Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1878 (Jahrgang 25, nr. 27-49)

1878-02-23 / nr. 45

:.·«,­ « [ 4 ] eh gt Hi 2 | dEinzelne Wunmern 3 Er, allen Berichleiglofalen.) nie Enz Budapest, 23. Mber­sz Sr Ichterer Zeit hat die Orient-Frage so viele „VBhafen" envolggemacht, die auf nächsten Tage sehen burc) nene überholt wurden, daß wir fast Austand nehmen müssen, das zwischen England und Nuiland bezüglich Gallipolis getroffene Uebereinkommen als eine solche neue Phase zu bezeichnen. Mag siedurch­ auch einem akuten Konflikt für den Augenblick die Spike abgebrochen worden sein, so vermögen wir doch in diesem Arrangement so lange seine Dauer versprechende friedliche Whase zu erbliden, als nicht andere beuneuhigende Punkte, die jeden Augenblick einen Konflikt herbeiführen können, beseitigt sind. Zwei der wichtigsten Dieser­punkte, die Trage der Abtretung der dürftigen Flotte an Rusland, in die Frage der Bewegung Konstantinopels haben aber durch jenes Arrangement ihre Gefähr­­lichkeit nicht verloren Die Pforte, welche sie begreiflicherweise gegen die Niederlassung der Flotte an Rußland strändet, fun allerdings von Tebte­­ren auch Hiezu gezwungen werden, allein wird England, ganz abgesehen von seinem Pfandrechte auf die Wlotie,‘ zugeben können, daß Auklan­d auf solche Weise zu nari­timer Macht im Bosporus gelange? Die Absicht­ der Bez­iehung S Konstantinopels hat Nukland ebenfalls nicht auf­gegeben. Auf sie bezieht sich, wie uns aus Konstantinopel berichtet wird, die­­ Mission Des ersten­­ Dragomans­ der rufjtigen Botschaft, Herrn O­non, der — stets.ein’ ver­­trauter­­ Diener des, Generals Ygnatieff — in alle Sntriguen Des Sesters genau eingeweiht war und Berjos­hen und Dinge in Konstantinopel ebenso gengi fennt. Herr Onon hatte zuerst die Aufgabe, dem Sultan mit der Bewegung Konstantinopels zu d­rohen, falls das Einlaufen der englischen Flotte in die Dardanellen nicht verweigert würde. Seitdem nun die Pforte, allerdings ohne Erfolg, den Protest gegen das Einlaufen der englischen Schiffe erlassen, Hat der Großfürst Nik­laus durch Ono erklären lassen, daß er auf die Bewegung verzichte, hat aber gleich­­zeitig, als Dank für diesen Verzicht eine Einladung seitens des Sultans verlangt, mit einem Theile der russischen Armee Konstantinopel zu „besuchen”. Zu der That ist Mmnamyi Halda mit dieser erzwungenen Einladung nach Adrianopel entsendet worden, und wenn der Großfürst bisher von dieser Einladung keinen Gebrauch gemacht, so bedeutet dies keineswegs noch ein Aufgeben der Einmärsche abficht Er­hält sich augenscheinlich, da er ja weiß, daß er, wenn auch eingeladen, Cody ein ungern gesehener Saft sein werde, die doppelte Möglichkeit offen, den Einmarsch gegen die Pforte oder gegen England auszuspielen, — wegen die Pforte als eventuelles Pressionsmittel im alle als die Verhandlungen in Rdm­anopel — wie e3 in der That den Anschein hat — nit nach Wunsch gehen, gegen England aber, wenn die Verhandlungen abgeschlossen sein werden. E s konvenirt nämlich Rukland seine „Loyali­­tät" hervorzufehren, indem der Einmarsch auf eine Einla­­dung des Sultans erfolge, während England, das seine Schiffe gegen den Protest des Sultans einlaufen Sie, der Bev­tragsbrüchigkeit zu zeihen ist. Auch der deutsche Botschafter, Prinz Renß, macht, wie unser Korrespondent berichtet, sein Hehl daraus, daß er in dem Einlaufen der englischen Shire eine Verlegung des Dardanellen-Vertrags erblidhe. Av aufgegeben it die Absicht des russischen Einmarsches in seinem Falle. Bezüglich der Vertretung der Unteressen der Vasallen- Kanten bei den Woltanopfer­verhandlungen wird uns berichtet, dab First Nikita seine Vertretung Rußland über­­tragen, Sf Milan aber beiäloffen Habe, den Obersten Leichnarm­ zu den Verhandlungen zu senden. Rumänien scheint sich zunächst auf das Abwarten zu verlegen. Zu den Tagesfragen figreibt unser Berliner Korrespondent : Berlin, 21. Feber. Die Nachwirkungen der Orientrede des Stiften Bismarc machen si in einer wahrscheinlich von ihm selbst nicht geahnten Weise fühlbar. Man ist nur zufrieden mit dieser Mode in Deutschland und seltsamerweise in Frankreich. Dagegen hat man gleichzeitig in England, Rußland und Oesterreich- Ungarn Allerlei an ihr auszufeßen Thatsache ist, daß die Aufforderung, welche die kussische Breite in