Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1905 (Jahrgang 52, nr. 27-49)

1905-02-01 / 27. szám

Ar, 27, 1905. . ABENDBLATT DES PESTER L (Einzelne Nummern in Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller in allen Berjdjletfzlofalen.) EHE + + Die Krise, Original-Telegramm de „Beiter Lloyd“) Wien, 1. Feber. Minister-Präsident Graf Stefan Ti fa ist heute Früh in Begleitung seiner Gemahlin hier eingetroffen. Nach 8 Uhr Morgens erhielt­ er den Besuch des Ministers a latere Grafen Karl Chuen-Hedervary, der ihm Die Mittheilung machte, daß Se. Majestät ihn um 97­ Uhr in Audienz­ empfangen werde. Graf Khuen-Hedervary berichtete auch dem Grafen Tiga ausführlich über den Eindruch, welchen die von ihm am Samstag in mehr als einstündiger Audienz erstattete Meldung über den Ausgang der Wahlen und Die Demission des Kabinets auf Se. Majestät gemacht hat. Dann besprachen Die beiden Minister Die gestrigen Vorgänge im liberalen Klub und die allgemeine politische Lage. Um 9 Uhr begab sich Graf Khuen wieder in sein­­ Arbeitskabinet, Graf Tißa meidete sich um und ging dann zu Fuß in die Hofburg. In eingeweihten Kreisen glaubt man, Se. Majestät werde auch diesmal den Grafen Tia mit gewohnter Huld und Herzlichkeit empfangen. Der Herrscher beugt sich in konstitutioneller Weisheit vor den Thatsachen. Er bedauert den Mißerfolg Zika’s, ist aber überzeugt, daß Die staats­­männlichen Eigenschaften des Pennister-Präsidenten durch die Ergebnisse der Wahlen nicht kompromittiet wurden. Diese Ansicht Herrscht auch in maßgebenden politischen Kreisen Wiens, wo man wohl hie und da von einer Webereilung oder Unüberlegtheit Tiga’s spricht, im Uebrigen aber nach wie vor seine arofen Qualitäten ıind seine Cianina für eine leitende Rolle anerkennt. Se. Majestät wird auf Grund der Vorschläge, die Graf Tia ihm nach einem längeren mün­d­lichen Vortrag machte — die Nachricht von einem Memorandum wird durch die Tshatjahen widerlegt —, wahrscheinlich sofort seine Entschliegungen fassen. Als­ ganz natürlich wird hier an­­genommen, daß die neue Regierung nur auf der Basis von 1867 gebildet werden kann, und daß den ersten hierauf bezüg­­lichen Bersuch "Graf Julius Andrasfj" unternehmen wird. Dessen erste Sorge wird sein, eine Partei zu schaffen, mit der er all das durchzuführen vermag, was er von dem scheidenden Kabinet als Erbe übernehmen müßte. S­ieher gehören vor Allem die bereits abgeschlossenen und vor­­bereiteten Handelsverträge und im organischen Zusammenhang mit d­iesen der Ausgleich mit Oester­­reich. Graf Andrásfy wird in seinen Bestrebungen, die zu diesem Zweckk geeigneten Elemente zu ratiieren. Die weitest­­gehende Unterftügung finden, und es it auch nicht aus­­geschlossen, daß der König im Laufe der Berhandhungen Stanz Koffjutrh empfangen wird. Falls sich die Noth­­wendigkeit dazur ergibt und die Lösung, nur auf Grund einer Verständigung mit der Unabhängigkeit 3-Bartei, möglich­ wäre. Auf die Einigkeit der liberalen Partei wird auch hier das größte Gewicht gelegt. Nach­ nahezu einer Stunde verließ Graf Stefan Tiba das Kabinet Sr. Majestät und kührte wieder zu Fuß in das Ministerim zurück, wo er folgende Mittheilung machte: Se. Majestät nahm seinen Vortrag allergnädigst ent­­gegen, genehmigte die Demission des Ministeriums und betraute das Kabinet mit der Weiterführung der Gesdhärte. Zugleich­­ beschloß der König, auf Vorschlag des Minister-­präsidenten den Grafen Julius Andrasfy z­u