Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1888 (Jahrgang 35, nr. 225-251)

1888-10-10 / nr. 233

1888, — Ar. 233. (&inzeln IBENDBLATT DES PESTER LLOYD. ( en e Nummern in Budapest 3 fr., in der Provinz 4 fr. in allen Berfehlerfloralen.) 1 sind, bleibt. Saifer mag es Hat wohl des darin­­ ungarische feinen Bündnisses folglich find. : H.,: dessen Darstellung zu Bild des Budapest, 10. Oktober. = Der Deutsche Kaiser verabschiedet­­ sich heute zu Mürzzuschlag von dem Monarchen Oesterreich- Ungarns Wohl Das und wird Grundlagen und des Abends die Grenze Italiens erreichen. Die fesdla­gen Kaisertage, die heute zu Ende gehen, haben ihren nachhaltigen Eindruck zurück­­gelassen und ihre Spuren werden in den Beziehungen der Höfe und wohl aug im der und Deutschland seit langer Zeit nicht verloren sein, richtig sein, daß im Diesen Tagen nichts politisches abgemacht, oder aug nur besprochen worden ist. Grund, daß die politischen Oesterreich-Ungarn so gefestigt und sonsolidirt Hochbedeutsame freundliches, stapfen seines Großvaters und seines Vaters. österreichisch nad) Der meritorischen und erwarten lassen. die nad) Garantien des dauernden Bestandes. · ·Die abstoßende Mmm­er,in welcher die Geffck­en’sche Prozeßsachse von einigen Polizeireporterzk zum Ver­­trieb­ sogenannter Nachrichten ausgebeutet wird,istxetschon soweit gedichen,daß­ auch aß Herrin Keudell der erdacht herangetreten·ist",er"stehe«hinter Geffcken unds habe durch diesendichtöffentlichung­·des­ Tagebuch·s·veran·laßt.Mit allerlei geheimnißvollen­ Andeutungen wird dabei auf den Gang der Untersuchung selber als die Quelle Dieses Berdachts hingewiesen.­­ Die­ anscheinende Begründung des Argwohns muß aber exit recht mißtraulich gegen ihn Die Haussuchung bei Geff den Rat befanntlich nichts ergehört, was­ sich gegen den Angeklagten worden, Angelegenheit Geffden oder mit der persönlichen Seite (oder hin alle machen, Anzufragenden) hätte seine Briefe gefunden andere Personen Hineingezogen hätten, in etwa u dó haben würden. Daß Geffden in der Fr­aber ‚Angaben gemacht haben sollte, die Herrn auch dann ‚un­wahrscheinlich, wenn der ehemalige Botschafter am Quirinal sein Mitwisser gewesen wäre. Ersichtl­ hat man es bei der Seereinzieh­ung Kendel’5 mur mit einer lügenhaften Erfindung zu thun. Dem Reichskanzler wird ein schlechter Dienst erwiesen, wenn man ‘Jeden, der mit ihm nicht die gleichen Wege geht, als einen Mann aus­­gibt, der sich auf das Konspiziren verlegt, warunter die Gouvernementalen und freiwillig Gouvernementalen natürlich auch das verstehen, was an sich erlaubt ist und im Umkreis der politisch statthaften Kampfmittel liegt. Es ist wahr, Herr v. Keudell, der einstige Freund und Vertraute des Fü­rsten­­ Bismarc, hat sich neuerdings einer besonders entgegen­­kommenden­ Behandlung seitens des leitenden Staatsmannes nicht zu erfreuen gehabt, aber wir entsinnen uns niet, daß er jemals­ politisch so hervorgetreten wäre, um die Ber­­muthung zu rechtfertigen, er sei einer der „Widersacher" des Reichskanzlers, wie sie neuligg die , Bojt" im einem Holden ‚Durcheinander aufgezählt hat. Die „Pot“ kann an diesem Beispiel, ‚welches einen ihr besonders nahestehenden Staats­­"man betrifft, lernen, wie abschüffig der Weg inhaltsloser Verdächtigungen it. Politis zwischen daß in dieser Hinsicht nichts zu In den Beziehungen Wilhelm Grafen thun mehr Oesterreich Ungarn gerade jegt - Helles Licht gerüdt wurde, Bindniß „hat auch dur) übrig tritt Die Douglas in v. Keudell in ganz in jonadh­­ein Die Zuß­­Das deutsc­­h­e . t.­.". — Wenn man gewissen Gerüchten, melde nach einem "eles gramme unseres jüngsten Morgenblattes neuestens in Wien ver­­breitet werden, Glauben schenken darf, soll in österreichischen Landen deminächst ein Her­taler Anstürm­en müsse gegen die Unterrichts­­politik der dortigen Regierung inszenirt werden. Der öster­­reichische Episropat wird sich im erzbischöflichen­ Palais in der Rothenthurmstraße versammeln, um über seine Stellungnahme zu dem sattsam bekannten Liechtensteinigen Schul­­antrag zu berathen und man hofft, die Hochunwürdige Konferenz werde unanimiter dahin gelangen, ein entschiedenes Eintreten für den Antrag zu beigliegen. Wenn die besagten Meldungen nichts zweiter zu erzählen hätten, so hätten auch mir weiter sein Wort darüber zu verlieren, allein jene Gerüchte miffen in der That wo eine weitere Nachricht an die Sache zu knü­pfen, meldte uns denn doc ein wenig näher berührt, als das Verhültnig zwischen Schule und Eh­e und Staat in Oesterreich. „ES verlautet, daß auch der ungarische Epislopat bei der Konferenz vertreten sein werde.