Pester Lloyd, Dezember 1907 (Jahrgang 54, nr. 285-297)

1907-12-01 / 285. szám

· s'».' j-« FESS (1907.— gr. 285. [9 45 17 Erag, 470t8. [544 ray: , 80 „ [aedwelz Abonnement für die österr.-ungar. Monarchie, Für den „Poster Lloyd“ Morgen: und Abendbisth): (Erscheint auch am Morgen nach einem Feiertage), Für Budapest: «­­-» .--N­tkc-tvosssuC-Ist« «csnslhtush...»44xko-g--sollsk Isldjlhkllod-....22xkvqs-—11011-t.Biibjxhknch..... 24 Kronen — Heller Vierteljährlich ... A7 Kronen — Heller | Vierteljährlich ... A2 Kronen "— Heller Bonstlich „... „.. 4 Kronen — Heller | Monatlich ... c... 4 Kronen 40 Heller ‚Bilg separater Postversendung des Abendblattes vierteljährlich 2 Kronen mehr. Man pränumerirt für Budapest in der Administration des „Pester Lloyd“, Dorottya­utora Nr. 14, I. Stock, ausserhalb Budapest mittelst Postanweisung durch alle RFostämter. = Für Wiem auch bei Herm. Goldschmidt (FL, Wollzeile 12), wer selbst einzelne Nummern an haben sind. 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November. Bricht denn, wutig, ‚um..das Wort modernster Prä­­gung zu gebrauchen, die „Gegendämmerung” ‚heran? Want ichon Der­­ felsenfeste Glaube, an die­ allein seligmachende Koati­­tion, üt, sie,gar so, mürbe und brüchig geworden, daß­ ihr in naher­­ Zeit der Zerfall droht? Die schlimmen Vorzeichen einer Erderschütterung mehren sich zusehends, böse Ahnungen beschleichen Die Gemüther und Ichon hat auch der von jeher gefürchtete parlamentarische Unglücksrabe, ein geistlicher Ab­­geordneter,­­ seine düsteren Unheilsprophezeiungen ertönen lassen. Zwar die Rede des ehrwürdigen Pfarrers von Köbanya ließ auch, manchen ermöglichen Schimmer durch die wollen­­, fnwere Stimmung gleiten. Der geistliche Herr versteht es, die Zeviten zu lesen, und wie er mit seinen feierlichsten Beschwörungen das schlafende Gemissen der Unabhängigkeits-Bartei auf­­rüttelte, das muß ein gar anmuthiges Schauspiel gewesen sein. Als ihnen Diese Erinnerung an ihr altes, unwohlver­­wahrtes Credo in Die Ohren Hang, ob die Herren, von der Roffuthgemeinde fi­­da nicht verwundert die Augen ziehen und von den fähen Träumen der Macht befangen konnten sie sich vielleicht nur schwer dieser Gelöbnisse aus einstmaligen oppositionellen Tagen entsinnen. Über Lassen wir­ diese ewige Gemissensfrage der Unabhängigkeits-partei, obwohl sie für den Schreiber Dieser Zeilen, als einem alten Anhänger ihrer Prinzipien, ein besonderes Interesse hat. Für­ das Armesündergemissen der­ Unabhängigkeits-Bartei werden sich noch­ Mittelchen der Einschläferung findet. Die bedeutsamste Erscheinung ist die,daß der ihn Parlament und theilweise in der Presse so lange zurü­ck­­geha­ltene Geist der Kritik nun von­ allen Seiten an der Koalitionsburg einstürmt.Die Koalition war ja auf die vollständige Kritiklosigkeit,auf die Abwesenheit jeder wirk­­samen Opposition eingerichtet,in dieser Beziehung stellt sie gewissermaßen ein bisher unerreichtes parlamentarisches deal dar, welches freilich nicht im Mindesten auch das deal eines Parlaments bedeutet. Und doch konnte Dieter Bustand der naiven Glaubdenseinfalt nicht lange vorherrschen. Die Menschen künnen nun einmal von der üblen Ge­wohn­­heit nicht hassen, daß sie selbst den Gründen und Erklärungen der für unsere Sinne