berinnen. Betreffis der Eröffnung des Neichs­­tages ist noch nicht bestimmt, ob der gestern im liberalen Klub ventilirte Modus befolgt werden wird, Daß nämlich der Reichstag am 17. Feber zusammentritt und nur Die Thronrede verschoben wird; man­ denkt Hier auch an Die Möglichkeit, daß selbst der Zusammentritt des Reichstages für einige Zeit verschoben wird. keineswegs jedoch kann Die K­onstituirung des Reichstages erfolgen, so lange die neue P­egierung nicht gebildet ist, da man dieser insbesondere bei der Wahl des Präsidiums nicht vorgreifen will und Tann. Nach seiner­ Madkehr aus der Hofburg begab sich Minister-Präsident Graf Tiga in das Ministerium des Aeukern und verweilte dort eine Stunde bei dem Grafen Goluch­o­ws­ki. Heute Nachmittags wird Graf Tiga nach Budapest zurückehren. Der Empfang des Grafen Andraffy wird erst in einigen Tagen erfolgen. Man wird wahrscheinlich abwarten, bis er, vom Minister- Präsidenten verständigt, sich nach Wien begibt­­ und sich hier bei Hofe meldet, worauf dann Tag­ und Stunde seiner Audienz anberaumt werden dürften. Baron Géza Fejérváry wan schon längere Zeit nicht in Wien, daher it auch die Nachricht völlig­ unbe­­gründet, daß er vor einigen Tagen von Sr. Majestät in Audienz empfangen worden sei. Ein ungarischer Politiker hatte Heute Gelegenheit,­­ mit dem Grafen Tipa zu sprechen, der ihm auf die Frage, wie er über die politische Lage dente, dem „Fremdenblatt“ zufolge sagte. Da missen Sie sie auf den Elisabethring begeben, dort wohnt Franz Koffuth Man jehirekt aus dieser Aenderung des­ Minister-Präsidenten, Daß­ er Die Entwirrung als Aufgabe der Opposition betrachte; da :" aber die Opposition noch nicht regierungsfähig ist, muß Graf Andraffy die Führung der G­eschäfte übernehmen, weil auf diese Weise die Bewilligung der Staatsnothwendigkeiten am leichtesten Durchzufegen sein wird. Die „Budapester­ Korrespondenz“ meldet aus Wien: Der ungarische Minister-Präsident Graf Stefan Tipa, der heute Früh Hier eingetroffen ist, erschien um 9%­ Uhr vormittags in Privataudienz bei Sr. Majestät, um die Demission des Kabinets anzumelden. Das schriftliche Demissionsgesuch wird­­ erst in den nächsten­ Tagen­ an Sr. Majestät abgesendet werden. Die Audienz währte eine Stunde lang. Graf­iga begibt sich noch heute nach Buda­­net zurück und wird Graf Julius Andraffy voraussichtlich noch im Laufe­ des Tages die Berufung zu Sr. Majestät erhalten... Graf Julius Andráffy dürfte übermorgen, 3. Feber, in der Hofburg empfangen werden. Weitere Verfügungen sind bisher nach seiner Richtung getroffen worden. Gleichzeitig sei Konstatirt, daß der Minister am königlichen Hoflager Graf Khuen-Hederváry schon Samstag Nachmittags in zweistimmiger Audienz von Sr. Majestät empfangen wurde. Graf Khuen Hederváry Hat in Dieser Audienz die bevorstehende Demission des Kabinets angemeldet und eingehenden Bericht über die politische und parlamentarische Situation erstattet. Dem „Ung. Tel.-Korr.-Bureau” wird aus Wien gemeldet: Se. Majestät hat heute um 90, Uhr vor­mittags den Minister-Präsidenten Grafen T­ipa in längerer Audienz empfangen. Der Minister-Präsident hat die Demission des Gestammk­abinets, welche später schriftlich überreicht wid, angemeldet­­e. Majestät hat auf Vorschlag des abtretenden Minister- Präsidenten den Grafen Julius Andraffy zur Audienz berufen, welcher längstens übermorgen in Wien eintreffen durfte. Ueber eventuelle weitere Berufungen und über die Reise Sr. Majestät nach Budap­est wurden bisher seine Bestimmungen getroffen. — Graf Stefan Zipa reist­ noch im Laufe des heutigen Tages nach Buda­pest zurück. Koloman Szén. Koloman Szél­ wurde, wie bereits berichtet, anläßlich seiner neuerlichen Wahl zum Abgeordneten im Namen der Szent- Sotb­árder Toalisten Opposition dur deren Präsidenten Gabriel U 8 begrüßt und hat diese Begrüßung telegraphisch beantwortet. Wie nun „Bud. Korr.