“ Das verlautet — so Konstatirt unser Telegramm — in Wiener Kreisen; nun denn, hierzulande — das glauben mir Tonstatiren zu können — verlautet hievon absolut nicht 3. 63 ist allbekannt, wie rigoros man in Ungarn über die Pflicht unbe­dingter Abstinenz in allen internen Fragen des andern Staates Der Monarchie denkt. Diese Praxis hat sich im Laufe der Ausgleichsära bei uns zu einem politischen Arion gefestigt und sein maßgebender Faktor in Ungarn wird dasselbe jemals verleugnen wollen, u­nd der Episropat int Wir sind weit entfernt, Diese unsere Mar­me für eitel Tugend und politische Moral ausgeben zu wollen ; wir gestehen vielmehr offen zu, daß ein gutes Theil richtig erfannten Gigeninteresses darin liegt, denn: Hanc veniam damus, petimusque vieissim. Unter diesem Gesichtspunkte wird Dieses bis­­her immer hochgehaltene Gebot der Nichteinmischung zur patriotischen P­flicht. Wie hoch diese aber unserem Epikfopat steht, das braucht gottlob nicht erst erzählt zu werden. Wenn die mehrerwahnten Wiener Gerüchte mehr als bloße Sensationshafcherei, wenn sie etwa Ballons d’essai sein sollten, so wird man sich dort an aus diesem Anlasse wieder überzeugen, dag: wir — selbst wenn mir im eigenen Hause zum eilen binten sollten — dag) durchaus nicht geneigt sind, dem Nachbar Krüden zu liefern. . — Weber den Eindruck, von einem Schreiben : „Sie wissen, daß die Deutschen in sind, besonders in der Provinz. Deshalb gikt das Bolt dem Besuche des Kaisers geringe Wichtigkeit bei, da es denselben als einfachen Alt der Courtoisie betrachtet, der durch den Petechofer Besuch zur Pflicht wurde. Doch änderte die Situation sich sofort, als man die Auszeic­­nungen erfuhr, melde der Kaiser Tipa zutheil hohe Orden, welchen der Kaiser unserem Minister-Bräsidenten, ertheilte, und den er ihm eigenhändig übergab, geblagt, uns der Fall ist. öffentlichen Meinung gelangt zu Anerkennung, welche Ungarn in der Verson werden folgendes den besten Eindruck hervor­­hat sehr populär die Privataudienz, Die er ihm gemührt und die Sorgfalt, mit welcher Kaiser Wilhelm dem Kaiser von Oesterreich stet, seinen vollen Titel als König von Ungarn gab, haben in der ungarischen der Ansicht, Daß der Deutsche­­ Kaiser fest gleichsam thatsächlich bewies, daß Ungarn der stärkste Theil der Monarchie sei und daß die österreichhigs-deutsche Alianz auf unserer Seite eine festere Basis habe als in Oesterreich, wo die Aspirationen der flavischen Namen weit mehr Aufmunterung erhalten, das Tipa’s 8 ließ. Der als Dies bei Gefühl für die zutheil Tourde. Diese Anerkennung wird um so bedeutsamer, als der junge Kaiser scheinbar vergaß, vom Grafen Taaffe Notiz zu nehmen.“ Der Wiener Korrespondent der,,Times«,der senkem Blatte oen obigen Brief schickt,bemerkt zu dem letzten Punkte,daß der Deutsche Kaiser den Grafen­ Taaffe augenscheinlich mied,mas umso Befremdender erscheint,als dieser der Vertrauensmann und Jugend­­­gespiele seines Monarchen ist Vielemeinen,der Deutsche Kaiser trage es Taaffe frasch,daß er"es war,de k einen wahrhaft volksthüm­­lichen Empfang seitens der Wiener verhinderte, den der Wiener Besuch des Deutschen Kaisers in Ungarn machte, „hervorragenden ungarischen . Man Gerade die Opposition erhält Staatsmann“ Ungarn nicht die „Times“ .. . 1­­ 3 . Generaltmwent der Evangelischen AK Nach vorhergegangenem Gottesdienste,welchen der Seelsorger Ludwig Kahn zelebrirte,versammelten sich die geistlichen und weltlichen Mitglieder des Generalkonvents der Evangelischen A.K. in stattlicher Anzahl im großen Saale des evangelischen Obergymnas­status-Unter den Anwesenden bemerkten wir die Bischöfe Kar«say, Szeberányi und Czekus,Inspektor Minister Theophil Fabiny,Paul v.Szontágh,die Abgeordneten August Pulßky,Baron Kaas,Alexius Györy,Alexius Per­­laky,ferner Julius Beniczky,Michael Zsilinsky u.A.Von den heute erledigten Gegenständen der Tagesordnung ist namentlich der auf Initiative Paul Szontagh’s gestellte Antrag auf Bestrafung des Seniorats-Inspektors Paul Mudron wegen dessen Theilnahme an der Kiewer Feier hervorzuheben,welcher zu leidenschaftlichen Auftritten Anlaß gab und nach lebhaft erregter Debatte angenommen wurde.Die Sitzung nahm folgend den Verlauf: Generalinspektor Baron Desider Prónay: 34 habe die Ehre, die Mitglieder des Generalkonvents herzlichst zu begrüßen. In das Gefühl der Freude, die mich in diesem Augenblick durchdringt, mengt sich das tiefe Bedauern