Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1889 (Jahrgang 36, nr. 27-49)

1889-02-14 / nr. 37

.---- pack­­;,­..).,«. (Einzelne Rummern in Budapest 3 fr., in der Provinz 4 Fr. in allen Berichteifiloralen.) Befriedigliche Czechen erhielten Budapest, 14. Feber. — Die Nachrichten, die vor Kurzem durch eine Wiener fithographisrte Korrespondenz über die Kronprin­­zessin-Witwe Stephanie verbreitet worden sind, werden in inspirirten Telegrammen aus Brüssel, wo man begreiflicherweise genauen Einblick in die B Verhältnisse hat, dementirt. Diesen Z Telegrammen zufolge ist es unrich­tig, daß das Arrangement der finanziellen Sposition der Kronprinzessin-Witwe den Gegenstand von Verhandlungen zwischen dem Monarchen Oesterreich-Ungarns und dem König der Belgier gebildet habe. Es sei überhaupt eine Trage solchen Charakters zwischen den beiden Souveränen nicht aufgetaucht Auch wird es als falsch bezeichnet, daß das Hradichiner Schloß in Prag der Kronprinzessin als Witwenfig angemiesen worden ei. Die Kronprinzessin- Witwe werde vielmehr fortfahren, ihre Defivenz am Wiener Hofe zu nehmen, wo ihr mit der innnigsten Zärtlichkeit und aufrichtigsten Sympathie begegnet wird. Wir haben schon jüngst auf die bemerkenswerthe Hal­­tung hingewiesen,welche die russische Presse gegenüber den Verhandlungen unseres Parlaments über das Wehrgesetz beobachtet un­d Proben dafür zith­t,wie sie bestrebt ist,die Opposition­ gegen dieses Gesetz,das sie also wohl 2011 ihrem,dem russischen Stand­­punkte,als ein verderbliches halten muß,zu ermuntern. Heute können wir ein neues Beispiel hiefür erbringen,in einem Artikel der»Petersburger Wjedomosti««,welcher die Opposition beglückwünscht zu den Erfolgen,die sie bereits errungen und­ die in den Veränderungen bestehen sollen,die an der Vorlage vorgenommenn werden sollen,um eine Aus­­söhnung der Wünsche des ungarischen Volkes mit Idean­­teressen der Friedensliga herbeizuführen­ als­ ob je die Wünsche des ungarischen Volkes mitdeanteressen der Friedensliga in Differenz gewesen wären!»Allerdings­­——so führen die»Petersburger Wiedomosti««dann weiter aus-ist dieses Resultat angesichts der Anstrengungen der Opposition im Parlamente und des Volkes in der Adreßbewegung nicht sehr hoch anzuschlagen.Man kann aber­ daraus immerhin folgern,daß die Wehrvorlage nie durchgedrungen wäre,wenn die österreichischen Slawen,ja selbst blos die Czeche11—von den Polen gar nicht zu reden —die gleiche Energie wie die Ungarn entwickelt hätten. Aber die Polen wurden durch die Verleihung des Fürstentitels an den Bischof von Krakau einen neuen Minister mehr in der P­erson des Grafen Schönborn und so kam es, daß die Slaven dem Wehrgefeg­z eine Opposition machten. Es scheint nach alledem, daß das alte Sprichwort, welches die deutsche Sprache als die gemeinsam­e Sprache, aller Slaven bezeichnet, wenigstens fromweit die österreichischen Slaven in Betracht kommen, nicht sowohl ein Calemboni, als vielmehr eine bittere Wahrheit ist.“ So weit die „Petersburger Wiedomosti”, die selbstverständlich auch die Dinge in Oesterreich-Ungarn durch­ ihre eigene originalsrussische Brille sehen. Biel­­ig und Raifon liegt übrigens nicht darin, daß den Boten zugemuthet wird, sie hätten das Wehrgefek dem Fürstentitel des Krataner Bischofs zuliebe vollrt und den Brechen, daß ihre Stimmen für das Wehrgefieß der VBreis für die Ernennung des Grafen Schönborn zum Justizminister gewesen seien. Für so schlechte Geschäftsleute in der Politik wird man Polen und Czechen nicht halten, daß sie für verhältnismäßig so geringfügige und äußerliche Konzessionen einen so hohen Preis, wie es die V­otirung des Wehrgefeges unstreitig it, zahlen würden. Da müssen doch wohl höhere und zwingendere Rücsichten vorgemaltet haben, Nachsichten für Die Sicherheit und Vertheidigungsfähigkeit der Monarchie, die bei jeder Volfsvertretung, jeder Partei allen anderen Erwägungen vorangehen. Der rechr von unterrichteter Seite bestätigte Entschluß des Deutschen Kaisers, im Sommer eine Be­­suchsreise an den englischen Hof anzer­­treten, entbehrt neben seiner verwandtschaftlichen nicht auch einer gewissen politischen Bedeutung. Allgemein it aufgefallen, mit welcher Auszeichnung Lord Beresford, der bekannte englische Staatsmann, am Berliner Hofe empfangen worden