fchaft­politischen Rechte­staaten Schwarzen noch immer erscheint. Die Reaktion Welher die große sittliche Ehrungen­­unfehlbar über Amerika hereingebrochen und halter und die hätte sie auch nimmermehr vermocht, die Befreiung der Neger, die Aufhebung geschehen zu machen, so würde­ der­ Schwarzen vernichtet haben . Und gar erst die politischen Gefahren bei gegen wäre ehemaligen und die Entschädigung Unions­­Secessionsbestrebungen geschaffen si, durch ein so wären doch mit Herrschaft gelangt, für Nichts . Ge als ein Gräuel der Sklaverei uns die jene Rechte, in welchen heute noch das wirksamste Gegengewicht gegen die Anmaßung der Rebellen der Sid­­der Vernichtung der politischen Rechte der Schwarzen hätte es sein Bewenden nicht gehabt. Die materiellen Einbußen, welche der Süden durch die Ab­­schaffung der Sklaverei erlitten, sind noc immer nicht ver­­schmerzt, der ehemaligen Sklaven­­Pensionirung der Soldaten der ehemaligen Südarmee wären bald genug als ungest­m geführte For­­derungen der siegreichen Reaktion in den Vordergrund ge­­treten. Schlag Dies in materieller Amerika gewesen wäre, das liegt auf der Hand lends jeder Berechnung. aus dem leidenschaft Die Union wäre mit einem Male eleise der ruhigen fortschrittlichen Entwicklung hinausgedrängt und zum Spielball der die niationale Einheit und das große Werk Lincoln’s, die Negeremanzipation, wäre in JáNEST natürlichen Entwicklung für zügellosen Partei­­lange Zeit unterbrochen worden. Wo Prinzipien von solcher Tragweite gegen­einander sümpften, da konnte angesichts der Niüchternheit und poli­­tischen Bildung der amerikanischen Wähler das Resultat nicht zweifelhaft sein, und wenn Greeley gleichwohl sich eine Weile mit der­ Hoffnung schmeicheln konnte, als neun­­zehnter Präsident der Republik in das weiße Haus einzu­­ziehen, so lag dies an der Thatsache, daß Grant in leite­rer Zeit an Popularität beträchtlich verloren hat. Militä­­rische Verdienste üben in Amerika seinen solch? nachhaltigen Zauber aus, daß sie auf die­ Dauer politische Unfähigkeit vergessen machen künnten — und Grant ist ein politisch wenig befähigter Mann. In seiner Amtsführung hat er sie mehr denn einmal und in wichtigen Fragen als un­­verläßlich erwiesen; seine Maßregeln trugen zum großen Theile das Gepräge des Stümperhaften an sie dazu tam, daß der Verdacht des Nepotismus einigemale seinen Schat­­ten auf den glanzvollen Namen des Präsidenten warf, und daß seine eigene Partei gar manche Gebrechen zeigte, welche man in Amerika nicht gewohnt ,­ mit dem M­antel der Nachsicht zu bededen. Unter solchen Umständen würde ihm der große Trumpf, den er mit der Alabantafrage ausge­­spielt, verzweifelt wenig genügt haben, hätte es sich ledig­­lich um seine Rersen und nicht, wie wir dies auseinander­­gefegt, um große politische Prinzipien gehandelt. Wirkte ja anfangs die Entfremdung gegen Grant und die Unzu­­friedenheit mit dem Thun und Laffen der republikanischen Partei sc­­hhädlich auf die Wahlbewegung, daß fünt gute Unionisten und liberale Patrioten sich von der­ reaktionären Strömung Herrn Greeley in die Arme tragen ließen. Glück­­licher Weise hielt die Befangenheit nicht an und verlor man über die P­ersonen das Ziel nicht aus dem Auge. Zwischen der nationalen Einheit und dem Staatensepara­­tismus, zwischen der liberalen Fortentwickklung und dem reaktionären Radial, zwischen der Festigung der sittlichen Errungenschaften und der Gefährdung derselben konnte die Wahl der amerikanischen Bürger nicht zweifelhaft sein, wer immer die Persönlichkeiten ‚fein träger der ‚beiden Prinzipien figurirten. ‚Und so ist dem­ Grant von seiner Nation neuerdings auf den des Schild erhoben worden und die Gespenster aus den düsteren Zeiten des amerikanischen Bruderzwistes sind wieder in das Dunkel zurückgescheucht. Desfen mag jeder froh werden, der durch­ die Solidarität