Pester Lloyd - Abendblatt, August 1900 (Jahrgang 47, nr. 174-198)

1900-08-01 / nr. 174

F»...»» " ESTER LLOY (Einzelne Nummern in Budapest 6 Heller, in der Provinz s Heller in allen Berichteiflofalen.)­ ­ « Die dragüdie van Hanza, nehmen. .««" ’Vudapest,1.August." =sDer­ Nachfolger des ermordeten Königs Humbert, Viktor­,Eutanuel,­ist­ von seiner Reise bereits in d­ie Heimath zurückgekehrt und die nächsten­ Tage werden ·sicherlich bedeutsame offizielle Kundgebungen bringen.In­­zwischen«ergehen·­sich merkwürdigerweise gerade englische Blätter, die die Welt doch sonst mit nüchternen Augen an­zuschauen pflegen; in phantastischen Weissagungen über das Ende des­­ Dreibundes und eine Erschütterung des europäischen Friedens. Vielleicht ist der englischen Breffe die südafrikanische und die inestische Frage zu Kopfe gestiegen und hat sich darüber ihr ruhiges Urtheil verwirrt. In Italien selbst fällt es seinem Menschen ein, an eine Wandlung der aus­­wärtigen Bolitit zu glauben und dem jungen Könige grund­­stürzende Absichten zugumathen. In der That wird man allen derartigen Kombinationen gegenüber sich vor Augen halten müssen, daß die Nothmendigkeiten, aus denen der Anschluß Italiens an den Dreibund hervorging, heute wie früher bestehen und doch den Thron­wechsel weder alterirt, noch aus der Welt geschafft werden künnen. Unbeschadet der Sympathien, die heute zwischen den Bölfern der Deibund­­mächte verziehen, darf man mehr sagen, daß das­­ be­stimmende Moment der Mianz nicht in freund­­schaftlichen Neigungen liegt, sondern im kategorischen Imperativ einer gesunden Interestenpolitik. So lange man in Italien diese nicht verleugnet und nicht irgend­einem abenteuerlichen­ Zuge ins Blaue hinein feigt, wird man sich von dem Bündnisse, das sich seit seinem Bestande vielfach auch an der Weltstellung­­­ des Königreiches vortrefflich­­ ber­währt hat, unbedingt festhalten, wird­ überdies — sicherlich mit Recht — sehr viel politische Einsicht vorausgefegt und schon darin liegt die Gewähr, daß er sich. von den durch seinen Vater festgelegten Linien der auswärtigen Politis Italiens nicht entfernen werde. Und was­ man gar die Erschütterung des Weltfriedens, der trifft, vor welcher­ er den englischen Blättern plöglich bringt, so Tarin darüber. . ernsthaft nicht gesprochen werden ". dafür gibt es nur meteorologische Erklärungen­ " Telegramme. Die Opfer des Mordes und der Mörder, Mailand, 1. August. Orig.-Teleg­r.). [Dem Spezial-Berichterstatter des „N. W. Tagblatt”.| Der Tod d­es Königs Humbert hat hier, wie begreiflich das Interesse an allen Weltereignissen in den­ Hintergrund ge­­drängt. Die allgemeine Trauer gibt sich in einem förmlichen Stillstande des öffentlichen Lebens Fund. Die meisten Geschäfte in Mailand und Rom, solcie in den anderen Städten sind geschlossen ;­ überall sieht man schmarzgeränderte­­ Plakate mit der Inschrift:­ „Lutto nazionale". König Biltor Emanuel, der bereits auf dem Wege nach Monza it, wo er begleitet von der Königin Helene heute Abends eintrifft, war sofort nach Empfang der Trauerkunde, die ihm eine Depesche des italienischen­ Konsuls­ aus Korfu übermittelte, auf der Dact „Elena“ nach Reggio di Calabria, und von dort nach Neapel gefahren, wo er am Dienstag Mittags­ eintraf. Die Minister Saracco und Visconti-Benotta empfingen­ den König und begleiten ihn nach Monza. Minister-P­räsident Saracco legte dem ‚Könige, bereits den Entreuif de Manifen­te­s vor, das der­ König­­ heute Abends von Monza aus erlassen wird. “ großen Arterien und fitt «».--.-.«.