ganz unfahbaren Dinge nachgehen. Und was eine so herrliche parlamentarische Koalition betrifft, da erwarten sie gar, daß ihre Erklärung, ihr 3wed, ihre Daseinsberechtigung unmittelbar aus ihr hervorleuchten. Diese Verantwortung hat in aller Herren Ländern und Par­lamenten ganz besonders für Koalitionsbildungen gegolten, denn mehr als gewöhnliche Parteien müssen diese der Aus­druch eines ganz bestimmten momentanen Bedürfnisses, ihr Balten und Herrschen muß durch greifbare Resultate, Durch das Zeugniß der vorgesehenen und gegenwärtigen Chatjadjen bekräftigt werden. Also werden auch bei uns die vereinigten Götter nun zur­ Rede gestellt, was sie um Gotteswillen mit ‚den armen ihrer Herrschaft unterstellten Staatsbürgern vor­­haben. Zur Rede gestellte Götter, das ist eben Die Götter­­und Gegendämmerung. Doch das politische Elend nimmt überhand und wir sind rathlos geworden. Die Koalitionsherrschaft "verlangt noch immer blinden‘ Glauben an ihre Unfehlbarkeit und Unerfreglichkeit. Aber besigt sie noch die erste Vorauslegung jedes mirkssamen Glaubens, den Glauben an sich selbst, den Glauben an irgend eine gemeinsame Aufgabe? Unsere gewiegtesten Mathematiker zerbrechen si­che Köpfe über Die Regula de tri diese­r Vereinigung Dreier Parteien, willen aber über­­ die Gleichung des X, nämlich des unbekannten Prinzips, und Bieles Teinen Bescheid zu " geben. Die Koalition hatte in ihrem Entstehen und während ihres Menjoritätskampfes mit der Krone ein bestimmtes, gemein­­­sames Ziel, einen genau definirten, unmittelbaren Umived, dessentwegen alle tremmenden­ Momente zurücgestellt wurden. Das eben it das Merkmal der richtigen Koalition. Diesen ihren schöpferischen Urgrund hat sie in der Folge und um zur Herrschaft gelangen zu können, tapfer ent­schlossen, von sich abgefrogern. Wir sehen sogar, wie sie jedes ‚Drängen in der Richtung ihrer früheren Absichten vehement und mit­ unverhohlener Bestürzung zurückweist. Man entschuldige uns ‘das wingeziemende Bild, die Koalition reitet jegt im einem fort den Esel Balaam’s, der vor dem flammenden Schwerte einbricht und mit lauten Mahnmorte zur Umkehr zwingt. Eine Koalition, die im Widerspruche zu ihrem Existenzgrunde ihre an und für sich flüchtiges, nur für ein­ Uebergangsstadiuum berechnetes Dasein fristet, verdient Thon unter die merkwü­rdigen Zeiterfhemmlmgen gezählt, zu­ werben. Doch kommt es auch darauf nicht an, die Koalition an ihren erster feierlichen Natlisschmur­au­ erinnern. Nur mollen mir nicht mit absonderlichen Räthseln Dbeschwert werden. Da haben wir freilich eine thatsächlice Lösung ! Wie, iger fragt, welches denn der gemeinverständliche 3wed ist, auf den sich die Zusammenfoppelung so vieler durchaus ge­­genfäglichen Elemente und Die Unentbehrlichkeit ihrer gemeinsamen Herrschaft gründet? Oh die liebe Vorsehung, die Die Lilien auf dem Felde meidet, Hat auch ihr Einsehen K­oalitionen gegenüber und sorgt unaufhörlich für geeignete Zwargslagen. Ka, auch dem menschlichen V­erdienste die gebührente Arerfennung. Die Koalition verläßt sie­ nicht blos auf die algütige Vorsehung, sie versteht sie Darauf, die alltäglichen Zwangslagen, wenn sie nicht zur Best mm gezwungen kommen, auch sanft herbeizuzwingen. Sie Hat es 7" in" dieser Beziehung schon zu einer ungeweifelhaften Meeisterspaft gebracht.