Pester Lloyd, Mai 1875 (Jahrgang 22, nr. 100-122)
1875-05-01 / nr. 100
STE eye RT De Br Budapest,30.April. I Alle geschichtliche Entwicklung bewegt sich in der Wellenlinie.s Unleugbar haben die liberalenneen,angeregt durch die große revolutionäre Erhebung Frankreichs am Ende des vorigen Jahrhunderts, großgezogen in den Friedensjahren nach der Herrschaft des ersten Napoleon und noch einmal mit neuem Geiste erfüllt durch die nationale Bewegung unserer Tage, tiefgreifende Wirkungen auf den Inhalt und die Richtung der modernen Staatswesen ausgeübt. 8 genügt darauf hinzuweisen, daß alle europäischen Staaten, mit Ausnahme Neußlands und etwa der Türkei, im Laufe dieses Jahrhunderts in die Reihe der Verfaffungsstaaten eingetreten sind. Auch die menejte Staatenbildung hat sich Direkt unter liberalen Einflüssen vollzogen. Der werdende Einheitsstaat Italien konnte der Unterftügung nicht entbehren, welche ihm der metamophosiche Sardonarismus und eine von demokratischen Ideen durchwehte nationale Literatur und Breije entgegenbrachten. Die Schöpfung des neuen deutschen Reices vollzog sich aus den Tendenzen liberaler Opposition gegen den Bundestag und unter freiwilliger Mitwirkung des fortschrittlich gesinnten deutschen Bürgerthums. Und so unmittelbar die gewaltigen Ergebnisse dieses Vordrängens doch immer nur auf die Macht der Bajonnete und auf die Klugheit oder Kraft der Negierungen zurückzuführen waren, so schienen sie mittelbar doch abhängig von den Richtungen des nationalen Willens, denen sich auf die Staatsgewalt untergeordnet hatte. Aber ebenso unleugbar ist hierin ein Nachschlag eingetreten. Seit den Ereignissen der Jahre 1870 und 1871 geht ein immer mehr sich kräftigender konservativer Zug duch die Ereignisse. Gerade in den mächtigsten Staaten tritt er am erkennbarsten hervor. In Rußland hat die panslavistische Partei, die der Natur der Sache nach revolutionäre Tendenzen verfolgte, fast alles Terrain eingebüßt und die sozialen Reformen, die von oben angebahnt wurden, erweisen sich nicht als eine Schwächung, sondern als die Stärkung des absoluten Starates. In Preußen spiegeln si die Parteien, denen die parlamentarische Lührerschaft zugefallen, in dem Bewußtsein, ihre Dienste dem Hohenzollern’schen Königthume zu weihen. In Oesterreich-Ungarn fordert die öffentliche Meinung ein starres Regiment; England hat sein Zorg-Ministerium, in Italien vermag sich nur jene Regierung in der Macht zu erhalten, welche die konservativen Mandrungen der Kammermajorität repräsentirt. Selbst Spanien ist nach revolutionären Schwenkungen aller Art in die Bahnen der konstitutionellen Monarchie eingesenzt und zwar einer Monarchie, welche die unter der republikanischen Herrschaft geschaffenen Freiheiten einer ziemlich ausgiebigen Revistion zu unterziehen entflossen scheint. Was Frankreich anbelangt, so weiß man, wie erkennbar seiner gesammten Entwicklung seit dem B Zusammenbruch des zweiten Kaiserreichs und der Niederwerfung der Communie der Stempel konservativer Auffassung und Tendenz aufgeprägt ist. Das Septennat war ein konservatives Institut, die Schöpfung der Republik erfolgte im konservativen Geiste. Bei der Votkung der organischen Gefäße waren es die eigentlichen Republikaner, welche der Sache der definitiven Konstituirung Traufreichs ihr Opfer darzubringen hatten. Allein so mächtig erwies sich diese konservative Strömung, daß sie bis zu den extremsten Richtungen vordrang und Elemente mit sich fortriß, deren Widerstandskraft man nicht Hoch genug veranschlagen zu künnen glaubte. Die neueste Rede Gambetta’s ist vornehmlich von diesem Gesichtspunkte aus zu beurtheilen. Schon daß der Führer der republikanischen Partei den Versuch wagen darf, das Zwei-Kammersystem zu vertheidigen, die Schöpfung des Senats zu rechtfertigen, die absolute Banache des allgemeinen Stimmrechtes kritischer Beurtheilung zu unterwerfen, it ein Beweis des tiefen Wechsels, der sich in Gesinnung und Auffassung des französischen Bosfes vollzogen hat. Keine Spekulation wäre aber verfehlter, als die