Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1878 (Jahrgang 25, nr. 126-146)

1878-06-03 / nr. 127

° - -­­— 1808; SER - mn § (Einzelne Be 7 & Pummern 3 ff. in allen Berfchleiflokalen.) x - - ses há ső Sa zab Budapeft, 2. Juni. sz Die Narichten über das Attentat gegen Ben Denisdenkaisjer gewähren die Beruhigung, Daß der Zustand des greisen Fürsten zu seinen ersten Be­sorgnissen Anlaß gibt; teöstlichen Eindruck machen, wenn sie auch das Entgegen­­ über das Verbrechen nicht mildert. Su­­ Deutschland, beso­ers aber in Berlin, herrscht, mag, ganz außerordentliche Aufregung. Die­­ furástbaren That sind noch nicht aufgeklärt, doch weiß der offizielle Telegraph bereit, zu melden, der Verbrecher habe früher sozial-demokratische Vereine be­furcht. Bestätigt si dies und Läßt bindung aui demokratie herstellen, so wird sein, die und die es überhaupt , und allgemeine­ Reaktion eintritt. In der That lassen sich die Folgen, welche das traurige Ereigniß für Deutschland nach sich ziehen wird, noch nicht ermessen und einstweilen ist auch die Besorgniß nicht be­hoben, ob der Vorgang nicht auch auf die Fragen, zunäcst bei nicht diese Meldung eine wird allenthalben wie übrigens natürlich ge­ber sich wirklich eine Der: sozial nichts mehr im Stande den gouvernementalen Unwillen fügen — wenn sein Bewen­­europäischen auf den Kongreß, eine Mühwv­rz­­tung ausüben wird. Ueber die Debatte, welche gestern in der u­n­­garischen Delegation stattfand, liegen und zur Stunde leider nur Fragmente vor. So viel aus denselben ersichtlich, scheinen die oppositionellen Medner zumeist retros­pektive Kritik geübt zu haben, was freilich ebenso wenig als ersprießlich ist. Nach all den Stadien, welche die Orientfrage bisher durchgemacht, und gegenüber der Sen­dung, welche nunmehr eingetreten ist, kommt es doch nicht auf das an, was geschehen oder was unterblieben ist, sondern auf das, was nun zu geschehen hat und nicht unterbleiben darf; darüber, scheint es, haben die oppositionellen Redner sie auch diesesmal nicht ausgelassen und sie glaubten, sich enug gethan zu haben, indem sie die Besorgnisse aus­­­­sprachen, die englisch-russische V­erständigung Taffe DDester­­reich-Ungarn isolivt erscheinen. Gerade in diesem Punkte aber enthält die Rede des Grafen Andrássy genug des Beruhigenden und er wurzelt ohne Zweifel in Thatsachen, wenn der Minister des Auswärtigen erklärt, daß wir Ursache haben, die Vereinbarungen mit Freude zu ber­grüßen und daß sie nichts involviren, was mit unseren Spätereffen in Widerspruch wäre. Und wir meinen, daß wenn Graf Andrássy den Kongreßverhandlungen mit Ber­­uhigung und Zuversicht entgegenficht, dieses Faktum an und für sich geeignet sein dürfte, den Pessimismus der Öffentlichen Meinung zu bannen ; denn am Ende kann der Minister des Auswärtigen in dieser Britischen Zeit schwerlich das Bedürfnis fühlen, die Lage freundlicher zu malen, als sie in Wahrheit beschaffen ist, und in der Bolfsvertretung und im Volke Hoffnungen zu erwecken, die sic bald genug als eitel erweisen müßten. Heute handelt es sich nicht mehr um einen Wedel auf lange Sicht ; die Erklärungen, welche der Minister bezü­glich der Chancen unserer P­olitik Heute abgibt, werden nicht erst in späterer Zeit die Probe zu bestehen haben ; schon die nächsten Wochen werden darüber Aufschluß gewähren, ob der Minister des Auswärtigen in einer Täuschung Hingegeben hat oder nicht. Da scheint es uns, daß mit den Reuberungen des M­inisters in solcher Zeit wie mit positiven Faktoren zu rechnen sei. Einer aunserer Wiener Korrespondenten schreibt über die englishh-ruffische Verständigung : A Wien, 2. Juni. Almälig tritt denn doch die thörichte Besorgnis zurück, daß die english-ruffische Verständigung den In­teressen Oesterreich- Ungarns abträglich sein oder werden könnte. Bas Oesterreich-Ungarn von Anfang an anstrebte, war zunächst das Zustandekormen des Kongresses, dann das Zustandekommen des Friedens duch den Kongreß. Der Kongreß drohte zu­m Scheitern, so lange die zwischen England und Rußland ihmwebende Bormfrage nicht erledigt war; die Formfrage st­rebt erledigt und der Kongreß steht jet in Sicht. Der Friede drohte trob 063 Kongresses zu scheitern, so­lange die Forderungen Englands und Auslands fi gänzlich unvermittelt gegenüber standen; die Annäherung ist jegt gefunden und wenigstens der Krieg steht außer Eicht. Warum sollte also Oesterreich-Ungarn Bedenken haben? Etwa weil der Inhalt jener Separat-Berständigung ihm niöt in allen Punkten genehm? Nun, es sind eben nur die Sinsamente einer Berständigung und sie mögen England und Naß­­land binden — sie nicht einmal —, aber Desterreich-Ungarn und Europa binden sie nit. Oder etwa weil in jener Verständigung die österreichische ungarischen Interessen feinen Blut gefunden ? Aber wie kommen England und Rußland dazu, die Interessen Desterreich- Ungarns wahrzunehmen, Ungarn Spielen, wenn sie dieselben wahrgenommen hätten. Die­­ Separat-Verständigung dient dem allgemeinen Friedens-Interesse, aber sie präjudizirt — eine res inter alios acta — seinen einzigen Einzel-Ansprug. England und Ausland haben gewisse Dinge nicht mehr unter sich, sondern nur noch mit Europa abzumachen, das ist Alles. 