Pester Lloyd, Februar 1888 (Jahrgang 35, nr. 32-60)

1888-02-14 / nr. 45

Y Mit separater Yofiversendung des AbendBlattes.. A. 1.— vierteljährli mehr. Für die Auftritte Frauenzeitung -­­-- 99 2.— Man pronomerirt für Budapest in der Administration des , Y Vester Lloyd“, Dorothengafse Nr. 14, I. Stoß, außerhalb Budapest mittelst Boftanweisung durch alle Boftämter. yi tb Bürden „Bester LIHHd“ (Morgen und Abendblatt) (Erjeint an Montag Früh und am Morgen nach einem Feiertage.) Me Für Budapest j mit Postversendung: Dalai , 4.— Dale­ne | Sahlg­ie— Monate 8:20 « 9 PR ." Inferate und Grishaltungen für Den Offenen Bprechsaal werden angenommen: Budapest in der Admmunistration, Dorotheagafie Ntr. 14, ersten Stod, ferner: in den Annoncen-Expeditionen Leopold Lang, Dorotheagafie 9; Haasenstein & Vogler, Doro­­theagafie Nr. 11; A. V. Gold­­berger, Väczi­ uteza 9; Anton Mezei Dorotheagafie 6. Injertionspreisnag aufliegendem Tarif. Unstaniirte Briefe werden nit ange­­nommen. Fünfunddreißigster Jahrgang. Redaktion und Administration Dorotheagasse Nr. 14, ersten Stod. Manuskripte werden in seinem Falle zurückgestellt. Suferate werden angenom­men Abonnement für die österr..ungar. Blonarchie, im Auslande: Einzelng Nummern in Budapest 6 kr, in der Provinz 7 Kr, in alfen Berfchleißlokalen, G. L. Daube & Comp. Dienstag, 14, Seher, Abonnement für Das Ausland (M­orgen- und Abendblatt). kaisert. zujfifchen Bokämer 27­7. 50 fr. in Gold pro amme. BSierteljährlich, bei uns mit direkter Kreuzsandsendung: für Deutschland, Bulgarien, Montenegro, Rumänien und Serbien 9 fl., für alle übrigen Staaten 10 fl. 50 fl. In Wien: Be A. Oppelik, Stu­­benbastei Nr.2; R. Messe, Seiler­ flätte Nr. 2; iHansenstein , RIEF­ENEUER Vogler, Bank­cgasse Nr. 10; Abonnements werden auch aufgenommen für: Belgien beim Boftamte Köln 17 M. 78 Bf. , 3. Danneberg, 1. Rumingaffe 75 zes mal nun bei den deutschen Postämtern 13 M. 78 Bf., England und Amerika beim A. Niemetz,­­hervorstebt, Seegaffe Boftamte Köln 17 M. 76 Pf, Frankreich, Spanien und Hortugal beim Postamte Nr. 12; Heinrich Schalek, I., Straßburg 17 M. 73 Pf, Italien, Griech­enland und Ägypten beim Postamte Triest Wollzeile 24, M. Dukes, Alois 11 fl. 19 ff., Niederlande beim Postamte Oberhausen 17 Az. 78 Bj., Zeumanien bei den Meridi, 1., Sculerstraße. — Paris, rumänischen Pritäm­tern 17 Free. 20 Et. geschrieir bei den Schweizer Bostämtern 18 Yree, John F. Jones, 31 bis Faubourg 30.618., Serbien und Montenegro br karportigen Bostämtern 16 Free. 50 Ei8., düvket Montmartre. — Frankfurt a. M.: bei den dortigen österreichischen oltämte­rn 7 fl. 88 Tr., fir Aukland nur Surd big (RER in ‚A­rt Über die Reife in der‘ Landwirthshaft.”) Daß die Land­wirthschaft die berechtigte Forderung­­ stellen darf, der Staat möge in erster Linie ihren Interessen die sorgfältigste Pflege angedeihen lassen, die unter besonders kritischen Umständen bis zur direkten Unterftügung sich erst reden muß, glauben wir nach­gewiesen zu haben; aber, wir müssen in vorhinein sofort betonen, daß wir bei direkter Unterftügung die Anwendung des Schubzoll- Systems ‚geradezu perhorresziren. Haben sich die Schußzölle selbst in solchen Staaten, welche Getreide importiren, als theils unzureichend, theils erfolglos erwiesen, fo­llt die Annahme, als ob mit ihnen bei uns, die wir jährlich einen größeren Ueberschuß an Rohprodukten aufzumessen haben, etwas auszurichten wäre, geradezu absurd. Sie mögen unter Umständen als Repressivumaßregeln berechtigterweise zur Geltung kommen, aber ein Einfluß auf die Preissteigerung der landwirthschaftlichen Rohprodukte in Ungarn selbst darf ihnen nicht beigemessen werden. “Wenn wir von der Pflege landwirthshaftlicher Interessen, wie sie dem Staate obliegen, spracen, so ist nicht in fetter Reihe jene seiner Verpflichtungen zu erwähnen, in genügendem Maße für 5 a­dfiduten höheren und niedererern Ranges zu sorgen. Schon bei einer anderen Gelegenheit haben wir im „PB. LI.” die Noth­­wen­digkeit der Errichtung einer Hochgate für Bodenkultur betont und wir künnen uns daher im vorliegenden Falle, mit nochmaliger Erwähnung hessen begnügen, seh die erste Vorbedingung intensiven Betriebes die Sintensität des Willens it. (Es fehlt bei uns meder an leitenden Ideen, noch an Unternehmungsgeift, aber woran eben die meisten Unternehmungen tranten, woran so vieles bereits ge­ht oder zu Scheitern d­roht, dam­it der angel an gehörig geschulten und intelligenten ausüben­­den Organen. Solche Heranzubilden i­ die Schule im Allgemeinen und dann die Fachschhule berufen, und der Geist, der in einem solchen I­nstitute herrscht, er wird sie widerspiegeln, wenn die Zöglinge des­­selben ins freie, jedoch ernste Erwerbsleben hinaustreten. Die Regie­­rung, sie möge sich endlich zur Errichtung einer­ landwirthschaftlichen ak aufraffen, aber erst dann, wenn es ihr gelingt, Männer in dieses Institut zu gewinnen, welche volle Geführ dafür­ bieten, daß