auf die soziale Demokratie der vierziger Jahre und auf das Phrasen-Materiale aus der Schule der republikanisch-sozialistischen Weltreformer. Gambetta mochte sich Dies als allgemeine Empfindung aufgedrängt haben, allein in der Hauptsache hat er ohne Zweifel ein aufrichtiges Glaubensbekenntnis abgelegt. Die konservative Richtung beherrscht ihn ebenso gut als die Anderen ; er so wenig als irgendein praktischer Politiker in Frankreich vermochte sich den die Atmosphäre erfüllenden Imponderabilten,der konservativen Auffassung zu entziehen, Die ihre Wirkung äußern wie Licht und Wärme, wie Elektrizität und die unfaßbaren Eigenschaften der Molecule, unkontrollvbar, und unwinderstehlich. Gambetta’s Nede it sein Ereigniß, sondern lediglich ein Symptom. Wir haben fon gesagt, daß dies Symptom im Einklange steht mit parallelen Erscheinungen fast in ganz Europa. Aber unleugbar hat es erhöhte Bedeutung für Stanfreidy selbst. Frankreich in erster Linie war das Land der abstrakten Freiheitsideen, der willkürlichen staatlichen Konstruktionen, der ungeschichtlichen Zentralisation, des dem Rechtsbewußtsein der Bevölkerung ewig ferngebliebenen Kharten-Liberalismus. Frankreich zunächst war die Wendung zum Besseien, die Nachkehr zu den wahren Bedürfnissen des Bolfes, die Lösung des Konfliktes zwischen den Problemen staatlicher Freiheit und staatlicher Ordnung und Stabilität zu wünschen. Wie es scheint, beginnt es sich dieser Aufgabe nach langen Schwankungen und schweren ethümern, mit Ernst und jenem elastischen Aufschwunge zu unterziehen, welcher den romanischen Völkern eigen ist. Die Aufnahme, welche die Nede Lamberti’s gefunden, ist ein Beweis für die Entnüchterung des Geistes auf dem Gebiete der idealen Freiheitsfragen, welche nun einmal der praktischen Arbeit vorausgehen mußte und keineswegs die Entlichterung auch für die Anforderungen der legteren bezeichnet. Heute fon läßt sich behaupten, daß die Ausführungen Gambetta’s alle parteien — mit Ausnahme der bonapartifuiicgen, die fi ihre einzige Waffe, die des allgemeinen Stimmrechtes, nicht ungestraft entreisen lassen führen, und der Doktrinäre der Legitimität — mit sich Fortgerissen haben. Denn die starren Republikaner vom Schlage Louis Blanc’s und Teliz Byats stummt bei Seite stehen, follt das ein Bartheil für die Sache Gambetta’s Ahr Berditt, das auf Volksverrat lautet, mag sie begegnen mit jenem der Bonapartisten, die Gambetta unter die Anklage gestellt haben, die Sache der Kommune zu vertreten. Das Alles ilustriet nur die wirklich staatsmännlschen Eigenschaften des Beschuldigten, seine Fähigkeit, mit den positiven Verzhältnissen zu rechnen, sein Talent der Selbstbeherrschung, das die Voraussehung der Beherrschung Anderer ist. Lambetta’s Name hat unleugbar einen neuen Klang gewonnen und man wird sich Schwer von der nächsten Entwiclung Frankreichs eine Vorstellung machen können, ohne diesen Namen in engen und bleibenden Zusammenhang mit ihr zu bringen, des Munizipalgefeges XLII : 1870 zu zwängen. Freilich sind Beide selbständige Munizipien. Doch schien man damals zu überreden, daß dem städtischen „Munizipium“ überwiegend das Sonderwesen der Einzel- Gemeinde entspricht und dasselbe vom Munizipium des Gemeinde-Verbandes scharf scheidet. Als ein Jahr später das Gemeindegefet folgte, berieb das Parlament eben über die Gemeinde, die Königliche Freistadt aber unter diesen bescheidenen Namen einzubeziehen, wäre ein Verstoß gegen das bestehende Recht gewesen. Es handelte sich damals eben nicht um das städtische Munizipium. Ein Jahr später "und die Kreisung des Gef.