Pester Lloyd, Februar 1875 (Jahrgang 22, nr. 26-48)

1875-02-23 / nr. 43

kr­­­iestät empfangen werden sollte, die Wohnung Franz Deáfs gesandt, da Herr v. Bittó fi­rade dort aufhielt. Zwischen auf Sr. Majestät in 3 und 4 Uhr empfing hier­­die Ministr Bittó und Wend­­heim Ob und welcher Reihenfolge noch­­ andere Persönlichkeiten zu Sr. Claiestät werden berufen werden, i­ bis jeßt nicht bekannt. So viel Scheint jedoch gewiß, daß Ko­ oman Tiba morgen (Dienstag) von »«»Bisher deutet nichts da­raufhin,­­­daß­ Herrn Szlåvy mit der Bildung des ne­u­ en Kabinets betraut worden wäre.» empfangen werden wird , dessen noch nicht bekannt, die Stunde Sr. Majestät der Audienz ist ii · tet werd ,· deutsche Retch jere miffen mag, Hoffnung rigfeiten die Thätigkeit des Mannes jegt Der" es unter fo g, «sg ß berechtigtes­ch : w­­ aber die Wirkung war „Die Sie hören, mei schoan schassen und erhalten,Freund und Feind wird daraus die Berechtigung seiner bisherigen Stellung, die Basis seiner fünftigen politischen Stellung ableiten. Unleugbar steht Deutschland, steht vor Allem seine Barmacht Preußen vor einer ersten Probe. Wir von unserem Standpunkte kün­­nen nur wünschen, daß es sie kraft- und maßtvoll beste­­hen möge. Die politische Verbindung der drei Kaisermächte hat eine zu gewichtige Bedeutung in dem politischen Sy­stem Europas erreicht, als daß die Schwächung ihres vieleicht maßgebendsten Faktors nicht als eine Schädigung and unserer spezillen Interessenz empfunden werden müßte. Midt unsere aufrichtigen Sympathien für das deutsche Mei, auch ein großen Schwierigkeiten ger egoistisches Gefühl läßt die in ung entstehen, daß die augenblicklichen Sch wie­­möglichst allseitig befriedigende Lösung fin­­den mögen. ss eine — Ä « - Budapest,22 Feber.­­Noch immer bewegt die mysteriöse Andeutung s­.des viel erörterte 1­ Berliner Sonntags-Telegramms über den hervorstehenden Rücktritt des deutschmalreichskanzeers die Gesammtheit der europäischen Presse Haß und Liebe machen sich deI­ Vorra­tg streitig bei der Beurtheilung des sos unerwartet hereingebrochenen Ereignisses.Als­ vor wenigen Wochen unmittelbar nach Schluß des Prozesses Arnim Fürst Bismarck seine Demissimteingab,wurden ·"«—«v­erhältnißmäßig plausible politische Gründe zur Erklärung dieses Schrittes angeführt.Der deutsche Reichskanzler stand damals«in1 der Sonnenhöhe seines volksthümlichen An­­­sehens1 und der olympische Zorn,der in ihm gegen die langenblickliche Unbotmäßigkeit des deutschen Parlaments Hauf loderte,erklärte sich nicht nur aus der Heftigkeit seines s"«-­Temperaments,sondern auch aus den Erfolgen,die er ,ebenerrungen,aus dem Machtbewußtsein,das er sich neu »erstritten h­a­tte.Der deutsche Reichstag beeilte sich der Situation Rechnung zu tragen.Mit einer Referenz,die aus Selbstdemü­thigung streifte,beseitigte er alle Miß­­verständnisse uin­d leistete das Gelöbniß unbedingter Fu­g­­e­ fsamkeit.Die Alternative,die politische Führung des Fürsten­ J Bism­arck zu­ entbehrers oder das Prinzip parlamentarischer Selbständig­keit u­nd Unabhängigkeit in vielleicht nicht ehnz unbedenklicher Weise zu gefährden,hatte die Reichstags- Majorität nicht zweifelhaft gefunden. Von Parlaments­­wegen wenigstens wurde die absolute Unentbehrlichkeit des Schöpfers des deutschen Reichs auf das unz­weidentigste und glänzendste fonstatirt. Und in der That ist seither seine Thatsache eingetreten, welche störende Schatten auf das Verhältnis des­ Reichskanzlers zum Parlament ge­­­worfen und die zwischen­ Negierungs- und Parlaments­­politik herri­gende Harmonie nach irgend­einer Richtung hin getrübt hätte. In der Haltung des deutschen Reichstages sind also die Motive des Bismard’schen Entschlusses nicht zu finden. Weit eher wird die Vermuthung auf gewisse Stimmungen und Berstimmungen in jenen maßgebenden Streifen gelenkt, auf deren Beziehungen zu Fürst Bismard der Prozeß mochte Fürst Bismard freilich mit