Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1876 (Jahrgang 23, nr. 1-24)

1876-01-03 / nr. 1

sh-«.««k—-T.«’«f..-.."—.J.«.­­RS er .: it .:»,z» --z.-g.ptze—.-sf.—.« «.«.j .F.«'«-j-.­­BEE TE U ÉT a ÖS SEALS wir eignisfe entwickeln mögen, wellen Rechten unseres Bater­­s üblichen Uebereinstimmung der verfassungsmäßigen Faktoren, nicht bedroht sind und werden jede­­ Bestrebung unterftügen, melde die Erhaltung des auswärtigen Friedens bezweckt, unter Wahrung der materiellen Interessen unseren Landes die Harmonie beider Hälften der Monarchie nicht stört. Schließlich dankte er wiederholt seinen Prinzipiengenossen für ihre Freundschaft und Anhänglichkeit und ermahnte sie, auch fürder in dem Glauben an ihre Prinzipien nicht warnend zu werden, auch in Zukunft fest zusammenzuhalten. Diesen Worten folgte begeistertes Essen der Anwesenden . Baron Sennyey mechselte noch einige freundschaftliche Worte mit seinen Anhängern, womit die Aufwartung zu Ende war. Auf neuer Bahn. Ohne erst aus der Rüstkammer nationalökonomischer Weis­­heit Argumente haben zu müssen, fühlten mir’s Alle, daß es ein Zeichen wiedererwachenden wirthschaftlichen Lebens bedeute, wenn in so „Schwerer Zeit“ eine neue Bahnlinie dem Berfehre übergeben wird. Der Gedanke, daß dies knapp am Beginne des Jahres 1876 geschehe, rief in den fanguinischen Gemüthern eine ganze Kette neuer Hoffnungen nach und schon stellten wir der ökonomischen Bilanz des nächsten Jahres ein günstiges Prognosticon. Die ganze stattliche Gesellschaft welche am Samstag 1. Sänner, Abends 5 Uhr im Diner Südbahnhofe sich zusammenfand, um der feierlichen Eröff­­nung der Naab-Oedenburger Eisenbahn anzumahnen, war von solc fröhlichen Neujahrsgefühlen getragen und sehen beim Abgang des Zuges konnte troß des starken Schneefalles das beste Anime­ fonstar­tirt werden. Der Ertrazug der Südbahn, welcher uns mit demwunderungs­­würdiger Na­chheit nach Raab brachte, zählte den Kommunikations- Minister Bechy, Ministerialrath Nibary, den Grafen Bil­or Beihy-Ferrariz, den Präsidenten der Raab-Oedenburger Eisenbahngesellschhaft, zahlreiche Eisenbahn-Fachmänner, Verwal­­tungsräthe, Beamte und die Vertreter der hauptstädtischen Preise zu seinen Baslagieren. Gegen halb zehn Uhr Abends langten mir in Raab an, wo Baron Bibtor Erlanger mit mehreren Wiener Finanzgrößen schon früher eingetroffen war. Da „wir” uns für den Abend jeden offiziellen Empfang verbeten hatten, konnten wir und ungestört den Freuden eines einen Soupers hingeben, welches dadurch besonderes Luftre erhielt, daß Fein Toast verbrochen wurde. Die Nacht hatte Starten Schnee gebracht , und die freundliche Stadt Raab präsentirte sich am nächsten Morgen mit dem blendend weißen Teppiche in vortheilhaftester Weise. Fröhliches Schellen­­geläute war allenthalben vernehmbar, die Honoratioren der Stadt und des Komitats fuhren mit laufender Geschmindigkeit zum neuen Bahnhofe, welcher ziemlich weit draußen liegt. Dort fah8 festlich aus über alle Maßen! Stattliche Komitatshußaren bildeten Spa­­lier, riesige Triumphpforten, mit Tannenreisig und Nationalfahnen reich geschmückt, ragten in die Höhe, die Stationsgebäude, in freund­­lichem Sch­weizer-Styl erbaut, waren mit Guirlanden geziert, und wo nur ein Giebel, eine Spiße sich bot, da flatterten luftige Fähn­­lein. Eine große Menschenmenge hatte sich schon am frühen Mor­gen eingefunden , und empfing die anfangenden Gäste mit Elsenrufen. Auf dem Bahnhofe fand der erste offizielle Empfang des Kommunikations-Ministers statt. Obergespan Szabó begrüßte Herrn v. Beh y mit einer kurzen Nede, in welcher er der Hoffe­nung Ausdruck gab, es werde den eifrigen Bemühungen der Regie­­rung gelingen, dem­­ Verfehrömefen neuen Aufschwung zu geben. Der Minister betonte in seiner Antwort, es sei dies die erste Bahn, melche während seiner Amtsthätigkeit eröffnet werde, er freue sich, daß es gerade eine Linie sei, meldhe dem Staate seine Lasten