Pester Lloyd, Juni 1909 (Jahrgang 56, nr. 128-140)

1909-06-01 / 128. szám

des Abendblattes vierteljährig 2 K. mehr. Abonnement: Für Budapest : Ganzjährig 44 K.,halbjährig 22 K., vierteljährig 1X K., monatlich 4 K. Für das Inland: Ganzjährig 48 K., halb­­jährig 24 K., vierteljährig 12 K., monatlich 4 K, 40 K. Mit separater Postversendung Für Wien auch durch Herm. ‚Goldschmidt. Für das Ausland mit direkter Kreuz­­bandsendung vierteljährig : Für Deutsch­­land 18 .K., für alle übrigen Staaten 21 K. Abonnements werden auch bei sämtlichen ausländischen Postämtern ent­­gegengenommen. Für­ Amerika, England, Frankreich, Spanien und Portugal besteht die V­ittlung der P. ter nicht und das Abonnement­ muss­ direkt in unserer Administration erfolgen. Vertretung für Deutschland, Frankreich, England und Italien bei der Zeitungsfirma Saarbach, News Exchange in Mainz. 56. Jahrgang 1, . MORGENBLATT "Budapeft, Dienstag, den t Juni 1909 {nseratenaumanme: A. V. Goldberger,.­győri & Nagy, Jaulus & Co., Jul. Leopold, Ant. Mezei, Rud. Mosse, Jul. Tenzer, Jos. Schwarz. In Wien: bei Eu­ße . Dem u Dukes, Haasenstein 'ogler, Rud. Mosse,­­ Rafael & Witzek, H. Sohalek. Im Auslande: Berlin: Rudolf Mosse, Daube & Co.; Paris : John F. Jones & Co. Einzeln : Morgenblatt in Budapest 12 Hel­ler, in der Provinz 14 Heller. Abendblatt in Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller, Redaktion und Administration: V., Mária alla migun 12. — Manuskripte werden im keinem Falle zurückgestellt. — Unfrem­dierte Briefe werden nicht angenommen. Az. 128. Bdapest, 31. Mai. Es ist in diesen Tagen viel über die flavische Kultur gesprochen worden. Das Thema ist interessant und in der eigentümlichen Art, wie es in Petersburg und Moskau mit der P­olitik und mit der Wirtschaft verquidt wurde, an von einer tieferen Bedeutung für die politische Ent­­wicklung dieses Erdteils. Man müßte also den Vorgän­­gen an der Newa und in der­ Kremlstadt erhöhte Auf­­merksamkeit zuwenden und zunächst­ die Protagonisten einer­ Bewegung studieren, die­­ zum­ Ziele hat. Die eu­ro­­päischen Machverhältnisse zu verschieben.­­ Die rufsischen Führer, die teils aus geschäftlichem Interesse, teils aus angeborener­­ Schwärmerei der­ alljlavischen­ Konferenz Nichtung gaben, kamen dabei weniger in Betracht. Was immer sie sagten oder­ taten, konnte ihrem­ ruffischen Patriotismus, zugeschrieben werden, war als idealer Wins anzusprechen, der umso Harmloser, als es offen­­kundig ist, daß der Erfüllung die notwendigste Voraus­­segung: die Macht mangelt. Ueber Lyris braucht man fs nicht aufzuregen, nodh wäre­ es vernünftig, wegen­­sofer. Schwärmereien mit ernsten Argumenten an, den Reich rüden zu wollen. Die russischen Nedner, die in Metersburg und Moskau Ii als Vorbereiter einer netten Weltpolitik gaben, haben ihre Unfähigkeit zu­ diesem Be­­rufe für sich ertwiesen. Männer, denen die Gabe realpoli­­tischen Denkens so völlig mangelt, daß­ sie die Ereignisse der Borwode nicht zu werten vermögen, können als Triebkräfte weltpolitischen Geschehens kaum in­ Betracht kommen. Was sie jagen, sind ‚Phrasen, deren­ Inhalt­losigkeit selbst den Murchit­raum zu täuschen vermag. Mit den Herren Bobrinsky und Genossen soll man dem­­nach nicht rechten. Anders steht jedoch der Fall, wenn man Das Verhalten der üb­erreichiichen­ Delegierten an dem Slaventag schärfer ins Auge faßt. Zunächst muß der Kulturfreund, dem die Verbreitung, einer" feineren