­­ Und wie Feish und munter sich, manche, der bestreng mmirten Freiheitshelden in immerfort fi­ernenernnde­n Zwangslagen, einzwängen Tajjen, «Das muß eine, jeder gleichsame Herrenmode­ sein. So­­­ sind wir bis jebt zu allerlei sonderbaren verfassungsrechtlichen Nothnägeln, szulest zu der einparagraphigen Bufantmen­­schrumpfung gelangt, doch melde das ganze Ausgleiche­­wert bis Ende Dieses Kahtes durchgedrängt werden sok Nur dächten wir, daß die künstliche Lieferung und prompte Absolvirung von Zwangslagen Teinen Ruhmestitel irgend einer Negierung bilden kann, wenn es auch­ sehr geeignet it, die selige Zeit des Trit­tlosen Hindämmerns zu ver­­­längern, ja alle nachträgliche Rritit verstummen zu machen. Noc weniger kann Dies Die große Aufgabe einer Ber­einigung aller nationalen Parteien abgeben, obschon sich dabei die schönsten Gelegenheitsposen anbringen lassen, als müßte man immer mit dem h­öchsten Opfer der eigenen Ueberzeugung das Baterland vor einem schredlichen Bus fammenbrüche bewahren. Man könnte am Ende finden, dab nicht nur nach einem berühmten Ausspruche wenig Weisheit zu dieser Regierungsmethode gehört, sondern auch sehr biliger Heldenmuth zu einer solchen vereinigten Baterlands- Teilung. Die Koalitionsherrschaft, wie sie sich Heute darstellt, wäre eben die verkörperte Zwangsfage, in dem Sinne, daß sie etwas von Niemandem, moralisch genommen selbst von ihren eigenen Bestandtheilen nicht Ge­wolltes bedeutet. ‚Sie wird einzig bestimmt Durch das „Gebot der Unterwerfung, bald gegenü­ber solchen Zwangslagen, die ihr von außen durch ihr paktumgemältes Verhältnis zur Krone und bilch die materiellen Gewalten Oesterreichs aufgedrängt werden, bald anderen zwingenden Umständen gegenüber, die ihre eigene Zusammenlegung unvermeidlich herbeiführt. In dem Teiteren Dromente liegt auch der­ springende Punkt für ihre praktische Bewerb­ung. Wie übel ist es der verflossenen liberalen Partei, der es doch an einer einheitlichen festen persönlichen Leitung nicht mangelte, angerechnet worden, daß sie wegen Der, verschiedenartigkeit ihrer Clemente sie nicht zu einer sicheren prinzipiellen Richtung Durch­­ringen konnte. Um­ wie viel ärger ist es mit der Koalition bestellt, die innerhalb ihrer Heiligen Unzäunung alle extremnen Gegenzüge, die auseinanderlaufendsten politischen Richtungen, die von­einander entferntesten Weltanschauungen , von dem tiefsten Schwarz bis zum grellsten Roth umfaßt. Ob Diese glorreiche, von allen unruhigen Geistern, geplagte Koalition, für fis ist jedes Thun Thon eine ernste Gefahr,­­ Bequem­­lichkeit und Diät die hüchste Losung. Sie muß sich selber als einen Kranken ansehen und behandeln lassen,­­ dabei sich als munderthätigen Arzt der Tierchen Nation aufspielen. Nachdem se ihres ursprünglichen Bieres , verlustig, gemorden, kann sie auch in feiner neien­dee sich zusammenfinden, und eben die Ziellosigkeit it ihr einziges Bier, weil ihr einziges erhaltendes lement. Ihre Rufer und Streiter, rufen und streiten zwar, binden sich aber immer wieder gegenseitig die Hände, fetten sie, gemeinsam an dieselbe Galeere. , Und diese allgemeine Gebundenheit nennen sie Vorbereitung, der Zukunft. Welche Bäume der Zukunft in , Diesem sterilen Boden Wuurzel fassen werden? Wir sehen vorerst nur Die ungeheuere MWnd­erung,­­ welche dur) das Auffangen. Der nährenden Säfte Die eigenen Stügen hinfällig macht. Sa, sie ist ein Wunderding die Koalition von heute, sie­ht die Sammlung aller politischen Größen, um sich gegenseitig aufzuheben, sie !