Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1877 (Jahrgang 24, nr. 224-250)

1877-10-18 / nr. 239

b A. \ 89 » ! m = > - " — 1837.—.x2xr.239.—­­ .-.--.;—··.s..-...«..«. en Bıudapeft, 18. DÍtober. -Die Nachrichten vom asiatischen Kriegsschauplatze­­ sind so erk1ster Art,d­ass sie-wie uns ansotetige­­auch die politische Diskussion in hohem Gradeqw­regen. Darüber, Daß die Niederlage Mukhtar Pajcyas ·­schrieben wird—dort nicht blos die militärische,sondern· ein Ende macht, berviolgt nur Eine Stimme,­­ nicht gerettet nachdem eine für dieses Jahr sind nur die Meinungen in Betreff der Beurtheilung der Mit­­wirkungen. „Es gibt schreibt einer unserer Wiener Korrespondenten — sehr nüchtern deutende Politiker, welche der Meinung sind, daß, ja bisher als Haupt­­"Hinderniß, weßhalb zu seiner Vermittlung geschritten werden konnte, gegolten, daß Rußland, solange seine „Waffencire” sei, einer Mediation Fein Gehör geben Fünne, mundestcixmug sind,daß dieser Waffenehre jetzt Genügen geschehen, und es gleichgiltig sei, ob diese „Neitung“ sie auf europäischene oder asiatischem Gebiete vollzogen, daß daher sum eine Vermittlunng eintreten könne,die auch Erfolg ver­­­sprechen wü­rde, zumal die Pforte es war, welche, wie ihre verschiedenen Textwöchentlichen Ku­ndgebungen zeigen, zuext den Friedensmun­d geinkert.” Dieser Anfhauung feht­ eine andere gegenüber, nach welcher Aukland aus 1. bent asiatischen Siege neue Ermuthigung schöpfen und nun >­päischem Gebiete fortlegen werde. Wir halten es diesen : Hufhaltungen gegenü­ber jedenfalls mit größerem Selbstvertrittkckxt den Kampf ansch auf euro­s für­ die Pflicht dex-· zentralen,jetzt darüber zu Rathe zu gehen,sobuicht ein. ,Vermittleungsversuch»gemacht«werden­ solle.«Selb­st wenn­­mw. mißglühen sollte, würden die Mächte sich doch den bloißeni Versu­ch­ einer­—sch­weren Verantwortung entledigen,« die sie für die Zukunft belasten müßte, wenn sie den gegen­wärtigen Moment unbewügt gelassen. “und ein Heraustreten aus derselben bedeuten „würde, ist nicht stichhaltig,denn es würde schließlich­ diese­ Neutralität selber in die Brü­che gehen, wenn" der Krieg weitere Dimensionen annehmen und Schließlich doch zur Hinein­­ziehung bis fest unbetheiligter Kräfte führen möchte. . Diese befahr­­t aber, wenn es Rußland bei der Leitung seiner­­ Waffenehre nicht bewenden lassen und sich ihm das Kriegs­­— glad auch auf europäischem Gebiete wieder zuwenden sollte. Die Art,wie mint von rumänischer Seite fortfährt ausmstrenen,daß Freischärler schlachisches Gebiet betretett —·1:c1c"in dem sich der angebliche Ungarische Putsch als eine ·Halluzination erwiesen,wird min den Polenequin­­brideau gedichtet—,verräth,daß diesett Ausstreuungen eine gewisse Methode zu Grunde liegt,’·und bestärkt unsindctchlauben,daß man in Bu­karest für irgend einen Zweck einienBorwand brauche·»Es liegt«daher—­­wie einer unserer Wirt der Korrespondenten bemerkt—in dem wohlverstandenen Interesse Oesterreichsungarn­s,wem: wokl seinem Vertreter in Bukarest,Herrn Zwiedinek,bei Zeit in diese Ausstrebungen in einer­ Weise zur Sprach­e gebracht werden,welche die rumänische Regierung nicht im Zweifel darüber lassen kann,wie Iwan über dieses Spiel­­:»z­.inIL­ien denke.«(Darum schein­t man sich in Bukarest verteufelt wenig zu kümmern.D.Red.) . Har Krispi, der heute Nachmittags hier ein­­treffen sol, sgeint in Wien allmälig abgewirthschaftet zu haben. Von einer politischen Mission daselbst hat, da er sicher war, weder den Kaiser, noch den Grafen Andrássy zu fürcen, ohnehin wicht die Rede sein können, dagegen wird er, wenn er die Augen irgend offen gehabt, aus der Österreichischen wie aus der ungarischen Hauptstadt die volle Ueberzeugung nach Nom zurückbringen, auf der einen Seite, daß Italien keinen Österreichisch ungarischen Kreuzzug zur „Befreiung” des