auf­­erlege. Er wolle seinen bescheidenen Kräften nach für die Hebung der Verkehrs-Interessen mitten. Nach den obligaten Elfenrufen, BöllersHüffen und sonstigen Zeichen der Begeisterung seitens des anwesenden ungemein zahlreichen P­ublikums suchte Siedem­ann in den eleganten Waggons ein gutes Pläsgchen und schnaufend, puffend und plaukend fechte sich die reichgeschmückte Lokomotive in Bewegung. Mir fuhren auf neuer Bahn. Kein Schienenstrang hatte bis­­her den reichen, fruchtbaren Boden des " Rábatóz" durchzogen, in seinen Bauern­wagen war bisheri der Ertrag des Bodens nach Raab und Oedenburg geführt worden. Freilich war jebt da, wo im Sommer ein Meer von gold’nen Wehren wogt, eine unabsehbare weiße, schimmernde Dede, an die unendlichen Ebenen des As gemahnend, aber allenthalben pries die Bevölkerung mit poetischem Schwung den gottgesegneten Boden. Eine einzige, riesige Fläche ist das Räbaköz und die Technik mag kaum ein schwieriges Problem zu lösen gefunden haben, als zwischen den zwei mehlhabenden und volkreichen Städten, zwischen den zwei Pflanzstätten des gemerbe­­­fleibigen Bürgerthums die Eisenschienen gelegt wurden. Doch waren sowohl der Minister als all die anmwefenden Kahmänner voll Une­­rkennung über die Solidität der Bauten, welche der General Unternehmer ©. Berger aus Württemberg ausgeführt hat. Daß es auf jeder Station Ansprachen gab, ist so­ sehr selbst­­verständlich, daß man ohnemeiterd darüber hinnweggehen könnte, wenn »den Berichterstatter nicht­ in solchen Momenten eine groß­­müthige Regung anumwandelte, welche ihn bemegt, die gutgemeinte Aeußerung der schlichten, in bescheidenem Kreise wirkenden Männer der Vergessenheit zu entreißen und durch die öffentliche Erwähnung einen solchen Tag zum bedeutendsten im Leben eines bescheidenen Dorfnotors zu machen. Uebrigens konnte der andere Sprecher in Enefe, der ersten Station nach Raab, sich fühn der Kritis aus­­fegen, seine kurze Mode war ebenso vernünftig gedacht, als gut vor­­getragen und fand lebhaften Wiederhall bei der im imposanter Zahl erschienenen bäuerlichen Bevölkerung, welche namentlich die für das Haus Erlanger ausgesprochene Anerkennung auf das leb­­hafteste attramirte. Auf die Ansprache des Notard von Gnese ant­­wortete Minister Bedgy in kurzen Worten und erhielt sofort den schönen Sohn, einen Lorberfran, aus der Hand eines reizenden kleinen Mädchens von etwa acht Sabhren. Die nächste Station — Csorna — bildet die Grenze zwischen den Naaber und dem Oedenburger Komitat. Hier erwarteten und der Obergeivan Fürst Baul Esterházy und mehrere Notabili­­täten aus Oedenburg. Auf dieser Station war der Empfang ein überaus enthusiastischer­ Troß des Starken Schneefall, welcher die Besorgniß wachrief, wir könnten an irgend einem Punkte der neuen Bahn festfiten bleiben, wartete die ganze Bevölkerung der umliegen­­den Dörfer seit Stunden im Freien und al der Zug einfuhr, wur­­den nicht weniger als­­ zehn Nester-Bistolen auf einmal abgefeuert. Hier Sprach zuerst der stattliche Probst von Csorna, Vinzenz Si­­mon, den Minister an, welcher in sehr treffender Weise antwortete, dann Sprach der Richter, ein ehrwürdiger reif, gerechtfertigten Wünsche Ausdruch verlieh, er möge auf der neuen Bahn nie ein Unglücksfall pafsiren. Nachdem der Minister geant­­wortet hatte, rief der Nichter mit Stentorstimme: Mädchen vor­­wärts! Und — die Meiningen’sche Negie hätte es nicht besser arrangiren können — in gemessenem Schritte zogen zuölf prächtig herausgepugte, dralle Bauernm­ädchen im­­ Gänses marsch Buch den M­artesaal; — dann rief Der wadere­­ Mann wieder: MWeibchen vorwärts ! Und zuoölf hübsche braune Bauernweibchen präsentirten sich den applaudirenden Gärten. 