Höherem Auftrage an Deutschland gerichtet, das Schiedsrichteramt zu übernehmen und gegen denjenigen aufzutreten, welcher den ersten Kanonenf­uß abfeuern würde, vom­­ Reichskanzler mit aller Gutschiedenheit zurückgewiesen wurde. Thatfaire ist aber freilich auch, daß er die Dardanellenfrage und die Verschiedenheit der Auffassung der fünf Adrianopler Friedensbasen als Tan ge­niügende Motive einstellte, um friegerische Verwiclungen zu rechte­fertigen. So bleibt denn als positives Resultat Bismarc’s festes Beispiegen, Deutschland über diese Orientdinge in seinen Krieg verwideln lassen zu wollen, und welcher Kriegslustige nun von vorn­­herein nicht darauf gerechnet hat, von Deutschland militärisch unter­sagt zu werden, der Tann nun auch am wenigsten getäuschte Gr­wartwing zu beklagen haben. Am Medrigen scheint die Frage, ob Kongreß oder Konferenz, reichlich noch nicht vollständig geregelt zu sein und Fürst Bismarc hat sicherlich nicht ohne Absicht den Gebrauch des Wortes Kon­­greß vermieden. Auch über die Wahl des deutschen Ortes sollen die Akten noch­ nicht definitiv geschlossen sein, da Rußland unter allen Umständen darauf besteht, daß ihm der Ehrenversiß einge­­räumt werde. Gerichtweise verlautet übrigens, Kaiser Wilhelm habe an den Graf ein eigenhändiges Schreiben gerichtet, in welchen jene Zufigerungen besondere Betonung erfahren hätten, werde Raiser Alstander beim Ausbruch des Krieges freiwillig abgegeben. (Bereits telegraphisch gemeldet. D. Ned.) gehen, sondern entlang der siebenbürgischen Grenze konzentrirt werden. Von den ru fun­den Offizieren fingen auf dem Saffyer Bahnhofe Mehrere : „ob nun die Neihe an Oesterreich und die Ungarn komme?” Möge man in Budapest und Wien ein wa fames Auge haben, damit nicht unserer Monarchie eine Webers rafhung zu Theil werde, wie es jene war, als die Muffen zwei Tage vor der Kriegserklärung den Pruth überschritten od­­er. wie — Sin der heutigen Sigung des Oberhauses magte der Präsident Judex Curiae Georg v. Majláth dem Hause die Mittheilung, daß [aut einer Zutrift des Kultus- und Unter­­richts-Minister$ morgen am 24. b. um 10 Uhr Vormittags in­ der Garnisonsu­che (Ofen, Festung) ein feierliches Te Deum anläß­­lich der glücklichen Erwählung des P­apstes Leo XIII. gehalten­ wird, zu welchem die Mitglieder des Hauses eingeladen werden. — In fortgelegten Spezialdebatte über den Strafloder erledigte das Haus. bis 12 Uhr die 88. 279-565. — Ausführliches im Mor­­genblatte. als Zur ehe des Fürsten Bismarck [ schreibt man der Bol. Korresp.” aus Berlin. ... Der Schwerpunkt der Erklärungen liegt umstreitig in der entschiedenen „Absage” gegen jede Zumuthung eines Schiedsrichter- Rntes, sowie gegen das Verlangen, fremden Frieden mit Aufopfe „rung de3 eigenen zu erlaufen. „Das hervorragendste deutsche Inter­­esse im Orient“ pragisirte der Kanzler dahin, „daß uns die Wasser­­straßen, somoht die der Meerengen wie die der Donau vom Schwar­­­­zen Meer aufwärts in versellten Weise wie bisher frei bleiben.” In diesem Pr­unkte fallen daher Deutschlands und Oesterreich-Ungarns Interessent unbedingt zusammen, der Kanzler bezeichnet es jedoch als „sicher“, daß wir diese Vorderung erreichen, die überdies nicht ein­­mal in Frage gestellt sei. Der Freiheit der Straßen für Handels­­schiffe ordnete er die Freiheit derselben für Kriegsschiffe bei Westen unter und deutete an, daß eine waffische SLotte sich wohl nur im friedlichen Zeiten von ihrer Operations-Basis, den Häfen des Schwar­­zen Meeres, hinaus in das Mittelmeer entfernen werde. Ein Befit­­wechsel der Daxdanellen liegt in der gegenwärtigen Konjunktur nit vor, Deutschland hat somit sein­nteresse, zu einer solchen, nur in der Kombination existirenden Grentualität Stellung zu nehmen. . In den fast gleichzeitig zu, Wien und Budapest verlesenen Negierungs-Erklärungen ist, soweit der telegraphische Auszug dies erkennen läßt, wer Nachdruch auf den Protest Oesterreich-Ungarn3 „gegen jede Beschiebung der Machtverhältnisse auf dem Balkan zu seinen Ungunsten” gelegt worden. Mit vollem Necht. Wenn auch Bulgarien sich nicht so rar entwickeln wird, wie Rumänien unter dem Fürsten Carol es wenigstens in militärischer Beziehung gethan, so entsteht durch die Thatsache einer christlichen Regierung und Ver­waltung eines­­ Fürstent­ums Bulgarien mit eigener