Bapstes zu besorgen hat, auf der andern Seite aber, daß für etwaige , nationale" Aspirationen auf weitere Sterreichische Gebietstheile kein Erfolg zu hoffen t­, und man wird vielleicht annehmen dürfen, daß er politissch dimm genug ist,um die nach beider­ Seite zu ihmgemach­ten persönlichen Wahrnehmungen im Interesse eines demernden guten Einvernehmens zwischen Oesterreich­­Ungarn und Italien zu verwerb­en. Seitens der öfterreicht­­jegen Parlamentarier zeugt es Übrigens von richtigen Takt, daß sie von dem für den italienischen Gast geplant gewese­­nen Festhaufet Umgang genommen haben, denn an Ende ist es doc nicht ganz würdig, ein Vertrauen in die Ab­­sichten Italiens zu Heucheln, welches entschieden weder ge­­rechtfertigt, noch­ thatsächlie vorhanden ist. Wären die süd- Österreichsfegen Trauben nicht so sehr fauer, die Hände, sie zu pflüden, würden alsbald ausgestrebt werden , daran zweifelt man in Wien nit und noch weniger in­­ Berlin. Mad den öffentlich vorgelegten Noten, welche zwischen England und Griechenland ausgetauscht werden, möchte es ‚cheinen, als wenn der griechische Thatendrang unmittelbar explodiren werde. Man will hier indes bestimmt wissen, daß die publizirten Erklärungen der griechischen Negierung nur auf die Schreier im eigenen Lande berechnet sind und dad die­­ Vertreter Griechenlands an den beiden Höfen darzulegen beauftragt waren, man raffele in Athen nur deshalb so Tat mit dem Snäbel, um ihn um so sicherer nicht ziehen zu dürfen. mn nur folgte sei, welche dent astatischen Feldzuge Der Hinweis,daß— sich eine Verm­ittlung mit der Neutralitä­tzu­cht vertrage, entschieden vorhanden. · « Getheilt « Are — Der Budapester Korrespondent der „N. fr. Breffe" weiß mläßlich des Dienstag-Artsfeld unseres Blattes von einer innerhalb der Liberalen Partei bestehenden oppositionellen Stre­­ng“ zu erzählen, an deren „Spike” einige ehemalige Dealisten stehen sollen. Meint der Korrespondent des Wiener Blattes jene „Strömung“, welche dahin zielt, das Ministerium zu einem entschie­­denen Auftreten zu drängen und sich namentlich darüber Klarheit zu verschaffen, was angesichts der sich häufenden Schwierigkeiten gefächen solle dam­­it eine solche Strömung aller­dings vorhanden; sie beschränkt sie jedoch keineswegs auf „ehemalige­ Deslisten”, sondern umfaßt alle unabhängigen Elemente der Liberalen Partei. Eine oppositionelle Schrönung ist das jedoch nicht, denn das Ministerium ist nicht nur weit davon entfernt, sich dieser Strömung entgegenzuste­mmen, son­dern es findet sich vielmehr auch Die ihn neuerdings gewordene Zufierung energischer Unterflügung und festen Ausharrens festung seiner Barteigenossen nun bestärkt in dem Vorrate, über eine bestimmte Linie Hinaus den gegenwär­­tigen Zustand der Ungewißheit nicht fortbestehen zu lassen.­­Die Ver­handlung über den­ Zuckersteuergeschtzz Eutk­warf wurde in der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses für die morgige Sitzung auf die Tage­ordnung gesetzt.()?ad­)deitt aber— schreibt heute»Hon«—bei Vieleik neuerliche Besorgnisse aufgemacht sind,ob angesichts der Verhandlungen des österreich­ischen Reichs­­rathes für uns auch die nöthigen Garafsitie­r gewahrt sein werden (­bekanntlich erblicken die Oesterreicher in der tretten Zuckersteuer- Vorlage eine Kompensation fü­r sich­),ist es wahrschein­­lich,daß die Verhandl­n­gen sich­ in die Länge ziehen werden.Die Sache verhält sich nämlich wie folgt:Bei Feststellungsc­erhandlung über die Ausgleichs-Gesetzentwürfe ist jener Beschluss des Abgeordnetenhauses vom Präsidenten enunziert und auch ins Protokoll aufgenomm­en vom Kriege. Wie aus dem an anderer Stelle abgedruckten Berichte unserer Wiener Börsen-Berichterstatter hervorgeht, bezweifelt man an der Wiener Börse den gemeldeten „geogen Sieg“ der Ruffen in Asien und selbst die Berliner Börse, welche sonst ihre „Tendenz“ mit Vorliebe durch raffenfreundliche Meldungen beeinflussen ließ, blieb bei der offiziellen Meldung von dem Siege des Großfünften Migael fast. Nichtsdestoweniger muß die Niederlage Mushtars als eine entschiedene und endgültige angesehen werden, da von türkischer Seite nicht nur kein Dementi kommt, sondern noch immer überhaupt jedweder Detailberich­t über die Vorgänge vom 15.0. aussteht. 