63 ist übrigens mehrfach von einem gespannten, füt Thon mehr­­ als gespannten Verhältniß zwischen Oesterreich, Ungarn und Italien die Rede gewesen. Auf dem gon greife, so viel ist gewiß, wird diese Spannung nicht zum Ausdruck lowmnten, denn ich glaube mit voller Sicherheit behaupten zu dürfen, " Daß speziell in der Frage der Ermors­chung eines Seehafens für Montenegro -Italien Hand in Hand mit Oesterreich. " Ungarn geht und daß diesmals schon ganz bestimmte Vereine­barungen vorliegen, welche selbst die Möglichkeit nicht unberücksich­tigt lassen, daß Rußland die Sache Montenegros zu der feinigen mache, ® e —s» Rede des Referenten Max-Falk- Geehrte DelegationlJch glaube zwar nicht daß eö die Absicht meinesg.Vorkedners(8ied6run’s)gewesen wäre,s­ei es dem Ausschuß für Aeußeres,sei es­ dem Ausschuß-Re·fereikte11 einen Vor­­wurf zu machen«als er sich des Ausdrickes bedrenmest pare uns möglich, daß der Ausschuß von Bosnien, und der Herzegowina nicht reden solle; — nichtödestoweniger ist meiner Ansicht nach der Gegen­­stand so wichtig, daß ich es für meine Pflicht halte, einige Bemer­­kungen daran zu knüpfen, umso mehr, als­ die Sache in Wegleitung eines Antrages aufgetaucht ft. · Vorhersei erst nie jedoch gestattet,auf die Rede des Herrn Grasejt Albert Appouye einige Bettlerkungen zu wench­en. Jet­ kann zeatürlich nttrrhapsodisch daraufc­ntwortemchm erbot­ wiewtreg von 1h1n gewohnt sind—ungründlichey swohlieber dab­ev und dem Ernst der Sache angemessenen­ Weise gesprochen. Unser geehrter Delegirtens Kollege·theilk vor Alleitt die Thä­­tigkeit des Minister­s­ des Auswärtigen 13·1drc·xT·he1fe.Der erste er­­streckt sich bis zum Ausbruch des·russisch-turk­ischen Krieges,der z­weite vom Ausbruch des·Krieges bis zum Frieden von Sanktes fand,der dritte und faßt die Gegenwart.Bezü­glich der ersten Phase sagt er, daß, wenn das Vorgehen der Regierung nach dem Morh­­ebuch beurtheilt wird, man genöthigt sei, dasselbe im Ganzen zu billigen, denn unser Minister des Auswärtigen sei der Türkei gegen­über stets mit der größten Loyalität vorgegangen; man muß aber — fügt er Hinzu — doch zur Wahrnehmung gelangen, daß jene Schritte fortwährend im Ginnverständniß mit Ausland gesche­­­hen seien. 9 glaube, g. Delegation, daß bezüglich der ersten Phase der ministeriellen Thätigkeit die Partei selbst, welche die Regierung unterstü­gt, dieser sein größeres Kompliment hätte sagen können, als der febr a. Herr Graf es gethan. Denn worin bestand der Charakter dieser ersten Phase ? Darin, daß der Minister soweit als möglich­ bestrebt war, den Frieden zu erhalten. Wenn eine Macht zwischen zwei anderen, in gespannten Verhältnissen befindlichen Mächten den Sieden erhalten will, dann ist es unmöglich, daß sie sich bedin­­gungslos der einen Macht anschließe und zu der anderen gar nicht in Berührung trete. Wenn also unter Minister des Auswärtigen „der Türkei gegenüber loyal vorgegangen ist, während er anderer feitig bestrebt war, die türkischen Hütereffen mit jenen Rußlands in Einklang zu bringen, dann hat er in dieser ersten Phase seiner Thätigkeit der Aufgabe entsprochen, vor der er stand. (Zustimmung.) Folgte die zweite Phase. Wenn schon der Ausbruch des Krie­­ges nicht zu verhindern war, dann hätte — nach der Ansicht des deren Grafen Apponyi — unsere Monarchie entweder dem Kriege ent­­schieden Halt gebieten oder das Werk der Neugestaltungen im Orient setöst in die Hand nehmen müssen. Ich glaube, a. Delegation, der Herr Graf Antonyi hat jenes Beischlusses vergessen, welchen die Delegation, speziell die ungarische Delegation zweimal nach­einander — im Jahre 1875 und 1876 — gefaßt hat. Der erste, wesentlichste Punkt jener Resolution war, daß die österreichische ungarische M­on­­archie Fein Sintereffe­rval welches die Veränderung der territoria­­len Verhältnisse des benachbarten Orients erheirschen wirde. Hätte nun der Minister des Neußern selbst die Zerslüdelung des Orients ee a wäre es mit jener Resolution in Widerspruch gerathen! 