nationalen Miliz, d. h­. eigenem Heere, jedenfall ein völlig neuer Faktor, wel­cher in 15—20 Jahren auch militärisch erheblich in das Gewicht fallen könnte. Da es mun aber unmöglich­st, die tierische Herrschaft in Bulgarien wieder herzustellen und das Land von neuem den Barchas und einer türkischen Armee mit ihrem widermeidlichen Au­gehör zu überliefe­rn — wozu Rußland sich nimmermehr entschließen mü­rde —, so bleibt kaum ein anderer Ausweg, als daß Desterreich. Ungarn sich selbst Diejenigen Garantien nimmt, reiß. sie auf dem KRongreife verlangt und dort auch durchlesen wird, welche 63 zur Herstellung des Gleichgewichts feiner Interessen für erforderlich er­­achtet. Diese Garantien werden allerdings nur dann wirkliche Bürg­­schaften sein, wenn Oesterreich,Ungarn selbst sie mit festen Händen hält und sie so weit ausdehnt, als die Interessen des Handels und der allgemeinen staatlichen Sicherheit zu Lande und zur © re 03 erfordern. Herz v. Bennigsen, der Führer unserer national­liberalen Partei, Hat in seiner zur Begründung der Interpellation gehaltenen Rede unter voller Anerkennung der Berechtigung Naps­lands, seinen Anstrengungen auch den entsprechenden Erfolg zu sichern, die Sorge um Die Machtstellung Oesterreich-Ungarns hervor­­treten lassen, indem er gleichzeitig jediwede Negung­er passiver Natur, jedes Machterweiterungsgelüste, deren Deutschland namentlich von fler­tafer Seite so oft verdächtigt wird, feierlich und ausprüchlich als außerhalb der Ziele der deutschen Bolttit und der Wünsche der deutschen Nation gelegen bezeichnete. Angesichts der immerhin vor­­handenen Möglichkeit des Cintritte des Führers der n­ational-libe­­ralen Partei in die Regierung haben jene Erklärungen ihre be­­stimm­te Bedeutung. Sie richten sich im voraus gegen alle Unterstel­­lungen des Mißtrauens, welche etwa an den Eintritt des Herrn v. Bennigsen in die Negierung — mag dieser Schritt nun früher oder später erfolgen — im Auslande aufl­h­­en oder vom Inlande aus betrieben werden sollten. „Jede Machterweiterung wäre für uns eine Verlegenheit.” Fixit Bismarc hat sich jene Ausführungen des Herrn de Bennigsen ansprüchlich angeeignet. Für Oesterreich-Ungern it damit eine Gebühr gegeben, daß, wenn es im weitern Verlauf der Dinge seine Front, nach Südosten richtet und seine dortige Sinterefsensphäre mit jener Machtsphäre identifizirt, es an Deutsch­­land einen uneigenmüg­igen und zuverlässigen treuen Freund und Nachbar nach wie vor haben wird. Oesterreichilngarns Bolitit wird fost nur davon abhängen, ob es die wirklichen oder vermeint­­lichen Interessen der einzelnen Reichshälften dem Gesanmtinteresse der Monarchie unterzuordnen vermag. | 23. Lieber, nummer av 3 HET ETTE · « authentizirt. D .­­­ Aus den Den­skage. Präsident GhHYe3Y eröffnet die Heutige Stuing des Abgeordnetenbaum­es nach 10 Uhr. — Schriftführer: Beöthy, Horvéthb Tombor, Orbán — Auf den Minister-dau­­tenils: Tiba Szell, Tréfort Bedetonics, Bédy. Das Protokoll der gestrigen Sigung wird genehmigt und ee­r Präsident theilt mit, daß zufolge einer an ihn gerichteten Zuschrift des Kultusministers morgen, 24. d., 10 Uhr Vormittags, in der Oarnisonslich­e ein Te Deum anläßlich der Er­­mählung des Papstes Leo XIII. zelebrirt wird und daß die Mitglie­­der zu Diesem Weitgottesdienste geladen werden. Ein vom B Präsidenten vorgelegtes Besuch wird an den BetitionsAusschuß gewiesen. : · » Der Abgeordn­ete Ludwig Huddi wird für definitiv verifi­­zirt erklärt. · 3 Der Abgeordnete Egydius Berzeviczy zeigt dem Prä­­sidenten in einer Zuschrift an, daß es in Folge seiner bez guten Ver­mögensverhältnisse getr­ungen sei, sein Mandat niederzulegen. — wird ermächtigt, im Kräsınarler Wahlbezirk­ eine Der­präsident Reumwahl anzuordnen. Am Interpellationsbuche ist Feine neuerliche Eintragung " erfolgt. Der Bericht der Wirthchafts-K­ommission über das Feder Budget des Hauses wird ohne Bemerkung genehmigt. Der nächte Punkt der Tagesordnung it die Fortlegung der Spezialdebatte über den Gefegentwurf betreffend das Zoll- und Dandelsbündniß. Heber den Antrag Bitto’S zu Art. XXI spricht Ignaz Helfy: Nach Annahme des Art. XXI ist die Bore­lage erledigt, jegt handelt es sich nur darum, ob das Bündnis zehn oder fünf Jahre dauern soll ; die dreiwöchentliche Debatte hat den Medner noch mehr überzeugt, Daß die