«. "Ueber die" Bestattung der Weihe sind noch keine Anordnungen erfolgt; man wartet mit Allen > auf die Ankunft­ des Königs, in dessen Gegenwart­ das Testament Humbert’s eröffnet werden wird. Sollte dieses bezüglich des Begräbnisses nicht ganz besondere Bestimmungen enthalten, so scheint feststehend, daß die Ueiterführung des Leichnams nach Rom am Samstag, die Beerdigung im dortigen Pantheon am nägsten Montag erfolgt. Gestern Nachmittagg wurde der Leichnam durch den Hofarzt Erba,­­sowie die Aerzte Dr. Bercelli und Dr. in Anwesenheit zweier Mitglieder des Mailänder in Monza fezirt. Die Herzte konstatirten, daß die schmwerste Wunde dur jene Kugel Di S­apio «Guiditshofesiis»«der kü­nisglichen Viaa „hervorgerufen rourde, ‚welche längs der vierten linken Rippe ein­­drang, die Herzlammer durchbohrte und den Tod herbeiführte. Die zweite, gleichfalls absolut tödlicche Wunde befindet sic­h oberhalb des linken Schlüsselbeines. ‚auf verschwand er in der Menge. Die Kugel verlegte bort noch fest im Steifche fest. Die dritte Kugel drang unterhalb des rechten Lungenflügels ein. Alle drei Kugeln­­ gingen von rechts nach links, von vorn nac hinten. Die­ Blutung war so stark, daß wo bei der Obduktion Blut der Wunde entströmte. In Folge der großen Hite begann bereits der Bermejungsprozeß, obwohl man den Zeichnam auf ein mit Gis gefüllte­s Postament gelegt hatte. Die Nerzte mollen die Einbalsamirung nicht vornehmen, so lange nit König Viktor Emanuel seinen todten Vater” gesehen hat. " Inzwischen suchen sie den Vermesungsprozeß doch besondere Mittel aufzuhalten. Der Leichnam­­ wurde in­ sublimatgetränkte Tücher geridelt und in seiner­­ Nähe wourden jedes elektrische Ventilatoren aufgestellt.. Heute Nachts nach Ankunft des neuen Königs welden die Doktoren Tonte, Colombo und Duirico die " Einbalsamirung Nachdenk Wunsche der verwitweten Königin wird vorläufig Niekgnand zur Gleiche zugelassen.Zahlreichen Deputirten und sonstigen "offiziellen"Persönlichkeiten,die gestern in Monza eintrafen,wurde d­ies mitgetheilt.Auf die Bitte der Offiziere der Mailänder Garnison,den Reichnam zu­ besichtigen, ließ Königin Margherita ebenfalls erruidern, Sie dante vielmals für diese Kundgebung der Treue, bitte aber, in diesem Augenblicke des tiefsten Schmerzes von dem Wunsche Abstand zu nehmen. Bevor König Humbert an dem­­ verhängnißvollen Abende auf­­ dem Turnplage­ erschien, ordnete ein Komitemitglied die für Die Sieger bestimmten Auszeichnungen, wobei die vom Könige gegebene Medaille auf Erde­ fiel. Ein anderes Komitemitglied­ bemerkte: Das ist ein schlechtes Vorzeien. Alles Tate in diesem Augenblicke, doch nachher erinnerte man sich dieser Episode. " Der Revolver des Attentäters trägt die Inschrift: „Mafjauab. “Au­gust. 1896". Es it dies die Marke des amerikanischen Fabrikanten. Breffi hatte am Sonntag Abends wo bei seiner Quartiergeberin, Frau Roffi gespeist. Sein Mangel an Appetit fiel auf, und er sagte, die große Hite raube ihm die Eisenzluft. Nach dem Nachtmahl begab er sich auf den Turnplag, dessen Situation er zweifellos Schon früher Meber die Herkunft und Die Vergangen­­sc­heit des Mörders sind moc verschiedene Detail bekannt ""geworden. Die Familie Gaetano Breffi's war früher wohlhabend, verlor jede später doch verschiedenes Mißgefhhd Alles. In Colano wahnen­ Gaetano’s Bruder Lorenzo und seine­ Sch­wester Teresa. Beide sind verheirathet. Die Familie ist­ streng monachisch gesinnt und die Geschreifter hatten mit Gaetano wegen seiner revolutionären Anschauung häufig Streit. Im Alter von 22 Jahren wurde er wegen Aufreizung, im Alter von 23 Jahren wegen Auflehnung gegen die Öffentliche‘ Gewalt verurtheilt. Dann ging­­ er nac­h Amerika, wo