ist. Lord Beresford it häufiger und ersichtlich gern gesehener Saft des Kaisers gewesen und hat auch mit dem Grafen Herbert Bismarc Konferenzen gehabt Man weiß, daß­­­ieser Staatsmann zu den einsichtsvollen Versinlichkeiten seines Landes gehört, welche wiederholt und mit warmer patriotischer Energie auf eine angemessene Vermehrung der Machtmittel des britischen Reiches zu Wasser und zu Land hinzuwirken versucht haben. Wir wollen an dieser Stelle von den Gerüchten, die über intime deutsch-englische Verhandlun­­gen umgehen, nicht ausführlicher Notiz nehmen. Aber der­­ Zusammenhang folcher Meldungen mit dem auszeichnenden Empfang, welcher dem Lord Beresford zutheil geworden it, falt da auf, und zwar in der angenehmsten Weise. Serbien scheint wieder in den politischen V­order­­grund zu treten. Der, wie es heißt, bevorstehende Kabinets­­mechtel beschäftigt nicht nur die einheimischen Parteien sind Blätter, sondern auch die Petersburger Breffe. Die Ban­klavisten sehen ihre Hoffnungen bedeutend herabgestimmt. Das Organ des Grafen Tolstoi hat sein übermäßiges Vertrauen zu der radikalen Bartei und freut sie darüber, daß sich auch eine jungradikale Bartei unter der­ Führung Kratics’ gebildet hat. In­ den Petersburger panslavistischen Kreisen wird man mit dem radikalen Regime nur in dem Falle zufrieden sein, wenn die Eheschei­­dung des Königs ründgängig gemacht und der Er Metropolit Michael in seine fed­here Würde wiedereingefegt wird, zwei Bedingungen, zu welchen die Zustimmung des Königs Milan zu erlangen, ich als Feine leichte Aufgabe ermessen dürfte. Das Tolstoi’sche Blatt nennt die bevorstehende­ Er­­nennung des radikalen Kabinets einen „legten V­ersuch“ ; sollte Herr Gruh­s die oben erwähnten beiden Bedingungen nicht durch­fegen, so werde man auch sein Kabinet nur als ein Ministerium der Kompromisse ansehen könne, wie es mit dem jüngsten Ministerium Ristics, der Fall war, und Damit wird dann auch der Beweis erbracht sein, „daß es je­wohl für Ausland, wie für die gesammte slavische Welt vollständig gleichgiltig sei, welche von den politischen Parteien Serbiens — ob die radikale, Die Liberale oder Die Fortschrittspartei, die Zügel der Regierung in ihrer Hand hält. Während man der präsumtive serbische Meinister-Prä­­sident vor die Alternative gestellt wird, entweder zwei, nach den bisherigen Vorgängen fan zu vrealisirende Bedingun­­gen durchzufegen, oder die Gunst der russischen panslavisti­­gen Kreise zu verscherzen, trachtet man daheim in Serbien die Politik des Königreiches in Bahnen zu drängen, welche gewiß nicht ungefäh­rlich genannt wer­den können , den Organen sowohl der radikalen, wie der liberalen Partei i­ wieder einmal von Groß­­serbien und den Interessen des serbischen Volkes in Alt­serbien und Mazedonien Die Iiebe. Dieses Lied findet großen Anklang an der Newa. Die Panslaviten, weile sich mit großer Vorliebe für die Hüter und Befchtiger der Integrität des ottomanischen Reic­es ausgeben, hätten nichts Dagegen, wenn auf der Baljan-Halbinsel gemieinte Herwirfnisse ent­­ständen und Serbien sich mit der Türkei, den Bulgaren und den Griechen verfeinden würde. Als die Sophiaer „Smo­­boda” sich vor einigen Wochen einfallen ließ, Die mazedo­­nische Frage anzuregen, hat Die russische Breffe Darob ein großes Geschrei erhoben. Freilich, seit dem Spätherbst des Jahres 1886 haben die Bulgaren aufgehört, die Schoffinder Nuplande zu sein, und nach dem alten Sprichwort si duo faciunt idem, non est idem werden jeßt Die Ex­­pansionsträume des „Odjef" und der „Sepsia Nezavisnost" vor der Deffentlichkeit allerdings nur platonisch, im Ge­heimen aber vielleicht auch auf andere Weise aufgemuntert. Vorläufig liegt, wie wir glauben, seine Ursache vor, sich wegen dieser Erscheinungen zu beunruhigen. Derlei Pläne und Bestrebungen haben auch früher schon im den beiden genannten Blättern Widerhall gefunden, und als zuerst Herr Niftics, dann Herr Grui­s an die Regierung gelang­­ten, haben sie sehr viel Wasser in ihren Wein gegossen und haben sich, zum Meinhetten in Beziehung auf die auswärtige Flitit Serbiens, als­ politifer erwiesen, die mit den bestehenden Verhältnissen zu rechnen müssen, und in der That haben sie während ihrer kurzen Negierungsthätigkeit auf dem Gebiete der internationalen Beziehungen seine