-Art. der Regelung aufs Tapet bringen, doch man dies Und in Erpediens XXXIII allerdings, an die übrigen Städte ; 1872 bezüglich Trage wieder dem Text genannten Gefege finden wir auch wirklich alle Bestimmungen des Gemeindegeldes, mit alleiniger Ausnahme der 88, 131 und 132 (bezüglich des Armenwesens), welche in dem vorliegenden Entwurfe angeführt sind, herübergenommen. Dierswürdig ist nur, daß einen bezüglicher Hauptstadt fir notwendig befand — und nothwendig war es Landes aber, welche dieser Ausdehnung viel dringender bedurften. Damals trug dem der natürlichste Aufnüpfungspunkt für Gefegentwurf doch das hauptstädtische Organisationsgefeg von selbst gegeben war. Es handelt es hier um sein erheblicheres Unteresse , selbst auf diese Erscheinung zu achten. Sie ist ein charakteristisches Merkmal jener Systemlosigkeit, welche Tamfeit seit 1867 wohl nicht meichen wird, nun Emweigen ihres Geburts- oder da die wohl Jedermann überzeugen, dab maben behelfen wichtigen der städtischen Da nun unsere legislatorische Wirk- aufreibenden inneren. Kämpfe des Parlaments geschwunden und Die neue Negierung an der Soige einer überwältigenden Paragraphen-Zahlen des kurzen Entwurfes bergen, Uebertragung und Einwerbung derselben — befigen. Das Munizipal-Geseh Bestimmungen, befanntlich Dratorität steht? Wir wollen dies hoffen. Doch, wie gesagt, die herrschende Verwaltungs-Praxis hat längst über diese Lüden Hinweggeholfen und zwar auf dem Wege von Partikular-Verordnungen. Ein flüchtiger Blik auf den Inhalt, der über die Bermaltung sichermugte, wollte sie nicht in mehreren gedie Mbministration Leute neigen die wird enthält diesbezüglich keine nicht bleser eine Stedung eintreten lassen. Die ersten fünfzehn Paragraphen des Gemeinde-Befehes (88. 4—19), deren Giftigkeit nunmehr von der Gemeinde auf die Städte ausgeehnt werden sol, enthalten nahezu unser gesammt:s legislatorisches Hab’ und Gut, welches wir bezüglich der Zuständigkeit — Net, Verpflichtung, in Dörfern und Marktfleden, sondern auch in Südten geboren werden und dort ihrem Erwerbe waggeben, ohne exit Betrachtungen anzustellen munizipale Natur dieses blieb naturgemäß die diesfälligen Bestimmungen Gemeinde-Gesepes anzumelden. Minuticher sind die Modifikationen bezüglich des städtischen Haushaltes. Sie betreffen den Modus der Veräußerung, Theilung und Veränderung des städtischen Grundvermögens, sowie die Art der Verwaltung und Handhabung desselben. Ueber all Dies beschließt diese präsentang mit absoluter Stimmenmehrheit ihrer sünstlichen Mitglieder (nicht blos. der Anwesenden). Die Sigung selbst muß wenigstens acht Tage vor dem Abhaltungstermin einberufen werden (in Gemeinden: dreißig Tage früher). Städte, welche ihre sämmtlichen Ausgaben aus dem Ertrage ihres Grundvermögens bededen, daher feine Kommunal-Steuer auswerfen, dürfen die Aufnahme in ihren Gemeindeverband von einer eigenen Tare abhängig machen, welche jedoch der vorhergehenden Bewilligung des Ministers des Innern bedarf, ebenso wie das Statut ,bezüglich der Kassen- und Rechnungsführung. Die Repräsentanz-Beschlüsse bezüglich des städtischen Vermögens werden behufs Einreihung etwaiger Nefurje Öffentlich Eundgegeben. Der Termin für Diese Nefurje an den Minister des Yunern bleibt unverändert derselbe, der im Gemeindegeset enthaltene ist nämlich dreißig Tage. Ein Statut bezüglich der Erhaltung der städtischen Forjte wird ebenfalls dem Minister des Innern unterbreitet. Ebenso die jährlichen Schlußrechnungen jammt etwaigen Bewerfungen der Steuerzahler oder Neprosentang-Minoritäten, in welch leiterem Falle das Absolutorium nur nach ministerieller Gutheißung ertheilt werden darf. Das städtische Vermögen soll gemeinhin auf dem Mehrbietungs-Wege vergeben werden ; nur im Falle, als dies ein Resultat hat oder das städtische Interesse es sonst erfordert, soll Diese Vergebung aus freier Hand erfolgen. Der Entwurf ergänzt diesbezüglich die Betimmung des Gemeindegesetts dahin, daß Der Beschluß betreff3 dieser Vergebung zur Öffentlichen Einsicht aufzulegen und dem Minister des mern zu unterbreiten ist. Endlich die drei legten Paragraphen (131, 132, 133) bestimmen die Verpflichtung der Stadtgemeinde zur Armenpflege und verheißen das Recht, um alle übermäßiger Belastung die Staatshilfe in Anspruch nehmen zu dürfen. Die Ueberwachung und Verwaltung der Öffentlichen wohltätigen Stiftungen und Anstalten bildete al bisher einen so gewichtigen, wenn auch nicht immer erfolgreichen Theil der städtischen Verwaltungs-Thätigkeit, das