Pester Lloyd, Oktober 1880 (Jahrgang 27, nr. 272-302)
1880-10-10 / nr. 281
sc 5 HR » »-»«-"ssÆsHavestx»"« = (Cs ft nunmehr von sämmtlichen europäischen Gyokmädjten ohne Niüdhalt anerkannt, daß es keine glückige Stunde war, in welcher sich die Pforte zu ihrer ‚Bikulartote vom 3. Oktober entschloß. In der That ist ian fast mehr als mit dem Meritum dieser Note mit der Untersuchung der Motive beschäftigt, welche die Türkei, die kurz vorher noch die Maste der Nachgiebigkeit angenommen hatte, zu einer derartigen Provokation Europas bestimmt haben seanenz konnten. volle Freiheit Die, „Rp. seiner Aktion Br." erklärt den nach Jedermanns Sultan Da aber eine derartige funtmanische Prozedur nicht glauben Andere die Erklärung in den Einflüsterungen einer fremden Macht suchen zu müssen. Selbstverständlich denkt man dabei an Ruhland, dessen geheime Beziehungen zur Pforte, Umfriebe und Machinationen, Allanz-Anerbietungen und indirekte Ermuthigungen, ja Schon einen ganz stattlichen Band einer vielerörterten politischen Legende bilden. Aber eine auch nur flüchtige Lektive des merkwürdigen Alten findes läßt auch diese Annahme als völlig ausgeschlossen erscheinen. Mit ihrer Nenitenz in der Dubignos Frage hat die Pforte verhältnismäßig nur leicht die Interessensphäre Nurlands gestreift, mit ihrer Forderung in Betreff der Demolivung der Donausetzungen und der Belegung der Balkanpuffe führt sie den Stoß ins Herz der wufstischen Ansprüche. Und damit ja sein Zweifel darüber übrig bleibe, daß „das die Meinung sei”, fügt sie Hinzu, daß nur die Rücsicht auf „Höchste Empfindlichkeiten" sie gehindert habe, bereits früher mit dieser Forderung hervorzutreten. Die Pforte hat also ihre Gaben wirklich an alte Mächte ziemlich gleich vertheilt,und wenn die britische Nation sich, Nach der Haltung ihrer Presse,als die meistbegünstigte bei dieser Vertheilug zu betrachten scheint,so war das nur, weil siecbcn in erster Linie steht.Sicherlich empfindet man in England auch schwerer als irgendwo die Verlege1heiten der Lage.Die Unklugheit der Pforte wird dadurch allerdings nicht wettgewacht.Denn die naturgemäße vonihrer Note war doch nur diet indenc gesammten britischetts Volke die Empfindung zu wecken,daß England an dieser Stelle nicht stehen bleiben dürfe. Erst die Pforte hat für das Ministerium Gladstone eine Basis geschaffen, auf welcher sich alle englischen Parteien zusammenfinden müssen, gewiß nicht um beisammen zu bleiben, aber Fir’s Erste doch um die Gemeinsamkeit eines Ausgangspunktes und einer bestimmten Richtung festzustellen. Die Pforte Hat politisch noch unbegreiflicher und noch ungeachteter manipulirt, als diplomatisch. War es diplomatisch ein schwergewissermaßen aus eigener Machtvolls und Alles, was man seither feierlich verbrieft und besiegelt, für null war es politisch noch weit wenn Die Pforte England nicht sich aus einem verunglückten schon Halb preisgegebenen sondern haßte ihm Die wiedergab, ja einschneidende weniger zu rechtfertigen, nur die Möglichkeit darbot, und dem allgemeinen Spott Unternehmen Herauszumwinden, en Grade wenigstens rechtfertigte.] Nach den Ankündigungen der englischen Breife it nicht daran zu zweifeln, daß man in England die Gunst der Lage in ausgedehnten Maße verwerbhen wird. Daß die britische Negierung feit die Führerschaft im Orient aufgeben werde, kann auch nicht einen Aırgenblick lang ausgenommen werden. Diese Führerschaft hat ihr noch vor Kurzem mannigfaltige Verdrießlichkeiten bereitet, und ein Ministerium, das bei seinem Amtsantritte Frieden, Zurückhaltung, Entäußerung von allen Engagements auf seine Sühne geschrieben hatte, konnte sich feierlich ganz wohl dabei fühlen, wenn es sich wenige Monate später in eine Kette von Verhandlungen, Auseinanderlegungen und Irrungen verwiderten sah,deren Ende sich gar nicht überblicken ließ.Abernn nicht allerdings ein vollständiger Wechsel ind dizenerie stattgefunden.Daß die Pforte sich nicht zuxeistereintziger