Ursache zu Beschwerden gegeben. Die Verhältnisse sind eben stärker Wi der mensch­­liche Wille. Auch fest dürfte es so kommen und dabei darf nit außer Ahr gelassen werden, daß in die serbische Politik auch König Milan ein gewichtiges Wort dreinzureden hat und seine bekannte Ge­wandtheit und politische Schulung eine Gewähr dafür bietet, daß man ihn gegen seinen Willen in seinerlei abenteuerliche Unternehmungen verwiceln werde. Wir wiederholen also, es gibt keinerlei sichtbaren Grund zur Beunruhigung, es wird aber auch nicht überflüssig sein, die Augen offen zu halten. Die Gerüchte, die von der Resignation des russischen Ministers des Innern Grafen Zolstoi zu erzählen wußten, werden von Petersburg aus dementirt, mit dem Bemerken, daß Graf Tolstoi gerade in der besten Zeit Zeichen besonderen Wohlwollens seitens seines Souveräns erhalten habe, wahrscheinlich zum Troste dafür, daß sein, des Grafen Tolstoi, Plan der administra­­tiven Reform und der Einführung provinzieller Distrikts­­­e­im Staatsrathe so übel weggenommen ist. Von dem Gesinnungsgenossen des Grafen Tolstoi, dem Ober-Profu­­tator der Heiligen Synode Pobjedonoszeff, wird ein neuer Zug berichtet, der den Starrsinn, mit welchem in Rußland an Sagungen, die in anderen Staaten längst überwunden sind, festgehalten wird, drastlsch charakterisirt. Die Schweizer evangelische Allianz hatte Ursache, Klage zu führen über Die Härte, mit welcher ihre Delegirten in Rußland behandelt wurden. Sie wandte sich an den Ober-prokurator der Heiligen Synode Pobjedonoszeff, erhielt aber von demselben die kategorische Antwort, daß Rußland auf seinem Gebiete niemals die Propaganda für irgend einen Glauben, der nicht mit der orthodoxen Kirche übereinstimmt, dulden werde. Auf­­ diese Abfertigung ermiderte die evangelische Allianz mit einem Proteste, welcher Europa zum Zeugen und zum Richter der russischen Unduldsamkeit aufruft. Bergebliches Bemühen! Europa erfährt hieruch nur, was ihm längst bekannt gewesen; Rußland aber wird auf diesem Wege Tau gebessert werden. Da das starre Festhalten an der orthodoxen Staatskirche nun einmal zu den Traditionen und­ Grundpfeilern der russischen Politik gehört. — Die Ansprache des Abgeordnetenhaus - Präsi­­denten Thomas VBehy an Se. Majestät bei der geitrigen Audienz hatte folgenden Wortlaut : Kaiserliche und apostolisch Königliche Majestät! Nilergnädigster Herr! Das Abgeordnetenhaus des ungarischen Reichstages hat uns mit der schweren Aufgabe betraut, sein schmerzliches Beileid anläßlich des Todes Gr. Hoheit, des verstorbenen Kronprinzen Rudolf vor Em. Majestät zu verdolmetsschen. Em. Majestät haben in dem Dahin­­geschiedenen Ihren einzigen Sohn verloren; mir unwissen mehr, daß, so groß wie der Schmerz Em. M­ajestät ist, sein anderer sein kann ; aber wir haben die Treue und homagiale Liebe, die uns an Em. Majestät knüpft, auch auf Ihren verstorbenen Sohn übertragen und in ihm sahen mir die Hoffnung der Zukunft unserer Nation gesichert. 68 ist daher sehr natürlich, Daß es nicht nur Theilnahme, sondern aufrichtiger Schmerz it, was mir fühlen und daß mir Ge. Hoheit niemals vergessen werden. Wollen ung Em. Majestät gnädigst ver­­zeihen, wenn wir die noch blutende Wunde neuerdings berühren , wollen Em. Majestät unserer Nation und unserem Abgeordnetenhaufe aug fernerhin die königliche Gnade bewahren und das große vers fajtungsmäßige Wert der Neugestaltung unserer Nation vollenden. Mögen Em. Majestät mit Gottes Gnade in der aufrichtigen Treue und Dankbarkeit unserer Nation Linderung und Trost finden für den unnennbaren Schmerz. nen EREBEN R fer ee - mar ni £ Aus dem Reichstags. Heute hätte im Abgeordnetenh­ause­ die Spezialdebatte über das Wehrgejseig be­ginnen sollen. Allein die Opposition hatte er darauf angelegt, das Zustandekommen dieses Gesees so lange als möglich h­inauszuschieben. Drum knüpft­­ Ugron an die Meldung des Präsidenten über seine gestrige Audienz beim König eine ebenso geschmachvolle wie hocít­rügliche Diskussion, welche seitens der Nechten von häufigen Ausbrüchen 005 Unmillens und der Entrüstung, von der Linien mit spektakulosen Kundgebungen fanatischer Parteileigenschaft begleitet, vom Präsidenten aber mit zahlreichen Ermahnungen und Ordnungs­­rufen unterbrochen wurde. Nachdem no) der Minister- P­räsident die