63 ist ein ganz prächtiger Vollsc­hlag und­ der Minister hatte Medgt, als­­ er bemerkte, man brauche über die künfzige Generation seine Be­sorgnisse zu hegen. Die Tracht der Mädchen und Bursche ist eine sehr reiche, eitel Seide und Goldstierei die Leibchen der Jung­­frauen, lihtblauss­au die Kleider der Bursche. Die Mädchen tragen dazu große Verlenfschnüre um den blauen Hals, das ihnen ein zigeunerhaftes Aussehen verleiht. Auf der bedeutendsten Mittel­­station der neuen Bahn in Kapunar gab’s wieder Ansprachen und Elseneufe in Fülle, aber erwähnendmwerth ist nur die Mode eines siebenjährigen Mädchens, das auf einer der nächsten Stationen mit­­ furchtbarem Ernste und mit großer oratorischer Geste dem Minister versicherte, die Bevölkerung erkenne die Wichtigkeit der neuen Bahn, „welche das Rabater mit dem Weltplage in Verbindung bringe, die Bevölkerung werde stets für die Verfassung zu sterben wissen und dergleichen mehr. Wer wohl dem armen Kinde die Phrasen einge­­­bläut haben mochte, Job zunehmenden Schneefalles fuhren wir ungestört weiter, und als in der Ferne die herrlichen M­einhügel Dedenburgs auf­­tauchten, da hatte auch der Himmel Erbarmen und­­ heiterte sich auf. An der Bahn liegen riesige Wildgärten, Yalanerien, muster­­haft gepflegte Bauenschulen, so hab man überall den Gindrud ge­­winnt, es sei eine fleißige Bevölkerung, welche die Nierenebene ber­wohnt, die sonntäglic fü­r dalag und deren weißer Teppich nur hie und da einen Schwarzen Flecht aufwies, wo Tausende von Krähen und Raben Versammlungen abbhielten. Um 1 Uhr waren wir in Oedenburg ; die neue Strece war durchlaufen und hatte sich vollständig bewährt. Wenn nicht die Ermattung nach einer nahezu fünfzehnstündigen Fahrt mich belastete, so könnte ich jeßt noch über den kurzen Aufenthalt in der sehr freundlichen Stadt ein vielleicht nicht ganz uninteressantes Kapitel schreiben. So muß ich mich jedoch begnügen mit einer mageren Skizze des Bankers im prächtigen Rafinosaale zu schließen. E$ mochten an hundert Personen theilgenommen haben. Minister Beh­y erhob zuerst das Glas auf das Wohl Er, Majestät des Königs, der Königin und des Kronprinzen. Der Toast wurde von den Gästen stehend und mit begeisterten Elsenrufen aufgenommen. Fürst Paul Esterhazy toastirte auf die Regie­­rung, namentlich auf den anwesenden Minister Thomas Pechy, Graf Bih­or Zihhy­­tek ebenfalls den Minister leben, der mit voller Berechtigung als Rater und Pfleger der Bahn bezeichnet werden dürfe. Stadthauptmann Gloser begrüßte ebenfalls den Minister im Namen der Stadt Oedenburg, Eizegespan Gyapay erhob sein Glas auf das Wohl des Barons Erlanger, Minister Thomas BohyYy auf das Wohl des Fürsten Raul Esterházy und hierauf auf das des Verwaltungsrathes und namentlich dessen Prä­sidenten Grafen Zichy. Graf Bihtor Zi­g ließ einen der Hauptfaktoren bei der Durchführung des Bahnbaues Verwaltungs­­rath Heinrich Nechnng Hochleben. Baron Biltorr Erlanger toastirte in ver­launiger Weise auf den Bauunternehmer, sich dagegen vermwahrend, daß ihı, auf das vortreffliche und billige Zahnreißen mahnende gute Bau zur ferneren Dachführung ungas­tantirter Bahnkonzessionen verleiten könnte. Baron Viktor Er­­langer erhob hierauf sein ®las auf das Wohl der Vertreter der Breffe. Adolf Fenyvery hiefür danzend, läßt den ge­schichten Arrangeur Heinrich Nechnit hochleben. Die Gesellschaft begab sich hierauf in der gehobensten Stimmung auf den Bahnhof und fuhr ohne Aufenthalt bis Raab, vom dortigen Bahnhofe der Naab-Dedenburger Bahn auf der Verbindungslinie in den Bahn­­hof­ der Oesterreicischen Staatsbahn. Um 5 Uhr verließen wir Dedenburg, um 429 Uhr trafen wir in Naab ein, von wo und der Geparatzug der Südbahn wieder nach Ofen brachte. Um 3 Uhr nach Mitternacht waren wir wieder daherın. s.d. welcher dem sehr Tagesweuigkeiten. (Se. Kaiserl. Hoheit Erzherzog Fofef und der Herzog von Koburg sind heute Früh nach Sifa abgereist. Sämmtliche hier anwesende österreichi­­sche und ungarische Minister­ sind nach der „Reiter- Korr." für heute Abend zur Hoftafel geladen. (Die Minister) gratulirten in corporre — mit Aus­­nahme der in Budapest nicht an­wesenden Minister Szende und Pejacsevich — bei Deát, Ghyczy und Gorove. Bei franz Desk.