Folgen dieses Gelegentwurfes s&flimme sein werden und darum soll man jecht mit aller Kraft dahin streben, diese Nachtheile nach Möglichkeit abzuschwären. Gegen die gestrigen Ausführungen des Miniterpräsidenten polemisirend, sagt der Redner, daß der Ausgleich entschieden Schlechter sei als der Status quo. Tiba sagte, in Folge Annahme des Bitte’­­schen Amendements werde in drei Jahren wieder die Agitation ber ginnen. Sf der Ministerpräsident so entjegt von möglichen Agita­­tionen zur Wahr­ung der Landes­ Interessen ? Tißa fürchtet,­­ die Agitation werde die Industriellen absorbiren; es ist besser, daß sie zu Grunde gehen? Um jedem andern Parlamente hätte die Negie­rung es für ihre Pflicht erkannt, nach solchen Abstimmungen ent­weder zu demissioniren oder die Vorlagen zurückzuziehen. Will sie das legtere nicht, danız willige sie wenigstens ein, daß Die Kalami­­täten des Ausgleichs möglichst kurze Zeit wahren sollen. Er nimmt den Antrag Bitte’s an. ER Gawriel Baradir rektifizert vor AlbeixI die geh­sUmge­­richtet gewesenen Behauptungen der Abgeordneten Aljiocsch­yx und Jranyi und wendet sich­ Puntte gegen den Btttd’schen Antrag Dies­bezüglich meist er auf die mit andern Staaten abgeschlossenen Ber­träge, die durchwegs auf zehn und mehr Sabre lauteten und zweifelt, daß es gelingen könnte, mit fremden Staaten Berträge zu schließen, wenn der Bertrag zwischen den beiden Reichshälften nur auf fünf Jahre geschlossen werden sollte. Die Annahme der Klausel wäre gleichbedeutend mit einem fünfjährigen Brevisorium, in dessen Folge ich die Leidenschaften wohl auf ein Jahr beruhigen würden, um dann neuerdings wieder angefacht zu werden. Der Handel und der Verkehr bedürfen der Mohe. Der Beständigkeit und sie ziehen die­selben der eventuell in Aussicht gestellten Besserung der vorhandenen Zustände vor. Redner empfiehlt die Ablehnung 925 Anivages. (Zur Stimmung im Zentrum.) · » Gustav Tarnhergy erklärt sich nach einer längeren Pole mit gegen die gerwige Rede des Minister-Präsidenten für den Bitte ichen Antrag. 5 3 Kal Rer­apoly: Mit Nachsicht auf die in­folge des Mangels von Verträgen möglicherweise eintretenden Retortionen Land dadurch erleiden werde, hält er es fr noth­wendig, ein Mittel zu schaffen, mit dessen Hilfe wir möglichst bald aus einem Zustande herauskommen, der (und auf die große Schädigung, die das durch die Vertragslosigkeit herbeigeführt wirde- Kann man diese Besorgnisse für unbegründet oder gar für erheichelt halten, wo sich die Verwirklichung schon zeigt ?_ Meder gibt trog Allem den Glau­­ben nicht auf, daß das Ministerium nicht stiefmüttersicher gegen BE a werde, ala das österreichische Ministerium 1867 gegen u . Auch Heute wind die andere Hälfte, wird der Reichsrath nicht weniger bereitwillig sein, was die Kündigung betrifft, wenn wir darin eine Beruhigung für unsere Besorgnisse finden. Und wenn es sich zeigt, daß diese nicht aus der Luft gegriffen sind, sollen wir vor ihnen die Augen schließen ?­­ Darum follen wir das nette fidh darbietende Nemedium, die Uedelstände in Bezug auf die Zeitdauer zu reduziren, von der Hand weisen? Ein solches Memedium ist der Antrag Bitte’s, den er daher zur Annahme empfiehlt. (Leb­­hafter Beifall Uni und reht.). Graf Albert Apponyi billigt zwar im Prinzipe die UM­sicht -Derjenigen, welche eie längere ununterbrogene Bertragspaner wünschen, er würde ebenfalls für Dieselbe stimmen, wenn in dem „vorliegenden Vertrage die Interessen des Landes gesichert wären. Dies it jedoch nicht der Fall und darum fließt er sich dem An­­trage DBitte­ 3 an. Hebner weist darauf hin, daß es nur die poli­tische Zwangslage it, die einen großen Theil, der Majorität ver­anlaßt hat, den Vertrag zu acceptiren, und glaubt, daß die Majoz rität auch die Konsequenzen ihrer Haltung ziehen müßte und daher die Kindigungstrausel acceptiren sollte. Der Bitte’sche Vlntrag ent­­spricht der Situation insbesondere mit Nachsicht auf den Drangel an Berträgen, mit Rücksicht auf die Not­wendigkeit der Sicherung ih Erportes und darum empfiehlt Nedner vonselben zur nnahme." . Cetad 3fedényi fan­ni mit der Widerlegung solcher nationalökonomischer Theorien nicht beschäftigen, deren Schüler, als sie in der Lage waren, diese praktlich anzuwenden. Die schädlichsten Resultate für das Vaterland erzeugten. Hochfliegende Theorien