deren gefegliche Normirurg wohl als eine Normalität erscheinen mag. Keinesfalls ist es eine leere und überflüssige Formalität, wie denn auch der ganze Gejebentwurf trop seines formellen Charakters einem wirklichen modifikatorischen Beditzfnisfe entspricht. = Vom Präsidium des Oberhauses werden mir um die Aufnahme folgender Zeilen ersucht: „Die abwesenden Mitglieder des Oberhauses werden durch das Präsidium davon verständigt, daß am 5. Mai der Gefebentwinf über die Reduktion der Gerichtshöfe erster Instanz und der Bericht über Die 1869er Schlußrechnungen zur meritorischen Verhandlung gelangen.” = Die vereinigte Handels- und Rechtskommission des Oberhauses hat sich gestern nach der Lisung Constituirt und zum Präsidenten von Grafen Johann Gyziráth zum Schriftführer Baron Julius Nyäary gewählt. In der heute um 11 Uhr Vormittags abgehaltenen Situng begann die Kommilston die Verhandlung des Vandel3gereg-Eintmwurfes. Die Generaldebatte war eine sehr eingehende und langmierige, bis der Präsident schlichlich ennigzirrte, daß der Entwurf zur VBasis der Spezialdebatte angenommen wird. Nach der öffentlichen Gigung des Oberhauses wurde die Spezialdebatte begonnen. Die Regierung war der Professor Stefan Ap&thy vertreten ; als Grperten waren der Präsident der Handelskammer, Herr Friedrich Kohmeister, und der Handelsfammer-Sekretär Nikolaus v. Szvetenay anmefend. auf, daß beim Bergwerkswesen und bei der Münze, sowie bei den Staatsforsten der Vorrath an Material undBrodukten, dessen Werth mit Ende 1867 10,209.475 fl. betrug, in ebenso unproportionirtem Grade zunimmt, und daß der Werth des gegenwärtigen Vorrathes [don 20 Millionen beträgt — bescließen zu m wollen : „Der Finanzminister wird angemiesen, gelegentlich der Einweichung des 1876er Budgets dem Abgeordnetenhause einen namentlichen eingehenden Ausweis über die Wachtradstände vorzulegen, in melchen die diesbezüglichen Forderungen des Staates, die Sicherung derselben und der gegenwärtige Stand der Verfügungen bezüglich der Eintreibung detaillirt dargestellt werden sollen. Gleichzeitig sol der Finanzminister einen detaillirten Bericht über den realisirbaren Werth der bei den Montan- und Koritämmtern aufgehäuften Material- und Produktenvorräthe, sowie über die Verfügungen zu deren Bermwertung vorlegen.” = Die Nachricht, das gemeinsame Kriegsministerium habe 3000 304 der Derfinger Herrschaft am Mandprir-Terrain für den ganz unberechtigt hohen Betrag von 500.000 fl. angelauft — wir haben dieselbe gestern nach „Magyar Politifa” mitgetheilt — reproduzirt heute „Rözerdef” und krüpft daran folgende Bemerkung : Wenn der Kauf wirklich so ffandalós vortheilhaft — für die Verkäufer ist, so erwarten mir von den nächsten Delegationen, mit melden Schwierigkeiten die Annulligung des Kaufes auch verbunden sein möge, daß sie ihre Zustimmung zu, einer solchen Wirthschaft nicht geben. Gleichzeitig fielen wir die Frage, ob sich unter den ausgedehnten Liegenschaften des Staates, der Weligiongund Studienfonds sein Terrain hätte finden lassen, in welches für militärische Meinungen zriedmäßig gemefen, und dessen Erwerbung dem gemeinsamen Kriegsministerium billiger zu stehen genommen wäre, als das der Derfenger Herrschaft? — Ueber die beantragte Besteuerung der bisher steuerfreien Waldungen auf dem Territorium der Warasdin- St.» Georgener und Warasdin-Breuger provinzialisirten Militärgrenze bringt „Rezerdef” einen Leitartikel, welcher inspidenz stellt, daß diese Waldungen seinerzeit als Ablösung für M Wald-Servitute den Gemeinden leihenisweise überlassen worden und einen Werth von 20 Mill. Gulden in dem erstgenannten und 10 Mill. Gulden im legtgenannten Bezirk repräsentiren. Die Steuer auf die 66.350 Koc I. Klaffe, nahezu 70.000 Loc II. Klaffe, 67.810 Loch III. Klaffe Waldungen würden nach dem aufgestellten Steuertage von 25, 18 und 10 fr. eine Steuervermehrung von nur 35.000 ff. zur Folge haben, welcher Betrag bis auf den im ungarisch-kroatischen Webereinkommen stipulirten Antheil Ungarns, wieder den Ländern Slawonien