3 * « P | 3 erfeble ißlofalen.) = wird, im Broto­ou­s-Auszuge mitgetheilt werden. Das Oberhaus wird «««sich aber·,wie»Hou«erfährt,mit der Verhandlung eben«ichtich­eilen, so daß es in der nächsten Woche noch keine der Vorlagen in Verhandlung ziehen wird. OB·rl­it­ 15.Oktober· Interesse,mit welchen m­an hier dett aus Frankreich eintreffenden telegraphischen Wahlnachrichten folgt, it erklärlich. Diejenigen, Welche,wie ihr Korrespondentt,die Hoffnungen Gambetta’s statt mit 363 n­it 400 Nepublilanern wiederzulehren für himovisch hielten. “Haben Recht behalten. Bis fest sind erst 300 Wahlen etwa bekannt und von­ ihnen haben die Republikaner bereits 77 Man­date an die­­­ Konservative 11 verlore11.Wennmeinun«bedenkt,daß-natürlich --die ersten Nachrichten-dies des­ größeren Kantonen und den vor­­geschritteneren Departemen­ts·vorliegen­ mußten,welche als republi­­kanisch gestutzt galten,so freigeht die Chancen der Konservativen der­art,daß man immerhin annehmen kann,sie werd man 40 Stim­­men gewinnen,und so die republikanische Mehrheit vot 1 363 a 11f 320 herabdrückesc.«Das genügt natü­rlich für­ Mac-Mahott,um sich für­ berechtigt Inhalte­ H im Sattel zu bleiben,ums eventuell fein b­ückin abermaligers Auslösung zu suchen. « « Iu Sacen des österreichisch-ungarisch-deutschen Hollvertrages veröffentlicht das,,Deu­tsche Montagsblatt«eine sehr interessante laufschrift,welche ihm aus finanzministeriellen Regionen zugegangen ist."Aus derselbteist ersichtlich,daß Herr Cantphausetj,trotzdem er in volkstwirthschaftlich­ek­ Dingen sich gar oft schon den Anschauungen dess Reichskantzler Zaubeqnemte,doch seine fernere Mits­arbeit verweigern würde,falls Fürst Bismarck seine zieliqch angedeuteten Ideen über die Be­­steuerung vonl Gegek­stände zu allgemeinsten Ver­­bra­uters,wie Holz,Getreide,Wein­,Vieh«in ·Wa­hrheit verwirklichen wollte, der Zuschrift ersichtlich, daß Herr Lamphanien in dem ihm schließlich abgeforderten Gutachten bezüglich des Handelsvertrages einen Rollkrieg als Schädigend bekämpfte, indem er gleich­­zeitig nachwies, daß das von manchen Seiten erhoffte einjährige Provisorium von Oesterreich-Ungarn sch­werlich werde zugestanden­­ werden. Mit einem Wort, wie auch die Entscheidung des Reichs­k­kanzlers selbst ausfallen wird, Herr Camphausen hält dafür, daß ein selbst minder günstiger Vertrag immer wo vortheilhafter für­­ die Sudnsirie und den Handel Deutschlands sei, als gar Feiner. Eulenburg auf seinem Nachtritts-Beihluffe besteht, und von allen Seiten hört man wieder, daß der Kaiser es unmöglich zu diesem Aeußersten Tonnen laffen wirde. Leute, welche mit Negierung as­freunden Fühlung haben, versichern, daß die geschwächte Gesund­­heit des Grafen nit minder eine Entfernung von den Geschäften erheirsche, als im April dieses Jahres diejenige des Fürsten Bis­­mare. Dies würde dann also auf einen längeren Urlaub hinaus­­laufen, über die Dauer etwa der Landtags-Gersion hinaus, so daß Graf Eulenburg nicht in Die Lage käme, Vorlagen parlamentarisch vertreten zu müssen, deren Durchbringung er seinen Kräften nicht zutraut. Man hört íchon hie und da den Land­wirthschafts- Minister Dr. Friedenthal als Denjenigen nennen, welcher in diesem Falle mit der provisorischen Leitung des Ministeriums des Namern betraut werden könne, da der­­selbe befam­tlig einst als Abgeordneter gerade in Dingen der Selbstverwaltungs-Gereggebung eine