Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1882 (Jahrgang 29, nr. 26-48)

1882-02-23 / nr. 44

X 2­ M - Yasdemgkeichsstage. Präsident Pechy eröffnet die Sitzung des Abgeord­­netenhausesmnlO Uhr.—Schriftführer:Pechy,Tibad, Duka­—Auf den Minister-Fauteuils:Tipa,Szapäry, Trefort,Szende. Das Protokoll der gestrigen Sitzung wird verlesen und authentizirt. Präsiden­j legt ein Gesuch der Stadt Maros-Väsärhel zum Ersatz der adminstrativen Auslagen vor.Das Gesuch wird dem­ Imanz-Ausschusseztx gewiesetz.. »Bela«Komjathi)überre­icht den Bericht des Justiz-Ausschusses über die zwischen der siebenbürgischen evangel. Kirche und dem Staate betrefft der E­tag ee Kameral - Benefizien zustande gekommene Bereinbarung. Die Vorlage wird für übermorgen auf die Tagesord­­nung gestellt. Interpellation Bor der Tagesordnung ergreift Paul Szontagh zu einer per Yosef Madarag meldet eine­­ dringliche in Angelegenheit eines amovirten Schullehrers an­ fünlichen Bemerkung das Wort : Geehrtes Haus! Der geehrte Herr Abgeordnete Karl Eötvos hat gestern bemerkt, es gab im Jahre 1878 seine zehn Wahl­­programme, welche Die Ossupation nicht verdammt hätten. Unter diesen befand sich auch das des­seren Abgeordneten Paul Sei, der doch damals an seinen Tod dachte, als er sich gegen die Offu­­alaffa-Gyarmat erklärte; und unter seinem Präsidium tion in beeilte sig dann die ganze Majorität, der Regierung die Absolution an ertheilen und das Vertrauen zu votiven.­­­­­­ (Einzelne Nummern 3 Er. in allen V­erschleißlokalen. Budapest, 23. Feber. “ Den „Gottfried von Bouillon der slavischen Race, so nennt der Interviewer, der "Daily News" den Ge­­neral Stobeleff, nahen er das Vergnügen gerufen, „den feurigen General mit dem Temperamente des Kreuzfahrers" eine halbe Stunde lang über Dester­­deich-Ungarn schimpfen zu hören. Doch scheint der General dabei mehr durch seine Persönlichkeit, als durch den Inhalt seiner Rede gewirkt zu haben und es ist charakteritisch, daß der Interviewer sich nicht enthalten konnte, auf die Bemer­­kung Stobeleff’s, daß die österreichisch-ungarische Berwal Bun französische Jesuiten in die griechische Popentracht see, um die Slawen Bosniens und der Herzegovina ihrem Stauben abtrünnig zu machen, die kühle Antwort zu geben, da zwar den Jesuiten Alles zuzutrauen, daß es aber nit wahrscheinlich sei, daß irgend­eine europäische Regierung so b­öricht sein könne, sie mit einer Propaganda dieser Art zu befassen. Der General erwiderte darauf kurzweg, daß nichts gewisser sei als dieses und prä­­tendirte damit, daß ohne weiters seiner Behauptung die Kraft eines vollgiftigen Beweises zugesproche­n werde. Bei diesem Anlasse machte der General das bereits früher zitirte Geständniß, da­ er freiwillig nach Paris gekommen sei, um die Stimmung im Westen gegen­­ das lor­rale DOesterreich-Ungar­n aufzureizen. An diesem für uns werth­­vollen, Geständnisse ist nichts zu Toringiren, es ist nichts davon zurückzunehmen, denn der Interviewer der „Daily News" erzählt, daß er die Neuierungen des Ge­­nerals mit d­essen Erlaubnig und in der Baflung, wie Dieser sie selbst genehmigt hatte, "zur Deffent- Tichkeit gebracht hat. Bald nach seinen oratorischen Großthaten ist General Stobeleff aus Paris verschwunden. Einige sagen, er sei nach London gegangen ; andere Berfioz nen sehen ihn auf dem Wege nach Cetinje, wo er wahr­­scheinlich das in Paris begonnene Werk fortlegen und die Stimmung des Ostens gegen Oesterreich-Ungarn aufreizen wird. Es bliebe ihm in dieser Hinsicht in Cetinje vielleicht nicht viel zu thun ; gleichwohl muß man sagen, daß die Anwesenheit Dieses „slavischen Gottfried von Bouillon“ in der Nähe jenes Schauplages, auf welchem gegenwärtig österreichische ungarische Truppen gegen eine flavisch-orthodozre Kufurrestion zu Tümpfen haben, die Situation wesent­ Ts verändern und unsere Monarchie zwingen wider dem Unruhestifter in russischer Generalsuniform größere Beachtung zu schenken, als es bisher der Fall war. Es ist nierem Gedächtnisse nicht entschwunden, daß General Zichernajeff, wohl in gewissem Sinne das Vorbild Skobe­­leff­s, ohne viel Federlesens aus Prag ausgewiesen wurde. Der Fall bietet seine direkte Analogie mit dem gegenwärti­­gen, denn vor Allem hat Skobeleff nicht österreichisch-unga­­risches Territorium betreten , aber er Tanıı doch mindestens beweisen, daß die Qualifikation eines russischen Generals nicht als Zreibrief gelte Für jede Hehe gegen Deftersreich- Ungarn. Die " times" sagen ganz zutreffend, daß im gegenwär­­tigen