Korzession herbeiließ,daß sie im Gegentheile ihre Ansprüche beflügelten Schrittes steigerte str1tt sie zu ermäßigen,hat für das Engbmd,welcches an der Gemeinsamkeit mit Europa festhaltet will,die wesentlichsten Erleichterungen geschaffen,dem Engtimdaber,dass eine individuelle Politik an die Stelle der europistischmsetzes will,gerader den Freibrief geschrieben.Welche Handbb hat die Pforten- Politik den konservativen Mächten noch übriggelassen, mäßigend und zurückhaltend auf England einzuvickelt, wenn es erwärtsgehen will?Auch hierin zeigt sich die Analogie der gegenwärtigen Situation mit jener vor dem Ausbrüche des russig-türkischen Krieges. Wie die Pforte durch die Ablehnung des Londoner Protokolls mit einen die Bedingungen für Den Fakischen Austritt Naßlands aus dem europäischen Konzerte, für sein isolivtes Vorgehen und in rechter Linie für die Kriegserklärung herstellte, so kann die Shfortendeperche der Natur der Sache nach im günstigsten Falle mit zu einer neuen Gesammtpression Europas, im ungünstigen aber zu einem isolirten Vorgehen einer oder mehrerer Mächte führen, welches schwerlich in der Praxis mildere Grundlage walten lassen, in der Theorie aber ein besänftigendes Eingreifen von fren= der Seite möglichst ansiä liegen wird. In London scheint man an dem Dedanten der eospätischen Entente einstweilen noch festhalten zu wollen. Pictsdestoweniger sind es weitreichende Maßregeln, welche in der Londoner Presse als in Verhandlung stehend angefündigt werden. Eine Verstärkung der Hlotten - Demonteation, die Dlofade und Grequesteirung eines oder mehrerer Häfen scheint den englischen Staatsmännern vorzuschreben. Es ist das nichts Unbegreifliches. Hatte ich die englische Negierung einmal mit dem Gedanken vertraut gemacht, den Boden des Interventionsrechtes überhaupt zu beschreiten, so war die Gefahr eines Weiterschreitens auf diesem Boden von selbst geseben. Die Pforte ist auf diese Gefahr wiederholt aufmerksam gemacht worwer At es an eindringlichen Warnungen und Vorstellungen nicht fehlen lassen Der Sultan hat es vorgezogen, statt die Zeition eines einzigen, in seinem Verhältnisse zu Der Größe der geht aufgerollten Fragen , stehenden Gebietes vollziehen zu lassen, den Sturm heraufzubeschwören, der jechr von dem politischen Depressions- Zentrum Europas, von England, seinen Ausgangspunkt nimmt. Die türkischen Sputtreffen im engeren Sinne sind damit abgethan und es bleiben nur die europäischen Unterseiten in Der Trage übrig. Was die konservativen Mächte than werden, werden sie ganz gewiß nicht zu Gunsten der Zürkei thun, sondern zu Gunsten jener Auffassung der Fragen des Orients, welche in der Erhaltung der Zürkei zur Stunde noch ein Bedürfniß Europas und eine Bürgschaft gegen eine gefhrliche und in ihren Folgen um berechenbare Umwälzung aller Verhältnisse der Türkei erblickt. Diese Auffassung ist im Berliner Vertrag siegreich zum Durchbruch gelangt und nichts wäre natürlicher, als daß sie auch der Ausführung dieses Vertrages die Nichtung anguweisen und sie zu beherrschen hätte. Die Pforte hat das in hohen Grade erschwertnd dieser Umstand ist es, welcher der momentanen Phase der Entwicklung den Stempel des Bedenklichen und vielleicht selbst nicht Ungefährlichen aufprägt. Aber allerdings ändert ich am dem Sachlichen der europäischen Aufgaben hiedurch nicht das Mindeste. Denn wenn Pention im Orient nicht mehr die Schranzen jeder Sputerduch die Nachichten auf die Pforte gezogen sind, so sind sie umso füärfer und prägnanter durch die Funtereffen weiter Emcopea für ihchlanfweg Fir wahnsunig, und nichtig zu erklären, so wiegender Tehler, ge fommen seit den Berliner Bertrag - Konsequenzen Dieser Aktionsfreiheit Schlage gezogen, zu Geschmadh faffiren bis zu einem if, gewissen Iiebst zu wahren Hat. De | «. «-.