gewaltiger Faust zu zerbrüden, aber das feine Rantespiel einer Kamarilla, der die Verechnung des Reichskanzlers mit den liberalen Bar­teien des Landes, der feine Kirchenpolitik, der selbst sein Hinausgreifen aus dem engen Kreise der preußischen Inter —­­­essen auf die großen und allgemeinen deutschen National­­fragen ein Dorn im Auge ist, entzieht sic dem Angriffe im offenen Felde und jenem gewaltthätigen Durchhauen der Schwierigkeiten, in welchem sich gerade First Bismard stets als Meister erwiesen hat.. . Es ist möglich, daß Fürst Bismard eben diesen Po­­stengen zu weichen gedentt. Mehr als einmal war er nahe daran und so ist wohl der Entschlag allmälig zur Neffe­­ gediehen. Allein ausschließlich waren diese Erwägungen für ihm sicher nicht maßgebend, denn es ist fast zweifellos, daß die bloße Stellung der Kabinetsfrage auch diesmal alle­­ Gegnerschaften zum Schweigen gebracht hätte. Nach der Berliner offiziösen Andeutung it aber die Absicht des Reichskanzlers, Tim von den Geschäften zuzüguziehen, als eine ernstgemeinte zu betrachten. Es kommt ihm in diesem Augenblickk nicht blos darauf an, neuerdings in Erinne­­rung zu bringen, wie nothwendig er dem deutschen Reiche geworden ist, wie wenig seine unvergleichliche politische Kraft in den Krisen entbehrt werden kann, denen die junge Schöpfung noch immer unterworfen ist. Unleugbar ist der Rürst arbeitsmüde, erfolgsmüde. physische Leiden, eine nur allzu erklärliche Ueberreizung feiner Nerven haben ihn der Thätigkeit in der Wilhelmsfrage Schon seit längerer Zeit entfremdet und die Barziner Einsamkeit sucjen lassen. Eine rasche Aufwallung vermochte vieleicht den Entschluß in ihm­­ hervorzurufen, die Brücen hinter sich abzubrechen und eine definitive Entscheidung herbeizuführen. Noch scheint keineswegs diese Entscheidung einem­­ gänzlichen Rücktritte gelten zu sollen.In der preußischeI­ ·«z·off­iziöses1 Presse ist mehrfach von der Einsetzung eines »Adlatus«die Rede,deralso wohl nur die laufenden Ge­­schäfte zu besorgen hätte,während die großen politischen I­nteressen nach wie vor der Obhut des Reichskanzlers an­­vertraut bleiben würden.Man hat daher,wie es scheint. .­";eine Art von Uebergangszustand Vor Augen,in welchem "sich die berein­st zur Führung Deutschlands und zum Ersatz ,für den Reichskanzler berufene Kraft gleichsam unter dessen Augen auszubilden,sein Können,seine Leist­ungs­­sfähigkeit zu erproben­ hätte.Der Gedanke an die zahl­­reichen Krisen,die ein plötzlich d­och des Fürsten Bismarck über diese vielfach unfertigen;­Z­ustände des deutschen Reichs heraufbeschwören könnte,liegt nahe genug,um ihn ernsthaft ins Auge zu fassen.Der Meister soll die Schule begründen,Bismarck’scher Geist die Traditionen Preu­ßens und Deutschlands d­­­rchdringen.Allein in Wirklichkeit käme damit die angebliche Entlastu­ng des Fürsten nur einer «neuen B­elastung gleich.Die­ Frage der konstitutionellen Verantwortlichkeit würde in die Bestallun­g eines derartigen ·Adlatus in nichtz111.xIn­·.1el­ender Weise hereinspieletc.Es ·,—bl—isebe­ für den Faristen Bism­arck nur die Wahl offen,ent­­­weder auf­ Maßregeln,von denen er nicht gewußt hat, oder die sich gegen­ seinen Willen vollzogen haben,mit seinem persönlichen Ansehen­ un­d seiner Verfassungsmäßigen Verantwortung zu denken,oder nach wie vor die volle­­­ Bürde der Regierungsarbeit auf seine Schultern zu­­ nehmen.­­ ««.Es begreift sich daher,wenn von Berlin aus an­ge­­­­kündigt wird,«die Entscheidung könne nicht der Erwägung »eines­ Tages anheimfallen,sondern nur das Ergebniß ern­­ster und nachhaltiger Prüfung aller dabei in Frage ge­­brachte Interessen sein.In der That stehen wir durch diese plötzliche Reichskanzlerkrisis vor einer Reihe von­ Räthselm Räthseln in den Motiven,Räthseln bezüglich der beabsichtigten Lösung.Wie sehr gaanuropaacher­s Lüftung dieser Schleier interessirt ist,bedarf nicht erst der Erwähnung.Die Thatsachen,die sich da vollziehen werden, J.