der N­ihaboen­den und liberalen Ideen an die­ Weltmeere überbract sieht. Man muß sich nicht gerade in den Traum einer Negene­h­rung Europa’s durch Polizeiwachmänner gegenüber dort bie als Banner, um vollen Antheil an dem Siegesjubel der Einfluß­ verjenfen, Republikaner in den Vereinigten Staaten zu nehmen , wo immer die politische­ Reife, die Bildung, der Fortschritt und die Huma­­nität ist das Interesse aller Freunde allgemeiner Aufklärung engagirt.. Ob die Wogen Tendenzen , wären sie in Amerika zur Herrschaft gelangt, nicht auch den europäischen Gestaden wilden zugewälzt haben — wer müchte dies recht noch untersuchen, da die Reaktion zu Schanden geworden und die Freiheit eine große Schlacht gewonnen! -Im Ministerium des Innern ist,wie die,,L.­C.«mel­­det,das auf die Organisation­ der kvn.ung. Staatspo­­lizeibezügliche Glaborat,welches alle Neuerungen im Polizei­­wesen um­faßt,und unseren Verhältnissen angepaßt ist,be­reits fertig und zur Vorlage bereit. Obzwar die Organisation des Bol­ligeimefens in der Hauptstadt, mit Rücksicht auf die schwer aufzu­­treibenden intelligenten Elemente für den subalternen Polizei­­dienst, eine äußerst schmierige ist (wenn auch die Entlohnung der eine sehr gute, und deren Zukunft durch Einführung der Pensionsnorm ge­­sichert ist), so hofft die Regierung dennoch, daß­­con einige Mo­­nate nach Annahme des betreffenden Gefeges, und zur Zeit der Wiener Weltausstellung son, wo auch hier der remdenverkehr ein außergewöhnlicher zu werden verspricht, das städtische Polizei­wesen geregelt sein werde. Der Herr Ministerialrath von Ribary, Referent der P­olizei-Angelegenheiten im Ministerium des Innern, bat das erwahnte Elaborat, auf Grundlage theoretischer Studien und praktischer Erfahrungen, die er im Auslande gesammelt, aus­ Arbeit ungarischen dem Präsidenten der Gefeßentwurf jammt Motivirung.­­Der Gefäßentwurf besteht aus 15 Paragraphen, die aber eine hübsche Behäbigkeit haben sollen. Demselben ist außer­­dem ein aus 9 Paragraphen bestehender Anhang beigegeben wor­den, der in sich faßt. 68 sol nämlich ein­richtet werden, welches auftauchende Konflikte über Angelegenheiten zu entscheiden haben wird, deren Gemeinsamkeit oder Nichtgemein­­samkeit nicht festgestell werden konnte. == Die Untersuchungen in Sachen der bei Gelegenheit der Ablegatenwahlen in Rimakecs am am 22. Juni 1. %. vorgenommenen blutigen Schlägereien Demnächst finden vor den königlichen Gerichten in des Prinzipes der Deffentlichkeit statt. Bei enormen Ausdehnung, gewinnen er­­24. und in Berlió. Rimapombat und Neutra die Schlußverhandlungen meldte die Untersugungen in beiden Fällen bud) die Menge der heranzuziehenden Personen und Fat­ten mußten und bei dem Umstande, daß die Untersu­­gungen, da in die Ereignisse auch Militärgewalt handelnd ein­­gegriffen hatte, nach zwei Richtungen hin geführt werden mußten, muß jeder Jahmann, und überhaupt jeder billig Denkende aner­­kennen, daß nicht mehrseitig lautgewordenen Klagen über die Langsamkeit der in Rede und gar unbegründet sind, stehenden Untersuchungen ganz sondern daß im Gegentheil der Eifer alle Anerkennung verdient, mit dem diese enormen Arbeiten über­­haupt in vier zu Ende geführt worden sind. Bor der e3 ein unerhörter Fall, da in verhältnismäßig so kurzer Zeit durchgeführt worden wäre. . 