“ meldet, in die Antwortdeperche Koloman Széll8 nicht richtig wiedergegeben worden. Der Zusage: „So stehe zur Arbeit bereit,“ kommt nämlich in dem Telegramme Szell’3 nicht vor und konnte umso weniger vorkommen, als — mie die „Bud. Korr.“ aus kompetenter Duelle erfährt — Koloman Szell an seinem in dem jüngsten offenen Briefe erörterten und auch seinen Wählern benannten Standpunkte nach wie vor unverändert festhält und — wie dies Jedermann, der mit ihm verkehrte, von ihm hören konnte — ent­­schlossen war und entschlossen ist, sich jeder mie immer gearteten poli­­tischen Intervention und Thätigkeit zu enthalten. Koalirte Opposition. Der leitende Nusschuß der fvalirten Opposition hält am Samstag, 4. d. M., Vormittags 10 Uhr, in den Loyalitäten des Klubs der Unabhängigkeits-P­artei eine Sikung- Halbamtliche Mitt­eilungen. EN EC IE H Be .««. k...-.-.--«-,.­­e-,.-ss,... «­­RT ET AIR, »«--., Die Ereignisse in Bukland, Arbeiter beim Czar. Petersburg, 31. Jänner. (Meldung der „Peters­­burger Telegraphen-Agentur".) ür heute ist der Empfang der Arbeiterabordnung vom Schaiser Nikolaus in Zarskoje- Selo angefekt worden. Paris, 1. Teleer. (Orig.-Telegr.) Der Peters­­burger Korrespondent des „Echo de Paris" telegraphirt, daß auf Trepoff’s B Vorschlag der Czar heute in Zarstoje- SG. 83 Arbeiter. ala Delegirtie Valeriten empfangen werde. Der Nachtritt des Fürsten Mirsty. . Petersburg, 1. Zeber., Der Minister des I­nnern, Furt Swjaatopoli-Mirsty, wurde seinem An­­suchen gemäß wegen Zerrüttung­­ seiner Gesundheit von seinem Amtes enthoben. Die Reformbewegung. London, 1. Febr. Orig. -Telegr­ .Immer hartnädiger tritt in Petersburg das Gerücht auf, Daß der Ezar und mehrere einflugreiche Personen seiner Umgebung dem Gedanken der Einberufung hervorragender Bürger aus allen Theilen Rußlands behufs Diskussion der für noth­­wendig ernannten Reformen näher getreten sind. Witte sol diesen Standpunkt in Zarskoje-Selo vertreten haben. Großfürst Sergius. Petersburg, 31. Jänner. Die Meldung eines aus­­­wärtigen Blattes, daß die Befibung des Großfürsten G­er­gins in der Umgebung von Moskau volständig vermostet wurde und der Großfürst deshalb in den Kreml übersiedelt sei, beruht auf einer Erfindung. Es könnte sich nur um das Gut des Großfürsten in Slinstoe bei Mostan handeln, doch befindet sich Alles in Ordnung. Großfürst Sergius bewohnte als Generalgouverneur das Generalgouvernementsgebäude in Moskau. Seitdem er jenen Bosten nicht mehr inne­hat, ist er zunächst in das Palais Mestutschna­­ übersiedelt und hat nunmehr das Schloß im Kreml bezogen, wie es bereits längst vorgesehen war. Ein Dementi des. Fin­anzministers. Petersburg, 31. Jänner. Die „Petersburger Tele­graphen-Agentur“ erklärt gegenüber einer Zuschrift des " temps" aus P­etersburg, wonach der Finanzminister zu unbarmh­erzigen Depressionsmaß­regeln gegen die Theilnehmer an den Vorfällen vom 22. Jänner gerathen, habe, daß die Mittheilung des „Temps“ offenbar aus schlechter Quelle herrühre und daß der Finanz­m­mnister nichts Derartiges gerathen habe. Die Unruhen in Warfchen. Warfchan, 31. Jänner. Der "Warshawsti Fervnit" veröffentlicht Folgendes: Am Freitag, 27. 