Augenblick, da Defterreich-Ungarn mit der Unterdrückung einer yusurreftion in der Herzegovina beschäftigt ist, wohl zu erwarten wäre, daß Nukland und seine Agenten sich außerordentlich vorsichtig benehmen, um nicht den Gerüchten von rufsischen Intriguen und Agitationen neue Nahrung zu bieten. Wenn­ die rufsische Regierung über ihre Offiziere überhaupt noch irgend­welche Macht habe, sei es recht an der Zeit, sie zur Geltung zu bringen. General Skobeleff’s Sprache sei nur eine Probe der Sprache, die allgemein ge­­führt wird auch von weniger hervorragenden und weniger verantwortlichen Leuten innerhalb und außerhalb Raßlands. Die russische Regierung ist, wenn durch nichts Anderes, so zumindest durch die Larheit ihrer Disziplin mit verantwortlich für einen Zustand der Dinge, welcher den europäischen Frieden sichtlich gefährdet. Der Hof von Petersburg, so argumentirt das Cityblatt weiter, ist gerade­­zu verpflichtet, durch seine Haltung und offene Erklärungen Oesterreich-Ungarn zu zeigen, daß er an dem Berliner Vei­trag loyal festhalte. Was Oesterreich-Ungarn jegt vollführe, das sind nur die legitimen Konsequenzen des von allen Mächten aud auch von Rußland signirten Vertrages und die Monarchie hat bei dieser schwierigen und delikaten Arbeit den gerechten Anspruch auf die loyale Unterftügung aller Signatare des Vertrages. (Nach den Telegrammen unseres heutigen Morgenblattes ist Stobeleff vom Czar nach Peters­­burg berufen worden; ob zu dem Zwede, dort irgend einer neuerlichen Auszeichnung theilhaftig zu werden oder ob zu irgend einem andern Zwed, wird nicht gesagt. D. Ned.) ‚ Die Vertreter Englands und Frank­­reichs in Konstantinopel Haben ehegestern im Auftrage ihrer Regierungen auf der Pforte Erklärungen abgegeben, welche nicht irrig gedeutet werden, wenn man sie als eine folenne Resignation der Westmächte auf jede separate Aktion in Egypten bezeichnet. Damit ist auch der feste Schritt geschehen, um der egyptischen Frage jene Aitualität zu benehmen, welche ihr vor wenigen Wochen noch einen bedrohlichen Charakter gegeben hat. Die Unter­­handlungen, die gegenwärtig noch in dieser Angelegenheit geführt werden, haben fast nur einen akademischen Charakter, da die Nothwendigkeit einer Intervention in Kairo gegenwärtig nicht vorliegt und al nir­­gends behauptet wird. A­n der französischen Presse kehrt immer noch die Meldung wieder, Freyeinet und Granville hätten im ihren identischen Noten den Wunsch ausgesprochen, die Mächte mögen sich in dem Prinzip einigen, daß Die Zürfer zur Intervention in Egypten unter seinen Um­­fänden zuzulassen sei. Wir künnen dem gegenüber nur wiederholen, daß unseren Informationen zufolge die iden­­tische Note der Westmächte ein solches Begehren nicht formulieth­at;z­wa­ng mehr, wir glauben sagen zu können, daß foldh ein Ber­gehren, wenn es von welcher Seite immer gestellt wide, wentig Adussirgt hätte, acceptirt zu werden « Geehrtes Haus! Daß ich mich gegen die Oesupationspolitik in Balaffa-Öyarmat, ich füge hinzu auch in Budapest und noch in einem anderen privaten, aber deshalb nicht minder wichtigen Klub­­erklärt habe, das ist wahr, daß ich damals an meinen Tod dachte, auch das ist wahr; ich dachte und denke an ihn auch fest noch jeden Tag, wie er nicht nur die IR eines Menschen von religiösem Seritz, sondern auch seine heilsame Gewohnheit wird, besonders wenn er im Altern begriffen ist. (Lebhafter Beifall.) Daß nach err folgter Diskupation unter meinem Präsidium die Majorität, ich denke im P­arteifluch, weil ich anderswo damals nicht präsidirte, der damaligen und auch jet bestehenden Negierung Vertrauen votirt hat, auch das ist wahr. Die Majorität war, ebenso wie ich, gewiß von der Ansicht geleitet, daß sie in der damaligen, mit einer Krise drohenden Zeit durch ihren Abfall nicht den Weg zur Regierung einer solchen Partei ebne, in welcher sie die Genannten für die Leitung der Landes-A­r­­gelegenheiten nicht erblichte und welche sie nur nach dem Prinzip des „Ote-toi que je­ m’y mette” zur Negierung geeignet, hielt und halten konnte. (Heiterkeit auf der äußersten Linken. Beifall rechts.) Folgt die Tagesordnung: Fortlegung der Debatte über die Acht-Millionen- Anleihe Alexander Esanddy erklärt, die Majorität, als Schleppträger Tiba’s, bewillige Alles, was dieser wolle. ‚ Präsident macht den Redner aufmerksam, daß eine Partei auf die andere die gebührende Nachsicht nehmen müsse. Alexander Chanddy sagt fortfahrend, daß unsere Söhne auf die Schlachtbant geschleppt werden, um die vollsmörderische