über die ernstliche Grfvanlung des Herrn Adolf Gedully, der hieruch verhindert ist, sich mit mir in den Pflichten des Präsidiums zu theilen. Statt seiner wird Herr Bischof Rarfay als Mitpräsident fungiren. (Eljen.) Wenn wir auf den Verlauf unserer­ kirchlichen Angelegenheiten seit 20 Jahren einen Rückblick werfen,so finden wir,daß wir nach den Kämpfen,welche wir für die Wahrung unserer autonomen Rechte geführt hatten,einer friedlichen Epoche entgegengingen.Nach Wieder­­herstellung unserer Verfassung­ nahmen unsere kirchlichen Angelegen­­heiten einige Jahre hindurch eine ruhige und·friedliche Entwicklung. Die Erledigung der regelmäßigen Angelegenheiten unserer Kirchen- Administration beschäftigte unsere Generalkonvente,·außerdem die Angelegenheiten des Unterrichtes,ncc·mentlIchdes·Mittelsch­ul-Unter­­richtes,endlich eine bessere,zweckmäßigere Organisation·unserer th·eo­­logischen Institute­"Leider hat dies·e·Epoche der friedlichen E­ntwick­­lung nich­t lang gewährt.Nach einigen Jahren erneuerte sicch mit unwiderstehlicher,fast jener Kampf von Ideen,welche,strenggenom­­men,nichtk­irchliche’qutur,aber·doch die herrschendeaneen der Rest sind und daher mit der scheinbar unbezwinglichen Macht der mente ich überallhin Bahn brechen und aug im Kreise unseres firchlichen Lebens, in den Sälen unserer irchlichen Versammlungen sich geltend zu machen suchten. · · Vergebens wollte Jemand·zu·ve«rhinde­rn suchen,daß diese Ideen in einen gewissen Kreis em·dri"e·n.Kein Einzelner,so groß keine Kraft,seine Vor·sicht auch seiz·eineVorschriften--unktzse·ten Ie auch noch so geschickt verfaßt--«;keine korporative Organisation -und sei sie noch so vollkommen—verm­ag der Macht der·die Nationenbewegenden,die Gesellschaft dominrenden neezuwider­­siehe­n und die ungarländische evangelische Kirche,deren Verfassung auf breiter Basis ruht, in welcher aus zahlreichen Mitgliedern leer stehende öffentliche Versammlungen die­ obersten Kirchenbehörden bilden, empfindet natürlich ebenfalls die Wirkungen dieser Seen­­sümpfe, die selbst bei der Erledigung der kirchlichen Angelegenheiten auftauchen. 4 · Es ist dies eine schwierige und ungünstige Lage,doch wird sie nicht günstiger,wenn wir sie in Abrede stellen wollen.Gestehen wir das Uebelein;wir können dasselbe nicht völlig ausmerzen, aber wir können es lindern.Wenn wir uns selbst befragen,so müssen wir uns gestehen,daß wir in dieser Richtung bisher sehr wenig gethan haben. Oder bej ist unsere Kirche ein einziges huma­­nitäres Institut? oder unterstüßt sie etwa ein schon betehendes solches Institut ? Die Förderung dieser Aufgabe műre das mächtigste Mittel der Abwehr der Feinde in und außerhalb unserer Kirche. » Ich weiß,daß die Unzulänglichkeit uneserer materiellen Mittel in dieser Richtung uns­ ebenfalls hemmt.Wie ich stets bereiklinh zu helfen,we ich kann,spende ich für diesen Zweck 400 fl.(Elfen-) Davon sollen 100 fl.der theologischen Akademien kommen,­d­er Bei steht dem Generalkonvent zu freier Verfügung.ersuchextwir diee Art der Abwehr durch Förderung humanitärer Institutionen,dann hoffe ich,werden wir noch schönere Tage sehen· «·cherkläre un­sere Berathungen dur­eahjinet (Eisen-Rufe.) " Bischof Gretus beantragt, Daß die Nede und der­ Bericht des Generalinspektors, in das P­rotokoll aufgenommen werden und deme­selben, für seine Opfermilligkeit protofollartfg Dank gesagt werde. (Zustimmung.) ..«,« s..’G.äzakuTbi«nyi"richtet an den Generalinspektor eine Inter­­pellation in Angelegenheit der geen den Vischoszeberenyi auf­­e tauchten Beschuldigungen.Deratriotismus und die Ehrlichkeit­eien von jeher ein Schatz der Lustheraner gewesen,«welchen zu be­­wahren jeder Protestant«verpflichtet sei.JudenJournal ent suchte gegen den Superintendenten des Montandistrikts eine Verschuldigung a­u welche sowohl die Ehre wie den Patriotismus des erwähnten Bischofs tangirt.Redner richtet daher an den Generalinspektor fol­­gende Interpellation:Hat der Herr Generalinspektor Kenntniß davon, s.daß der Bischof des Montandistrikts über die seiner Aufsicht unter­­stehenden Gelder den kirchlichen Normen entgegen verfügt?