«e«tht«opäisch"entntesressetsts blieb"e--’all"erdingss dhe’europäische" Entente selbst.Greifen aber einsige Mächte über dieselbe hinaus und wird dadurch ihre Aufrechterhaltung unmöglich, so steht für die Uebrige Il die Pflicht der Kontrole und Wirksamkeit umso mehr im Vordergrund.Die Note v011 13. Oktober hat eine direkte Einsprache,ja fast die begütigende Vorstellung unmöglich gemacht,aber die politische Formel hat sie nicht invalidirt,daß nicht nur das Ziel,s011 der 11 auch die Methode jedes Eingreifens in die Verhältnisse des Orients im Einklange bleiben muß mit den konservativen Grundgedanken des Berliner Vertrages und daß hier i11 eine Ausnahme so wenig für England statuirt werden darf,als sich irgendeine andere Macht. Der beste Wächter der | Die Verwaltung des Htagt Hnggmögens. Die Regierutg plant in der Verwaltung des Staatsvermögens namhafte Veränderungen, über deren Umfang, Details, Motive und finanzielle Bedeutung der Staatsvoranschlag für 1881 und die, demselben beigegebenen Motivenberichte Orientivung bieten. Die in Aussicht genommene Neuorganisirung ist in vielfacher Hinsicht bedeutsam und verdient es wohl, eingehender erörtert und beurtheilt zu werden. Eine wichtigere Gebahrung des Staatsvermögens und eine zweikentsprechendere B Vertheilung derselben an die einzelnen Nesforts wird ja seit langer Zeit urgirt ; die Regierung gedenkt nun eben mit den beabsichtigten Veränderungen diesen seit lange laut gewordenen Forderungen zu genügen. Schon im Jahre 1874 hat die Eimmmdzwaneziger-Kommission und deren Neuner-Sublimit die Nothwendigkeit betont, die Agenden der einzelnen Minister-Nefsorts in wichtigerer, der Natur der verschiedenen Angelegenheiten besser entsprechender Weise zu vertheilen. Später hat der Finanzausschuß bei jeder Budgetverhandlung immer wieder Gelegenheit genommen, diese Trage neuerlich zur Sprache zu bringen und deren Lösung zu argiren. In noch bestimmterer Form endlich wurden die diesbezüglichen Wünsche bei Gelegenheit der Verhandlungen laut, welche der volkswirtschaftliche Ausschuß des Abgeordnetenhauses zu Anfang Dieses Jahres pflog. Es wurde hervorgehoben, daß es zweckmäßig wäre, die Verwaltung des Staatsvermögens aus dem Ressort des Finanzministeriums auszuscheiden und dem Ministerium für Aderbau, Handel und Gewerbe zu übertragen, zu dessen Hauptagenden e3 ohnehin gehört. Die landwirthschaftlichen und gewerblichen Interessen des Bandes zu fhügen und zu fördern ; dagegen wären Post und Staatstelegraph, als Verehrsmittel und als fote Anstalten, welche ohnehin in innigem Nexus mit den Eisenbahnen stehen, dem Kommunikations-Ministerium zugimreifen. Die Scheidung des Staatsvermögens in landwirtsschaftlichen Befug, Bergwerke und Staatsforste wurde vor:exit nicht aufgestellt. Die dee war überhaupt nur ganz im Allgemeinen angeregt worden ; in die Details hieß man sich nit ein und konnte es auch nicht, denn Dieselben gehören ja durchaus in den Rahmen der speziellen Durchführung. Und in der That ist die bestandene, oder besser die heute noch bestehende Gefäfts-Eintheilung gar ehr dazu angethan, die Kritik herauszufordern. Wir haben einen Aderbau Minister, der doch sicherlich Dazır berufen wäre, die Interessen des Wandbaues, einer rationellen Forstwirtheschaft zu fordern, duch Errigtung von Winterwirthschaften den Strebungen der verschiedenen Distrikte des Landes migtung und Unterwerfung zu geben u. s. w. Allein mit Ausnahme der Gestütsherrschaften und einzelner umnbedeutender, den landwirthschaftlichen Lehranstalten zugehöriger, zumeist ihrem Zweckk lauut entsprechender Befigungen untersteht seiner Beringung sein Landgut: und sein Torf. An dieser Besis gehört dem Messort des Finanzministers zu, der aber mit den Geschäften der rein finanziellen Konstistration, mit dem beider für häufig nothwendigen Kreditoperationen, mit den vielfachen Viadereien des( nachgerade ziemlichh komplizirten Steuersystens und in der Erforgung neuer Steuerquellen (die immer und immer wieder nöthig wird) so sehr überhäuft ist, daß ihm weiß Gott wenig Zeit übrig bleibt, noch überdies den