Pester Lloyd - Abendblatt, April 1874 (Jahrgang 21, nr. 74-98)

1874-04-20 / nr. 89

? « W } j ) k N ii “ FR Le) . - 0 } — ar -....«...«·«—-... (Einzelne Nummern 5 tr. kaum-V·erschteißt pkaceu.) ee en une eur al nn man, anna ER m er ma | ermgsnu zn nn mm mign nina Sunaeinsut nl. cn isn mu si an) de au ··-...··-..——..--. «­­—.-.-.....-...-.·....--... , Vuvapeftharcpril. .—"-Der gemeinsame Minister des Aeußern,Graf Ju­­liu­s Andrássy,der heute Früh hier­ angek­ommen ist,beab­­sichtigte Kettslk wie der gleichfalls hier eingetroffene öster­­reichische Ministerpräsidektt Fürst Auersperg am··23. d. nach Wien zurückzukehren,da die Delegatonsausschüsse erst in der kom­menden Woche ihre Arbeiten aufnehmen dürften, »­«zu welchem Zeitpunkte dann auch Graf Andreissy und der s.Sektionschef Freiherr in Hoffmainn wieder in Budapest­­.«...­erscheinen werden. Der neu ernannte k.und k.Generalkonsul für Rumä­­nien­ Freiherr v.Calicc verläßtheuthien,um sichr nach­­ einem mehrtäglihe Aufenthalte in Budapest auf seinen Posten zu begeben. Wie man uns aus Pola berichtet,­ist dem öster­­reichisch-ungarischen Botschafter in Konstantinopel die Kriegs­­­brigg»Dalmatia«zur Verfügung gestellt und dieselbe im Weginne der verflossenen Woche von Ragusa aus an ihren neuen Bestimmungsort abgesegelt.Gleichzeitig­ wird uns aus Tricst telegraphirt,daß nach dort eingetroffener Nach­­tricht die Reise des neuen Ahschafters insofern eirte Berze­­erlitt, als der Dampfer, auf welcm si­­­e. Excellenz befindet, wegen einer Beschädigung , am Kessel die Fahrt unterbrechen und Pirann anlaufen mußte Nah den uns aus­ Wien zugehenden glaubt man dort vor­­öffentlichte Analyse des Schreibens St. Majestät des Kai­­sers an den Bapst*­ für im Ganzen und Großen richtig halten zu sollen, wie auch die Analyse selbst in der Stel­­lung der Süße und der Wahl der Ausdrücke immerhin ‚eine tendenziöse Färbung auf­­ sich, dungen, welche einen tragen mag, stimmt überdies mit den Andeutungen, welche einige italie­­nice Journale, die „Libertà” voran, von dem Inhalte des kaiserlichen Schreibens s­chon vor u ungefähr einer Woche machten, überein und gestattet diese eine Thatsache somit auch den Schluß, Dag die gleichzeitig aufgetauchten Mel österrei­­chischen Reformgefegen gegenü­ber signalisirten, nicht so ganz erfunden sein werden, als dies das „Genfer Infor­­mationsbureau“ glauben machen wollte. Dies­ bestätigt auch eine Reihe von Symptomen, die gegenwärtig schon vorliegen und die erkennen lassen, daß vom Batiifan ganz deutliche Winze an die Adresse des österreichischen Episto­­pats gelangt sein müssen, und die dem alten Grundfaß des Batifans entsprechend, dahin gelautet haben mögen, unter Wahrung der Prinzipien sich mit den Thatfadhen so gut als möglich abzufinden. Die Situation wäre in diesem Falle jener analog, wie sie seinerzeit die Mat-Gefege im Jahre 1868 zur Folge hatten. Auch damals wurde von "nefandis ac nefastis legibus" in der Allofartion über die Jankftiorirten Gefeße gesprochen, der österreichi­­sche Epifropat jedoch durchaus nicht daran gehindert, sich mit den neuen Gefeßen auf friedlichen Fuß zu stellen. Ob die fünftige Entwicklung sich in gleicher Richtung bewegen wird, bleibt der nächsten Zukunft, nachzumessen, vorbehal­­ten. In jedem Falle wird der Tenor des kaiserlichen Hand- Schreibens, das bei aller Verehrung für das Oberhaupt der katholischen Kirche doch an Fertigkeit des Tones in Bezug auf die Forderungen der staatlichen Entwickung nichts zu wünschen übrig läßt, Nom vor Slusionen gewarnt und schon heute bewirkt haben, daß man mit unab­weislichen Thatsachen früher rehnen lerne, ehe man sich ihnen zu unterwerfen genöthigt sein wird, solle, nämlich, Statt, wie bisher die sämmtlichen Mitglieder der De­­­egation in vier Fachausscüisse, für Aeußeres, Krieg, Marine und Finanzen zu theilen, nur eine einzige große