hervorragende Rolle gespielt habe und mit der einschlägigen Materie sehr vertraut sei. (Seither wurde Dr. Friedenthal in der That mit der Substituirung des Grafen Eulenburg betraut. D. Red.) Wenn dagegen fortsehrittliche Organe, wie die „ Bojfijdge Zeitung“, mit allen Zeichen der Bestimmtheit behaupten, Herr v. Bennigsen stehe bereits im Hintergrunde als Nachfolger Eulenburg’s, sa­ll das ein fed­ersonnenes Manöver, um diesen Politiker als einen Streber bloßzu­­stellen. Here v. Bennigsen wü­rde, das versichern alle seine politischen Freunde, niemals ein Bartefeuille annehmen, wenn ihn nicht zugleich damit Gelegenheit geboten wurde, seiner Bartei­au anderweit in der Regierung mit und Stimme zu sichern. Als Ehrgeiziger, der lediglich für seine Berron­ung Macht und Ansehen trachtet, darf der Führer der hannoverichen National-Liberalen nicht aufgefaßt werden. Nach dem Ni­kkzuge. (Von ei­nem unserer Spezials Berichterstatt­er.)] Schumla, 3. Oktober. Seitdem die türkische Operationsarmee duch den Nachzug vom 24. v. M. aus einer arggefährdeten Lage wieder in eine durch­­aus günstige Position gebracht wurde, ist es auf allen Punkten des weiten europäischen Kriegsigauplages fill geworden. Der Grund hievon ist, daß die Türken nunmehr überall ihre Kraft fest zur Ver­­theidigung zusammenhalten, während die Wuffen sie zum Angriffe steigern müssen ; die Pause, die auf solche Art eintritt, benügen über eifrige Sensationshalter wieder einmal dazu, um die Friedens­ Slode zu läuten. Und man kommt den Gerüchten ganz ausnahm­­­weise in den Hohen militärischen Kreisen entgegen, was wohl besa­­gen will, daß man fühlt, wie die Türkei fest mit Ehren und Bor­­theilen in einen Frieden­swilligen kanu, während man vergißt, daß Rusland außer Stande ist, der zivilisirten Welt gegenüber, in deren Nan­en es den Krieg heraufzubesig wären wagte und vor dem eige­­nen Lande, den es große Ideen verlieh und große Thaten versprach, ohne diese Ehren und ohne diese Bartheile den Frieden zu suchen. 63 hat in diesem Kriege noch keinen einzigen entscheidenden Waffen­­erfolg errungen, während die Türken ein ganzes Blatt ihrer ruhm­­vollen Geschichte mit den Namen der in diesem Jahre erfochtenen wichtigen und glänzenden Siege füllen können. (Seither haben die Rufsen — zum mindesten in Asien — denn doch einen großen Erfolg errungen. D. Ned.) Fragt man nach den Ursachen dieser Thatsache, so ist sie lo­­gis­ vieleicht in allererster Linie auf einen großen Irrthum in der Beurtheilung der Bulgaren zurückzuführen, die man zu befreien tun und auf deren thatkräftige Unterfrügung man rechnete ohne sie zu finden. Den Bulgaren it längst alles Gefühl für Nationalität und Freiheit abhanden gekommen und sie haben nicht die mindeste Luft, für Beide das Schwert zu ziehen. Als daher Rußland Ende Juni seine KRojaren-Eroberungen von der Donau bis über den Balkan unter gefälliger Mitwirkung der Herren Abdul Kerin, Kedif und Achmed Ejub machte, da hoffte es ein Bolt in Waffen zum Bundeö genorsen zu haben und fand in Wahrheit nur einzelne Banden, die moralisch der Lage Rußlands mehr Schaden braten als sie ihr in der That je nüsen konnten, und im Webrigen ein üt­dolentes Volk, das seinen Trieb zeigte, für seine Freiheit zu bluten, sondern das im Gegentheil mit lebhaften und gespanntem Interesse dem Gange des Krieges folgte, um si rechtzeitig mit dem Sieger zu verfischen. Deutgemäß sind die Bulgaren diesseits des Lom allent­­halben bereit, den Türken zu folgen, wenn die Russen siegreich vor­dringen sollten und in diesem Sinne haben sich auf ihre Sympa­­thien, welche im Anfang dem „Vefreier” merkbar genug zuflogen, wieder von diesem abgewandt. So waren die Russen auf die eigene Kraft angewiesen und diese erwies sich nirgends als ausreichend zum Siege. Beide Gegner sind eben stark genug in der Ber (Drig.