Politik Koloman Tipa’S zu unterfrügen. (Großer Lärm rechts; Zu­stimmung auf der äußersten Linken.) Bräsident: Das ungarische Parlament hat schon Vieles angehört, allein es gibt doch Ausdrücke, die in einem Parlament unzulässig sind. Er ermahnt daher Ksanady zum zweiten Male, sich solcher Ausdrücke zu enthalten, welche Rekriminationen von anderer Seite provoziren könnten. Edarady kommt dann auf die gemeinsamen Angelegenheiten zu Sprechen, die er einen Krebsschaden am Leibe der Nation nennt. K­räsident (lautet): Wenn der Herr Abgeordnete so fort­ fährt, werde ich ihm zu meinem Bedauern das Wort entziehen müssen. (Eine Stimme rechts: Das will es ja!) Esandady: Nein, das will ich nicht; ich will vielmehr Taut verkünden, was gegen unser Land geschieht, dan­it die eingeschläferte an aus ihrem Taumel erwache. (Heiterkeit) Er lehnt die Bor­age ab. Karl Mihalovics (Kroat): Er mils die Negierung auf einiges aufmerksam machen, wovon sie seine Kenntniß hat. Er muß umso mehr das Wort nehmen, als hier viel von der flavischen Politik gesprochen wird und von ihrer Schä­dlichkeit für die Mon­­adite. Man sagt, das flavische Clement sei gefährlich, weshalb eine antiflavische Bolität befolgt werden müüsse. Auch Nedner ist ein Slave, hält aber das flavische Element keineswegs für so gefährlich, wie hier gejagt wurde. Er nimmt die Vorlage an und bedauert nur, daß die Delegationen nicht erwogen haben, daß diese Kosten vielleicht nicht genügen werden, um den Aufstand zu unterdrücken. 63 wäre besser gewesen, über die Sache auf einmal hinwegzukommen ; denn nach so vielen Opfern von dort w­ieder hinauszugehen, wäre doch nicht wathsam. Nedner hat dieser Belitit von A­deptut zus gestimmt, weil er sich immer freut, wenn ein unterjochtes Belt be­­freit und der Kultur zugeführt wird. Er hat gehofft, daß die früher begangenen Fehler ein Ende nehmen werden und hat dies auch zwei­mal ausgesprochen: in einer Konferenz zu Dfen und in Belt. E Redner unterfrügt auch fest Diese Politik, weil sie eine flavi­­fe ist;_der Minister-Präsident wird dies zugeben müssen groß der schönen Distinktion, die er zwischen der flaviichen und der panfla­­vistischen Politit gemacht hat. Es läßt si ja nicht leugnen, daß durch die Einbeziehung eines so großen Gebietes das flavische Ele­­ment der Monarchie gestärkt wird. Darin­­ liegt indeß seinerlei Ge­fahr. Das flavische Element hat dieser Monarchie niemals eine Gefahr bereitet. Wenn das flavische Element so gefährlich wäre, m würden ja wir Froatische Abgeordnete nicht eine Regierung nach der andern unterzügen, sondern m wir den dort­ hinübergehen (auf Die äußerste Linke zeigend) und gegen die Regierung stimmen; und das wäre schon eine Gefahr, denn unter solchen Verhältnissen märe, es auf der jenigen Basis sehr schwer, eine solche Negierung zu­ bilden, welche im Stande wäre, die Monarchie gegen alle Gefahren zu fügen und dann kühnte auch, bei uns in Kroatien eine Solche Okkupation eintreten, welche sicherlich auch’ Sie nicht für wü­nschens­­werth halten. Redner bittet die Negierung, das in den offupirten Provinzen befolgte Administrations-System nicht fortzuseßen. Jene Bolt ist so primitiv, "daß es zufrieden­st, wer immer an der Seite steht, " wenn er nur mit ihm umzugehen und zu reden"weiß, es zu über­­zeugen versteht, daß dasjenige, was man von ihn verlangt, auch noth­­wendig und gerecht sei. Einem solchen Bolfe kann man nicht pröglich die Lasten von Kulturgefesen aufbürden; es kann sich mit den vielen Steuern, dem Taleatmonopol nicht befreunden; die Rekrut­­ung allein hätte den Aufstand nicht hervorgerufen, obgleich die Gährung mit dem Tage wahrnehmbar geworden, als die Nekroti­­rungs-Plakate erschienen. Die Gährung entwickelt sich seitdem, und zwar nicht nur unter den Orthodoren, sondern­ auch unter den Mohamedanern. Ein gerechtes Regime wird jene Bevölkerung bef­friedigen; wenn sie aber sieht, daß die alten türkischen Steuern bleiben, daß die Agrar-Zustände bleiben und neue Gesebe hinzu­­kommen, die sie in ihrem Vermögen schädigen, dann darf man nicht erwarten, daß sie zufrieden seien. Senes Gebirgsvolf it nicht, so leicht zu­­ besiegen; wenn es hier geschlagen wird, taucht es dort wieder auf, darum ist dort eine so große Truppenmact nothwendig. Ein großes Uebel waren die vielen fremden Beamten, die hineingesandt wurden und auf die der arme Naja jagte: Dies sind et­­n Schlag als die Türken. (Heiterkeit auf der äußersten unnen.