Kommission (die dies auch von Seite der österreichischen Delegation geschieht) zu wählen, welche die Budgets aller drei gemeinsamen Ministerien zu prüfen und für die Verhandlungen im Plenum vorzubereiten hätte. Ein­ ähnlicher Antrag wurde bekanntlich schon vor­ zwei Jahren von Ferdinand Eber gestellt, und­­ behufs Berichterstattung darüber eine Kommission entsendet, deren Majorität sich für das Festbalten an den gegenwärtigen Anschüften aussprach, während ein Minor­ritätsvotum die eben bezeichnete Abänderung empfahl. Indessen konnte dieser Bericht damals wegen vorgerad­er Zeit nicht mehr verhandelt werden und liegt auch heute noch unerledigt. An der gestrigen Konferenz wurde die Frage von Ladislaus Szögyenyi jun. wieder aufgenommen, welcher für die heutige Plenarfisung der ungarischen Delegation einen in diesem Sinne lautenden An­­trag ankündigte. Ferdinand E­ber betont insbesondere, daß es bei der bis­­herigen V­erhandlungsweise unmöglich sei, dem Bublikum auch nur das geringste Interesse für Die Delegationsverhandlungen einzu­­flößen, daß aber eine Institution, melche in der öffentlichen Mei­­nung gar seine Wurzel hat, sich für die Daner an nicht erhalten lasse.. Auch er wünsche daher, wie er dies schon vor zwei Jahren auseinandergelegt, daß außerhalb des Plenums die Kommissions­­berathungen nur­ einen vorbereitenden Charakter haben, der Sch­wer­­punkt der Delegationsverhandlungen aber in die Plenarfigu­ngen, welche bekanntlich öffentlich sind, verlegt werde. — 68 entspinnt sich nun eine sehr langwierige­ Debatte. Szögyényi sen­ er­klärt sich mit vieler Entschiedenheit gegen den Antrag seines Sohnes. Gegen denselben Spregen von Graf Aladár Andrasfoy und Muzilay, für denselben Graf Stefan Keglevich, Honn­ad Falk meint, dab vielleicht eine Vermittlung möglich sei, da bezüglich­ des Ziedes gar keine Meinungsverschiedenheit obwal­­tet und Alles darüber einig sei, daß namentlich unter den gegen­­wärtigen schwierigen Verhältnissen jede Last, welche dem Lande aufgebürdet wird, den­­ Steuerzahlern gegenüber möglichst triftig motivirt werden müsse. Dies sei bisher nicht geschehen, denn aus den Kommissionen seien nur sehr­ magere Berichte in die Oeffent­­lichkeit gedrungen, welche nichts, weiter enthielten, als daß­ die Kommission diese oder jene Post zur Annahme empfehle, eine an­­dere aber gestrichen habe; in der Plenarfigung fand dann seine weitere Debatte statt und auch in den diesfälligen Berichten war nichts weiter zu lesen, als daß diese oder jene Bolt nach Antrag der Kommission angenommen oder abgelehnt worden sei. Im Plenum hat eine Diskussion fast niemals stattgefunden und von der Diskussion in den Kommissionen drang so gut wie gar nichts in die Oeffent­­lichkeit, so daß das Publikum immerhin berechtigt war, zu glauben, die Delegationen seien eine einfache Both­maschine, welche Höchstens zum Scheine irgend einen Abstrich vornehme, im Großen und Ganzen aber bewillige, was die Minister verlangen. Er meine daher, daß man immerhin bei den gegenwärtigen­­ Kom­­issionen bleiben könne, andererseits aber dafür sorgen mü­sse, Daß, wenn von deren Sigungen nicht öffentlich sein sönnen, daraus doch etwas mehr als ein Muff von trockenen Ziffern in die Oeffentlichkeit gelange, damit das Publikum wenigstens im Großen und Ganzen den Verlauf der Discussion und die Motive, welche bei Bewilli­­gung oder Ablehnung einer Bolt maßgebend waren, kennen lerne. Yaugust Bulsky, Graf Abraham Gyürkly und A. Schliegen, sich der Auffassung Falls an und die Majorität einigt sich endlich dahin, unter der Voraussebung, daß Mittel und Wege gesucht werden, um für die Kommissionsberathungen ein größeres Maß von Deffentlichkeit möglich zu machen, bei der bis­­herigen Eintheilung­ der Ausschüsse zu verbleiben: ««" Hierauf wird die Namensliste für die verschiedenern Aus­­schüsse zusammengestellt