«­dass er die Einkünfte wohlthätiger Stiftungen Personen verleiht,welche ih­rer unpatriotischen U­mtriebe halber berüchtigt sind?Wenn der Herr Generalinspektor dievon Kenntniß besitzt,gedenkt er die Untersuchun­g Ha­ja und die zur Ahndung erforderlichen Maßnahmen zu reifen ? , , Michael 3filinkt9, als Derjenige, welcher diese Angelegen­­heit im Konvent des Montandistriktes zur Sprache gebracht hat, miss eine Erklärung abgeben. (Hört!) Er führt aus, er habe im Distrib­­­ualkonvent blos das Faktum gerügt, daß bei der Verleihung der Bin fen der Bredenyi-Stiftung eine Unregelmäßigkeit vorgekommen sei. Die Mitteilungen mancher Journale, als habe sich der Bischof Etwas bei der Geldgebahrung zu Schulden kommen lassen und als sünne sein Patriotismus in Zweifel gezogen werden, sei vollkommen unbegründet. (Lebhafter Beifall.) Bischof Szeberényi bittet den Interpellanten, ein ande­resmal sich nicht blos aus den Journalen zu informiren. Generalinspektor Baron Prónay glaubt,nach der Erkleis­tung,welch­e Mich­ael­ Zsilinszky abgegeben habe,sei einehantwwor­­tung der Interpellation seinerseits überflü­ssig.(Zustimmnung.)Folgt sonach die Tagesordn 1111g. Es gelangt zunächst eine Zuschrift des Generalkuratoe der reformirten Kirche zur Verlesung,in welcher auf die unhaltbaren Zustände auf dem Gebiete der Che-Judicatur vermieten, die Entsen­­dung einer gemischten Kommission zur Regelung dieser Angelegenheit beantragt und der Generalkonvent ersucht wird, vier Mitglieder in diese Kommission zu delegiren. Kornel Stehle faßt den Antrag des refor­ir­en Konvents so auf, daß derselbe ein Mah­nmort an die Gefesgelung sein miss in dem Sinne, daß der Staat das G­erecht endlich regle, denn wenn er dies aug ferner, unterläßt, werden Die Konfessionen selbst dies thun müssen. In diesem Sinne ist die Motion vollkommen berechtigt. Redner stimmt v derselben jedoch nicht zu, weil er sie für einen ver­­fehlten, retrograden Schritt hält. Nach einer interessanten geschicht­­lichen Beleuchtung der Trage, welche der Konvent mit Aufmerksam­­keit verfolgte, zieht Redner aus der historischen Erörterung Die Konklustion, daß die ‘Protestanten zur Errichtung der geistlichen Ehe­gerichte ein zweifelloses geießliches Recht haben, daß er jedoch Die Kreirung solcher Gerichte nicht für opportun halte, die Weltgeschichte hat seit dem Jahre 1791 eine große Wendung durchgemact. Wenn es zur­ Zeit Der Ständeverfassung für die Protestanten eine große Rechtsverlegung war, daß man ihnen die Ehegerichts­­barkeit wegnahm, fo­llt eS für den modernen Staat eine noch größere Rechteverlegung, daß Konfessionen die dem Staate abkom­­mende Gerichtsbarkeit ausüben. Wir sind nicht nur Pro­­testanten — führt Redner fort , sondern auch unga­­rische Staatsbürger, wir müssen daher unser spezielles Gravamen dem Gravamen des ungarischen Rechsstaates unterordnen. Das wesentlichste Attribut des Rechtsstaates it die Ausübung der richterlichen Gewalt duch verantwortliche staatliche­ Organe. Der moderne Staat kanrı es nicht dulden, daß Die michtigsten Personent­­und Vermögensrechte, daß der Friede des Einzelnen und der Familie solchen Gerichten unterworfen seien, die der Disziplinargewalt des Staates nicht unterstehen. Redner verlangt daher die­­ Vermersung des Antrages und die Absendung einer Adresse an den Reichstag und die Regierung, worin die Abschaffung der geistlichen Ehegerichte urgirt wird. (Zustimmung.) · Josef Hörk ist gleichfalls der Ansicht,daßm Ehe-Angelegen­­heiten ausschließlich die staatlichen Gerichte untheilen Sollten. Wenn der Staat aber diese Judikatur anderen Konfessionen überträgt, des­­halb entzieht er dies Recht der evangelischen? Nedner befürwortet die Annahme des Antrages der Reformirten. · Alexius Györy glaubt,es fliehe einßen Frag,daß die Evangelischen berechtigt sei ein Kirchengerichte unterrichten.Es handelt sich ncr daru­n,daß in Ehe-Angelegenheite­r bei allen Konfessionen entweder Konsistorien oder aber gleichfalls bei allen die staatlichen Gerichte urtheilen sollen.Dieses einheitliche Verfahren­ zuurgtren, sei die gemischte Komission berufen. · ; Hierauf wird der Antrag der Reformisten angenommen; in die gemischte K­ommission werden entsei­det: Julius Beniczty als Präsident, Michael Zilinkfy, Alerius Győry, Merander Doleshal und Alexander Horváth­ als Mitglieder. ·· · · Der Vorsitzende meldet,daß mehrere Appellationen eingereicc­t worden seien­.Dieselben werden zur Vorbereichung an einen Aus­­schuß geleitet.Es folgen nun die von den Distrikten angemeldeten Anträge- Paul Szontagh motivist den auf seine Veranlassung an­­genommenen Antrag des Montandistrikts,daß der Generalkonvent über die Theilnahme des Seniorats-Ins­pektors Paul Mudron an der Kiewer Feier seine Mißbilligung ausspreche, dieselbe perhorreszive und verurtheile und die Superintendenz des Vonaudistrikts anmeise, gegen Mudron die Untersuchung einzu­­leiten und denselben