9 ist 3. Ich glaube, daß zur Zeit, als der russisch-türkische Krieg im Ausbruch begriffen war, unserer Regierung zwei Wege offen stan­­den: entweder ein entschiedenes Veto einzulegen — und darin stimme ich mit dem Herrn Grafen Apponyi überein —, welches soviel bedeu­­tet hätte, daß wir den Ausbruch des Krieges selbst mit Waffen­­gewalt verhindert hätten. Nun bitte ich an erwägen, wenn von einer Macht die Mede ist, welche — obgleich sie gar nicht die angegriffene, sondern eine dritte Macht ist — sagt : ich kann den Angriff in seinem an­gestatten, — so­ll das identisch mit der Kriegserklärung jener acht und, derlei wird keine Macht dulden. Und was wäre die Sorge hievon gewesen ? Daß sein zuffishh-türkischer, sondern ein zufjn­de österreichisch ungarischer Krieg megpitagar wäre. 3 bitte, sich zu erinnern, wie die Lage beschaffen war. Nußlands Kriegsmacht stand intakt, mobilisirt, auf vollem Kriegsfuß. Ich zmweifle nicht, daß die österreichisch-ungarische Armee gegen jede Armee gesiegt hätte, aber daß dies mit großen Opfern verbunden gewesen wäre, leidet eben­­falls seinen Zweifel. · ·· Und welches wären jene Faktoren gewesen aufdrenkt ,hätten rechnen können?England?Von diesem sagte selbst Graf Apponyi, daß Englands Haltung damals derartig war, daß er sie aus den Gesichtspunkte unserer nicht „billigen könnte. Eugland befolgte damals jene Politik, die wir befolgen und die damals von der englischen öffentlichen Meinung, mißbilligt wurde. England sympathisirte insgeheim mit der Türkei, es sagte aber : Geh’ du voran ! und die öffentliche Stimmung war in­ England eine solche, von welcher man nicht sagen kann, daß sie Die Hiegie­­ge­n hätte, wenn sie Nußland gegenüber eine Triegerische olitis verfolgt. Die Politik Dentralands ist bekannt. Noch einen Faktor gab es: Frankreich, der zu jener Zeit gar kein Gewicht hatte, bezüglich dessen nur darüber Amen­et bestanden, ob früher die Revolution ausbrechen und dann der G Stanzestreich folgen werde oder umge­kehrt (Muse : So­if’31) — aber geordnete Verhältnisse, unter denen Frankreich, seine ganze Macht hätte entfalten können, besaß er nicht. Ob wir nicht auch mit einem zweiten Weinde zu thun gehabt hätten, wenn wir mit Rußland einen Krieg beginnen — dies will ich jeßt nicht erörtern. Bei einer solchen Situation wäre es nicht gewissen­­haft gewesen, bei den nicht allzu glänzenden finanziellen Zuständen unseres Reiches den Böllern so große Opfer auszubün­den, 19 überdies unsere Interessen auch nicht bedroht waren. Io glaube, unser Minister des Aeukern hatte seinen andern Weg, als den, in meiner einleitenden Rede angedeuteten, nämlich zu­ sagen : Ich be­daure den Krieg, ich habe Alles gethan, um ihn zu verhindern, mein Bestreben mal, daß der definitive Friede ein solcher sei, der unter No Eines. Viele sind, namentlich bei und, der Meinung, als die Türken bei Plevna siegten, hätte man interveniren müssen, und damals hätte ‚man unsere Interessen am_mirksanften vertheidigen müssen und können. Geehrte Delegation! Da die Sache nun einmal so stand, daß der Ausbruch des Krieges nicht verhindert werden konnte, und wir, nachdem er ausgebrochen war, füglich nicht alle Gefahren desselben auf uns nehmen durften, da wir die Dinge stille schweigend geschehen ließen, — so gebe ich an, daß Manche Rusland damals, als er in einer fritischen Cage war, Binterrads angegriffen hätten; allein, ich glaube, daß der gegenwärtige Minister des Aeußern dies nie gethan haben würde, gerade zufolge jener Eigen­­schaften, die ihn zum Gegenstande allgemeiner Hochachtung malen. ALS die Dinge so standen, trat das dritte Stadium ein. (Hört!) Wollen Sie glauben, daß ein solches D­orgehen einen momentanen Erfolg­ gehabt hätte, aber seien Sie auch davon überzeugt, daß man Solches nur einmal thun Tan, und daß Demjenigen, der es gethan, für der Niemand Glauben schenten wü­rde, selbst wenn er die royaliten Gesinnungen manifestiren würde. , , € 5 kam der Friede von San Stefano zu Stande. An dieser Beziehung, sagt Graf Apponyi, er rede mit Bedauern, daß wir während der gepflogenen Unterhandlungen nicht an der Seite Eng­lands waren. Ich weiß nicht, woher der Herr Graf Kenntnig davon hat, ob wir dort waren oder nicht ? er selbst sagt, er sei nicht in die auswärtige Politik eingemerkt. Auch ich bin es nicht, aber ich gebe zu, daß jene Bemerkung eine geschichte Wendung seitens unseres geehrten Kollegen ist, denn er mochte darauf rechnen, daß wer Minister des Aenkern in seinem Selbstbewußtsein gegen diese Aenkerung auffahren und mittheilen werde, ob wir dort waren oder nicht ? (Beifall) Der Fred ist lebensmwerth, obwohl ich nicht weiß, ob der Herr Minister des Aeußern den Gefallen erweisen wird, sich offiziell Hrexüber auszusprechen. An dem Falle nun, wenn der geehrte Herr Minister des Aeußern die Verhältnisse nicht für derartige halten sollte, um auf­­ Diese Frage zu antworten, sei es mir gestattet zu ertlőren, daß so wie der Herr Graf vermuthet, Oesterreich-Ungarn sei nicht an der Seite Englands ge­wesen, ich m­einerseits vermuthe, es sei dort gewesen. Damit steht Meinung gegen Meinung.