Landwirth, den Montanisten und den Yorjimanı des Staates zu machen. Die gesamnte Zhätigkeit 003 Finanzministers auf diesem Gebiete beschränkte sie in den Ipäteren Jahren auf die Veräußerung verkäuflicher Staatsgüter-Parzellen; die eigentliche Verwaltung und Nupdarnachung des Staatsgrundbefiges blieb ziemlig vernachlässigt, denn der Minister hatte ja selbst für diese, seinem Neffort zugehörigen Angelegenheiten kaum Zeit übrig. Und genau so steht er auf um das Montaumesen. Dem Handelsminister, zu dessen Aufgaben die Pflege und Entwicklung des in unserem Vaterlande so überaus wichtigen Montanwesens gehören soll, untersteht sein einziges Bergwerk; darüber verfügt der Vianzeminister, der sich — wie wir ja sehen — bemühen muß, einen Bergbett nach dem andern nach Thunlichkeit zu veräußern, um sie das Defizit vom Halse zu schaffen, welches der Betrieb Derselben im Gefolge hat. Daher stammen dann Anomalien, wie z. B. die, daß der Aderbauminister, um eine Musterbewässerung errichten zu könen, vorerst vom Finanzminister die erforderlichen Grundstücke dazu bergen mußte. Heute nimmt der Aderbauminister aufgrund des Torftgejeges die Waldanpflanzung auf denselben ZTermietorien in Angriff, wo Höchstwahrscheinlich die Organe des Finanzministers die bestandenen Torste ausgerodet haben. Und wie viele Bergwerte läßt nicht der Finanzminister auf, zur Blühe gerbracht werden künnten, derem Betrieb industrielle Unternehmungen ins Leben rufen könnte, welche,“ wenn auch nicht Direk, jo doch indirekt für die ganze Gegend nie Dringend werden würden. Das sind abnorne Zustände und es erleidet seinen Zweifel, daß durch eine zweckmäßigere Auftheilung der betreffenden Verwaltungszweige Fowohl für die Land- und Forstwirthschaft, als für das Montanwesen viel Ersprießliches und Niüpfisches bewirkt werden konnte. So sind wir denn nach vielfachen Urgenzen und gelangt, daß auch die Regierung Etwas thun will und in der Einbeischung der ministeriellen Ressorts Veränderungen plant. Die Verwaltung des Post- und Telegraphenwesens soll vom 1.. Jänner 1881 ab dem Kommunikations-Minister unterstellt werden. Das wäre eine ganz und gar richtige Verfügung. ‚Die Staatsgüter betreffend sollen die Forste und die damit in engerem Zusammenhange stehenden landwirthsschaftlichen Resittheile dem Aderbauminister zugewiesen werden. Dagegen wurden das Montanwesen und die rein landwirthischaftlichen Staatsgüter au fernerhin unter der Berfügung des Finanzministers bleiben. Sinteressant, jedoch meiner Ansicht nach nicht richtig, sind die Motive dieser regteven Verfügung. „Der Zeitpunkt wird immer näher — sagt der, dem Neiddtage vorgelegte Motivenbericht des Herrn Finanzministers —, in welchem die landwirthschaftlichen Staatsgüter, deren Beibehaltung duch keine besonders wichtigen Staatsinteressen geboten erscheint, vortheilhaft werden veräußert werden können. . .. Und obschon er wohl noch geraume Zeit dauern wird, bis die landwirthschaftlichen Staatsgüter ohne Störung des Güterverkehres in entsprechender Aufeinanderfolge sämmtlich veräußert werden können, so bilden sie gleichroohl fein dauerndes, sondern blos ein zeitweiliges Element des ‚Stantebefiges, bei welchen: nicht so sehr die Verwaltung, als viel« mehr die Frage der eventuellen vortheilhaften Berwerbung in ents Lcieinelleicht mit ganz geringen Opfern .Werstudien auf diesem Gebiet endlich dahint scheidenden Betracht fonımt. Daher ist also rationell das Finanzministerium weit mehr als das Aderbauministerium berufen, die Manipulation dieser Güter zu leiten.