­.·müssen als die weitaus wichtigsten der Gegenwart betrach­­­­Budapest,22.Feber. Also auch in unserer Hauptstadt hat sich die Advokate 11- kammerkonstituirt.Die neue Organisation des Advokatenstandes berührt geradezu die Interessen aller denn fast alle Staatsbürger, Beziehungen, ihre in welche­­m$ 048 Neben- und Miteinanderleben bringt, selbst die intimsten V­erhält­­nisse des Familienlebens sind ein Gegenstand des Ordnung, Störung, Dachtesung und Vaterland. Deshalb begrüßen mir die beinahe gleichzeitige Konstit­irung der Advokaten­­sammtern in unserem und begehen insbesondere den heutigen Tag als einen epochalen Moment in unserer Rechtsgeschichte mit gehobener Stimmung. Mir fühlen aber nicht blos Genugthuung darüber, daß, was Advo­­nk­­­atenverein seit acht Jahren vorbereitet, endlich als lebendige, jungene Schöpfung vor unseren Augen Grnft, mit welchem das Wesen der neuen Institution erfaßt, der Erreichung ihres Bredes zugestrebt werden muß, wenn unser Stand seinem ehrenvollen Beruf auch mit Ehren und mit Erfolg entsprechen soll, und empfehle sie den künftigen Funktionären. Wie der Präsident des Bester E, Gerichtshofes, Herr v. Sár­­tány, in seiner Eröffnungsrede mit treffenden, Scharfen Zügen nerschildert, ist die sich eben vollziehende Neugestaltung das voll­­endete Werk jener Bestrebungen, melche sich schon vor Jahrzehnten geltend gemacht hatten im Segenmaß zu früheren Zeiten, in denen nur das Verhalten der Advokaten gegen die arteien und Ge­richte, und nur insofern es ge­­regelt war. Die Neuzeit hat aber auch in einer anderen Beziehung einen Aufschwung der Dinge herbeigeführt. Wie groß , wie riesig ist der Tortferitt, den seit den Testen Dezennien auch die Nechtum wissen­­haft gemacht. Man kann ohne Wedertreibung behaupten, dieser Fortschritt sei nicht geringer , als strafbar erkannt wurde, als der auf dem Gebiet der Natur­­wissenschaften. So verhält sich denn auch die Masse jener Kenntnisse und die ernste Wissenschaftlichkeit in jedem von einem tüchtigen « einzelnen Fache, Juristen zu fordern ber­­echtigt ist — und der Advokat sol ja doch jedenfalls ein tüchtiger Jurist sein — zu dem, womit man damals­ sich genügen ließ und wobei der Formalismus einen so ansehnlichen Theil ausmachte wie Hundert zu Ein. Die Funktionäre der Kentner­s­—der artf dem Lande ebenso wie der hauptstädtischen—werden bald in beiden Richtungen nämlich in de­r Beaufsichtigung der Standesmitglieder und in An­­sehung der Advokatenprüfungen,ein Prinzip annehnken und an­­.·.. . - -· te meldes don mägtiger, von entscheidender nn v4 1 Strenge oder Milde — das wird die rag Wasche Aufsicht und die Disziplinarbe­­handlung betrifft, so wird man sich vor Augen halten, daß es ihm wer hält und unter Umständen sogar ein Unrecht sein kann, von einem Menschen, der mit gemissen Anschauungen aufgewachsen, mit ihnen alt geworden ist, zu verlangen, zu erzwingen, daß er fit nun aufgebe, tr obdem sie nach seinem besten Wissen — denn er hat eben sein besseres — ganz in Ordnung sind oder doch bisher un­­beanstandet geblieben waren. Hier wäre es zu hart, sogleich mit Strenge zu beginnen und sie mit Starrer Gleichmäßigkeit anzu­­wenden. Deine älteren Kollegen werden sich an den tragischen Fall und das traurige Ende des Advokaten Stenger aus den fünfziger Jahren erinnern. Der Mann wäre eine wahre Bierde unserer Kor­­poration geworden, und daß er die Achtung nicht verwirkt habe, hat die königliche Tafel selbst dadurch bezeugt, daß sie ihn aus einer Stiftung für bedürftige Advokaten bis zu seinem frühzeitigen Ableben unterfragte. Dagegen wäre es ebenso vom angedeuteten Gesichtspunkte aus, wie auch durch die Natur der Sache, gerechtfertigt, bei der Aufsicht über die Advokaturskandidaten und bei der Disziplinarbehandlung derselben gleich von Anfang die gebührende, vom Gesete geforderte volle Strenge walten zu lasfen. Die Zukunft unseres