und Kroatien zugutekommen müßte. E 3 sei mithin biete Besteuerung fiskalisch unbedeutend und nur eine Rechtskonsequenz der Provinzielisirung der Militärgrenze. Der Artikel hebt dies insbesondere deshalb hervor, um den zu erwartenden Nefrimiationen in vorhinein die Spike abzubrechen. Die angerathene Steuererhöhung es völlig motivirt, da diese Wälder zum größten Theil überständig sind und gerottet werden müssen, ihre Lage nahe zum Meere sie zu einem unwerthvollen Unikum macht, welches durch Nahwwuchs nicht zu erregen i und nach Verwerthung des Holzes, wenn das Terrain unter landwirthschaftlice Kultur genommen wird, der Merth geringer, der Steuerertrag trogdem größer sein wird. 683 wird auch erörtert, daß durch den Theilungsmodus, laut welchem auf Kerkannly’s Borfolg lag die Gemeinden die Hälfte der Waldungen nicht nach der Area, sondern nach dem gefhäßten Weichehalbirt, zugeteilt erhielten, sehr zu Gunsten der Gemeinden mar, indem bei Halbirung nach der Area den Gemeinden gewiß jene an ihren Hotter näher gelegenen Flächen zugefallen wären, welche statt gelichtet sind, während in Folge der Halbirung nach der Werthbemeisung so enorme Werthe in ihren Resis gelangten, daß ihnen eine sichere Jahres-Revenue von Hunderttausenden zu Gemeindezwecken verbliebe, wenn sie selbe richtig auszuwügen verstünden. — Weber angeblich geplante weitere Reduftionen im Personale der & ung. Staatsbahnen meldet die — übrigens nicht immer sehr verläßliche — „Lokal-Korrespondenz“ : Auf Anordnung des Kommunikations-Ministers arbeitet gegenwärtig eine Kommission daran, so wie bei der Zentral-Direktion der ungarischen Staats-Eisenbahnen auch bei der Verkehrs- Administration dieser Bahnen im Zentrale sowie auswärts durch Reduktionen von Beamten Crsparniffe zu erzielen. Diese Kommission in welcher auch die Herren Ministertaräthe Ribáry und General-Inspeftor Langer fungiren, hat ihre Thätigkeit mit der Inspizirung der Beamten und Ginsichtnahme in die Geschäftseintheilung im hiesigen ungarischen Staatsbahnhofe begonnen. Die Superintendenz hhelvetischer Konfession diesseits der Theiß hat in ihrer am 28. April in Miskolcz abgehaltenen Generalversammlung mit großer Majorität den Beschluß gefaßt, ihre Rechtsakademie in Sarospataf in dem Sinne zu reorganisiren, wie Dies vom Kultusministerium vorgeschrieben wurde, damit die Anstalt das Recht staatlicher Anerkennung genieße. Die Kosten der Erhaltung dieser erweiterten Rechtsakademie erhöhen sich um 4200 fl. indem zur den bereits bestehenden drei Professuren noch drei neuerreirt wurden. Die genannte Superintendenz hat ihie durch einen neuen Beweis ihrer großen Opferwilligkeit gebracht, selbst dort, wa es sich darum handelt, nicht so sehr konfessionelle als vielmehr kulturelle Zwecke zu fördern. Der Gefegentwurf über den Staatsorranschlag Für 1875 befindet sich auf der Beilage, der nicht gedacht hat, for Hauptstadt ist es wohl der Anderes übrig, als mußte Mühe wert, Emmerbortes, als herrschenden so diese des Zug aufweist. Ob Budapest, 30. April. Ly. Der Gefegentwurf über die Ausdehnung einiger Paragraphen des Gemeindegeheges (XVIII, 1871) auf Die königlichen Freistädte und die mit dem Jurisdiktionsrechte bekleideten Städte, welchen der Minister des Iunern Dieser Tage dem Unterhause vorlegte, enthält materiell seine neue Bestimmung. Er scheint einfagg berufen, die bestehende Praxis, wie sie si notwendigerweise entwickeln mußte, in Gefäßesform zu inartituliren. Blos von den Erfordernissen der fodifikatorischen Technik aus betrachtet, war es fein giifliches Beginnen, die Regelung der Komitate und sonstiger Gesanmmtverbände mit denen der £. Freistätte in die uniforme Schablone Bi 3 s . s Der Administrations-AUnördirn des Abgeordnetenhauses hat in seiner heute um 4 Uhr Nachmittags abgehaltenen Sigung, den jüngst vom Minister des Innern eingereichten Gejebentwurf über die Regelung der mit Jurisdiktionsrechten versehenen Städte in Verhandlung gezogen. Der Minster des Innern Koloman Tipa war in der Situng anwesend. Der Ausschuß acceptivte nach kurzer Debatte die Vorlage ohne wesentlichere Modifikation. Im 1. ur 4 2. Paragraphen wurden mehrere stylarische Modifikationen vorgenommen, im §. 