­ Geitern Vormittags begaben sich — wie alljährlich — DOber-Bürgermeister Rátbh und Bürgermeister Kammermayer zu Franz Deát, um in demselben die Glüh­­wünsche des hauptstädtischen Munizipiums zum Wechsel des Jahres auszusprechen. Der greise Patriot war jedoch momentan nur in der­age, die beiden Herren empfangen zu künnen, daher si­chese blos darauf beschränken mußten, ihre Karten abzugeben. (Graf Koloman Tifa) Gegenüber der mehrseitig verbreiteten Nachricht, daß Se. Grzellen, der Minister-Präsident Koloman v. Tia in den Grafenstand erhoben wurde, kann die „Reiter Korrespondenz“, von kompetentester Stelle eingeholter In­­formation zufolge, mittheilen, daß obige Nachricht jeder Basis ent­­behrt. (63 hat ohnehin sein vernünftiger Densch daran geglaubt. D. Red.) Auszeichnung) Ge Majestät hat dem Altonaer Ge­­meindes­ehrer Salomon Neumann als Anerkennung der lang­­jährigen und ersprießlichen Dienste desselben auf dem ende des Unterrichts und der Erziehung das silberne Verdienstfzeug mit der Krone verliehen. (Solar Roman „Die K­omödianten des Lebens“) wird binnen Kurzem in einer Buchausgabe ersteinen. Der Dichter hat sein neuestes Werk der Königin gewidmet, welche die Debdilation buldvoll angenommen hat. Bei dieser Gelegenheit mollen wir die vom "M. Hir." gebrachte Mittheilung registriren, daß Yefai den Stefang-Driden erhalten soll, womit bekamntlich die Baronie ver­­bunden ist. Die h­auptstäd­tische Finanzk­ommission­ hielt heute Vormittags ihre erste Sigung im neuen Jahre ab. Der erste Gegenstand derselben war eine Offektverhandlung über die Vergebung der städtischen Glaserarbeiten für das Jahr 1876. Eingereicht wurden zwei Offerte, die eine mit einem Anbote von 20%, die andere mit einem Anbote von 324, % Nachlas von den stipulixten Ginheitzpreifen. Den letteren Offerte waren aber feine Glasmuster beigelegt (was übrigens in der Offert- Ausschreibung nicht­ speziell verlangt war), weshalb Differenz auf­­gefordert wurde, bis zur nächsten ordentlichen Sittung die Muster nachzutragen. Nach Uinlangen derselben wird die Entscheidung getroffen werden. — Der zweite Gegenstand betraf die Liefe­­rung von Uniformtuch für die städtischen Diener. Bekanntlich hat der Minister des Innern vor einigen Monaten die hauptstädtische Jurisdiktion aufgefordert, mit Rüdfigt auf die Hebung der vaterländischen Tuchindustrie, den­ ungarischen Tuch­­fabriken bei gleichen Konditionen den Vorzug vor den ausländischen geben zu wossen. In Folge dieses Erlasses wurde die einzige der­­malen erifüivende ungarische Tuchfabrik in Gács zur Vorlage ihrer Offerte aufgefordert. Die Uniformirungs-Kommission, welche die Offerte in Verhandlung nahm, berichtet, daß die eingereichten Muster der Gácser Fabrik in qualitativer Beziehung vollkommen zufriedenstellend seien, und daß sich auch ihre Preise um 719 Perz. niedriger stellen, als die vorjährigen von ausländischen Fabriken gestellten Breise waren. Demgemäß beschlok die Finanzkommission einstimmig, der Gácser Tuchfabrik die Lieferung für das Jahr 1876 zu übertragen. — Der dritte Punkt der Tagesordnung betraf das Gesuch der Unternehmer für den Bau der Verbindung­bahn um Auflösung eines Baditrontrastes. Die genannten Unternehmer hatten nämlich im Jahre 1873 eine 4000 Du­adrat- Hafter umfassende Grundfläche im Pauls-Thale behufs Eröffnung eines Steinbruches auf die Dauer von fünf Jahren gemiethet, und bitten nun, daß dieser Miethvertrag aufgelöst werde. In Folge energischer Einsprache Herrn Mlerander Betsey’s,­­ dem sich auch die Herren Apáthi und Stangl anschlossen, wurde das Gesuch, das der Stadt einen Verlust von circa 6000 Gulden infinuiet, xundmeg abge­wiesen. — Die Verhandlung des fegten Gegenstandes, betreff 38 Regelung des städtischen M Regalrechtes wurde auf morgen Vormittags 9 Uhr vertagt. Bon der Universität.) Laut einer Kundmachung des Dekanats it die