Ge­­sittung auch in Rußland Herzenswunsch ist, von den Szenen in Wetersburg und Moskau 'empört sic­h abiwen­­den. . Die unter Führung des Dr. Kramarı nac, Rußland geteilten Desterreicher «vertreten, wie es heit, die Blüte tihehsicher. Kultur. Im Interesse­ der Tihehen, "Die in ‚der Literatur und in der Hunst ganz beachtenswerte Merke­­ vollbrachten,, wollen­ wir annehmen, daß sie dem Dr. Kramar und seinen Genossen diese Qualität bestreiten. Denn wären d­iese Herren als simple Privatpersonen auf dem­ Kongreß­­ aufgetreten, so würden­­ ihre­ Reden den Mangel jeglicher Kultur beweisen, da es­ zu den An­­fangsgründen­ gesitteter Erziehung gehört, den eigenen Held in der­ Fremde nicht zu verleumden. Die Herren Sramar und Genosfen “sind aber weit mehr als: Privatpersonen. Sie sind Vertreter des tibeiji­­schen Volkes im österreichischen Reichsrate. Man mitet ihnen demnach mit Recht zu, daß sie in ihren öffent­lichen­ Aeußerungen die Meinung ihrer Nation wieder geben. Nun. begeben. diese Herren sich in, ein. Sato, bessen , Regierung und. Wolt uns zumindest nicht freund­­liich gesinnt' sind. .. Sie sprechen an einem Orte, ‚wo man die jüngste , politische, Tat­­ dieser Monarchie : mit­ heißer Zeichenschaft, und nur darum: oinmächtig bekämpft: Hatte, weil­ es zu einem wirkungsvollen , Auftreten‘ an Macht­­­­mitteln gebrach. Nun gehen diese Herren nach Speters­­burg, um dort in den Chor gegen die Annexion ein­zustimmen,­ gleichsam um Entschuldigung zu bitten, daß sie diesen Akt — den sie als einen einseitigen Gemalt­­akt bezeichnen — nicht zu verhindern, vermochten und zu versprechen, daß sie‘ ihr­ möglichstes tun werden, eine „moralische Pflicht“ zu erfüllen, indem sie in der­ Ver­waltung Bosniens und der Herzegovina die rufsischen Gesichtspunkte zur Geltung zu bringen trachten werden. "In Petersburg hat Herr Kramar also gnädig die innere Polität der Monarchie unter rufsische Kontrolle gestellt. In Mostar ging­ er in­ seiner frühen Geberlaune gleich um eine Meile weiter. Dort erlaubte er ih­­nen gelungenen Spaß, die­ Westslawen, die stärker seien als Rußland, „als furchtlosen Borposten zum Schuße Nupplands bei etwaigen deutschen Einfall“ zu bezeichnen. Man mag über die­ heutigen Machtverhältnisse Nußlands seine eigene Meinung haben, aber so weit, dürfte es mit dem zerrütteten Reiche denn doch noch, nicht gekommen sein, waß ihm selbs­t Herr Kramar eine willkommene­ Stube zu sein vermöchte. Man muß auf Diesem­ Kongreß­­ viel Sinn für Humor gehabt haben, anders wäre es un­begreiflich, Daß­ auf, Diese Worte nicht ein Sturm der Entrüstung gefolgt wäre. Oder aber ist das Gelbst­­berwußtsein in Rußland schon völlig geschwunden,­­ und man nimmt es selbst von Herrn Kramar dankbar Hin, wenn­ er: der­ Schwäche des großen Zarenreiches Die Kraft seiner eigenen kleinen­­ Persönlichkeit gegenüberstellt. Sollen wir uns darüber aufregen? Es wü­rde wahrlich nicht die Mühe lohnen. Wenn den Worten des Tschechenführers ein frecher ‚Sinn innewohnt, so. konnte er nur Rußland ‘ver­­lett Haben. Wenn sein Auftreten jemanden erniedrigt, Hat, jo. .gewiß nur wie tschechischen, Wähler, die .D­iesem Mann ihrem Vertrauen schenkten; und wenn seine Phrasen jemanden schaden konnten, so nur ihm selbst, da Herr Kramar nun ein für allemal fi­des Anspruchs, begab, ernst genommen­ zu­ werden. . Diesem SHeren gegenüber braucht .. man das Bündnis mit Deutschland nicht­ zu verteidigen, Denn, je