­ Die großartige Bereinigung aller nationalen Kräfte um der totalen Kraftlosigkeit willen, sie ist die stile Harmonie der unerhörtesten Dissonanzen, ja selbst der phythmische Einklang aller möglichen Ungereimtheiten. Denn wo der­ Keim aus­­get, da bleibt noch im­mer der­­ Leim. Ob es dabei sein Bewenden­ haben muß? Sollten wir auch unter die Baterlandsverräther gezählt werden, ‚ glauben wir angesichts der sichtbaren Zeichen einer begin­nenden Zerbrödelung, daß mir uns vor dem dräuenden Chaos nicht zu sehr zu ängstigen brauchen. Chaos, das ist eben die Gährung schöpferischer Kräfte, Die eine neue, jung­­strahlende Welt hervorbringen Tönen. Und eine lebens­­kräftige, vom Fortschrittsmythe beseelte Nation kann nichts so sehr verabscheuen, als das todte Meer, das seblog fluthende Gemisch aller nationalen Geister, das todte Tierr, Bon Ernst Meyer, l ( '­­­­­­­­­­­­­ I HERCHANE KON Bar) ENTRIES ESTRREN EBE­NET Die Spranpenfrage und die Kranten vor einem Jahrhundert‘) « « Budapest,,30.Novem­ber. Schon­­ in der ersten Sitz­ung des«Reichstages von 1790/91 kam die Ausgabe der Diarien zur Gerade, es wurde aber sein Beschluß gefaßt. Tags darauf, am 11. Juni, kam " dieser für die Entwicklung der Nation so wichtige Gegenstand aufs Tapet. Die Druchlegung der Verhandlungen schien nothwendig, so groß war das Iteresse für die Berathungen "und ihre Resultate. Aber die Statuirung der Sprache war, trogdem die Distrikte sie schon festgestellt hatten und nur ungarisch verhandelten, doch nicht so einfach. Anfangs 1790 kam Die ungarische Sprache überall in Schwang, nachdem aber Josef II. seine Verordnungen zur­ückgenommen hatte, war ein Stillstand dieser "Be­wegung nicht zu verkennen. Die Komitate, and­ die rein ungarischen, kehrten zu dem gemüchlichen. lateinischen Styl zurück. "Wirkliche Begeisterung für die Müuttersprache und ihre­ Entfaltung: herrschte­n sie im Lager der Schriftsteller und bei Der­ Jugend. Es mußte sich herausstellen, ob sie das ganze Land­­ mit sich­reißen Fünnen. „Was das Diar­uın anbelangt, neigten die Stände zur ungarischen Muttersprache und viele wollten diese nicht nie in Diesem alle, sondern auch auf dem Neid­etage und dann auch für alle öffentlichen Angelegenheiten statt der bis num­ gebräuchlichen lateinischen Sprache annehmen." So groß war die­ Begeisterung, jo allgemein die Ein­­sicht, daß der Nationalstaat nur ungarischy­ sein­ könne, dag sein ‚prinzipieller Widerstand Taut wurde. Der Deputirte 7"­ Wir entnehmen dieses interessante, an Analogien sicherreiche Kapitel einem demnächst erscheinenden Werke: „Der, Reichstag von 1790/91" von Brofefsor, G. Marczak­, welches uns der Berlaffer freundligst zur Verfü­gung gestellt hat. Kroatiens, Franz dr. Bedefeind, " erklärte, daß sein Volk in ‘der Epoche der Unterdrücung beriesen habe, wie sehr es an altertt Brauch) ' und­ Gejeg hänge. Sie" erklärten „den Kaiser, daß wenn jeden seine Aenderiung eintreten müsse,­ sie lieber­ ungarisch als deutsch