bisherige Gintheilung der Termine für die Fundamental-Prüfungen durch das neue Ferial-System gar nicht alterirt worden, und finden auch heher dieselben im März, und die etwaigen Nachprüfungen im Mai statt. . Der Sylvester-Abend­ versammelte in den­ Me­doute-Rotalitäten ein zahlreiches Bublitum, welches in heiterster Stimmung vom alten Sabre Abschied nahm. Ungefähr 3000 Per­­sonen aus allen Schichten der­­ Bevölkerung wogten in den prächtig beleuchteten Sälen auf und nieder. Sowohl die drei Militär-Mufik­­kapellen, die sich recht mader hielten, als auch das Tombolaspiel, verbunden mit einer Champagner- und Krapfen-Gratisverlosung, braten ein bewegtes Leben in die animirte Gesellschaft, die den großen Saal und auch sämmtliche Nebenloyalitäten füllte. Nach Mitternacht wurde getanzt, und erst mit dem granenden Morgen nahm das gut arrangirte Test ein Ende. Bom Eise) Das Eis — nämlich das auf dem Stadt­­wäldchenteiche — ist vor ungefähr einer Woche von den ihm drohen­­­den Gefahren durch je­ pröglichen Fall — des Ebermontetető ge­rettet worden, und die Freunde des Eissports haben diesen freudigen Umstand in vollstem Maße ausgenäst. Am Sylvestertage fernwohl als am Neujahrstage und am gestrigen Sonntag waren die Gisfel­­der im Stadtwäldchen sehr stark belegt. Freitag Abends war eine nette Christbaumfeier auf dem Gife arrangirt worden und die scherzhaften Neujahrsgeschenke, welche hier coram publico den Dar­men und Herren überreicht wurden, erregten lebhafte Heiterkeit. Dem Teste verlieh die An­wesenheit der Fürstin B. Metternich ein erhöhtes Sustre. Am Neujahrstage legte der dichte Schneefall, am Sonntag wieder das drohende Thaumetier der Sportsthätigkeit einige Hinder­­nisse in den Weg. Der heutige Frost wird jedoch die gestrigen Verheerungen an der Eisfläche wieder vollständig reparivt haben und so steht nichts der freudigen Hoffnung im Wege, daß die Gis­­bahn bis 1. Feber — dem Datum des Eislaufvereing-Bales — täglich das Stelldichein für die eislaufende Gesellschaft bilden wird. Schul-Sparkassen.­ Im Laufe des Monats De­zember 1875 hat diese I Institution an der Budapester­ Handels- Akademie folgendes Resultat ergeben : Eingelegt wurden von 182 Schillern 293 fl. 50 fr. ; diese Summe zu jener des Monats Okto­­ber und November hinzugerechnet, gibt den Gesammtbetrag von 1552 ff. 40 fl. An der Handelsstands-Sonntagsschule gingen von 74 Schülern 97 fl. 30 fr. ein, welche mit den Einlagen der Monate Oktober und November zusammen die Summe von 281 ff. 80 fr. ergeben. Ueber den Stand der im April b. 3. an di Fünffird­­ner Königl. Staats-Oberrealschule errichteten Schul-Sparkasse er­­halten wir vom Direktor Herren Albert Bé­ß folgende Daten: Im Verlaufe des Schuljahres 1874/75 wurden 160 Einlagebücher aus­­gegeben, aber am Schlusse des Schuljahres 66 Einlagen, meist an Schüler, welche die Anstalt verließen, zurü­kbezahlt. Die verblei­­benden 94 Einlagsbücher repräsentirten die Summe von 156 fl. 76 Er. Während des heutigen Schuljahres wurden neuerdings 69 Einlagsbücher ausgegeben, so daß gegenwärtig von 364 Schülern unserer Anstalt 163 mit solchen versehen sind. Die Gesammt­­su­mme der Einlagen beträgt heute ohne die Interessen 358 fl. 02 Er. In der Schul-Sparkasse der Gemeindeschule zu Stein­amanger ergab sich, nach den uns vom dortigen dirigirenden Lehrer Herrn Emerich 2abo3 gewordenen Mittheilungen, fol­­gendes Resultat vom 17. Oktober bis 29. Dezember 1875: Die­ Zahl der Schüler ist 708; mit Einlagebüchern sind versehen 312, die eingelegte Summe betrug 199 fl. 41 Er., zuricigezahlt wurden 6 fl. 75 fl. (von der Margarethben-$uniel-Brüce) Die beiden Auffahrtsrampen sind bereits vollendet und wurden dur die Bau-Unternehmung dem Ministerium am 30. Dezember über­­geben. Damit ist die Arbeit als vollendet zu betrachten und es erübrigt nur der Bau der beiden Einnehmerhäuschen, der aber erst im Frühjahr in Angriff genommen wird. Demnächst finden