­­ Was fest dort geschieht, ist nur ein Vorspiel der kommenden Dinge; die 8 Millionen genügen nicht, viel mehr wird die Sache foften. Es gibt noch eine andere Art, die Ordnung herzustellen. Wo jeder Mensch bettelarm ist, kann man mit einigen hunderttausend Gulden den Zweck erreichen. Da üt Stojanovics, der unserer Armee bei dem Einmarsch große Dienste geleistet und dafür auch eine Aus­­zeichnung erhalten hat. Allein der arme Mann sagte: Gebt mir zu leben, einige hundert Gulden und ich will Dienste dafür us Man gab ihm nichts. Da wundert sich Redner nicht, wenn dieser Mann einen andern Weg sucht, um sein Leben zu fristen. Auch Don Muffics hat ein paar Gulden verlangt; man hat ihm sie nicht gege­­ben. Da können Philippovics und Sovanovics nichts dafür, menn in Wien verdorben wird, was sie unten zu Stande bringen. Einige hunderttausend Gulden Dispositionsfond welden dort mehr ausrich­­ten, als die armen Soldaten, die ohne Begeisterung, aber aus Plichtgefühl und Treue zur Fahne kämpfen. (Zustimmung links.) Redner r­eflektivt jecht auf Satars gestrige Aeußerung betreffs Fiumes und erklärt dieselbe für unzeitgemäß. Mit Gewalt mid man die Fiumaner Frage schwerlich Löjfen. CS gibt auch in Kroatien Viele, welche die Fiumaner Frage gelöst stehen wollen, aber Seder nach seiner Auffassung, dort nach dem dortigen Interesse, hier nach dem hiesigen ; darum sei es sei nicht angezeigt, diese Frage zu ven­tiliren. In Kroatien gibt es seinen Menschen, der auf Fiume ver­zichten möchte, vieleicht an in Ungarn nicht. Aber Ungarn befigt ja Fiume faktisch, es ist somit politisch nicht indiziert. Die Frage gebt zu ventiliren. Sie wollen eine Megnitolat - Deputation — sagt Redner — gut, wir werden sie ächten, aber ich versichere dem 9. Hause, die Negrifolar-Deputation wird nagh dem Zusammentritt sofort wieder resultatios auseinandergehen. Er möge also beim Status quo bleiben. Helfy sagte, wir follen jene Länder wieder räumen und Sofat hat hinzugefügt: Wie weit follen wir denn laufen ?_ Redner billigt seines dieser Griveme; aber er macht darauf aufmerk­sam, daß es noch eine andere Art des Müdzuges gibt: den Friedenzschluß, wenn auch der Minister-Präsident gestern sagte, daß die Rekrutirung um jeden Preis durchgeführt werden woisse. Redner würde zwar den Friedensschluß nicht billigen, allein dieser Friedensschluß kann geschehen, wie er schon einmal geschehen ist. Er schließt mit dem Ausdruch der Hoffnung, daß jene Wölker ihren Kulturzuständen entsprechend administrirt, nicht aber Durch Steuern werden erdrüht werden. Nachden Böfai zu einer persönlichen Bemerkung das Wort genommen, sprachen Paul Somffich, Ferdinand Éber und Gabriel Nyron. Desider Szilágyi bringt nag einer längeren Rede einen Beschluß-Antrag folgenden Inhalts ein: „Das Haus wolle aussprechen, daß in den offupirten Provinzen die Organisation der Wehrkraft ohne Mitwirkung der beiden Geiesgelungen nicht bewertstelligt werden kann.“ Nachdem noch Paul Szontágy, Desider Szilágyi und Minister-präsident Tia Furz gesprochen und Sofef Madaras seine Interpellation verleren, wird die Sigung um 2 Uhr geschlossen. Metieres im Morgenblatte, nicht nur die innere Hohlheit und die ununterbrochene Todesangst des Grafenthums seit Nikolaus beleuchten, sondern auch­peziell über das und sehr nah interessirende Ignatieff’sche Regime und dessen zeitausgreifende gefahrdrohende Tendenzen frappante Auf­schlüffe gibt. Jede Seite dieses Buches ist interessant, und da wir voraus­­sichtlich öfter darauf zurückzufehren Gelegenheit haben werden, greifen wir aufs Gevathemahl einige der markantesten Stellen heraus: „Aus dem R­uftlager von Kalifch” ist ein kurzes, aber schneidiges Kapitel überschrieben, welches in die preußi­sch-­­ruffische Intimität und ihre Ersceinungsformen in der Zeit des Vormärz, tiefe Einblicke gewährt. Der Verfasser schreibt : Dem zu Ehren der preußisch-ruffischen Waf­­fenbrüderschaft im September 1835 abgehaltenen „Ru­st­lager von galisch" hat der Veranstalter dieser­ internatio­­nalen militärischen Festlichkeit, der verstorbene Kaiser Nikolaus von Nußland, ein Denkmal errichten lassen, das die Erinnerung an die damalige Verbrüderung zu einer dauernden wachen sollte. Auch an preußischen V­ersuchen zur Verewigung des Gedächtnisses der Tage von Kalisch hat es nicht gefehlt. General v. Deder hat dieser zur Annäherung zwischen preußischen und russischen Soldaten bestimmten „Truppenversammlung“ eine kriegswo­ssenschaftliche Monographie ge­­widmet, Louis Schneider dieselbe in einer „Kalifch” überschriebenen Schrift vom Standpunkte des „Soldatenfreundes“ beleuchtet