Standes ist unser Nahmwuchs. Wenn mir, wie wir da in der Gegenwart sind, Schon Manchel zu wünschen übrig laffen, so sollen wir, gleich den Vätern, die ihre früheren Untugenden nit auch an ihren Söhnen erleben möchten, die Er­­zieher und Hüter unserer Nachfolger sein. — Man wird vielleicht einwenden : Gleiches Recht für Alle, oder die Novofatenordnung enthält ja strikte Normen, " diese müssen ganz genau, können also weder milde noch strenge angewendet werden. Allein : si duo faciunt idem, non est idem (wenn Zmei dasselbe thun, so­ll es nicht dasselbe) und eben nach genauem Lesen des Gefeges wird man finden, daß dem Disziplinargericht für das „richterliche Cr­­effen“ ein ziemlich weiter Spielraum gelassen wurde. Was die fahmwissenschaftliche Ausbildung,­ die theoretische wie die praktische, anbelangt, so bargt des Budapester Kammeraus­­schusses Ion für die allernächste Zeit, gleich zu Beginn seiner Amtsthätigkeit eine Aufgabe von eminenter Wichtigkeit: die Be­stellung der Mitglieder für die Advoflaturs Prü­­fungs-Kommisssion Diese Funktion liegt im ganzen Lande nur zwei Kammern ab, der Budapester und der Maros- Varac­elyer. Dadurch, daß die hiesige kön. Tafel seit November vor. Jahres die Prüfungen eingeztelt hat, sehen dreis bis vier­ Hundert Kandidaten der Prüfung dur­ die neuorganisrte K­ommis­­sion entgegen. Wie es mit den Advokatenprüfungen bisher befreit war, darüber sei an dem Tag, mit welchem eine neue Ordnung der Dinge beginnt, ein Schleier in wohlthuender Vergessenheit gezogen. (8 folg aver auch ja gewiß besser werden! Der Fächer, welche nach den neuen Anordnungen Gegenstand der Prüfung bilden, sind genug. Wer sich in ihnen alle gründlichen Kenntnisse erworben, ud wer sich überdies die vorgezeichnete Brah­e angeeignet hat, dem, aber auch nur dem fann der Staat unter seiner Autorität und mit der Beruhigung, der Billigt staatlicher Fürsorge Genüge geleistet zu haben, immerhin das Befugniß entheilen, die Staats­­bürger in ihren rechtlichen I­nteressen zu vertreten. Wenn aber jemand kein Talent zur Sache besigt oder wenig gelernt oder in der juristischen Technik noch nicht bemandert it, dann soll wenig­­stens der Advokatenstand dur­ die von ihm entsendeten Prüfungs­­kommissäre zu verhindern suchen, daß derselbe dem Bublitum auf den Hals geladen werde. Wie erhebend und Ehrfurcht gebietend und mie lehr- und erfolgreich war im Jahre 1851 die erste judiziese Staatsprüfung in Wien! Im pratvollen, glänzend erleuchteten Saale des Land» bauf­s waren mehrere Gryherzöge, Herren vom hohen Adel, sämmt­­liche Minister und andere Autoritäten, sowie ein Bubliktum aus den höchsten juristischen Kreisen erschienen. Seder glaubte mehr einer Eröffnungsfeier, als einem Gramen beizumahnen. Auch die erste Frage: „Was ist Recht ?” war der festlichen Gelegenheit an­­gepaßt. Aber sofort sah sich die Prüfungskommission vor die Alter­­native gestellt, doch die Wahl zwischen Strenge und Milde die Richtung zu bezeichnen, in der die neue Institution wirken solle ; sie stand der Frage gegenüber, in welcher von beiden Richtungen verkündete Meister Hye, der Kandidat ·worden·Die Feier als,solche warge·stort, vor Segen. In einem Zeitalter der erakterten Wissenschaftlichkeit, da Fürsten es dankbar anerkennen, daß die größten Unternehmungen, die Aufopferung von Leben und Gesundheit, die Entdeckung neuer M­eh­theile im Dienste der Wissenschaft geschehen, in einer Zeit, da der alte Streit zwischen Theorie und Praxis sich in der fried­­lichen G­e­enntniß auflöst, daß sie beide in Wahrheit nur Eines seien, einander durchdringen und erfüllen müssen: in einer solchen Zeit kann die ausübende Rechtswissenschaft, deren Sänger und Befenner sich mit Stolz den Stand der högsten Intelligenz nen­­nen, so unmöglich auf halbes und oberflächliches Willen, auf die Kenntniß bloßer Formalitäten reduziren lassen. Sprechen für diese Anforderung Schon rein sachliche