er drei Jahre lang lebte vor Kurzem kehrte er nach Brato zurück und brachte dort acht Tage zu. Er verlangte einen Waffenpaß, den ihm jedoch die dortige Polizei versweigerte, da er als gefährlicher Anarchist bekannt war. Man begreift eg jegt nicht, daß er nicht unter Beobachtung gestellt wurde. Freitag war er in Mailand, wo er bei einer Frau ein Zimmer­­ miethete, das er mit 4 Lire 20 Bentefimi für eine Mode voraus , be­­zahlte. Die Quartiergeberin war früher Telephonistin, wurde aber im Mai 1898 anläßlich des Mailänder Aufstandes entlassen. Bei dieser Frau nahm Brefli auch die Kost und er suchte mit ihr in Beziehungen zu treten. ALs er nachher zu Frau Rosti über­­siedelte, war er sehr elegant gekleidet, teug , eine goldene Uhr sammt Kette, Syingerringe mit Brillanten und führte auch einen ziemlich voluminösen Koffer mit, der gute Garderobe und allerlei Toilette­­gegenstände enthielt. Er trat sebr. ficher .auf,­ und erzählte unter Anderem, daß er auf der Radreise von Amerika vor einem Monate­­ die Weltausstellung in Paris besucht­ habe. Am jüngsten Montag war Breifi noch mit einem kleinen unter festen Burschen gesehen worden. Dieser sollte au­ bei Frau Rosfi wohnen. Der Bursche gab gleichfalls ar aus Amerika gekommen zu sein.“ Er­ verfeh mand aber plötho, nachdem er einen Brief geschrieben hatte. Breffi begleitete ihn zum Bahn­hofe — es war um 1 Uhr Nachmittags — und kehrte dann allein zurück. Am nächsten Tage reiste auch er ab. Mailand, 1. August. Orig-Zelegt­ Die Aufbahrung der $eige des Königs erfolgte im Schlafzimmer. Behufs­e Vergrößerung des Raumes wurde eine Wand niedergerissen. Heute Vormittags zelebririe Kardinal.­ferrari in­ der hiesigen­ Kathedrale in Monza Herrschte gestern um 80 Uhr Abends große Bewegung. Von der Kirche herab ertönte dumpfes Glockengeläute. Bevölkerung zum Trauergottesdienste. Der Weg führte unweit der P­olizeilaterne vorbei, in welcher der Mörder noch bis 2 Uhr Nachts verbleiben sollte, da dann seine Ueberführung nach Mailand stattzufinden hatte. Dichte Bollsgruppen waren vor der Kaserne angesammelt ; unter drohenden­­ Gesten und heftigen Stücken zeigten die Leute nach den­ Gitterfenstern im zweiten Stodwerte, "wo der Mörder seine Zelle Hatte. Kardin­al Ferrari bei der Leiche König Humbert 8. Nom, 1. August.. Orig-Telegr) Dem Besuche des Erzbischofs von Diailand, Kardinals Ferrari, der ein Führer der intransigenten Slerifalen­­ ist, bei der Königin Margherita war ein reger Depercen­­mwechsel zwischen dem Kardinal­ und dem Batilan voraus­­gegangen. Man versichert, der Kardinal habe die offizielle Kondolenz des Papstes überbracht, und man km­­pft an diese Thatsahe politische Konsequenzen. Nach der zwanzig Minuten dauernden Unterredung mit der Königin begab sich der Kardinal in das Z Todtengemach, wo er an der Seite des Prinzen niederm­iete und betete; auf seine Veranlassung findet am Sonntag im Mailänder Dom eine großartige Todtenfeier statt. König Bittor Emanuel, Rom, 1. August. König Bittor Emanuel und­ Königin Helene sind­ um 1 Uhr 45 Minuten Mars in Neapel eingetroffen,­­ wo" sie im Bahnhofe vom Brüfelten, dem kommandirenden General und dem Deputirten Erispi begrüßt wurden... Nach­­ einem Aufenthalte von 15 Minuten lebte das Königspaar­ mit dem Herzog von Um’6­ Uhr 30 Minuten Früh kam das Königspaar in Rom an, wo sich im Bahnhofe die Minister zur Aufwartung eingefunden hatten. Um 6 Uhr 45 Minuten erfolgte die Weiterreise nach Monza, wo das­ Königspaar heute gegen 7 Uhr Abends eintrifft. Nom. 1. Angus. (Orig.-Telegr) König Biltor Emanuel und Gemahlin sind Heute um­­ 6.Uhr 30. Min. früh­ auf der Durchreise nach Monza hier eingetroffen.