“ Die landwirthsschaftlichen Staatsgüter bilden also ein finanzielles und rein landwirthschaftliches Objekt — sagt der Finanzminister. Es unterliegt seinem Zweifel, daß der Staat alle die Tiegenden Gründe, Latifundien und Puppten nicht braucht, Die Heute in feinem Refige sind; auch das leidet seinen Zweifel, daß ein beträchtlicher Theil derselben zur Erleichterung unserer sonstigen Lasten verkauft werden kon. Weshalb aber diesen Verkauf ebenso systematisch, vielleicht noch systematischer und mit Betrachtahme nicht ausschließlich der finanziellen, sondern auch der volkswirthschaftlichen und nationalen Gesichtspunkte nicht der Minister für Aderbau, Handel und Gewerbe sollte bewerkstelligen können, das it in der That nicht hint ersichtlich. Der Finanzminister gibt selber zu, daß es noch geraume Zeit dauern werde, bis diese Güter sämmtlich verkauft werden können. Sollen sie denn min auch bis dahin fortwährend als rein fisialische Objekte verwaltet werden, ohne jede Nachicht auf den Naben, der aus einer zweckmäßigeren landwirthschaftlichen Verwaltung derselben unseren landwirthschaftlichen Interessen überhaupt erwachsen könnte ? Uebrigens besteht zwischen der obigen Argumentation des Ministeriums und den Aenderungen, welche der Herr Finanzminister bei Gelegenheit seines Erpofes gethan hat, ein wesentlicher Widerspruch. Der Herr Finanzminister hat nämlich in seiner am 4. Oktober gehaltenen Rede den Anhalt jener Vorlage sfizzirt, welche er in Angelegenheit des Verkaufes der Staatsgüter dem Reichstage zu machen gedenkt. Die Gesammt Ertension der landwirthschaftlichen Staatsgüter beträgt nach dem Expose 634.000 Koch, deren approzimativer Werth auf 68 Millionen Gulden veranschlagt ist. Von diesen Komplexen ist der Verkauf von Gütern im Werthe von 18 Millionen durch die Legislative bereits genehmigt. In der Vorlage, welche der Finanzminister nachträglich einzubringen gedenkt, wird von Güterverkäufen im Werthe von weiteren 20 Millionen Gulden die Rede sein. Es verbleiben sonach, jagt der Finanzminister, Güter im Werthe von 30 Millionen Gulden, die nicht zum Verkaufe bestimmt sind, im Resige des Staates. Aus dieser Reugerung des Herrn Finanzministers geht man hervor, daß nahezu die Hälfte des landwirthschaftlichen Staatsdefiges nicht zum Verkaufe in Aussicht genommen wird. Und dieses Vorgehen ist ein ganz richtiges, denn es würden sich ohnehin keine Käufer finden ; es wird ja eine ziemlich geraume Zeit verfließen, bis au nur die bereits zum Verlaufe bestimmten, auf 38 Millionen Cutden bewerteten Besistheife Käufer finden. Sonach wird jenes Motiv des Ministerrathes, auf Grund dessen er eine Henderung in der Administration des landwirthschaftlichen Staatsdefiges für nicht zweckmäßig erachtete, Durch die spätere Enunziation des Herrninanzministers hinfällig. Dean müßte zum Mindesten Die, vorerst noch nicht zum Verkaufe bestimmten landwirthschaftlichen Staatsgüter dem Aderbanminister übergeben, denn bei diesen i, insolange die Zeit zur vortheilhaften Veräußerung nicht genommen, die wichtigere, zweckentsprechendere Verwaltung doch gewiß seine Frage von untergeordneter Bedeutung, Bela Vutács, des Berteages unterzeichnet hat, auszuführen. Die Neuaktion des sich zuzulassen und ihrerseits andere russischen DokumentsI legt jedoch allen kontrahiretrten Theilen die wechselseitige Pflichtasrf.".die Ausführung der Stipulationen des Vertrags zu kontrollren Die Pforte würde auf diese Art verpflichtet werdem die Kontrole bei ebenfalls engagirte Staaten zu kontrollren.Kakatheodornycha hob die Schwierigkeiten dieser Aufgabe hervor und fügte«hinzu,daß die Pferte bereit sei,der Wertung,insoweit er sie betrifft,auszuführen,daß sie jedoch in Anbetracht dessen,daß diese Verpflicht t trug neu und un beschwerlich für eine Regierung ist,welch en),der·die Last noch die Wohlthat derselben verlangt-es ablehnt,eine Kontrole auszuüben oder sich einerselben zu unterwerfen. Nach einer längeren Debatte konstatirte der Präsident des Kongresses,Fürst Bismarck,als Resultat derselben,daß sowohl der russische,niederösterreichische Antrag von Kongresse nicht angenommenh wurden und daß der Kongreß beschlossen habe,voriiert Erklärungen des ersten ottomanischen Bevollmächtigten All-Hauchmen. Der Kongreß hat Somit von der Erklärung der Pforte, daß sie es ablehne, eine Kontrole auszuüben oder si