Gründe und insbesondere aug noch die NRüdsicht auf das N Rechts- und Verkehrsleben der Gegenwart, in welches eine ungleich vielfältigere und raschere Thätigkeit entfaltet als eheden, so kommt zu diesen Motiven noch ein sittliches Moment von besonderer Bedeutung. Gründliches Wissen, eprobte Fachtüchtigkeit ist heutzutage die beste Gewähr für den Erfolg und die sicherste Schulmwehr gegen Noth und Bek­ommen. Zu Handlungen, welche gegen die Ehre und Milde des Standes oder gar gegen die Strafgesethe verstoßen, weist in der Regel da nur die Nothlage, das Elend hin. Also je biher die wissenschaftliche und praktische Ausbildung des künftigen Rechtsanwalts, desto zuverlässiger ist die Garantie für seine Ehrenhaftigkeit, desto seltener wird das Vertrauen, mit m welchem das Publik­um durch das Gefeg an den Advok­aten ge­­wiesen ist, getäuscht werden. „Wie — auf einmal?” wird Mancher entfernt fragen. Ich vindizire mir auch einiges Verständniß für die geschichtliche Entwicklung, für die Allmäligkeit des Vernünftigen, so wie die Natur Feine Sprünge macht. 39 halte mir gegen­­­wärtig Goethe’s Schönes Wort: „Wir möchten jede That so groß gleich thun, als wie sie macht und wird 2.” Allein das hat mit vorliegender Frage nichts zu thun. Wenn si die Kandidaten ein Sährchen mehr vorbereiten werden, so wird es ihr Schade nicht sein. Wohl aber mire eine neue Rechtswohlthat des Leberganges vom Uebel. Man fürchte nicht, daß es uns an Megtebeistand fehlen wird ; mir sind für 25 Jahre reichlich versehen, und wenn unses Nachwuchs an Tüchtigkeit das leistet, mas Bicle von uns zu wünschen übrig gelassen, wenn er uns überflügelt, und wenn dann die Gerichte unseres Landes jährlich weniger als dritt­halb Millionen Nummern werden aufzuarbeiten haben, so wird es z­war nicht uns älteren Advokaten, desto gewisser aber der ge­sammten Staatsbevölkerung — zum Wohle gereichen. Nun denn, welche Kollegen vom Kammter ausflirk, tragt dazu bei, daß bei den Advokaturs Prüfungen fünfzig weiches, gründliches Wissen, gediegene Fachbildung unnachsicht­lich gefordert werde.­­ Dr. Ignaz Mannheimer. Eine interesante politische Broschüre wird nächster Tag? unter dem Titel: „Ertsük meg egymást !" (Berstehen mir einander!) im Verlage Tettey’s erscheinen. Der Berfoffer ist, wie er offen benennt und wie auch aus jeder Zeile seiner Schrift hervorgeht, ein sogenannter „Konservativer” in hoher Stellung, der namentlich an jenen Ereignissen, welche der­­ Wiederherstelung unserer Verfassung vorangingen, her­­vorragenden b­yätigen Antheil genommen hat. Die ersten Aug­hängebogen, welche uns durch die Freundlichkeit des DVerlegers zur Verfügung gestelt wurden, enthalten über jene Epoge eine Fülle interessanter Details. Die Sprache des DVerfassers ist eine edle, milde, nach seiner Seite hin verlebende. Wir werden auf die hocinteressante Publikation, die im weiteren Verlaufe selbstver­­ständlich bis auf die gegenwärtige Krise heranreicht, ausführlicher zurückkommen, sobald wir ihren Inhalt vollständig fennen. Ginft- 3 anziehende Seile ya, den uns vorliegenden ersten Bogen einige Wir beginnen mit der Wiedergabe (unseres Willens in unbekannten) Episode aus dem Jahre 1848, durch welche der Bet­­raffer den Beweis liefern will, daß Kosinth­­ schon im Laufe des Sommers 1848 um jeden Preis eine Revolution wollte und nur er allein von allen seinen Ministerkollegen. In Italien — so erzählt der D Verfaffeer — gingen die Dinge Thief. Madeczíy verlangte Soldaten; woher aber sollte die Wiener Regierung sie nehmen in der erforderlichen Anzahl ? Da erwachte in Batthyány das Pflicht und patriotische Ber fühl, und für diese That ehre sein Andenken pietätvoll, du meine Nation ! Er rief einen Polenar-Ministerrath zusammen, trug Die s­ch­wierige, ja gefahrvolle Lage Radeczky’s vor und beantragte, das ungarische Ministerium möge eines seiner Mitglieder nach Wien an den König senden, mit dem Anerleicten, daß