0. M., haben die Arbeiter der hiesigen Fabriken die Arbeit zur gewöhnlichen Zeit aufgenommen, aber bereits um 7 Uhr Morgens legten sie in­ einigen­ Betrieben die Arbeit nieder. Die Ausständigen begannen, dann in geschlossenen Gruppen in andere Galeriten einzudringen. Auf ihre Aufforderung wurde die Arbeit sofort niedergelegt. Die Arbeiter wurden duch Soldaten erlebt. Durch Berichte über den drohenden Aufstand wurde bei den friedlichen Bürgern Warschaus eine Bank­ hervorgerufen, da sie Mangel an Lebensmitteln und Wasser befürchtete. Es wurden Borräthe von Bleisch, Brod, Wasser und Kohle angelegt.­­ Die Bäderläden waren von Kunden umlagert. Auch das vorhandene alte Brod war bald ausverkauft. Auf der Straße wurden zwei Wagen mit Brod überfallen und völlig ausgeraubt. Um 3 Uhr Nachmittags wurde in den meisten Fabriken­­und Werkstätten die Arbeit niedergelegt. Die Arbeiter zogen, in Starten Gruppen, durch die Straßen. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung war außer der Polizei das Militär der Warschauer Garnison aufgeboten worden. Um 4 Uhr Nachmittags sammelten sich etwa 1000 Arbeiter in der Voroniastrage. Aus der Menge m winden Steine geschleudert und auf die Polizisten geschaffen. Die Polizei war genöthigt, an­ ihrerseits einige Schüfse ab­­zugeben, durch welche zwei Ausständige getödtet wurden. Als das Militär ausrücte, zerstreute sich die Menge. Um 6 Uhr Abends drangen die Nähestörer in zwei Branntweinläden der Kolowniastraße und raubten dort Branntwein­e und Geld. Achtzehn der Thäter wurden verhaftet. Im Laufe des Nach­­mittags zogen Ausständige in verschiedene Drugiereien, wo sie die Leßer zwangen, die Arbeit einzustellen, in­folge dessen konnten am folgenden Tage mehrere Zeitungen nicht erscheinen. Am 27. waren in Warschau 15.000 Arbeiter im Ausstande. Um 10 Uhr Abends zerstreuten sich allmälig die Herumziehenden Arbeitergruppen. Auch am folgen­­den Morgen­­ verhielt sich­ die­ Menge angesichts des Militärs anfänglich ruhig. Um­ 6 Uhr Abends begannen neue Unenden. Kohlenläden wurden­­ geplündert. Nachmittags war die Zahl der Nahestörer noch erheblich größer und auch die Ausschreitungen e­rheblicherer Art. Die Pferdebahn­­wagen wurden angehalten, deren Fenster eingeschlagen und die Fahrgäste zum Aussteigen gezwungen. Später wurden verschiedene Branntweinläden ausgeplündert und in einigen Teller gelegt. Es wurden zweiundzwanzig Läden ausgeraubt und in sieben Teller gelegt. Beim Herannahen von Militär Tiefen die Nähestörer zum Theile fort. Der Theil der­­selben, Melcher Widerstand leistete, wurde­ mit den Waffen­­ auseinandergetrieben. An einem Bunte Teistete die Menge bewaffneten Widerstand, wobei von ihr Salven­­feuer abgegeben wurde. Um 7 Uhr Abends wurden Barrikaden aus Kisten aufgeführt und auf das Militär Schiffe abgegeben, die Angreifer wurden jedoch zerstreut. Beim Eintritt der Däm­merung wurde die Unruhe in­ dem schlecht beleuchteten Straßen stärker. Die Menge zershhlug die Schaufenster von K­aufläden und warf die Waaren heraus. In Begleitung der Ausschreitenden befanden sich Frauen und Kinder mit Läden, um in Diesen geraubte Gegenstände fortzuschaffen. Bei Ein­­treffen des Militärs waren die Gewehrläden ausgeplündert worden. In sechs Hauptstraßen wurden die großen Läden zerstört. Ebenso feinere Geschäfte in vier Straßen. Vielfach legten die Arbeiter in Folge der Bedrohung durch eindringende Ruhestörer die Arbeit nieder. est herrscht Ruhe und die Arbeit wird wieder aufgenommen. London, 1. Feber. Orig.