die Belastungsproben statt, worauf die Brüde­r am 20. spätestens am 30. d. — dem Berfehre übergeben wird. Gemöldfener­ GBestern Nachmittag halb 4 Uhr er­­hielt das Teuerwehr-Depot Nr. 3 auf der Kerepeferstraße durch einen Konstabler die Meldung, daß in dem Greislerladen des Heinrich Lang, Kerepeferstraße Nr. 29, Feuer ausgebrochen sei. Ohne die übrigen Depots zur Hilfe heranzuziehen, eilte die avifitte Wade schnell an den bezeichneten Ort und fand die Petroleum- und Spi­­ritus-Vorräthe des Gemwölbes in Brand, der sich so rasch ausdehnte, daß bereits der ganze Laden von den Flammen ergriffen war. Der Feuerwehr gelang es, das Feuer zu erdrüden, ohne daß das sehr alte und höchst baufällige Haus weiteren Schaden erlitt. Nach ein­­stündiger angestrengter Arbeit rückte die Feuerwehr wieder ein. (Ein Seitenfuüc zum Bunder in Lourdes) wird den „I. $." aus Duna-Földvár berichtet. Ein Wein­­garten-Hüter, der früher in einem Kloster als Kutscher gedient hatte, erzählte im vorigen Herbst, daß ihm die h. Jungfrau Maria erschienen sei und ihm befohlen habe, daß an der Stelle, wo er Stand, ihr zu Ehren ein Kloster gebaut und daselbst jenes Kruzifiz aufgestellt werde, das sich gegenwärtig bei dem Mönch AR. befinde. Us diese Kunde sich weiterverbreitete, herrschte großer Rubel unter den Bettchweitern darüber, daß Duna-Yöldvär mit einer­­ Wieder­­holung des Wunders von Lourdes begnadigt worden, von welchem festeren man aus dort S Kenntniß Hatte durch ein Traktätlein, welches Johann Talaber überlegt und den Ertrag zur Gründung einer zweiten Pfarre in Duna-Földvar gewidmet hat. Ein paar skeptische junge Leute nahmen zwar den Hüter ins Bramen, welcher vor ihnen leugnete, ein Wunder gesehen zu haben. Allein die frommen Weiber ,ehen sich dadurch in ihrem Wunder­­glauben nicht beirren, sondern errichteten an der vom Hüter bezeich­­neten Stelle eine Kapelle, behängten ihre Wände mit Heiligen­­bildern und stellten dort das erwähnte Kruzifix auf. Dann­ber ftürmten sie den Pfarrer mit der Bitte, die Kapelle einzumeiden. Dieser stellte ihnen vor, daß der Hüter die Erscheinung nur im Traum gesehen haben konnte, daß eine solche Einweihung nur mit Willen und Genehmigung des Bischofs vorgenommen werden dürfe, bag Ion vor dem Bau die Baustelle hätte gemeibt werden müssen u. s. w. und schredte sie auch noch mit dem Lärm, den die bösen Zeitungsschreiber fchlagen würden, wenn sie von der Geschichte er­­führen ; allein alle diese Gründe wollten nicht verlangen, und so gab der Herr Pfarrer endlich nach, unter der Bedingung jedoch), daß das R’iche Kruzifie nicht aufgehängt werde. Die glaubens­­eifrigen Frauen (an ihrer Spike eine Sternkreuz-Dame) halfen sich aber damit, daß sie, um weder gegen das eine, noch gegen das an­dere Gebot zu verstoßen, das Kruzifiz hinter einem großen Bilde verstehten. Ob nun auch um die Földvarer Kapelle wie in Lourdes sich Klöster erheben werden und eine prachtvolle Basilika erstehen wird, für die auch in Ungarn gesammelt würde, m­uß die Zukunft lehren, die " Die Theater in Budapest waren Feiertage hindurch ganz außerordentlich besucht. Die bedeutendste Zurkraft entwickel­­ten „Die beiden Theater um eine Waffen” förmlich minenpla im Deutschen Theater Wollgasse und „Die Reise um die Welt” im Volkstheater; in beiden Theatern mußte man für das Batterre und die Galerien die Plage erkämpfen, so Schaulustigen. Gemiltermaßen als Novität wurde im Herminenplag in der Wollgasse wird nach riesig war der Andrang der die Offenbach’ssche Operette „Blaubart“ gegeben. ‚Der Besuch war auch hier ein massenhafter, was wohl in erster Linie dem Auftreten der Frau Swoboda­­mii­her als „Boulotte” zugeschrieben werden muß. 63 ist Dies der gelungensten Leistungen der talentvollen Künstlerin, eine Leistung so voll echten Humors, wie wohl nur wenig Darstellerinen sie zu bieten im Stande sein dürften. Der Beifall, welchen Fr. Swoboda als „Boulotte“ fand, lieferte den