mehr, solcher Freunde Rußland be­i­st,. umso: Sch­wächer wird: es sein: Uns genügt, daß sich Herr Sramar selbst als Botposten Nirklands in Dieser Monarchie bezeichnet hat. Man, m­ird ihn Demnach in Zukunft, als solchen zu behandeln Haben und mit dem begeisterten Belgradtouristen Heren Slofac unter Be­­obachtung stellen müssen.. A &3 tut uns Teid, die Hoffnungen, die man in Huh­land auf diese Persönlichkeiten bauen mag, zerstören zu müssen. Sie werden , den Koloß Zaum zu stoßen ver­mögen. Allein die Slawen sind­ optimistisch. Diese alte Erfahrung: hat­­ in Moskau auch der serbische Delegierte wieder bewiesen, der noc ‚immer von der großen­ Hoff­nung, auf Rußland sprachh. Denn­ man in Belgrad, and so, ‚oder, hat. der Delegierte, nur seine subjektive Meinung ausgesprochen? Im Indereffe des , serbischen . Volkes, das so harte Prüfungen zu bestehen Hatte, möchten wir das leßtere annehmen. Es wäre verhängnisvoll, wenn Dieter Sorglaube troß der peinlichen Erfahrungen der jüngsten Monate­­ in Serbien noch immer­­ wirkte. Die Hoffnung auf Auflarnd it ein idealer Faktor, der in Die reale Rechnung nicht einzustellen: it. Mokitisch ist sie­­ völlig wertlos und ob" sie in Kulturfragen Aussicht auf Er­füllung "hat, bleibt noch immer erst zu erweisen. Die Spee eines allilavischen Zusammenschlusses muß, indas lange der Kern­moriú und Hohl ist, eine inhaltlose Utopie bleiben. Allerdings, als solche ist sie nicht ges­tahtlos.. Wie jede illusionistische tat, trübt­­ sie den Eid fürs Reale, läßt sie Pläne reifen, die in der Wirk­­lichkeit niemals ausgeführt werden können und sie aba­sorbiert demnach Energien, die ander ausbringend sich betätigen könnten. Die altslavische Dee ist heute­ eine große Gefahr für die Slaven selbst. Sie kann Rußland nicht Die erwünschte Macht bringen, denn Dieses braucht nit Stärkung­­ nach außen, sondern­ vor allen Dingen Kräftigung im Innern. Die Utopie wirft aber auch positiv schädlich. Sie veranlaßt die kleineren Cin­nengemeinschaften Schwärmereien nac­hzuhängen und darüber ihre wirklichen Interessen zu vernachlässigen, ihnen oft entgegenzuarbeiten. Das sind die­ Geschäfte, die Herr Knamar und seine Genossen unbewußt besorgen. Und wenn sie‘ diese selbstmörderische Arbeit noch so schamlos betreiben, so braucht man die Conteniance umso weniger­­ zu verlieren, als sich ihre Gehäffigkeit im lebhten, Grunde nur gegen ihre, eigene Absicht wehrt. (Telegramme.) es unter Mitwirkung der Mitglieder Den­nungen möglich Jet­­gen der. flavischen . Bölter in der Annek­enzfrage, Uni Petersburg,29.Mai. .Die Sitzuneng d­es Exekutivkomitees die swtislavisschen Prager Pe Kommission. zur Gründung einer " s lavischen Bank und einer­ Anzahl speziell eingeladener Persönlichkeiten sind beendet. In den Beratungen wurde die Frage­ erörtert, ob eine weitere Tätigkeit zur Herbeiführung der Eini­gung der’Sladen angesichts folgender vier Exrrdhei­ Nichtübereinstimmung der Meinung einigkeit zwingen: den »Bulgaren und Serben; Mangel an Vorzeichen für Die Festigung, der Beziehungen zivil­iden Russen und Polen in Rußland auf Grundlage der Verbrüderung, “endlich andauernd: unversöhnliche Beziehun­­gen zwischen­ den M­uthenen und Bolen in Galizien. Im Laufe­ der Beratungen wurde konstatiert, da : Diese . Et Iheimingen Beine unüberwindlichen Hin De til Te 5 für: sei Prager Kongresse unternommenen Bade­ ı der tuk­turellen und­­ wirtschaftlichen Einigung­ der­­ Slaven bien. De