dasselbe ein wahres Heim für den Geist echten Fortschritts sein wird, und daß das Streben wah len und Forschung nicht über­­wuchert werden wird durch jene franthaften Auswüchse, welche unser übriges Universitätsleben leider so sehr beeinflussen. Man sagt, wir hätten momentan Fein Geld zu folden ,­könnten diesen Vorwand gelten lassen,wennde»es udget unseres Ackerbau-Ministeriums wirklich den Stempel«der bcs ins Weiteste getriebenen Sparsamkeit an sich trüge.Dies ist jedoch durchaus nicht der­er Wir verweisen nur auf die Ausgaben für Manderlehrer, für Unterfrügung der Bienenzucht, Seiden- und Ness- Kultur. It denn mir sich jemand naiv genug, zu glauben, daß durch, Kultivierung dieser Zweige der Landnwirthschaft das Ueberstehen der­­ Krise erleichtert oder sonst melde namhafte Resultate erzielt werden können! Blaucht man denn daran, daß die Wanderlehrer Fa ihre ea inmitten unserer indolenten Bevölkerung Proselyten machen können? Hat sie der Seidenbau, außer in den scoatischen Gegenden, wo er bereits früher bestanden hat, und der unmittelbaren Umgebung der von der Regierung mit vielem und baarem Gelde unterstüsten Szegkärder Anstalt auch in anderen Gegenden des Landes: in einem Maße verbreitet, welches in geradem­­ Verhältnisse zu den bereits seit Jahren von der Regierung zu Diesem Briede verausgabten Tausendern steht? — Dergleichen Dinge haben dort Sinn, wo die Landwirthschaft bereits auf einer solchen Höhe steht, daß nichts mehr zur Unterftügung der Hauptpro- Auktionszuneige zu thun möglich, it, oder, wo man in­olge von Mederbevölkerung nach neuen Erwerbzweigen suchen muß; sie haben lediglich den Charakter der Detailarbeit, an­melde man erst dann zu Schreiten­ pflegt, wenn das Gros der Arbeit; ‚bereite, über­­wunden it. Die Insstitution der Wanderlehrer, endlich it. berechtigt inmitten einer Bevölkerung, die sie z. B. Deutschland hat, mo faum met Berzent der Er­wachsenen des Lesens und Schreibens unkundig it;­­ aber dem ungarischen Bauern Vorträge halten, heißt Exbfen an die Wand streuen, insolange, als man ihm all Die angepriesenen Bortheile nicht ad oculos demonstriren kann. Zur Errichtung von staatlich subventionirten Bienen- und Seidenzüchtereien in solcher Anzahl, daß ein baldiger Erfolg durch diesen Anschauungs-Unterricht erzielt werden sol, dazu haben mir denn doc wahrlich Fein Geld. Die für die soeben jtizzirten Zmede bei uns verausgabten Summen sind zum größten Theil beim Fenster hinausgeworfen und ed műre besser, diese Gelder für den ernsten landwirthschaftlichen Unterricht zu verausgaben. Wir wiederholen es, als Detailarbeit würden .Diese Bestrebungen auch bei uns Beachtung verdienen­, wenn "alles Uebrige wirklich bereits in schönster Ordnung wäre; so kommt ( we nur die Bedeutung zu, die am unrichtigen Vlabe ange­wendete achahmung von im Auslande theils berechtigten, theils auch) dort nur der Mode huldigenden Institutionen zu sein. Oder sollten I Doch den einen Sinn haben, Linefuren zu schaffen, für die es an laghaltern bei uns niemals fehlt ? · Hand in Hand mit dem theoretischen Unterricht sollte der An­schauungsunterricht gehen — wenn auch dasjenige, was wir weiter unten auszuführen gedenken, diese Bezeichnung nur im übertragenen Sinne verdient — und Niemand ist in der Lage, diesbezüglich 10. viel zu leisten als der Staat, vermittelft der in allen Theilen des Landes bestehenden Staatsgüter. CS genügt nicht, daß er die selbstverständ­­lie Pflicht ausübe, auf seinen Gütern rationell zu wirthschaften, und so in der betreffenden Gegend duch das unmittelbare Beispiel zu wirken, sondern er hat auch, die Pflicht, dem Bedürfnisse nach rein wissenschaftlichen Versuchen zu genügen, da bisher der größte Theil landwirthschaftlicher Einsicht in Wirthschaften geweinen wu­rde, deren oberster Zmed der Geldermerb war. Gemilse, groß angelegte Versuche,z. B. mit den verschiedenen Viehracen oder fünftlichen Düngerarten zu machen, it nicht der Private, sondern der Staat berufen und die Forderung, daß eine gewisse Anzahl von Staatsgütern mit je einem Versuchsfelde von circa 100 Zoll (da Versuche im Kleinen meist den im Großen ge­­machten Erfahrungen nicht zu entsprechen pflegen) verbunden werde, wird man nicht für unberechtigt halten. Gemäß den heterogenen Kli­matischen und Bodenverhältnissen sollten mindestens 15—20 solcher Versuchsstationen gegründet werden, deren auf wissenschaftlicher Basis erzielten Resultate in irgend­einem Fachorgan regelmäßig publizirt, für den gebildeten Landwirt das Korollar zu dem rein theoretischen, auf der Hochschule geworfenen Unterricht zu bilden berufen wären. Meber das Wenige, das­ bis jebt diesbezüglich auf den Staatsgütern­­ geleistet wurde, hat das große Publikum nichts erfahren, oder aber Tt über die Dort gewonnenen Resultate hie und da etwas, bald in dieser, bald in jener Zeitschrift erschienen, während doch häufige und regelmäßige Publikationen über örtliche Erfahrungen mehr als alles andere zum Nachdenken und Nacheifern anregen. Gerade dieser Institution der Versuchsstationen hat Deutsch­­land und England die rasche Verbreitung der künftlichen Düngung zu verdanken, mit welcher im Westen Europas ganz foloffale Resul­­­ ­. tateverzielt werden. 