besten Beweis, daß ihr Streben vom Publikum vollauf gewürdigt wurde. Auch den Herren Wal­­ter, Hold, Frinte und Duttmann wurde verdiente An­­erkennung zu Theil. Heute Abends geht im Langer’ neueste Posse „Wo Theater am Her ist denn’s Kind“ zum ersten Male in Szene und dürfte auch hier, wie in Wien von durch­­schlagenden Erfolg begleitet sein. Im deutschen Wledermaus“ wiedergegeben und zwar wird gewolhten Leistungen aug in Fräulein dienlich der Deuutschen Theater „Die Diefer Operette, neben dem Ehepaar Swoboda Blum auf­treten, war dem Gesammterfolge nur sein kann. Im Nationaltheater jest Frau Lila Bulyovsky als „De­borah" ihr Gastspiel fort ; es ist dies bekanntlich eine der hevorra­­langer der vorzüglichen Künstlerin. in Unterbrechung fie. Orchester- konzert. gestrige Orchester-Konzert —e—., Das brachte uns Meister mußte si bei uns bisher gehört! Gestern Mendelssohn’s ! Dieser herrliche arge Vernachlässigung gefallen lassen; was hörten wir nicht Alles und wie gerne hätten wir dafür Mendelssohn wurde etwas von der getragen ; es war uns, als erblichten wir vermißten Freund. Aus Freude über das­­­iedersehen wollen mir denn auch die bunte Zusammenlegung des Konzert-Programms nur gelinde tadeln. Warum auf dieses Werk, das einen so sind für den B Virtuosen und für sein Instrument berechnet, die Laune des ausführenden K­ünstlers, — fleurs & la minute — die unter den Zauberhänden des Birtuosen entstehen , stellt man sie in das grelle Licht einer sehreienden Instrumentirung, die A-moll-Symphonie Eindruck zurückläßt, die (zweite) ungarische Müller Berghaus instrumentirt) folgen Lassen sich ohne Leben — gewinnen sie Spielt Licht die Ahapsodie, so Farbe und bemahrt im Nationaltheater plöglic einen schmerzlich ? Lole Kompositionen .Bedeutung nur durch Ahapsodie sie troß Schuld ab­­geschloffenen so verdorren losem Kling Lißt’3 (von in sich Klang einen eigenthümlichen Herz; transskribirt man das fürs Orchester, so ist das, als wollte man ein mit leichter Hand­­ ge­worfenes, kaprizistes Bildchen mit einem Anstreicher-Pinsel Wand malen. Wir haben so wenig Orester-Konzerte, daß w­­eichermaßen ungehalten werden können, wenn das Würdigere ‚leichteren verdrängt wird. Die A-moll- Symphonie Mendelssohn’s ist, wenn auch nicht von vollendeter Form, doch ein schönes, poesievolles Wort. Dem idealen Kerne nach fließt sie sich an die „Hebriden-Ouverture“ an ; ihre Ausführung fällt aber in eine spätere Zeit. Die Anregung dazu gewann Mendelssohn während seiner Reise nach Schottland (1829) ; er durchwanderte inzwischen Italien, wirkte in Dü­sseldorf und Leipzig; aber erst nach langen Jahren, in Berlin, fand er die rechte Stimmung, sie zu­ beendigen. Wie er sich überhaupt in Eng­land mohlgefiel, so wirkte noch lebhafter und befruchtender iei Nähe Schottlands auf ihn; da wurden ihm die Gebilde Offian’s erst recht lebendig; die Romantik des Landes ergriff seine lebhafte Sensibilität, die Nebelgestalten der verfundenen Herrlichkeit spiegel­­ten ss in feiner Maren und nach leichtem Ausbruch drängender Phantasie. Das Schwere, Nebelhafte, Unbestimmt-Ge­waltige jener­ Welt verlor zwar das Düstere, Unheimliche, das ihr anhaftet, aber, man hat feine Freude zu sehen, wie die feine, zarte, anschmiegende Individualität Mendelssohn’s diese Eindrücke wohl in helleren­ Farben, aber doch charakteristisch wiedergibt. So „Fingals­ Höhle‘ in den Hebriden; und gleiche, wenn auch hellere Saiten hört man­ auch in dieser Symphonie. Wie charakteristisch sind gleich die Töne, des einleitenden Andante! Die ganze Stimmung ist in ihnen bereit ausgedrückt;­ noch mehr individualisirt wird sie im zweiten Gab, wo das Klarinet vollethümliche Weisen anzustimmen scheint. Mäctig kontrastirend erklingt man im Adagio die Harfe Offian’s,­­ klagend, fehwermüthig-fü­ß, bis endlich das „Allegro guerriero“ aus der elegischen Trauer erlöbt: Friegerische Freude wird laut, wo einmal sieht man die alten Helden