-Karre) Das große. Im Weiteren ist aus. "­­­theidigung, zum Angriffe sind sie aber zu schwach. Von der Nichtigkeit dieser Wahrnehmung mußten sich die Auffen oft genug vor Plevna und am Lom überzeugen, an welchen sie zwar von Mehemed Ali angegriffen wurden, mo sie es aber waren Die “zu diesen Angriffen durch die Stellung herausforderten, die sie den türkischen Positionen gegenüber einnahmen. Daß die Wahrnehmung all für die Türkei Siltigkeit hat, beweisen die fruchtlosen Kämpfe am Sipfa-Baß und die versuchte Offensive gegen die SYantra, bei welcher wohl nur der rechtzeitige Rückzug vom 24. v. M. die Arm­ee Mehemed Ali’s vor einer s hinweren Niederlage rettete. Bei dieser Gleichheit der Fähigkeit zum Kriege fannten die Nuffen als die Angreifer natürlich Schlecht weg, sie konnten in fast sechs Monaten nichts gewinnen und nur verlieren, weil ihnen zur Offensive die Unterfrügung fehlt, welche sie bei den Bulgaren zu finden hofften. Damit stimm­t auch eine Aengerung des Großfürsten Nikolaj dem Parlamentair NMzzed Bey gegenüber zusam­men; er sagte nämlich: „Die Bulgaren sind nicht. werth, daß man das Schwert fü­r sie zieht!" Dr.hat in seinem Sinne gewiß Recht, wie kommt es aber, daß Rußland diese Thatsache erst erfährt, da es­­ das Schwert bereits gezogen hat, wenn es also zu spät ist, aus ihre Nasen zu ziehen? Rußland Hatte doc­heine Konsuln im Lande und seinen berühmten, oder wenn man­ will berüchtigten Ignatieff in S Konstantinopel, wie konnte‘ es nur in einer Kardinalfrage so arg getäuscht werden, daß es fast den Anscein hat, als sönnte die diesjährige Campagne darüber ganz verloren gehen? — Birlleicht gibt eine Thatsache darüber Aufklärung, von der ich aus so verläßlichen Munde Kenntniß erhielt, daß ich sie vers­bürgen zu können glaube. Einer der wuffischen Konsuln, der Name thut nichts zur Sage, war vor­ mehreren Jahren Fon. jo naiv, seinen Beruf ernst zu nehmen und der Wahrheit gemäß zu berich­­ten, daß er bei den bulgarischen Sünglingen, welche­ auf Kosten der zufji­gen Regierung Unterricht genossen, ebensowenig Dankbarkeit als Sympathien für Rußland bewerfe und die Bulgaren überhaupt nicht für fähig halte, an ihrer Befreiung selbst irgenweichen thäti­­gen A­ntheil zu nehmen. Der gute Konsul wurde in Konstantinopel für die Einfalt, durchaus die Wahrheit berichten zu wollen, weidlich ausgelacht und schleunigst aus der Türkei hinausbefürdert. Das beweist erneuert, daß man seit langer Zeit in Rußland an den Krieg date und daß eine mächtige Bartei, welche ihr wollte, sich geflissentlich ü­ber seine Eventualitäten täuschte.­­ Die­ Täuschung, 4 [ge Ruß Väthers­iegt wur von allen Seiten mehren sich die Meldungen, dab Graf. ee ee ie ee e5 nun von mehr­ als drei Dionate eines erfolglosen Krieges, wenn man diesen vom­ Tage des erfolgten Donau-Ueberganges Datirt, dann fast Hunderttausend Mann, die es vor Plevna, im Lipfa-Baß, am Lom und in seinen Spitälern verlieren mußte, und sein militä­­risches Brestige, auf das es so ftal­ war. Wo Rußland Hat noch weit­ mehr zu verlieren, — es kann den Feldzug, es kann den ganzen Krieg verlieren. Wohl ist die Garde im Aufmarsch begriffen und Die nächsten vierzehn Tage werden sie vielleicht schon in die Aktion bringen, aber sie füllt nur die Lüden, welche der 200 in die Neihen der Armee gerisfen hat, während die Türken si unausgeregt ver­­stärken und die neuen Bataillone fürnlcc­ aus dem Boden stampfen. Bei Blevna ist der Nachzug den Türken duch Cheflet Bajdja mit 30 Bataillonen im Drdanie gedeckt, während sein Unter-General Miffad­ Balga 12 Bataillone nach Plevna selbst geführt hat. Es ist somit nicht anzunehmen, daß die Auffen dem Helden von Plevne, Daman Bafda, nun eine entscheidende Niederlage bereiten werden, nacdem sein Degagement gelungen ist und er die nöthigen Verstär­­kungen, sowie Broviant