7. Diejenigen, die bei uns nicht müde werden, den Landmirth auf intensivere Gestaltung seiner Betriebsmethode zu vermeiden, sie­­gen sich namentlich auf jene Erfolge, und wir ergreifen gern die er He dieser Frage, besonders mit Bezug auf eine Reihe von Artikeln, Joelhe­im , B. SI." unter dem Titel „Wie in der über­­seen­den Konkurrenz zu begegnen“, aus der bemührten Feder des Heren Baron 3. Thümen erschienen sind, näher zu treten. Die Thatsache, daß gemilse, jedoch nicht alle durch Reklame berühmt gewordenen, sondern nur gemisse künftliche Düngemittel dazu beizutragen vermögen, die pflanzliche Entwicklung und mithin den Ertrag nach der einen oder der anderen Richtung zu steigern, it unbestreitbar; sie wirken mannigfaltig, indem sie bald auf die Körnerbildung bei den Borealien, bald auf die Knollenbildung bei Kartoffel und Rüben, bald endlich auf die Blattbildung bei Tabak und Lutterarten entscheidenden Einfluß nehmen. — Daß troß dieser anerkannten Thatsahen bei uns die Kunstdü­ngervermendung seine größere Ausdehnung gewinnen will, schreibt Baron Ihümen theils jenem­ Umstande zu, daß es sich hierbei in ultima analysi um­­ eine pure Geldfrage handelt, theils dem Mangel an Itelligenz und Ver­­ständnis der die Wirthschaft leitenden Organe u.­­ C. it uns nicht ermöglicht, dieser Unsicht ganz und voll bei­­zupfliäten. Daß die Kunstdüngerfrage bei uns zum großen Theil eine Geldfrage ist, wollen wir nicht bestreiten; aber mit Reiz dürfen mir wohl die Frage aufmerfen, woher es doc fonımen Mag, daß die Kunstdüngertheorie bei uns selbst in solchen Kreisen, mo Beides, Geld ‚and Intelligenz in reichlichstem Make vorhanden ist, mas doch auch "bei dem in Ungarn so Stark vertretenen Großgrundbefis nicht gar so selten sein kann, — woher mag es kommen, daß der Glaube an den Bunftdünger selbst in diesen Kreisen nur fdmwer Proselyten machen Ann? ir glauben die Antwort darin zu finden, daß die Bunftdüngerverwendung noch viel mehr eine flimatische, als nie Geldfrage ist. Wir werden in dieser Ansicht bestärkt, wenn­ mir die Resultate in­s Betragt ziehen, melde die bis 9­­6. Morgenblatt Nr. 38 vom 7. Feher, heute, namentlich in, Folge Anregung des Landes-Agrikulturvereins angestellten Versuche geliefert haben, deren Ergebnisse zum großen Theile in der­ Zeitschrift "Mezőgazdasági Szemle" veröffentlicht wurden. Wir verweisen diesbezüglich in Kürze, namentlich­ auf die in den Bázeli 1885 und 1386 in der Herrschaft Kapuvár (Sahrg­ IV, Heft IV, Bag. 165), in der Herrschaft Zeltz (Jahrg. IV, Heft VI, Pag. 247), ferner in­­ anderen Wirthschaften (Jahrg. IV, Heft IX, und X) angestellten Versuche, welche in vereinzelten Fällen einen ganz­­ bescheidenen Nugen, in den weitaus meisten dagegen sehr an­sehnliche Defizite auf­weisen. Wir miüsfen hierbei gerechterweise erwähnen, daß beide Sabre, nämlich 1885 und 1886, wegen Mangels an Niederschlägen der Kunstdüngerverwendung ent­­schieden ungünstig waren, namentlich überall dort, wo die Berfuche mit Sommerfrüchten angestellt wurden, ben daher ist es aber erk­lärlich, ja sogar zu billigen, daß in einem Lande, wo lange anhaltende Dürreperioden alljährlich, innerhalb eines Jahres sogar öfter vorkommen, mo man nicht, wie z. B. im klaffischen Lande der Kunstdüngung, in England, auf regelmäßig eintretende und er­­giebige Niederschläge rechnen kann, daß man sich in Ungarn nur dor­­fichtig und zögernd entschließt, die an und für sich unbestreitbar richtige und dabei kostenlose Kunstdüngertheorie in s­ehr vertheuert Praktische zu überlegen, umso mehr als auch die Frage der Wirksam­­keitsdauer Diese Dünger noch­ der Erledigung harrt. 63 ist zwar auch unsere Ansicht, daß die Kıumftdingerfrage und zwar in einer der Theorie nur beipflichtenden Art und Were gelöst werden wird, doc muß vorerst durch in größerem Umfange anzustellende Bersuche klargelegt werden, melde Dingerarten, in welcher Duantität, ob in gelöster oder ungelöster Form und endlich zu welcher Zeit und mit welcher­ Aussicht bezüglich Dauer ihrer Wirk­­samkeit angewendet werden müssen. Erst wenn all’ diese Fragen durch­ größere Versuche ihre Erledigung gefunden haben werden, und wenn man dafür sorgen wird, daß das große Publikum sowohl über die so erzielten Erfolge, als auch­ über die eventuell mißlungenen Versuche regelmäßig unterrichtet werde, erst dann werden sich auch die Privaten bewogen fühlen, aus der bis heute beobachteten Neserve heraus»­zutreten. Mir möchten nunmehr die Regelung der staatlichen Subven­­tion an die immer­ mehr und mehr den Charakter ek­lusiver Klubs annehmenden landwirthichaftlichen Vereine der Provinz besprechen, aber der enge Raum eines Zeitungsartikels gestattet es nicht, daß mir uns des Weiteren über die postenhaft erheblichen Allüren dieser Pseudo-Provinzlandtage auslaufen. Wir wenden und vielmehr der Frage zu, wie der übermäßigen Konkurrenz, namentlich auf dem Gebiete des Getreidehandel unsererseits zu begegnen wäre.