und dürften sich dieselben bezü­glich der Mitglieder­ nicht wesentlich von den vorjährigen unterscheiden Zum Schlusse meldet Herr v.Zsedöny"i,daß Baron Sennyey durch anhaltendes Unwolksein verhindert sei,alk den Delegations­­berathungen theilzunehmen und sein diesfälliges Mandett zurück­­gelegt habe.Statt seiner wird der erste Ersatzmann Julius Topt einberufen werden. Die im vorstehenden Berichte erwähnten Ausschüsse sind in folgender Weise gebildet : Der Ausschuß für Auswärtiges besteht aus den Mit­­glieder 11:Ernesthinie,Aurel Desserffy,M­ax Falk,Erzbi­schof Ludwig Haynald,Graf Alexander Károlyi,Graf Bela Keglevich, Graf Ladislakis Pejacsevic 311c 11.,Graf Entartuel Pächy,Ladis­­lang Szögyányi jun.,Ivan Tortibor und Graf Viktor Zichy. Den Finanzausschuß bilden die Mitglieder­:Kolok 11umBi­td,Eduar­d Horn,Mathia­s Mrazovics,Stefan Panko­­vics,­Thad.Prilepky,Josef Rudics,Graf L.adislaus Szögyer-Sgi sen.,Baroxr Albert Wodianer,Graf Ferdinand Zichy und Eduard Zsedenyi, Keményik Ludwig Låpay,Enge­r Szentpály,Julius Topt, Franz Batthyányi,Ivan Voncsina. Der Ausschuß für Heermesen besteht aus den Delegir­­ten: Graf Aladár Andrasfy, Joseph Bánó, Achatius Beöthy, Alexander Bujanovich, Franz Domahidy, Baron Ludwig Döry, Alexander Graußt, Ferdinand Éber, Graf Abraham Gyirky, Franz Házmán, Ernst Hollán, Balthasar Horváth, Ludwig Horváth, Mirko Horváth, Graf Stephan Keglevich, Baron Ladislaus Majthényi, Alexander Muzslay, Johann Paczolay, Markgraf Eduard Bala­vicini, Ludwig Bap, Joseph Bólya, August Bulsky, Graf Stephan Szapáry, K­oloman Szél, Mar Vermenyi, Moriz Wahrmann, Friedrich Wächter, Béla Wodianer, Graf Paul Hunyady und Graf Bil­or. Zichy-Ferraris. Außerdem wurden in die Wirtschaftskommis­­sion: Baron Gabriel Kemény, Baron Albert Wodianer und Graf Bil­or Zichy-Ferraris , in die­ Diariumskommission: Koloman Bittó, Iván Zombor, Graf Alexander Karolyi, Baron Joseph Rudics, Joseph Bólya und Graf Stephan Szapáry gewählt.­­ Die von beiden Häusern des Österr. Reich­rath5 gewählten Delegations-Mitglieder traten in Wien am 18. b. M. Vormittags im Rittersaale des Herrenhauses zu einer­­ Barbesprechung zusammen. Den Borfit führte Dr. Rehbauer. 68 handelte sich darum, einen Modus zu finden, wie, ohne Rücksicht "auf dass gleichzeitige, Tagen des­­ Reichsraths, die Arbeiten der Delegation, beziehungsweise des zu wählenden Budget-Ausschusses, am besten gefördert werden könnten. Nach kurzer Diskussion einigte man sich über folgenden Vorgang: Am Montag findet die Eröff­­nungsfüßung der Delegation, am Dienstag der Empfang der Dele­­girten directt­te­ Majestät den Kaiser statt. Unmittelbar nach dem­­selben tritt die Delegation zur ziviwerten Gitung zusammen, in wel,­her die Wahlen der ständigen Ausschüsse vorgenommen werden, worauf sich der Budgetausschuß konstituirt und die Zumessung der Negierungsvorlagen an die Spezial-Referenten erfolgt. Noch am Dienstag fehren die Delegirten nach Wien zurück. Hier wird der Budgetausschuß das durch die gemeinsame Regierung vorgelegte­­ Material einer vorbereitenden Berathung unterziehen, wobei selbst­­verständlich keine bindenden Beischlüffe gefaßt werden. Diese Bor­berathungen sollen vielmehr nur dazu dienen, es dem Budget auc­­hhuffe, der seine eigentlichen Berathungen in Weit beginnt, zu er­möglichen, mit einem bereits gesichteten und vorbereiteten Material sich belästigen zu können. Es wird durch diesen modus procedendi vermieden, Daß die Zeit, während in welcher die Delegirten in Folge der Plenarfigungen des Neihsrath3 sich in Wien aufhalten müs­­sen, ganz unbewußt gelassen wird. Allseitig wird angenommen, daß der NeihsrathH am 10. Mai vertagt und daß auch die Dele­­gation in der Zeit vom 10. bis 25. Mai ihre Arbeiten vollendet haben wird ; erst vom 25. ab wird nämlich das Akademiegebäude in Belt der Delegation nicht mehr zur Verfügung stehen. — Nach dem die Bersammhung über diese Art der Arbeitseintheilung schlüffig geworden, fand noch eine Vorbesprechung­­ über die Wahl in die Ausschüsse statt. "· =Der gemeinsame Kriegsminister hat nach»Hon« sowohl­ die österreichische als die ungarische Regierung aufgefor­­dert,Abgeordnete in jener Kommission zu entsenden,welche am «20.d.M.die Offerte für die Adjustirung der Armee zu eröffnen haben wird.