Ungarn bereit sei, zur Verstärkung der österreichischen Armee in Italien der österrei­­cischen Regierung Hilfstruppen zur Verfügung zu stellen, u. a. vorläufig binnen 4 Wochen 25.000 Mann Kombattanten, unter der Bedingung, daß die neu geschaffenen Gefege Ungarns von Seite der Dynastie und Deiterweichg nicht mehr in Zweifel gezogen wer­­den sollen. Seinem geistigen Auge schwebte die­dee der OBersöhnung, argumentirte so kräftig, daß Kofsuth, der von dem Gegenstande der Berathung nit im voraus avifirt worden war, von dem starken Willen die­­ser männlichen Manifestation so überrascht wurde, daß auch er nicht dagegen sprach, so daß einstimmig der Beschluß gefaßt wurde, der Miinisterpräsident selbst solle je eher nach Wien gehen und das Unerbieten stellen. Batthyány reifte noch denselben Tag hinauf, König Ferdinand war jedoch, wie immer, franz. Er mußte zum Erzherzog Lud­­m­ig gehen, wurde jedoch erst am andern Tag empfangen. Erz­herzog Ludwig hörte den Ministerpräsidenten bis zu Ende an, ohne ihn zu unterbrechen, der Ausbruch seines Gesichtes wurde jedoch im Laufe des Vertrages zunehmend immer enter; nach einer langen Baufe fragte er zulegt Batthyány : In weilen Namen sprechen Sie, Graf ? „Im einhelligen Auftrage des gesammten Ministeriums habe ich unter der genannten Bedingung das Anerbieten gestellt." „Und die Nation ?" fragte der Graherzog. „Die Nation unterjtügt unbedingt das Ministerium”, lautete die Antwort: „Sie bieten viel an, Graf — aber Sie verlangen auch viel, da Se. Majestät der Kaiser und König krank ist, Hat er mir ber­fohlen, alle nöthig gewordenen Maßregeln von großer Tragweite im Familienrath zu verhandeln und nach dem Beschluffe desselben zu entscheiden, gedulden Sie sich daher noch ein paar Tage, Graf, ich werde Sie von dem Resultat der Beratung in Kenntnis fegen.” Hierin bestand das Zwiegespräch, das eine Biertelstunde ge­­währt hatte. Batthyány, dem die Entsccliefung zu diesem Schritte große Seelenkämpfe verursachte, wartete, nachdem er sich Wiener Nach­­richten zufolge neuerdings von dem für Oesterreich gefährlichen Stande der italienischen Angelegenheit überzeugt hatte; aber er blieb in Wien, der verheißeten Antwort harrend. Am andern Tage geschah es in Bet, das Franz Deut, Morgens 3 Uhr von einem­ Spaziergange zurückgekehrt, im äußern oder ersten Zimmer des Hotels „Königin von England“ arbeitete. (Die damaligen Minister wohnten nicht in Palästen mit zahllosen Barzimmern, Borhallen und PBruntsälen; die Kosten des gesamm­­sten Ministeriums waren auf den Rahmen der aufgelasfenen Kanz­­lei, des Konsiliums und der sogenannten Kammer oder des Herars bescränkt.­ Da meldete der einzige, bürgerlich gefleivete Diener dem Lustigminister, ein französisicher Here fude ihn, „alle ihn eintreten,“ war der Befehl. Ein etwa 1öjähriger, mittelgroßer Mann, mit lebhaften blauen Wagen, einfach aber weinlich gefeidet, trat ein. „Sntihildigung, Erzellenz, daß ich Sie so früh belästige, aber meine Mission ist ernst und dringend.“ „Nehmen Sie Blut. Mit wen habe ich die Ehre ?“ n Set, veriebe ich zwar Ihre Mutter Sprache, sie aber so weit zu erlernen, um in ihr diplomatische Ver­­handlungen leiten zu können, hatte ich, weder Zeit So wird es daher nothunwendig sein, damit wir einander nicht mißverstehen, daß ich mich eines Dolmetsch bediene.” Bis hieher wurde die Unterhalung in französischer Sprache geführt. „Sc­hrieche auch ein wenig Deutsch“, war die Antwort. Hierauf legte der französische Diplomat in gebrochenen Deutsch dar, daß der Präsident der französischen Republik, Lamar­­tine, gegen Oesterreich in ein Schug­­und Trusbindniß mit Un­­garn zu treten gemillt sei, er legte ferner die Gründe, Bedingun­gen und Modalitäten dieses Bü­ndnisses dar. Der machte den Franzosen darauf aufmerksam, daß der Kaiser von Desterreich der gefehliche König von Ungarn sei, daß es allerdings zwischen Desterreich und Ungarn heifle Fragen