­­ Die­ Mienen des Königs zeigten tiefste Ergriffen­­heit. Königin Helene befand sich in ihrem Schlaf­­­salon und wurde während des Aufenthaltes des Zuges im hiesigen Bahnhofe in ihrer Ruhe nicht gestört. Die Munizi­­palität hatte dem Wunsche des Königs gemäß im Bahnhofe seine Empfangsfeierlichkeit veranstaltet. König Viktor Emanuel reichte den Ministern die Hand und erklärte ihnen, er der­absichtige jegt nur die Pflichten eines Sohnes zu erfüllen. Dann sendete er eine Depesche an seine Mutter. Um 6 Uhr 45 Min. verließ der Zug die Halle. Die Minister traten sofort zu einer Berathung zusammen. Von hier begeben sich die Minister nach Monza. Das Parlament wirl für Samstag oder Montag einberufen werden, um Die Beeidigung des Königs auf Die Berfassung vorzunehmen. Einberufung des Parlaments, Nom, 1. August. Der Tag der Einberufung des V­arlamentes sol heute in einem Ministerrathe unter Borff des Königs feigefegt werden. Man glaubt, daß das W­arlament spätestens am mächften Montag zu­sammentreten werde. Nach der feierlichen Sigung, in welcher der König eine kurze Ansprache an das Parlament richten wird, sollen die Kammern eine zweite Sigung halten, um die Ziviliste des Königs, sowie eine Dotation Königin-Witme zu genehmigen. ‚für die ‚Witme wird für die nächste Zeit bei ihrer Mutter, Die Königin­­der Herzogin von Genua, in Stresa Aufenthalt nehmen. , Das Leichenbegängniß des Königs dürfte wahrscheinlich am Samstag stattfinden. In­ ganz Italien werden Trauer­­gottesdienste gehalten. Rom, 1. Maguít.. Das Parlament wurde für Montag, 6. August, einberufen, um Mittheilungen und Vorschläge der Regierung, sowie der Präsidenten der beiden Kammern entgegenzun­ehmen. Die Dreibund­- Fürsten: Rom, 1. August. Orig -Telegr.­ „Giorno“ bestätigt, daß das Kondolenz-Telegramm , des Kaisers Wilhelm mit dem Wunsche schloß, dem ewig betrauerten Freunde die legte Ehrung zu erweisen. Das Blatt hofft, die angesichts, der Anwesenheit des Deutschen Kaisers zu gewärtigende Vertretung , des­­ Kaiser- König Franz Josef durch den Erzherzog. Franz Ferdinand werde nicht durch irgend­eine Gt­fettefrage mit dem Batk­an verhindert werden. Die Adressen des englischen Parlaments, London, 31 Zuli. O­berhand.­ Bei Begründung der, an die Königin Viktoria aus Anlaß der Ermordung des Königs Humbert zu richtenden Adresse erklärte Lord Salisbur­y, im legten halben Jahrhundert seien drei Präsidenten von Republiken und zwei Monarchen ermordet worden. Dies sei furchtbar nicht nur wegen der Sympathie Englands für die Völker, die betroffen wurden, sondern an wegen des schredlichen Abgrundes menschlicher Bet­­rroffenheit, der sich dem Blide öffnet und der in naher Zukunft die Höchsten Interessen der menschlichen Gesellschaft bedroht. Die fehredliche That in Monza wurde durch Fein Berschulden des Königs Humbert verursacht, der Dur­ und der­ Italiener war, über Italien mit nimmer ruhender Sorge maghte und überall das tiefste Mitgefühl für sein Bolt zeigte. Dieser Mann war es, den eine geheime Gesellschaft ausgerwählt hatte und den der erbarmungslose B­ollstrecer, gehorsam dem ihn ertheilten Befehle, traf. Der Mord könne nieder als eine politische That, wo als ein "Mit der Privatrache angesehen werden, sondern sei nur auf die­­ franthafte Sucht, berühmt zu erden, die ein Fluch der modernen Gesellshaft sei, zurückzuführen. Dieser Sucht müsse Einhalt gethan werden, da sie sonst die Existenz der Gesellschaft bedrohe. 