-Telegr.­ „Daily Mail” meldet aus Warschau, daß dort allmälig wieder normale Verhältnisse zurückkehren und das Militär von den Straßen nac und nach zurückgezogen werde. Einige Restaurants und Geschäftsläden wurden wiedereröffnet, die Mehrzahl bleibt aber noch geschlossen. Die Behörden nehmen noch ununter­­brochen Präventivverhaftungen Verdächtiger vor, die in die Zitadelle gebracht werden, wo sic­h bereits viele Hunderte Gefangene befinden. Der Generalgouverneur von Warschau entsendete gestern einen seiner Adjutanten zu dem englischen Generalfonsul und dem englischen Brzefonful, um ihnen­ sein aufrichtiges Bedauern darüber ausdrücken zu lassen, daß sie am Samstag dur­ einige Kavalleristen Unannehmlichkeiten ausgefegt wurden. In Lodz dauert der Strafe fort, doch wurde die Ruhe nirgends ernstlich gestört. Ermordung des Warschauer Stadthauptmanns. Liseberr .Drig.-elegr.) ; ‚Narodni Prag, Lifty” melden aus Petersburg , hauptmann Baron Nolten if gestern ermordet worden. Die Regierung versucht die­ Thatsache zu ver­­tuschen und die Ermordung als Unglückstal erscheinen­­ zu lassen. Der MBarjdaner Stadt- Die Unruhen in den Gouvernementsstädten. Betersburg, 1. Leber. In Warschau wurden gestern in den Borstädten Schürfe mit den Truppen gemed­elt. Die Erreauna ist dort jet allgemein. In 2­0d­3 dauert der allgemeine Ausstand fort. Die Ord­­nung wird aufrecht­erhalten. In Kelaterinoslam sind die Arbeiter in den Ausstand getreten. Die Zeitungen erscheinen nicht. Die eingehenden Telegramme werden durch die größeren Drucereien veröffentlicht. Auch die Arbeiter der Eisenwerfe Melandromwsti, Briansiy, Dimitrimo und Útfe sind in den Ausstand getreten. In Selaterinoslam wurde Die Ruhe nicht gestört. In der reinen Stadt Krinstki, Bezirk Grotno, richtete gestern ein etwa 2000 Mann starker Bootshaufe Berwüstungen im Boftamte, im Stadthaufe und in Weinläden an und zerstörte auch Die telephonischen Leitungen. Die Opfer des Masjacres. Petersburg, 1. Teber. Wie amtlich bekanntgegeben wird, sind amtlichen Meldungen zufolge am 22. vorigen Monats während der Straßenunruhen 96 Per­sonen getödtet worden. Von den 333 verwundeten Personen sind bis­he­ 32 gestorben. 17 wurden bereits aus den Krankenhäusern entlassen. In den Kranfenhäusern befin­­den sich noch­ 231 Bermundete; 53 Personen wurden­ außer­­halb der Kranfenhäuser behandelt. London, 1. Teberr. DOrig.-ZTelegr) Die Freilassung Gorkis’s, sowie anderer liberaler Literaten wird als unmittelbar: Rh­avifirt. Auch die kürzlich are­tirten Arbeiter, die als Führer der GStrifenden angesehen worden sind, wurden größtentheils enthaftet, nachdem sie, wie „Daily Ex­preß“ meldet, vorher zu Stodtschlägen ver­­urtheilt worden waren; einzelnen wurden bis 200 Schläge zuerkannt und sofort verabreicht. Gleich darauf wurden die Bestraften noch blutend und mit Wunden bededt als warnendes.. Beispiel den früheren Arbeitsgenossen zurid­­gesendet. » . " Die Aktion für Gorkij. Berlin, 1. Teber. (Orig.