lernen. " Sie betrachten Ungarn als ihre Mutter und nehmen mit Freude seine weite dit Ordnung an. So large aber je, die Deputicterm und ihre Sender, diese Muttersprachhe nicht erlernen, solle man das Diarium ‚in ungarischer und lateinischer Sprache "heraus­­gebe. Man dürfe sie nicht, dem Bindung, entgegen, ihres Wortes berauben. " Auch m­ehrere Abgeordnete der oberen Komitate Sprachen in diesem Sinne, und" machten besonders darauf aufmerksan, daß sie an den Reichsangelegenheiten theil» nehmen. Ihnen gegenüber, also konnte Johann v. Beöthy, der Abgeordnete von Bihar, mit Recht erklären, mag wenn sie früher den Deutichen Schuh angezogen, sie jegt auch dei ungarischen ‚anziehen könnten; wer zu seiner Mutter zurüde fehrt, lernt gerne ihre Sprache. A Stellen wir uns diese nervenerschütternde Debatte vor, iin einer Sigung, die seine „Statuten hat, deren­ Brüst dent nur, provisorisch, „aus, der, Gnade der Stände seinen Sit einnimmt, in der­ die lärm­ende Jugend­ sich tummelt,. Alle Führer­ der Bewegung, Peter v. Balogh, Die beiden Lay, Ignaz v. Almojy, Ivanz v. Darvas, Domoros, Teid­e, Hlaidieten Fir die ungarische Sprache, und es ist klar, daß sobald die Frage aufgeworfen war, man­ sie nicht über­stimmen , konnte. .„Die ganze riesige adelige Bersammlung schrie ... „Doch, unsere Meuttersprache! Hoch ihre­ Säulen !“" Auch der­ Präsident Ürményi nahmn sie an­. Der Beichluß erhebt die ungarische Sprache nicht­ nur zur­ Sprache des Reichstages, sondern auch zur Amts­­sprache. „Die Stände Haben nach dem Beispiele ‚anderer großen Nationen beschlossen, daß auf dem Reichstage Alles ungarisch verhandelt werden solle und später auch alle öffentlichen Angelegenheiten vor allen Nenntern im Kiefer Sprache Frei verhandelt "werden können. Sie behalten sich dar, seinerzeit Die Anordnung zu treffen, daß Die ungarische Spree, so’ wie unter der früheren Regierung Die Deutsche, in­­ allen zur ungarischen Krone gehörigen Theilen, schon in den Elementarschulen unterrichtet werde. Damit “aber Diejenigen, die sich ‘noch nicht ungerufey ausdrücken können, ihres freien Wortes nicht, mit Verlegung der nationalen Freiheit, beraubt werden, steht es ebem frei, seine Ansichten und Angelegenheiten auf diesen Reichstage, sol whe auch vor den Neuntern, auch lateinisch vorzutragen.“ Ein entschiedener,1md dort­ auch weiser und gemäßigter Beschluß­.Er faßt die Gründe zusammen,welche die Hen­schaft einer Sprache ü­ber die andere empfehlen könnt;erh macht das Endergestu­ßvott der Schule abhängig und hält bis dahin denn bisherigen Zustand aufrecht.Man­ könnte,nur" die Einwendung erheben, bag er ohne Vorbereitung, beinahe tumultuarisch gefaßt wurde. Denn die Diarien des Reichs­tages bilden doch seinen­­ zureichenden Grund, um nebenbei die wichtigste innere Frage eines Reiches zu entscheiden. Die­ Magyarisitung war, wie jeßt, höheren Kultur und Sittlichkeit. Ohne Bildung konnte man ‚ft dafür nicht einmal­ begeistern. Bei den anderen Natio­­nalitäten­ konnte man Fraum größeren Widerstand erwarten. „Was die Heineren Provinzen­ und Theile des Reiches an­­belangt, werden diese mit Freude die vaterländische Sprache annehmen, wie sie es versprachen, damit dieselbe Amtssprache werden könne.