Infinuationen Myron’s, als habe er die Trauer der Krone zu Parteizmeden mißbraucht, entschieden zurü­ckgewiesen und die Antworten des Königs an die parlamentarischen Deputationen als spontanen Ausfluß der Willensmeinung der Krone gekennzeichnet, bat­ er­ um Abbruch dieser unpassenden Diskusion. Allein Selfy, Györy am Bolónyi fuhren fort, die Worte des Königs zu analysiren und vom Prässidenten durch Häufige ener­­gische Zurecht­weisungen unterbrochen, den Beweis zu­ versuchen, daß­­ der Minister-Präsident nichts Gescheidteres thun könne, als angesichts­ des Un­willens der Nation seine Demission zu geben. Nachdem diese Episode glücklicherweise erledigt war und nachdem der Minister-P­räsident der Stimmung der Opposition Rechnung tragend, eine Vorlage betreffend, die Verlän­­gerung der Idemnität bis Ende Juni eingebracht, verursachte Szederfányi einen neuerlichen Aufenthalt, indem er mit aller Gewalt, die Ablösung der Wehrvorlage für insolange beantragte, als die Polizei durch ihre Webtergriffe und Drohungen einen recht­­losen Zustand schaffe. Er währte aber wenigstens eine viertel Stunde, bis er diesen seinen Antrag motiviren konnte, da die Rechte seine Berechtigung zum Sprengen nicht anerkennen und ihn auch nicht zu die namentliche Abstimmung über den Antrag Szederfenyi’s ver­­langte. Allein waggerade schien er auch ihr selbst schon vor ihrer Gemaltthätigkeit zu grauen, denn sie zog dieses Verlangen zurück und begrüßte si mit dem Abstimmen durch Erhebung von den Sißen und damit, diesen ft, der selbstverständlich für die Negierung eine erdrücende Majorität ergab, mit allerlei unartifulirten Interjektionen zu begleiten. Am 11. Apr Vormittags am 14. Feber 1889 — das historis­sche Datum verdient präzis verzeichnet zu­ werden — konnte endlich die Spezialdebatte über das Wehrgefet ihren Anfang nehmen. Als böses Omen mag es verzeichnet werden, daß schon zum „Titel“ Franz Bolgár eine lange, flämmtliche Borromm­niste mährend und seit der Generaldebatte aufgreifende Rede hielt. Üebiigend wurden der „Titel“, sowie $. 1 ohne weitere Debatte angenommen. Bers.2 fragt Fenyvessy, ob die Armee £. E oder f. u. E. it? — Minister Baron $gejerpäry erklärt, die staats­­rechtlige Seite der Frage erleide seinen Zweifel, die Armee ist gemein­­sam und daher E. u. f. Wenn bei der Armee die Bezeichnung E. Tf. üblich ist, so künne er dafür nicht verantwortlich gemacht werden, Eine­­­­ Worte kommen lassen wollte. Dafür rächte sich die Linke, indem sie bezü­gliche Interpellation müßte daher an die kompetente Stelle gerichtet werden. Bei 8: 3 beantragte Th­aly in einer ellenlangen Rede die Beeidigung der ungarischen Truppentheile der gemeinsamen Armee auf die ungarische Ber­affung und die Ausstattung derselben mit ungarischen Farben und Fahnen. Die Führung des Doppelharz, in welcher das Wappenthier des nicht mehr bestehenden Heiligen römischen Reiches ist, habe gar seinen Sinn. Sorgte Orbán mit einem langen Register von Armee- Atrocities, worauf Alerius Gy­öry auf die Wichtigkeit dessen zurückkam, daß die Armee eine Faiserlich und Königliche genannt werde. — Minister Baron $ejerváry führte aus, es­ genüge, wenn die ungarischen Truppen Treue­n dem König geloben, der den Eid auf die ungarische Verfassung abgelegt. 63 wäre mißlich, wenn man jeden Truppentheil auf die Gefege seines besonderen Landes ber­eichen müßte. Was die Abzeichen und Farben anbelangt, so gehören die Bestimmung desselben in die durch­ die 1867er Ausgleichsgefege reser­­virte Machtsphäre Sr. Majestät. — Darauf replizirte Ugron, wenn der oberste Kriegsherre den Eid auf die ungarische Verfassung ablegt, so kann dies auch der legte Soldat thun. 63 vermirre die Begriffe des Volkes, wenn der Ungar den Eid auf den Kaiser von Oesterreich ablegen müsse. Schließlich mag dhr Minister-P­räsident darauf aufmerksam, daß es eben aus dem Begriffe der gemeinsamen Armee fließe, daß die Truppen auf die Gesebe des anderen Staates der Monarchie zu respektiven verhalten seien, was durch das Gelöbniß der Treue für den Herrscher erzielt wird, der in beiden Staaten der oberste Hort der Verfassung und der Gefäße sei. Sonst kann das Miß­verständniß entstehen, als ob die Truppen­­ des einen die elebe des anderen Staates der Monarchie zu respektiven nicht verpflichtet seien. Nachde­n hierauf die oppositionellen Anträge abgelehnt wurden, gab es keine Diskussion mehr bis zum §. 