­­ =In,der gestrigen Konferenz des Klubs derirrken bildete der Notariats-Ge­setzen­twurf danegen sremd der Berathrung Die Konferenz hat den Entwurf in seiner Allges­meinheit angenommen und die Sondermeinungen, welche Matclay, Bergzel und Top einreichten, verworfen. gerung die vorgestern Dieldungen Die Analyse vom „Bolfsfreund" Umschmwung im Batifan den Graf­­ Sol · s7. Die Mitglieder der ungarischen Delegation hielten gestern Mittags um 12 Uhr eine Konferenz ab, in welcher Herr v. Zsedenyi als Alters-Präsident den Borfis führte. Es han­delte sich zuerst um die Wahl des Bureaus und einigte man sich dahin, zum P­räsidenten der ungarischen Delegation (welcher­ dies mal den Neihen des Abgeordnetenhauses zu entnehmen ist) Herrn v. Gorove, zum P Vicepräsidenten Herrn Ladislaus v. Sy ür­gyenyi­sen, zu Schriftführern die Herren Bujanovich, Graf Ballavicini und Széll, zum Duäster Grafen Bittor ZBichy- Ferrari zu wählen. Che an die Zusammenstellung der­ Namenslisten für die einzelnen Kommissionen gegangen wurde, entspann sich eine leb­­hafte Debatte darüber, ob überhaupt bei der bisherigen Gepflo­­genheit geblieben und nicht eine Aenderung vorgenommen werden .) Der „Volksfreund“ schreibt : „Einer uns soeben aus Nom zugekongenen Mittheilung zufolge lautet die Antwort des Kai­sers an Se. Heiligleit wirflich mild und liebevoll ; zwar gesteht Se, Majestät, daß er die konfessionellen Gejege sanktioniren muß, weil er der ausgesprochene Wille des Parlaments sei, er fügt aber diesen Worten Zusicherungen hinzu, welche die Bitterkeit des Cr­eignisses mildern. Auf Se. Heiligkeit machte der Brief einen mil­­dernden und günstigen Gindrud.” geremoniek für die Audienzen der Detegationm im Mo·nat··April 1874 in Budapest.« Zu der fü­r die Audiertz bestimmten Stunde finden sich die Mitglieder der Deleation in der zweiten Rntekammer des großen Appartements im oberen Quarte des kön­iglichen Schlosses ein. Sobald Alle versammelt sind,werden sie in den Audienz­­ig Main top selbst sie sich im Halbkreise vor dem Throne aufstellen. Im Audienzsaale haben sich schon früher die Reichsminister, dann der Ministerpräsident, wie auch der L.f. Oberst Kämmerer, der ns ung. Leibgarde-Kapitän und der General-Adjutant einge­­laden. Nunmehr erstattet der z. E. Oberstlämmerer Seiner Majestät die Meldung. Allerhöchst dieselben geruhen, von dem Oberstlämmerer be­­gleitet, in den Audienzsaal herauszukommen und ss auf die Estrade vor den Thronfeiler zu stellen. ‚ Der Oberstlämmerer, der­ Garde-Kapitän und der Gene­­raladjutant nehmen die gewöhnlichn Stellungen am Throne ein, die Reichsminister und der Ministerpräsident stellen sich neben der Estrade links auf, der kön­ ung. Oberstthürhüter und der Flügel, Adjutant von PDienste aber bleiben an der Thür zurück. Der Präsident der Delegation hält nun an Seine Tr. und E. apostolische Majestät eine Anrede, welche Allerhöchst dieselben zu­­ erwidern geruhen. . Erste Sittung der österreichischen Delegation. Die Delegirten sind­ zahlreich erschienen und begegnet man unter denselben vielen neuen Gesichtern, nur wenige von ihnen­­ haben den früheren Delegationen angehört: der cisleithauische Mi‘. ·. um den reserviritens Plätzen­i nisterpräsient Fürst Adolf AuerSperg auf eine kurze Zeit so platzgenommen.­·. — s-» »-..» ·..Auf den Fauteuils der gemeinsamen Ministerien sind«an«­­­wesend:Graf Andrässt hZrt Baron Kuhn.,F herrv.Holzgethan,Sektionschef Freierr v.Hoff­­­mann.Baron Orczy,Vizeadmiralv.