-Telegr.) Der: , gofal­­anzeiger” meldet aus Rom: Die römische Presse wendet sie gegen den Gedanken, der zu Gunsten Gorkfijs, ein­geleiteten Bewegung einen parlamentarischen Charakter zu geben und die Subskriptionsliste durch das Ministerium des Aeukern an das offizielle Rußland zu übermitteln. Maris, 1. Seber. (DOrig-Telegr) Auf Initiative der , Humanité", des Organs Saures’, erheben nun an die Französischen Schriftsteller Protest gegen die Verhaftung Gorkijs, bereits unterzeichnet von Anatole Trance, Mirbeau und Madame Severine Paris, 1. Teber. Die Protestkundgebung gegen die Verhaftung Marim Gortijs weit die Unterschriften von mehr als 100 Schriftstellern und Schriftstellerinen auf. Es wird berichtet, daß Gorkij, sol whe die anderen verhafteten Schriftsteller vor ein Kriegsgericht gestellt werden sollen unter der Anklage, daß sie durch eine Berichmerung Die Unruhen am 22. hervorgerufen­ hätten. Die Bombenfunde in Paris, Paris, 1. Jeber. Um 2 Uhr Nachts wurde von P­olizeiagenten beim Thore des Hanses Nr. 22 in der Avenue de FOpéra eine circa 30 Centimeter lange mit einer Lunte versehene cylindrische Büchse­ aus­ Blech gefunden, welche derart angebracht worden war, daß sie beim­ Oeffnen des Thores umstürzen mußte. Die Petarde wurde dem städtischen Laboratorium übergeben. In dem bezeichneten Hause wohnen derzeit Mitglieder von fremden Kolonien. Paris, 1. Teber. Orig.-Telegr.­ Der „Edlair“ meldet, daß heute um 24, Uhr Nachts aug bei dem Thore eines Hotels in der Avenite de Fopéra eine Bombe ge­funden und in das chemische­ Polizeilaboratorium gebracht wurde. Die Untersuchung wird ergeben, ob es eine wirkliche Bombe war, oder ob ein schlechter Scherz vorliegt. Von den gestern verhafteten sieben P­ersonen bleiben nur noch vier in Haft, unter ihnen der Anaschist Francois und der Italiener Barbi. Die anderen Drei sind freigelassen worden. Ob sich unter den vier Verhafteten, der­­ wirkliche Attentäter befindet, ist eine­ andere Frage. Man führt nämli­­ch gerissen, von tuffischen Geheimdetektivs unter früsten ‘Bolizeifreifen das Attentat auf russische Nihilisten zuric, weil die Fabrikation der Bombe vollständig derjenigen der beiden gleicht, die die Nihilisten anläßlich der­ ersten P­ariser Ezarenreise erprobiten lassen wollten. Skundge­bungen im Auslande, Paris, 1. Teber. Unter dem Borfige des Akademikers Anatole France Hätte Heute in einer­ Bierhalle ein antirufisisches P­rotestmeeting gehalten werden sollen, doc Hatte im rechten Augendliche die Polizei den Wirth veranlagt, den Veranstaltern­ den Saal zu ver­­weigern. In Folge Dessen wird Die Versammlung im Saale der Freimaurerloge „Grand Orient" stattfinden. Der Generalstrafe, Betersburg, 31. Jänner. Von den Privatfabriken haben folgende den Betrieb wieder aufgenommen: die Betersburger Maschinenfabrik, die Fabriken von Nobel und Leßner, die Fabrik „Phönir“ und die Nemsti-Baumwollspinnerei. Dagegen sind die Arbeiter der Sam­pjoniennsiy’schen Manufakturen, in welchen bis jebt gearbeitet wurde, in den Ausstand getreten. Moskau, 31. Jänner. Die Arbeiter der Morob’schen Tertil­­manufak­ur haben verschiedene Forderungen gestellt, die Arbeit aber nicht unterbrochen Au font­m wird überall gearbeitet.­­­ : 1 Homel, 31. Jänner. Die Polizei überwachte hier eine V­ersammlung ausständiger Handwerker. Es kam zu einem Zusammenstoße, wobei die Polizeimannschaft Veiter gab. Ein Mädchen wurde getödtet und vier Personen verwundet. Der Ausstand dauert fort. Sebastopvl,31.Jänner.In Folge des Gerüchtes von einem bevorstehenden Ausstande der Hafenarbeiter hat der Stadthauptmann einen Aufruf veröffentlicht,in welchem er die Arbeiter erm­ahnt,ihre Arbeit ruhig fortzusetzen.Gleichzeitig kün­­digt er an,daß er jedem Versuch,Kundgebunge­n oder Ansammlungen zu v­eranstalten,sofort energisch entgegentreten und die Schuldigen zur Verantwortunjig ziehen werde. Windau,31.Jänner.Der Ausstand ging von den in den Getreide-Elevatoren beschäftigten Arbeitern aus,welche eine Anzahl von Forderungen vorbrachten.Später dehnte sich der Aus­­­stand auf die Angestellten der Eisenbahn aus.