7, wo von dem Beginn der Dienstpflicht mit dem 21. Jahre die Rede ist. Bolgár fragte, was die Regierung für die Verbesserung der Mannschaft stoft zu thun beabsichtige. — Baron Fejerváry verwies darauf, daß Dies eine reine Geldfrage sei. Webrigens thun die Heeres- und Honvedverwaltung alles Mögliche, um den die bezüg­­lichen Verhältnisse zu verbessern. — 3 j­a­a É beantragte den Beginn der Dienstpflicht auf das 20. Jahr zu fegen. — 2 it 3 unterstüßte den Antrag. — Graf Pongracz trat für die Bestimmung des Paragraphen ein, der auch angenom­men wurde, womit die Gigung um 2 Uhr f­loß. Da zu den SS. 8—13 nur einzelne Redner vorgemerkt sind, dürfte §. 14 schon morgen zur Verhandlung gelangen. Bei demselben sind vorgemerkt, u. zw. sümmtlig „gegen“: Hódofir, Helfy, Mam Horváth, 349, Boda, Hapiär, Bepter; zu. §. 24 sümmtlich „Für: Graf Zoff Telekfi, Graf Ludwig Tipa, Edmund Gajary, zu 8 25: Emund Yonas Graf Ludwig Tiba, Edmund Gajäry, Emerich Iv­anka, Andor Badnay, Guido Baufgnern. s Präsident Thomas Pechy eröffnet die Situng des Abgeordnetenhauses um 10 Uhr Vormittags. — Schriftführer: Tibad, Dárdai, Madarsp. — Auf den Minister-Fanteuils : Tiba, Baron Fejerváry, Baross, Graf Széchényi, gabiny. Das Protokoll Der jüngsten Situng wird verlesen und ai­­ «­­Präsident wird ermächtigt, die zur Neuwahl im Oraviczaer Wahlbezirke erforderlichen Verfügungen treffen zu dürfen. Dem Abgeordneten Heinrich Kles wird zur Herstellung seiner Gesundheit ein vierwögentlicher Urlaub bewilligt. Die Petitionen des Borsoder Komitats und der Lorongzer Bolfsversammlung in Angelegenheit der Modifikation der SS. 14 und 25 der Wehrvorlage werden in der Kanzlei des Hauses niedergelegt. Mrasident : Geehrtes Haus! Ich melde dem geehrten Hause, daß ich im Vereine mit meinem Präsidentenkollegen Grafen Ladislaus Erafy gestern um 1 Uhr Nachmittags von Sr. Majestät dem König empfangen wurde, um ihm den Schmerz; und Die warme Theilnahme des Hauses über das Ableben Sr. Hoheit des Kronprinzen Rudolf zu verdolmetschen. Sr. Majestät hat dem Haufe tief gerührt seinen Dank auszusprechen geruht. Die Antwort Sr. Majestät ist in den Journalen erschienen und daher bekannt. 34 Tan dieselbe dem geehrten Haufe nicht vorlesen, da ich die amtliche Abschrift nicht erhalten habe. Gabriel Hyrons: Geehrtes Haus!­ch weiß mehr, daß es etwas Unge­wöhnliches it, die Em­anziationen des Königs im Barlaz­mente zum Gegenstand der Diskussion zu machen. Wenn ich dies trogdem thue, so ist nicht, die Opposition davon schuld, sondern Die Regierung (Lebhafte Zustimmung auf der äußersten Linken, Wider­­spruch) rechts), die einen Antheil an der Antiwort hat, melche der König dem P­räsidenten des Abgeordnetenhauses gestern ertheilte. Seit einiger Zeit machen wir die Wahrnehmung, daß die Regierung anstatt anzustreben, daß­ die Krone über die­­ Barteitämpfe erhaben sei, ji selbst hinter den ungarischen Thron versteht. (So ist’s! So ist’s! auf der äußersten Linken. Widerspruß rechts.) Der Minister-präsident, ohne wessen Wissen und Zustimmung der Herrscher seine öffentliche Enunziation thun kan, legt dem König Worte in den Mund und läßt von seinen Lippen Worte erklingen, welche nichts weiter sind als einfache Kortesfriffe.­­Bebhafter Beifall auf der äußersten Linien. M Widerspruch und Lärm reits. Rufe: Eláll! Eláll! Zur Ordnung ! Zur Ordnung! Zur Tagesordnung! Rufe auf der äußersten Linien : Das ist die Ordnung! Das it die Tagesordnung !) Präsident lautet­­ Muse: Hört den Präsidenten! Hört! Hört Mi, Ich mache den Herrn Abgeordneten aufmerksan, daß es ich nicht geziemt, der Cnunziation Sr. Majestät in Jolchen Ausdrücken zu gedenten. So halte es für unmöglich, daß ein Ungar fi eines sol­­chen Anspruches angesichts einer Neuberung seines Königs bediene. (Lebhafte Zustimmung rechts; Lärm auf der äußersten Linien.) Das Vorgehen der Regierung können Sie nach Belieben mißbilligen, aber wenn Sie bei einem so traurigen Falle Sr. Majestät . . . (Großer Lärm auf der äußersten Linien.) President lautet: (Rufe auf der äußersten Linken: Hört Ugron! Hört! Hört!) A Gabriel Hyron (Fortfahrend): Dem Thron und der Krone bringen, mir huldigende Verehrung dar. (Rufe rechts: Sie wollen sie es famou­ren !) Das ist das Einzige, was nicht einmal Ihnen gelingt! (Beifall auf der äußersten Linien. Lärm und Bewegung rechts.) Die Krone it heilig und unverlesbar, für ihre politische Enunziationen ist nicht sie, wohl aber ist die Negierung für dieselben verantwortlich. (Lebhafte Zustimmung auf der äußersten Linken.) Sie mill ich zur Verantwortung ziehen. Die Regierung bewügt einen traurigen Anlaß, um den Schmerz des Thrones und seine tiefe Trauer zu ihren Gunsten auszubeuten. (Lebhafte Zustimmung auf der äußersten Linken. Bewegung und Lärm rechts. Rufe: Eláll! Eláll!) Der König hat in seiner Antwort auf die Ansprache des Präsidenten gesagt, er erwarte, daß das Abge­­ordnetenhaus die Regierung, zu welcher er volles Vertrauen briegt, unterfragen werde. (Lebhafte Zustimmung und Krisenrufe rechts.) Cs it ganz foriest und verfassungsmäßig, daß die Krone insolange Die Regierung nicht entlassen ist, zu derselben Vertrauen hegt. Das it die Pflicht der Krone, denn die Regierung besteht ebenso aus den Bevollmächtigten der Nation, wie aus den Vertrauensmännern der Krone. Allein während die Regierungen mwechseln, bleibt die Auto­­rität Sr. Majestät beständig und unmandelbar ; dafü­r darf die Krone aber auch seine entschiedene Parteistellung einnehmen. (Lebhafte Zu­­stimmung auf der äußersten Linken.) Uns gelten wieder die Befehle, welche von oben kommen, noch die Insterktionen von ımnten etwas, mir fragen uns nur, ob die Regierung ihrem Berufe entspricht oder nicht. (Lebhafter Beifall auf der äußersten Linken.) Se. Majestät ist souverän, aber auch die Geieß­­gebung it souverän ; wenn man auf die gestern vernommenen Worte sein Gewicht legt, sind es eben nichts weiter als überflüssige Vhrafen ; legt man aber Gewicht auf sie, so bedeuten sie eine WBression. (So its! So its! auf der äußersten Linken.) ch bedauere, daß der Minister-Präsident nunmehr, da er das Vertrauen der Nation ein­gebüßt hat, sic) an die Krone wendet ; eine Regierung ist nur dann stark, wenn sie sie von dem Vertrauen der Nation unterstüßt, an die Krone wenden kann. Derjenige aber, der nur von oben gehalten wird, st­tden verloren. (Lebhafte Zustimmung auf der äußerten Linien.) Wir sind für die Personal-Union, für die Gemeinsamkeit des Herrschers, es liegt daher nicht in unserem Interesse, die Autorität des Thrones z­­ erschüttern. Wir lieben das Land, wir lieben den König, allein zcir lieben nicht die Negierung, wir melde mir nur Beradtung haben. (Lebhafter Beifall auf der äußerten Linien. Große Bewegung und Lärm rechts. Rufe, Eláll! Eláll! Zur Ordnung ! ‚Zur Kronung !) ‚ Präsident: Für diesen­ Ausdruch, welcher jüngst in dieser Partei (er zeigt auf die äußerste Linke) so viel Nesens hervorrief, ab­ er von der anderen Seite des Hauses gebraucht wurde, rufe ich­ren Herrn Abgeordneten zur Ordnung. (Lebhafte Zustimmung rechts.) ‚ Gabriel Nyron (fortfahrend) : Ich fchliebe, indem ich erkläre, daß die ganze Nation (Bewegung und Lärm rechts. is Sie fünnen nicht im Namen der Nation sprechen! Rufe auf, der äußeren Linken : Sie wissen ja nicht, wogegen Sie protestiren !), ich sage, daß die ganze Nation sich mit Huldigen der Ehrfurcht vor dem Schmerze und der Trauer der Krone beugt, allein dagegen, daß vieser Schmerz und diese Trauer von der Negierung dazu bewüßt werde, um per Krone solche Gnunziationen zu entladen, muß ich und müssen meine Prin­ Kaeggenc­iet Verwahrung einlegen... Es kommt mir dieses Vorgehen des Minister-Präsidenten genau so vor, als würde Antonius auf Die Wunden Cäsar’s hinweisen und dabei für sich um die Gnade des Volkes bitten. (Lebhafter Beifall auf der äußersten Linken. Große Bewegung rechts.) Minister-Präsident Roloman Tia: Geehrtes Haus! (Hört! Hört!) Vor Allem muß ich mich auf das entschiedenste Dagegen ver­­wahren, als fünnte es wem immer in den Sinn kommen, die Trauer, welche dem Herrscher und dem Lande vereint zukommt, zu welchen Nebenzwecken immer auswüsen zu wollen. (Lebhafte Zustimmung rechts. Widerspruch auf der äußersten Linken.) Ich meiß sehr wohl, daß die Thronreden und andere ähnliche Cnunziationen der Krone immer erst in Folge eines Ministerrathes gehalten zu werden pflegen ; allein wenn das gefrönte Haupt den Präsidenten des Abgeordneten­­hauses für die Theilnahme des Hauses Dank jagt, gehört dies nicht zu