gebe , diese aber werde die ungarische Nation mit ihrem eigenen Könige auf geieglichem Wege lösen, und obzwar er sich sehr geehrt fühle dur das nicht genug Dank verdienende Vertrauen des Präsiden­­ten der französischen Republik, so glaube er doch nicht, daß die ungarische Regierung und die durch ihre Treue bekannte ungarische Ration ein solches Anerbieten accentiren­ werde. Uebrigens könne er, der Justizminister, in dieser Frage seine befriedigende und bestimmte definitive Antwort geben ; daher den Abgesandten der Republik, den für kurze Zeit in Wien befindligen Ministerpräsidenten abzuwarten, der entweder auf seine Verantwortung hin, oder nach Einvernehmen des Ministerraths, dies thun fünne. Der Diplomat nahm Abschied, € 3 mochte 2 Uhr Nachmittags sein, als Kossuth mit einer Rolle von Landkarten unterm Arm zu Deat Fam. „Ich habe das Schub­­und Trugbündnis mit der fran­­zösischen Republik abgeschlossen”, — mit sehr ernstlich darauf aufmerksam machte, daß der Pfad, den er bei treten und auf den er die Nation führe, in einen gefährlichen Abe­grund münde. ..Ich gestehe es,ich sehe den Abgrund und sehe auch die Klippen, aber das Gespann Fomme ist in meiner Hand, die Zügel sind start, vielleicht nicht ich glüklich Hindurch; Fluch aber Dem­­jenigen, der mir in die Zügel greift, denn so werfen wir finger um, , und dann trifft nicht mich die Verantwortlichkeit.” Gott der Magyaren!Waru­m gabst Du unserem Denk nicht soviel Energie als Weisheit zwar um nicht soviel Entschlossenheit und Muth,als Vaterlandsliebel daß er nicht beachtend den Fluch Kossuth’s ihm in die Hügel gegriffen hätte,als er sah,welche Richtung er einschlug,und wenn man damals zwischen Kossuth und Deak zu wählen gehabt hätte,drei Viertel der Nation hätten sich unter die Fahne Deak’s geschaart! mittlerweile brachte Batthyány Wien zu, man berief ihn nicht, hauen A es von ja er dem bei vergebenő erhielt Franz Wulßky, Gesandtsgaft, diese nicht seine Zeit in einmal eine neuere Audienz. Dede begann in Folge des Beischlusses KRoffuth’S zaghaft zu werden und zu zweifeln. Er schrieb daher an der dem damaligen ungarischen Minister in Wien, dem Fürsten Esterházy beigegeben war, ob er ihm erschienenen französischen Diplomaten wilse ? „Ich erfundigte mich bei den kompetenten Bersünlichkeiten der hiesigen französischen willen nichts von der ganzen Sache; beschreibe doch Deinen Diplomaten, aber genau, vielleicht erkenne ich ihn“ , antwortete Pulicky. Deát beschrieb also den französischen Diplomaten. Nach einigen Tagen antwortete Bully, daß alle Umstände darauf hindeuten, der in Veit gebesene französische Diplomat sei der Spion des Wiener Hofes Namens N. N. ! Daß es genau so geschehen sei, 008 mage ich nicht zu dez seitdem ereignete der Berfaffer Folgendes : Am Hoffnungen eriten Diomente evwahte und acceptirte dasfelbe (da3 Diplom) freudig als Ausgangspunkt. Nur Ein Mensch nit — ich wenigstens hörte nur von Einem, den es sehr unangenehm regieden zurückwies: nb0! bo! änderte sich nicht. Koloman ich auch mit der Bolitit nicht ab. Hört ! hört!" Er las es vor, die Mederraschung Größe und Schärfe an, nicht einmal washung war noch größer, aber sprachen hoffnungsfreudig ; sein Ende ; nie Hoffnung überwog zu neuen berührte und der e3 ent­­Tipa. 63 war in Csát in den leßten Tagen des Oktober 1859, ich erinnere damals Aufsehen mich nicht mehr an den Tag, jedenfalls war es vor Hubertus. Man brachte wäh­­rend des Essens die Zeitungen. In der Jagd-Saison konnte man sig nur oberflächlich mit anderen Dingen man gab Plöslich rief ein Jagdgenosse : Ein Diplom des ungarischen Königs ? war groß, aber noch größer die Freude ! Tipa aber griff es nach einigen Minuten der Ueberlegung mit schon erregender geistiger­es seinerseits Ieber­­nacstehende Anekdote: „Den rathen davon , ihn halb zwölf Uhr. abzuändern noch besser und Schnerer als Statthalterei­­ einmal war iin Kafino Die eve, wie es auf