­Alle Geschäfte und­­ Bank­en der Stadt sind­­ geschlossen. Die Ausständigen verhielten sich ruhig und versammelten sich auf dem Mapstplage, wo sie ihre M­ünsche vortrugen.. Nachdem ihnen die Erfüllung eines Theiles derselben zugesagt ward, nahmen die Arbeiter der Getreide-Elenatoren ihre Arbeit wieder auf. Es kam zu seinen Gemaltthätigkeiten. Milan, 31. Jänner, Der Au­f­st­and dauert fort. Nur in einigen kleinen Betrieben it die Arbeit wieder aufgenommen worden. H . Kowno,31.Jänner.Der Ausstand ist beendet. In allen Industrie-Unternehmungen wird wieder gearbeitet. Verrusst sictnapanische Marg. Vom mandschurischen Kriegsschauplane. London, 1. Feber. „Daily Telegraph“ meldet aus Zofia vom, 31.:Europarkins Slanternbewe­­gung Hat mit einem vollständigen Fehl- Schlage abgeschlossen. Seine Hauptstellung macht hier den Eindruck, daß es für nicht unwahrscheinlich‘ gelte, daß er einem ‚algemeinen Radzug bis über Waiven an­­treten muß. Ein günstiger Erfolg­ des japanischen Vormarsches ist, das Kuropatsin gezwungen wurde, alle Stellungen im Umfreife von neun Meilen von Heifontai aufzugeben. An Folge des gefrorenen Erdbodens und­ der­ großen Kälte, ist es­ zur­ Zeit unmöglich, neue Be­festigungen oder Unterkunftsstätten anzulegen. Die rufftischen Verluste in den Gefechten vom 25. bis 29. Jänner betragen 36.000 bis 42.000 Mann, jene der­­ Japaner werden auf und 7000 Mann gefrägt. Die Russen haben 10.000.Todte auf dem Schlachtfelde zurückgelassen Brenz Karl Anton von Hohenzollern i­ am 28. Jänner von Port Arthur nach Ziaoyang zurückgekehrt. Kuropattin ő Nadzug. London, 1. Teleer. (Orig.-Telegr.) Der Rück­­zug Kuropatfins auf Mulden gilt, wie „Daily Telegraph" meldet, nach der jüngsten Schlappe als nicht unwahrscheinlich, da sein rechter Flügel in der Front von neun englischen Meerlen zur Räumung aller bisher offupirten Positionen gezwungen wurde. Die­ Herstellung neuer Schanzen und Gräben aber wegen des gefrorenen Erdreiches unausführbar erscheint. Eisenbahnverkehr zwischen Port Arthur und Dalny. Berlin, 1. Feber. (Drig.- Telegr.) Wie aus Petersburg gemeldet wird, wurde der Eisenbahn­­verkehr zwischen Port Arthbur und Dalny wieder hergestellt. Die Japaner haben­ einen regelrechten Verkehr eröffnet. Die Fahrtdauer beträgt drei Stunden. « Eine neue russische Kriegsflotte. London, 1. Feber. (Orig.- Telegr.) Der Präsident der­ Bethlehem-Stahlkompagnie Charles Schwab begibt sich nach Petersburg, um der russischen Regierung Kostenvoranschläge­ für den Bau einer völlig neuen russischen Kriegsflotte vorzulegen. Ablehnung jeder Friedensvermittlung. London, 1. Teber. Der „Standard“ meldet: In Beantwortung eines­­Briefes an eine hohe offizielle Berfan- Tischfeit in Rußland, in welchem der V­orschlag gemacht worden war, auf schiedsgerichtlichem Wege dem Kriege ein Ende zu machen, erhielt William er, der Bak­ämpfer des Schiedsgerichtsgedankens, folgendes Schreiben vom Privatsekretär des Kai­ser­ von Rußland: Zarskoje-Selo,23·Jännern Beantwortun ihres geschätzte 11 Schreibens vom 7.Dezember 1904 muß ich Ihnen sagen,daß ob­­gleich«der Gedanke an den Frieden selbstverständlich Jedermann