­­ Nebst der unzweifelhaften Meberproduktion an Getreide, wird als vornehmste Ursache des gelundenen Breises jener Umstand ange­führt, daß sich in den transozeanischen Ländern die Gestehungssorten des Getreides billiger stellen, als bei und. Schon Semmler und Max Wirth haben in ihren diesbezüglichen Publikationen bieten Stethum gründlichst widerlegt und nachgewiesen, daß der amerikanische Farmer mit großen Kosten und bei und ganz ungeahnten S Hindernissen zu kämpfen hat, bis ihm die Urbarmachung des Bodens und die Grün­dung seines Heims gelingt. ‚Auch jener­­ Umstand, daß der Preis des Getreide in New-York , oder Bombay zum Theile theuerer, zum Theile aber nicht viel billiger ist, als bei ung. Sprit nicht für die Annahme, aß ob man es dort mit gar zu verbilligten Produktionskosten zu thun hätte. Der Angelpunkt der Frage liegt vielmehr darin, daß die Transporti­efen von­­ diesen M Produktionsorten zu­ den großen, Konsumgzentren, als welche mir Mittel-, Nord- und Westeuropa bezeichnen dürfen, durch Benüsung­ der Wasserstraßen, gegenüber den, uns zur Disposition stehenden Zandmegen, so gering sind, daß wir hier die Konkurrenz, mit jenen Produzenten nicht mehr­ aufzunehmen, vermögen. Unsere Auf­­gabe műre es demnach, dem Gifte­ mit Gegengift zu begegnen, indem wir den Seeregen durch den Kanal von Suez und über den Atlan­­tischen Ozean auch unsererseits­ Wasserstraßen entgegenießen. Es spricht gerade nicht für die Thatkraft Ungarns und für seinen Unternehmungssinn, daß Diese dee, welcher schon ein Ger. Henyi Ausdruck gegeben hatte, noch­ immer­ der­­ Ausführung harren muß, daß mit Ausnahme der­­ Donau-Regulirungsarbeiten zwischen Theben und Gönyd seit 30 Jahren kaum etwas geschehen i­, was auf Schaffung­­ eines planmäßigen­­ Wasserstraßenneges hinmetsen würde. Durch Verbindung der Donau und Theiß dur einen Kanal Budapest-Csongrád, durch Direkte Verbindung des gesammten­­ Theiß­­bodens einerseits und Budapests andererseits mit dem Adriatischen Meere durch einen Save-Rulpa-Kanal, welche Merspertive würde ich dem gesammten ungarischen Groorthandel eröffnen, meld großes, reiches Gebiet, einst die Kornkammer Europas, würde in den Melt­­handel einbezogen, welcher, Umformung in den Produktions- und "Wirtschaftsverhältnissen műre hiedurch zu gemärtigen ! · Und doppelt nahe müssen uns diese Erwägungen gehen,Indem Momente,wo wir uns anschicken,Schifffahrthindernisse auf einer unserer größten Wasserstraßen,der Donau,mit immensen Kosten, durch Regelung des Eisernen Thores hinwegzuräumen und wir müssen die Frage aufwerfen,ob die Durchführung auch nur eines der ob­­erwähnten Projekte für uns als Agrikulturstaat nicht ersprießlicher wäre,als die Regelung des Eisernen Thores.—Der Weg,den unsere zumeist rohen Produkte nehmen,fü­hrt nicht nach Osten,son­­dern nach dem Westen und es ist eher zu befü­rch­ten,daß wir uns durch Eröffnung des Eisernen Thores jene Konktxrreanumäniens und Südrußlands,welcher wir schon heute kaum zu begegnen ver­­mögen,in noch erhöhtem Maße au­f den Halsladen.Im Besitze einer großem,blühenden und exportfähige Industrie,wäre der Weg nach dem Osten der wichtigere.Da wir leider dieser zur Stunde noch ent­­behren,da für den momentanen Stand unserer Industrie der Schienenweg vollaxtsgenügend ist und damir endlich das Haupt­­gewicht auf die schwer transportablen Rohprodukte zu legen haben,so ist es der Zug nach dem Westen,welchem wir folgen müssen.Im all­­gemeinen europäischen Interesse mag die Regulirung des Eisernen Thores mehr gelegen sein,aber daß die spezifische ungarischen land­­wirtschaftliche Interessen dadurch eine Förderung erfahren werden, das dürften wohl selbst die en­agirtesten Verfechter dieser Idee nicht behaupten. «­­Die Frage, wie und mit welchen Mitteln jene Projekte durchzu­­(Plen­arversammlung­) und brachte mit Bedauern zur Kenntniß,daß Kammermitglied Armin Neuwelt mit Tod abgegangen ist,und Paß an dessen Stelle das Ersatzmitglied Sigmund L.Breit·nerecx b­eroffen wurde;ferner, daß laut Meldung des Handelsministeriums Heinrich Schosberger de Tornya zum persischen General-Konsul und Arthur Altschikl zum schwedisch-norweischen Vizekonsul ernannt wurden,——daßm Szabadka als Kammermitglieder·gewählt wurden: Hermann Schulhof, Adolf Singer, Anton Lendvai und Johann Panic, — daß weiter die Einheitspreise für Woll und Lederman­­ten im Monate Dezember dem Kriegsministerium unterbreitet wurden, und daß das Gesuch der Maschinenfabrik­iirma Rogler u. Roß­ner in Budapest um staatliche Begünstigung im Sinne des Referates der ständigen Yachkommission­ befürwortend erledigt wurde. Schließlich meldet der MWräsident, daß die ‚Direktion der königl. ungarischen Staatsbahnen, melde nach der demnächst zu erwartenden Eröff­­nung der Orientbahnen Dirette Tarife in dem Ber fehte mit Bulgarien und der Türkei zu erstellen gedenkt, die Kammer auffordert, im eigenen Bezirke jene Stationen namhaft zu machen, welche in den biretten Tarif einzubeziehen wären, sowie auch jene Hauptartikel, welche an den einzelnen Stationen voraus­­sichtlich zur Aufgabe­­ gelangen werden. Der Präsident­ hat in dieser Angelegenheit, welche seinen Aufschub zuließ, mit den­ Vertretern der betreffenden Geschäftszweige eine Konferenz­­ abgehalten, und hat im Zuscrift­t gerichtet. Der Präsident gibt der Meinung Wusdruch, daß führen wären,ob als Staatsunternehmung oder Privatunternehmung mit staatlicher Subvention(was wir durchaus nicht für unmöglich halten)—diese Frage zu entscheiden,kann unsere Sache nicht sein; aber sicher ist das Eine:wollen wir,die wir h­eute einen Agrikultur­­staat bilden und voraussichtlich noch viele Dezennien hindurch als solcher bestehen werden,nicht im eigenen Fett ersticken,sondern der transozeanischen Konkurrenz die Stirne bieten,dann müssen wir mit aller Anstrengung die Hebel an diesem Punkte,an der Herstellung eines Wasserstraßennetzes,ansetzen. 7 Spon. Dr.Oskar Her­zog. (Ein Schlußartikel folgt­) : Budapester Handels­nb­ewerbekammer. Präsident Baron Friedrich Kochmeister eröffnete die Sitzung, Sinne der­ Beschlüsse dieser Konferenz an ‚die genannte ‚Direktion eine die Kammer zur erfreulichen Kenntniß nehmen werde, daß Die Direktion der Ungarischen Staatsbahnen der Kammer Gelegenheit­­’ : It­a gegeben habe, in dieser wichtigen Angelegenheit ihre Wünsche aus­zusprechen. (Zustimmung.) An ‚Stelle des verstorbenen Armin Neumelt wurde, auf Antrag der Handelssektion, Herr Berthold Weiß zum­ Reisiger des Budapester Handels und Weichselgerichtes gemählt, dem Verein junger Kaufleute in Budapest mürde zur Erhaltung ihres Abendfurfes ein: für allemal der Betrag von 300 fl. . votirt. — Auf Antrag des K­ammermitgliedes Bernhard Singer wurde beschlossen, an den Handelsminister eine Eingabe zu richten, mit der Bitte, daß die Konkursgerichte von dem rechr zu Kraft bestehenden Vorgehen, wonach in Konkursfällen sämmtliche­läubiger behbuss ihres Gut­­achtens persönlich zum Konkursgerichte vorgeladen werden, absehen und im Wege eines Fragebogens die ge­wünschten Daten einholen mögen. — Präsident Baron Friedrich, Koch­meister proponitt, gegen die von einer im Handelsministerium be­­züglich des Kunstbuttergeieg-Entwurfes abgehaltenen Enquete erbrachten Entschließung, daß die Kunstbutter. behufs Unters­­cheidung eine andere Farbe erhalte als die Naturbutter,, zu remon­­striren, da ohnehin andere Kautelen festgestellt wurden und bei Durch­­führung­ der bezeichneten Bestimmung in der Praxis s­chädliche Färbe­­mittel zur Anwendung gelangen würden. Wurde angenommen. Kammermitglied Gabriel Kohn hat in der­eitung der Handelssektion die Frage angeregt, ob es nicht angezeigt wäre, in An­­gelegenheit des neuen Steuergejeg-Entmnmurfes den In­­teressenten Gelegenheit zu geben, ihre Wünsche darzulegen und zu diesem Z­ede eine Konferenz einzuberufen. Die Gestion hat, mit Nachsicht darauf, da die Kammer in Angelegenheit der Spiritussteuer- Reform noch vor Feststellung des Gefegentwurfes ihr Gutachten der Regierung überreicht hat, ausgesprochen, daß sie nur in dem Falle die Berathung des Gefegentwurfes seitens der Kammer für nothwen­­dig erachten wü­rde, wenn seitens der interesfirten Kreise, nebst Borz­lage eines formulixten Gutachtens, ein diesbezügliches Grauchen an die Kammer gestellt werden sollte. Dagegen wurde beschlossen, an die Negierung das Ersuchen zu richten, bei Sseststellung der Durchfüh­­rungs-Bestimmungen den interessirten Kreisen und damit auch der Kammer Gelegenheit zu bieten, ihre etwaigen Wünsche unter­­breiten zu können. Die Plenarversam­lung gab in diesem Sinne dem Bräsidium die Ermächtigung, falls formulirre Wirnsche bei der Kammer eingebrach­t würden, zur V Berathung derselben ein Komite einzuberufen. Die Handelssektion hat die vom Oedenburger Ko­­mitat 3-Land unwirtsbichaftlich den Verein zur Unter­stüßung zugesendete Eingabe an den Handelsminister, wegen Ein­­kränfung des Getreide-Sermingeschäftes, n Berathung gezogen. (Die diesbezügliche Eingabe haben mir im Wortlaute im Morgenblatte Nr. 31 vom 31. Jänner 1. 9. bereits mitgetheilt.) Die Handelssektion empfiehlt, mit Aussicht darauf, daß Die Eingabe des benannten landwirthschaftlichen Vereins zum großen Theile von falschen Voraussegungen ausgeht und so noth­­mendigerweise auch zu falschen Schlüffen gelangen mußte und somit einer ernsten Beurtheilung nicht Stand zu halten vermag, über diese Eingabe zur Tagesordnung übergehen zu wolsen. Mit Formuli­­rung der Motive dieses Beschlusses wurde Kammermitglied Berthold Weiß, als Referent, betraut. An dem hierauf zur Verlesung ge­langten, mit großem "Weiße und anerkennenswerther Fachkenntniß abgefaßten Motivenberichte des Referenten Weiß wird ausgeführt, dab das Termingeschäft des Budapester Plages ein Herabdrüden der Getreidepreise absolut nicht herbeiführen könne, da die Umlage auf dem hiesigen Platz nur einen verschwindend geringen Bruchtheil des circa 550 Millionen Geftoliter jährlich betragenden internationalen Getreideverkehrs repräsentire ; ebenso unstichhaltig sei die weitere Behauptung, daß­­ die Differenz von fl. 1.