und noch in seinen zwanzig Jahre später aufgezeichneten Denkwür­digkeiten versichert, „daß er Kalisch zu den angenehmsten Erinnerungen seines Lebens zählen. Und wie Herr Schneider, dachte die Mehrzahl royaler preußischer Staatsbürger über Nußland und über Kalisch. Die traditionelle, in Berlin noh heute gangbare Auffassung der Sache ist in den oben mitgetheilten Säben der Selbstbiographie des weiland Fünigs­ten geheimen Hofrathes so deutlich ausgeprägt worden, gab es weiterer Ausführungen, über diesen Punkt nicht bedarf. — Im Interesse geschichtlichen Vollständigkeit theilen wir nachstehend eine russisc­­h­e Erinnerung an das Aranjuez von 1835 mit, die eine St.­­Petersburger Zeitschrift vor nächstens zehn Jahren (im Mai 1872) veröffentlicht­ hat, und die der Aufmerksamkeit unserer einheimischen Propheten der russisch-preußischen Interessen-Solidarität merkwür­­digerweise entgangen war. „Im Jahre 1835,­ so heißt es am angeführten Oxt, „fanden die befangten Manöver in Kalisch statt, wo Preußen mit Rußland fraternieirte. Bei den toten Begegnungen zwischen den Offizieren und Soldaten unserer und der preußischen Armee kamen mancherlei Bergleihungen, Scherze, Moguerien und Eifersüchteleien vor. Eine Frucht dieser Begegnungen und Neigungen war die von einem jungen Offizier Tscherngicheff gedichtete „Soldaten-Erzäh­­lung von den beiden Grafen, dem ruffischen und dem deutschen, und davon, wie der ruffische Czar den deutschen an Bradjt übertraf und wie großmüthig er mit ihm verfuhr.” Diese Erzählung wurde allgemein mit großem Interesse aufgenommen und in zahl­­losen Abscriften vervielfältigt. Kaiser Nikolaus soll die­­selbe fehler ermöglich gefunden se und sie haben litho­­­­graphiren lassen. Der Berfasser wurde zum Flügel- Adjutanten © 1. Majestät befördert. Die „Erzählung von den beiden Graven, dem ruffischen und dem deutschen“ ist im leicht geschüt­zten, ziemlich nachlässig und un­regelmäßig gereimten Trochäen verfaßt und offenbar dazu bestimmt, gesungen, und zwar von Soldaten-Chören gesungen zu werden. Bei nahezu jedem ruffischen Regiment, zumeilen bei jever Kompagnie, befindet sich bekanntlich ein Vorsänger, der die Soldaten auf dem Marsche und bei der Rückkehr von Manövern als halb­­amtlicher Lustigmacher bei Laune erhält und bekannte und improvi­­sirte Lieder vorträgt, deren Refrain dann im­ Chor nachgesungen wird. Zu solchem Gebrauche dürfte auch die Erzählung von den beiden G­aren bestimmt ge­wesen sein, deren Hauptinhalt wir nach­­stehend wiederzugeben versuchen. Hört, was neulich ich gelesen: — "Sind zwei Garen einst gewesen. — Aber ungleich war dies’ Paar: — Einer war der Ruffen-Ezar. — D­ie vom Morgenroth geboren, — Nagt er, Bäumen gleich im Hof, — Wie vom Himmel selbst er foren, — Seine Landes Schönster Steg. — Breit die Brust, mit Flammeraugen — Riefenschultern, Stolz im Blid, — Armen, die sie Helden taugen, — Alles findet Kraft und Glüc ! Sie hat menschliches Belieben — Gold ein Wunder je beschrieben ! — Was ich von dem Deutschen Grafen — Künden muß, ‚gefällt Euch nigt , — Blump und Häßlich, grau von Haaren, — Rothe Nase, gelbe Gesicht, — Riesenmaul und dünne Arme, — Beine, daß figg Gott erbarme,, — Schmächt’ge Brust und hohle Baden — Sammermiene, trummer Naden. — Und die Seel’ bei meinem Schwert — War nicht fünf Kopeten merth! — Unser Graf, der weisheitreiche, — Klug, die Politik im Sinn, Sah auf Diese Erxbienscheuche — Dennoch ohne Lachen hin. — Neigt’ dem Deutschen si in Güte, — Wünscht’ ihm Segen im Gemüthe, — Bot ihm Gruß und Freundeshirde — Wo er fein erlichtig ward. — Frei von Falseh und frei von Tode, — Wißt’ Ahr, ist des Helden Art! Wir fahren nun in Prosa fort. Der Vers erzählt, daß die Deutschen auf den wuffischen Czar neidisch geworden, eine Intrigue zur Kränfung des Rivalen ersinnen. Die Deutschen haben einen Baumeister aufgefunden, der sich zur Ausführung eines Riesenbaues anheifehig gemacht, ein bis in die Wolken ragendes Kunstwerk versprochen hat, wie feines Gleichen auf Erden noch nicht gesehen worden ist. Um durch die Errichtung eines solchen Weltwunders den russisschen Gza­r zu Demüthigen und zu tränsen, gibt der deutsche Gzar seinen legten Heller ein, unterstüßt das gesammte Bolt das neue Unternehmen. Ein Jahr hat es ge­dauert, bis die Deutschen auf diesen ingenieuren Gedanken gekommen sind, ein zweites Jahr vergeht mit der Ausführung desselben. Dann it der steige Bau fertig gestellt: dem deutschen Szar sch­windelt es bei dem Anblick dieser Herrlichkeit förmlich. „Ex trägt