öckh",Hofrath Krause,Sektionsrath Döczy. Graf­ Julius Andrässy richtet an Freiherrn Burw­­ als Alterspräsident zu übernehmen, das älteste Mitglied der Delegation,das Ansuchen,den Vorsitz . Fred­errb­urg nimmt den Präsidentensitz ein, ersucht«« die Mitglieder zur Wahl des­ Präsidenten zu schreiten und fordert die beiden jüngsten Mitglieder der Delegationv Fretris scesch und Dr.Schaffer zur Uebernahme des Schriftführersel­amtes auf. » Es wird zur Wahl des Präsidenten geschritten,und entfallen­ von abgegebenen 67 Stimmen 52 auf Dr.Rechbauer,·1S­timme·" auf Graf Coronini. · ·Dr.Rechbauer erscheint seinen Sit mit folgender Rede ein. s, , an demit den Wen so schwenigers als verantwortlichen­·"« somit als gemoählt und nimmt . Ehrenplat, auf den Sie mich durch Ihre Wahl berufen einnehme, sehe ich mich verpflichtet, dem hohen Haufe meinen unwärmsten tief­­gefühlten Dank, für das ehrende Vertrauen auszusprechen. Aus meinen politischen Ueberzeugungen habe ich au­­s meiner langjährigen parlamentarischen Thätigkeit nie ein Hehl ge­­macht, denselben werde ich auch auf diesem Ehrenplake nicht untreu werden.­ch bin mir jedoch wohl bewußt, daß die mir anvertraute Stellung die strengste Objektivität erheib­t. Dieselbe gemilsenhaft zu beobachten, zugleich aber die Wü­rde und die Rechte des hohen Hanfes nach allen Richtungen zu mahren, werde ich als meine wichtigste Aufgabe "betrachten. · · Weisu bei dem Bewicßt sei In der Größe der mir obliegenden Pflicht,der redliche Wille und das ernste Streben,sowie die opfers­willige Hingebung,de·rselben erecht zu werden,genügen,dan­n—. glauejch dürftens SceJhrsertrauen keinem Unwürdigen gek schenkt haen. · ·Aber nun danns darstch bossen den Platz entsprechend auss­ufüllen, wenn ichh so glüdlich "bin, in­ der Handhabung meines mtes mich $hrer wohlmollenden Unterfrügung und Ihres freund­­lichen Entgegenkommens erfreuen zu dürfen. · Es·ist sum achtenmale jetzt,daß die Delegationen,dert­­onstitutionellen Monarchen Folgel ersterrd an ihre verfassungsmäßige Thätigkeit herantretett und damit,eine"eps den pessimistischen«Propheeiungen so memcher,welche derUte­­ration schon bei ihrer eburt den Todeskeim­prognostizirtenz durch diese Thatsache der Beweis geliefert,daß dieselbe nicht nur lebensfähig,sort derir lebenskräftig ist. .--. ’an"gleichem patri"otischen Geiste getragen­,·wark11 die«Tele-« Ben beider Reichshälften bisher bestrebt, die Anforderungen er gemeinsamen Vertheidigung des Reiches auf das richtige Maß zu ftelen und so die Integrität und Unabhängigkeit, die Morde und Mut des Reiches zu sichern, ohne die vollämlichschaffe­s­en und höheren geistigen Sinteressen des Volkes zu a und ohne die finanzielle Leistungsfähigkeit desselben über die Ge­bühr zu beanspruchen. ·«­­­·Nicht minder haben die Delegationen nicht verfähnt,ihren­­wichtigen Einfluß in die Wagschale zu legen,·wo es sich um·«dtje«s«s­egelung der äußeren Verhältnisse,um die Errmgimgt und Stches rungdechstfrieden handelte. Von demselben eifte befeelt wolletx denn auchmrrand,je­·­« Lösung der un8 gestellten bodggmigtizen Aufgabe treten; mit pat­­riotischer Hingebung werden mir nicht anstehen, jene Opfer dem­ Bolte aufzuerlegen, melcte unab­weisbar sind zur Sicherung und Wahrung der Integrität, Gr­eiheit und Würde des Reiches, wir werden aber auch den Anforderungen einer meifen Sparsamk­eit Rechnung zu tragen müssen. Die Verabsichtigung einer solchen Sparsamkeit ist wohl umso mehr am Plate zu einer Zeit, wo eine volkswirthschaftliche­­ Krisis über die Völker Desterreichs hereinge­­brochen, deren verheerende Wirrungen leider noch nicht vollständig beseitigt werden konnten. Mit­ Beruhigun könnenx wir unseren Blick nach Außen wenden; die immer fetter­lich knü­pfenden freundschaftlichen Bezie­hungen mit unseren Nachbarn im Norden und Süden des Reiches gewähren uns