— zwischen den­ Weizen­­preisen in Neu-Nork­ und Budapest auf den Terminhandel uradzuführen wűre, da diese Differenz in den günstigeren Sraht- Naben, welche dem amerikanischen Getreide zur Verfügung­­ stehen, ihre natürliche Erklärung findet. Eine der­ Hauptursachen der Ver­­drängung­ des­ ungarischen Getreide von seinen bisherigen ausländis­­chen Abfallgebieten sei neben den Prohibitivgellen der betreffenden Staaten “in­ den hohen Frachtlagen zu finden, welche den­ Erport un­­garischen Getreides belasten. Daß Die heutigen niedrigen­­ Getreide­­preise nicht dem Terminhandel zur­ Zaft gelegt werden , können, erhellt zur Goldenz aus dem Umstande, daß im Jahre 1864, in welchem das Termingeschäft bei uns kaum dem Namen nam bekannt war, der D­urchchnittspreis des M­eizens fl. 6, im Jahre 1865 durchschnittlich fl. 6.50, im Frühjahre 1866 gleichfalls fl. 6.50, also weniger betrug als die P­reise, welche bei der­ heutigen Entwicklung des Terminge­­­­schäftes erzielt werden. Das Termingeschäft habe eben im Jahre 1587 den Landmirthen, welche die Produktionsverhältnisse richtig zu beurteilen in der Lage waren,, große Vortheile zugewendet, indem Dieselben ihre anzuhoffende Ernte im Juni und Juli theurer verkaufen konnten, als es nach der Ernte möglich gewesen wűre. 3 kann nicht geleugnet werden, daß beim Terminhandel, wie bei jeder inzichtung, Mißbräuce vorkom­­men. Auch die landunwirthschaftlichen Vereine seien ohne Zweifel eine nüsliche und ersprießlich wirkende Institution, troßdem sei jedoch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß im Wege derselben Irrlehren, Mißtrauen und Antipathie gegen andere Klassen der Gesellschaft verbreitet werden. Die Behauptung, daß der Terminhandel ein Privilegium der maßgebenden Persönlichkeiten der Börse sei, erscheine doch die Eingabe des Oedenburger Vereins widerlegt, da eine Hauptbeschwerde derselben eben darauf zurüchzuführen sei, daß sich mit dem Terminhandel die verschiedensten Klassen Der Gesellschaft, Beru­fene und Unberufene, und in nicht geringer Anzahl Landmilche befassen. E83 mag zugegeben werden, daß sich allein im Oedenburger Komitat bei dem Terminhandel D Verluste bis 1. Million ergeben haben; dem gegenüber stehen andere Gegenden­­ des Landes, in welchen zufolge größeren Verständnisses und wichtigerer Beur­theilung der Konjunkturen Millionen beim Terminhandel gewonnen wurden. Allein die im Oedenburger Komitat verlorene Million könne ebenso­­wenig die Berechtigung des Terminhandels in Frage stellen, als die andermorts gewonnenen Millionen als Rechtfertigung für übertriebene Spekulationen und für den Drang nach müheloser Bereicherung gelten können. Kammermitglied Cd. Bári (Kecsfemét) Stimmt den Aus­­führungen des Referenten vollkommen bei, insofern er der Ansicht ist, daß ‚die Eingabe des Oedenburger Vereins nicht zu unterfragen und ad acta zur legen sei. Es it auch richtig, daß nicht der Terminhandel, Sondern die Direftivmaare den Preis regulirt. Aber es it feine optische Täuschung­­­ wie Herr Weik sagt­e, sondern volle, trau­­rige Wahrheit, daß der Terminhandel in der Provinz großen Schaden zufügt. Zur Ehre der Budapester Kaufmannswelt muß er jedoch Tonstatiren, daß nur Agenten von Wiener Häusern die Provinz über­­schrwemmen, während der hiesige Blat sich dieser Manipulation fern­­halte. Diese Agenten missen uneingemeihte Leute zu überreden, Ter­­min-Spekulationen zu machen, bewüßen aber Die Gelegenheit, sobald sich eine Differenz von 1—2 Kreuzern zeigt, um einen Zuschuß zu fordern, und wenn dieser nicht geleitet wird, sofort zu tragen. 90 werden Familien zugrunde gerichtet. Nedner ersucht, ohne fünfreie Anträge stellen zu wollen, die Handelssektion möge sich in der nächsten Süßung mit der Frage beschäftigen, mit melden Mitteln man den angeführten Uebelständen entgegenwirken könne. (Lebhafte Stimmung.) Re Kammermitglid Emil Ullmann fließt sich dem Antrage nit nur an, sondern beruft sich darauf, daß er gelegentlich der legten Sikung der kommerziellen Sektion derselben Ansicht, fast mit den nämlichen Worten Ausdruck verlieh. In Folge der vom Präsi­­denten an ihn gerichteten Aufforderung, Diesbezüglich ein Claborat auszuarbeiten, theilt Derselbe mit, daß er dieser ehrenden Aufgabe gelegentlich der nächstmonatlichen Plenarversammlung nachkommen wird. (Zustimmung.) Nach Erledigung mehrerer gewerblichen und Marktangelegenheiten wurde der Baraer Lehrlingsschule eine Unterftügung