0. Das russische Blatt „Odegky Bjieftnit" besääftigt sie in seiner Nummer vom 2. b. wieder mit ungariscen Zutänden. &8 heißt daselbst: „Minister Trefort verfertigt einen wurf betreff3 der Einführung der Zivilehe gemeinen Gesegent­­Im A­ sozusagen gar dem Ehegefeh. Die ungarischen Staatsbürger hängen diesbezüglich ganz von den Be­simmungen der Kirche ab, meiner Umstand im gesellschaftlichen Leben außerordentliche Berwirrung hervorruft. so ein gewesener katholischer Geistlicher eine P­rotestantin, dem in der Stadt, Kirche sich befand. Geistliche ließ dasselbe als aus ungefeglicher Ehe Sowohl der Jung für ist z. B. heiratete nadja Fathofitche aber der geboren im die Matrifel eintragen. Sole Fälle kommen in Ungarn täglich vor. Es wird interessant sein, zu erfahren, welchen Standpunkt Baton Senmnyey, der P­arteigänger des Katholizismus, diesem­­ Geleg­­entwurf gegenüber einnehmen wird. = Der „Obzor“, indem er die in Veit abgehaltenen Aus­­gleichs-Konferenzen berührt, meint, daß die seit 1000 Jahren bestehende Würde des Ban von Kroatien nicht aufzuheben, sondern der parlamentarischen Regierungsform anzupassen wäre, auc,die bei derselben anzustellenden Sektioncefs, melde und dem sie füglich auf „Minister” benannt­ werden könnten und über Vorschlag des Ban ernannt sein müßten, würden dem Kroatischen Landtag ver­­antwortlich sein. Eine unabhängige und nur der Krone regie­­Angelegenheiten werden zen­iert, aber seiner eigenen Initiative hinweggefegt. geeigneten ungarischen Oeffentlichkeit zu übergeben. Umstände auch fest­eden diese zum Zeitpunkt, um das Generalstabs der Beziehungen der haben Lichte emporgearbeitet, aber Bisher Werk bei den Krieg waren Herausgabe des Werkes nicht ist die geschichtliche Einleitung, die­sterreichisch­­von 1859 der die politischen günstig und­­ militäris­­chen Monarchie Rechnung in des die Darin über Die gipfelt der Gegentat der­­ sogenannten Union im Gefolge gemacht gehabt Folgen — worden; zwischen demokratischen. hätte­ sie doch den melde Partei ganz gewiß Hinsicht für , und nun D diese entziehen sich vor­­mit der voller fo Deputation die Kreizung getäloffen. Monaten amerikanischen den bezüglichen ihre Triumphe feiern, Gerichtsorganisation wenigstens war eine umfangreiche Untersuchung das un­widerrufliche Oceans die reaktionären gearbeitet. Die sind nunmehr Wahrung erk­t­rt Ban, in mochten, jener anderer Staaten ungarische Negrifolardeputation meldet sie lebten, blos Lieben sie ihr Kind in dieser taufen; Landtage verantwortliche die autonomen vollendet und unterbreitet als Präsident eines nur, die in­ Ungarn morgen ganz neuen Instituts sogenanntes gemeinsames der in Ungarn. eine hat Rei Hegericht und Troatischen Regierung, Bottulat, ihre „König Wőarao." Satirisches Gedicht von Friedrich B­ottfhall”) der glückliche Gemahl der heißblütigen Botiphar, dieser mürdigen frühen Vorgängerin Cleo­­patra’3, welcher der durch seine fabelhafte Keuschheit berühmt­­er Joseph — der Erste, an dem das alte Zestament diese eigenschaft rühmt und der daher als der patentirte Erfinder der betrachtet zu werden verdient — Gardero­­ihrer größten Indigna>­biersbienste belud ? ft es jener tolerante Monarch, der selbst gehörnten Unterthanen gestattete, ihm im Traume zu er­leinen und das interessante Lefttreffen auszuführen, bei welchem ihre Sieben fetten Sch­wertern mit an einen­­Nachfol­­fie ben­nenswerthem Appetit verzehrten ger, welcher zu den faßte, wie sie ihnen die so groß war, daß er es nicht über’3 aus seinem Reiche ziehen zu lassen, eine­­ Zadherl’s Herz bringen konnte, Gnade, die ihnen bis in die allerjüngste Zeit herauf jeder Staat der Welt recht gerne ge­­währt hätte? Das dur diesen räthselhaften Titel sich ankündi­­gende Bug, enthält er wohl ein ernst-feierliches Epos, welches die ausführliche Geschichte der zehn Plagen, zu deren Abwendung sänstliche der damaligen­ Zeit herbeigerufen werden mußten, aus der heiligen Ursprache in irgend ein modernes Vers­­mal überfegt und den Ursprung unseres heutigen, bei Wohnungs­­übersiedlungen, sowie in Hotels häufig vorkommenden Kalamitäten zeigt ? — Nein! nichts von alledem. Der Held des vor ung [lie­genden Buches hat mit den einstigen Beherrschern Egyptens, dem Lande der Krokodile und Nilpferde, nur den Namen, und zwar weil er behauptetermaßen das wohlgetroffene Konterfei derselben repräsentirt ; auf Diese richtige Spur bringt uns