das Haupt hoch wie ein türfisches Stop" und sendet sogleich einen Gesandten an den bitter gehaßten tuffischen Czar ab, um „den modern Riesen­­jüngling“ brieflich zu sich zu laden. Iin der Einladung heißt es, der deutsche Gzar m wolle dem Gajft sein neues Schloß zeigen, „dessen Umfahrt an Einem Tage nicht beendet werden könne, an dessen Fenstern man einen vollen Monat zu zählen haben würde, dessen innen auch der fühnste Adler mit seinem Fluge nicht zu erreichen vermöchte. Der Ruffengraf erschließt bei dem Vernehmen so unnerhörter Runde, „lieber will er sein Gebein in die Gruft tragen, aló dem deutschen MWesen den Vorrang laffen”. Er sammelt seine getreuen Unterthanen um den Thron und diese erkennen auf den ersten Ei, daß ihr Ezar von Sorgen gedrüct sei. Kaum hat derselbe ein Wort der Begrüßung gesprochen, so tönt es von allen Seiten wie Ssubelruf : Wir erfüllen Dein Gebot. N­­achdem der Czar sodann von der Herausforderung berichtet hat, welche der deutsche Herrscher an ihm gerichtet, erbieten Die Auffen sich, binnen fünf Tagen einen Balast aufzuführen, der jeden Vergleich mit dem deutschen P­rachtbau ausschließen und zu­m noch nicht bdagemesenen Wunder­werk der Welt werden werde. „Szarenwort ist Götter Willen — Und Dein Wunsch wird st erfüllen! — Kehrst Du von der Neife wieder, — It das stolze Werk gethan, — Und Du wirfst zur Erde nieder — Deutschen Hoch­­muth, deutschen Wahn.” Als der Gar nach fünftägiger Abwesenheit von seiner blck­­schnell zurückgelegten Reife, nachdem er den deutschen Brachtbau einen „Hühnerstall” genannt hatte, heimkührt, findet er einen Wunderbau vor, der seine Fühnstern Erwartungen übertrifft, und neben welchem der deutsche Grafenpalast sich in der That wie ein bloßes Hühner­­haus ausnehmen würde. Der garissche Staatsschreiber muß sogleich eine Einladung an den „ungetauften“ deutschen Czar aufregen, in welchem dieser entboten woird, seinen fürstlichen Nachbar „auf ein Glas Meth” zu besuchen. Die bedächtige deutsche Art wird in fol­­genden Reifen persiflixt :­­ Ond ein Jahr und länger Hin, — Zieht in solder würd’gen M­eife — Sich der Deutschen eil’ge Reife — Kurz erschien sie ihrem Sinn. — Langsam immer so voran, — Kommt der Deutsche endlich an. — Ueberhecht mit Staube ganz, — Minde, bleich und ab­end­os, Längst verblichen aller Glanz — Und dem Herrn gleicht der Troß.“ Bei dem Anblick des unvergleichlichen Prachtbaues, den Die getreuen Russen ihrem Herrscher zu Ehren binnen Ein Tagen auf­­geführt Haben und dessen Herrlichkeit in überschwänglichster Weise beschrieben wird, verlieren Graf und Bolt der Deutschen allen Muth und alle Haltung. „In die Knie vor dem Grlauchten, — Ruhmgefrönten, Glanz umbandhten — Sintt der unglücfel’ge Mann, — Seine Le­­bensmild zu schonen, —Slehbt er unsern Grafen an, — Schwört bei Gottes ew’gen Thronen, — Deutscher Hoffahrt zu entsagen, — Alles mit Geduld zu tragen.“ „Nach zuffiicher Art“ ist der Auffengar mild und ver­­söhnlic gestimmt. Es heißt den Stehenden aufstehen. „Reicht ihm seine Hand zum Gruß, — Sieht ihn lächelnd an und heiter Spricht er dieses Wort zum Schluß. — „Bruder, künftig jet gescheiter !" Mit phantastischer Beschreibung des darauf gefeierten Festes (an welchem crariischem Winde gemäß Sonne, Mond und Sterne achtungsvoll theilnehmen) und mit einer an den soldatischen Chorus erichteten Mahnung zum Gehorsam und zur treuen Hingabe an den ax schließt das Epos „von den beiden Czaven, dem xussischen und dem Deutschen“, welches Herr Tichernytcheff zu Ehren der zuffische deutschen Berbrüderung in iR gedichtet. Der Berfaffer der „Ruffischen Wandlungen” wird mit der Veröffentlichung dieser Satire gewiß vielen Deutschen über den Werth ruffischer Freundschaft den Staa stechen. Bon grellitem, aktuellen Interesse­nt das nette Kapitel: „Unter Alexander III", welches die Tyrannei, Unfähigkeit und die dem europäischen Frieden gefährlichen Ziele des Ignatieffschen Regimes enthüllt. Ueber die Behandlung der Breffe Schreibt der BVerfasser : „Seinen ei­n la Katkoff und Alfakoff gewährte Graf Ignatieff unbeschränkte Freiheit in der Wahl der erörterten Materien, in der Art und Methode der Diskussion, während er den Vertretern anderer Nichtungen nicht nur jedes nach Opposition ELSE Mort, sondern jedes überhaupt in Betracht kommende oft unmöglich machte. Die von Ignatieff selbst ins Leben gerufene Berfaffung Bulgariens wurde aufgehoben,­­ jedes Raisonnement über dieses Thema indessen verboten und der weitverbreitete „Od­os“, als er zum Nationam­en Miene