einer solchen zur unterwerfen, Art genommen, und wenn die „Morddeutsche Allgemeine Zettung” heute daran erinnert, so geschieht dies möglicherweise mit der Absicht, um den Beweis zu führen, daß die Pforte vollständig berechtigt ist, jede Kontrole doch die Vertragsmächte zurückzumessern. In diesem Yale wäre es nur zu bedauern, daß Diese Grinnerung nicht bereits früher, und zwar nicht vor dem Notenkampfe der Botschafter und insbesondere nicht vor Inszenirung der Flotten-Demonsstration erfolgt ist. — Die in dem ersten Artikel der vorliegenden Nummer zitirte Aeußerung der heute Abends hier eingetroffenen Nummer der „Republique Syancaise” über den Sultan lautet wörtlich wie folgt: „I ne manque pas a Constantinople d’esprits sages et avises qui de plorent tout bas l’&trange obstination de leur souverain; il en est qui Vattribuent & un tat d’alienation mentale dont les signes deviement de plus en plus marques..." („63 fehlt in Konstantinopel nur anverständigen und bedächtigen Männer, die ganz leise den befremdlichen Eigensinn ihres Souveräns beklagen ; es gibt Solche, die denselben einen Bulland von Geistesabwesenheit zuschreichen, deren Anzeichen immer deutlicher hervortreten.”) sz Bon betheiligter Seite werden wir ersucht, das in Nr. 279 unseres Blattes erschienene Bulovarer Telegramm dahin richtigzustellen, daß keineswegs notür micche Bunktationen feste gestellt, sondern nur ein Ideenaustausch gepflogen wurde, während die bosnische Bahn von der Deputation überhaupt nicht als in den Bereich ihrer Ermission fallend betradgtet wurde, so Die Enquête über die Mefern der Adporatenordnuung 309 in ihrer heute unter dem Boreise des Justizministers abgesphaltenen Sigung die Bestimmungen über die Pflichten der als Kuratoren für vermnaifte Kanzleien ernannten Adbvdlaten in Verhandlung Den eingehendern Bericht tragen wir nach). — Yus Wien, 8. Oktober, wird gemeldet: „Indem Ministerrath, der heute Mittags unter Borff des Grafen Taaffe zurammentrat, um über die einzunehmende Haltung gegenüber dem allgemeinen deutsch-österreichischen Parteitag eine Entscheidung zu treffen, ist, wie man der "Wr. Allg. 3tg." mittheilt, der Beschlag gefaßt worden, von Präventiv-Dlaßregeln gegenüber dem deutschösterreichischen Parteitage abzusehen, jedoch auf jede im Parteitage laut werdende, geieglich unerlaubte Kritik der Negierung, sofort mit Auflösung desselben zu antworten." . Trogdent die „Politische Korrespondenz” ihrer Stellung nach gut unterrichtet sein kann und es im der Negel auch it. Fo. feeint sie diesmal dem Gange der Ereignisse dennoch vorgegriffen zu haben, wenn sie behauptet, daß in London bereits die Zustimmung fürstlicher Mächte zu den von England proponirten Koerzitivmaßregeln Fund gegeben worden sei. Dem gegenüber erhalten wir von einer hiesigen Persönlichkeit in hervorragender Stellung, welche über verläßliche Informationen zu verfügen in der Lage it, die nachfolgende Darstellung über den momentanen Stand der Dinge, welche wir wir authentisch anhalten alle Ursache Haben. Die Unterhandlungen betreffs der nächster Schritte in der Orient-Action Haben nn unserenm Gewährsmanne allerdings bereits einen bestimmt formulirten englischen Vorschlag zum Gegenstande. " Anfängliches war dies gleich am der Ueberreihung Der trkischen Note legte Das englische Kabinett eine ganze Reihe von Anregungen vor, von welchen durch den Gang der diplomatischen Diskussion sich eine als die annehmbarste ergab. Dies wurde allerdings dem englischen Kabinet bekannt gegeben und daher stammt wohl das Nißverständnis, als ob diese eine Modalität bereits definitiv angenommen wäre, während sie vorläufig nur den Gegenstand und die Basis per Verhandlung bildet, wenngleich alle Aussicht vorhanden ist, daß sich auf dieser Basis eine Verständigung werde erzielen lassen. Die Diplomatie vermeidet es, vorzeitig Näheres über diesen englischen Vorschlag an Die Deffentlichkeit gelangen zu lassen ; allein wenn