die Hoffnung, daß der Weltfriede erhalten und wenigstens in nächster Zeit seine Störung erleiden würde. Diese Hoffnung erhielt vor Kurzem neue Gewähr durch die Allerhöchsten persönlichen Begegnungen Sr. Majestät mit den erhabenen Beherr­­schern der Nachbarreihe, findet aber vollends ihre Gewähr in der immer tiefer dringenden Er­enntniß der Nationen über die Soli­­darität ihrer Interessen, welche sie anweisen, in dem großen Kul­­tursampfe ER der Bildung und Freiheit. Und so wollen wir denn im vollen Bewußtsein unseres Ber­­ufes, mit dem ganzen Ernfte und der Hingebung, welche die Wichtig­­keit desselben fordert, an die Lösung unserer Aufgaben herantre­­ten, damit aber beginnen, daß wir des erhabenen Monarchen ge­­denken, der uns zu unserer verfassungsmäßigen Shätigkeit Berufe und dem­ wir vor Allem unsere Huldigung damit darbringen, daß wir den Gefühlen ungeheuchelter Loyalität und Verehrung Aus­druck geben, indem wir rufen: Hoc lebe unser konstitutioneller Kaiser Franz Dofer! Ai­le Versammlung bringt Hoch­ aus­­­ammenzustehen zur Erringung der höchsten Güter: 7 · ein dreimaliges begeistertes Wetter es im Morgenblatte. Rufe ihres. ven. g · — ersehnte sich nach einem positiven Glauben,nach einem gemein­­samen Vaterlande,nach einem idealen Lebens-und Wirkungs­­kreise,auch er wollte nicht länger ausgeschlossen­ bleiben von der großen nationalen Bewegung,von den wirklichen oder vermeintlichen Segnungen­ der christlichen­ Bildung,die er als Jtcdennrumso schmerzlicher entbehren mußte. So verein ihr sich innere und äußere Gründe denfienArt,um die von ihm bisher verschoberte Entscheidung herbeizu­führen u­nd seinem natürlichen Schwanken ein Ende zu machen.Nichts konnte ihn nach diesem letzten Auftritte mit sei­­nem Schwiegervater zurückhalten,nur der Gedanke an die gute Rahel und an sein Kind kamen allein noch in Betracht Wohl erwartete er bei ihrer ihm bekannten«Pietät und ihre Familiens­anhänglichkeit einen schweren Kampf und einen hartnäckigen Wi­­derstand,aber­ er rechnete auf ihre grenzenlose Liebe,’auf ihre derverschies treue Hingebung und auf die sanfte Nachgiebigkeit ihres schwa­­chen Charakters. Mit Sicherheit hoffte er, sie durch seine Gründe zu über­zeugen, durch die Nothwendigkeit zu zwingen, doch die An­wen­­dung aller ihm zu Gebote stehenden Mittel, durch Schmeicheleien, Beisprechungen und im Pal ihrer ernsten und beharrlichen Met­gerung selbst durch Drohungen und moralischen Zwang ihre Ein­­willigung zu erlangen und auch dieses fette und einzige Hinderniß « — — in sich Unfehlbar. Zeitroman von Mar Ring. 1E3.Fortsetzung. 1.Buch­. Achtes Kapitel. Was weder­ die Ueberredungskraft des romantischen Gott­­Schalt, noch die Bewunderung und Belehrung für die erhabenen Behren des Griesers, noch die eigene Ueberzeugu­ng von der götis­­chen Mission des Christenthbums zu bemirken vermochte, das sollte fest dem Widerwillen Gabriel’s gegen die ungescicte Ein­mischung des beschränkt orthodoren Rabbi, dem Troß gegen die ihm unerträgliche Autorität und Herrichfucht seines patriarchali­­schen Schwiegervaters, der Unzufriedenheit mit den ihm lästigen Verhältnissen, dem Zorne und der augenblldlichen Berbitterung ,gelingen. In seiner gegenwärtigen Stimmung erschien ihm die Taufe, der Uebertritt zum Christenthum als der ihn allein offen stehende Meg, um seine Selbständigkeit zu bewahren, um­ die heiß ersehnte , Freiheit zu erlangen, um sich aus seiner unglücklichen und nicht Länger zu duldenden Lage zu retten. Mit diesem Tühnen Schritte­n glaubte Gabriel allen Leiden, seinen inneren und äußeren Kämpfen ein Ende zu machen und alle ihm entgegenstehenden Hindernisse zu besiegen, alle Schranfen­ und Fesseln zu zerbrechen. Dem Christen öffneten sich die dem Juden verschlossenen Pforten, der versagte Zugang zu allen öffentlichen Aemtern und Würden. Nach Neigung und Talent konnte