jenen Gnunziationen, welche in Solge ministeriellen Boundlages erfolgen. (So its! So ists! rechts. Lärm auf der äußersten Linken.) Ich bedauere sehr, aber ich nehme wahr, daß es sehr Viele gibt, die Dasjenige, was der Wahrheit entspricht, nicht glauben. (Géza Wo­­lónyi: Wir sind schon gewohnt, ihnen nicht zu glauben! Großer Lärm rechts.) Ich Fünnte und würde ein Gravamen darin erbliden, wenn gegenüber der berechtigten Mehrheit­ der Nation seitens der Krone wann immer Vertrauen zum Ausbruch gebracht würde (Zu­­stimmung rechts, Bewegung auf der äußersten Linken), und wenn der Krone gleichsam der Mann ertheilt würde — denn von einer Instruktion kannn ja keine Mode sein — zu sagen: She habet eine Regierung, welche das Vertrauen der Nation nicht besigt — ich mier derhole, der berechtigten Mehrheit der Nation nicht befist (Großer Lärm und Bewegung auf der äußersten Linken) — wohl aber befist sie mein Vertrauen ; behaltet sie also weiter. Aber ich glaube, die geehrten Herren Abgeordneten werden nicht in Abrede stellen künnen, daß diese Regierung bislang noch das Vertrauen der Mehrheit Sener­bej ist, welche allein berechtigt sind, dem Vertrauen oder Mißtrauen der Nation Ausdruck zu geben. (Leb­­hafte Zustimmung. So ist’s! So ists! rechts. Große Bewegung auf der äußersten Linken.) Geehrtes Haus ! Mein geehrter Herr Vorredner hat von Prefiton gesprochen. Vielleicht wird ab­er nicht in Zweifel ziehen, daß Derjenige, der Ungarns Krone trägt, eine Eression nie ausgeübt hat und dies an nie thun wird. (Lebhafte Zustimmung. Go­tts­­tedht 3. Berwegung auf der äußersten Linken.) Die ungarische Geies­­gebung und jedes Mitglied derselben bes ist auch sicherlich so viel Seelenstärfe, daß sie seine Pression von oben auf sie ausüben lassen. (Lebhafte Zustimmung. So ists! rechts. Bewegung auf der Äußersten Linken.) Hinmieder erlaube ich mir zu erklären, daß, wenn wir unsere Beh­affung unversehrt bewahren wollen (Großer Lärm und Bewegung auf der äußersten Linken, Hört! Hört), jedes Mitglied der Gefeggebung auf so viel Seelenstärte be­­fißen muß, seinerlei Brefsion zu werden, mag sie nun von unten kommen oder von einer lärmenden Minorität innerhalb des H­aufes oder aug außerhalb desserben. (So its ! So ifVs! Stürmischer Beifall rechte.) Geehrtes Haus! Ah bitte die Herren Abgeordneten sehr zu erwägen, daß ein konstitutionelles parlamentarisches System wo immer auf dieser Welt nur insolange bestehen kann, als jene Rechte, welche der Nation gebühren, durch die Mehrheit der von der Nation in die Legislative Gemählten ausgeübt werden. (Lang anhaltende lebhafte Bestimmung. So ist’s ! rechts. Bewegung auf der äußersten Linken.) In dem Augenblice, wann wo immer auf der Welt dieser Majorität gegenüber sei es eine Gemah­lhätigkeit der Minorität, je es andere Demonstrationen zur Herrschaft gelangen, in die Zeit des Parla­mentarismus und der­­­erfassungsmäßigkeit abgelaufen. (Lebhafte Bestimmung. So ists ! So ist’s ! rechts.) · Judem schikach Allpemn11r«noch«wiederhole,«daß’sicherlich’ Niemand,am wenigsten aber ich und wir die gegenwärtige traurige Lage zu unserem Vortheile ausnützen wollen,denn Denj­ensigen,der dies thäte,t­ijrde ich am heftigsten verurtheilen,(Stürmische Elim­­rufe und Zustimmung rechts­.Große Bewegung auf,der äußersters Linken),bitte ich das geehrte Hau­snut Beendigung ges es an i denz­­falles zu­r Tagesord 1111 ng überzugehen(Lebhafte Zustimmung und an rechts: Zur Tagesordnung ! Große Bewegung auf der äußersten unten.) Sonat Helty: Die Antwort, welche Se. Majestät auf die Theilnahmskundgebung des Präsidiums des Hauses ertheilt hat, war in allen Blättern zu lesen, sie bildete daher einen öffentlichen Akt. Die Negierung ist aber nicht blos für ihre eigenen Akte verant­wort­­lich, sondern au­­ch­ Dasjenige, was die Krone öffentlich thut. Med­­ner glaubt, der Kern der Ausführungen Ugron’z sei vom Minister- Präsidenten mißdeutet worden. Ugron habe mit der größten­­ Ver­­ehrung von der Krone gesprochen, hat aber die Negierung für Die Renderung der Krone verantwortlich gemacht. Selbst unter völlig ruhigen parlamentarischen Verhältnissen müßte man es mißbilligen, wenn man der Krone eine Heußerung in den Mund legen mürde, mit welcher sie für eine Partei-Regierung Stellung nimmt. Ganz besonders muß dies aber jegt