4, welcher vom Appellationsrechte der Bürger handelt, wurde die Bestimmung aufgenommen, dag jeder Bürger im Wege des Magistrats eine Appellation einreichen kann. fZum.Referente 111 wurde Alexander Ernitßt gewählt,welcher»schotxtpl der znorgigen Sitzung des Abgeordnetenhauses den Bericht einreichen wird.In dem Berichte der Schlußrechnungs-Kommission über das Jahr 1870 heißt es hinsichtlich der Pachtrückstände nach den Staatsgütern : «Bezüglich»der tZunabnpsssaksis« bittet die Kommission, a geführten Umstände, mit da nn Vic DUWILLUCHÜNDE bei den Staatsgütern, die im Jahre 1867 7,039.171 fl. betrugen, von Jahr zu Jahr fteigen, und, trog dem den Schlußrechnungen zufolge 1,305.753 fl. 15 . Er. gestrichen wurden, in der 1873er Schlußregnung wieder mit 8 „ Mil. vorkommen, ferne mit Nachsicht dar- Die Melle Sr. Moseslät. Von unserem Spezial-Berichterstatter.) ·" XVIII. Daten in der Steintwvűste. Spalato, 25. April. Die TMindsbraut! Sie fegt rasend dahin über die endlose Meeresfläche. Sie wählt auf ihrem ungehemmten Wege zur gefürchteten Majestät des Sturmes an und gewinnt mit jeder Sekunde an Macht und Wucht und Wuth. Sie peizfeht die Wäfler zu gewaltigen, fig hog und Höher tcirmenden Wogen hinan, von deren breiten, schäumenden Häuptern der blendend weiße Gischt perlend in die schmwindelnde Tiefe sprist. Da laufet aus angemessener Ferne die Wasserhose dazwischen und stürzt si brüllend unter die balancirenden Wagensäulen, sie umfangend und zu einem Berge umklammernd , in diesem Momente plösgliche Ruhe und Erstarrung , die gesammte Natur erstorben, alles Wasser i inmitten der Empörung der Clemente mit einem Schlage zu Feld verzaubert und Die dinarischen Alpen find — geworden. So stelle ich mir in meiner Phantasie die Geburt eines nacten, moindzerrissenen, wildzerklüfteten Gebirges vor, mit feinen baroten Baden, Stellen Stangen, santigen Hängen, untergründlichen hinteren Trichtern und Schlünden. Alle Naturgewalten im Aufruhren dann nur Schaffen sie foldge Gebilde der Wirrniß und verwandeln die Wassermilute zur Felsenwüste. Oft it mir dieser phantastische Gedanke durch den Sinn gefahren, als ich vor langen bangen Jahren noch als Sr. Wiajertät mehlbestallter Kadet bei nächtiger Stunde die Patrouille von der in’ Meer hinausdrehenden Strandbatterie San Stefano den steilen Hang des Monte Mariano hinaufführte, um die am Berge aufgestellte Wache zur vnsitiven, die Hinauskugen sollte in die finstere See, ob nicht die Lichter nahender Kriegsschiffe die Landung Garibaldi’s, des Bösemwichtes von Marsala, vermuthen lassen. Meine biederen Numänen aus dem tellerflachen Banate fluchten ein Ehrliches den abscheulichen Berg zusammen und ihr „F... Dumne Zen !" wurde jedesmal laut, wenn Giner mit Sad und Bad über die Steine in einen Trichter stolperte. Er steht aber doch noch da, der fahle, graue Mariano und grinft griesgrämig in die seitlich angethane, heitere, elegante Marina von Spalato hinab. Es gibt hierålmenschen,die,so oft sie auf die starren Felsen hinaufblicken,eine Verwünschung gegen die waldfrevelnd Venetianeremiden Lippen haben.Auch die wenigen Bücher,die Land und Volk beschreiben,möchten mit dem Holze der nicht mehr vorhandenen Waldungen den Venetianern die Hölle heißmachen. Nun ich kann wohl nicht mit dem Gewichte des Gelehrten dieser —sonderbarer Weise—allgemeinen Meinung entgegentreten,aber ich möchte doch in aller Bescheidenheit Eines zu bedenken geben- Schon in der ehemaligen kroatischen Militärgrenze,z.B.in der Licen,finden wir ja das jeder Vegetation entblößte Gebirge in derselben grauenhaften Nachtheit, wie im Wrelog. Ebenso tritt und ja die ganz gleiche Erscheinung in solchen Theilen Dalmastiens auf, wo niemals der Löwe von San Marco feine Mähnen geschüttelt, z. B. in dem ganzen Gebiete der Republik Ragusa. Und kann man sich etwas Kahleres , Lebloseres denken, als die über Ragusa und Gravoja