39­­ werde­­ bei diesem Anlasse­­— Schloß Salisburg — nir von Heilmitteln sprechen, mein es überhaupt solche gibt, um Diesem Zustande abzuhelfen, aber ich habe niemals gezögert, meine Ansicht dahin auszusprechen, daß Hinsichtlich Dieser Verbrechen die menschliche ‚Gesellscchaft irrt, wenn sie auf Seite der Milde steht. Die A­reffe wurde hierauf angenommen. Im Unterh­anfe brachte der erste Lord des Schages Balfour eine ähnliche Areffe ein. Er rühmte den König Hum­­­bert, der nicht nur ein großer Patriot, sondern auch ein großer Freund Englands gewesen sei. Er und sein Bolt seien treue Freunde Groß­­britanniens gewesen. Deshalb erfülle England die Nachricht vom Tode des Königs Humbert mit umso größerer Trauer. Die Adresse wurde stillschweigend angenommen. Alle Mit­­­glieder des Hause blieben während der Verhandlung unbedeckt. Beileids- und Trauerk­undgebungen,­­­­Mailand-1.August.(Orig.-Telegr.)Der Öst­errei­chisch-Ungarische Hilfsverein in­­ Mailand hielt gestern unter dem Vorsitze des Präsidenten Freund eine Trauerversammlung, in der eine besondere Kundgebung aus "Anlaß des Todes des Königs Humbert ‚beschlossen wurde. Auf "Antrag Des angesehenen Kaufmannes Eduard Marsbreiter :beschloß der Verein, einen Zorberfranz, auf den Sarg des Königs d­­artlegen, sich an einer seinem Mndenten gezeidmeten humanitären "Humbert-Stiftung mit 3000 Stancs zu betheiligen und an den neuen König eine Huldigungsbeweihe abzusenden. Anzeichen für ein Raumplot, Rom, 1. August. Dem Bernehmen nach Schließen die gestrigen Aussagen Bremii's nur die Möglichkeit aus, Daher zum Morde beauftragt worden sei. Man glaubt, daß die Vollführung des Verbrechens in Batterton beschlossen worden sei. Brefji gibt zu, in Paris gebesen zu sein, Ieign­et " aber, " dort­­ Zusammenk­ünfte mit Anarchisten gehabt zu haben. Ein gezeister Salvado­re Quinta­valli, welcher mit Brefji aus Amerika­ zurückgekührt und mit ihm nach Paris gegangen war, um dort an einer Anarchistenversammlung t­eilzunehmen,­­ wurde gestern in Rio Marina’ auf der nel EIB a verhaftet. Es wurden bei ihm­ mehrere Briefe und Photographien von fünf Anarchisten­ mit der Aufschrift „Verbrechen“, sowie eine Bostkarte beschlagnahmt, in welcher Duinta­­valli­ zu einer Zusammenkunft in Florenz am 8. Juli, wohin er sich auch wirklich begeben hatte, eingeladen wird. Duintavalli wurde in das Gefängnis von Porto Ferrajo gebracht. Im foren wurde gestern ein gemisser Antonio Samier, welcher mit Breifi und einer Frau aus Amerika zurückgekommen war, verhaftet. Der Zweck jenes Aufent­­haltes in Sorea it unbefannt. In Folge dieser Verhaftungen mehren sich Die Verdachtsmomente, Daß ein Komplet vorliege. Lieutenant Breffi, der Bruder des Mörders, bezeichnete Das Verbrechen als Die feigste­ That "des Jahr­hunderts und erklärte, von seinem­ Bruder, den er noch in Amerika wähnte, seit langer Zeit seine Nachricht gehabt zu haben. Er fügte hinzu, daß er, wenn er vor dem Gericht­­ als Zeuge erscheinen sollte, darlegen werde, wie sehr er Den Eid eines Offiziers Hochalte. Die Komplizen, Mailand, 1. August. (Orig -Telegr.) Ueber, den­­ vermeintlic den Komplizen befragt, gab Bressi zu, mit einem Freunde im Monza angekommen zu sein, dieser habe sich jedoch an dem Attentate nicht betheiligt ; trogdem mils er ihn nicht nennen. ‚ Allgemein herrscht die Mederzeugung, daß ein Komplot einft­rt. Wie nachträglich bekannt wird, haben Furz bevor Brefft schoß, einige In­­dividuen in der Nähe einen Streit fingirt, um die Aufmerksamkeit der­­ Polizei von dem Mörder abzulenken. Angelo Breffys Bruder. Mont, 1. August. Orig -Telegr) Die Beerdi­­­gung der Truppen war überall rührend. Die Bevölkerung wohnte schwweigend der Zeremonie bei. In Caserta wurde auch der dort"­ "als Lieutenant des 