­­ , Was die neuestens erreichten Resultate betrifft (Hört! Hört !), so seien Sie überzeugt, daß der Muhm nicht immer in richtigem und vollen Maße dem Berdienste zufällt. Möglich, daß der Ruhm und das Berdienst an dem Zustandebringen des Kongresses, also auch daran, daß er von Nußland acceptirt wurde, zum großen Theile oder vielleicht ganz Anderen gebührt; aber ich bin überzeugt, daß ein Theil, und zwar ein geringer Theil des Verdienstes jedenfalls unserer Leitung der auswärtigen Angelegenheiten zutonnte. Sy er Herr Graf sagt, daß wir 1854 dieselbe Rolitit befolgten und die Resultate davon gesehen haben; wir machten uns die ganze Welt zu Zeind, einen Freund aber gewannen wir und nirgends. Ich glaube, der Herr Graf zieht seinen wichtigen Schluß, wenn er aus dem damals begangenen Fehler folgert, daß dieser Fehler sich wiederholen wird. ch schließe daraus, daß, wenn jener Vehler nicht von einmal gesciehen wäre, er möglicherweise feßt hätte begangen werden können. Von dem Leiter der auswärtigen Angelegenheiten kann ich aber nicht vorausfegen, daß er jenen Beh­­ler, den man schon einmal beging, und der sie gerät hat, noch einmal begeben werde ; denn ich see von ihm voraus, daß er nicht jener politischen Richtung huldigt, von deren Anhängern die Ge­schichte aufgezeichnet hat, daß sie nichts gelernt und nichts vergessen haben. (Beifall.) 98 Das ist es, was ich zur Mede des Grafen Albert Apponyi zu bemerten wünschte. . Was die Rede meines 9. Kollegen Eduard Bredenyi betrifft, so bin ich so frei — und ich bitte, mir dies nicht als Unbescheiden­­heit auszulegen —, mir ihr gegenüber auf dasjenige zu berufen, was ich bei der Verhandlung des 60-Millionen-Kredits in Bezug auf Bosnien und die Herzegovina gesagt, denn ich glaube, daß eine Politik, welche diesen Zured_ hätte, nicht je verurtheilt werden kann. Ich habe erörtert, daß es für dieselbe Feinen Rechtstitel gibt, daß unsere Finanzen nicht dazu angethan sind, daß wir solche Bror­vinzen offupiren, in welchen mir große Investitionen machen müssen, und daß ich dies vom staatsrechtlichen Gesichtspunkte für­ gefährlich halte. Nicht blos ich, sondern auch die g. Mitglieder der Opposition haben vom­ Exiten bis zum ‚Lebten erklärt, daß wir nicht duch Begehrung alles dessen Denjenigen eine Prämie geben wollen, welche dort ihre besonderen Bewede haben; daß wir damit nicht sagen wollen, daß Sedermann dort soll Hineingehen, daß Seder­­mann feine Ywede dort foly verwirklichen Tönen, nur wir nicht. Bon der Gesichtspunft, den Sedermann damals billigte und annabut. Wohl wahr, es ist dies sehr elaítijár; allein ich glaube, daß der Herr Minister des Aeußern aus dem, mas damals gesagt wurde, Hav sehen konnte, was in Dieser Beziehung die Absicht der g. Delegation war. MWedrigens ist er auch schon auf anderem Wege so genau von der öffentlichen Meinung Ungarns unterrichtet, daß ich nicht glauben kann, daß hier noch Etwas unklar sein könnte, oder daß die beschlußsweise Annahme irgend eines besondern Antrags nothirendig wäre. Die Delegationen treten im Herbst neuerdings zusammen und werden dann ihre Mechte weit gründ­­licher ausüben künnen, als heute, wo wie — und dies hat auch das geehrte Delegations-Mitglied Eduard Zsedenyi anerkannt — Sr­en und doch sie Hervorgerufenen Besorgnissen gegen­überstehen. ‚ Vebrigens glaube ich, daß dies Feine solche Sache ist, welche — wie mein­e. Freund fürchtet — nicht geändert werden kann. Meiner Ansicht nach ist es vollkommen beruhigend, das Bewußtsein zu haben, daß nag einigen Dionaten die Delegationen zusammen­­treten, wo dann der Herr Minister 068 Aeukern verpflichtet sein wird, über das, was er entweder in dieser oder einer anderen Nich­­tung gethan, Aufklärungen zu geben und es zu rechtfertigen. Sebt, in diesem Augendliche, wo der Minister des Keußers, der Vertreter der österreichische ungarischen Monarchie, unter den denkbar beiielften, wandelbarsten Verhältnissen zum Kongreß sich anshidt, ist es nicht möglich, ihm irgend­eine Instruktion zu geben, ihm in irgend­einer Richtung die Hände zu binden. (Lebhafter Beifall.) z Graf Anton Széden der nach Dr. Halt das Wort er­­weist, misl der Leitung der ausmürtigen Angelegenheiten keinen Vorwurf darüber machen, daß sie nigt mit Waffengewalt den Ausbruch des russisch-türk­ischen Krieges verhinderte, er wendet sich aber gegen jene Behauptung, hab einzig und allein die unmittel­­baren Interessen an militärischen Maßnahmen berechtigen und daß die mittelbaren Interessen nicht zu berücksichtigen seien. Eine solche Bmeitheilung der Interessen sei nicht