auch positive Mittheilungen fehlen, so kann wenigstens so viel versichert werden, daß die landläufige Darstellung bezüglich des englischen Borz Tage namrisch unt hebt sich s ats positiv w und stritt es gehaltene Verpflichtungen·«« welche sie mit demselben Rechterot-Halb anderen Signatarmächte schlages, wie sie bisher in den Journalen zirkulisct, in vielen Duntten veforrekt: fe Insbesondere steht das Eine fest, daß ein Demarde vor oder nach Konstantinopel außerhalb jeder Diskussion steht und daß so weitgehende Abjfragten wie etwa die Abregung des Sultans, woher dietigutidDation der Türkei, zwischen den Mächten gar niemals berührt worden sind. Ein definitiver Bedluk it wie gesagt überhaupt noch nit gefaßt und wenn auch die Thatsache feststeht, daß die vereinigten SFlotten bereits vor einigen Tagen den Befehl zur vollen Bereitschaft erhielten, so ist es andererseits doch unwichtig, daß ihmen bereits Dxodres zu Abfahrt zugegangen sein sollen ; an den Kommandanten der Österreiche ungarischen Esfadre ist wenigstens ein vorher Befehle bis zur Stunde vicht erlassen wordens. Die "Norddeutsche Allgemeine der Jung" stellt in einem telegraphisch signalisirten Artikel den Widersprug der orientalischen Politie der Mächte und die Bestimmungen des Berliner Kongresses dar. Das Organ der deutschen Reichskanzlei hat zu diesem Behufe den Wortlaut des vom 11. Juli 1878 datirten 18. Vrotofoll 3063 Berliner Kongresses reprodunzirt. Bereits in der Kongreß-Ligung vom 10. Juli (17. Vrotofoll) hat Fünf Gortschakoff eine Kofektiv-Garantie des Berliner Vertrages beantragt. Der Antrag lautete: Da Europa den Stipulationen des Berliner Vertregs feierlichste und in jeder Beziehung verpflichtende Genehmigung ertheilt hat, so betrachten die hohen Kontrahirenden Theile die Gerammtheit der Urtikel des vorliegenden Altes als ein Ganzes von Stipulationen, die zu kontroliren und deren Subastiesung zu überwachen sie sich verpflichten, indem sie, ihren Absichten entsprechend, auf einer vollständigen Ausführung bestehen. Dieser Antrag wure in Druc gelegt und konnte daher erst in der nächsten Kongrepsigung vom 11. Juli (18. Brotooll) distektivt werden. Weiterraschenderweise war es gerade Graf Andrasfy, welcher in dieser Lisung die Proposition des Fürsten Gottigardf unterfragte, indem er folgende, den rufüihen Antrag allerdings etwas abschwächende Fassung beantragte: Die hohen kontrahirenden Theile betrachten die Gesammmtheit der Motikel des vorliegenden Altes als ein Ganzes von Goipulationen und verpflichten sie, dasselbe zu Fontraliven und dessen Sitekraftregung zu überwachen. Hierauf erhob sich der erste Bevollmächtigte der Pforte, Karratheodory Balga und gab, nachdem er, an seine über Diese Finge bereits vorgebrachten Auseinandersegnungen erinnerte, die folgende Erklärung ab: .. Die Pforte betrachtet gewiß die Unterzeichnuung als obligatos seine « e Rea 9 Bon der adriatischen Küste. Bon unserem Spezial-Berichterstatter S. M. Hagufa, 5. Oktober. Ragusa ist gegenwärtig einer der interessantesten Pläne an der adriatischen Küste, ihrer Monotonie entkleidet und von vielen Fremden besucht macht, die ohnehin typische Stadt den angenehmsten Eindruck. Offiziere und Mannschaft der in einer kaum halbfündigen Entfernung anfernden Flotte kommen gern in die Stadt der einstigen Mepudlit dtagufa, deren Bauten an die spanisch-maurische Achitektur erinnern. An neueren Bauten gibt es nur die prächtigen Fortifikationen, die von steilen Seiten die See beherrschen, während im Hintergrund regene Villen sich erheben, umgeben von blühenden Gärten und tiefgrünen Cypressen. Die einzige breite Straße der Stadt ist der«Korso«.In die Betrachtung seiner schönen Gebäude versunken würden wie uns genuin Reminiszenzetceinlassen,wenn uns nicht atthch ritt und Tritt das prosaische 75«elämmer der Schuhmacher stören würde,in welches tur hie und da eine vorbeihuschende Dalmatinerin einige Abmegslung belugt. Eines der schönsten