10. Infanterie-Regiments dienende­ Bruder, Des Mörders, Angelo Br­eff­i, beerdigt. Er ist vierzig Jahre­ alt, hat in der Mannschaft gedient und ist ext im Jahre 1889 zum Offizier avancirt. Die That seines Bruders hat ihn furchtbar getroffen. Er wiss den Dienst verlassen und sich in einen verborgenen Winkel zurückziehen, damit Niemand mehr von ihm höre. Mit seinem Bruder war er früher sehr gut, als Dieter sich jedoch in der Fabrik in Brato die Sozialistischen Theorien angeeignet hatte, geriet­ er oft mit ihm in Streit. Aus Amerika leß Gaetano selten von sich hören; als er in seinem feßten Briefe die Absicht Fundgab, nag Italien zurückzukehren, suchte Angelo ihn davon abzuhalten. so,­­­­von dem jungen König Die vor­­"Seelenmesse. Genua die Reife fort, eine, St. hellen Schaaren strömte die »s.;.k­.«.--—( Die Fabriken in Patterson. Frankfurt-1.August.(Orig.-Telegr.)Wie die ,,Frankfurter Zeitung««.au­s New-York meldet,entlassen die Fabriken in Patterson,wo Bkessi vor seiner Rückkehr nach Italien arbeitete und wo die anarchistischen Ideen große Verbreitung besitzen,ihre italienischen Arbeiter. 7­­ im­ ankersten Osten. Budapest,1.Augu­st.­­Der Kreis­ der gegen­ China sperirenden Mächte erweitert sich.Die belgische Regieru­ng ist­ nach einigem Schwanken­ zu«der Ein­sicht gelangt,daß die Wahrung der ausgebreiteten wirthschaftlichen Interessen des Landes in­ China ein aktives Eingreifen Belgiens in die chinesischen Wirren erfordert.Dieser»Einsicht­—so schreibt man uns aus Brüsfel — entsprang die Initiative der Entsen­­dung eines belgischen Expeditionskorts nach China, welches in diesem Augenblicke ausgerüstet wird und sich im Laufe des Monats August an Bord des Norddeutschen Lloyd­­dampfers "Straßburg" nach­ Takau eintrhifft. Die Zahl­ der belgischen Truppen, die nach Ostasien geschickt werden, wird auf etwa 1500 angegeben, eine Zahl, die vorläufig als genügend angesehen wird. An der Spite des Organisations­­ausschusses stehen Die beiden Generale Brialmont und Ber­­straete,­ welche insbesondere unter den belgischen Offizieren die Auswahl zu treffen haben. Weiter wird uns hierüber aus Brüssel geschrieben: Die Angelegenheit Der Betheiligung Belgiens an der Unter­­drückung der Hirresischen Unruhen ist dieser Tage auch in der Kammer zur Sprache gekommen und­ hat einige sehr interessante Darlegungen des Ministers des Neußern Baron de Savereau hervorgerufen. Der Minister begegnete zunächst dem Vormande, daß Die Theilnahme Belgiens an der Niederwerfung des Boreraufstandes den Grundlagen des Neutralitätsvertrages widerstrebe, auf denen Die internationale Stellung des Königreichs aufgebaut i­. Mit vollem Rechte hob nämlich der Minister die Thatsache hervor, daß es sich bei der inter­­nationalen Expedition gegen das Reich der Mitte Temneswens um einen Angriffs- oder Eroberungskrieg handle,­ sondern um den Schuß. von europäischen Leben und Eigenthum. In China leben ungefähr tausend Belgier, und die unwirthschaftlichen Interessen Belgiens sind dort größer, als die der Großmächte Oesterreich-Ungarn und Italien zusammen. Belgien hat also nicht bies das Recht, sondern auch die Pflicht. Die gefährdete Sicherheit seiner Unterthanen im Himmlischen Reiche zu fhüsen. Ueberdies betonte der Minister, daß der erwähnte Neutralitätsvertrag ss nicht auf das Verhältniß Belgiens zu erotischen­ und halbmilden Völkern beziehe, sondern ausschließlich auf die Stellung Belgiens im europäischen Staatenbunde. Schließlich wies der Minister des Aeußern den von der sozialistischen Opposition auf­­gestellten Vergleich zwischen der gegenwärtigen China-Expedition und der Bildung­ der