richtig und es sei auch Schwer, die Grenze zwischen mittelbaren und unmittelbaren Interessen zu ziehen. Die 1854er Ereignisse hat Nedner nie gebilligt, seiner Sins­pression nach werden aber dieselben zu streng beurteilt. Das un­mittelbare Resultat der damaligen­­ Bolität war es doch, daß der Czar zur Annahme der Friedensbedingungen gezwungen wurde ; und wenn sich die mittelbaren Folgen für die Monarchie verhängniß­­voll erwiesen haben, so kann Nedner seine­­ Besorgniß darüber nicht unterdrücken, daß auch später solche Nachgedanken auftauchen könnten, nachdem wir mit der­ russischen Macht in ein Ton fidentiellen Verhältnis getreten sind, ohne daß wir zuvor mit ihr ins Meine gekommen wären. ·­·· Die größte Schm­engkeit der gegen­wärtigen Situation­­fährt Rednexsfort-cfxdykm gelegem daß die korrexte Auffassung der internatonalen Prtztrxpcen seitens·der europäci·chen Mächte fehlt.Dieser Fehlkristallen··N·egter­m­engeirceinsam und er wurde bei deerturung der turkischeneformen und bei der Konstantinopler Konferenz gem­acht.Mundes­ dem Kongresse nicht gelingen sagte,·seine·Akten auf korrekte Grundlagen­ zu basirern oder wenn die Internationalen Grundlagen auf demselben außer Acht gelassen werden sollte,dan­n wird der Kongreß entweder zu seinem Ziele führen oder doch kein dauerhaftes Resultat zur Folge haben.Was die­ boönische Fragepetrkiw so betont Redner Br vorderst, daß es ein verfassungsmäßiges Recht der Legislative ji, fig über die Richtung der Bolität zu äußern; er münscht,­­seiner­­seits fi fest über die Frage der Annexion nicht eingehender aus­zusprechen. Seiner Ansicht nach wurde im Lande die Srage bisher vom Standpunkte der Gefühle der Nationalität beurteilt; er will an die Berechtigung dieses Gefühls nicht in Abrede stellen, aber für den Bestand einer Nation sind nicht nur die Gesichtspunkte der Nationalität maßgebend, sondern es sind hiefür zahlreiche geo­­graphische, strategische und kommerzielle Bedingungen von Bedeu­­tung. Diese Bedingungen, mit Andjicjt auf die nationalen Ge­fühle, ganz aus den Augen zu verlieren, da3 sei eines ernsten Volkes nit würdig. Er miss sich nicht für oder, gegen die Ans­region äußern, wohl aber dafür, daß mir es in dieser Frage für unsere Aufgabe erachten, uns nicht von Gefühlen leiten zu lassen, sondern von der nüchternen Erwägung der Verhältnisse und alles Deifen, was sich für unsere staatlichen Interessen als zweckmäßig und nothwendig erwesst. (Zustimmung.) Nach einer persönlichen Bemerkung des Referenten Dr. Falk und nachdem Deleg. 3sedényi erklärt, daß sein Antrag nur einen MWunsch ausbrücken will, nimmt das Wort .­­Minister-Präsident Kolospan Txpae im Sinne der Geschäftsordnu­n­g haben die ungarischen Minister das Recht­ ja sogar die Pflicht,Aufklärungen zu gebe der will klar und bestimmt im Rahmen dieses Rechtes und dieser Pflicht ver­­­bleiben.Ich thue das nur deshalb,weil im ungarischen Abgeord­­netenhause auch von zwei Seiten Berufung auf das, mas vorgegan­­­gen, gesehen. Das g. Kommissions-Mitglied Fredényi hat si auf eine von mir gegebene Beantwortung einer Interpellation berufen. Ich erinnere daran, daß die eine, nicht auf Die allgemeine Politik, ‚in Sinterpelation berühr freten das Bezug habende Antwort war an auch im en bi trachtet und so zur Kenntniß genommen wurde. Denzufolge Halt idh­e3 ferner für nöthig, Schluffe feiner Nede, auch meiner Ansicht Gefeggebung solche Fragen anzusehen und zu verhandeln habe­, da­ auch ale — mein wolle mir verzeihen — sein ein ee en­ame berücsichtigt.­em Miinister-Präsidenten Tiß Graf Szeche w­ar nach in treffender Weit diesbezüglich gesagt, wie eine auf der Höhe ihrer Aufgabe siehen ein Beichlußantrag ein­gereicht wurde, nicht von Seite der Regierungspartei, sondern gerad von Seite der Opposition, dessen Inhalt ich Zedermann mittheile, fann und welcher bezeugt, , daß jene bezeichneten Punkte im ungari­schem A­bgeordnetenhause in berücksichtigt werden och­inister Yeubern Graf Suline And menten Ziba sprad, der Diner 44 ! Er votirt das Budget, findet aber seinen Grun, aus der­ede Stellung, werde er der Besität des Grafen Andraffy gegenüber bishe­r zugenommen, hera­uszutreten, denn heute würde man noch mit den Untheile den Zeitereignissen voraneilen, effe die­ Aufrechterhaltung Nedner einer Bolitis einverstanden erklären, welche ein Details ohne Debatte acceptirt, kann sich nur um dauerndes Ginver Händniß­ zwischen jenen Mächten zum Ywede hat, in deren Sinter der Zürfei liegt und die den zuf­fe Ausbreitungsgelüsten einen Damm entgegenjegen mollen. a gen a ae erg in Antrag Zieh ·eintmmkg ageent und das su det in allen· kam den hat­en dem fettere gründlichste gegen Attentäter Berfolgung zu und Spezial» Maßnahmen. , Motive