und Munition erhalten hat. In Balkan kann den Türken nichts geschehen , daß sie dort dem Feinde so wenig zufügen, it traurig, aber es ändert am Ausgange der diesjährigen Kampagne last mehr viel. Und was die Operations Armee betrifft, so hält sie nun w­­eder am rechten dom in ihren früheren guten Po­­sitionen, auch hier wird es dem Feinde kaum gelingen, entscheidende Erfolge zu­ erzielen, ehe der Winter den Waffenstillstand diktict. Die Lage der Auffen steht also ziemlich schlecht für das Jahr 1877, wenn die unglückelige Balast-Sintrigue und die verhängnißvolle Dariidura in Konstantinopel bis zum Eintritte der Negengaffe und Schneefälle feiern wollten, wozu sie allerdings wenig Luft zu verspüren scheinen. Was ich vermuthet hatte, kann ich nun bestimmt behaupten, der Gedanke der­ Offensive gegen Bela kam wie alles Böse vom Kriegsrath. Mehemed Ali wurde täglich­ von diesem telegraphisch befragt, warum er noch nicht Bjela genommen habe? Er antwor­­tete geraume Zeit hindurch täglich, „daß er sich zu schwach fühle, die O­ffensive über den Lom fortzufegen!” Endlich gab er dem Drängen wag, — das Resultat ist bekanntlich der allgem­eine Rück­­zug in die Linie Sarna-Suflar—Kara-Haffankiei—Kazelevo ge­­wesen. Und weil er das Richtige gewollt und zum Balschen gedrängt wurde, sol sein Sturz beschlossen, ja nach einer anderen Version sogar fon vollzogen sein. Man spricht hier überall ,den so ungenirt davon daß man unwillkürlich daran glauben muß. Suleyman Balda sol Serdar werden, Neuf Balga an die Sorge des SeraskieratS treten. Der Lestere­it, wie in Shnen telegraphisch mitteilte, wor fünf Tagen plöslich nach Konstantinopel berufen worden, doch erhielt er die Weisung, den Weg über Osman-Bazar zu nehmen und den Balkan zu bereisen, um über die Lage der dortigen Truppen Bericht erstatten zu können. Ich habe Shen Neuf Wacha in einem meiner früheren Berichte ge­­­­schildert und seiner bedeutenden geistigen Fähigkeiten gedacht, seine Ernennung zum Serasl­evr — der Boten ist seit Nedis Ab­­ießung vasant und von Mustapha Balga nur interimistisch ver­­waltet — wäre wohl ein glücklicer Griff. Das Gleiche kann von einem Wechsel in der obersten Heeresleitung überhaupt, und folglich­ auch vom Vorerwähnten nicht gesagt werden.­­ Abges­ehen davon, daß kein berechtigter Grund vorliegt, Mehemed Ali von seinem hohen Boten abzulesen und daß ein derartiger Ge­waltschritt, zum zweitenmale in verhältnismäßig k kurzer Zeit vorgenommen, den Geist der Truppen schädigen mußte, gilt der jegige Sex dar eben berechtigter Weise, vermöge seiner Hohen militä­­rischen Bildung und Befähigung, für den Einzigen, welcher der schwierigen Mission, das Oberkommando zu führen, gewachsen erscheint. Die Aufgabe, welche vor drei Monaten an Mehemed Ali herantrat, war tiefengroß,­­ er bewahrte ihr gegenüber nicht immer und nicht in allen Punkten seine Selbständigkeit und seine Energie, aber er ist in ihrer Lösung noch zu weit vorgeschritten, als daß man nöthig hätte, für ihn einen Nachfolger zu suchen. That­raft und Tapferkeit werden wohl dem Nachfolger, den man trotdem für ihn bereit hält, in hohem Maße zugeschrieben, aber mit diesen­ beiden Eigenschaften allein kommandirt man noch seine Armee, weil man mit ihnen allein noch lange sein Feld»­herr ist. Gigenthümlich ist es aug, daß man für Mehemed Ali gerade Denjenigen zum Nachfolger bestimmt haben so, der ihn doch­ sein­­ Verbleiben im Ballon vielleicht um die Zordern einer glück­len Offensive gebracht hat. 68 wu­rde Dies da gar zu auffallend einen Erfolg jener Balast-Intrigue bezeichnen, die ein­­mal feige die Drdire entheilt, gegen alle gesunde Vernunft den Sipsa-Paß­ anzugreifen, weil sie fürchtet, die Nuffen könnten nach Konstantinopel kommen und sie aus ihrer Sicherheit emporschrecen, und die ‚gleich darauf wieder in übermüthigem