mißbilligt werden, da die Parteikämpfe eine so sehr offe Gestaltung angenommen haben, da im Lande die liberalen Parteien Volksversammlungen gegen das Mehrgefes­thal­­ten . . . (Nufe rechts: Dort gehen Sie hin reden !) In einem solchen Augenblicke durfte die Regierung einer derartigen Weußerung Der Krone nicht beitreten. Redner will ja glauben, daß mit diesem Schritte keine Bression beabsichtigt war ; aber man durfte die Sache nicht so hinstellen, als wäre die Opposition nicht eine Opposition gegen diese Regierung, sondern eine Opposition gegen die Krone. Wir wissen, daß in einem parlamentarischen Staate die Majo­­rität und nicht die Minorität zu regieren habe. (Näfe rechts: Zur Tagesordnung! Lärm auf der äußersten Linken: Hört! Hört!­ Allein, wenn die Opposition mit überzeugenden Argumenten nachweist, daß die Negierung Unrecht hat . . . (uie rechts: Cho! Cho! Geräusch­­volle Zustimmung auf der äußerten Linken) ... dam­­it diese Negierung verpflichtet, ihre Demission zu geben. (Lebhafter Wider­­spruch rechts. Beifall links und auf der äußersten Linken.) Präsident: Geehrtes Haus­­ch habe über die Kondolenz- Kundgebung des Präsiviums und über den Dant Sr. Majestät berichtet­nd denke, es werde si empfehlen,­­­iesen Gegenstand nicht weiter zu erörtern. 68 gibt gewisse Dinge, die seinen solchen positi­­ven Anstrich haben wie andere Dinge. Zu diesen gehört sicherlich auch eine Kondoleny- Kundgebung des Hauses vor der Krone und Die Antwort der Krone.­­Widerspruch auf der äußersten Linken. Lebhafte Bestimmung rechts.) Ich habe ‚die Antwort der Krone in meinem Berichte nicht vorgelegt, weil mir dieselbe nicht in amtlicher Form mitgetheilt wurde.­ch bitte jett das geehrte Haus, zur Tagesordnung überzugehen und eine Erörterung zu vermeiden, welche nur geeignet wäre, der Aufregung neue Nahrung zu bieten. (Lebhafte Zustim­­mung rechts.) Alexius Györy nimmt mit Berufung auf den§­202 der Hausordnung das Wort. Im Sinne dieses Paragraphen hat der Präsident, wenn er über eine in Diskussion stehende Frage sich äußern will, den Borsig an einen Präsidenten-Kollegen zu überlassen. 63 kann uns nicht gleichgiltig sein, wie die Krone sich äußert, und wenn dieselbe und auffordert. Die Regierung zu unterfragen, so­lt dies sicherlich ein politischer Akt. Wer da sie verantwortlich sei, darüber kann der Präsident von seinem Sitz aus seine Neu­erung thun, da man im Sinne der Hausordnung mit ihm nicht disputiren kann. (Rufe reits: Zur Tagesordnung!) Nedner schließt mit der a an Den Präsidenten, dieser wolle sich ähnlicher Aenkerungen enthalten. Präsident: Ich bitte nur zu distinguien. Ich habe über das Vorgehen des Präsidiums dem geehrten Haufe Bericht erstattet. Wer mit der Antwort nicht zufrieden ist, mag die Regierung darüber interpelliren. Ich habe meine Pflicht erfüllt und bitte die Herren Abgeordneten, nicht aus Anlaß meines Berichtes die Sache zum Gegens­tande der Erörterung zu machen; es gibt hiefür andere Mittel und Wege. (Lebhafte Zustimmung rechts.) . Géza YBolónyi beflagt si darüber, daß die Unabhängigkeits- Partei im Rathe der Krone niemals gehört wird. Darum möge man nicht darü­ber vermindert sein, daß­ diese Partei die Gelegenheit er­­greift, sich zu Außer, damit man nicht der Krone glauben mache, daß die Dem­onstrationen gegen die Krone und nicht gegen den verhaßten Minister-Präsidenten gerichtet seien. (Die gesammte Rechte bricht in Eisenrufe auf den Minister­präsidenten aus.) « Redner soill den Standpunkt des Minister-Präsidenten accep­­tieren,wonach die Kundgebung der Krone ohne Gegenzeichnung und ohnePorwissen­ der Regieruug erfolgt sei.Weil dies richtig ist dann ist nur umso mehr das Prinzip verletzt worden,wonach in1 einem­ verfassungsmäßigen Staate die Krone herrscht,aber­ nicht regiert-Es genügtmchh daß die Regierung das Vertrauen der Krone besitze,wemuß«auch«das Vertrauen der Nation besitzen.(Leb­­hafteRr«ffe,r­echts:Sie besitzt es auch!)Die Krone ist in Gegensatz an­ Nation«gebracht worden.Es ist beispiellos,daß ein Minister­­räft denn die Krone unpopulär zu machen suche,jenen König,für wel«·«:l;«en jeder Ungar von treffter Verehrung erfüllt ist-Der Minister- Präsident,der Solches gethan hat, verdient die Achtung der Nation ze ainbr: (Großer Lärm rechts; Aus Zur Ordnung! Zur ronung! -

Next