der und welche Rolle würde. Oesterreic­h­ , Macht unseren vollen Einfluß vor. Daß dieses Vorgehen das er­­| Zustimmung Europas zu Stande for jéée unsere Antereffer einen folgreichste war, zeigt bereits die gegenwärtige Konfiguration; daß | nicht a ai­mt und­ amfere Hntereffen | sondern auf einen, e3 das ehrlichste war, behaupte ich fühn. Ich mil darüber nicht streiten, ob es for­st war, eine sogenannte gefchyidete Bolität abzuwarten, nämlich bis Irmand in eine schwere Situation geräth und diese sodann auszubeuten; ich betrachte dies nicht nur vom Gesichtspunkte der Devise: „Ehrlich währt am längsten”, welcher Devise ich huldigte und immer treu bleiben werde, sondern von dem Gesichtspunkte, ob sie über­­haupt geschiett gewesen wäre und ich antworte hierauf, daß sie auch verspätet gewesen wäre, und daß sie all jene Schwierigkeiten, mit melden Andere kämpfen mußten, auf uns gemälzt hätte. 63 wäre nicht ehrlich und nicht gefdicht gemesen, das später zu thun, was wir thaten. Unsere Sintereffen nicht zu vertheidigen, wäre Feine mutige, männliche Bolität gemesen. Es mußte daher gehandelt werden, da unser Recht und das Recht Europas vereint in den Vordergrund traten. Daß dieser Weg, den wie vorgezeichnet, nämlich der Kons­greß von Europa, als der beste angenommen wurde, it ein Faktum, welches auch der geehrte Medner anzuerkennen die Freundlicheit hatte, und hierauf gefragt, will ich bei diesem Gegenstande nicht län­ger verweilen. Was den Antrag meines geehrten Freundes Zfedenyi bes­trifft, will ich nur kurz bemerken (Ante: Er ziegt ihn zurüid I Zfer­denyi: Ich 309 ihn nicht zurü­ N), daß ich mich auch mieinerseits herz­­li­gern Denen anschließe, die wünschen, daß er ihn zurückziehe. (Heiterzeit.) Was daher diesen Antrag betrifft, wenn mein geehrter Freund Zsedenyi mir einen Modus dafü­r anzugeben weiß, durch welchen die Verantwortlichkeit, welche der Geschichte­ gegenüber in ultima analysi auf Dem Iastet, in dessen Hände die Leitung nieder­­gelegt ist, sei es auf die öffentlige Meinung, sei es auf die Delegation oder den Reichstag in einer wie immer gearteten tonfreien Form Übertragen und von Demjenigen, der sie zu tragen verpflichtet, abgenommen werden kann, mohl, in, diesen Valle bin auch ich gern bereit, mich jedweder Instruktion und Anweisung zu unterwerfen. Wenn er aber nicht im Stande ist, eine solche form aufzufinden, dann wird er es als natürlich zugeben, hab ein Verhältniß unmöglich: dasjenige, daß der Eine Suftruftionen er­­theile, der Andere aber die Verantwortung trage. Für einen Minister ist_e3, wenn er seine eigene Person vor Augen hat, um Vieles wünschenswerther, daß ihm Instruktionen vorgelegt werden. Denn dann ist seine Aufgabe einfach, er muß die Instruationen er­füllen und die Verant­wortlichkeit trifft nicht ihn. Unter solchen Verhältnissen aber, ich gestehe es frei, würde ich es vorziehen, mic einem andern Berufe zu ergeben, weil ich dies nicht für eine Auf­­gabe ansehen kann, der ich meinerseits Zeit, Gesundheit und Kraft aufzuopfern für der Mühe lohnend halten würde. Andererseits aber it, wenn der Minister die volle Mespontabilität über­­nehmen sol, seine Lage eine sehr fehmwere, und dann mögen im die Hände freigelassen werden. Nach einer Bemer­­kung muß ich machen, aud zwar, bezüglich jener Erklärung, welche mein geehrter Freund von mir erwartet und von w­el­­cher er behauptet, daß sie noch nicht erfolgt sei. IH finde D dieses Ansuchen für vollkommen unbegründet. Bon Seite der ungarischen Negierung konnte in diesem Gegenstande seine einzige Aeußerung ohne mein Hinverständniß geschehen. Dieselben sind daher identisch mit meiner Erklärung. Ich kann daher diesbezüglich nur wieder­holen, was ich bereits gesagt , daß es der Regierung nie in den Sinn gekommen, diese grage dem Berathungstreffe des Kongresses zu entziehen und nie kann die Regierung etwas Anderes sagen, als was sie bereits wiederholt erklärt: daß sie für jede Lösung sein werde, welche jenes Ziel sichert, daß nämlich alle jene Verhältnisse, welche die Interessen der Monarchie gefährdeten und die Sicherheit an den Grenzen störten, auf dauernde Art sanivt werden und nie wieder zurückkehren mögen. Die Regierung wird eine solche Lösung acceptiven, eine andere Lösung aber nie (Lebhafter, anhaltender Beifall.) A im egter Nenner der erwähnten zu erwähnen, ungarischen Abgeordnetenhaufe­n. Freund Zsebenyi was größerem Make nahm Desider Szilá ih g­ ­" Uns der ungarischen Delegation, Unserem Berichte über die gestrige Plenareigung der une­garischen Delegation tragen wir vor Allem den Schluß der Rede des Miinisters 025 Heugern, Grafen Julius Andrasssg, nach. Derselbe lautet: . . · · · Ichwtllghteruber·die damalige llsey Führung