eventuell nach kanonischen Normen zu bestrafen. Er habe es für seine Pflicht gehalten,­­diesen Antrag in Anbetracht der Stellung, welche die protestantische Kirche im Rahmen der Ver­­fassung des Landes einnimmt, einzubringen. Da es niemals demen­­tirt wurde, könne er als ermiesen angesehen werden, daß der Inspektor zweier Dichtesen der Donau-Superintendenz ih an einer kirchlichen und politischen Demonstration in Nußland betheiligt habe, und die evangelische Kirche habe die Pflicht, dieses Vorgehen zu verurtheilen. (Lebhafte Zustimmung.) · · Sodann nimmt zu seiner Vertheidigung das Wort Paul MudrontM an müsse,sagt er,distinguiren zwischen seiner Person,zwischen der Stellung,welche er als Seniorats-Inspektor,und zwischen der Mission,welche er erfüllt,indem er hier als Delegirter des Donaudistrikts erscheint.Der Konvent sei inkompetent,über seine Person zu urtheilen.Deerntandistrikt aber sei inkompetent,einen Anklage-Antrag gegen den Beamten eines anderen Distrikts zu er­­heben,denn nur der eigene Distrikt habe vermöge seiner Autonomie das Recht,seinen Beamten zur Verantwortung entziehen Damit hat Redner seinen Standpunkt gekennzeichnet und er würde kein Wort mehr­ über die Angelegenheit verlieren,wenn dieselbe nicht in den Journalen so viel Staub aufgewirbelt hätte.Er will daher dem Publikum sagen,was ihn nach K­iew geführt­(Hört!Hört­!)Er weiß nichts davon,daß die Kiewer Feier einen politischen,kirchlichen und nationalen Charakter gehabt habe.Er weiß nur von der 900jährigen Peter der­ Annahme des Christenthums und glcmbt,die Feier eines­olchen Moments müsse alle Anhänger einer jeden christlichen Kirche mit Freude erfüllen.(Lebhafter Widerspruch­) Was wäre geschehen,wenn die Russen seinerzeit nicht das Christenthum,sondern deansam angenommen hätten?Was wäre aus dem Christenthum in Europa geworden i­ Die Feier hatte aber auch eine kulturelle Bedeutung,denn durch die Annahme des Christen­­thums brachten die Russen­ die Kultur nach Europa.(Rufe:,,Die Knute!«)Redner war ja nicht allein bei dieser Feier.(Rufe:»Auch Stroßmayer war dort!) Allerdings durch seine Begrüßungsdepetche, also nur im Geiste. Und ebenso der Erzbischof von Canterbury, welcher im Namen der anglikanischen Kirche ein Begrüßungsschreiben endete. Daß die eier etwas mit der Bolitit zu thun habe, davon war seine Hede. Wenn es an der Theilnahme bei Diefer eier Der Christianifirung etwas rügenswerthes gibt, dam­­it es auch rügens­­werth, daß ihre Vorfahren das Ehristenthum annahmen und daß wir Christen sind. (Aufe: Blall!) Allein hier handelt es sich um etwas Anderes; wenn Kiew nicht in Rußland, sondern in Frankreich oder in England läge, so würde man wegen der Theilnahme an der Beier nicht so viel Lärm schlagen. (Rufe: Sa mohl, fo its!) Hier wird die Nationalitätenfrage ventilirt. Redner Hat nie ein Hehl daraus gemacht, daß er zur flavischen Nationalität gehöre; wenn er als Slave mit den verwandten Nationalitäten sympathisirt, so sei dies sein Verbrechen; mit diesem Gefühle im Herzen sei er geboren und er kann nimmermehr ausgerottet werden. In Betreff des An­­trages enthält er sich jeder Aeußerung. Hierauf nimmt das Wort Matthäus Dulla: Die ertremnen Elemente haben in die Verhandlung einen Gegenstand eingeschmuggelt (lebhafter Widerspruch), welcher des firchlichen Charakter vollkommen entbehrt. Im a Mudrow’s sieht er nichts Nügensmerthes, da dasselbe nur ein Ausflug seiner wahrhaft christlich-kirchlichen Gesin­­nung sei. Wenn es der afrikanischen Mission gelingt, ein paar Neger zu taufen, herrieht Subel in der Christenheit, und nun, da ein ganzer großer Boltsstamm, dessen Macht sich auf eine ganze Reihe von Völtern Europas und Asiens ausdehnt (Hufe: Leider! Leider !), die große Jahreswende seiner Christianisirung feiert, sollte man sich nicht mit demselben freuen dürfen? Die ganze Angelegenheit gehört nicht vor den Konvent; sie it eine Privatiache Mupdron’s, der als freier Mann und als Slave nach Kiem gehen durfte. Der Generalkonvent habe als junge SIomstitution nicht das Medr, die Autonomie der Kirchendistritte zu schädigen, und wenn er in dieser Angelegenheit urtheilt, so läßt er sich nur doch politische Zeichenschaften dazu verleiten. In der evangelischen Kirche hat der Chaupinismus überhand genommen; die lutherischen Slowaken und namentlich der Distrikt jenseits der Donau hat bisher gebildet, daß man sie wie Parias behandle (Muse: Blall! Rendre !), wenn aber auch­ fürderhin der Chauvinismus und nicht die christliche Liebe den