belgischen Legion für Merito im Jahre 1865 als völlig unpassend zurück. Damals handelte es sich nur­ um ein ‚ persönliches und dynastisches Interesse, um die Hilfe für den bedrohten Thron des Kaisers Maximilian, während der Feldzug gegen China den allgemeinen Interessen der­ abendländischen Kultur und Zintli- Satiort dient, so daß sein Kulturstaat der Welt sich vor­­ diesem Feld­­zuge ausschließen sollte. Die Kammer hat die Erklärungen des Ministers des Reußern mit großer Mehrheit zur Kenntniß­ genommen. PR Nachrichten aus Peking. Washington, 31. Juli. Oberst Carlidge, der Befehlshaber­ der amerikanischen Truppen in Z­ientsin, tele­graphirt: Am 25. Juli ist in Tientsin ein vom 22. Juli datirter Brief des japanischen Militär-Attaches in Peking eingetroffen, in welchem er sich in größter Angst­ erkundigt, kann Die Entrugtruppen eintreffen werden. Seit dem 13. Juli, heißt es in dem Briefe weiter, würden wir Tag und Nacht fortdauernd angegriffen. Wir vertheidigen uns noch mit äußerster Anstrengung. Wenn­ wr nicht innerhalb­­ einer Woche ankommet, werden wir mahrscheinlich nit län­­sn dem Briefe ist von der Einstel­­l ger aushalten künnen. Jung der Feindseligkeiten seine Mode. Eine Privatnachricht überbrachte ein Bote­nsandten Macdonald in welcher dieser fragt, stillstand , abzuschließen, ob man ge­willt Macdonald ermiderte, er sei hiezu unter der V­orausfegung bereit, daß die Ehinesen zu fedsiehen aufhören und nicht näher um die Gesandtschaft heran­­kommen. Das Feuer Hat jegt aufgehört und es herrscht überall vollständige Ruhe. Die Lebensmittel bestehen aus Reis und Pferdefleisch. Eine große Gefahr besteht darin,­ daß die in Tientsin geschlagenen Chinesen nach Peking kommen. Die Amerikaner machten in der Nacht vom 3. Stil einen muthigen Ausfall und fügten den Chinesen schwere Verluste zu. Ein Kabeltelegramm des General Chaffee ® aus Zichifu vom 30. Juli besagt, es verlaute dortselbst, daß man in Zafı die Absicht habe, am 31. Juli den Vormarsch nach Peking zu beginnen.­­­« London,31·11111.Eine über Tschifu hierher ge­­langte Depesche aus Tientsin vom 27.Ju­li besagt:Heute kann hier ein Courier mit Depeschen aus Peking an,die vom­­ Juli datirt sind und vom Gesan­dten Conger, ferner von den Vertretern Englands­,Japans und­ Deutsch­­lands,sowie von verschiedenen Privatpersonen,herrühre­n. Sie bestätigete alle früheren Berichte.Der Courier bestätigt es­ seinerseits die Nachrichten über den­ schlechten Zustand der Wege und über die Zahl der Chisteren,dies sich längst des Weges nach Peki­ng befinden­ IN­ einer Note Conger’s an den am­erikanischen Konsul heißt es:Gemäß einer Ver­­eit­baruk­givird seit dem 16.J111i nicht mehr geschossen.ss1 Wrr haben Lebettsirxittel für mehrere­ W"ochext;jeddchnusis" wenig Munition Wenn die Chinesett fortfahren­ sollten,«uns·’ zubeschießen,wie sie es geth mnh so können wirxs nicht" und dieskiedermetzelling­­s lange aushalten Aller wird dann folgen, der Entfalt bald erfolgen wird. anfifckje Berichite. Petersbjcrg,1.islitg11st.lencircIIA diejeff telegraphirt, daß in den Arsenalen von Tientsin eine Menge Kriegsmaterial erbeutet wurde, Evidenz gebracht wurde. Unter der­ Beute befinden sich sowie verschiedene Kostbarkeiten,.. die im P­alaste welches aber­­ noch mit im ‚ruhigend fei­ Jchkryfte,daß­ s­­"300 Kanonen, 2 Li-Hung-Tihang’s, gefunden worden waren. Der Konsul in Rajch­gar berichtet vom 20. Juli, daß die Lage Daselbst wegen der verbreiteten falschen Gerüchte über Die Bewegungen­ der russischen Truppen ‚jeher bein- Die muselmanische Bevölkerung sei gegen die Chinesen aufgereizt. Die unverständlichen Maßregeln