Unimegion se­i eine ein­seitige, Handlung von Seiten der öster­­reichisch-ungarischen Regierung ‚gewe­sen, ohne daß : Die­­ Volksvertretung Daran teilgenommen habe und es­ liege mithin den Grund zur Behauptung vor, daß die Volksvertreter und: die öffentliche Meinung der, flavischen Völker, Oesterreich-Ungarng' nicht ihre moralische Pflicht erfüllen und alle Kräfte, daran sehen würden, um der Bevölkerung Bosniens und der Herze­­govina eine­ weite Selbstverwaltung und Die Sreiheit ihrer nationalen und" kulturellen "Entwillung zu sichern, dern er gehe aus den Aeußerungen der bulgarischen Ver­­treter hervor, daß Die Fulhurelle Arbeit Bulgariens, des mächtigen " flavischen Staates auf der Baltan-Halbinsel, darauf­ gerichtet sein werde, alle slavischen Bak fanländen, vor Absorption und wirk Fortlegung der ‚auf ‚dein, s­ ­ . ja . femilletonm , Mitgedruckte Briefe Leo Tolstois. Bon Argus, Petersburg, Ende Mai, Rad mehr als vierwöchentlicher Dauer ist die von Freunden Leo Tolstois in Petersburg veranstaltete Tolstoi- Ausstellung vor kurzem geschlossen worden. Sie wurde von ungefähr 40.000 Personen besucht und erzielte ein günstiges materielle Ergebnis. Die Tolstoi-Ausstellung­­ bot in­ viel­­­­facher Hinsicht großes Interesse.­ Sie enthielt ein äußerst wertvolles Material zur Charakteristikt Leo Tolstois und seines­ Lebenswerfes. Die Gegenstände, die zur Ausstellung gelangten, widerspiegelten sozusagen alles, was mit von Namen Tolstois und seinem Wirken auf allen Gebieten in­ Verbindung gebracht wird. Vor allem war es die künstlerische Sektion der Aus­­stellung, welche, in dieser, Hinsicht, , febr. , Tehrreich . erichten. Sie umfaßte Bilder, Zeichnungen, Porträts,­­ Illustrationen und Karikaturen aus dem Leben und­ aus den Werten Tolstois, die­ die Lebensarbeit des’ Einsielers von Jak­naja-Boljana von­­ allen möglichen Gesichtspunkten beleuch­­teten. Die von­ der Malerin Boent geschaffenen, Typen aus den Tolstdischen Werten: „Macht. der­ Finsternis”,­ „Der dumme Juan”, „Der­­ erste Branntweinbrenner”, „Der alte Knabe” und andere boten in dieser Hinsicht großes Interesse. Eine noch unbekannte Kollektion von Bildern­ aus dem Leben Tolftois stellte der nun ausgewiesene "Freund Tolftois,­ Wladimir Ticheriko", aus. Selbst wenn man die Merke­­ Tolftois. nicht fennt,­­ erzählen die, ‚Bilder und Illustrationen, anziehende Episoden aus dem , wunder­­samen, Leben’ des Dichterphilosophen. Die hervorragendsten Künstler Rußlands, Repin, , Ge, Fürst­ Trubegkoj, Güns­­­­burg, Aronson und P­asternat haben die markantesten Episoden aus der Lebensarbeit Tolstois verewigt. " Neben den Bildern befand sich die Sektion der Werke Tolftois. Sie umfaßte alles, was Tolftoi von 1852 bis auf die jüngsten Tage geschrieben. Drei Säle umfaßten die Ueber­­iehungen Tolftois Werke in allen, europäischen Sprachen, die russischen und fremdländischen Arbeiten über Tolftoi und dem Jubiläum Tolftois ge­widmeten Beiträge, worunter si Blätter aus Shanghai und Ceylon­ befanden. In un­mittelbarer Nähe dieser, den Ruhm Tolstois findenden Werke konnte man das Sendschreiben des Heiligen Synods gegen die Feier Tolstois lesen.