Konvent befeelen wird, werden sich die­­utheri­schen Slavaten lostrennen und sich hinter Die Schutmälle der gejeglichen Distribtual-Autonomie zurückziehen. Er bittet den Konvent, über den Antrag zur Tagesordnung übergehen zu wollen. Géza Kubinyi weiß nicht, was größer sei: die Geduld 008 Generalkonvente oder die Unverschämtheit jener Herren ? Matthäus Dulla (von seinem Sitz auffahrend, schreit): 39 verbiete mir, als Delegirter des Konvents, solche beleidigende Aus­­me und ersuche den Herrn Generalinspestor, mir Satisfaktion zu offen. Generalinspektor Baron Prónay: Wir haben­ von Ihnen den Generalkonvent verlegende Ausbrüche vernommen und ich bitte, es so selbst zuzuschreiben, wenn man Ihnen von anderer Seite mit ich gebe zu­m harten Ausdrücken antwortet. (Zustimmung.) Ga Rubinyi erwartet von Mudrow, versehle werde den Muth haben, für sein Vorgehen einzustehen, gleichiie auch Redner für Alles, was er hier sagt, die Verantwortung übernimmt. Er­ verwahrt ich dagegen, als sei der Antrag des Montandistrikts eingeschmuggelt worden. Der Generalkonvent habe das Recht, jeden kirchlichen Funk­­tionär zur Verantwortung zu ziehen. Mudron habe geglaubt, er wolle den Auffen seine Huldigung darbringen. Das war sein Zweck, nur hat er nicht den Muth, es einzugestehen. Der erste Ungar habe einem hochgestellten Kirchenfürsten aus demselben Grunde seine Mis­hilfigung ausgesprochen und Dieser Kirchenfürst it nun abgethan. Die evangelische Kirche hat den Patriotismus immer hochgehalten und wer sich gegen diesen vergeht, versündigt sich auch gegen die Kirche. Redner jagt den Delegirten des Montandistritts für ihr Auftreten Dank und acceptirt ihren Antrag. (Eisentufe.) Raul Szontägh begreift nicht, weshalb die ganze­­ Ange­legenheit so leidenschaftlich diskutirt wird. Das sei nicht seine Absicht gewesen. Den Herren Windron und Dulla sagt er für ihre Auf­­lärungen Dank. Nicht die Versen Mudron’s, sondern den Genio­­rat3-Inspektor und Distriktsdelegirten Mudron will er zur Verant­­wortung gezogen missen. Man weiß aus der Geschichte, daß die Russen vor 900 Jahren nicht blos den griechisch-orthodoxen Glauben angenommen haben, sondern mit großer Grausamkeit auch die Klein- SEEN rufjen niederwarfen. Die Feier besaß sonach einen doppelten Charakter. Wenn Mudrow sagt, der Erzbischof von Canter­­bury habe ebenfalls an der­eier theilgenommen, so Be­merkt Nedner, daß dieser der Mann des Ruffenfreundes Olad­­stone sei. Die ungarischen Zuthexaner hatten bei Dieser hier nichts zu suchen, denn sie können ja nicht behaupten, daß sie die Nuffen zur evangelischen Kirche belehren wollten. Was die Kompetenz betrifft, sei der Generalkonvent unbedingt berufen, in dieser Sache zu urtheilen. Da sich die Theilnehmer gegen die Interessen der evan­­gelischen Kirche vergangen haben. Was die Drohung Dulla’s an­­belangt, die lutherischen Slowaken würden sie vom Generalkonvent losjagen, fürchtet Redner dieselbe nicht. Was faul ist, möge nur ab­­fallen. (Lebhafte Zustimmung und Applaus.) In diesem Falle w­ür­­den aber die Abtrü­nnigen nicht lange mehr Lutheraner bleiben, son­dern sich mit Stumpf und Stiel in Altgläubige ummandeln. (Leb­­hafter Beifall.) ·­­ Paron Prónay konstatirt,daß die Worte Szontagh’s allgemeiner Zustimmung begegnen. Da Mudron die Kompetenz des Generalfonvents in Frage gestellt habe, bemerkt Nedner, daß der Lestere Schon im Jahre 1862 das Recht besaß, Richter zu delegiren nd­ig auch jegt befugt sei, in der vorliegenden Angelegenheit zu urtheilen. Marhauser bemerkt, das Vorgehen Mudrow’s müsse umso eher gebrandmarkt werden, als derselbe willen mußte, welchen Verfol­­gungen gerade die Protestanten in Rußland ausgefeßt seien. Hörk unterfragt den Antrag des Montandistriktual-Konvents. ‚Terray, Öömörer Erzdechant, endet sich gegen Dulla und protestirt dagegen, als würde das slowatiische Bolt jenen Geist billigen, dessen Fürsprecher Dulla ist. Er verliert einige Stellen aus einer Nede Dulla’s, die sich gegen die „ungarischen Naiurgenten " wehrten. .. Dulla replizirt, er habe die verlesenen Worte in einer­­ Ver­­theidigungsrede vor Gericht gebraucht; dieselben gehören nicht hieher. (Widerspruch:) .. Vorfigender Baron Bronay erklärt die Diskussion für ges­­chlossen und Fonstatirt, daß Niemand gegen den Antrag des Montan­­distrikts gesprochen habe, der Antrag somit angenommen erscheine. Dulla verlangt die Abstimmung nach Distrikten. Schriftführer Alerinus György führt aus, daß eine Abstim­­mung nach Distrikten hier nicht am Plate und der