der­ cinesischen Verwaltung tru­gen nur zur Aufregung­ bei. Auch unter den chinesischen Truppen macht fi Aufregung bemerkbar. ‚Der K­onsul in Kuldscha telegraphirt unter Dem­ 27. Juli, daß der Gouverneur von Zjanzjun "von­ der Kaiserin den Befehl erhalten habe, alle Russen niederzu­­machen, wozu bereit von den Chinesen Vorbereitungen getroffen worden seien. Nach dem Eintreffen zweier russischer Eskadronen zum Schube des Konsulates sei jedoch wieder Ruhe eingetreten. Trogdem werden aus der Dsungarei Zorgoten in Kuldiha zusammengezogen. Ueberall Herricht fest Muhe. . .. « «Deerrmarsch nach­ Peking. London,1.August..Die»Morning Post«meldet au­s Washington vom 31.­Juli:Der amerikan­ischej Bot­schafter in London Choate setzte­ sich heute mit Lord Salisbury wegen des sofortigen V­ormarsches auf Tekting in Verbindung und theilte ihm mit, daß Die Vereinigten Staaten zu unverzüglichen Vormarsche ents­­chlossen seien. Salisbury antwortete, daß Großbritannien gleichfalls Biezu bereit sei. — Nach einer Meldung der " times" aus ZTientfin, sei­ General Gafelee mit seinem Stabe am 28. Juli dort eingetroffen. Auch­ große Ver­­stärkungen seien angelangt. Der Bormarsch fol­gleich vor sie gehen. Die Russen und Japaner schieben ihre Posten auf Beifang vor. General Yamak ludi Hofft, Yangtsun in drei Tagen zu nehmen. Dasselbe Blatt berichtet: aus Shanghai, vom­ 31. Juli, ‚der­ Gouverneur­ von Schantung habe an den dortigen ‚britischen Generalfonsul­ telegraphirt, daß Die von dem Generalfonsul an Macdonald entsendete Botschaft richtig “abgegeben worden sei. Die­ Antwort Macdonald’s werde dem Tsung-li-Yamen zur Uebermittlung an den Generalfonsul übergeben werden. Die Mission Li-Hung-Tfckmng’s­’ - Vrriffel,1.August.(Orig.-Telesgr.)Li- Hung-Tschang äußerte dem belgischen Generalkonsul in Shanghai gegenüber die Möglichkeit,daß die Kon­serien- Regentin ihn mit einer Mission nach Europa betrelbte, um das künftige Verhältniß Chinas zu Europa zu regeln. Verbot der Echiffredeperden- Brüsfel, 31. Juli. Der Minister des Heußern erhielt vom belgischen Geschäftsträger in Shanghai De Cartier folgende vom Heutigen datirte Depeich­e: Am 22.D. M. sandte der hiesige amerikanische Generalfonsul an den amerikanischen Gesandten in BPeling dach Vermittlung der Zofalbehörden ein Telegramm.­­ Der Zaotai Sheng theilte dem Generalfonsul mit, Dag sich das Tsung-li-Damen weigere, jede Chiffredeperche weiter zu befördern und verlange, daß das Telegramm en clair abgefacht werde. ·­T« ohne Datum besagt : sei, 7 EN: einen Waffen­­Gestern mit einer Parlamentärflagge dem Ge­­eine Note des Generals Jung. . . Gageg1t2ungsseite 1r. (Kirchliche Ernennungen­)Se.Majestät hat mit allerhöchster Entschließung«vom 18.Juli am Domkapitel zu Diakovor die Vorrückung des Ganonicuslector Gabriel Vabi·c,s zum Großpropst,des Canonicus cantor Dr.»Stefan Vabics zum canonicus leetor,des Canonicus custos in Engelbert Vorsak"zum Canonicus cantor,des Erzdechanten Jossef Sestxxk zum Canonicus­ custos,endlich des älteren canonicus magister Simon E3izmarevics zum Grödechanten zu genehmigen und den Vizedechanten und Pfarrer zu Slafotce Markus Saj­ovics zum älteren Canonicus magister zu ernennen geruht.­­ (Verleihung.)Se.Majestät hat mit allerhöchster Ent­­schließung vom als Juli dem Präsidenten des Klausenburger Gerichts­­hofes Baron Sigmund Szentkerepty Titel und Charakter eines Kuriarrichters verliehen. Ernennungen.Der Justizminister hat ernannt: den Nenfager Advokaten Dr. Viktor Flatt zum Fen. Notar in Szabadze. — Der Kultus- und Unterrichtsminister |

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