er jeden ihm zu­­—­­ragenden Beruf, jede ihm angenehme Beschäftigung erwählen, alle seine Fähigkeiten und Kräfte nusbar machen, ohne daß das Borurtheil oder eine geiebliche Beschränkung ihm hemmend ent­­gegentrat. Der Staat, der die Dienste des Juden abwies, die Gesellcaft, welche­ ihn zurückstieß, nahm den Getauften mit Freundlichkeit auf und erkannte ihn als vollkommen ebenbürtig und gleichberechtigt, sobald das heilige Wunderwasser sein Haupt bewegte. Aber nicht blos­s diese materiellen Bortheile bestärkten Ga­­briel in seinem verhängnißvollen Entschluß, sondern auch die idea­­len Güter, welche ihm das Christenthum zu bieten schien, die Boefie and Kunft, welche er an dem Judenthum vermißte, die höhere Bildung, welche damals noch bei seinen Glaubensgenossen nur sel­­ten gefunden wurde, die fortgeschrittene Kultur, welche sich somoh! Beit der Sprache, in den feineren Formen und im gesellschaftlichen­­ Umgange offenbarte. Im steten Verkehr mit seinem romantischen Freunde hatte 4 und nach die Mederzeugung gewonnen, daß die Reli­­gion der Duell des ganzen Lebens sein und alle menschlichen Ver­hältnisse durchdringen müsse. Der ihm wärmerische Gottschalf be­­wies ihm mit dem ganzen Aufwand seiner­ Gelehrsamkeit und Bel­iebsamkeit, daß die Gristenz des Staates, die Ordnung­ und Sicherheit der bürgerlichen Gesellschaft, das Heil und Glück der Menschheit einzig und allein auf dem Glauben an den Erlöser beruhe, daß ohne religiöse Begeisteru­ng nichts Großes und Bedeu­­tendes geschaffen, Fein eldherr eine siegreiche Schlacht schlagen, sein Staatsmann das Bolt beglühen, sein Dichter ein unsterb­­liches Werk schreiben, dein Maler ein gelungenes Bild malen könne, und daß selbst die gewöhnlichsten häuslichen Beschäftigun­­gen erst doch das­ Christenthum, gleichsam geweiht und verklärt wü­rden. Diese Ansicht, welche von der romantischen Schule mit vie­lem Geiste vertreten wurde, fand eine kräftige Unterfrügung in dem religiösen Bedürfnisse zur Zeit der Freiheitskriege und der damit verbundenen Vaterlandsliebe. Unwillkürlich richteten die be­drohten Gemüther in jenen Tagen der Noth ‚ihre Augen zum Himmel, bei dem sie Trost und Hilfe suchten, die ihnen die philo­­sophische Aufklärung nicht zu geben vermochte. Im Gegensage zu der früheren Frivolität und zu der eingerisfenen Sittenlosigkeit trat jet eine fromme Gläubigkeit­ und strenge Moralität, eine tief­­ eingreifende Umwandlung aller Verhältnisse, eine vollständige Reaktion hervorrufend. Die jüngst noch hochgepriesen­e französische Bildung des achtzehnten Jahrhunderts wurde fest laut als die Ursache der­­ Revolution und ihrer verderblichen Folgen, als ein Duell aller Uebel und jedes Unheils angeklagt. Man bewunderte nicht mehr den Beist der Encyclopädisten, seitdem , derselbe, ‚das Beil des Henkers schwang, man lachte nicht mehr über den Wit Boltaires, dessen Bointen sich in die blutigen Riten der Sansculotten wer­­man Sch­wärmte nicht mehr für Rouffeau, den wandelt Hatten, T­riester der Natur,als Robespierre,der Schüler und Ver­­wehrer des Genfer Eiphilosophen,die Theorien seines Lehrerszümd «und Meisters mit Hilfe der Guillotine praktisch zu verwirk­­lichen suchte. Mit Grauen und Absehen wandte man sich von dem einst so sehr bewunderten Jahrhundert der Aufklärung ab, um sich in das fernliegende Mittelalter zu verrenten, wo man den verlore­­nen Glauben und eine Fülle nie zuvor geahnter Schäße fand, deutsche Tugend, Sittlichkeit, Innigkeit und Frömmigkeit, und vor eine frankthafte Schwärmerei für die feudalen Sitten und Ginrich­­tungen des Mittelalters, einen finstern Pietismus und einen un­duldsamen Glaubenseifer.