sind schöne Dinge, können jedoch­ die Wahrheit nicht eriegen. Nedner erwähnt die­ Nachtheile, welche mit der Möglichkeit einer Kündigung 008 Aus­­gleiches nach Fünf Jahren verbunden wären, und stellt die Frage, ob die Mitglieder der Opposition nicht Teldit­es fühlen, daß das parlamen­­tarische Schauspiel, bei welchem die beiden Parlamente der Monarchie fest betheiligt sind, ein tramriges Schauftüd vom übrigen Europa liefere? Kamn mohl jemand glauben, daß eine Wiederholung schon nach fünf Jahren das Ansehen und den Kredit der Monarchie stärken würde ? .. Kann dasjenige Mitglied, welches vor 5 Jahren als Finanz­­minister ein Ansehen von 153 Millionen in der Weise negozüb­te,­­ daß die eine Hälfte sehen mit Ende des laufenden Jahres, die an­­dere Fünfziges Jahr fällig wird, schon beim Beginne seiner jegigen Doppof­itions-Laufbahn in einer so ummöltten Atmosphäre leben, Daß 3 ich dem Glauben hingeben künne, wonach die für diesen Zmed zu emittirenden NRenten-Obligationen billige Käufer finden werden, wenn sie nicht wissen, was nach 4 Jahren mit ihren Schwulönern geschieht? Hedner schlieft mit der Bemerkung, daß, indem die ungarische Öeresgebung eben jet unter der erdrücenden Last der seit zehn Jahren herrschenden Finanzwirren lebt, als 05 sie berufen wäre, Wacht zu halten, damit nicht weitere Ereignisse das Land in eine Lage schleudern, aus welcher seine Rettung möglich, die Ber­­treter der Nation doc nicht dem Hab­e Derjenigen folgen können, die bei Erzeugung Dieser Finanzwirren die Hauptfak­oren waren, stimm­t Daher für den Borschlag. 905 Zollansihuffes. (Lebhafte Bestimmung.) Sta, Remete sagt, Zidenyi habe als Präsident des Simany Ansihuffes Theil an den finanziellen Wirren ; übrigens sei er auch in Kerkapoly nicht verlieht. (Lebhafte Heiterkeit.) Ex stimm­t für den Antrag Bitte’s. Simanyi wendet sich gegen die Ausführungen Zedeuyt’s, zu dessen alten Zeigenschaften es gehört, den Abgeordneten Kerlaph­y anzugreifen. Diese Art des Angriffs sei bei einem parlamentarischen P­eteranen nicht am Blase, und erinnert denselben Daran, Daß er sowohl, als auch der gegenwärtige Inanzminister Mitglieder des FinanzAusschusses gewesen sind. Daß der Vorredner Krenzer hier zw ersparen sucht und dann leichten Herzens Millionen an Oesterreich zu fchenten geneigt it. Was die beantragte Mo­difikation anbetrifft, so glaubt er nit daran, daß die Klausel an Ungemeißheit steigern würde, denn im Jahre 1867 hat das Vorhandensein derselben eben­­falls keine Aufregung und Ungemeißheit hervorgerufen. Er empfiepft die Modifikation zur Annahme. In persönlicher Bemerkung erklärt Eduard Ziedenggi: Meine Stellung it zwar viel reiner in diesem Lande, als daß Die eben gehörten persönlichen Vorwürfe diese erschü­ttern können, doch will ich — weil die Hausordnung es gestattet — meinen zwei Varrednern antworten, hab ich die Freiheit der Meinungen und der Diskussion Hochhaltend, deren Folgen mit allen ihren Bitterkeiten anzunehmen pflege, auch nicht gegen persön>­lie Vorwürfe Klage führen will, jedoch meine Gegner darauf auf­­merksam mache, daß sie nach den Regeln des Meinungskampfes ihre Gegner nicht wegen, sondern in ihren Meinungen und Pidaten angreifen sollen. Nun habe ich das erste Ansehen von 60 Millionen, die auf den Franzens-Kanal votirten 4 Millionen und die Ueber­­nahme der 30 M­illionen als Seloude-Prioritäten nach Möglichkeit bekämpft und eben bei dieser legteren Distussion gegen Szilágyi, der diesen Vorschlag Kerlapoly’s vert­eidigt, gesprochen, indessen Bun aug Hier mit 8 Stimmen Mehrheit meine Meinung­ejeitigt, so möge Nemete es sich gut merken, daß ich nicht nur die tostspieligen Staatsbauten, sondern auch die fatale Schuldenmacherei nag Möglichkeit bekämpfte. (Lebhafter Beifall.) Herrin Gzilágyi ge­­genüber muß ich noch bemerken, daß er in seinem Drange, Andere an belehren, auch mir Lehren geben will, welche ich zurückweisen muß, mit der Aufforderung, meinen guten­ Glauben nicht, wie er es that, in Zweifel zu ziehen, als er behauptete, daß ig nur aus per­sünlichen Motiven Sherlapoly’s Wem­mung bekämpfte, da ich aus­schließlich auf seine Thaten und Gesehvorschläge mich berief. (Leb­­hafter Beifall.) _ 5 . Desider Szilágyi: Ich habe nie die Meinlichkeit des 9. Borredners in Zweifel gezogen (Stürmische Heiterkeit), ich habe nie