von fl. 100 votirt. Mit Durchführung der Vorarbeiten zur Betheiligung an der Bariser Ausstellung wurde die ge­werbliche Abtheilung betraut. — Es wurde sodann der Bericht der in Angelegenheit der Berathung, des Kunstmweingejeg- Ent­wurfes entsendeten Kommission verlesen. Die Kommission hat in erster Reihe das Gesuch bezüglich des Landes-Muster­­teulers in Berathung gezogen und es wurde beschlossen,­­ gegen diese Institution beim Reichstag zu remonstriren. (Das diesbezügliche Gesuch wurde zu bereits im Abgeordnnetenhause überreicht.) Bezüglich des Kunstweingesäß-Entwurfes beantragt die Kommission, die­­ Plenar­­versammlung möge an den Reichstag eine motivirte Eingabe richten, in welcher gebeten wird, das Gebet abzulehnen. Der Antrag wurde einstimmig acceptirt. Die Plenarversammlung beschloß endlich mittelst geheimer­­ Abstimmung, die Herren Walerander Schmiedl, 3. v. Weiler, Paul v. Luczenbacher jun, Géza v. J­al­es, Bh.v. Kölber jun. und Sosef Eifele als Wechselzensoren, der Oesterreichisch-Ungarischen Bank in Borschlag zu bringen, pünstlichem Erscheinen bei den amtlichen Notizungen aufgefordert wurden. Die Betreffenden haben­ nun in dieser Angelegenheit die nach­stehende Eingabe an den Börserath gerichtet. Die in Anbetracht der Wichtigkeit eines korrekten Vorgehens bei­ der amtlichen Notizung ernste Beachtung verdient. . . — Löblicher Börferath ! Die ergebenst Gefertigten haben vor einigen Tagen eine — ohne Datum erlassene — Kurrende erhalten, in welcher sie unter Hinweis auf $. 24 der Börsestatuten und §. 8 des Agenten-Reglements aufgefordert werden, bei den amtlichen M­oti­­rungen pünktlich zu erscheinen. Die ergebenst Gefertigten haben mit umso größerem Befremden von dem Inhalt dieser Aufforderung Kennt­­niß genommen, als sie sich vollkommen bemußt sind, ihrer diesbezüg­­lichen Pflicht, stets pünktlich »entsprochen zu haben, es sei denn daß Einzelne — in Erfüllung ihres Berufes bei Vermittlung von im Zuge befindlichen Geschäften — am Erscheinen verhindert waren. Doch auch diese Ausnahmefälle sind nur dem Umstande zuzus­reiben, daß — entgegen dem präzisen Wortlaute des bezogenen §. 24, welcher ausdrücklich verfügt: „die amtliche Notizung habe an jedem Börsetage nach Schluß der Börse respektive Kornhalle“ zu geschehen — diese zu einer Zeit vorgenommen wird, wo zumeist die größeren Geschäfte, die für Preisrichtung und Tendenz ausschlaggebend sind, exit finalifirt zu werden pflegen, wie dies aus der Liste jener Überläufe ersicht­­lich ist, die „a8 nach der amtlichen Notizung vorgefallen”, in den Morgenblättern des „Pefter Lloyd“ fast täglich verzeichnet erscheinen. &3 erübrigt daher einem Tödlichen Börferat­e nur dur Wiedereinführung des statutenmäßig festgefeßten Zeitpunktes von ergebenet Gefertigten auch die Möglichkeit des Erscheinens — ohne Gefährdung ihrer Berufspflicht, wie sie im Zugangspunkte von §. 3 des Agenten-Reglements umschrieben ist — zu bieten, um der An­­wesenheit sämmtlicher berufenen Agenten sicher zu sein. — Der Ge­sammtinhalt jenes von Seite des löblichen Börferathes angerufenen §. 24 veranlaßt aber die Gefertigten zu der ehrfurchtsvollen Bemer­­kung, daß sowohl in­ diesem als auch im Wunst­e des §. 3 des Agenten-Reglements’ eines amtlichen Notizungs-Komites Erwähnung geschieht, jedoch ohne daß ersichtlich wäre, ob die berufenen Agenten als wirklich beschließende Mitglieder desselben fungiren, oder nur zur Zeistung von Informationen beigezogen werden. Nach der bisherigen Praxis erfolgt die amtliche Notizung in der Weise, daß Die Beru­­fenen vor einem der Herren Börsesekretäre ein kurzes Verhör über den äußerlichen Verlauf und die Tendenz des Geschäftes, sowie über den Preisgang zu bestehen haben, wobei gewöhnlic­h jedoch nicht immer, in den seltensten Fällen aber, der hiezu designirte Wocheninspektor — in passiver Weise afliftir. Die eigentliche amtliche Notizung nämlich die Bestimmung der Breite von effektivem Getreide für das amtliche K­ursblatt und deren Abänderung nach den vorgefallenen Tagesflustuationen ist der Einflußnah­me der berufenen Agenten voll­tändig entzogen und wird durch den amti­­renden Gefreier allein nach dessen indivi­duellem Gr­effen vorgenommen meldet in vielen Fällen mit­ den von den berufenen Agenten festgestellten Wahrnehmungen differirt. Es ergibt sich hieraus das sonderbare Saktum, daß in­ der amtlichen Kurzliste die Getreidepreise zu Zeiten höher oder niedriger” gestellt werden, ohne daß der gleichfalls amtliche Börsebericht die Vornahme derartiger Änderungen rechtfertigen würde. In Hinblick auf Die große Wichtigkeit, w­elche diese Kurs­­änderungen­­ jchon deshalb haben, weil im ganzen Lande zahlreiche Geschäfte mit Zugrundelegung der amtlichen Notizungen der Budapester Waaren- und Effektenbörse­n geschlossen werden, erlauben sich die Gefer­­tigten es der meisen­ermägung eiter Iöbl. Börserathes zu unter­­breiten, ob es nicht im Sinne der Statuten geboten wäre, diesen wächtigsten Theil der amtlichen Notizung dem im §. 