sehr sympa­thisch ist,meinter Meinu­n­g nach für Rußland der Augenblick noch nicht gekom­men ish an den Frieden unter irgendeiner Bedin­­gung zu Denken, geschweige denn davon zu sprechen in Anbetracht­ des­ Umstandes,­ daß frische See und Land­­streitkräfte von Rußland Hinausgeschickt werden, um dem Feinde gegenüber zu treten, würde‘ hier, mie im Heere jede Anregung zu einem Schiedegerichte oder eine andere Einmischung in Bezug auf Friedensbedingungen, die von Rußland angenommen werden sollen, febr. unsympathisch. aufgenommen­ werden; nichtsdestoweniger muß ich Ihnen für ihre gute Absicht den herzlichsten Dant ausspieien. der Der P­rotest it unter Anderen Octave - Der Handelsvertrag mit Deutschland Der zwischen Desterreich-Ungarn und dem Deutschen Reiche abgeschlossene Handelsvertrag hat folgenden Wortlaut: Seine Majestät der Kaiser von Desterreich, König von Böhmen u. 1. m. und apostolischer König von Ungarn, einerseits, und Ge. Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preußen, im Namen des Deutschen Reiches, andererseits, von dem­­ Wunsche geleitet, den zwischen Desterreich-Ungarn und dem Deutschen Reiche bestehenden Handels- und Zollvertrag vom 6. Dezember 1891 einer Revision zu unterziehen, haben beschlossen, einen Sujatvertrag zu diesem Vertrag abzuschließen, und hiefür zu Bevollmächtigten ernannt : " Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich, König von Böhmen u. 1. König von Ungarn: Allerhöchst ihren Kämmerer, wirklichen geheimen Rath, außer­ordentlichen und bevollmächtigten Botschafter bei Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser, König von Preußen,­­ Ladislaus Szögyeny- Marich von Magyar-Szögyen und Szolgaegyháza, Seine Majestät der Deutsche Kaiser,König von­ P­reußen, Allerhöchst ihren Staatsminister,­ wirklichen geheim­en Rath, Staatsseretär des Innern, Arthur Grafen von Bojsadomsty- Wehner un­d "A­llerhöchst1hren wirklichen geheimen Rath,Staatssekretär des Auiswärtigen Amtes­,Oswald Freiherrin von Richth­ofen, welche unter Vorbehalt der­ beiderseitigen Ratifikation nachstehende Vereinbarungen getroffen haben. Artikel E. Die einzelnen Artikel des bestehenden Vertrages werden­ wie folgt abgeändert: 1. Der Artik­el 3 nebst den dort genann­ten Anlagen A’undoBmird wie folgt erjeßt: ‚Von den in der Anlage A bezeichneten österreichischen und ungarischen Boden- und Gewerbserzeugnissen sollen bei ihrer Ein­­fuhr in das D­eutsche Bollgebiet, und von den in der Anlage B bezeichneten Deutschen Boden- und Gemerbserzeugnissen sollen bei ihrer Einfuhr in das österreichisch-ungarische B Zollgebiet Leine, bezie­­hungsweise seine höheren als die in diesen Anlagen bestimmten Ein­gangstöile erhoben werden. Wenn einer der vertragsschließenden­ Theile auf einen in der Anlage A beziehungsweise B zu dem gegenwärtigen Vertrag ,ange­­führten Gegenstand einheimischer Erzeugung oder Fabrikation eine neue innere Steuer oder einen Zuschlag zu der inneren Steuer legen sollte, s­­ann der gleichartige Gegenstand mit einer gleichen oder ih­rer Abgabe bei der Einfuhr belegt werden. In Der mAr­tik­el 14 des bestehenden­ Ver­­trages wird folgender neuer Absatz hinzu­­­fügt: ‚Hinsichtlich der Abfertigung und Beförderung der aus den Gebieten Des einen Theiles in die Des anderen Theiles übergehenden oder die legteren transitirenden Güter, soweit sie in Diefen auch Schifffahrtunternehmungen auf Flüssen oder Kanälen weiterhbefördert mw. und apostolischer 4 .

Next