sich erhebende Hochfläche a ann Hätten denn die Venetianer hier die tollen ?? ES ist möglich, daß die Römer, um nv, zu gewinnen, Waldfrevel verübten, viel wahrscheinlicher aber dürft es mir, daß nicht die Ginen und nicht Die Anderen die Verrüster waren, einfach darum, weil es hier gar nie etwas zum Dermwüsten gegeben hat Die verheerende Gewalt der Bora hat nicht ein Stäubchen fruchtbarer j = Ende auf dem Seifengerippe geduldet. Wenn wirklich jemals Hm auf dem Kalksteine gelegen wäre, die Bora hätte ihn wegfegen und jeden Keim forttragen müssen. Das organische Leben hat in diesen Felsgebieten nur wenig Spielraum und blos an den geschütteren Stellen reden magere Stämme verkrüppelter Steineichen ihre blattlosen Weite in die schmale Luft. Darum dürften auch weder Römer noch Venetianer hier viel zum Entholzen gefunden haben, den zahlreichen trifft, welche geschüst sind duch ihre Lage gegen den mengenden Hauch des Scirocco und gegen die vernichtende Wirkung der Bora. Mit Entzügen ruht das überraschte Auge auf den oft stundenweit ins Land sich eintrebenden, in der Fülle südlicher Weppigfeiter anMaximilian und seiner Gemahlin Charlotte; die längs der geborgenen Küsten stellen sich einziehenden Weingärten, die stolzen Alpen und seltenen Gacteen, die schattigen Mandel-, Pintenund Oliven- Haine bei Malfi und Giuppana — das sind ja reizende Gegenden, so ifolirten, und auf einzelne, aber umso mächtiger anziehende Partien beschränkten. Die nach Osten abfallenden Hänge des Gebirges, die den Einflüssen der Bora nicht mehr ausgeieht die türkische Regierung des lasfen. Hat dort das Net, das Ueberhals verfaulen zu anders wird nach dermal einstiger Vollendung der projektivten und bereits vermessenen Eisenbahn aus Bosnien nach Spalato. Man hofft, da das dem Weltverkehre fiderichlisikende Spalato dann zum Stapelplate der reichen Fruchtstraße Slavischen Hinterlandes erheben werde. Zur Verwirklichung dieser Hoffnung wird thatsädich auch von österreichischer Seite viel gethan. Dan hat die hohen Kosten eines 250 Klafter langen Dammes nicht geschent, hat schon vor zwei Jahren die Summe von 22.900.000 Gulden für den Bau der dalmatinischen Bahnen bewilligt; die Baukosten einer Meile belaufen sig hier auf 742.224 Gulden! jedenfalls eine der beuersten Bahnen der Monarchie, bei der die Regierung mit einer Garantie von 47.300 Gulden per Meile einspringt. Barte Thal, an Iben. Eine Vertätigung findet Daten der dalmatinischen Steinwüste, gen den Kulturinseln. Cannora vor dem einst so berühmten, der Familie Gozze, an dessen Abhänge sich sondern Elementarkräfte den Kamm grünen, bis thal mit feinen allem Segen sind, tragen dichte, Ulmenmwaldungen, Sylomorenund Granat-Hainen, Lacroma, Dalmatiens der die mitunter Schönheiten. Wüste hat hier rem der über die Partien Die abgebrauchte diese Ansicht in Nebensart von Gebiete, südlichen vollkommen vor dem Wellenschlage Neichsrath mit das die feinen gigantischen Blatanen heute allerdings allmälig verfellenden Gastelli weichenden Matten, das BrenoGiltigfest, wie kaum anderswo. Aber nicht denausgefesten Hafen von Spalato nunmehr wunderbar fehättigen die Kinanranfen; das historische Salona einer verschwenderischen Natur Lieblingsaufenthalt des man allemal an Orten unglücklichen Erzhherzogs, ungeahnter überwältigender welche die Schönheiten enthalten voll hochstämmige, — doch sie sind es, gehören des hohen Meeres ausgiebig fhüst, _ Tiebliche Ombla- Gypresien bis begnadete wel der Dafe in der nicht mehr mit jenen die mächtige Eichen, Budenzu Möglich, dab mit dies und und umfeih der den nm Belege Depeldien des Pefler Sloyd. Hagufa, 30. April. Der Kaiser unternahm heute Früh einen Ausflug nach Lacroma, besichtigte, von dort zurüdgekührt, die Kasernen, das Militärspital, die Schulen, das neue Mathhaus und mehrere Kirchen und wurde überall von der Bevölkerung enthuftartig begrüßt. Nachmittags wohnte der Kaiser dem Stapellauf eines Sıiffes bei. Angram, 30. April. Aus der Slavonischen Militärgrenze will eine massenhafte Deputation betreffs der Grenzbahnen bei Sr. Majestät in Fiume Audienz nehmen. . Wien,30.April.