24 erwähnten Notizungskomite zuzumweisen, gleichzeitig aber zur Hebung des mora­­lischen Ansehens Hetes Komités, so wie­ dies §. 24 wörtlich vorschreibt: „Die Theilnahme der aus der Mitte des Börferathes b­estellten Wocheninspektoren und die A­ufsicht den­ten Börsefommissäre zu veranlassen, was bekanntlich bisher nicht der Fall gewesen ist. Nur so wird auch jener­ Intention des mehrermähnten §. 24 entsprochen werden können, die sich auf die Theilnahme „angesehener Firmen“ an den Arbeiten des Notirungstomites bezieht; denn Diese halten sich nur deshalb fern, weil selbst das äußerliche Vorgehen bei der jenigen Notirung weder der Wichtigkeit der Sache, noch der persönlichen Würde des daran Theilnehmenden entspricht, was auch die Gefertigten oft schmerzlich empfinden. (R Korrespondirende Mitglieder der Budapester Handel- und Gewerbekammer) In der heutigen Wienerversammlung der Kammer wurde auf Vor­­schlag eines zu diesem Zmede delegirten Komites eine Reihe hervor­­ragender Personen, die sich auf volkswirthschaftlichem Gebiete Ver­­dienste erworben haben, mit Inklamation zu korrespondiren den Mit­­gliedern gewählt. VBemerfensmwerth erscheint die Wahl des General­­sekretärs der Oesterreichisch-Ungarischen Bank, Gustav Leonhardt, weil sich in derselben die Anschauungen über die gegenwärtige Zeitung der Bank manifestiren. Gewählt wurden Sri­ Bimmermann (Direktor der ungarischen Staats-Maschinenfabrik), Andreas Mehmart (Direktor der Ganz u. Komp., Eisengieberei 2c. Aktien­­gesellschaft), Armin Brüll (Direktor der NRima-Muräny-Salgo- Zarjaner Eisenmerke), Ludwig v. Ullmann (Direktor der Donau- Dampfsi­ifffahrt-Sesellschaft), Gustav Leonhardt (General­­sekretär der Oesterreichisch-Ungarischen Bank), P­rofessor Emeri Steindl, Gustav v. €­mig (Reichstags-Abgeordneter) und Aler. Tigermann Zur Bolkawirthschaftlice Hardrichten. 7 .«· (Die Agen»teEinder—­"Kornhalle)erhielten vor Kurzem eine amtliche Kurrende zugestellt,in welcher sie unter Anda­­hung der in den Börsestatuten­ vorgesehenen Strafbestimmungen zu Handel. O" Ei­ne­­ ­­s Gelgráftekreridrte. Budagpest, 13. Feber. Witterung: Trüb, mild. Thermo­­meter —1.4" &., Barometer 7619 Pm. Wasserstand zunehmend Bei vorwiegend östlichen, jioöstlichen und sromweltlichen Winden ist die Temperatur allgemein gestiegen; der Luftdruck hat sich ebenfalls etwas erhöht. Sffetfengeschäft. Die Börse verlief heute in Kult und geschäftsloser Haltung, wobei sich die Kurse der leitenden Werk­e fast unverändert erhielten. Von Transport-Gffeften erholten sich Staatsbahn. Der Lokarmarkt war wenig beachtet und Peter Kom­­merzialbank, Drasche’sche Walzmühle und Tonciere mehr gefragt gingen höher. Baluten und Devisen erhielten sie unverändert. I­n der Barbörse variieten Oesterreichische Kredit- Alten zwischen 268.90 bis 268.50, ungarische Gold-Rente per Ultimo zu 96.35 bis 96.20, ungarische Papier-Rente per Ultimo zu 82.80 gergriffen. A­m Ander­stagsbörse schwankten Oesterreichische Kredit- Aktien zwischen 269.10 und 269.30,blieben 269.30G.,Ungarische Kreditbank-Aktien blieben 271.50G.,Pester Kommerzialbank zu 678 bis assgeschlossen,behaupten 682 G.,Ungarisches Eskompte Und Medhslerbant zu 84.50, Banfverein zu 103.50 geschloffen, ungarische Gold-Rente per Ultimo zu­ 96.35 und 96.45, ungarische “Rapier- Rente per Ultimo zu 82.92! geschloffen, blieb erstere per Ultimo 96.45 ©., Iettere 82.95 ©. Von sonstigen Werthen kamen nur Ponci­re zu 62.63 in Ber­eht. Desterreichische Kredit-Nftien Zur Erklärungszeit: 269.—, ungarische Gold-Rente 96.40. . Bremsengeschäft. Kurzstellung in Desterreichischen Kredit- A­ktien auf morgen 2.— bis 2.50, auf act Tage 5.50 bis 6.—, auf einen Monat 11.— bis 12.—, auf drei Monate —.— bis —.—. »Die Nachbörse war fest·Oesterreichische Kredit- Aktien wurden zu 269.30bis269.90,ungarische Gold- Rente zu 96.45bis96.521,­2,ungarische Papier-·Rente zu 82.95 bis 83 gehandelt. , , Am der Abendbörse hielt die geltigkeit an. Oester­reichische Kredit-Aktien wurden zu 269.80 bis 270.40, ungarische Gold-Rente zu 96.55 bis 96.829, unga­­rische Rapier-Rente zu 83.15 bis 83.35 gehandelt. Getreidegeschäft Wir verzeichnen so folgende Veiläufe von effektivem Weizen: 1500 Mitr. Theiß 80 zu . fl. 7.35, 3000 Mate. Zentner 79 zu fl. 7.40. Beides per drei Monate.­­ « Termine tendirten auch Nachmittags matt, doch erfuhren die Kurse bei mäßigen Verkehr seine Veränderung. Gehandelt wurde: Weizen per Frühjahr zu fl. 7.17 bis fl. 7.14, Weizen per Herb­ft zu fl. 7.65 bis fl. 7.62, Neumats zu fl. 5.93 bis fl 5591, Hafer per Frühjahr fl. 551 bis­­ fl. 550. — Abends schließen: Weizen per Herbst zu fl. 7.62 Geld, fl. 7.65 Waare, Weizen per Frühjahr zu fl 715 Geh, 1. 7.17 Waare, Mais per Mai-Yuni zu fl. 5.91 Geld, fl.5.98 er Hafer per Frühjahr zu fl. 550 Geh, fl. 5.52 aare, ee 7 . : ».­­

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