Gebäude der Stadt ist die Domkirche. Mo sie steht, da erbaute einst Richard Lömwenherz eine Kirche zur Ewinnerung an seine glückige Rettung an diesem Gestade. Jene Kirche ward im Jahre 1667 zerstört und an ihrer Stelle eine neue Kirche in italienischem Styl erbaut. Gegenüber der Kirche erhebt sich das einstige Gouverneurs-Palais Der Nepublis von Naguja — jebt residirt das Nagujaner Bezirk gerigt darin. CS Stehen noch viele Häuser der alten Nobili, zumeist im Befig von Griechen befindlig, die den Handel der Gegend sozusagen monopolisiren. Sie haben in dieser Beschäftigung umso mehr Erfolg, als die Dalmatiner in erster Reihe Batrioten und Seeleute sind, zwei Metiers, die in unserem spekulativen Zeitalter leider wenig Erfolge aufzuweisen haben. Merkwürdigerweise hat Die Stadt ungeachtet ihrer italienischen Sympathien ihren ursprünglichen Charakter bewahrt. Die herr= fggende Sprache it die dalmatinische, obgleich die Bevölkerung sehr hybjd italienis9 spingt und mit den Italienern aufs märmste fyın= pathisirt. E38 geschieht oft, daß die Mannschaft der hier anfernden italienischen Stiffe mit lebhaften „Evviva l’Italia“-Nuten besprüßt wird. Die Witching der Ragusaner war schon in denältesten Zeiten sprichwärtlich geworden,u.s.d in der That kann man so viel vaorkon mcculicät und so viel Sinnstist das Schöne selbst in den gebildetesten Ländern Europa Z selten beisammenfinden;mit einem Werte, mit haben es damit der dalmatinischen Kulturstadt paroxckckltence zu thum Dieselbe besitzt auch ein schön ausgestattetes illustrirtes Blatt,das der Mittelpunkt der literarischen Bestrebungen Ragusas ist-Doch ist es fonder ihr,daß sie,obgleich sie über ihre Nationalität eifersüchtig wachen,dennoch in ihrer Literatur und in ihr an ich-," tausenden nationalen Charakter nicht so prägnant zum Ausdruck bringen,wie diess bei den übrigen slavischen Völkern der Fall ist. Die Frauen sind hier mit allen Tugenden ihres Geschlechtes missgestattet,doch ohne die meisten Fehler desselben.Sie sind schön,gebildet und zurücktraltend.Sie sind stolz auf ihre Nationaltracht und die Vornehmer en hören es gern,wenn der Besucher auf ihre edle und vornehme Abstammung und auf ihre Schönheit anspiel.Ueberhaupt wird die schönheitsdalmatinerinen in hohem Grade durch deren malerische Tracht gehoben unnd selbst die vornehmeem Damen geben ihrem nationalen Kostüm den Verzug vordergeschhmmcklosen. Pariser Ättede Die Glanzepoche Ragusas si ilt bekanntlich in die Zeit,da es nach dem mächtigen Venedig die Stirne zu bieten wagte und als es nach dem Hakichel des Mittelmeeres und der sinnst eines weiten Umis« kreises als Zeiktisxixik diente.SeinVeefall beginnt nach der französischen Okkupation vom Jahre 1806,doch kann man es macht entsutage noch immerhin das»Florenz DalmatienZ«nennen.Auchhettie besitzt es noch ein bewegtes und blühendes öffentliches Leben er rühmt sich eines Theaters und mehrerer musterhafter Wohlthätigkeitss Anstalten.Und man findet da hübsche,lasiylvolle Herbergen, in denen der Reisende um ein Wohlfeiles seiner Weinkosterpassion Genüge leisten kannt. , Mit uns ungarn sympathisiren sie anfäwtirmfte und einigersmaßen schlecht sind sie zu sprechen an unsere kroatischen Brüder,die sie um jeden Preis unter ihre Suprematie bringen möchten.Uebrigens spinnt sich mehr denn ein sympathischer Faden aus der Geschichte Ungarns ins die Ragttsas hinüber,und die Ueberlieferungen dieser Sympathie haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten.Hingegen könnte man nicht sagen,daß sie den Bestrebungen der Montenegriner sehr Hold wären. Sie können die traurige Vergangenheit nicht vergessen, in welcher Die Montenegriner ihre Schäge geplündert und ihre Basalte zerstört, deren Ruinen heute dunkelgrüne Schlingpflanzen umspinnen. Soviel von dem schören und sympathischen Ragusa,8..M.-Gradofa, 6. Oktober. Die Vorbereitungs-Maßregeln, beziehungsweise die Abtapıt der Flotte nach Teodo raffen Teinen .