der Buchbinder, welcher­­ Freundlichkeit hat, uns, noch ehe wir den Inhalt der Blätter kennen lernen konnten, auf dem Um- Schlage in prangendem Soldschnitt vier Affe, die Schweizergarden des Königs Oualifitation Helden, der sich uns als obersten Schuggstt der Spiel­ de8 ronge et noir, Zokvogel aller Gratussüchtigen entpuppt, die Augen zu öffnen. Jedoch wie Jedermann sich einen größeren Kreis zu Schaffen fügt, um ihn gemeister zu erschüttern, so­ haben auch wir es heutzutage nicht mehr mit dem­ bloß untergeordneten Fürsten des edlen Kar­­tenspiels zu thun, sondern wir sehen uns einer Großmacht­ ersten Ranges gegenüber, deren­ Herrschaft sich aber nur weniger als die ganze Welt, die sie sich in diesem Jahrhunderte zinzbar ge­­macht hat, erstrebt. Niemand Anderer ala­er Schmwindel selber, der unumschränzte Gebieter unserer Zeit, wird in dem Büchlein gefeiert, das also so viel wie das Hohelied des Hum­­bugs bedeutet, und das Gottschall uns vor die Geele führt, damit dessen „drollige Gestalten dem Treiben dieser Zeit den Spiegel halten.” — Der Berfaffer des reizenden Romanzenbuches „Maja“, der gilt nicht!” berühmte­r fri­iter weil und Literarhistoriker, gibt uns hier seinen „Traum“ zum Besten , und trug dem er uns in seinem Eingangs-Sonett dur die Beife : Dies ist fein wonn’ger Traum der Sommernacht, Durchmehr von Lenzesduft und Liebesmag, Ein Traum der Gier, die stets nach Schägen tastet, Erzeugt vom Alp, der dies Geschlecht belastet.” Furt einzujagen sucht, so denke der Leser nur, wie oder Die Hauptperson trug dem das Gedicht so „Bange, machen und gehe getrost an die Lek­üre; er wird sehen, daß die Geschichte Feineimwegs so arg it, und wird si ganz gut dabei unterhalten, zur Gattung der epischen Satire zählt. Das mit einer vom Verfasser der , Brotit" vorauszufegenden Gewandtheit gehandhabte Versmaß ist die freiere Form der ottave­rime, die anmuthige Oberangstrophe, und wenn­­glei Gottfhal’s Humor nicht der­ eines Heine urwüchsig und schlagend her­­oder V Börne, so weiß er und doch durch geistreiche Wendungen und Vergleiche bei guter Laune zu erhalten. des Gedichtes ist Arthur, der in Falter Sylvesternacht in seiner ärmlichen Stube allein figt und, um sich die Zeit zu verkürzen, zum Klange einer­ Guitarre sich seine eige­­nen Erinnerungen vorsingt, wie er einst Student war voll Ju­gend­uft und Freiheitsdrang : „Wie Simson unter die Philister wetternd, Mit eines Esels Kann sie niedersämetternd­! verloren geht das Kinn, der Esel bleibt”. Sindeh er singt, steht der Ofen, in dessen Brust längst [hon das Feuer erlosct, mit stillem Hahne in der Zimmerede und denkt zurück an eine warme, bess’re Zeit; denn kalt, so fast ists im Ge­­mach, daß alles Flüssige darin starr und fest wird, und Arthur, von der Havanna Duftgemelk umflogen, denkt sein Leben dur vom Anbeginn: Exit füllte Mars sein junges Herz und Tag und war für ihn ein höheres Wesen, und fon als Knabe lief er in den Ferien den Soldaten nah zum Manöver; später ward er dem­ Soldat. Aber er war zu Höheren geschaffen und mußte in so nied’rem Treiben untergehn: „Mein Säbelgriff, mein Bandelier­ar bald wi blauf genug für die Parade. Mir uib ein Kropf — nachläß’ger Musketier ! Arrest, mit Latten ohne Gnade!” Er schied aus dem Dienst und ward Delonom. Ein Graf gab ihm den Auftrag, seine Landwirthschaft zu heben und das Nöthige zu borgen : „Biel mußt’ ich borgen, um sie hoch zu heben — Ein Mutterwirth zu werden, war mein Streben.