“ Auch die Regierung war der Bewegung günstig. Eine königliche Verordnung vom 20. April erklärt, „daß man die ungarische Sprache im ganzen Reiche Der breiten sole". Dean darf wohl annehmen, daß diese nationale Be­geisterung alle von ihr erwarteten Resultate erreicht, mern sie länger anhält. Die Nationalitäten, bei welchen die Bef­­ri­edenheit der Religion und des Wohnsiges die materielle und geistige Berührung nicht Hindert, die deutsche und floratische Nationalität, wären wohl in einem Menschenalter Ungarn . eine Frage der N a NER SR­ER „ Feuilleton. ‚Kleines und Kleineres. "Bon Julius Stettenheim,­­ Die Vaterstadt it Das Vaterland der Jugend, Wer die Million nicht eher, ist die Milfidtde nicht unwerth, jagt der Pro. In­ den Kreisen der Modeherren ist der Maßnehmende der Maßgebende. wenn man ein Bader trägt, so it es größer und jäwerer, als wenn man es tragen läßt. * ax Ein kluger Gatte wird immer zwei Hausfreunde haben, a­ber nur den A­rgenblick genießt, verliert bald Die Fähigkeit, ein dauernde Glück zu genießen. In jeder Gesellschaft gibt es einen langi­eiligen Patron, der den At abjügt, den fi) jemand lachen möchte.. . Mi alleiniger . Ausnahme des Barbiers sind mit alle Menschen gleichgiltig, welche mich schneiden. Die Lösung der Judenfrage Midta it immer leichter gewesen, Ms die Judenfrage zu Lösen . .. Man schaffe nur die Vorurtheile, Die Intoleranz, die Jagd nach dem Geld Und. Neid und Unkultur aus der Welt, Und Die Trage verschwindet in aller Eile. „Die­ Theaterzensur ist eine so schwere Last, daß nur eine sehr starke Regierung sie aufheben kan­r. Wer das Coriawort „Aller guten Dinge sind . drei” prägte, hat gewiß niemals etwwas von Drillingen gehört. Mi­t jeder ist so dumm, wie er aussieht, sondern Dümmer. 4 « * Ich möchte nicht Ambos sein, aber auch nicht Har­mer, denn der Schlag tut auch dem Hammer tech. Metamorphose. Er hat verliebt ichon Manche­ angebandelt, Der redlich Fam und sah und Teuer­­ fing, Und do ist allbekannt, daß­ sich verwandelt. Die Puppe leidet­ in einen Schmetterling. ' * Lange bevor Schiller geadelt wurde, adelte er sich selbst, indem er auf sein Manuskript schrieb : Die Räuber. Von Egiller. Der Hund Hat viel von den Menschen gelernt, Wenn Dur ihn gut fütterst, so läuft er Dir nach. Mit mir, beginnt die Sauberkeit! jagte die Sau. Wenn das Hood auf den Schaffer oder König. dug gebracht wird, dann benehmen sich Die Sozialdemokraten mie. Die alten Jungfern : Sie bleiben fißen. EJ Der Rezensent. Ein Kater wurde von dem Schali Der Lieder einer Nachtigall herbeigelobt und wollte nun einwischen Den Bogel. Das­­ gelang ihm nicht. Sleich fing er an, die Sängerin auszuzischen, Und rief: „Du bist ein Dilettantentwicht, Co lerne doch vor allen Dingen Erst halbwegs richtig, Flöten oder singen, Wenn au, nicht nichtos miauen, Mir, einen Kenner, thuft du leid, Du graulst mich fort, statt zu erbauen !? Und spucte aus und schlich bei Seit’. Er­st doch recht bedenklich, hab mir in unserer Sprache das Wort: Liebhaber rennen, aber das Wort Z Treubhaber vergeblich suchen. Jeder Cgoist geht an langem Stathum­­ zugrunde.