Beschluß nach der Mehrheit der Neußerungen auszusprechen sei. Zwei Delegirte des Distritts jenseits der Donau (welchem auch Dulla angehört) äußern sich ebenfalls gegen die Abstimmung nach Distrikten. Borfigender Baron Brönay enuneiert, daß der An­­trag des Montan-Distrikts angenommen sei. Im Zusammenhang mit dem 8. Punkte, welcher die staatliche Subvention für die evangelische Kirche betrifft, wird auf Antrag des Distrikts jenseit der Donau beschlossen, eine Petition an die Regie­­rung wegen Wiederbewilligung der ursprünglichen Subvention in der vollen Höhe (5000 fl.) zu richten. P­unkt 10 handelt von den inkompetenten Taufakten(seitens anderer Konfessionen).Der Generalinspektor meldet,daß auf die dieifällige Beschwerde des Generalkonvents von Seite des Kultuss­­­ministeriums ein Bescheid noch nicht gefxos­sen sei. — Die Erledigung eine stehenden Mißbräuche der betreffenden Petition ist — da’ die in fortdauern — urgirt worden. Wird zur Kenn­tniß genommen. Hierauf w­urde die Berat­ung um 1 Uhr abgebrogen, um morgen um 9 Uhr fortgefeßt zu werden. Engelweuigkeiten. Die Sagden des Kronprinzen. Wie aus Görgeny-Szent-Ymre berichtet wird, fuhr die 7 Sagdgesellshaft Heute Früh halb 8 Uhr nach ALf5-Fanchal zur Jagd. Der erste Trieb wird in Szirkol, und wenn es die Zeit gestattet und die Berichte von dort günstig lauten, ein zweiter Trieb in Mesterö genommen werden. — Die Abreise der hohen Gäste erfolgt morgen Abends. Zu Ehren des Prinzen von Wales findet am 13. Oktober in Larenburg ein Diner statt. (Der neue Direktor der Kö­niglichen­ Oper,)Herr Gustav Mahler,wurde heute Vormittags um halb 10 Uhr in offizieller Form vorgestellt,zu welchemeecke sich« das gesammte artistische Personal,die Solisten und Solistin ery sowies« die Mitglieder des Chors und Orchesters auf der Bühne des Opern­­­hauses versammelt hatten.Zuerst hielt der Regierungskommissär«, Staatssekretär v. Be­nic 3 Ég eine Ansprache an die Versammelten. Er habe — sagte er — vor a1 Monaten das Regierungskommissariat übernommen, um das Gleichgewicht im Budget der Oper herzustellen, was ihm aug nahezu gelungen sei, die artistische und deren volle Verantwortung habe er dem Direktor Alex­­ander Erfel überlassen. Dieser reichte jedoch vor einigen­ Wochen seine­­ Entlassung als Priester ein, erbieten, auch als Kapellmeister seinem Nachfolger nag Kräften zur Geste zu Stehen. Herr v. DVeniczig Habe sie deshalb ge­­zwungen gesehen, lang Umschau zu halten und mit möglichster Be­­schleunigung einen neuen Direktor zu engagiren, werden er denn auch in der Rerson des Herrn Gustav Mahler gefunden, den er hiemit­­dem Personal vorstellt. Direktor Mahler­­ hielt hierauf,ebenfalls eine Ansprache, bemerkend, daß es ihm zur hohen Ehre gereiche, auf Er fenne die Größe und Bere diesen Bosten berufen worden zu sein, ant­wortlich seit seiner Aufgabe und er würde sich derselben nicht unterzogen haben, wenn er nicht die feste Neberzeugung hätte, daß er derselben auch gemachen sei. Er habe die beste Hoffnung, die­ Oper auf ein hohes künstlerisches Niveau zu bringen, denn er habe unter dem Solistenpersonal, somie im Chor und Orchester über­­raschend gute Kräfte kennen gelernt, die jeder Opernbühne im Aus­­lande zur Ehre gereichen würden. Er gehe mit Feuereifer und Be­­geisterung an sein Werk. Seine Devise sei „Arbeit, Arbeit und, und er hoffe, daß auch die Anwesenden diese Devise wieder Arbeit“ zu der ihrigen machen werden. Er entlaffe sie fest mit dem kampfes­­freudigen Zurufe: „Auf Wiedersehen auf der Wahlstatt !" — Die in des Direktors wurde von dem deutscher Sprache gehaltene Anrede versammelten Personal beifällig aufgenommen. (Todesfall) Einer der bekanntesten Bürger der Inneren Stadt, der Hauseigenthümer Ladislaus v. Koßgleba, ist gestern Abends 7.Uhr im Alter von 75 Jahren an einem Herzschlage ge­­storben. Der­­ Verschiedene gehörte einer alten Weizer­patrizierfamilie an; schon sein Vater war einer der hervorragendsten Kaufleute der Stadt und Wadislaus Koßgleba feste dessen ehrenvolle und vielseitige kommerzielle Thätigkeit — er führte unter Anderem‘­­ die eisernen Geldschränke in Ungarn ein und war auch langjähriger Vertreter der Wertheim’schen Kaffenfabrik — durch vier­ Jahrzehnte fort biz.er " sich in den siebziger Jahren ganz zur Ruhe feßte. Durch den Todesfall­ werden zahlreiche hervorragende Familien der Hauptstad­t (Meirner, Sártáno, Marton, Räth, Semmelmeiß u A) in Trauer verlebt. Das Leichenbegängniß findet morgen Nachmittags statt. (Von der Vorstehung des