die reinen Absichten 008 Aba. Zsedenyi bezweifelt und meine Bemerfungen bezogen sich nus auf seine öffentliche Thätigkeit, so wie sich seine Angriffe gegen die öffentliche Thätigkeit Kerlapoly’s richteten. Ich glaube, daß meine Bewertungen ganz den parlaz meitarischen Regeln entsprechen. ı Stein Rube, 5 mod sprechen Sofef Szlávy auf dessen mit gespannter Aufmerksamkeit angehörte Nede, in welcher er sich gegen den Antrag Bitto’s erklärte, wir im Morgenblatte zurückkonmen, Graf Ferdinand Zieby und Baron Ludwig Simonyi, worauf der Präsident die Au­fdeanisch von Zo Abges­ordneten findet die namentliche Abstimmung statt,welche folgendes Resultatergsspbn Derifizirt sind 442 Abgeordnete, Präsi­­dent fimmt nicht, mit Sa stimmten 157, mit 165; ablesend sind 89 Abgeordnete der Antrag Bittós ist demnach mit einer Maji­vität von 22 Stimmen abgelehnt Meiteres im Morgenblatte, | Debatte für geschloffen erklärt. * Bien, 22. Feber. Drig.- R­orv.) Wenn das Schwei­­gen der Gott der Glüklichen, dann ist unser gefammtes Herrenhaus eine der glüclichsten Körpersgaften in unserer Monarchie, denn ohne die mindeste Bem­ertung wurde gestern das Zoll- und Han­delsbündniß, das erste der Ausgleichsgefege, im Hause in zweiter und dritter Lesung angenommen. Für jeden Vernersiehenden müßte dieses Resultat überraschen, fü­r Eingeweihtere war es schon seit einigen Tagen eine bekannte Thatsac­he, daß man im Plenum eine größere Debatte vermeiden werde, und zwar in­folge eines Kom­promisses mit der feudal-konservativen Traktion unserer Baiis- Ranmer, die unter der Führung des Grafen FSalfenhbayn die jedige Situation zu einem Sturmlaufe gegen den Dualismus ausbüßen wollte. In der Form des Antrages auf ein dreijähri­­ges Ausgleichs-Provisorium wollte man nur über die momentanen Schmierigkeiten Hinwegkommen und glaubte in diesem Zeitraume die Laufgräben gegen den Dualistischen Organismus mit umso größerer Nähe legen zu können. Auf liberaler Seite gelangte man zur Kennt­­niß dieses Planes, kündigte dessen entschiedene Bekämpfung an und einigte sich schließlich, um der Außenwelt ni­ das unerquidliche Schauspiel eines­ so tiefgehenden Niffes durch das Herrenhaus zu bieten, in einem verständnißinnigen Schweigen und ebensolcher An­­nahme der Anträge des Abgeordnetenhauses, mögliger Weise in der Stillen Vorauslegung, daß schließlich der ganze Ausgleich denn doch in den Brunnen fallen wird. Dann wälcht man sich die Hände in Unschuld, betheuert, man habe alle möglichen Opfer gebracht und freut sig im Stillen, daß man dennoch eine Bretche in das dum­pftishe Systen gelegt und bewiesen hat, daß der ganze Apparat in dieser Form nicht funktioniren könne. € 3 mag dies möglicher­weise etwas absurd­ringen, jedoch der Eindruck, den man aus der ges­tam­mten Ausgleichs-Aktion der rechten Tage gewinnt, ist sein anderer, als der eben erwähnte, mag man auf diese Auffassung möglicher­­ Weise eine pessimistische schelten. Unser Abgeordnetenhaus erledigt anderen Verhältnissen demunderungswürdigen ab und­ zu von dem Aufbligen schlecht­­mit einer unter die nur = — verhehlten dumpfen Grolles gegen die Ministerbant unter­brochen wird, den Ausgleich genau so, wie si dasselbe ihn denkt. Niemanden fällt es bei, sig auch unx­ar zu werden, wie man sich in Ungarn zu diesem oder jenem Beschlusse stellen werde oder stellen müsse. Wenn sich Schon unser Parlament der Nachsichten gegen das nach den Erklärungen des Sürsten Auersperg nur ad hoc fungi­rende Kabinet entbinden erachtet, eine in der Parlamentsgerichte ganz unglaubliche parlamentarifche und Fonftitntionelle Situation, fo hätte es doch wenigstens auf den Kompaziszenten, Ungarn, einige Nachjichten zu nehmen, denn der Reichsrath schlieht ja doch den Ausgleich nicht mil si selbst! Dodd von all diesen Nesterionen seine Spur! Unbeirrt butch alle Vorfälle, an denen jet die Zeit­geschichte nicht arm sein sol, geht der Neihsrath in der Ausgleichs­­frage seinen eigenen Weg, und das Herrenhaus, das man sich als ausgleichenden Faktor denken mögte — schweigt. . Die jüngste Konferenz bei dem Grafen Andrifjy nahm einen den Intentionen unseres Premier-Ministers entsprechenden Ber­­lauf. Es ist mannigfach bemerkt worden, daß Graf Andrassy si ohne Beiziehung der österreichischen Minister mit den Delegisten in Kontakt gebte und ohne deren