machte, auf sechs Monate suspendirt ; einige Tage später erfolgte die Dienstentlassung des Großfürsten Konstantin, der Jahrzehnte lang das russische Marinewesen geleitet hatte — auch über dieses Thema sollte nicht rationiert werden und als die an die Stelle des „Golos“ getretene „Nowaja Gazeta" dieses Gebot nicht genau innehielt, wurde sie unterdrückt; der „Nupft Ruh­r” hatte einige Korrespondenzen ü­ber die Fortschritte des Nihi­­lismus gebracht, er wurde wegen Berührung dieser Materie unterdrückt. Noch viel für deren Prozeß machte der Minister mit den Provinzial: Zeitungen. Da ein selbstständiges Naisonnement derselben nur in Aus­­nahmefällen vorfand, in dieser Rücksicht mithin kaum Etwas zu verbieten übrig blieb, so wurde auf die Aufnahme unliebsamer Nachrichten mit einem Eifer Kagd gemacht, der alles Glaubliche übertraf. Aus Kafan wire im August (Juli a. St) u. A. das Folgende geschrieben : „Heute sind wir ohne , Börsenblatt" geblieben. Ich mache mich zur Redaktion auf: „Was ist geschehen 2?" — „Bitte, hier, wenn es Sie interessirrt“. Allerdings, interessant war es, was ich zu sehen bekam. Das Blatt wimmelte von rothen Kreuzen. — „Wir waren kein Zeni fer, beim stellvertretenden Gouverneur — doch vergeblich." Sogar die Angabe des Wasserstandes der Wolga-Untiefen war gestrichen worden (!!!). — Was war denn Besonderes gedrudt worden? — Sehen Sie selbst: „In der Stadt sind eine Menge abgebrannter Bauern aus den um­liegenden Dörfern, welche betteln” — gestrichen. „Die Subalternbeanten erhalten in den heißen Sommertagen nicht einmal auf eine Woche Urlaub“ — gestrichen. „Viele Angelegenheis­tert, die der Duma vorzulegen sind, werden eigenmächtig vom Stadt«­amt entschieden” — gestrichen. „Die Erhöhung der Spiritusaceife hat die Fabrikanten bereichert” -- gestrichen. „Ein folojsaler Dieb« Stahl in der Schemski’schen Fabrik” -- gestrichen. „Die Berm­den Nahmächter leiten den Dieben Vorschub” — gestrichen. „Im Gebiet von Orenburg hat sich der Koloradeläfer gezeigt" — gestrichen. „Die Gesellschaft „Rarofas und Merkur” erpedirt, ungeachtet einer Sub­­vention seitens der Negierung im Betrage von 300.000 Nubel, Ter­­minfrachten, wie und wann sie will”­­— gestrichen 2c. 2c. Aus diesem Beispiel it an ersehen, daß in der That nichts Bemertens werthes in der fonfiszirten Num­mer enthalten mal ! Wir eilen heute zum Schluß. Der Verfasser fakt seine Beob­­achtungen über die momentanen Zustände Rußlands in folgenden prägnanten Sagen zusammen: „Der zuffische Absolutism­us ist abermaß um ein Nahe gefristet worden, — das ist Alles, was der Ignatieff’schen Ver­waltung nachgerühmt werden kann. Welter ist man während dieses Jahres in Rußland geworden, reifer nicht. Gereift ist nur die unheimliche Saat, welche der Revolutionsgeist in die Fugen und Spalten des brüchigen alten Gebäudes gestreut hat, gereift die Hin­sicht, daß es auf dem bisherigen Wege nicht unweiter gehe, gereift die Befürchtung, daß die künftige Fortbewegung sich auf ungebahnten Wegen vollziehen werde. Dieselben Kreise, welche vor Jahresfrist ver­­kündeten, daß es zur Retzung des Staates nur ein Mittel gebe, die Befolgung einer streng nationalen inneren Politik, geben heute mit zunehmender Deutlichkeit zu verstehen, daß auch dieses Mittel nicht mehr zuweiche ; das Verlangen nach einer rettenden aus­wär­­tigen Diversion it zur ultima ratio der Wartet gemorden, von der man annehmen sollte, daß sie das höchte Interesse daran habe, durch Erhaltung des Friedens ihre Stellung und ihren domi­­nirenden Einfluß zu erhalten. Auch von den Katkoff und Akfakoff wird eingeräumt, daß die an den 1. (13.) Mai 1831 geknüpften Hoff­­nungen sie nicht erfüllt haben und daß das „neue System” eben so rasch abgemirthtgaftet haben wird, wie das mit den alten Systemen der Fall war. Dad Graf Ignatieff Nichts dann wider hätte, wenn ihm die Gelegenheit geboten würde, auf aus­wärtigem Gebiete auszuglei­­chen, was er als Leiter der inneren Anglegenheiten dem Staate und den eigenen Freunden schuldig geblieben ist, das haben seine Barteiz genossen im Voraus verrathen, als sie die Ernennung des Gambetta’­­schen Botschafters Chaudordy und den Besuch der Botschafterin Fran Adam mit lautem Säbelruf begrüßten; intime Beobachter des gesell­­schaftlichen Lebens der Newa-Residenz haben sogar den der Shaw­spielerin Bernhardt in Petersburg und Mostan bereite­­ten Ovationen eine symbolische Bedeutung beilegen zu mü­ssen ges glaubt. Deutlicher noch hat die nationale Ungeduld nach einen „ers­törenden Wort“ sich