(Original-Telegr.) Dem „Fremdenblatt“ wird gemeldet: Der Toast Sr. Majestät auf den Kaiser von Rußland und die Auszeichnung der russishen Offiziere mit österreichischen Orden, worüber Generalfonsul Konin in Nagura telegraphisch nach Petersburg berichtete, hat dort sehr angenehm berührt. Kaiser Alexander beeilte sich, die Aufmerksamkeit Kaiser Franz Stofers in Herzlichster Weise telegraphisch zu erwidern. Wien, 30. April. Orig -Zelegramm Für die Mondfehr Sr. Majestät wird ein festlicher Empfang vorbereitet. — Das Befinden der Brinzelfin Gisela it durchaus befriedigend. Pathin wird die Königin-Mutter von Baiern sein. — Der Gemeinderath beschloß, auswärtige Experten zu berufen, um sie über die Wasserleitungs- Kalamitäten zu konjulieren. Wien, 30. Ur. Original:-Telegr) Mach einer, an einen Höheren Beamten des Handelsministeriums gerichteten Mittheilung des Dr. Banhans trifft Dieser spätestens am 11. Mai in Wien ein. · ·· Wien,30.April.(Orig.-Telegramm·) Minister Stremayr,der heute aus trazankamkon-"» feierte mit Unger und Lasset Die Regierung 1infdait«" läßlich der Grazer Vorfälle strenge Maßregeln ergreifen.Die Schließung der Universität ist zwar nicht wahrjehrind, wohl aber sind strenge Weisungen an den Statthaltr und den Kommandirenden ergangen und ist die Uebertras gung der Polizei von der Kommune an einen vom Staate bestellten Polizeidirektor bevorstehend. Aus Dalmatien sollen strenge Weisungen gelongen sein. Wien, 30. April. Orig- Telegramm Nach einer Mittheilung des „Zugblatt“ waren die jüngsten Vorgänge in Graz schon wiederholt Gegenstand der FF fprechung im Ministerrathe. Die Negierung soll fest geschlossen sein, wenn sich die Demonstrationer noche holen sollten, die strengsten militärischen Minkregeln treten zu lassen, ja es würde über Graz selbst verlagerungszustand verhängt werden. Werner sol mit den Errichtung einer Polizei-Direktion nicht geräumt, dem bereitigen Bürgermeister aber die exekutive Polizeigewalt der Graz,30.April.(Original-Telegr.) Heute ist eine zweite energische Proklamation des Bürgermeisters erschienen,welche betont.Die gesetzliche Ordnuung müsse unter allen Umständen aufrechterhalten und verwahr«t" werde Wenn nochmals Ansammlungen und Angriffe gegen Wache und Militär vorkommen,so lehne er jedeszxolerant-«· wortung für die etwaigen Folgestab.Die Proklamation· schließt»Ich wünsche gewiß mit der gesammten gebildeten Bevölkerung auf annigste,daß weitere Konflikte vermieden werden,wäre aber,wenn meinen dringenden Mehnungen abermals kein Gehör geschenkt würde,nicht mehr in der Lage,dieselben zu verhindern.«"" Während des gestrig humultes»ließ Donau-« Blancadext Bürgermeister rufen und forderte ihn in kurzen Worten auf,die Ruhe herzustellen».Dbürgermeister—« erwiderte,daß dies seit mehreren Tagen das Ziel all seiner Bemühungen sei. Alfonso bemerkte, so etwas würde in Frankreich und England nicht geschehen. Dort werde das Gefeg streng gehandhabt. Der Bürgermeister antwortete, dies sei auch in Österreich der Fall; die Bevölkerung sei an sich gutmüthig, selbst 1848 seien solche Krawalle nicht vorgenommen ; allein diesmal seien sie prozwocirt worden. Er stehe übrigens dafür ein, daß Die Sicherheit der Person und des Eigenthums nicht gefährd. »nommen werden. Wien, 30. Apil. Orig - Telegramm) Die Mitglieder der Komischen Oper begaben sich heute zum Dirktor Bohrmann, welcher ihren jedoch erklärte, „" sei alles aus"; er gehe arm wie eine Kirchenmaus von dannen, er habe 30.700 fl. zugefecht, Gagen im April zu zahlen habe er seine Mittel. Der größte TH der ersten Mitglieder bestellte bereits gestern Dr. Popper zum Vertreter mit dem Mandate, die Lagen einzutreiben. Bohrmann erklärte, er habe seit 20. seinen Kreuzer von den Einnahmen der Basti-Abende erhalten ; der Direktiongrath habe das ganze Geld für Orchester und Chor mit Besschlag belegt. Die Mitglieder bestritten dem Direflionserath das Net hinzu und wollen denselben zur Zahlung sämmtlicher Gagen nöthigen.