­­ Aug Gabriel folgte unbemußt dieser neuen Strömung, an zu besiegen. Noch ganz empört über das Betragen seines fanatischen Schwiegervaters,durch die ihm widerfahrene Beschimpfung «auf das höchste erbittert,überraschte Gabriel die arme,lei­­dende Frau mit der Erzählung der eben stattgefundenen Szene, "ohne ihren tiefen Schmerz zu beachten und ihr kindliches Gefühl zu­ Schonen. Das muß ein Ende nehmen“, fügte er finster hinzu. „Du wirst selbst einsehen, daß ich mir eine solche Behandlung nicht ge­­fallen lassen darf, daß ich­ diese Tyrannei nicht dulden kann. Dein Bater verlangt von mir, daß ich dem Findischen N­ahbi und den bemnirten Gemeindevorstehern ein Beisprechen gegen meine Ueber­­zeugung­­ geben, einen fürmlichen Eid leisten sol, und droht mir, wenn ich mich meigern mürde, eine solche sinnlose und mich ent­­ehrende Forderung zu erfüllen, mich aus seinem Hause zu verstoßen, nachdem er mich mit den ungerechtesten Vorwürfen, mit den ge­­meinsten Schimpfmorten überhäuft hat.“ „Er meint es gewiß nicht böse mit Dir", verfegte die sanfte , Rahel beschwichtigend, „und hat ji nur von feiner Hilfe hinreigen lassen. 34 bin fest überzeugt, daß er seinen Zorn bereut und Dir mit Freuden seine Hand zur Versöhnung bieten wird, wenn Du ihm nur einigermaßen entgegenkommen mi­sst. V­ergiß nicht, Lieber Gabriel, daß Du ihn sc­mer getränkt hast, und daß er ein Recht hat,sich über Dich zu beschlwerert, und mit ihm sprechen.Ein freundliches Wort wird hinreichen« um ihn milderzustimm­en.«­­»Gieb Dir erst»keine unnütze Mühe«,erwiderte er,sie zurück­« haltend..,Zwische1­ uns Beiden ist keine Versöhnung mehrn­ög­’«·­lich. Ich werde mich nie diesem unvernünftigen Verlangen fügen, mich unter seiner Bedingung einer so lächerlichen Forderung um­terwerfen. Das bin ich mir, meiner Ehre, meiner ganzen Stel­­lung schuldig.“ ’ N „Gabriel !” hat sie mit rührender Stimme und aufgehobenen Händen. „Thue es mir zu Gefallen und bezwinge Deinen Storz aus Liebe für mich und für Dein Kind. Bedenke, daß es der Vater ist, daß Du Dich an ihm aud an unserem heiligen Glau­­ben versündigt hast, daß Du ihm Achtung und Gehorsan schuldig bist.“ „Nur so lange er auf mich und meine Freiheit, meine Ueberzeugung achtet. Ich kann und darf seinem Menschen das Net zugestehen, sich in meine persönlichen Angelegenheiten zu mischen, mir Borschriften für meine Lebensweise, für die Wahl meines Berufes, meiner Studien, meines­ Umganges, meiner Be­­suche und selbst ‚meiner Denkungsart, zu machen. Ich bin fein unmündiger Knabe, kein elender Sklave, sondern ein freier und selbständiger Mann, der da weiß, was er thut und seinen anderen Richter anerkennt als das eigene Gemissen.“ Troß dieser gereizten Sprache Gabriel’s gab die gute Rahel keineswegs die Hoffnung auf,­­ diesen neuen Streit durch ihre Vermittlung beizulegen, wie dies schon öfters ihr früher gelungen war. In ihrer Herzensgüte und Unschulen konnte und wollte sie nur an einen unheilbaren Bruch glauben Noch weniger ahnte sie den festen Entfehluß Gabriel’3, seinen beabsichtigten Uebertritt zum Christenthum, da er sie aus Furcht und Mitleid, aus Rüd­­aus Schonung für ihre Pietät und ihre religiöse Weberzeugung das lebte, entscheidende Wort auszusprechen scheute. " figt auf ihre angegriffene Gesundheit. Erst als er alle ihre Anerbietungen,zwischen ihm und ihrem­« Vater eine Versöhnung herbeizuführen,mit einer sonst ihm frem­­­den Strenge zurückwies,jede selbst die leiseste Konzession mit un­­gewohnter Hartnäckigkeit verweigerte,ihren Bitten und selbst» Thränenwiderstand,überfiel sie eine ihr selbst unerklärliche Angst, eine entsegliche Bangigkeit. »Gabriel!«rief sie erschrocken.,,Was geht mit Dir»vqr«? Was willst Du thun ?" ,,Einmal mußt Dic es doch erfahre an"«berdfeste«e­rz"d«iier­­„Nach all diesen Vorgängen bleibt mir Feine andere Wahl, als Christ zu werden.“ den Schriften cristlicher Dichter und Denker, | wie in der Rein­­| Allem die Liebe zu einem · gemeinsamen Vaterlande, aber au­­­­­­ · — (Fortsetzung folgt.) A \ -

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