Chauvinismus den widersinnigen Befehl­ zum Angriff auf Bjela gibt. Ihr sind Sieg und Vaterland gleichgiltig, so Lange sie sichger ihr Unwesen fortfegen und Alles für ihre Kreaturen wagen kann. Mehented. Ali Bafıya ist zu vasch und zu hoch gestiegen, um einen Freund außer dem Sultan in der ganzen großen Türkei zu besigen, so schrieb ich, als er Serdar wurde und so zeigt sich’s heute. Ist es der Intrigue gelingen, ihm diesen einen Freund auch zu rauben, so fällt er rettungslos, auch wenn er die Nuffen über die Donau zurückwärfe. Nun ist er zum Meberfluffe kein ‚geborener Türke und zu stolz, türk­ischen Fanatismus zu beugeln, — es ist,also, von den Alttürken gehaßt, und diese scheinen im Balast wieder Oberwaffer zu haben, seit Döman Bardja, ein strenggläubiger Alt­­tűrte, auf so suhvolle Art der Retter seines Vaterlandes wurde. Abdul Hamid neigt selbst dem Alttürb­utrum zu und hat sich damals, in der äußersten Noth vielleicht, schwer ger entig loffen, zu Mehemed Ali Vajda seine Zuflugt zu nehme ist die Situation gewaltig verändert, nun lan der Mohr g seine Schuldigkeit gethan und der Alttürke Suleyman fol bini Sorbeern pflüden, die ein Anderer zur gebracht ! Gerücht, dann hat es doch wenigstens gezeigt, daß man hi­nein den Sturz Mehemed Al’s wünscht, weil man nun das Te glaubt, was man gern glaubt. Der Maga­ felbst Timmert anscheinend gar nicht um das Grab, das man ihn fon gegral hat. Er hat den Nachzug geleitet, die Truppen in ihre besichtigt, Auftihus besucht und sein Hauptquartier wieder aufgeschlagen, jedenfalls haben also die fehlechten persönliche fichten nichts an der aufreibenden Thätigkeit, um die er ge verändert, "««· fechten,darm kann wohl von einem Frieden in die­sem die Rede sein­;bei trivualem Wetter ist aber auchm­terfeldzug,von dem ebenfalls vielgesprochen­ zu wurde,spri­cht» Was war das schon­ für ein Marsch1lachwerIigen­ Regelkxaeti­ten erst die regelmäßigen Negen- und Sáneefälle ein, so­fenn die Truppen eben alle Operationsfähigkeit. Die Umstände, weral Totleben vor Plevua berufen wurde, um eine regel Belagerung einzuleiten, und daß russische Truppenbewegungen Angriff auf Kadil­ei erwarten lassen, was beweisen wide, daß­ nun aug an eine Belagerung von Austichus denkt, wi­llen zu überwintern ad die beiden genannten während der Zeit, in der andere Operationen ausführbar sind, anzugreifen, also seinen Waffenstillstand schlagen oder anzunehmen. An den Gruft dieser Abst. zu glauben, Rußland Hätte eine Agentee von 200.000 Mann Landgebiet zu ernähren, das völlig ausgesogen ist und auf festgehalten wird. Sie ist also auf die Nagikhübe angewiesen, Hi über die Donau Formten. Ein heftiger Eisgang oder anhal­nd Hochwasser f kann die Brüden zerstören und ihren Wiederauf lange verzögern, daß der Armee eine Katastrophe drohen Solchen Mögligkeiten wird man sich wohl nicht ausfege Waffenstillstand dürfte also in den näcsten 4—6 Wochen in treten. Bis dahin werden die türkischen Truppen überall in Defensive verharzen und­ die rafsischen Faum im Stande sein, derselben energisch mit entscheidenden Erfolgen herauszutret daß ein Ende des Krieges fr dieses Jahr wohl nicht vorauszusehen it. Greigriffe stehen noch bevor und zwar voransichtlich nag 1 12 Tagen, wenn die Garde aktionsfähig fin wind. 9 An Thatjachen ist diesmal von hier nur zu melden, daß For « während Verstärkungen herangezogen werdem daß der Henker und in Nasgyad oft seines traurigen Amtes an DBulga Hilfstruppen erwartet werden. Wenn diese nicht megg tan diejenigen, welche am 21. v. I. vor Cairfiói ins Feuer für vielmehr nicht fanıen, so verliert die regtere Newigkeit allen Bel­reife­ n gereift. Tagesneuigkeiten, Minister Zréfort it heute Morgens nac­h Bi. Zur Trauung der Freiin ( Wallersee des Grafen Larish-Mönnich) erwartet das Töniglige Haus in Gödöllő zahlreice