­­ Wenn die Lieder­ der Leihen und Natigatien von Modernen Komponist wären, wer möchte sie hören ! = Die Oatten sind doch die interessantesten Geldtöpfe. Hat jemals einer seiner rau eine Nagelb­­eere geshentt? * enn bei uns plöglichh die­ Biermeiberei eingeführt mibe, dann würde aus Zucht, daß, man sich mit einer Stau nicht­ begnügte, überhaupt nicht mehr ge­heirathet merdert,­­««. · Moderne Musik, Mar hatte einen Operntert geschrieben, ‚Und, ala den nun der Moriz las, * : « »Bat­ er den­ Marx,von Schaffenslust getriebenes »Gib mir den­ Textl« an, „Du machst mehr Spaß!” Ermidert Mar: „Kannst Du denn Tomponicen?” Drauf Moriz: „Ich versucht es nie, Doch dente­ig, ich könnte es mal r­efiten, Denn mir fehlt alle Melodie.“ Der Ruhm it oft Schwerer zu tragen, als­ er Die Arbeit war, welche ihr begründete. Wenn das Storchmärchen Fein Märchen wäre, 19 mürde der Storch viel mehr Nuben dadurch stiften, daß er Schädlinge verzehrt. f Die ungeheu­en Mengen von­ Banknoten sind Schein­reichthum. ji Die Räumlichkeiten der Hölle müssen Doch recht be­­sdränzt sein. Wie viele Menschen soll, wie mal weiß, der Teufel holen! Der aber thut es nicht. * Der Spiritus der Lateiner, den wir, in .,meist über­­geben, zählt immer die m­eisten Antiektoholiter. Wenn ich höre, daß eine Frau ihrem Mann durch­­gebrannt ist, dann wundert es mich immer, Daß der Narn nicht schon etwas früher Davonlief. “ Zur Winterzzeit, E3 warnt der Schnee Dich also mweise: „Lafie, Dich niemals mit dem Schmu& der Großstadt ei, Sieh’, faum berühr’ ic­ unschuldsfarben rein Die schlüpfrige Unzauberkeit der Gasse, So werde ich wie diese schmubig seim.“ ix . f Die Zigarre stellt am deutlichsten den Undank da. Während wir sie genießer­,verwandeln wir sie in Asche. U«s.lfzäh­t, Wer nur sieben Todsünden kann nicht addiren. Die armen Eisbären w­enn sie müßten, doch mir auf dem besten Wege sind, den Nordpol zu entdecken und Da duch die Sporismelt zu vergrößern ! Die­ Sparsamzeit bleibt dem Geiz .mur, drei Dihritte vom Leib, Pe Fr = und Fluhblatt­ ähneln ich noch häufiger durch­ ihren‘ ának, Stugblatt üb­eln sich noch Häufig ala durch ihre Namen. R Seitdertreib, Willst Du, Dad mit ihrem Reh! Majd die böse Zeit vergeh”, Lab Dir diesen Rath diltiren: Auf drei Monate mußt. Di Einen Bechsel acceptiren, Dam­als wieder Tage dreh."« Sind drei Monate vorbeil a­­us gerecht Heißt, das it Vielen nur minnögeredht. · * VBenn.Dih Demand zu einer Automobilfahrt ein­­ladet, so fchelte nicht, gleich, denn er meint es vielleicht gar nicht so schlimm, Die Stunden, welche die armen Dorffjuk­ehrer geben, künnen doch mur sorgenvolle sein. i­mk Die Nachtwächter sind die einzigen Beamten, von denen der Staat nicht fürchtet, Daß sie Tagebücher schreiben. . Es­sen, Frauen, welche allein ausgehen, können die Gatten sicherer vertrauen, als denen, Die beschüst werden. ? - F - . Die Chauffeusen. Jetzt gibt es,wie wir lesen, Schotz i i­ Berlin Chauffeusens Und so friägt Jedermann Mit Schrecken und mit Grauem Wie? Riten denn die Frauen Nicht Unheil genug schon an? mir Tebenbuhler ist ein unglückliches Wort, das au­fmeist­ falsc­h verwendet wird, weil wir das Wort Haupt­buhler nicht haben. Die Anklagebank, auf ,welcher Mörder und Diebe vor Gericht erscheinen, sollte, um sie nur in der Augen des Bolfes herabzufegen, nicht auch Berleumdern­ ge­öffnet werden. !­­ ER «. RE Bi A = SEN ee JESZTEST RE GER Re ő me RR 18­­ = EN AR. Bi

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