in den Kampf ziehen. Das schöne Werk wurde vom Dorcester von allen Nummern am besten ausgeführt. In Goldmar’s Sakuntala-Ouverture fehlte es an Skrupulosität im Detail, an gehörigem Kontrast; manche­r Stelle muß mit aller erdenklichen Zartheit ausgeführt werden, um­­ die beabsichtigte Wirkung zu machen. So fand die Ouverture nur­­ mäßigen Anklang. Sie lebt eben durch das Detail, sie wirkt dur­c farbenprächtige Instrumentirung und zeigt die geschierte Hand, " die das erotische Parfüm wirkungsvoll zu streuen weiß. Das kriegerische Nahen der bogenkundigen Dushjante, das Urmwachen der gegen­­­­seitigen Liebe, der Schmerz der verstoßenen Sakuntala, ihre Wieder­­erkennung und Erhöhung, der Fluch und die Exlösung sind mit ge­­­­fchteter Technik und charakteristischer Färbung in den Nahmen eines musikalischen Bildes gefaßt. Die folgende Nummer war Bolt­manns Altsoto mit Orcester „An die Nacht“. Der Gesang it hier mehr rezitativisch ; die Stimmung liegt ganz im Orchester und sie ist durchweg "düster " bis zur Monotonie.­­Das Thema wird merkwürdig fein durchgearbeitet ; nur die Stimmung, der Ausdruch fehrt immer wieder auf den Punkt zurück, von welchem er ausge­gangen. Eine Unruhe, ein ängstlich unbestimmtes Gefühl ergreift den Hörer in diesem völligen Dunkel. Da lobe ich mir die Cierenaden,­­ wo sich der Mond auf blaufen Dächern spiegelt! Frau 8 Daja,, fay fang ihren Theil mit Beifall, der sich übrigens nach jeder Nummer auch für den Dirigenten, Heren Alexander Erkel, sein ergiebig zeigte. Der Besuch des Konzertes ließ zu wünschen übrig; umso dankbarer waren die Anmelenden für den gebotenen Genuß, von a |­­ | es seit vorgestern in der Hauptstadt, und verbürgten Nachrigten zufolge, im ganzen Lande, — die gottjämmerlichsten Berchün bo BEM Spaziergängern auftauchen gesehen, man müre zur En­evı a Jean, apportiven Sie mir, von ‚jenem Gquipagem­enter-Getränke !” Und an alledem jene internationale Kommission Schuld und darum die negat Segenssprüche für ihre Mitglieder und die Gaffen sind an­storben, weil wir von früh­ bis spät über „Praktischen Nechnu­nglüffeln“ und „Reduktions-Tabellen“ und „Umrechnung staf­figen und grübeln müssen! Und in seinem einzigen Laden Nürnberger Trichter zu bekommen! Die Meisten traf das große alle V­erhältnisse des täglichen Lebens tief einschneidende Grei der Umwandlung von Maß und Gewicht ganz­ unvorbereitet. Meisten, nicht Alle, auch jene junge Dame u an ihr Schi ale dem haben mir aus a Kommis in einem hört haben, wie der Unglückliche zehn Minuten bevor er seinen ent­ feglichen Entschluß ausführte, vor sich hinmurmelte: „400 Vert Mesen sind 2800 Gramm, dividirt mit 17%, Deziliter, multipligir mit 6o Meter, und vom ganzen subtrahirt 57 °, Gentimeter.‘ Doc — diese „Konfusion allerorten” war vorhergesehen a­ als die beiderseitigen Regierungen, dem internationalen Vertrag beitraten, glaubten sie nicht, da­ die Uebergangsschwierigkeiten bi­nen wenigen Tagen behoben sein würden ; aber eben dasjenige was die Einführung des Metermaßes zu einem so überaus sch­wie­rigen Unternehmen macht, daß sie nämlich­ jeden Einzelnen nahe berührt, daß keiner in der Gesammtheit davon verschont bleibt gerade darin liegt die Gewähr, daß es bald zum Gemeingute Alle­­e sein wird, und dann wird der verbisserste Feind jeder euerung, der heute verdrießlich brummt­ ,haben wir das noth­­wendig gehabt ?" — zur Erkenntniß gelangen, daß die Einführung‘ des Metermaßes ein wichtiges Glied mehr in der Kette großer Er­­rungenschaften bildet, die und mit dem zivilisirten Weiten verbindet und die Leiter ist denn Trastate und feierlich besiegelte Ab­­­­a BL Wien, 2. Jänner. Im Salzwerke in Bodnia brach am 30. ee ein Grubenbrand aus, wobei acht Menschen ver­­unglückten. ;­­"-­­Bukarest,2.Jänner.Der Senat nahm­ einstimmigsten Aussag,­­­der Fürst solle das Recht der Verleihungz von Dekorationen auss v­­ A

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