diese hervorragende, viel Erfahrung und noch größere Arbeitskraft erheib­ende Stelle gelangt sei ? „Ob, Freund“, sagte Siner, „dag tt sein altägliger Mensch ; freilich paßt er nicht forecpt zu und; er sagt nicht, er reitet nicht, er fechtet nicht, aber er tanzt auch nicht, mal nicht den Hof, sondern lernt nur immer mit eisernem Fleiße; ein Uyr, den viel ich — als Kind ernannte man in welchem uns der Erzieher auch auf den Spaziergängen begleitete, zum Honotar-Obernotär des Zempliner Komitats. Einst referirte er bei Gericht eine sehr verwidelte Zivil­­angelegenheit. Ein solches Referat Hat „unter Gottes Himmel’ noch nie, ein Stuhlrichter gehört. Wir falten endlich nach langer Debatte in dieser verwidelten Rechtsfrage das Urtheil. “ „Dann werden Sie mit der Giglisinung des Urtheils fertig sein?", fragte der Präsident. „Wenn die Sigung noch eine Stunde währt, so hoffe ic, es dann verieren zu können.“ „Noch heute?" verwundert, denn es war schon „Roch heute‘ — erwiederte der Obernotar. Der Präsident forderte den ordentlichen Notar auf, eine geringfügigere Angelegenheit zu vereh­ren. Eo war noch nicht halb man ihn: El­en der Kanzler in herbis !" vom Grafen Julius Andrássy, der dem Beifalfer [don als Süngling bekannt war, finden wir Im Jahre 1847 zogen wir an einem schönen Herbsttag mit der Hundemeute aus und dort traf ih­ren jungen Andrajiy, Der" sich mit niemandem viel der Lauf einließ; der Boden war gut, der Scent der Dlig ; in einem Shed gelangten wir in den Godölder Wald, auch der Hirsh war schnell und ausdauernd, wir waren in großer Anzahl aufgebrochen und nur in geringer angelangt. Andrasiy doch jagte er auf einem iym­­adtere auf Kiemanden und völlig unbekannten Sagdgrunde mit uns; er schlug­­ Prade ein, wo der Yirjch Feine gesucht hatte, Brad­ durch Zweige und Büsde und Tette über W­asser und Damm hinweg. Nach der Jagd ritten wir auf unseren erschöpften Pferden, acht an der Zahl, in Kichidunmrichtung gegen Belt. Wir gestethen auf einen tiergepflügten Ader. An der fünstern­eY Allee die Lands­­traße exfernend, hielten wir auf Ddieselbe zu, ( 004) schmerzliche Täuschung: mir konnten nicht dahin gelangen; der zwei Klafter breite Graben war re­ich aufgemorien, die Straße lag um 3 Schuh tiefer und war eben; wir beschlossen, daß wir hier mit unseren er­­müdeten Pferden nicht hinüberspringen. Andrassy sprach tem­ori, sondern spornte seinen unwunderschönen, weigmähnigen Vollblutfarben — íg glaube er hieß Griseldis — gegen den Graben und sprengte davon. Viele tadelten­­ diese Tollkühnheit ; mir flößte sie aufrichtige Sympathie ein. Wenn dieser junge Mann so viel und im Leben hat ab­ er Muth und Selbständigkeit bejsst, dann er es noch meit bringen, Dachte ich mir. Deine Ahnung trügte mich nicht, Lebensinteressen ; man sie heutzutage seit langer Zeit angestrebt, was in diesem­ Berufen gehe der ganze ....·»g«« Wiederherstellung, namentlich der hiesige ich an folgende meisten echtes, feiner Betrachtungen ge­­steht ; und durchbringt auch wie ppen — sei nicht bei ··· ·der Ausgleichung vor;er sprach so entschieden, heit, neben Deat Blab. Und fönnen in vielleicht war ed damals, w­ich mit gutem Gemi­s ae: os­­con lange es bestätigen. Anläßlich des Erscheinens Ueber Baron Sennyey was it das? als Vizepräsidenten kannten Sennyey einem Alter, als Sennyey mit Gaal trat und , und wir nur ber das indem er erklärte, des Wenigen und ganze befassen die daß­er Ausgangspunkt acceptire. Diese Wendheim, die Toafte, noch Gelegen­­Land wiedererrichteten und ig er zweite Zomcsányi, gute Laune erfude diesen Worten nahm er daß Deat seiner Kollegen an. LEN BR des Ottober-Diploms erzählt Döry, nahmen die Besorgniß ; nur Tiba ver­­lesen wir in der Broschüre die folgenden Zug verzeignet einigen Bogen Papier in der Hand hörten sehr aumerksam in Das Ustheil verlas, Wir Hatten fein ort zu. Damals sagte : °

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