Gäste, so die sämmtlichen Mitglieder gräflichen Familie L­aris-Mönnich, den Minister des Ki liches Hauses Grafen Inlins Andrasfy, den Minister a la Baron Béla Wendheim und die Trauungszeugen­­ Auersperg und Kinsty. Bischof Cvacinth Rónay berufen, die firchliche Trauung zu vollziehen. Die Schloß­­ein eines Sacellum, welches in seinen acht oder zehn Ba etwa sechzig bis achtzig Bersonen faßt, wird soeben in prac Weise dekorirt ; mit einem reichen Aufwande der duftigsten, praı vollsten Gewächse wird der Naum zu einer Tieblihh anmuthendi Blüthenhalle umgemwandelt. Uebrigens sol das ganze Fest au­squ­cklicg den privaten Charakter eines Familienfestes tragen. Na den bisherigen Feststellungen wirden sh nach der Tran Hochzeitsgäste zu einem Dejeuner in den Appartements - Majestät der Königin versammeln und das junge Ehepaar war hierauf, nachdem es die Glückwün­ge der Anmwesenden entgege genommen, sofort die Hochzeitsreife antreten. Das Budget der Hauptstadt.­ Die Hauptstädte treffen werde, deren Duellen einlassen, ob es zweckmäßiger sei, die direkten oder indirekten Stee zu erhöhen. Er hofft jedoch, daß durch Die Erhöhung der Bezieh­steuer und Die gleichzeitige Regelung der Negalgebühr das Defizit der werden könne. Für die Regelung der Negalgebühr gebe es nur zwei Formen: entweder die Einhebung der Duna­gebühr in eigener Regie der Kommune oder die Berpachtung Einhebungsrechtes. Redner bedauert es, daß die Genossenschat Hoteliers und Gastwirthe und die der Greisley den Vorschlag, die Einhebung für Rechnung der Kommune zu erfolgen, abgelehnt habe, denn nun bleibe nichts Anderes übrig, als die Berpagtuni an Privatu­nternehmer, deren sich bereits mehrere gemeldet, Widerspruch.) — Repräsentant Markus wendet sich­es ‚gegen den Gedanken der Verpachtung. Durch dieselbe­­ Bedrohung, der Veration und der „S’jhäftelei“ har geöffnet. Eine sehr zahlreiche Klaffe von Bűrgern würde i­nller empfindlichsten Weise geschädigt werden, ohne daß hieran die Kommunie ein Vorteil erwüchse. Hebner it für Klaffengebühr für die­sen und Viergescäfte, und für die Er­bung der Gebühren der beschränzten Branntw­infhänten­­ auf 40 fl. jährlich. Diese legtere Maßregel wide­rur 9 ein Ergebniß von 100.000 fl. Tiefe. — Repräsentant : hält die Ausführungen Marius’ für beatenswerth und propen man möge vorläufig prinzipiell aussprechen, daß man in vn der Analyse auf eine Szenerehöhung eingehen werde, vorher abe Alles zu verfügen, um den Ausfall duch Exsprentigen deden. Der Antrag wird einstimmig aceptisk — A fentant Tavapı­it gleichfalls der Ansicht Brody’s, daß­­ Derzehrungssteuern, indem­ je auf den Neiden wie auf dem Mei­sten gleichmäßig safte, den Uemen viel mehr in Anfang 1 als den Heiden, daher ungerecht und unzwedkmäßig seie es sei nich­t möglich.In dem jetzigesnFuile·d höljundes zehrungssteuern"ankszuwciclpen.denn die­ Gi­­anderendi"s.·chi:xiStsznccn sindberisitsso,l;s­ cl) eine weätesge Erhöhung inmözzliszzerscheinb­kz Hiavas,betrifft,daß es»Wie­«zxviiForaxiektge­t,­·» » der Negalgebiährei1 neu zu«norznireu,«nätnxichz"die·Enchek,unJ’; Quantitätsgebishr in Ricgiedeescommuncoder.dxeBecpa«"· des"Einhebungsziechtez sowie-ddies-von dem Redner ams«: nachdrücklichste bestritt­estEr(T.1nz1pt)«xst ;iilxcx·z«en­gt,«dasz·"sxr1» Krimnnune hektolitenweise die Gebü­hren emlxepcn .l­ssc,mc1« soviel einkom­mten werde, als bisher keinging.­B0n­­pachäkxitgan Unternehmerwällergax««’ni­htjre»den;"e51·v die­ unzweckmäßigste,drückendste und ut.ihren Folgen lifdierte Maßregel, die getroffen werden könnte.­­ Die waltung muß sich immer und überall von, dem Bet Gereiptigleit leiten lassen, E3 gibt aber nie ein Mittel, weich gerecht if und den­­­erhältnissen der Kontribuenten ebensolz wie den Interessen der Kom­mune entspricht, und deleg & x 3

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