der Ge­­schäfte keine Knicküben-Sce wurde ohne Progunt»mbetrie­­ben.Aber das Erste,was geschah.war,daß die militärische Aufs­­tellung angeordnet wurde,—­was­ nach der Persusgabun­ v­on Hunderten and Hunderten von Millionen das erzielte Ergebnis war, willen wir­ ab­lautet. est­reben mir das gerade Gegentheil. Wir haben feine Millionen für die Aufstellung von Truppen verausgabt, und wenn die Regierung mit Vorwürfen überhäuft wurde, so bestanden sie darin, daß sie nichts Kriegerisches veran­­laßte, und als es sich ‚um die ersten diesbezüglichen Schritte­ han­delte, da behauptete sogar die Opposition, daß es nunmehr mit der Wahrung der Konteressen bereits zu spät sei, daß sich all dieser ein aló vollkommen unhaltbar ermiefen, daß zeigen Die Thatfahen; denn ich glaube, Niemand wird behaupten wollen, daß Dasjenige, worin damals die Signatur der schlechten Situation er­­blickt wurde, in­ diesen Thatfahen bestehen würde, sondern es ist hier ‘bie kör 8 da, daß wir­ im Verein mit Gesammt-Europa in der Lage­ sind,­­das Programm der Regierung durchaus führen, Daß dieses Programm vom Beginn her immer darin bestand, daß Die Regierung nit wollte und es nicht veranlassen konnte, daß der Krieg ‚durch sie selbst verhindert werde, diesbezüglich brauche ich mich wohl kaum mehr in eine bdetaillirte Entreiclung, einzulassen. Was geschehen wäre, wenn wir eine solche Politik ver­­folgt hätten, Hat der geehrte Referent dargelegt. Wenn die Negie­­rung Dies nicht gethan, wenn sie es nicht für wünschenswerth hält, ich im Bunde mit­ der Türkei gegen Rußland zu wenden oder­ aber auszusprechen, daß sie um jeden Kreis neutral bleibe, dann­ mußte wer es eingeschlagen werden, den wir de facto gegangen, nämlich, ob wir erklärten: während des Krieges bleiben wir neutral; was­­ jedoch 045 Desultat betrifft, behielten wir uns als europäische­ ­­­­ s Tagestreukgüed­eet. Na­tionaltheater.­ Die Direktion ist eifrig bemüht, der in der schönen Jahreszeit immer mehr si geltend machenden Thea­ter-Scheu des Publikums duch Auffrischung des Repertoires ent­gegenzuwirken. Gestern wurde das aus der besteun Periode Szigli­­get?s ftammende Lustspiel: „Häzassägi három parancs" — Die Gebote der Ehe — in neuer Bewegung, und vorher das einaktige Lustspiel "Härom gyertyatartó" (Drei Leuchter) aus dem Bra zöttfchen überfegt von Eduard Kuliffay, zum erstenmale ge­geben. Die Bluette spielt in einem Schloß, in einem Gastzimmer, in welchem ein ehefcheuer junger Ehemann wohnt. Yu diesem verivn­figy aus Irrthum eine in demselben Schlosse wohnende junge Dame die aber genötigt ist, sich im Affoven zu verbergen, weil ein Nach­bar kommt und da erst blos Zerstreuung, dann aber seine Fear sucht. Die „Drei Leuchter” rühren selbstverständlich von den drei Personen her, die sich in einer späten Abendstunde da zusammten­ finden und von denen die junge Dame und der junge Lebemann sich zum Schluß als Baar erklären. Fräulein Smilie Markus gar die junge Dame mit viel Anmuth und mit einem Gemisch vor Schalfpeit in elegischem Ton, das ihr allerliebst stand. D­ieb­ig­ wachen ihr im Lustspiel die Lorbeeren früher und sicherer, auf dir sie einmal gewiß auch im ernsten Drama ein volles Anrecht erringen wird. Halmi und Bizváry vervollständigten das erzett in dem Lustspiel und Földváry (Bedienter) machte sich darin ebenfalls näglich, " (Ueber die Besetzun­g des Großwaes keiner or­t Birdgofffives) theilt , Bihar" eine neue, ihm von glaubwürdiger Geste zugenommene Version mit, wag welcher der bischöfliche Stuhl nun durch einige Zeit unbefegt bleibt und zum Juris-­Kurator desselben Stefan R­edeczír ernannt werden soll ,, (Die hauptstädtische Finanzkommission hielt heute Vormittags eine Lösung, zu deren Beginn mehrere In­terpellationen von allgemeinem Interesse gezielt wurden. Nepre­sentant Markus machte auf en Zirk­ular der Obers­­tadth­auptmannschaft aufmerksam, wonach mit Beru­fung auf eine Magistratsverfügung vom Jahre 1871 die Sperr­­stunde für Gasthäuser mit 11 Uhr, für, Kaffeehäuser mit 1 Uhr Nachts normirt wir­de, während doc­hiese Beschränkung schon im Jahre 1874 durch die Generalversammlung des hauptstädtischen Munizipal-Ausschusses aufgehoben worden sei. Der Vorfigende Vize-Bürgermeister Ra­da sagte zu, diese Angelegenheit im Ma­­gistrat zur Sprache bringen zu wollen. Die zweite­nterpellation in Angelegenheit der Kotivung und Belehnbarkeit des faktischen Ansebens vom Jahre 1870 wurde von dem Repräsentanten Szaroaffy gestellt. Interpellant wies darauf hin, daß troß wiederholter Reklamationen das erwähnte Ans­­ehen an der hiesigen Börse noch immer nicht Foti­t sei und, daß dieses Papier auch nicht in dem Verzeichnisse der von der Nationaler Kant belehnten­­ Effekten vorkomme