Suffurs sich die vollste Unterstüfung der österreichschen Delegation sicherte. In parlamentarischen Kreisen wird dieser Vufstand lebhaft kommentirt, ohne ihm deshalb eine besondere Bedeutung beizulegen. a be =— Wie wir erfahren, begeben sich die Minister Tia und Ezé heute Abends nach Wien, um an einer Berathung, be­treffend den Zusam­mentritt der Delegationen, theilzunehmen. Aus diesem Grunde wurde die für heute einberufene Lisung des Bani­ansichusses auf Montag verschoben. == „Glienör” meldet : E3 it sehr wahrscheinlich, daß die Negierung von den demnächst zusammentretenden Delegationen Bollmandten fir Verfügungen fordern werde, welche ich im Falle einer alligesseinen Mobilisirung des Heeres als nothwendig erweisen sollten. (Das dürfte wohl dahin zu verstehen sein, daß der Minister de3 Antwärtigen von den Delegationen die vorläufige Ermächtigung zur Einleitung jener Maßnahmen verlangen wird, melde für den unverhofften Falle die Konferenz-Verhandlungen zu keinem Re­sultate führen sollten, unerläßlich wären; selbstverständlich würde dadurch der Entscheidung der legislativen Zalktoren nicht präjudizirt werden. D.R. a. „B. U.­ sz Aus dem Szeller-Lande erhält , Közvélemény" die Mit­tedilung, daß an der Grenze Siebenbürgens russische Truppen Mark­rungen stattfinden, gelehrte Fuhrleute, denen Glauben geschenkt werden darf, erzählen — schreibt der Korrespondent des zitirten Blattes­­—, daß zwischen Pitest, Plojetti und Folfan alle Ortschaften mit ruffiiger Infan­­terie und Kavallerie überfüllt sind. Destlich und südöstlich von Kronstadt — in der unmittelbaren Nachbarschaft der ungarischen Orange — ist an den nach Siebenbürgen führenden Straßen russische Kavallerie stationirt. In Plojefti befinden sich mindestens 4 bis 5 russische Batterien. Diese Nachrichten flimmen mit jenen überein — heißt es ferner in dem genannten Blatte­r, die mir von einem vor kurzem von­ Sajiy und Bukarest zurückgekehrten Kron- Hädter Kaufmanne zugingen. „Seit etwa drei Wochen befördert die Eisenbahn über Jay vnffiige Truppen, die nicht über die Donau (Aus Rumänien heim , 6 Berlin, 21. Schr. Drna-Korr) Die voll­zogene Thatsache der Papstwahl hat hier die Gemlüther wenig er­regt. Wenn man sich über etwas wunderte, so wunderte man so allerhögstens über die seit zweihundertundfünfzig Jahren nicht dages­wesene Bromptheit in der Entscheidung im Kontlave. Was man vom Kardinal Mecci oder vielmehr Leo KIT weiß, stellt ihn aller­­dings als einen Miıhänger jener gemäßigten Theorie dar, die dar­um nicht minder Die vatikanischen Heringergelüste betrieben, weil sie Berleugnet nir dieselben unter maßvollen Formen­­ versiehte. Leo XII. Alles, was Kardinal Pecci gesagt und gethan — was allerdings bei Bäpften nicht zu den Seltenheiten gehört —, so wird er mit dem italienischen National-Staate einen modus vivendi zu finden wissen, wie er ihn schon während der Dauer des Inter­regnums, dem ex präsidixte, zu etabliven verstanden hat. Gelingt ihm das, so erhält das Berhältniß Staltend zu den anderen Mächten dann leichtlich eine ganz andere Gestalt, deren Rückwirkungen, wie man si hier kaum verhehlt, auch für Deutsland von Bedeutung sein werden. Das Berhältnis Staltend zum Kurie­rt durchaus nicht dasselbe, wie dasjenige Deutschlands zum Batilan. Dem Durchf­nitts-Italiener it Die pyäpstliche Wü­rde doch immer noch ein nationaler Schmuch und auf Grund dieser Anfhauung it eine Bew­­tändigung oder, doch ein­ freundschaftliches Zusammenleben der beiden Gewalten, der geistlichen und der westlichen, in Rom wohl zu ermöglichen. Angesichts eines verfühnten Bapsiziums aber schwindet für Italien jede Besorgnis, die es bis vor Kurzem vor einem Kezitalen Frankreich empfunden, und die Möglichkeit, sich im­ kirchlich-liberalen Deutschland einen Nachhalt zu sein, ist dann nicht mehr vorhanden. Die veränderte Taktik des Heiligen Stuhles wäre alsdann augenscheinlich viel eher im Stande, als das starze non possumus Pius IX., der Kurne jenen weltlichen Mum zur Ver­­fügung zu treffen, dessen sie seit dem 20. September 1870 so fhwer entbehren mußte. Mit einem Wort, wenn Leo XIII. sich Italien gegenüber versöhnlich zeigt, so wird die junge deutsch-italienische Freunödspaft ihre erste und ernste Probe zu bestehen haben. e . . Ein Zeefjud bei Seren Peprelis. Bon unserem Spezial-Berichterstatter­ Hof, 20. Seber, Im Berein mit Herrn Camille Barzère von der „Repur Blige Srangaise” hatte ich heute die Ehre, von dem italienischen Minister des Ausmärtigen empfangen zu werden. Da wir Beide aus Anlaß des Todes Pius IX. nac Rom gekommen waren, unter effixten wir uns natürlich in erster Reihe für die Fragen, die mit dem Tode des Bapstes und mit dr Bapstwahl zusammenhängen: Mein Kollege, der Birelt aus dem Orient form­t und die dortigen Vorgänge genau kennt, brachte die Haltung: Stal­end in der großen internationalen Krise zur Sprache. §N selbst erwähnte Schließlich jenes Zeitungs und Brosgüren-Kampfes, der in neuester Zeit mit Bezug auf das Gebiet von Trient und Triest geführt wurde. Der Here Minister äußerte sr üher diese Angelegenheiten mit aller Offenheit, welche der betreffende Gegenstand zuläßt, und mit Bezug auf die Frage von Triest und Trient mit einem Freimuthe und einer Entschiedenheit, die nichts­ zu wünschen übrig läßt. Ich werde in Folgendem versuchen, die Neu­erungen des Herrn Ministers fo­hren als möglich und, wo in mich an den Worte laut erinnere, wörtlich wiederzugeben. „Die Haltung Italiens angesichts der Vorgänge im Vatikan,“ sagte der Minister, „ist eine im voraus’ gegebene und wir gedenken von bderselben weder in der einen noch in der andern Richtung abzuweichen. Da Sie die rechten Tage in Nom verbragt haben, muß ich Ihnen nicht erst sagen, weil Sie es selbst gesehen haben­ müssen, wie das römische Bolt und wie die Regierung sich gegen das Heilige Kollegium benahm. Das Bolt sehr ruhig. Die Negierung sehe respektvoll. Beide reservirt. Wir haben dem Heiligen Kollegium­ durch das Garantiegeseh die volle Freiheit zugesichert ; diese Freiheit ist nicht geschmälert worden und wird nit geschmälert werden, Europa feımt unsere Dispositionen in dieser Sache. Wir fürchten den neuen Bapst nicht, wer immer e3 seiz wir fegen and) Feine Hoffnungen in seinen Liberalismus; um selbst den Schein einer V­ersion auf das Heilige Kollegium zu umgehen, haben wir den Zusammentritt des Parlaments vertagt; überdies meinen wir, daß es fat unumgänglich sei, daß die Thronrede auf das immerhin­ beadgte némerthe Ereigniß in einer Weise reflektive. Wer auch der neue Bapst sei, unsere Haltung wird stets dieselbe sein. „Cola &tant, nous pouvons attendre en toute tranquillit& les déci­­sions du Sacré College et... du’ Saint Esprit." Die Bewegung gegen das Garantiegefeg, meinte der Mini­ster, sei nicht seriös. „Sehen Sie, fuhr Here Depretis fort, der nach richtiger Italiener- Art einem guten Scherzwort nie aus dem KIbege geht, das hat in Mailand mit einer Demonstration gegen das Carantie-Geiet begonnen und geendet mit einer Demonstration gegen.... die Zigarren. Das war auch regt, denn die Zigarren bei uns sind nicht jung. Die Demonstrationen­ waren mehr minder aller Orten ähnlicher Axt, immer von den Radikalen organisirt, die aber­ hierzulande keine Bedeutung haben. Im Parlamente gibt es keine Partei, welche die Barantiegesebe beseitigen möchte.” Auf die Angelegenheiten des Orients übergehend, meint der Herr Minister, es sei die Wichtigkeit desselben für Italien nit zu verlennen. Nicht die Behauptungen verdienen Glauben, daß Italien die albanischen Küsten erwerben wollte. Was könnte Italien mit einem solchen Erwerb beginnen? Sondern Italien hat Sinteressen im Mittelmeer, er hat ein Steresse daran, daß die Dar­danellen nicht in die Hände Naßlands gelangen, und wenn er in erster Reihe auch humanitäre Nachsichten verfolgt und die Sicherheit der Christen im Orient nicht vernachlässigen will nnch darf, so hat er doch vorzüglich seine eigenen, wahrhaft italienischen Läutereffen­ zu verfolgen und das thut es auch. Doch wünscht Italien vor Allen, den Frieden und darum habe ich mich beeilt, dem Kongresse oder der Konferenz beizustimmen; zwei Stunden nachdem Herr v. Haymerle mir die bezügliche Mittheilung des Grafen Andrálfy überbrachte, autorisirte ich ihn anzuzeigen, daß wir die Einladung annehm­en. Mein Kollege erwähnte hier, er hätte in Konstantinopel den Eindruck empfangen, als befände sich die italienische Diplomatie in Der Here Minister stellte diese Anschauung mit einer gewissen Heftigkeit in : Abrede, konstanter Uebereinstimmung mit derjenigen Nußlands. « . Mc

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