­­"«Doch weitestgehendes Interesse boten die Handschriften und Briefe Tolstois ali seine Freunde.Die Handschrift d­ es Romans«»82’enna'Karenina««ist’der­»glänzendste Beweis­ für den Ernst,mit welchem Tolstoi seine Werke geschaffen hat. Das Manuskript weist nicht eine einz­ige unforrigierte­ Zeile auf. "Eine Storrestur wechselt die andere ab, Einfügungen folgen­­ auf­ Einfügu­ngen, so daß in der H­andschrift buch­­stäblich nicht ein ganzes Wort zu­ finden ist. Dasselbe Schauspiel bieten die Handschriften von „Krieg und Frieden”, „Kreuger-Sonate” und „Mal ist Kunst?“­­ Unter­ den Briefen. Tolstois befanden sich­ viele, die noch niemals publiziert wurden. Unter diesen erregten manche hervorragende I­nteresse.. Da war zum Beispiel ein­ Brief­ vom­ 3. Miai 1865, den Tolstoi an­ die Fürstin M­olkowsty gerichtet hat, die beim Dichter anfragte, wer ist der im „Krieg und Frieden” unter dem Namen Fürst Bolfonsty vorgeführte Held? Zolstoi schrieb : “7,8 beeile mich, für Sie, liebe Fürstin, das Unmögliche zu hin, und. Ihre Trage zu beantworten: Andrei Bolfonsty it niemand, wie jede Gestalt eines N Romanschriftstellers., Ich würde­ mich geschämt haben, meine Werke zu druden, wenn ich in meinen­ Arbeiten, bloß fremde Gestalten kopieren und­­ Be­­kannte schildern wollte. Wer, mein Andrei Bolkonsty it? In der .Schlaft bei Anfterlig,­ mit der mein Moman. beginnt._ sollte nach dem Plan meines Romans ein glänzender junger Mann getötet werden. Im weiteren Verlaufe des Romans bes durfte ig Bloß des alten Boltonsky und seiner Tochter. Da es aber unbequem ist, eine mit dem Roman in gar keiner Ver­­bindung stehende Verson zu schildern, so beschloß ich, den glänz­­enden jungen Mann zum Sohn des alten Bolkonzky : 3 machen.. Später gewann er mein Interesse in Gange des Romans, bot sich ihm eine Rolle, und ich begnadigte ihn, in dem ich ihn­ in der Schlacht nur ser verwunden­ek. Das it, Sürftin, die völlig wahre Antwort auf Ihre Frage.“ Der für den Schaffungsprogeß Zolftis charakteristische Brief ist noch dadurch charakteristisch, daß der Dichter Damals seine Briefe noch als „Graf Leo Tolston“ zeichnete. Einen’ no interessanteren Brief richtete Tolstoi im Mai 1873 an seine Schwägerin Kusminskaja, Gattin­­ eines Senators, anläßlich des Todes ihrer Tochter Dardja. Dieser Prostbrief kennzeichnet schon den späteren Tolstoi. " Der Brief lautet: „Den ganzen Tag b hindurch fan ich an sie und an Eu nst ohne Tränen denken. ch, empfinde das Gefühl, das fest wahrscheinlich Euch quält: die peinliche und bek­lemmende tage: Sist es denn wirklich wahr?, Lange, noch wird Euch­ diese Frage martern. Ich bitte Di, seie den 130. Palm doch, lerne ihn auswendig und wiederhole ihn täglich. Sa, mir die Religion allein vermag zu trösten. Ich bin überzeugt, Du wirst erst fest die Bedeutung der Religion kennen lernen. Trachte nicht, die schweren Augenblicke ‚zu‘ vers­tefjen, die Du erlebt, sondern lebe stets: mit ihnen. Dieser Tod ist für Dic)­­ freilich, besonders : der Tod: eines so. lieben Wesens, aber es Liegt darin ein wunderbares Geheimnis. Wozu soll ein Kind leben und sterben? Das ist ein fü­ch­ter­­lies Rätsel. Es, gibt nur eine Erklärung­ dieses­­ Rätsels: dem Kind ist es besser. Wie alltäglich diese Worte klingen mögen, sie sind Hennoc immer ten und tief, wenn mar sie versteht. Auch un ist besser, und wir müssen nac­h hiesen Kümmernissen traten, alles‘ besser zu machen. Ich habe es durchgemacht. Dir sollst alles ertragen, ohne Mutzen und im Bewußtsein, daß wir es nicht begreifen können, was und, wozu wir und.“ In einem zweiten Briefe an diese Schwägerin | ‘ ' brag 1 TER Mn sz ac éjet; me­ E ZO aRZA ágs Al N 48

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