VII. Bezirks) Ein Konflikt zwischen dem Bürgermeister Kammermayer und dem­ Geschmwornen des VII. Bezirks Ignaz Braun wird gegenwärtig in der Elisabethstadt viel besprochen. Gegen Braun war nämlich die­ Anzeige erstattet worden, daß er für ein I­ndividuum "mit­ bemakeltem Borleben eine Kaffeehaus-Gerverbelizeng­­ ermirft habe. "Der Bürger­­­­meister ‚ertheilte­ eine Rüge dem­ Geidmornen, ‚der fi in­ einer Ein­­gabe zu rechtfertigen versuchte, da er in­ gutem Glauben vorgegangen sei; gleichzeitig ersuchte er den Bürgermeister, die Rüge zurückzur­ziehen. Diesem Verlangen wurde nicht Folge, gegeben. Braun refurierte an den Minister des­ Innern, welcher jedoch die Anordnung des Bürgermeisters billigte. (Blutige Schlägerei.) Der Schanzbursche Sohan­­ Kleiner gerieth heute Nachts auf dem Komfortable-Standplag vor dem Hotel „Orient“ mit mehreren Kutschern in Streit, der bald in eine Schlägerei überging, bei welcher Gelegenheit Kleiner von un­­bekannter Hand drei Messerstiche erhielt. Der Vermundete wurde in’3 Ei überführt ; die Necherchen nach den Thätern werden eifrigst gepflogen. vom siebenten Stod hinabgestürzt.­ Ein befla­­genswerther Unfall ereignete sich heute Mittags bei den Hauptstädtt­­igen Elevatoren. Der Taglöhner Mathias Schmidt (in der Lilien­­­­gasse Nr. 29 wohnhaft) hatte auf dem Schnüttboden des siebenten Stockes zu thun. Während der Arbeit beobachtete Schmidt nicht die gebotene Vorsicht und machte einen Fehltritt. Im nächsten Moment stürzte der Mann aus einer Höhe von 16 Meter in die Tiefe hinab. Schmidt erlitt außer einem Bruche des rechten Oberarmes­ mehrere Duellhmunden und wurde ihm der Kopf förmlich flalpirt. Die Freiwillige Rettungsgesellschaft beförderte den lebensgefährlich Ber­legten auf die chirurgische Klinik des Professors Dr. Kovács. (Dr. Emil Holub) Hat am jüngsten Samstag in Komorn über seine Teste Afrifareife einen längeren Vortrag gehalten, der — wie man uns schreibt — von der sehr zahlreich erschienenen Intelligenz mit außerordentlichem Beifall aufgenommen wurde. Nac der Vorlesung nahm Holub an einem ihm zu Ehren veranstalteten Souper theil, das sehr gemüthlich verlief und erst nach Mitternacht endete. Der illustre Gast wurde von einem mehrgliedrigen Komite empfangen, an dessen Seite Ober-Stadthauptmann Balfay stand und das ihn auch bei der Abreise begleitete. (Selbstmord eines Geistlichen) Aus Neutra­mid uns berichtet: Gestern Abends ersbenfte ich der bischöfliche Bibliothekar Adolf Dezide in einem Anfalle von Geistesstörung in der Bibliothek des Bischofs mittelst einer Serviette. Der herbeigeholte Arzt konnte nur mehr den Tod Konstatiren. (Sonderbare Scwärmer.) Eeit einiger haben si in Wien gemisse Bersonen Veriäluß ihrer Korrespondenzen schwarz-roth-goldene Giegelmarfen mit der Infrift: „Wir Deutschen fürchten Gott und sonst Niemand“ zu verwenden. Nachdem die Behörde diesen Liebhabereien eine Weile theilnahmslos zugeschaut hat, ist feßt von maßgebender Stelle die Weisung ergangen, daß die Bost Briefe mit den erwähnten tendenzid­­sen Abzeichen von der Beförderung ausfäl­egt den Scherz gemacht, fic ·· Zeitung mit dem An . § Zeit zum : Theater für Heute, Mittwoch,­tionaltheater: »A makranczos hölgye, K­önigliches Opernhaus: Geschlossen. — PBestungstheater: zsidende. — Wolfstheater: «Az­uzsai 10. Oktober. Ra­­gyöngye. — Deut­­sches Theater: „Wallenstein’s Lager“, „Die Bilccolomini“. : »A­dent sind noch 3314. Gerichtshalle, Geschäftsausweis des Budapester V. Bezirks­­gerichts. Zu diesem Bezirk­gerichte sind vom 1. Jänner bis 30. September 1885 eingelangt in Summa 94.939 Eingaben. Hienon wurden inklusive der 139 Nestanzen insgesammt, erledigt 94.731. Kleinere (Bagatell-) Streitsachen waren 1355; erledigt wurden 1281. Prozeß-Angelegenheiten waren 12.956 ; erledigt wurden 9642­5; pene­nommen; zurückgelegt wurden 5625 ; im Zuge blieben 4006. Gretationen wurden bislang 7304 porgenom- Telegramme des „Befter Lloyd“, helle Nacht­weg auf eine interessante Gemsjagd hoffen. Um Stüh besichtigten beide Majestäten und die Jagdgäste die vier Uhr gestrige Strebe, betragend 3 Hirsche, 3 Thiere und 15 Gemsen. Um diese Zeit fing es zu regnen an, was Se. Majestät veranlaßte, die Jagd abzu­­jagen. Die Monarchen zogen sich in ihre Arbeitszimmer zurück. Kater Wilhelm empfing den Staatsminister Grafen Bismarc, melder bereite gestern unmittelbar nach seiner Ankunft eine einstündige Mürzsteg, 10. Oktober. Orig-Telegr.­ Eine stern« . A _ A

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