Der Borjigende vers­prach dab auch in bdieser Beziehung eine Abhilfe ge­­troffen werden solle. Auf eine dritte Interpellation des Repräe­sentanten Haris wegen Verwerb­ung des artesisc­hen Brunnens erwiderte der Vorligende, es werde eine diesbezügliche Vorlage v­on der nächsten Generalversammlung unterbreitet werden können. Vorläufig sei er blos in der Lage mitzutheilen, daß die Vorschläge der Brummen-Kommitton auf die Etablirung eines provisorischen Bades auf der Planeninsel hinauslaufen, welche Kombination einen Kostenaufwand von ca. 30.000 fl. beanspruchen mü­rde. — Darauf legte das in Angelegen­­heit der F­ortifikationsgrün­de entsendete Sublimite seinen Bericht vor. Das Komite erklärt, alle auf die Ueberlassung der For­­tifikationsgr­ünde an die Hauptiadt Bezug habenden Aftenftüde es gehend ftudirt zu haben und produzirt vor Allen die a. h. Ent-­schliegung Sr. Majestät des Königs, woraus in einer jeden Zweifel ausschliegenden Weise erhellt, daß Sr. Majestät keinerlei Ausnah­men hinsichtlich derlieberlassung die­ser Brände gemacht habe und es dem ASinanzmisterium demnach nicht zustehe, die alerhöchste Einschließung zu devalviren. Es wird vorgeschlagen, in einer Repräsentation an den Finanz­­minister diese Thatsachen artenmäßig­ auseinanderzufegen und zu bitten, daß in genauer Ausführung der allerhöchsten Ent­­schließung Sr. Majestät die Uebergabe der in Rede stehenden Gründe effeftuirt werden möge. (Das Finanzministerium will bekanntlich alle Gründe von Werth dem Notar reserviren und nur die­­ Basteiwiege und Wilen, deren­­ Erhaltung mit Kosten verbunden ist, der Stadt überlassen. Die­ Finanz-Kom­­mission acceptirte die V­orschläge des Sub-Komites, indem gleich­zeitig eine direkte Petition an den König in Aussicht genommen war, für den Fall, als der Finanzminister si weigern sollte, dem­ Rechtsstandpunkte der Kommune gerecht zu werden. Von den übri­­en Gegenständen der Lisung sind die nachstehenden zu erwähnen ; ie Buchhaltung legt den Ausweis über die öffent­­lichen Gelder vor. Mit Ende Mai waren deponirt : in der Ersten vaterländischen Sparkaffe 493.965 fl., in der Hauptstädtischen Sparkasse 281.401 fl., in der Gewerbebank 43.415 fl, in der gemes­senen­ Pester Volksbank 184.000 fl., in der Landes-Zentral-Sparkasse 172.000 fl., in der Franz. und Kosefstädter Sparkasse 159.090 fl., zusam­­men 1.337.782 fl. Der Ausweis wird zur Ueberprüfung einem Gb. Komité zugemiesen. Mehrere Gesuche um Bahnrachlässe und Zufriftungen werden zum Theile acceptirt, zum Theile abgelehnt. Zum Schluffe wurde auf Erragen der Gesellschaft zur Hebung der Pferdezucht ein Sub-Komite, bestehend aus dem Magistratsrath ALEEr, ferner aus den Repräsentanten Busbach, Haris und Dr. Alois Szabó, entsendet, um eine ent­­sprechende Ürew zur Gradlegung des Pferdemarktes ausfindig zu chen. mdh­­ Selbstmord eines HauptmanixeN Derhauzw wann Julius Plachetko hat sich gestern Bornuttag HzItxnwuhn aus seiner Wohnung(Karl-Kaserne)innre­ Fiebe· verdach·tcgc11·11m­­ständen entfernt.Dankan·wußte,daß er in zerrütteten finanziellen Verhältnissen lebte,murdeun·Ve·rlaz­ I·fedes··Tag·e­sdhe thmimvers traute Kasse revidirt und hiebec eine beträchtliche Verun­­rennung entdeckt.Da Plachenko den ganzen Tag·nich­t zu finden war,wurde Abends9che ein Zivilkommissärwagst-Im welcher den b­ei der Ernb­ung des Defraudanten betrautend Hauptmathee Extgetk PM­ gegeben wurde.Nach längerem Suchen an v­erschiedenen·Q1-ten wurde endlich Hauptmann Plachetky gegen M Merczachtun der« Grünebaumgasse Nk.2 sind einklemmt dunklen Stübchenjemer GesichtmRysqh­e S.entdeckt und vo­n Hauptmann P.alszatxetiyt erklärequchetkoi­bek gab seinen Sabel und folgtexuhsg bis in die Karl-Kaserne.An der SchWePIe dks In­spektionszullmeksM- gelaugt,zog ek unbemerkt einen kreinen Revolver hervor und schoß sich eine Kugel in die Schläfe­·DexSchUß»Was fvgxlhdußPW wie kakodkin das Juspekuougzmunerstutzte­,Wkegr·oßdxe Summeiehwelche derselbe vekumreuthm,wurde nicht ang­egeben. + en Polizeinachrichten) Heute Früh 3 Uhr wurde der Honvid-Wagtmeister Johann Heriän aus dem Grunde arretirt, weil er beim Tunnel in Ofen den Bädergehilfen Georg Kelete anfiel, ihn beschiupfte und schließlich mit dem­ flachen Säbel durchfuch­sste. — Heute Früh 5 Uhr it in Der Stationgasse das Dach des Hauses Nr. 84 abgebrannt ; das Feuer wurde durch die Seuferwehr , lofalisirt und rasch gelöscht. . — Heute Früh 6 Uhr sprang eine bejahrte Frau bei Neupert in die Donau, blieb aber mit den Kleidern an einem Floß hängen und konnte noch gerettet werden. Dieselbe gab an, daß sie eine Greielerin in Ofen sei und wegen der Untreue ihres Mannes sich das Leben nehmen wollte

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