“ Seine Basfion war nur ganz der Verfeinerung der Wolle zugewendet ; er taufte eine Heerde mit den feinsten Vließen,­­und fühlte „rings umblidt von Müttern und von Lämmern in seiner Brust ehrgeizige Träume dämmern“ ; da plöglich, wie er sich am Biele seiner Wünsche glaubt, wird die ganze Heerde drehfranf, geht zu Grunde, und er wird sogleich des Dienstes entlassen. Nun warf er sich der Diehtkunft in die Arme, „ein Beruf, zu dem ihn die Natur erschuf”, um Alles recht gründlich dochzufühlen,‘ suchte er das Herz einer schönen Müllerin zu gewinnen ; eines Tages saß er mit ihr in der Epheulaube und hing an ihren Lippen, da kam der Vater und brauchte seine Arme fühn und unerschro­­den, und „von feinen Armen blau, von feinen Nermeln weiß, Floh ich auf immerdar den Zauberpress.” Seitdem klingt der verbannten Liebe Welt, die Sehnsucht und die Klage als Grundaccord durg alle seine Lieder, die er, in einem Bändchen gesanmelt, im Gelbstverlage erscheinen ließ; allein Niemand wollte sie laufen, und die hochausgethürmte löschpa­­pierne Barrikade verengte ihm das Zimmer. Wieder wagte er sich an eine Dorfgeschichte, als deren Heldin er die schöne Müllerin naiv, pilant auftreten ließ ; aber wieder fanden sie weder Leser noch Leserinnen, und er konnte sich doch als sein Dichten und Sin­nen nir einmal des Bruders Duittung verschaffen. Da schrieb er ein­ Trauerspiel, worin viel bei den Göttern geschworen und geflucht und im legten Akte die Heldin am Altar hingeopfert wird; doch s­chon im­­ ersten Akte bricht bei der Auf­führung das Bublitum in ein unheimliches Gefiher aus, und­­ ziickt ihm sodann das Trauerspiel zu Tode. Und nun, banferott an Ruhm und Ghre, da ihm Alles fehlgeschlagen, sieht er ein, daß er besser wäre, „nach echtem Blüd zu jagen, das man im Beutel kann nach Hause tragen”, und er­ will von da an nur mehr nag Geld, diesem Schlüssel zu des Himmels Pforte, streben , sind bestellt, täglich ein neues System zu erdeunen, Politiker Redner und Virtuosen tragen das Ihrige bei. Und drinnen im­ Schlosse sieht man allerlei Merkwürdigkeiten: „Im ersten Schloßhof steht Gesinde : Die a­lte TAG los m­­ehr “) Im zweiten Hofe sieht man ein großes Lotto mit mächtigen Nähern und Urnen : Hier sieht man auch die große Mühle, so sein»Papier«der Königfabrizirt, Zerstampfendall,die lumpigen Gefühle, .Und Alles,was sich lumpenhaft geirrt:. Was ohne Rang und Stand auf Erdm Was ohne Geld zu leben wagt, Was denkt und dichtet und nach Gründen fragt . .. Hier muß ein jeder „Lump“ dem Ganzen näglich werden.“ Cäsar, Bonaparte, die Berühmtesten aller Zeiten sieht man in dem wunderlichen , recht launig beschriebenen Schloffe umher­­spazieren. Hier besteigt nun König Pharao seinen erhabenen, von den getreuen Basallen: Domino, Landsknecht, Schafskopf, dem bie­­deren­­„Stab­“ und­ dem Kegelkönig umgebenen Ihren, Arthur hin und wird durch einen wuchtigen Streich mit dem Szep­­ter zum Ritter geschlagen, er sich mit Haut und Haar dem Spiel­erge­­er­auch spielt, überall verfolgt ihn ein und vor seiner angebeteten Amande, er würfelt, er Zwölf­ und Neune, wenn er segelt; selbst im Lotto, wo er zur Unterhaltung NM­edienpfennige auf die Nummern­ fest, gewinnt er stets die — Duinterne. Und nun beginnt er " „su­speruliten In österreichischen Kreditpapieren — Wird auf der Börse von Gericht ! Er hilft die Stimmung, heben, drüden Und die Bouliffen pfeifen ver Entzüden Der Börsenwinde, Med­us, Der sie entlaßt und bannt in seineö Schlauchs verschluß««, der Schauspielerin, mit der er einst sein Trauerspiel einfu­ndirte und sie bei dieser Re­lique der Karte, vorzuführen und uns dadurch über Ems, und Baden-Baden, Protektor Mer wordene darum unseres Höllen ist König zumuthete, ungalanten Tugenden tion, mit feinem Paletot magere Kühe gemein, und zu nn Pharao? Etwa indem er sie, zu Garreau, gleigsam ? Dover fern eine so nirgends zu baulustiger Kindern Israels wohl seither sehnsüchtige Liebe Theil wurde, und in Epeur, Zrefile, die sie vorsprudelt, Kritiker, Hofdichter und Leitdem ben, und was immer m­ihr erhörtes macht ; Glüd: Aber hat er genialen sprengt jede Weiber; so tausend Philosophen Spielbank, wenn : ”) Leipzig 1973, 6. 3. Amelang’s Berlag.

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