in der Theilnahme ausgeprägt, die man der revolutionären Erhebung in der Herzegovina zumendet. — Nach­ wie vor ist es dabei geblieben, daß die gesammte Ent­wicklung einer g­ez­waltsamen Lösung zudrängt und daß die Regierung von der einen Geste zu einer konstitutionellen, von der anderen zu einer kriegerischen Rettung des Vaterlandes gemahnt wird. Bis jeit hat Alexander III. beide Ausmege für mit dem dynastischen Interessle unvereinbar erklärt und auf Grund der von sei­­nem Vater gemachten Erfahrungen vor liberalen Belleitaten ebenso ängstliche Scheu gezeigt, wie vor Experintenten auf internationalem Gebiet. Wie lange wird er dabei auszuharren vermögen ?" N­i 2 Buffsche Wandlungen.”) Der berühmte Autor der Bublikationen „Aus der Peters­­burger Gesellschaft” hat unter obigem Titel neuerdings grelle Streif­­sichter auf Die ruffischen Zustände, auf die wandelbaren Bhasen der Politis an der Newa und Mostwa geworfen, Stverflichter, welche *) „Ruffische Wandlungen.” Neue Beiträge zur ruffischen Geschichte von Nikolaus I. bis Alexander, III. Leipzig, Dunder und Humblot, 1882. Preis-8-Marl, 412 Seiten, d Tagesneuigkeiten. (Obergespans-Ernennung) Mt a. b. Entschliegung vom 19. d. hat­te. Majestät der König den Obers­gespan der Komitate Bereg und Ugocsa Stefan Horvath auf dessen eigenes Ansuchen unter Anerkennung seiner eifrigen Dienste enthoben und an seiner Stelle zum Obergespan der erwähnten Komitate den Baron Sigmund Berényi ernannt. Verleihung­ Ge. Majestät der König hat mit Ent- Schließung vom 16. b. dem Mitgliede des Hauptstädtischen Munizipal- Ausschusses Armin Bopper in Anerkennung seiner Durch ger­meinnügiges Wirken erworbenen­­ Verdienste das Ritterkreuz des Franz-Boser-­orden­s verliehen. „Christus vor Bilatus.”) In Folge einer vagen Zeitungsmeldung verbreitete sich in der Hauptstadt das Gerücht, auf Munfäcsy’s Meisterwert sei gestern Abends von einem Wahn­­wisigen ein Attentat versuc­ht und dabei das Bild — wenn auch nur leicht­e beschädigt worden. Die ganze Geschichte erweist sich als absolut fair und beruht auf einer blöden Mortifikation, die ein Vöswilliger oder ein Narr dem betreffenden Blatte in später Nachtstunde, wo eine Erprüfung der Wahrhaftigkeit der Meldung nicht mehr möglich war, bereitet hat. Sohbann Raforktny, der griech.Fath. Pfarrer von Sa, der wegen panslavistischer Umtriebe in Untersuchung ge­zogen und flüchtig geworden war, wurde — nach einem Telegram­m des „Függetlenjeg” — in Munfäcz, wo er sich verborgen hielt, eruivt und unter Bededung nach Marmaros-Sziget gebracht, woselbst er fortan in Untersuchungshaft bleibt. Nakovsky ist arg kompromittirt. Das russische panflavistische K­omite soll ihm vor einiger Zeit als Entlohnung für seine Konfivenz eine gute irhliche Stellung in Ruß­­land angeboten haben. (Rom Insurrestienz- Schauplage) Mie . Borsod" meldet, hat der Oberlieutenant beim 3. Läger-Bataillon, Albert 8. Szathmáry, ein geborener Miskolczer, im Gefechte von Ledenice am Schenkel einen Schuß erhalten, in Folge Dessen er kampfuntauglich wurde. — Ein Verwandter des Miskolczer Gerichts- Präsidenten Orivay fiel — demselben Blatte gemäß — beim P­atrouilli­en fchwer verwundet, den barbarischen Insurgenten in die Hände, welche den hilflosen Verreundeten verstümmelten, indem sie ihm die Nase abschnitten. Die Unmenschen wurden von den zurück­­kehrenden Unferigen noch bei ihrem schauderhaften Werke betroffen und niedergemacht. Attentat auf einen Eremutor.­ Im Geschäftsspiel des S­uhmachers Stefan Szabó (Wassner-Boulevard 55) erschien geitern Nachmittags der Gerichtsvollitreder Gyöngyön­g mit einer K­ommission, um wegen einer Schuld von 25 fl. Die gerichtliche Pfändung vorzunehmen. Nach Einsichtnahme in die Papiere, erklärte Stefan Szabó Integorisch, die Pfändung nicht zuzulassen, da der zum Zahlen Berurtheilte nicht er, sondern sein Vater A­lexander Szabó sei. Der Kremutor, der sein Recht nicht minder energisch vertrat, wollte den Pfändungsart troß alledem vollziehen, was sehr heftige Szenen provozirte, da Stefan Szabó dies um jeden Preis zu vers hindern entschlossen war. Als er sah, daß all sein Leben nichts fruchtete, ergriff er denn auch einen Hammer und verlegte mit dem­­selben dem Exekutor zwei Schläge auf die Stirne. Dieser >­ent, die Theresienstädter Stadth­auptmannschaft hat­ jedoch Ddebern in 01067 fett zurück, floh auf die Straße und ließ den Exzedenten verhaften ; 4 Anbetracht heffen, daß die Pfändung gegen ihn thatsächlich

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